Doppelt draufhauen hält besser von Kurama_Kitsune (Ein (unfreiwilliges) Spider-Man&Deadpool Team-Up) ================================================================================ Vier Kapitel und ein Todesfall ------------------------------ Es war keine gute Nacht. Er schlief unruhig und schlecht. Als er sich zum gefühlt zwanzigsten Mal in seinem Bett umdrehte, war ihm kurz so, als wäre da ein Schatten vor seinem Fenster. Doch es waren wohl doch nur ein paar Wolken, die am Himmel vorbeizogen. Nach einer Weile schlief er wieder ein, träumte aber wirr und schrak plötzlich hoch, weil sein spezieller Sinn ihn aus dem Schlaf riss. Noch etwas verwirrt sah er sich im dunklen Zimmer um. Nichts. Er fuhr sich durchs Haar und wollte sich gerade wieder hinlegen, da hörte er ein Geräusch aus dem angrenzenden Wohnraum. Da war jemand in seinem Apartment! Mitten in der Nacht! Leise stand er auf und lauschte weiter in die Dunkelheit. Sein Sinn hatte ihn gewarnt, es schien also ein Einbrecher zu sein. Oder zumindest jemand, der nichts Gutes im Sinn hatte. Na ja, derjenige würde sich noch wundern, da hatte er sich die falsche Wohnung ausgesucht. Er schlich zur Tür, die auf den kleinen Flur führte, von dem aus es zum Wohnraum, zur Küche und zum Bad ging. „Wenn du ein Einbrecher bist, viel Glück! Ich bin Student, ich hab nichts, das man klauen kann!“, rief er in die Dunkelheit. „Außerdem würde ich mich an deiner Stelle nicht mit mir anlegen! Ganz schlechte Idee! Ich kann ein paar echt fiese Tricks, die verdammt wehtun!“ Keine Antwort. Zumindest zuerst nicht. Er drückte sich neben dem Eingang zum Wohnraum gegen die Wand und lugte vorsichtig um die Ecke. Die Gestalt, die da im Raum stand, kam ihm bekannt vor. An der Silhouette war doch recht eindeutig zu erkennen, wer da schon wieder unerlaubt in sein Apartment eingedrungen war. „Ich leg mich nicht mit dir an, Parker. Noch nicht. Ich bin nur hier, um dir etwas zu sagen“, bekam er da auch schon eine Antwort und die Stimme war leider unverkennbar. „Deadpool!“ Verflucht! Was soll denn das?!“ Peter trat jetzt ins Zimmer und verschränkte genervt die Arme vor der Brust. „Herrgott, es ist mitten in der Nacht! Lass mich schlafen! Ich hab morgen ein wichtiges Seminar!“ Deadpool sagte nichts. Das war seltsam und Peter fühlte sich auch irgendwie komisch. Trotzdem überwog gerade der Ärger. Er machte noch zwei Schritte auf Deadpool zu, so dass er direkt vor ihm stand und tippte ihm gegen die Brust. „Und ich dachte, ich hätte dich davor gewarnt, nochmal bei mir einzubrechen! Du weißt gar nicht, wie gern ich dich jetzt einfach aus dem Fenster werfen würde! Aus dem geschlossenen!“ Warum sagte er denn nichts? Das war völlig untypisch für Deadpool. In dem Moment ging in Peters Kopf das Warnsignal los, doch er konnte gar nicht schnell genug reagieren, da hatte Deadpool schon seine Hand gepackt, ihm den Arm schmerzhaft auf den Rücken verdreht und drückte ihn hart mit dem Gesicht gegen die Wand. „Argh! W-was zum... Deadpool! Was... nngh... was soll der Mist?! Bist du völlig verrückt geworden?!“ Als Antwort verstärkte Deadpool nur seinen Griff, damit Peter sich so gut wie gar nicht mehr bewegen konnte. „Sei ruhig und hör mir zu. Und versuch gar nicht erst, dich zu befreien, sonst brech ich dir den Arm.“ Peter schluckte trocken. Deadpool klang ganz anders als sonst. Viel zu... ernst. Und dass er ihm den Arm brechen würde, das glaubte er ihm tatsächlich sofort. „W-was... willst du?“, fragte er leise. „Ich hab einen Auftrag. Einen, der dir nicht gefallen wird. Aber ich fand es fairer, dich vorzuwarnen, als ihn sofort auszuführen“, begann Deadpool seine Erklärung. Dabei bekam Peter ein ganz flaues Gefühl in der Magengegend und spürte einen unangenehmen Schauer über seinen Rücken jagen. „Und was... nnn... für ein Auftrag ist das?“ „Ich muss Spider-Man töten.“ Dieser Satz sorgte dafür, dass es Peter einen Augenblick lang die Sprache verschlug und er versuchte nun doch, sich zumindest zu Deadpool umzudrehen. „Wie bitte, was?!“ Gleich darauf stieß er einen kleinen Schmerzschrei aus, weil Deadpool ihm den Arm mehr verdrehte. „Ich hab gesagt, du sollst nicht versuchen, dich zu befreien! Ich tu dir den Gefallen und warne dich vor. Ich hätte dich auch einfach im Schlaf erschießen können, aber auch, wenn du keine besonders hohe Meinung von mir hast, ich bin kein feiger Mörder.“ Peter kam ein kurzes höhnisches Lachen aus. Darauf ging Deadpool aber gar nicht weiter ein. „Hör mir zu! Ich habe meinen Auftrag und den werde ich auch ausführen, hast du das verstanden? Ich werde Spider-Man töten. Und du wirst dazu morgen Abend um acht zu einem letzten Kampf zu den Lagerhallen kommen. Du weißt schon...“ Deadpool lehnte sich ganz nah an Peter und sagte leise in sein Ohr: „...zu unserem ersten Dating-Platz. Und wenn du nicht auftauchst... töte ich deine Familie und alle deine Freunde. Einen nach dem anderen.“ Kurz war Peter ganz entsetzt, dann versuchte er sich zur Wehr zu setzen. „Du Bastard! Ich dachte, du willst unbedingt mein Freund sein! Und dann verkaufst du jedes bisschen Moral an den Nächstbesten, der mit ein paar Scheinen vor deiner Nase herumwedelt! Wie viel kriegst du dafür? Ich hoffe, das ist es wert!“ „Glaub mir, das ist es. Und ich wette, du würdest es an meiner Stelle auch tun. Ich erwarte dich. Sei pünktlich. Oder deine süße, kleine Tante ist die Erste, die ich besuche.