Schicksal der Nacht von SweetyMugi ================================================================================ Kapitel 4: Blutige Konfontration -------------------------------- Die roten Augen des Mannes vor ihnen glühten durch die dunklen Trümmern. Ohne Frage, er war ein Vampir und keiner von der netten Sorte. Es war natürlich reine Intuition, aber Daphne hatte ein wirklich schlechtes Gefühl bei diesem Kerl. Ohne zu zögern ging er auf sie zu. Seine schokoladenbraunen Haare waren wild und zottelig, als hätten sie ewig keinen Kamm gesehen. Dennoch sahen sie nicht ungepflegt aus. Es wirkte eher so als wären sie mit Absicht so wild durcheinander. "Sieh an. Was für zwei Täubchen haben wir denn hier?! Eine niedliche Vampirin und ein schändliches Halbblut? Seit ihr etwa von der Vereinugung?" Verächtlich ließ der Vampir vor ihnen, den Blick über sie schweifen. Obwohl Daphne in ihrem Leben schon etliche Vampire getroffen hatte, fühlte sie sich unter seinem Blick extrem unwohl. Hime schien es nicht anders zu gehen. Ihre Miene jedoch hatte sich bei dem Wort 'Halbblut' extrem verfinstert. Natürlich, fast jeder Vampir hatte eine große Abscheu gegenüber Halbblüter und besonders den Halbgeister unter ihnen. Darauß schloss Daphne aber auch, das er ziemlich hoch gestellt war. Gerade Vampire die man dem Adel zusproch, sahen sich in jeglicher Hinsicht als etwas Besseres an. Daphne war nicht gerade stolz auf sich, aber auch sie hatte mal zu dieser Kategorie Vampire gehört. Jedenfalls bevor sie Kasumi kennen gelernt hatte. Die damals noch sehr junge Jägerin hatte ihr gezeigt, das die Welt nicht nur aus Schwarz und Weiß besteht. Erst da hatte die da schon sehr alte Vampirin gemerkt, das man gut mit den Menschen zusammenleben kann. Einige Jahre später hatte sie dann Kyoko kennen gelernt und das quirlige Mädchen in einen Vampir verwandelt. Natürlich hätte sie das ihr am Liebsten erspart, aber damals ging es nicht anders. Doch jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt darüber nachzudenken. Immerhin stand ein nicht gerade freundlicher Vampir vor ihnen. "Wer bist du, und was tust du hier?" erhob Daphne ihre Stimme. Das ihre Kollegin Hime nichts sagte, konnte sie nur all zu gut nachvollziehen. Zudem war es der Vampirin nur Recht, wenn sie sprach. So konnte sie eventuell ihre Stärke schon in ihrer Stimmlage zeigen. Bei Vampirin wurde es hoch angesehen, wenn man seinen Gegenüber mit einer kräftigen Stimme ansprach. Allein das war schon ein Zeichen von Stärke. Ebenso wie das von oben herab sprechen, ein Zeichen dafür war, das er sich überlegen fühlte. Aber sollte er das doch tun, Daphne war das nur Recht. Würde er sie beide unterschätzen, hätten Hime und sie bessere Chancen ihn zu erledigen. "Wer ich bin? Das erfahrt ihr noch früh genug. Was ich will? Darf ich euch leider nicht verraten. Aber wir können uns ja gerne weiter unterhalten mein Täubchen, alleine, ohne dieses Stück Dreck dort drüben." Sein Grinsen war unerträglich. Daphne mochte dieses Gehabe von Jungs sowieso noch nie, aber vom Feind angemacht zu werden war... Sie seufzte. "Tut mir leid, kein Interesse. Mit Kerlen die meine Kollegin beleidigen, gehe ich nicht aus." erwiederte sie daher nur kühl. Sie merkte den Blick von Hime auf ihr. Die kleine Jägerin hatte wohl kaum solche Worte erwartet. "Das ist aber nicht nett!" war plötzlich die tiefe Stimme hinter ihr zu hören. Daphne versuchte sich umzudrehen, doch er hatte schon ihre Handgelenke in der Hand und ihren einen Arm hinter ihrem Rücken