Schicksal der Nacht von SweetyMugi ================================================================================ Kapitel 3: Im Regen nach Osaka ------------------------------ Es hatte zu regnen begonnen als Daphne gemeinsam mit Hime zum Bahnhof lief. Osaka lag nicht sonderlich weit weg von Tokio, dennoch war es einfacher mit der Bahn zu fahren, zumal dies wohl das einzige Verkehrsmittel war, welches dort noch funktionierte. Die Straßen im ganzen Umkreis dieser Stadt waren ja mittlerweile mit Trümmern bedeckt. Es war keine 3 Jahre her, da fiel diese Metropole den Vampiren zum Opfer. Seitdem war dieser Ort einfach nicht mehr sicher. Und gerade für Hime, die kleine halbmeschliche Kollegin von Daphne, war es dort ziemlich gefährlich. Soviel wie die blondhaarige Vampirin wusste, war Hime ein Halbgeist. Was soviel bedeutete, das sie sowohl Menschenblut als auch Vampirblut in sich trug, aber die menschliche Seite überwiegte. Leute wie sie waren oft stärker als ausgebildete Vampirjäger und konnten es locker mit einigen Vampiren aufnehmen. Ihre Reflexe und auch ihre Wahrnehmung war um einiges stärker, sodas verwandelte Vampire oftmals nicht wirklich eine Chance gegen sie hatten. Außer ihr Herr hatte ihrem Abkömmling das richtige Training zukommen lassen, aber die meisten adeligen Vampire, wie Daphne sie gerne bezeichnete um die verschiedenen Klassen auseinander zu halten, waren gewissenlos und ließen meistens ihre 'Kinder' einfach so irgendwo liegen. Manchmal wussten sie auch gar nicht, das sie diesen Vampir nicht richtig getötet hatten. In einem solchen Fall konnte aus dem Menschen noch etwas viel schlimmeres werden als ein Vampir. Zum Glück hab es die Jägervereinigung, die versuchte zwischen allem ein Gleichgewicht zu halten. Natürlich gab es auch einige Zweigstellen die sich auf die komplette Auslöschung von Vampiren konzentrierte, aber Tokio hatte sich schon lange entschieden, das eine Harmonie zwischen beiden Rassen einfach besser für die Welt sein würde. Einen Krieg konnte niemand gebrauchen, das hatten sie schon vor 3 Jahren gemerkt, als es fast dazu gekommen wäre. Hätte der damalige König der Vampire Richard Testarossa nicht ein Machtwort gesprochen um seine Schützlinge zu besänftigen. Kurze Zeit später verschwand er jedoch und seitdem machten die meisten Wesen der Nacht was sie wollten. Was aus Richhard geworden war, wusste niemand. Gerade das machte es Leuten wie Hime nicht gerade leicht, denn viele Vampire akzeptierten keine Halbblüter und dabei war es egal ob es nun ein Halbgeist oder ein Halbvampir war. Der damalige König soll dem gegenüber sehr tollerant gewesen sein. Mittlerweise war davon aber nichts mehr übrig und oftmals schämen sich Vampire dafür, solche Kinder in die Welt gesetzt zu haben. Auch wenn Daphne es nicht genau wusste, so schien es in Himes Fall ähnlich zu sein. Da sie aber wusste, das ihre Kollegin sie nicht mochte, würde sie diese auch gewiss nicht danach fragen. Nur ihre Abneigung gegenüber Vampire war schon ziemlich offensichtlich. Mit ein paar schnellen Schritten erreichten die Beiden gerade noch so ihren Zug, der abfahren wollte. Das man keine Zugtickets lösen , sondern nur seinen Vereinigungsausweis vorzeigen musste, war eine der so ziemlich praktischten Sachen daran, ein Vampirjäger zu sein. Auch wenn Daphne sich jetzt nicht wirklich selbst als einen