Doppelt draufhauen hält besser von Kurama_Kitsune (Ein (unfreiwilliges) Spider-Man&Deadpool Team-Up) ================================================================================ Wiedersehen macht - keine - Freude ---------------------------------- Als Spider-Man das nächste Mal wieder zu sich kam, fühlte er sich wie in Watte gepackt. Irgendwie war alles ganz dumpf. In einem Bett schien er auch zu liegen. Und dann war da dieses stete Piepsen. Leise zwar, aber doch hörbar. Dann war er wohl in einem Krankenhaus. Langsam blinzelte er die Augen auf, nur um sie gleich darauf wieder zuzukneifen, weil er einen scharfen Stich an der linken Seite spürte. Ah ja... der Laser...Er hing zwar an einem Tropf, durch den er mit Sicherheit Medikamente bekam, aber so ganz schienen die den Schmerz trotzdem nicht abschalten zu können. „Da sind sie ja wieder, Parker“, hörte er plötzlich eine Stimme neben sich sagen und als er die Augen wieder öffnete, stand Nick Fury an seinem Bett. Dann war er wohl in einem der S.H.I.E.L.D. Krankenhaustrakte. Oder zurück in der S.H.I.E.L.D. Ausbildungseinrichtung. Da gab es auch solche Krankenstationen. Wäre ja auch noch schöner, wenn sie ihn in ein normales Krankenhaus gebracht hätten, so dass am nächsten Morgen dann die ganze Welt sein wahres Ich kannte. „Ich darf annehmen, sie können mir etwas über den Zwischenfall bei den Lagerhäusern sagen? Und fangen sie gar nicht erst mit 'zufällig' an. Was haben sie sich eigentlich dabei gedacht, da ganz allein hin zu marschieren?!“, setzte Fury gleich zur Standpauke an. Etwas geknickt sah Peter zu ihm auf. „Es musste schnell gehen! Die hatten diesen Destroyer-Nachbau ja schon so gut wie fertig! So haben wir ihn gleich unschädlich gemacht und das Labor... auch“, versuchte er sich zu rechtfertigen. Fury verschränkte die Arme vor der Brust. „Und sie sich selbst gleich mit, Parker! Sie können von Glück reden, dass ihnen der Laser keine Organe weggeschmolzen hat! Und dass wir so gute Technologie für Haut- und Geweberegeneration haben! Ich hätte nicht übel Lust, ihnen für diese Kamikazeaktion Hausarrest aufzubrummen, bis sie 30 sind! Mal ganz davon abgesehen, dass sie uns einen Haufen Ärger beschert haben, weil wir jetzt eine plausible Ausrede für das Loch im Boden mitten in Manhattan finden müssen!“ „Es tun sich doch öfter Löcher in Städten auf. Unterspülungen wegen Untertunnelung, sieht man doch oft genug im Internet“, versuchte Peter wenigstens den letzten Kritikpunkt zu entschärfen. „Wir leben aber nicht in Guatemala oder China, sondern in New York City, Parker!“, fuhr Fury ihn an. „Sie hätten Stark oder Pym informieren können! So ist auch sämtliches Datenmaterial verloren! Weggesprengt, geschmolzen, zerstört!“ Soviel zur Siegerehrung. Blöder Deadpool. Nur wegen dem war alles zusammengebrochen. „Ja, das war... so nicht geplant. Aber wir hatten keine echt Wahl, weil wir da schon angegriffen wurden! Dieser Roboter wäre sonst zu einer echten Gefahr für die Bevölkerung geworden! Zudem hat das Ding selbst das Meiste zerstört bei seinem Amoklauf.“ Fury sah ihn einen Moment lang nur an. „Wer ist 'wir'? Mit wem haben sie da zusammengearbeitet? Ich will mal schwer hoffen, es ist einer von uns, Parker. Wir können uns auf keinen Fall leisten, dass jemand Außenstehendes Einblicke in unsere Vorgehensweisen oder Betriebsgeheimnisse erhält, der mit den Avengers nichts zu tun hat! Ist das klar?!“ Es war wohl besser, er gab jetzt nicht zu, wer da sein Kampfpartner gewesen war. Sonst riss Fury ihm noch den Kopf ab. „Ja, völlig klar. Und keine Sorge, es wird keine Probleme geben. Er... der andere hat keine Ahnung. Er war... minimale Unterstützung. Er war einfach... zufällig da.