“ Deadpool riss Peter mit einem Ruck von der Wand weg und verpasste ihm einen harten Tritt, so dass Peter erst mal keuchend zu Boden ging. Er war zwar gleich wieder auf den Beinen, doch Deadpool war bereits verschwunden, die Haustür stand offen. Etwas benommen wankte Peter zwei Schritte rückwärts, dann ließ er sich auf die Couch hinter sich fallen und rieb sich mehr unbewusst über den schmerzenden Arm und die Stelle, an der ihn der Tritt erwischt hatte. Was war da gerade passiert? Hatte Deadpool ihm gerade wirklich angedroht, dass er ihn umbringen wollte? Ihn dazu sogar noch zu einen 'Showdown' eingeladen? Und seine Familie und Freunde bedroht? Peter fuhr sich mit zitternder Hand durchs Haar. Ihm wurde gerade schlecht. Wenn Deadpool das ernst meinte, dann stand ihm ein Kampf bevor, wie er ihn bis jetzt noch nicht erlebt hatte. Den Rest der Nacht machte er natürlich kein Auge zu. Er überlegte hin und her, wie er seine Tante und seine Freunde in Sicherheit bringen konnte, kam aber zu keinem wirklichen Ergebnis. Er konnte ja nicht alle aus der Stadt schaffen, sie aber auch nicht alle gleichzeitig beschützen. Das bedeutete, er würde sich Deadpool stellen müssen. Und so vielleicht erfahren, wer oder was hinter der ganzen Sache steckte. Vielleicht war das alles auch nur wieder einer von Deadpools gestörten Plänen und es ging um etwas ganz Anderes. Aber egal wie er es drehte und wendete, der Satz 'Ich werde Spider-Man töten' war doch ziemlich eindeutig. Irgendwann war es Morgen und völlig gerädert machte Peter sich auf den Weg zur Uni. Dabei zerbrach er sich weiter den Kopf darüber, wie er Deadpool gegenübertreten wollte. Wie sollte er gegen ihn kämpfen? Wie sollte er gegen ihn etwas ausrichten? Ein Kampf auf Leben und Tod, wie standen da wohl seine Chancen gegen einen bis an die Zähne bewaffneten Attentäter mit Selbstheilungskräften? Weil er sich sowieso nicht konzentrieren konnte, verschwand er in einer Pause aus dem Seminar. Er musste Vorbereitungen treffen. Und wenn möglich seine Tante aus der Stadt bringen. Auch wenn er noch nicht genau wusste, wie. Zuhause lud er zuallererst seine Spinnfadenschussvorrichtungen für die Handgelenke auf. Fehlte gerade noch, dass ihm die mittendrin ausgingen. Einen Moment lang hielt er inne und sah auf den kleinen Apparat. Das war irgendwie lächerlich. Er hatte noch nie darüber nachgedacht, jemandem absichtlich zu schaden. Und seine 'Waffen' waren dafür auch nicht gemacht. Jemanden ausbremsen, für die Polizei verschnüren, so lange irritieren, bis er die Bösen ohnmächtig schlagen konnte, okay. Aber ernsthaft verletzten konnte er so niemanden. Die Frage war allerdings auch, ob er das wollte. Wenn er außen vorließ, dass es um Deadpool ging, könnte er dann damit leben, einem anderen Menschen bewusst etwas anzutun? Jemand anderen schwer zu verletzen? Zu töten? „Verdammter Mist!“ Frustriert fegte er ein paar Sachen von seinem Schreibtisch, dann stützte er die Ellbogen auf den Tisch und vergrub die Hände in seinen Haaren. Das war doch Irrsinn! Er wollte nicht gegen Deadpool kämpfen. Auch, wenn er sich das nicht eingestehen wollte, er hatte doch Respekt vor dem Kerl. Oder eher... Angst. Deadpool war viel zu abgedreht. Am Ende erwartete er ihn noch mit einer Maschinenpistole oder einem Raketenwerfer. Vielleicht konnte er ja doch nochmal mit ihm reden. Zumindest eine Erklärung – eine richtige! - war er ihm schuldig! Mit einem Seufzen legte er den Kopf auf den Schreibtisch. Er war todmüde. Wie sollte er da kämpfen? „Dieser verfluchte Mistkerl“, murmelte Peter vor sich hin, dann schloss er kurz die Augen. Zumindest kam es ihm so vor. Er musste aber wohl doch eingeschlafen sein, denn es war bereits Nachmittag, als er die Augen wieder öffnete. Mit einem leisen Fluch sprang er auf. Er durfte doch keine Zeit verlieren! Okay, kalt duschen, ein Kaffee, dann die Ausrüstung checken, Tante May in Sicherheit bringen und dann zu... ja... wohin eigentlich? Wovon hatte der Verrückte geredet? Ihr erstes Date? Er meinte doch nicht... ja sicher! Das geheime Labor im Kanal! Oder besser gesagt das, was davon übrig war. Na schön, er hatte noch genau drei Stunden, dann würde er sehen, was ihn erwartete. Kurz nach sieben hatte er alles gepackt, was er brauchte, seine Tante wusste er bei einer guten Freundin fürs Erste gut aufgehoben und zumindest aus dem Haus und aus der Schusslinie. Zum Glück hatte er ihr nicht irgendeine zu verworrene Story auftischen müssen, um sie aus dem Haus zu kriegen. Peter ging nach oben aufs Dach seines Wohnhauses. Seinen Spider-Man-Suit trug er bereits unter seinen Sachen. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass die Tür zum Dach gut geschlossen war und ihn auch sonst keiner beobachten konnte, schlüpfte er aus seinen normalen Sachen und versteckte sie in seinem Rucksack in einer Ecke. Für später. Wenn er zurückkam. 'Falls', schoss es ihm durch den Kopf. Nein, bloß keine solchen Gedanken! Peter legte seine Spinnfadenschussvorrichtungen an und zog seine Maske über. Dann befestigte er mit ein paar kleinen Spinnfadenschüssen noch rechts und links an seinen Seiten eine handvoll kleine Sprengkapseln. Die waren vielleicht hilfreich. „Warum hab ich eigentlich keinen Allzweckgürtel?“, murmelte er. War vielleicht eine Überlegung wert, Luftwiderstand hin oder her. Er sprang mit einem Satz auf die Brüstung und sah nach unten, wo es über 20 Stockwerke in die Tiefe ging. „Also dann... auf geht's zu deinem wahrscheinlich härtesten Kampf aller Zeiten, Peter.