verdreht. Entschlossen versuchte sie sich zu befreien, aber er war stark. Viel stärker als die Vampirin es erwartet hatte. "Wie wäre es, wenn du mir verraten würdest, was du hier möchtest." Sie konnte sein Grinsen förmlich aus seinen Worten heraushören auch wenn sie sein Gesicht momentan nicht sehen konnte. Verächtlich lachte sie auf. "Glaubst du wirklich, wir würden dir das einfach so verraten?" Während sie sprach, sah sie zu ihrer Kollegin hinüber. Das schwarzhaarige Mädchen schien ganz und gar mit der Situation überfordert. Sie hatte ihren Bogen in der Hand und der gespannte Pfeil ruhte auf dem Fremden. Doch sie schoss nicht. Sie traute sich nicht, dachte Daphne. Allerdings konnte die Blondine nicht verstehen warum. Hime mochte keine Vampire, so konnte es ihr egal sein ob sie Daphne traf oder nicht. Aber vielleicht hatte sie auch mitbekommen, wie schnell der Herr hinter ihr war. Sie sollte versuchen sich zu befreien und Hime unterstützen. Auch wenn es wohl so aussah, als ob sie im Moment viel eher Unterstützung gebrauchen könnte. "Du musst es mir gar nicht erzählen." flüsterte der Mann kurz darauf. "Ich werde mir einfach nehmen was ich will." Da spührte Daphne einen Schmerz den sie schon lange nicht mehr verspührt hatte. Tief in ihren Hals bohrten sich die Eckzähne ihres Angreifers. Sie spührte wie er ihr das Blut aus den Adern saugte und versuchte sich loszureißen. Doch immernoch war er stärker als sie. Schmerzerfüllt kniff sie die Augen zusammen. Wie lang war es her, das sie selbst schon mal gebissen wurde. Erinnerungen die sie in diesem Moment nicht gebrauchen konnte, kamen in der Vampirin hoch. Die Adelige hatte nur einen einzigen Mann in ihrem Leben erlaubt, Hand an sie zu legen. Leibliche Vampire waren schon immer sehr eigen, denn sein Blut für einen anderen ihrer Art zu geben, war schon sowas wie ein Liebesgeständnis. 'Seine' schwarzen Haare tauchten vor ihrem inneren Auge auf. Sie kräuselten sich leicht, wenn er morgens wach geworden war. 'Seine Schönheit' hatte er sie immer genannt. Zu jener Zeit war sie wirklich noch jung gewesen und das nicht nur von ihrem Aussehen her. Doch er war nie der Richtige gewesen, hatte Daphne wohl eher sogar noch in die falsche Richtung gelenkt. Dennoch sehnte ein Teil von ihr, sich in die Zeit zurück mit ihm. Sie wollte wieder... STOP! Das war nicht das, an das sie denken sollte. Vor allem nicht jetzt. "Das wirst du noch bereuhen!" rief sie aufgebracht und schloss die Augen. Sie stellte sich vor, wie ihr Körper sich auflöste und siehe da, Tausende von schwarzen Raben flogen durch den Raum und dort wo einmal Daphne stand, war nun nichts mehr. Mit einer leichten Verwunderung, die man in den Augen des Mannes erkennen konnte, folgte sein Blick den Raben. Ein paar Mal flog der Schwarm im Kreis bevor er eben Hime auf einen Haufen flog und die Vampirin wieder in ihrer vollen Größe vor ihm stand. Die Wunde an ihrem Hals war längst verheilt. Soetwas kleines hielt sich bei ihr nicht lange. Dennoch war sie jetzt stinksauer. Er hatte es gewagt einer adeligen ohne Einverständnis Blut abzuzapfen. Dafür musste er bestraft werden. Doch anstatt sich zu entschuldigen oder Angst zu haben, wurde sein Blick nur hämisch. "So so, dein Name ist also Daphne Morgan. Mhm.." er leckte sich ein paar Blutspritzer von den Lippen. "Schade, du hast an nichts gedacht was für mich wichtig werden könnte. Scheinst wohl nicht so nützlich zu sein, wie ich gehofft hatte. Dennoch... interessant das 'er' in deinen Erinnerungen vorkam. Wie lange ist