“ „Ich hab ihnen schon gesagt, was ich von Zufällen halte. Ich will wissen, ob sie den 'anderen' kennen. Und ausfindig machen können, wenn es nötig ist.“ „Ja, ja sicher, Director Fury. Ich weiß genau, wer er ist. Und ich kann ihn jederzeit finden, wenn es nötig ist“, versicherte Peter schnell. Obwohl wohl eher Deadpool der war, der ihn jederzeit ausfindig machen konnte. Kurz ärgerte er sich darüber, dass er ihn so lange verfolgen konnte, ohne dass ihm bewusst war, wer da hinter ihm her schlich. Aber zumindest sah Fury fürs Erste so aus, als wäre er mit der Erklärung zufrieden. „Na schön. Belassen wir es dabei. Für`s Erste. Sehen sie zu, dass sie so schnell wie möglich auf die Beine kommen. Wir brauchen jeden Mann. Zurzeit drehen unsere Feinde durch. Aber das haben sie ja gerade am eigenen Leib erfahren.“ Damit ließ Fury ihn allein. Gott sei Dank. Jetzt dröhnte ihm der Kopf. Damit konnte er sich seine Beförderung wohl erst mal gründlich abschminken. Geistesabwesend fuhr er über seine linke Seite, zuckte aber gleich zusammen. Na hoffentlich heilte das schnell wieder. Auch wenn er Deadpool nicht beneidete, Selbstheilung hatte schon was für sich. Mit einem Seufzer schloss er die Augen. Schlafen. Schlafen war gut. Und wenn er wieder einigermaßen fit war, würde er sich nochmal mit Fury unterhalten. Dann war er besser drauf und konnte sich besser rechtfertigen. Und dann würde er nach Deadpool suchen und ihm in den Arsch treten. Dafür, dass er ihn so reingeritten hatte und Fury ihn am liebsten unter Hausarrest stellen wollte. Am Ende bekam er noch einen Babysitter. Dann durfte er sich Moralpredigten von Beast oder Kolossus anhören. „Bloß nicht...“, murmelte er leise, seufzte erneut auf und versuchte dann zu schlafen. Etwa zwei Wochen später war er schon wieder im Trainingsraum der S.H.I.E.L.D. Akademie. Unter seinem Kostüm zierte ein nicht gerade kleines Pflaster zur Polsterung und Stabilisierung seine linke Seite von der Hüfte an bis knapp über die ersten Rippenbögen. Die Seite war noch druckempfindlich und auch bei Aktionen am Spinnseil war er noch eingeschränkt. Aber wenn er die Zähne zusammenbiss, ging es schon. Auf die faule Haut legen war leider keine Option. Mal ganz davon abgesehen, dass Fury ihm die Sporen geben würde, wenn er sich krank melden würde. Kurz musste er bei der Vorstellung von Nick Fury als Cowboy grinsen. Oder Pirat. Generell... Fury im Kostüm. „Okay, Schluss mit Kopfkino, Spider-Man! An die Arbeit!“, rief er sich selbst zur Ordnung. Er streckte den Arm aus und wartete nur noch auf den Signalton, der den Beginn der Kampfsimulation ansagte, da glitt die elektronische Tür zum Trainingsraum auf und Power Man kam zu ihm gelaufen. „Yo, Spider-Man! Trainingsstopp! Wir haben einen Einsatz!“ Spider-Man ließ den Arm sinken. „Was steht an?“ „Wir haben zwei gemeldete Angriffe. Einer ist wohl speziell für dich. Auf dich wartete Doktor Octopus. Er ist in eins der Labore eingebrochen und hat sich Ausrüstung geschnappt. Laut Zeugenberichten ist er noch in der Nähe. Die Meldung kam gerade erst rein. Hier ist der Einsatzort.“ Power Man hielt ihm einen Ausdruck hin. Den überflog Spider-Man kurz, dann nickte er. „Alles klar, der gehört mir. Mit dem hab ich noch ein ganzes Buch an Rechnungen offen!“ Power Man warf ihm kurz einen eher besorgten Blick zu. „Und du bist fit genug? Wenn du Unterstützung brauchst...“ „Nein, nein, mir geht`s gut! Ich bin vor dem Abendessen wieder da und Doc Oc wird im Gefängnis verstaut. Ich frag mich ehrlich, wie die es nur immer und immer wieder versemmeln, die bösen Jungs da auch mal längerfristig zu behalten. Ehrlich, da sollte sich mal jemand Gedanken drüber machen. Teurere Türen, mehr Stahl, Pferdeberuhigungsmittel... Irgendsowas in der Art.