“ Der Bereich um den Krater war abgesperrt, aber von S.H.I.E.L.D. war nichts zu sehen. Die Aufräumarbeiten waren allem Anschein nach schon eine ganze Weile beendet. Auch sonst war das Fabrikgelände verlassen und so heruntergekommen, wie er es in Erinnerung hatte. Keine Spur von Deadpool. Langsam ließ Spider-Man den Blick über das Gelände schweifen. Da war die kleine Mauer, hinter die sie sich vor der Explosion gerettet hatten. Von Deadpools Markierung war nichts mehr zu sehen. Aber gut, es war auch schon fast fünf Monate her. Spider-Man kletterte vom Dach der Lagerhalle, auf dem er gesessen hatte, nach unten, immer darauf gefasst, aus dem Hinterhalt angegriffen zu werden. Langsam und sich nach allen Seiten umsehend ging er zum Rand des Kraters und sah in die Tiefe. Alles ausgeräumt, da war nichts mehr zu sehen von Geräten oder dem Roboter. S.H.I.E.L.D. war gründlich. Er trat von dem Rand wieder zurück und ging zu der kleinen Mauer. Es war viel zu ruhig. Niemand zu sehen weit und breit. So gesehen war es besser so, dann waren wenigstens keine Zivilisten in Gefahr. Trotzdem machte ihn diese Ruhe ganz verrückt. Egal, was sollte es schon er war sich sicher, dass Deadpool ihn sowieso schon gesehen hatte, wenn er auch schon da war. Und er wollte jetzt ein paar Antworten! „Wade Wilson! Wo bist du?!“, schrie er laut und sah sich dabei wieder suchend um. Da ging auch schon der Alarm in seinem Kopf los und er konnte gerade noch die Arme hochreißen, um Deadpools Tritt zu blocken. Der war vom Dach des nächst stehenden Gebäudes einfach auf ihn los gesprungen und ließ sich gar nicht lange Zeit mit seinem sonst typischen Begrüßungspalaver, sondern legte gleich noch ein paar Schläge und Tritte nach. Spider-Man wehrte zwar so gut wie alle ab, aber Deadpool war heute so verdammt schnell. So verbissen und ernsthaft hatte er noch nie gegen ihn gekämpft. Auch, wenn sie schon ein paarmal aneinander geraten waren, bis jetzt war es Deadpool dabei immer nur darum gegangen, ihn auszubremsen, aber nie darum, ihm wirklich zu schaden. Und auch wenn sie gemeinsam gekämpft hatten, so ging Deadpool zwar ohne Rücksicht auf Verluste gegen die Gegner vor, trotzdem kam es Spider-Man so vor, als wäre er heute ganz anders drauf. So... eiskalt und berechnend. Nicht hau ruck und drauf los. Spider-Man trat Deadpool selbst hart gegen den Kopf, sprang dann über ihn hinweg und verpasste ihm noch einen Tritt in den Rücken, der Deadpool zu Boden schleuderte. Dann schoss er gleich noch eine Ladung Spinnfäden hinterher, um ihn am Boden festzukleben. Doch Deadpool zog noch beim Fall seine Schwerter und drehte sich blitzartig um, so dass er die Spinnfäden sofort mit den Schwertern zerfetzen konnte. Er rollte sich ab und kam gleich wieder auf die Beine, dann stand er Spider-Man mit gezogenen Schwertern gegenüber. Der war ebenfalls in Angriffsstellung und wartete nur darauf, dass Deadpool sich rührte, um los zu feuern. „Deadpool, hör auf!“ „Sorry, kann ich nicht machen. Ich muss den Auftrag ausführen.“ Deadpool stieß sich vom Boden ab und schlug die Spinnfäden aus dem Weg, die Spider-Man auf ihn abschoss, dann schlug er gleich noch nach Spider-Man selbst. Der sprang wieder aus dem Weg, feuerte erneut einen Spinnfaden auf Deadpool, riss ihn herum und trat ihm eins der Schwerter aus der Hand. Dafür packte Deadpool sein Bein und schleuderte ihn gegen die kleine Mauer ein Stück weiter. Spider-Man sprang sofort wieder auf und rückwärts über die Mauer, denn Deadpool warf das verbleibende Schwert hinter ihm her. So blieb es aber einfach im Stein stecken. Deadpool rannte los und griff sich beim Laufen das andere Schwert auf dem Boden, packte den Griff des im Stein steckenden Schwertes und zog es mit einem Ruck heraus, als er mit einem Satz ebenfalls über die Mauer sprang. Dabei holte er gleich wieder aus und schlug nach Spider-Man, der sich erneut mit ein paar Sprüngen aus Deadpools Schlagweite brachte. Spider-Man schwang sich an einem Spinnfaden nach oben, holte Schwung und trat Deadpool gegen die Wand der nächsten Lagerhalle. „Hör auf! Ich sag das nicht nochmal! Warum tust du das?!“, fuhr er Deadpool dann an und schoss gleich noch ein paar Spinnfäden auf ihn. „Kann ich dir leider nicht verraten. Das versaut mir den Auftrag. Du brauchst nur eins zu wissen.“ Deadpool riss sich wieder los und warf mit der selben Bewegung eine Granate nach Spider-Man. „Spider-Man muss hier sterben!“ Spider-Man schwang sich zwar so schnell er konnte nach oben, wurde von der Detonation dennoch erwischt und wieder zu Boden geschleudert. Im selben Moment klingelte sein Spinnensinn und er sprang ohne nachzudenken hoch und mit weiteren Sprüngen zur Seite, da schlugen hinter ihm Kugeln in den Boden ein, die Deadpool aus einer seiner Waffen auf ihn abfeuerte. „Bist du völlig wahnsinnig geworden?! Hör auf damit!! Wieso sollst du mich töten?! Für wen?! Und warum verdammt nochmal willst du das überhaupt tun?!“ Spider-Man schoss Spinnfäden auf Deadpools Waffe und verklebte sie, dann schwang er sich wieder nach oben und holte Deadpool mit einem harten Tritt von den Beinen. „Ich dachte, du willst unbedingt mein Freund sein! Freunde versuchen aber nicht, sich gegenseitig umzubringen!“ Deadpool schlug mit dem Schwert nach Spider-Mans Beinen und als der hochsprang, verpasste er ihm selbst einen Tritt, so dass Spider-Man ein paar Meter nach hinten flog. „Ah ja? Komisch...“ Gleich setzte Deadpool Spider-Man nach und hieb wieder und wieder mit dem Schwert nach ihm. Er erwischte ihn dabei sogar ein paar mal, schaffte es aber nur, ihm ein paar oberflächliche Schnitte zuzufügen, weil Spider-Man so schnell auswich. Dafür stoben sogar Funken vom Stein auf, über den das Schwert bei den Hieben schrammte, was Spider-Man wieder deutlich klar machte, wie ernst es Deadpool damit war, ihn tatsächlich verletzen zu wollen. „Komisch... was?