es her, das er tot ist..? Naja egal. Vielleicht kann ich mehr Informationen von dem kleinen Halbgeist dort bekommen." Seine finsteren, roten Augen ruhten auf Hime. Instinktiv stellte sich Daphne zwischen die beiden. Sie konnte auf keinen Fall zulassen, das er die Schwarzhaarige verletzte. "Nun, da du meinen Namen kennst.. wäre es da nicht richtig, mir auch deinen zu nennen?" versuchte sie ihn etwas abzulenken, dabei waren ihre eigenen Gedanken schon abgelenkt genug. Gerade hatte es sich so angehört als ob er 'ihn' kannte. Den einen, dem sie einmal ihr Herz geschenkt hatte. Aber das konnte unmöglich sein. Innerlich schüttelte Daphne sich. Sie musste sich von den Gedanken befreien, die nun in ihrem Gehirn herumschwirrten. Der Vampir vor ihr kannte ihren Namen und hatte wohl noch einiges mehr erfahren. Langsam dämmerte es der Blondine. Er war wirklich ein Adeliger, und zwar einer von der Sorte die eine bestimmte Fähigkeit besaßen. Meist waren das besonders starke oder auch reinblütige Vampire. Daphne selbst besaß keine solcher Kunststücke. Sie hatte nur ihren Vertrauten und ihre 'Dead Soul'. Jene Waffe, die für Vampire lebensgefährlich waren aber auch nur von Vampiren selber geführt werden konnten. Es war eine ganz besondere Waffe. Adelige und Reinblütige Vampire verfügten immer über eine, doch auch besonders starke verwandelte Vampire konnten über eine solche Waffe verfügen. Ihr Abkömmling Kyoko war so ein Fall. Schon früh hatte das aufgeweckte Vampirmädchen gezeigt das sie diese beschwören konnte. Jeder Vampir besaß eine andere Form dieser Waffe und es hieß, diese sei ein Abbild der Seele des Anwenders. Da jedoch die Menschen oft glaubten, Vampire besäßen keine Seele, war so der Name 'Dead Soul' entstanden. "Wie es scheint habe ich tatsächlich keine Wahl als dir meinen Namen zu verraten?!" gluckste der Vampir vor ihr als fände er das alles besonders amüsant. "Nun gut, du kannst mich Mikael Tepes nennen, meine Schöne." Ein Schlag durchfuhr Daphne als sie diesen Namen hörte. 'Tepes' war der Name einer durch und durch reinblütigen Vampirfamilie. Verdammt, fluchte sie innerlich. Zum Einen hieße das, das sie und Hime kaum Chancen hatten gegen ihn zu gewinnen, außerdem war es der Vereinigung strengstens untersagt Reinblütige zu töten. Mal ganz davon abgesehen das die Tepes-Familie in direkter Blutlinie mit dem Königshaus stand und somit verdammt mächtig und gefährlich war. Aber was wollte ein Vertreter der Königlichen Familie an so einem Ort? "Na, bist du jetzt vor Erfurcht erstarrt? Ist doch nicht das erste Mal, das du einem Reinblüter gegenüber stehst, oder?" Ein Schauder durchfuhr Daphne. Was sollte das denn? Wusste er etwa von.. Nein, natürlich konnte er nicht von dem Mädchen im Vereinigungsgebäude wissen. In dem Moment wo er ihr Blut stahl, hatte sie nicht an ihre Arbeit gedacht. Aber der Mann, der leider immernoch einen Platz in ihrem Herzen hatte, war ja auch ein Reinblüter gewesen. Und an diesen einen Mann hatte sie natürlich genau in diesem Augenblick gedacht. Sie hatte Mikael eine ihrer privatesten Erinnerungen gezeigt. Das war mehr als ärgerlich, aber momentan wohl besser als wenn er etwas über ihre Arbeit herausgefunden hätte. Dennoch, was wollte er hier? Neben ihr merkte sie, das Hime zitterte. Einerseits wohl vor Wut und doch merkte Daphne genau wie viel Angst das kleine Mädchen hatte. Vorsichtig sah sie ihrem Gegenüber in die roten Augen. Die Macht die er ausstrahlte, war selbst für die gestandene Vampirin einschüchternd. "Wie wäre