“ Und damit lief Spider-Man auch schon los. Otto Octavius zählte mit zu seinen sogenannten Erzfeinden. Er hatte mehr als einmal seine Familie und Freunde bedroht und in Gefahr gebracht. Nicht weil er wusste, wer hinter der Spider-Man-Maske steckte, sondern weil Octavius jemand war, dem Menschenleben nichts bedeuteten. Und der immer gleich möglichst viele Menschen auf einmal in Gefahr brachte. Wurde Zeit, dass jemand dafür sorgte, dass dieser Möchtegernwissenschaftler hinter Gitter kam. Keine Ahnung, was für Hightechspielzeug er sich diesmal geschnappt hatte, aber wenn es der Doc in seinen Fingern oder Metallarmen hatte, konnte nichts Gutes dabei herauskommen. So schnell er konnte, schwang Spider-Man sich durch New Yorks Häuserschluchten, bis zu dem Hochhaus, in dem die S.H.I.E.L.D. Labore waren. Seine Seite machte ihm zwar zu schaffen, aber als er eine doch mehr als ihm bekannte Bewegung auf dem Dach des Nachbargebäudes sah, vergaß er das schnell. Das war Octavius! Mit einem Satz war er an der Hauswand und kletterte nach oben. Der würde ihm nicht entkommen! Und das Überraschungsmoment lag auf seiner Seite. Angekommen am Rand des Daches schwang er sich mit einem weiteren großen Satz nach oben und... jemand krachte frontal gegen ihn, so dass es ihm die Luft aus den Lungen trieb und er samt der anderen Person vom Dach fiel. Der Boden kam rasend schnell näher und er handelte instinktiv. Er packte zu, um die andere Person festzuhalten, schoss gleichzeitig ein Spinnseil ab, das gerade noch eine Straßenlaterne traf und mit einem heftigen Ruck blieben sie gerade so zwei, drei Meter über dem Boden hängen. „OMG, SPIDEY! Ich WUSSTE, du bist mein Held! Superheldenlandungen sind ein Dreck dagegen!“ Entsetzt sah Spider-Man, wen er da gerade gerettet hatte. „Deadpool?!?! Was zur Hölle...“ Ohne groß zu überlegen, stieß er ihn von sich, so dass Deadpool hart unter ihm auf den Boden krachte. „Autsch! Nicht so grob! Behandelt man so einen Freund?“ „Du bist NICHT mein Freund! Und du wirst dich nicht schon wieder in meine Kämpfe einmischen! Octavius gehört MIR!“, fuhr Spider-Man Deadpool an. Nicht schon wieder dieser Typ! Er würde ihm alles versauen! Am Ende entkam ihm der Doktor noch. Oder – komisch, dass das für ihn noch schlimmer war – Deadpool würde ihn töten. So hinterhältig all ihre Gegner waren, den Tod hatte trotzdem keiner einfach so verdient. Zumindest war das Spider-Mans Meinung. Wie Deadpool das handhabte, wusste er ja... Der rappelte sich gerade auf und sah zu ihm hoch. „Hey, Kumpel, ich will mich nicht mit dir streiten.“ Er zeigte nach oben. „Der komische Metallabklatsch einer echten Spinne hatte was dagegen, dass ich ihn höflich danach gefragt hab, was er mit dem ganzen Elektrokram auf 'nem Hausdach wollte. Ist wohl nicht seins und ihm hat`s nicht geschmeckt, dass ich ihn damit erwischt habe.“ „Du bleibst hier unten! Das ist meine Angelegenheit und ich will DICH verdammt nochmal nicht dabei erwischen, wie du dich da einmischst!“ Damit visierte Spider-Man wieder die Hauswand an und feuerte einen Spinnfaden ab. Bevor er sich nach oben zog, hörte er Deadpool noch rufen: “Ich kann dein Sidekick sein! Oder dein Cheerleader! Komm schon! Der Aufzug ist kaputt! Ich will nicht wieder die Treppe nehmen! Das ist so weit!