“, wollte Spider-Man wissen und zog mit ein paar Spinnfäden herumliegende Trümmerstücke zu sich, um sie auf Deadpool zu schleudern. Dazu warf er gleich noch die Sprengkapseln hinterher. Alles in den Kampf stecken, was er aufzubieten hatte! Diesmal sprang aber Deadpool zur Seite und war dann plötzlich über Spider-Man. Mit beiden Händen am Schwertgriff holte er aus und schlug zu, Spider-Man reagierte instinktiv und fing mit beiden Händen die Klinge ab, gerade so ein paar Zentimeter über seinem Kopf. Verflucht, Deadpool hatte viel mehr Kraft, als er ihm zugetraut hätte. Spider-Mans Hände zitterten vor Anspannung, weil Deadpool ebenfalls mit aller Kraft versuchte, das Schwert nach unten zu drücken. „Komisch, dass du jetzt mit dem Freunde-Ding anfängst. Ich dachte... wir sind keine“, warf Deadpool ihm an den Kopf. So ein Mist, das würde ihm doch jetzt nicht zum Verhängnis werden? Spider-Man schluckte trocken. „Sag mir, warum“, forderte er statt einer Erwiderung nochmal und musste mehr in die Knie gehen, weil Deadpool den Druck nach unten erhöhte. „Nein. Spider-Man stirbt hier und jetzt. Und du wirst es nicht verhindern können“, sagte Deadpool todernst und hängte noch fast spöttisch mit an: „...mein 'Freund'.“ Er würde nicht aufhören, das wurde Spider-Man nun schlagartig klar. Und wenn er nicht schnell etwas unternahm, würde Deadpool seine Drohung sofort wahr machen. Na schön, wenn es so sein sollte, dann konnte er keine Rücksicht mehr nehmen. „Das... werden wir ja sehen!“ Spider-Man drehte sich zur Seite und nach unten weg, stieß Deadpool den Ellbogen in die Rippen, packte Deadpools rechtes Handgelenk und rammte das Knie so hart dagegen, dass er die Knochen in Deadpools Handgelenk brechen hörte. Deadpool ließ das Schwert fallen, aber nur um auszuholen und Spider-Man die Linke in den Magen zu schlagen. Spider-Man keuchte nur kurz auf, drehte sich dann aber um sich selbst und schlug mit voller Wucht die Ferse gegen Deadpools Kopf, was den jetzt doch endlich richtig zu Fall brachte. Zwar machte er Anstalten, gleich nach seiner Feuerwaffe zu greifen, doch Spider-Man war schneller. Er trat mit einem Fuß auf Deadpools linkes Handgelenk und drückte den anderen Fuß auf Deadpools Kehle. „Lass es, Deadpool!“ „Du verstehst das nicht“, sagte Deadpool ruhig. „Nein, ich verstehe das nicht! Alles, was ich verstehe, ist, dass du versuchst, mich umzubringen! Für irgendeinen miesen Gangster und sein dreckiges Blutgeld! Du bist das Allerletzte!“, schrie Spider-Man ihn an und verstärkte den Druck auf Deadpools Kehle. Gerade war er so wütend, dass er ihm am liebsten sofort den Kehlkopf zerquetscht hätte. „Du verstehst... das nicht“, wiederholte Deadpool. „Du musst... mir vertrauen.“ Das brachte Spider-Man nur noch mehr in Rage. „Du greifst mich an! Du bedrohst meine Familie und Freunde! Und jetzt verlangst du von mir, dass ich dir vertraue?! Ich vertraue dir kein Stück! Wenn es zu deinem eigenen Vorteil ist, verkaufst du doch deine eigene Mutter! Wenn ich dir vertraue, weißt du was dann passiert?! Du schießt mir ohne mit der Wimper zu zucken in den Rücken!“ Deadpool gab keine Antwort. Alles was Spider-Man hörte, war das Knacken. Aber bis sein Kopf das Geräusch damit verband, dass sich Deadpools gebrochenes Handgelenk gerade wieder eingerenkt hatte, war es schon zu spät. Deadpool zog mit der Rechten seine Waffe und schoss ohne weitere Vorwarnung auf Spider-Mans Unterschenkel. Damit knickte Spider-Man mit einem Schrei zur Seite weg, er versuchte noch, sich mit einem Spinnseil in Sicherheit zu bringen, aber Deadpool trat ihm brutal in den Rücken und das Seil rutschte Spider-Man aus den Fingern. Gleichzeitig sprang Deadpool hoch und verpasste ihm noch einen gezielten Hieb gegen den Brustkorb, der Spider-Man die Luft aus den Lungen trieb und ihn hart auf den Boden krachen ließ. Spider-Man machte Anstalten, sich mit einem Stöhnen zur Seite zu rollen, aber Deadpool trat mit dem Stiefel gegen seine Schulter und drückte ihn zurück auf den Rücken. Dann stieg er mit festem Tritt auf Spider-Mans Handgelenke, damit der nicht an seine Spinnfadenvorrichtungen kam. Dann hielt er Spider-Man mit einer Hand eins seiner Schwerter an die Kehle und zielte mit der anderen Hand über die Klinge hinweg mit seiner Waffe auf Spider-Mans Kopf. Ungläubig und noch ganz benommen sah Spider-Man zu Deadpool hoch. Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein. „Dead... pool... warum?“ Er verstand es einfach nicht. Er wollte das nicht verstehen. „Tut mir leid, Kleiner. Aber ich muss das tun. Vertrau mir. Du wirst alles verstehen, wenn es soweit ist.“ Deadpool steckte die Feuerwaffe weg und packte dafür den Griff des Schwertes mit beiden Händen. „Das wird mir viel mehr wehtun, als dir...“ Spider-Man starrte wie gelähmt auf die Klinge, die Deadpool jetzt anhob. Oh Gott, das war ein Albtraum. Warum wachte er denn nicht auf?! Sein Kopf fühlte sich auf einmal ganz leer an, er sah nur noch das Schwert über sich. „Tu das nicht, Wade... Wade... bitte...“ „Ich hab keine Wahl. Ich muss.“ Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen. Dann stieß Deadpool das Schwert nach unten und in Spider-Mans Oberkörper. Der schrie laut auf, konnte sich aber nicht mal richtig aufbäumen, weil Deadpool immer noch auf seinen Handgelenken stand. Ihm wurde ganz schwarz vor Augen, aber Deadpool war noch nicht fertig mit ihm. Spider-Man spürte, wie der Druck auf seine Handgelenke nachließ, dafür packte Deadpool ihn jetzt mit einer Hand am Kragen und zog ihn hoch. Kaum noch bei Bewusstsein sah Spider-Man Deadpool an, dann hob er zitternd eine Hand und legte sie aufs Deadpools Hand, die das Schwert hielt, das noch immer tief in seinem Oberkörper steckte. „Bitte... Wade... nicht...