Jäger betiteln würde, für einen Vampir klingt das immerhin ziemich seltsam, war sie im Grunde nichts anderes. Ihren Grund, warum sie sich Kasumi angeschlossen hatte, hatte sie bissher niemanden verraten außer dieser selbst. Naja ihr Abkömmling Kyoko Kyo wusste auch davon, aber das hatte einen ganz anderen Grund. Immerhin war Daphne für sie verantwortlich und sie waren mehrere Jahre durch die Welt gereist. Daphne sah zwar aus wie eine 20 Jährige, aber für einen adeligen Vampir war das oftmals ein Alter in dem man aufhörte älter zu werden. Außer man wollte es, manche Vampire konnten selbst bestimmen ob sie weiter alterten oder nicht. Da Daphne diese Tatsache aber relativ egal war, hatte sie sich nie so wirklich damit befasst. Zumal ein junges Aussehen sowieso eher zu ihrem Klamottenstyle passte. Während sie weiter darüber nachdachte, viel ihr auf, das ihre heiß geliebte Lederjacke schon ein paar Risse hatte. Sie musste dringend shoppen gehen und sich eine Neue besorgen. Die ganzen Missionen hatten das fünf Jahre alte Kleidungstück schon ganz schön mitgenommen. Die Blondine ließ ihren Blick weiter durch das Zugabteil gleiten. Hime hatte sich einfach schweigend ihr gegenüber gesetzt. Überhaupt hatte das Mädchen in dem rot-schwarz karierten Kleid noch kein Wort gesagt seit die beiden aufgebrochen waren. Daphne war sich von anfang an ihrer Abneigung bewusst, aber das war doch schon verdammt seltsam. Würde das Mädchen etwa die ganze Zeit schweigen wollen?! Vielleicht konnte sie ihrer Kolegin zu verstehen geben, das nicht alle Vampire schlecht waren und sie verachteten nur weil sie ein Halbgeist war. Oder lag ihr Hass etwa in einem ganz anderen Grund. Die Vampirin war neugirig aber zugleich wusste sie auch, das es ihr eigentlich nichts anging. Sie bediente sich einfach weiterhin damit, Hime ein bisschen aufzuziehen. Vielleicht merkte diese so, das wenigstens Daphne es nicht böse meinte. Der Blick von Hime schwebte über die Landschaft die draußen am Fenster vorbeiflog. Auch Daphne sah hinaus nur um ärgerlich zu bemerken, das es immernoch regnete. Sie hasste den Regen. Auch wenn es für Vampire ein eigentlich sehr angenehmes Wetter war, war es für sie doch nur der Auslöser einer schrecklichen Erinnerung. Einer Erinnerung an eine Zeit die sie am Liebsten aus ihren Gedächtnis gestrichen hätte. Diese eine Erinnerung an einen schwarzhaarigen jungen Mann, dem sie einst ihr Herz geschenkt hatte. "Ich hasse den Regen.." sprach die Vampirin noch einmal laut aus, in der Hoffnung den Regen so vielleicht verjagen zu können. *** "Ich hasse den Regen.." hörte Hime plötzlich vom Platz gegenüber. Ihre vampirische Kollegin sah gedankenverloren aus dem Fenster. Es waren die ersten wirklich ernsten Worte, die die Schwarzhaarige je von ihr gehört hatte. Daphne war schon immer jemand gewesen, der es liebte andere auf den Arm zu nehmen und ihre Späße auch gerne mal übertrieb. Ernst war sie eigentlich nur dann, wenn sie mal mit Kasumi über einige Fälle diskutierte oder mit ihren Schützling Kyoko schimpfte. Aber diese Art der Ernstigkeit war dem Mädchen völlig neu. Was war an Regen denn so besonders, das er diesen fast schon schmerzend aussehenden Gesichtsausdruck bei ihr hervorbrachte. Hime musste ihre Neugir zügeln um nicht nachzufragen. Daphne war immernoch eine Vampirin und eine Adelige noch dazu. Mit solchen Wesen