“ Dann war er außer Hörweite. Dieser miese, dämliche, hohlköpfige... Er hatte es ihm verdorben! Wieder komplett dahin, der Überraschungseffekt. Und am Ende war Octavius schon abgehauen. Dazu schmerzte die Verletzung jetzt wieder. Am liebsten hätte er zuerst Deadpool ordentlich verdroschen und ihn dann Nick Fury ausgeliefert. Nein, Schluss mit der Ablenkung! Das war dieser Hornochse gar nicht wert! Alle Konzentration auf das Ziel, alle Energie auf Doktor Octopus lenken! Dann war der Rand des Daches da. Er sprang nach oben und gleich nochmal dem ersten Hieb eines von Octavius` Fangarmen aus dem Weg. „Noch so ein lästiger Störenfried! Nicht mal in Ruhe meine Einkäufe kann ich wegbringen! Ihr verfluchten Kostümträger geht mir ganz schön auf die Nerven!“ Ein paar weitere Hiebe folgten, die hart in den Beton einschlugen, weil Spider-Man sich gekonnt mit Sprüngen in Sicherheit brachte. „Aber, aber, Doktor, schwindeln ist nicht schön! Wenn ich einkaufen gehe, dann bezahle ich normalerweise dafür!“ Er feuerte selbst ein paar Spinnfadenkugeln auf seinen Gegner, um seine Greifarme zu verkleben. Doch die riss der ganz schnell wieder ab und setzte Spider-Man nach, um ihn wieder anzugreifen. „Ich spiele ja echt gern mit euch bösen Buben, aber gerade bin ich ein biiisschen gereizt. Also...“ Jetzt beschoss Spider-Man zwei von Octavius` Metallarmen und riss ihn mit einem Ruck von den Beinen. „...tu uns beiden einen Gefallen und bleib liegen!“ Doch schon schoss ein weiterer der Metallarme vor und fegte Spider-Man gegen den Dachaufbau, an dem auch die Tür zum Treppenhaus war. Krachend ging Spider-Man zu Boden, sprang aber gleich wieder auf. Dann musste er sich kurz die Hand auf die Seite pressen und einen Schmerzlaut unterdrücken. Octavius ließ ihm aber keine Zeit zum Verschnaufen, sondern griff sofort wieder an. „Jetzt stell dich doch nicht so an, Spinne. Auf meiner Einkaufsliste steht nur noch ein kleines bisschen DNA von dir. Gib mir einfach freiwillig einen Arm oder ein Bein, oder es wird wirklich unangenehm für dich!“ Wieder und wieder schlug Doktor Octopus nach Spider-Man und für den war jeder Sprung schmerzhafter als der davor. „Dass Leute wie sie immer so gierig sein müssen. Tut mir leid, aber ich häng an meinen Gliedmaßen. Leider hab ich davon nicht so viele wie sie, Doc!“ Spider-Man versuchte sich möglichst nicht anhören zu lassen, dass er angeschlagen war und nahm seinerseits den Doktor wieder unter Beschuss. „Der Chancengleichheit halber sollten wir uns darauf einigen, dass ich ihnen ein paar der Extraärmchen auf den Rücken kleben darf! Na, wie sieht`s aus, Doc?“ Als Antwort folgte ein weiterer Hieb von rechts, so dass Spider-Man nach links ausweichen musste. Und noch während er den linken Arm hob, um auf den Doktor zu feuern, verriss der den Schlag mit dem Metallarm und schlug ihn direkt in Spider-Mans Sprungrichtung. Damit ging der Schlag mit voller Wucht auf die verletzte Seite. Mit einem Schmerzschrei flog Spider-Man über das halbe Dach und schlug dann hart auf dem Boden auf, wo er halb bewusstlos und benommen liegen blieb. Seine linke Seite fühlte sich an, als hätte jemand versucht, sie mit einem glühenden Messer herauszuschneiden und der Schmerz betäubte seinen Arm gleich mit. Er hörte, wie Octavius auf den Metallarmen zu ihm herüberkam, konnte sich aber einfach nicht richtig bewegen. Trotzdem hob er den rechten Arm und rollte sich mit einem Stöhnen auf die Seite, um den Doktor anzugreifen. Doch da griff schon einer der Metallarme sein Handgelenk und rammte seine Hand auf den Boden über seinem Kopf, wo Octavius sie festhielt, so dass er keine Spinnfäden mehr abfeuern konnte. „Ich habe den „Doktor“ nicht zur Zierde oder weil es 'cooler' klingt, Spider-Man.“ Zitternd hob Spider-Man die linke Hand. Aber schon schnellte ein zweiter Metallarm vor, packte auch dieses Handgelenk und drückte es über Spider-Mans Kopf direkt neben die andere Hand auf den Boden, so dass Octavius beide Hände mit den Greifzangen eines Metallarms halten konnte. „Nngh... w-was? Sie sind... argh... kein Literatur... professor...? Zur Grippeimpfung... geh ich... aber … nnn... trotzdem wo anders hin...