“ Er konnte Blut schmecken. Und ihm wurde ganz schlecht und kalt. Deadpool zeigte keine Regung, sondern sah ihn nur an. Dann stieß er mit einem Ruck das Schwert bis zum Heft ganz durch Spider-Mans Körper. „Tut mir leid...“ Spider-Man spürte, wie Deadpool ihn von sich warf, dabei das Schwert wieder zurückzog. Und dann fiel er. Tief. In die Dunkelheit. Ja, der Krater. Er konnte Deadpool mit gezogenen Feuerwaffen hinter sich herspringen sehen, dann war da schon der Boden, auf den er hart aufschlug. Und Deadpool, der plötzlich schon über ihm stand und auf ihn anlegte. Spider-Man versuchte mit letzter Kraft den Kopf zu schütteln. Egal, wie oft er darauf beharrt hatte, dass er nicht Deadpools Freund sein wollte... das hier hätte er ihm niemals zugetraut. „B-bitte....“ „'Tschuldige, aber ich muss dich leider kurz benutzen, mein Freund.“ Einen winzigen Augenblick schlug Spider-Mans Herz bei dem Satz etwas schneller, eine kleine Erinnerung daran blitze in ihm auf, aber bevor sein Kopf auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte, traf ihn schon ein Stiefeltritt von Deadpool an der Schläfe. Und noch während bei ihm die Lichter endgültig ausgingen, fielen die Schüsse. Dann war es dunkel. Und still. Ganz still... War es das gewesen? So endete es also? Komisch, er hatte immer geglaubt, Helden lebten ewig. Hatte immer gedacht, er würde wenn dann draufgehen, wenn er die Erde vor dem Untergang rettete. Was würde jetzt aus Tante May werden? Aus seinen Freunden? Aus all den Leuten, mit denen er zusammen kämpfte? Aus all den Leuten, die er noch gerettet hätte? Seltsam, dass er sich darüber jetzt Gedanken machte. Gedanken... machen... konnte...? Was war denn hier los? Plötzlich verschwand die Leichtigkeit aus seinem Kopf, er wurde so schwer, seine Schläfen begannen zu pochen, alles drehte sich, ihm wurde heiß und kalt, seine Finger zuckten und dann die unverkennbare Stimme: „Da bist du ja wieder, Tiger! Schade, ich dachte schon, ich darf dich wie Dornröschen wach küssen.“ Er riss die Augen auf und wollte sich mit einem Ruck aufsetzen, doch starke Hände drückten ihn gleich wieder nach unten. „Sachte, sachte! Schön langsam! Es ist alles okay! Ganz ruhig!“ Peters Blick ging unstet und völlig verwirrt hin und her. Er verstand gar nichts mehr. Er lag in einem Bett, so wie es aussah, war es erneut ein Krankenhauszimmer , aber keins von S.H.I.E.L.D. Ein normales.Und der Typ im Kapuzenpulli, der ihn vorsichtig, aber doch bestimmt aufs Bett drückte, das war... „D-Deadpool?!“ „Oh super, du erkennst mich wenigstens gleich! Ich hatte doch etwas Bedenken, dass ich's übertrieben hab und dass dein hübsches Köpfchen am Ende noch 'nen bleibenden Schaden davongetragen hat. Aber sag lieber Wade, solange wir hier in Zivil sind, okay?“ Absolut verständnislos starrte Peter Wade einfach nur an. Was zur Hölle war denn hier los? „Ja, ich weiß schon, kein schöner Anblick, nichts was man als Erstes sehen möchte, wenn man aufwacht“, klang Wade ganz gekränkt, dann ließ er Peter langsam los. „W-was... Wieso... Wo... wo bin ich? Was ist... passiert?“ Ganz langsam sickerte bei Peter die Erinnerung durch. Der Kampf, der Schuss, das Schwert, der Fall... Und jetzt spürte er auch die Schmerzen. Im Bein und auf Schulterhöhe und von dort ausstrahlend in den ganzen Oberkörper. „Was... hast du... getan?“ Sein Mund und Hals fühlten sich ganz trocken an und das Pochen in den Schläfen wurde stärker. „Nur, was ich tun musste. Ich bin echt untröstlich, das kannst du mir glauben. Ich hatte nur leider wirklich keine andere Wahl. Aber die Ärzte haben dich wieder gut hingekriegt, versprochen. Du bist ganz bald wieder richtig fit. Ich hab extra aufgepasst, dass ich nur Stellen erwischt hab, die wieder so zuheilen, dass du keine Andenken davon behältst. Nyaaa, okay, ich geb' zu, die Nummer mit dem Schwert war megafies und die Narbe nehm' ich auf meine Kappe. Darfst mich dafür auch, ohne dass ich mich wehre, einmal richtig schön wo runter werfen, okay?“ Peter konnte gar nicht richtig zuhören, in seinem Kopf herrschte ein heilloses Durcheinander. „Du hast... gesagt... du tötest mich... Ich dachte...“ „Ah, ah, ah! Nein, nein! Du musst schon ganz genau zuhören, was ich sage. Ich hab nie gesagt, dass ich dich töten werde. Wie käme ich denn dazu, meinen heimlichen Schwarm zu killen? Niemals! Dazu steh ich viel zu sehr auf dich!“, erwiderte Wade und setzte sich auf den Stuhl neben Peters Bett. Peter schloss ganz fertig die Augen. Er verstand überhaupt nichts. War das ein komischer Traum? War das seine persönliche Hölle? Allein mit Deadpool, gefesselt an ein Krankenhausbett und er konnte ihn nicht zum Schweigen bringen? Mehr automatisch befühlte er seinen Oberkörper. Da war ein dicker Verband und ein Teil seiner Schulter fühlte sich ganz taub an. Jetzt spürte auch die Kanüle im Arm und als er doch wieder die Augen öffnete und an sich herab sah, fiel ihm gleich sein Bein ins Auge, das, auf das Deadpool geschossen hatte. Auch das war dick bandagiert, zumindest der Unterschenkel, der nicht zugedeckt war. Gerade wollte er Wade erneut fragen, was eigentlich los war, da klopfte es kurz an der Tür und eine Krankenschwester betrat das Zimmer. „Ah, so ein Glück, sie sind ja wach! Wie fühlen sie sich? Sind die Schmerzen auszuhalten? Oder brauchen sie noch Schmerzmittel? Etwas zu trinken? Da hat sie jemand ja ganz schön zugerichtet.