wollte sie eigentlich nichts zu tun haben. Das gerade sie die junge Jägerin nach Osaka begleitete, passte ihr auch nicht in den Kram. Aber in einem war sie Kasumis Meinung, alleine wollte sie auf keinen Fall zu dem in Tümmern liegenden Ort. Schließlich war sie damals bei der Zerstörung dabei gewesen. Bis heute weiß niemand, warum die Vampire es auf Osaka abgesehen hatten. Gut, es stand noch ein zweites Gebäude der Vereinigung dort, aber das konnte doch nicht alles gewesen sein. Irgendwas stimmte da nicht, das hatte der Halbgeist im Gefühl. Doch darüber zu spekulieren war sinnlos, genauso wie, das sie jetzt dort hinfahren würden. Mit einem gekonnten Griff, zog Hime eine Tafel Schokolade aus ihrer Handtasche. War zwar nicht gerade ihre Lieblingssüßigkeit, aber in der Küche hatte sie nichts anderes gefunden und zum Einkaufen hatte sie keine Zeit mehr gehabt. Wenn der Koch das spitz bekam, würde auf sie eine Standpaucke zukommen, die sich gewaschen hat. Aber das war der Schwarzhaarigen so ziemlich egal. Wer arbeitet, darf schließlich auch essen, oder nicht? Ein Stück Schokolade wanderte in ihren Mund. Dabei sah sie zu Daphne, die immernoch den Blick nicht von den Regentrofen vor dem Fenster abewenden konnten. Durften Vampire Schokolade? Sollte sie ihrer Kollegin eventuell ein Stück anbieten? Kasumi hatte sie vor der Abreise nochmals in ihrem Zimmer besucht und eingeschäft, sie solle sich benehmen. Dabei benahm sich Hime gar nicht so schlecht. Meistens sogar wesentlich besser als ihr Kollege Damian White, der ja nun wirklich an allem etwas zu meckern hatte. Vielleicht war auch das der Grund warum Kasumi ihn für die gedächtnislose Vampirin eingeteilt hatte. Diese konnte ihm immerhin am wenisgten gefährlich werden und er würde.. schnell schüttelte Hime den Kopf. Was dachte sie da bloß. Es war doch ganz egal wie Damian mit Vampiren auskam, sie wollte doch selbst nichs von ihnen wissen. Dennoch, das diese Wesen dessen Blut auch irgendwie in ihren eigenen Adern floss, sie zum Teil faszinierten, konnte sie nicht abstreiten. Wenn ihr Vater da bloß nicht wäre... Etwa drei Stunden später kamen die beiden in Osaka an. Es war nicht verwunderlich, das sie die einzigen waren, die bei dem zerstörten Bahnhof ausstiegen. Die Menschen und auch viele Vampire mieden Osaka mittlerweile so gut sie konnten. Deswegen glich der Trümmerhaufen auch sehr einer Geisterstadt und war der perfekte Ort für Leute die sich für dunklen Machenschaften verschrieben hatten. Oft hatten hier Drogenbosse ihren Sitz oder Vampire die sich nicht an die Gesetze der Regierung hielten. Wahrscheinlich sollten sie auch heute nur einen solchen Vampir ausfindig machen und vernichten. Immerhin war das die Hauptaufgabe einer Jägerin. "Ein ziemlich wiederlicher Geruch liegt in der Luft." ließ Daphne verlauten, als sie das Bahnhofsgebäude verlassen hatten. Hime roch nichts. Sie hatte keine super empfindliche Nase. Das einzige, was bei ihr mehr ausgeprägt war als bei einem Menschen war ihr Gehör und ihre Reflexe. Aber gerade diese beiden Eigenschaften hatten der Schwarzhaarigen schon oft genug das Leben gerettet. Ihr Job war schließlich kein einfacher. Sie ließ einen fragenden Blick zu Daphne rüberschweifen, in der Hoffnung, sie würde erzählen was für einen Geruch sie vernommen hatte. Diese sah sich um und schien mehr angewiedert als verängstigt