“ Mit einem bösen Grinsen kam Octavius seinem Gesicht ganz nahe. „Mach nur deine Witze, solange du noch kannst. Ich hab da so ein Gerücht gehört, dass es dich beim letzten Einsatz erwischt hat. Und als Arzt habe ich einen Blick dafür, wenn jemand Schmerzen hat. Du weißt schon...“ Er holte aus und Spider-Man sah entsetzt zu ihm auf. „ ... damit ich diese Schwäche optimal ausnutzen kann!“ Der Metallarm traf ihn hart in die linke Seite und er konnte den Schmerzschrei auch diesmal nicht unterdrücken. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen. In einem letzten verzweifelten Versuch sich zu befreien, setzte er dazu an, seine Beine anzuwinkeln, um Octavius wegzustoßen. Aber jetzt packte der mit den Metallarmen auch noch seine Beine und hielt ihn nun völlig bewegungsunfähig auf dem Boden fest. „Es ist wirklich eine Schande, dass man euch Insekten nicht mehr einfach mit dem Daumen zerquetschen kann. Aber – und ich denke, da wirst du mir recht geben – 'in zwei Teile reißen' sollte es auch tun. Und dann suche ich mir einfach die frischesten Stücke für meine Forschung raus. War wirklich immer sehr nett mit dir, Spider-Man“, meinte Octavius grinsend. Dann wurde sein Blick hart. „Nein... eigentlich... hast du mich einfach nur genervt.“ Damit verstärkte sich der Griff auf seine Hand- und Fußgelenke und Spider-Man verbiss sich einen erneuten Aufschrei, als Octavius mit einem Ruck in beide Richtungen zog, um ihn zu töten. Im selben Moment sprang die Tür zum Treppenhaus krachend auf und er hörte eine ihm mehr als bekannte Stimme rufen: „Alugriffel weg von meinem Kumpel!! Party machen anständige Leute erst, wenn alle Gäste da sind!“ Und noch bevor er oder besonders Octavius wussten, wie ihnen geschah, ließ der Zug auf Spider-Mans Beine nach, weil ein Schwert die Metallarme einfach abtrennte. „Du schon wieder! Dich hab ich doch schon erledigt!“ „Vom Dach werfen ist aber nicht die feine Art! Das zählt nicht! Und es tut mir echt leid, dass ich erst so spät komme und schon wieder die ganze Action verpasst habe! Aber wegen einem echt unhöflichen Held musste ich gerade gefühlte 10 000 Stufen hier rauf laufen! Zum zweiten Mal heute!“ Unglaublich dieser Typ. Aber gerade war Spider-Man sogar fast dankbar, dass Deadpool ihm ungefragt doch wieder gefolgt war. Auch wenn er vor Schmerz kaum noch klar denken konnte. Aber er musste sich nochmal zusammenreißen, solange Octavius abgelenkt war. „Dead... pool... Kleiner... Befreiungsschlag... bitte...“ Von Deadpool kam ein verzückt klingender Laut. „Aww! Ich liebe es, wenn du bitte sagst!“ Verwirrt sah Octavius auf Spider-Man herunter. Da zog Deadpool schon sein zweites Schwert, lief an und sprang hoch. Und noch während der Doktor versuchte, mit dem letzten freien Metallarm nach ihm zu schlagen, hieb Deadpool ihm den und dazu noch den anderen ab, der noch immer Spider-Mans Handgelenke festhielt. Gleichzeitig zog Spider-Man jetzt doch nochmal richtig die Beine an und trat mit letzter Kraft gegen Octavius. Der wurde weggeschleudert bis über den Dachrand und konnte sich gerade noch so mit den Armen am Rand festklammern, um nicht zu fallen. „Whooo, netter Tritt, Spidey!“ Spider-Man rollte sich mit einem Stöhnen halb zusammen und hielt sich die Seite. Gar nicht gut. Das war überhaupt nicht gut. Er sah, wie Deadpool zum Dachrand schlenderte und dabei mit einem der Schwerter lässig auf seine Schulter klopfte, während er das andere Schwert geräuschvoll über den Boden hinter sich herzog. Direkt vor dem Doktor blieb er stehen. „Du hast versucht meinen Freund zu halbieren. Ich fände zwar zwei Spidey-Freunde cool, aber nicht so.