“ Sie kam, während sie sprach, zum Bett und kontrollierte die Verbände und auch die Monitore neben dem Bett und die Infusion. „Sie können von Glück reden, dass ihr Freund sie gleich hergebracht hat. Das hätte schlimm enden können. Der Arzt kommt sie gleich noch anschauen. Und wenn sie wieder einigermaßen beisammen sind, wird wahrscheinlich die Polizei noch ein paar Fragen haben. Damit sie den Verbrecher, der ihnen das angetan hat, schnellstmöglich schnappen. Solange ruhen sie sich aber noch gut aus. Kommen sie erst mal wieder zu Kräften. Sie waren ja fast drei Tage ganz weg.“ Peter hörte zwar zu, konnte aber den Worten kaum folgen. Er sah nur wieder verwirrt zu Wade, der die Kapuze etwas weiter ins Gesicht gezogen hatte, so als wäre es ihm unangenehm, wenn ihn die Krankenschwester ansah. „Wenn sie was brauchen, einfach klingeln. Oder schicken sie ihren Freund. Der ist ihnen die letzten Tage eh kaum von der Seite gewichen.“ Mit einem Lächeln ging die Schwester wieder zur Tür. „Ach ja, bevor ich es vergesse! Die Kinder sind heute auch wieder da. Wenn es nicht zu viel wird, dürfen sie später gerne für ein paar Minuten reinkommen.“ Wade nickte kurz. „Schicken sie sie nachher her. Dann geht’s meinem Kumpel garantiert sofort besser!“ „Schön, ich sage ihnen Bescheid.“ Damit ließ sie Wade und Peter wieder alleine. Zu viel Durcheinander. Zu viele Fragen. Die Erste, die Peter einfiel war: „Welche... Kinder?“ „Die Kinder, die ich gerettet habe natürlich. Die waren ganz besorgt um meinen armen Freund im Krankenhaus und wollten dich unbedingt besuchen.“ Das half Peter so gut wie gar nicht weiter. Entsprechend sah er Wade auch an. „Okay, ich merke schon, ich sollte besser von vorne beginnen, was? Na gut, Zeit für eine Deadpool-Rückblende! Es war ein wunderschöner Morgen, die Sonne schien, die Vögel zwitscherten, die Kinder spielten auf der Straße...“ „Wade! Komm zur Sache!“, unterbrach Peter ihn ungeduldig. „'Tschuldige, Macht der Gewohnheit. Aber du hast die nächsten Tage eh nichts besseres zu tun, als hier zu liegen. Dann kann ich dir die Geschichte auch ausführlich erzählen.“ „Bitte nicht...“, murmelte Peter, aber Wade ignorierte das. „Also, wo war ich? Ah ja! Ich hab das schöne Wetter genossen, da kam ein Auftrag für mich rein.“ „Mich töten“, mutmaßte Peter. „Unsinn!“, widersprach Wade. „Lass mich die Geschichte erzählen! Das ist MEINE Rückblende und du hast keine Ahnung, um was es geht! Also mach mir den einzigen Moment in der Geschichte, in dem es mal nur um mich geht, nicht kaputt!“ Er räusperte sich kurz. „Ich bekam den Auftrag direkt von S.H.I.E.L.D. Oder besser gesagt, von einer S.H.I.E.L.D. Agentin. Wir kennen uns schon eine Weile und auch wenn sie immer behauptet, sie kann mich nicht leiden, weiß ich, sie tut's doch.“ Na das war ja was ganz Neues. „Sie hatte mich gebeten, ihr zu helfen. Sie ist Mutter von zwei ganz bezaubernden Kindern, die nicht mit dem Finger auf mich zeigen und mich auslachen, oder Angst vor mir haben. Die finden mich cool. Kann auch daran liegen, dass ich ihnen immer tonnenweise Süßigkeiten schenke. Jedenfalls waren ihre Kinder entführt worden. Und sie sollte im Austausch gegen ihr Leben Geheiminformationen besorgen. Über die Identität von Helden. Klar, dass das kein guter Deal war. Also hab ich angeboten, ich hol die Kleinen raus. Leider... lief das nicht so glatt, wie ich's gern gehabt hätte. Und darum musste ich mir schnell was einfallen lassen, um die bösen Jungs zu einem neuen Deal zu überreden. Ich hab denen gesteckt, dass ich ziemlich dicke mit Spider-Man bin und denen Spideys Leiche auf dem Silbertablett serviere, dafür krieg ich die Kinder zurück.“ Ganz entgeistert sah Peter zu Wade. „Den Scheiß hast DU selber vorgeschlagen?!“ „Warte, warte! Die Story wird noch echt cool, glaub mir! Am Ende bin ich voll der Held!“, protestierte Wade. „Die sind darauf eingegangen, ich meine, hey, welcher böse Macker will Spider-Man nicht tot sehen?“ „Na danke“, murrte Peter. „Ist doch toll, du wirst gefürchtet und gehasst von der Unterwelt. Gratuliere! Jedenfalls den Part mit der Duellherausforderung kennst du ja. Ich find mich übrigens immer noch extrem krass und abgebrüht, wie ich das alles ohne dummen Spruch durchgezogen hab. Dabei hätte ich 'ne Million auf Lager gehabt! Du hast mir das echt abgekauft, nicht? Den bösen Deadpool“, klang Wade ganz stolz. „Hast du sie noch alle?! Jetzt freust du dich auch noch darüber! Und was glaubst du denn?! Wenn mir jemand sagt, er will mich umbringen und meine Familie und Freunde!“, regte Peter sich auf, auch wenn ihm das nicht sonderlich bekam, denn er merkte, wie er wieder Kopfschmerzen bekam. „Du hörst einfach nicht zu. Ja, das mit der Drohung gegen deine Leute war nicht so ganz okay. Aber ich wollte doch, dass du nicht kneifst und ich musste sicher gehen, dass du auf jeden Fall auftauchst. Und wie schon gesagt: Ich habe nie gesagt, dass ich dich umbringen will.“ „Natürlich hast du das gesagt! Und das nicht nur einmal!