zu sein. "Obwohl der Regen die Luft hätte aufklaren müssen, kann man hier immernoch deutlich den Tod vernehmen." sagte Daphne schließlich langsam. "Hier sind vor kurzem viele Menschen gestorben und niemand hat sich die Mühe gemacht, die Leichen zu beseitigen. Ich glaube, in dieser Richtng sollten wir was finden." Dabei zeigte sie auf einen besonders großen Trümmerhaufen in der Ferne. Hime erinnerte sich, das war früher einmal das Rathaus gewesen. Zielstrebig gingen beide darauf zu. Durch die feine Nase ihrer vampirischen Kollegin hatten sie somit wenigstens einen Anhaltspunkt. Kasumi hatte nämlich keinen von beiden genauere Angaben über ihre Mission in Osaka gegeben. Das dieser Ort langsam zu einem Ort des Schreckens wurde, war immerhin allseits gekannt. Je dichter sie dem Trümmerhaufen kamen, desto mehr verzog Daphne die Nase. Am Ende hielt sie sich sogar ganz zu und nun konnte auch Hime den beißenden Geruch des Todes vernehmen. Eine Tür hatte das Gebäude, wenn man es denn so nennen konnte, nicht mehr. Gerade mal der Türrahmen war noch zu erkennen und dort klaffte nun ein großes Loch, durch das man problemlos hindurch gehen konnte. So war es nicht schwer in das ehemalige Rathaus zu gelangen. Drinnen stank es noch schlimmer als draußen und schon in der Eingangshalle konnte man sehen was diesen Geruch verursachte. Tatsächlich lagen hier ziemlich viele Tote und der Zustand der Leichen ließ darauf schließen, das sie schon seit mehreren Wochen einfach liegen gelassen wurden. Mit einem Schrecken musste die schwarzhaarige Jägerin feststellen, das einige der toten Menschen die Uniform der örtlichen Polizei gab. Diese Beamten hatten in Osaka eigentlich nichts mehr zu suchen, denn in allen Verbrechen wurde mittlerweile immer erst die Vereinigung um Rate gezogen, schließlich wussten alle das dies nun eine Hochburg für Vampire geworden war. Umso seltsamer war es nun, diese uniformirten Toten hier zu sehen. Plötzlich hörte Hime etwas, was sie erschaudern ließ. Mit einem schnellen Seitenblick auf Daphne wurde ihr klar das auch diese es gehört hatte. Eine gruselig, düstere Stimme durchstreifte das zertrümmerte Haus. Was war das bloß? Doch auch die Blondine neben ihr wusste wohl nicht von wem das stammen sollte. "Nimm dich in Acht." flüsterte sie so leise, das Hime es ohne ihr Supergehör nicht verstanden hätte. Daphnes Stimme klang ernst. Viel ernster als sonst. Sogar noch ernster als vorhin im Zug. Hier ging etwas gefährliches vor sich und die Jägerin konnte die Angst in sämtlichen Kochen spühren. Sie war bereit in jeder Sekunde loszulaufen oder anzugreifen. Sämtliche Konzentration hatte sie auf ihre Sinne gelegt und ein Pfeil lag mit gespannter Sehne in ihrer Hand. Der Bogen war ihre zielsicherste Waffe und im Umganz mit dieser konnte ihr so schnell niemand etwas vormachen. Oft war sie sogar besser als Jäger mit Pistolen zumal sie damit besonders lautlos agieren konnte. Vielleicht würde das ihr auch diesmal das Leben retten. Vielleicht aber auch nicht, denn die Stimme kam immer näher. "Prinzessin wo seit Ihr?" konnte Hime nun in dem hämischen Flüstern erkennen. Kurze Zeit später trat ein Mann in den Eingangsbereich und auf dem ersten Blick war klar, das er kein Mensch war. Nicht nur in Hime sondern auch in Daphne machte sich Anspannung breit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)