“ „Wir... sind keine... Freunde...“, keuchte Spider-Man. „Och komm schon, ernsthaft? Du bist halb am krepieren und DAFÜR hast du noch genug Kraft? Mich hier so vor deinen Feinden bloßzustellen. Darüber müssen wir aber nochmal `n ernstes Wort reden. So und jetzt zu dir, du Altmetallschleuder!“ Deadpool hob sein Schwert. „Zwei Arme hab ich noch vergessen...“ „Deadpool!“ Mit größter Anstrengung setzte Spider-Man sich halb auf. „NICHT! Töte... ihn... nicht.“ Kurz schien Deadpool zu überlegen, dann steckte er die Schwerter weg. „Dein Glückstag. Mein Freund sagt, du darfst leben und wirst heute nicht zu Schaschlik verarbeitet. Kannst dich bei ihm bedanken. Aber NICHT wieder mit so `ner Scheiße hier!“ Er drehte sich zu Spider-Man um. Der ließ sich kraftlos wieder zu Boden sinken. Einen Moment lang herrschte Stille, dann trat Deadpool nach hinten aus und kickte Octavius damit vom Dachrand. „WADE!“ „Was?! Du hast gesagt 'nicht töten'! Du hast nicht gesagt 'tritt ihn nicht vom Dach'!“ Mit ein paar Schritten war Deadpool neben ihm. „Lass sehen.“ Er wollte ihn umdrehen, aber Spider-Man fuhr ihn nur an: „Nicht. Anfassen! Nnnngh... nicht... anfassen...“ „Schon gut, schon gut, ich mach ja gar nichts. Stell dich bloß nicht so an, du kleine tragische Mary Sue, ich will`s mir nur mal ansehen.“ „Ich sagte NICHT ANFASSEN!“ Das war viel zu anstrengend. Der Idiot sollte lieber Hilfe rufen, statt ihn dumm vollzulabern. Spider-Man hatte das Gefühl, er bekam keine Luft, also griff er etwas unbeholfen nach dem Rand seiner Maske und versuchte, sie nach oben zu ziehen. „Ich kann... nicht... Hilf mir... ich kann... nicht atmen...“ Deadpool wirkte überrascht, half ihm dann aber doch dabei, die Maske ein gutes Stück nach oben zu schieben. Erleichtert atmete Spider-Man erst mal mit geschlossen Augen ein paar Mal durch. Nicht zu tief. Das schmerzte zu sehr. Weil Deadpool so ungewohnt still war, öffnete Spider-Man langsam wieder die Augen und stellte fest, dass er ihn wohl einfach nur anstarrte. „W-was... was ist?“ „Verdammt! Du bist ja noch ein halbes Kind! Ich komm allein für die Gedanken über das, was ich mit dir anstellen wollte, in den Knast!“ Sofort verzog Spider-Man das Gesicht. „Ich bin... kein Kind! Nnn... hol... Hilfe. Das hier... ist gerade echt... mies. Mir ist schon ganz schlecht...“ „Nicht kotzen! Das verdirbt den Fangirls das Lesen! Du kannst Blut spucken, das macht`s dramatischer.“ Irritiert sah Spider-Man zu Deadpool auf. „Was? Nein... ich spucke kein Blut.“ Mit einem weiteren kleinen Schmerzlaut kniff er wieder die Augen zu. „Hnngh... so ein... Mist...“ Automatisch drückte er die Hand fester gegen die Verletzung. „Ich bin ja `n Fan von roten Anzügen, du weißt schon, wegen dem Blut und so. Aber ich hab gerade das Gefühl, du solltest nicht 3 Liter davon auf dem Hochhausdach lassen...“, hörte er Deadpool sagen. „Wehe, du stirbst!“ „Ich sterb schon nicht.“, grummelte Spider-Man leise. „Da wär` ich mir an deiner Stelle nicht so sicher. Glaub mir. Du hast ja keine Ahnung, wie gern die Autorin dieser Story ihre Hauptcharaktere umbringt.“ Spider-Man konnte nur wieder verwirrt die Stirn runzeln, dann versuchte er sich weiter auf die Seite zu drehen. „Was redest du... für einen Schwachsinn? Außerdem...“ Mühsam blinzelte er ein Auge auf und versuchte dann sogar zu grinsen. „Selbst wenn das eine Story wäre... Wie bescheuert muss man sein... den beliebten und... charmanten Hauptcharakter umzubringen? So `ne miese Geschichte... liest doch keiner.“ Wieder musste er sich vor Schmerzen mehr zusammenkrümmen. Dann sah er auf seine Seite herunter und erschrak doch etwas darüber, wie viel Blut sich da auf dem Boden ausbreitete. Er schluckte trocken und sah wieder zu Deadpool auf. „Hol... Hilfe... JETZT!