“, widersprach Peter heftig. Er war doch nicht blöd, er hatte es doch laut und deutlich gehört. „Nein. Hab ich nicht. Ich hab gesagt, ich töte 'Spider-Man'. Nicht dich. Das ist ein Unterschied“, sagte Wade ganz ruhig. In Peters Kopf fügten sich die ersten Puzzleteile zu einem großen Bild zusammen. „Jetzt lass mich weiter erzählen! Das Beste kommt doch erst noch! Ich hab bei den Lagerhallen auf dich gewartet. Das Härteste für mich war, ernsthaft gegen dich zu kämpfen. Ich konnte nur leider nicht sicher sein, ob man uns beobachtet, also musste es echt aussehen. Was übrigen auch der Grund dafür ist, dass ich dir nichts sagen konnte. Falls du mir das gleich wieder vorwerfen willst. Dann hättest du nicht gescheit gekämpft. Und ich konnte doch nicht riskieren, dass ein schlechter Kampf das Leben der Kinder aufs Spiel setzt.“ „Und deshalb... schießt du mir ins Bein? Und stichst mich ab?!“ „Alles zum Wohl der Kinder! Ich hab doch gesagt, du hättest bestimmt das Selbe getan an meiner Stelle. Und ich hab dir nicht 'ins' Bein sondern durch den Unterschenkel 'durch' geschossen. Ich schwöre dir, ich hab auch extrem mitgelitten, als ich zugestochen habe!“, beteuerte Wade. „Das Gefühl hatte ich nicht...“ „Ich hab dir gesagt, dass es mir leid tut! Und ich sag's dir gern nochmal. Dass ich dich dann in den Krater geworfen hab, war auch nötig. Da ist es dunkel und man kann das Gelände von oben nicht einsehen. Wie schon gesagt, wegen der eventuellen Zeugen. Damit keiner sieht, dass du das überlebst“, erklärte Wade weiter. „Ich... verstehe trotzdem nicht... bist du dann hochgeklettert und hast gesagt 'so, Spider-Man ist tot, der liegt da unten, jetzt rückt die Kinder raus' oder was?“ So ganz fehlte Peter immer noch der Durchblick. „Hast du mich darum ausgeknockt, damit ich nicht noch um Hilfe rufe und verrate, dass ich noch lebe? Oh man und wie konntest du wissen, dass mich deine Abstechaktion nicht doch umbringt?!“ Wade hob beschwichtigend die Hände. „Wow, langsam! Erstmal: Ich bin schon so oft erschossen und durchlöchert und erstochen worden, dass ich ziemlich genau weiß, wo im Körper was liegt und wo man gefahrlos – von Schmerzen und Blut mal abgesehen – fies aussehende Verletzungen zufügen kann, ohne dass es sofort tödlich endet. Darum hab ich dir ja auch gesagt, du sollst mir vertrauen. Wegen allem und überhaupt. Und zweitens unterbrich mich nicht mehr, jetzt wird’s riiichtig abgefahren! Ich bin so genial! Das ist der tollste Plan, den ich je hatte! Da bin ich eeecht stolz drauf!!“ Noch war Peter alles andere als überzeugt. Jetzt war er aber doch tatsächlich gespannt. „Ah ja, noch eine Sache. Versprich mir, dass wir danach trotzdem Freunde bleiben!“, fügte Wade noch schnell hinzu und Peter zog unbegeistert eine Augenbraue hoch. „Oh Gott... was hast du getan?“ „Okay, okay, pass auf! Also, ich hab dich da unten liegen, du bist eh so gut wie weg, ich musste dir nur noch kurz ganz die Lichter ausknipsen. Dann drei Kugeln in den Boden, damit jeder denken muss, ich hab dich erschossen. Und dann hab ich mir deinen Anzug ausgeliehen. Beim ersten Versuch, die Kinder zu holen, hab ich ein paar der bösen Jungs ausgeschaltet. Einer davon hatte die passende Statur, tja und darum hab ich seinen Körper vorsorglich im Krater deponiert und in dein Kostüm gesteckt. Nochmal rein stechen, drei Schüsse in die Brust und fertig ist die 1-A-Spider-Man-Leiche! Hat keiner gemerkt! So toll hab ich mich lang nicht gefühlt!“, berichtete Wade ganz aufgeregt und begeistert, so als hätte er gerade herausgefunden, wie man todsicher im Lotto gewinnt. Dafür wechselte Peters Gesichtsfarbe von blass, nach rot und wieder zurück. „Los, komm schon, sag ich bin ein Genie!“, forderte Wade und sah Peter erwartungsvoll an. „Du hast... jemand anderem... einem TOTEN meinen Anzug angezogen?! Oh... mein... Gott... du hast mich ausgezogen?!“, stieß der entsetzt hervor. „Ja, ich weiß, ich hätte mir das beim ersten Mal auch romantischer vorgestellt. Irgendwie hab ich mich da doch wie ein Verbrecher gefühlt, weil du ja bewusstlos warst. Bitte zeig mich nicht an! Als registrierter Sexualverbrecher krieg ich keinen Job mehr!“ Peter öffnete und schloss den Mund. Ihm fiel nichts mehr ein. So verrückt wie die ganze Geschichte war... Wade hatte irgendwo recht. Der Plan war absolut gestört, aber tatsächlich genial. „Parker?“ Peter schüttelte nur den Kopf. „Du... das... du bist... einfach... unglaublich...“ Das war zwar sicher nicht als Kompliment gemeint, aber sofort strahlte Wade ihn an. „Ja, findest du? Danke! Ach ja, übrigens fehlt noch das Ende der Deadpool-Märchenstunde. Nicht, dass du denkst, ich hab dich mutterseelenallein in dem Loch liegen lassen. Ich hab dich in die Sachen von dem anderen Typen gesteckt, sollte ja für dich nicht peinlich werden, wenn der Arzt kommt. Dann hab ich den Notarzt angerufen und denen was vorgeheult, dass mein Freund überfallen wurde von 'nem maskierten Wahnsinnigen. Und ich hab mir den falschen Spider-Man geschnappt, ihn den fiesen Typen vor die Füße geworfen, hab mir die Kiddies geschnappt und dann ab durch die Mitte, bevor noch einer checkt, dass an dem toten Held was komisch ist. Und danach die Kleinen bei Mutti abgeben und zusehen, dass ich rausfinde, wo du hingekommen bist. Tja und seitdem sitz ich hier und halte deine Hand, damit auch jeder weiß, wie viel Sorgen ich mir mache. Und Ende!“ Genervt seufzte Peter und schloss die Augen. „Oh, jetzt bist du böse auf mich, stimmt's? Und ich hab mir so viel Mühe gegeben! Weißt du überhaupt, wie lang es gedauert hat, bis der Plan stand? Allein bis zu deinem Aufwachen waren 7 Tage Schreibarbeit nötig!