“ „Schon dabei, Prince Charming, hetz mich nicht!“ Deadpool ging ein paar Schritte von ihm weg und Spider-Man sah nicht mehr, was er tat. Nur, dass er irgendwas hoch in die Luft warf und sich dann umdrehte, zusammenkauerte und die Hände auf die Ohren presste. Und dann gab es eine laute Detonation, als die Handgranate, die Deadpool nach oben geworfen hatte, in der Luft explodierte. „Bist du komplett verrückt geworden?!“, entfuhr es Spider-Man, der vor Schreck sogar kurz den Schmerz vergaß. Deadpool kam wieder zu ihm und ging neben ihm in die Hocke. „Glaub mir, schneller kriegst du keine Hilfe. Explosionen locken immer ALLE Helden an.“ Kraftlos schloss Spider-Man erneut die Augen. Egal. Wahrscheinlich hatte der Spinner sogar recht. „Versprichst du mir was?“, hörte er Deadpool fragen. Er wollte nicht mal nachfragen, was. Das musste er auch nicht, denn Deadpool redete einfach von alleine weiter. „Leg ein gutes Wort für mich ein. Sonst denkt doch jeder gleich, ich hab dich so zugerichtet. Wenn ich schon den Held in mir entdecke, will ich nicht gleich Ärger dafür kriegen. Du weißt schon. Nicht, dass mir das das 'gut' sein gleich wieder verdirbt.“ Dass dieser Typ auch nicht mal fünf Minuten... nicht mal EINE still oder ernst sein konnte. Aber gerade war ihm das egal. Ihm ging es mehr als dreckig, ihm war kalt und ganz komisch. So hatte er sich den Abend sicher nicht vorgestellt. Statt anzugeben, dass er den Doc gefangen hatte und ein extra gutes Abendessen zu genießen, lag er jetzt hier und fühlte sich, als würde er gleich sterben. Und der Einzige, den er hier als Hilfe hatte, war dieser Vollidiot Deadpool. „Deine Freunde sind heute aber nicht von der schnellen Truppe“, stellte Deadpool da auch schon fest. „Na egal, wir genießen die Zweisamkeit. Aber immer schön draufdrücken. Auf die Wunde. Oder du klebst das Ganze mit `nem Spinnfaden zu. Ich würd`dir ja helfen, aber...“ Spider-Man öffnete gerade in dem Moment die Augen, als ein Gegenstand angeflogen kam, Deadpool von den Beinen riss und er quer über das halbe Dach gefegt wurde. Ganz verwirrt wandte Spider-Man mit Mühe den Kopf in die Richtung, aus der das Geschoss gekommen war und in die es jetzt auch wieder zurückflog. Und da sah er auch schon, wer Deadpool da umgehauen hatte. „Wade Wilson! Was hast du getan?!“, kam es böse vom Captain, der am anderen Rand des Daches aufgetaucht war und gerade sein Schild wieder aufgefangen hatte. Damit hatte er eben Deadpool angegriffen. Der kam wieder halbwegs auf die Beine, hob aber sofort abwehrend die Hände, als er sah, dass der Captain schon wieder ausholte. „Hey! Nein! Warte! Das ist ein Missverständnis! Das war ich nicht! Ich hab nichts gemacht! Auf mein Konto geht nur der Spinner, den ich vom Dach gekickt hab!“ „E-er hat recht... Nnngh... Er hat... mir nur... geholfen“, sagte Spider-Man gepresst. Dabei griff er nach seiner Maske und zog sie zumindest wieder bis fast über den Mund nach unten. Wenn Captain America da war, kamen sicher noch andere. Und er wollte dann doch nicht, dass jeder gleich wusste, wer sich unter der Maske verbarg. Schlimm genug, dass Deadpool sein Gesicht gesehen hatte. Der Captain ließ den Schild sinken und lief zu Spider-Man. „Was ist passiert?! Wie schlimm ist es?