“ Bevor Peter nachfragen konnte, betrat ein Arzt das Zimmer. Er untersuchte Peter kurz, schien zufrieden und erklärte nochmal knapp, welche Verletzungen festgestellt und versorgt worden waren. Peter warf Wade einen bösen Blick zu, aber der wich seinem Blick schnell aus, als hätte er wirklich ein schlechtes Gewissen deswegen. Immerhin erklärte der Arzt, dass er wohl nicht allzu lange im Krankenhaus würde bleiben müssen. Sobald der Arzt sie wieder allein ließ, wandte Peter sich an Wade, weil ihm etwas ganz wichtiges einfiel. „Was ist mit meiner Tante? Mit meinen Freunden? Mit S.H.I.E.L.D.? Wissen die, wo ich bin?! Was hast du denen erzählt?! Sag jetzt bitte nicht, dass ich tot bin!“ „Was? Nein! Ich hab niemandem irgendwas gesagt! Offiziell ist Spider-Man verschwunden, dass er tot ist, haben die Idioten nur zwei Tage lang geglaubt, bis sie raus hatten, wer in dem Kostüm gesteckt hat. Und was Peter angeht... Du warst drei Tage weggetreten. Und ich kannte leeeider nur deinen Vornamen, als die dich hergebracht haben“, meinte Wade mit einem kleinen Grinsen. „Also keine Sorge, du kannst allen die Story auftischen, die dir am liebsten ist. Wir können auch gern nachher deine Tante anrufen. Aber damit du dir nicht deinen hübschen Kopf darüber zerbrechen musst, ob sie vor Angst um dich vergeht, ich hab mir erlaubt, ihr eine Nachricht von 'dir' zukommen lassen, dass du an einem Spezialseminar teilnimmst, das ein paar Tage dauert und dass du dich sofort meldest, wenn es der Kurs zulässt.“ Überrascht sah Peter Wade an. Er hatte wohl an alles gedacht. Das hätte er ihm gar nicht zugetraut. „O...kay... danke?“ Wade wirkte richtig geschmeichelt. „Gern geschehen! Für dich tu ich alles! Musst nur einen Ton sagen!“ Erneut störte ein leises Klopfen, dann öffnete die Krankenschwester von vorhin die Tür und ließ zwei Kinder ins Zimmer. „Aber nur fünf Minuten, ja? Dann schicken sie sie wieder raus zu mir. Ihre Mutter wartet draußen.“ „Geht klar! Ich bring sie dann raus“, versprach Wade und die Schwester ließ sie allein. Peter sah etwas verunsichert zu den beiden Kindern, ein Junge um die zwölf und ein Mädchen circa sieben. Das Mädchen lächelte ihn an, der Junge musterte ihn neugierig.Wade war inzwischen aufgestanden und hatte den beiden je eine Hand auf die Schulter gelegt. „Hey...“ Mehr fiel Peter nicht ein. „Woa! Die haben dich ganz schön erwischt! Onkel Wade hat gesagt, das ist passiert, als er uns gerettet hat!“, redete der Junge plötzlich drauf los. „Ja!“, stimmte das Mädchen zu. „Mama, hat gesagt, wir sollen dir gute Besserung wünschen! Weil du doch ein Freund von Onkel Wade bist! Und weil er den ganzen Tag hier sitzt und ganz traurig ist, weil du von den bösen Männern so verletzt worden bist!“, plapperte sie, woraufhin Wade sich verlegen am Kopf kratzte. „Jetzt übertreibst du aber! Das stimmt doch gar nicht! So, jetzt habt ihr gesehen, dass er wieder wach ist, die Verletzungen heilen auch ganz schnell, die blauen Flecken sind ganz bald wieder weg und Onkel Wade ist wieder glücklich. Sagt eurer Mom liebe Grüße und ich komm nächste Woche mal bei euch vorbei. Muss mir doch eure neue Wohnung anschauen.“ In Peters Richtung formten seine Lippen das Wort 'Zeugenschutzprogramm'. „Okay! Dann mach's gut, Onkel Wade!“ Das Mädchen drückte Wade kurz, der wuschelte dem Jungen durchs Haar, dann meinte der Junge zu Peter: „Mach's gut, Wades Freund! Gute Besserung!“ „Ja! Gute Besserung, Wades Freund!“, rief auch das Mädchen fröhlich, dann scheuchte Wade beide nach draußen. „Und jetzt sei ehrlich, an meiner Stelle hättest du es ganz genau so gemacht. Du hättest sie auch um jeden Preis gerettet“, wandte er sich an Peter, sobald die Tür geschlossen war. „Vielleicht... nicht ganz so... extrem...“ Wade kam nochmal zurück zum Bett. „Jetzt lass ich dich aber auch in Ruhe. Jetzt, wo ich weiß, dass du wieder da bist, dass du wieder wirst, kann ich beruhigt wieder arbeiten gehen. Sonst kann ich mich ja nicht aufs Kämpfen konzentrieren. Dann mach ich Fehler und das kostet meistens ein paar Gliedmaßen. Also schön schlafen und gesund werden. Ich schick dir auch noch extra ein paar Blumen, damit es schneller geht“, versprach Wade dann. „Bitte nicht...“, klang Peter eher unglücklich über das Angebot. „Wieso nicht? Och komm! Hast du die Kinder nicht gehört? Wie traurig der arme Onkel Wade deinetwegen war?“, säuselte Wade. „Hättest du mich nicht abgestochen, würde ich nicht hier liegen, dann hättest du nicht traurig sein müssen“, gab Peter zurück. „Aber mein schöner Plan! Das war nötig!“ Enttäuscht ließ Wade die Schultern und den Kopf hängen. „So was Blödes. Und schon sind wir keine Freunde mehr. Jetzt magst du mich wieder nicht mehr.“ „Ich mochte Deadpool eigentlich noch nie“, antwortete Peter. Wade schlich deprimiert zur Tür. „Du machst mich fertig. Na schön, dann geh ich eben und weine zuhause. Oder ich schreib einen Nummer Eins Hit über mein gebrochenes Herz.“ „Ich weiß gar nicht, was du immer willst, Wade“, kam es vom Bett, „hast du die Kinder nicht gehört?“ Irritiert drehte Wade sich zu Peter um, der ihn leicht angrinste. „Wades... Freund?“ Wades Augen wurden groß. „Was? Ehrlich? EHRLICH?! Ich darf dich auf Facebook adden?! Wie cool ist das denn! Deadpool ist offiziell mit Spider-Man befreundet! Yesss!“ „Nein, nein, du hörst nicht richtig zu. Das hieß 'Wades' Freund. Von Deadpool war nie die Rede“, verbesserte Peter mit einem kleinen Schmunzeln. „Den hasse ich immer noch.“ Wade zeigte auf Peter. „DAS... ist mir völlig egal! Denn damit kann ich leben!“, grinste er, warf Peter einen Luftkuss zu und verließ dann das Zimmer. Erschöpft schloss Peter die Augen. So wie es aussah, war das wohl der Beginn einer wirklich schrägen Freundschaft. Oh je... Und leider... gab es jetzt kein Zurück mehr... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)