“ „Ist... nicht... so toll. Werd`s schon... überleben. Ich brauch nur... so drei... bis fünf Liter Blut“, versuchte er witzig zu klingen. Auch wenn ihm nicht danach war. So langsam wünschte er sich einfach nur ein Bett. Da hörte er schon das Rotorengeräusch eines Hubschraubers, der näher kam. Na also, da kam ja schon das Taxi. Schön zu wissen, dass S.H.I.E.L.D. doch immer noch die Mittel hatte, seine Leute schnell überall rauszuholen. „Ganz schön unfair. Mich hat noch nie einer mit dem Heli aufgesammelt, wenn ich verletzt war“, kam es von Deadpool. Der war auch wieder zu ihnen gekommen und hielt sich die Seite, wo ihn der Schild des Captains erwischt hatte. „Aber ich weiß schon, solange ich nicht beim Heldenclub unter Vertrag bin, gibt’s auch nicht den 'wir fliegen Sie im Krankenfall nach Hause' Service.“ Der Captain warf ihm nur einen genervten Blick zu, dann kam auch schon von oben eine Trage zu ihnen herunter. „Hilf mir, ihn hochzuheben!“, forderte der Captain laut, um gegen den Helikopterlärm anzukommen. „Wohoho! Nein! Vergiss es! Nachher heißt es noch, ich komme ins Gefängnis, weil ich ein Kind falsch angefasst hab!“ „Deadpool!“ „Okay, okay! Aber ich nehm die Beine! Zähne zusammenbeißen, Spidey, das musst du jetzt noch aushalten.“ Was anderes blieb Spider-Man sowieso nicht übrig und viel mehr anderes konnte er jetzt auch nicht tun, als Deadpool und Captain America ihn zusammen vorsichtig auf die Trage hoben. Sein Atem ging stoßweise und er hatte schon wieder Mühe, nicht das Bewusstsein zu verlieren. „Flickt ihn ja gescheit zusammen! Sonst krieg ich keine Sequels mehr mit ihm!“, hörte er Deadpool sagen. Vom Captain kam nur ein verwirrtes: „Was?“ „Vergiss es. Bringt ihn nur wieder gescheit auf die Beine.“ Kurz riss Spider-Man sich nochmal zusammen. „Hey, Wade... Ich sag... das nur ungern... Aber du hast... einen gut bei mir...“ „Oh mein Gott! Dein Ernst?!“, reagierte Deadpool gleich wieder übertrieben begeistert. „N-na ja... einen halben. Weil du... dich ständig in meine Angelegenheiten einmischst... und mir... die Auftritte versaust.“ „Ja... okay... yey...“, klang Deadpool jetzt etwas beleidigt, konnte es dabei aber natürlich nicht belassen. „Lass uns doch einfach `n Eis essen gehen. Einen trinken gehen wir dann, wenn du volljährig bist.“ „Hau bloß ab!“, stieß Spider-Man aus, schloss schwer atmend die Augen und wartet auf den Abtransport. „Ouh, jetzt hab ich wieder Minuspunkte gesammelt, Mist! Aber warte nur, irgendwann bin ich beim Love'o'Meter auf 100%! Und weil das sicher noch ein paar Jahre dauert, bist du dann auch schon groß und dann...“ „Halt deine blöde Klappe, Deadpool!“, musste Spider-Man ihn unterbrechen, auch wenn er dazu kaum noch die Kraft hatte. Aber vor dem Captain war alles was Deadpool sagte, einfach nur extrem peinlich. „Ich rate dir auch, jetzt besser den Mund zu halten und noch besser, jetzt zu verschwinden, Deadpool“, mischte der sich aber eh schon ein. „Sonst hast du gleich einen Termin bei Fury, Stark und mir zum Verhör. Und das wird dir nicht gefallen.“ „Ja, nein, danke, verzichte. Sorry, Spidey, Händchen halten ein anderes Mal wieder. Schön erholen, sonst macht das nächste Treffen nur halb so viel Spaß.“ Aus halboffenen Augen sah Spider-Man, wie Deadpool langsam rückwärts zum Rand des Daches ging, sich kurz mit zwei Fingern zum Gruß an die Stirn tippte und sich dann einfach nach hinten vom Dach fallen ließ. Auch der Captain sah ihm einen Moment nach, dann schüttelte er den Kopf. „Total verrückt, der Kerl.“ Ja... ja das war er. Und Spider-Man konnte nur hoffen – sehr, sehr stark hoffen – dass er ihn in nächster Zeit nicht so schnell wieder treffen würde. Denn so viel Wahnsinn und Dummheit war einfach nicht gesund. Vor allem nicht für Deadpools... ooooh nein! Egal was passierte, egal wie irre die Umstände waren. Es gab eine Sache, die niemals, nicht in tausend Jahren, nicht mal in einem spontanem Gedanken passieren würde: DEADPOOL.IST.NICHT.MEIN.FREUND! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)