es, wenn du uns endlich sagst, was du hier möchtest Mikael?" sprach sie ihn direkt an. Mit Absicht erwähnte sie seinen Namen ohne jegliche Anspielung auf Respekt. Viele Reinblüter wurden dadurch wütend und unvorsichtig, schließlich waren sie sehr stolz auf ihre Abstammung. Das hoffte sie auch in dieser Situation zu ihrem Vorteil nutzen zu können. Mikael lachte auf. War das nun ein Zeichen dafür, das sie ihr Ziel erreicht hatte? Leider nein, denn sein herausfordener Blick blieb auf ihren eigenen Augen hängen, nachdem er sich wieder beruhigt hatte. "Täubchen, ich hatte dir doch gesagt das ich es dir nicht erzählen kann. So viel sei gesagt, ich bin auf der Suche nach etwas. Aber das geht der Vereinigung nichts an. Also verschwindet oder ich sehe mich gezwungen dein hübsches Gesicht zu verunstalten." Um seine Hände bildete sich schwarzer Rauch und Daphne wusste genau was das zu bedeuten hatte. Er beschwor seine 'Dead Soul'. Also meinte er das tatsächlich ernst. Ein Messer oder eher ein Dolch manifestierte sich in seiner Hand. "Hime, bleib auf jeden Fall hinter mir." rief Daphne ernst und begann sich zu konzentrieren. Auch um ihr Handgelenk legten sich nun dunkle Schattenschwaden. Eine große Sense erschien in ihrer Hand. Ihre Waffe war größer als die Vampirin selber und doch war es für sie war es eine Leichtigkeit mit ihr umzugehen. Mikael pfiff erstaunt. "Nicht schlecht Täubchen, nicht schlecht." Dieses 'Täubchen' ging ihr gehörig auf die Nerven. Vielleicht durfte sie ihn nicht töten, aber sie könnte ihn in Gewahrsam nehmen. "Das Täubchen kannst du dir sparen. Im Namen des Jäger-Verbandes werde ich dich jetzt festnehmen." Doch das brachte diesen nervtötenden Reinblütigen nur noch mehr zum Lachen. "Festnehmen wofür? Habe ich etwa ein Verbrechen begangen?" Hämisch trat er näher während er seinen Dolch wirbelnd in die Luft warf. "Du wirst verdächtigt, die örtliche Polizei auf demGewissen zu haben und somit einen zu großen Eingriff in die Weltordnung getätigt zu haben." Die Blondine verzichtete absichtlich auf alle Höflichkeiten oder Anreden denn für sie war Mikael Tepes nicht eine Person die soetwas verdiente. "So nennt man das bei euch also. Welch eine bürokratische Umschreibung für dieses Chaos. Aber lass dir sagen Täubchen.." Konnte er es nicht lassen? Daphne würde ihn dieses 'Täubchen' am Liebsten links und rechts um die Ohren pfeffern. "..ich habe diese Menschen nicht umgebracht. Sie waren schon so bevor ich hier auftauchte. Also wenn ihr mich entschuldigen würdet. Ich würde das nur ungern verwenden." Dabei warf er weiterhin seinen Dolch auf und ab. Daphnes Miene verfinsterte sich. "Nun, da muss ich dich enttäuschen. Du bist nun mal der einzige Anhaltspunkt über das, was hier geschehen ist. Deshalb begleite uns freiwillig oder wir werden Gewald anwenden müssen." Einige Minuten blickte Mikael sie an als würde er erwarten das sie laut 'Scherz!' rufen würde. Dann wanderten seine Augen zu der immernoch hinter ihr stehenden Hime. Sie wanderten wieder zurück und es breitete sich wieder ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. Kurz darauf war er verschwunden nur um eine Sekunde später vor Hime aufzutauchen und sie mit dem Dolch zu attackieren. Doch da hatte er sich überschätzt. Mit einem schnellen Hieb hatte Daphne ihre Sense zwischen die beiden gebracht. Der Dolch prallte von der Sense ab und zersprang in tausend Stücke. Kurz darauf wurden diese Stücke wieder zu Schattenschwaden und mit einem Sprung nach hinten wich Mikael einen Sensenschlag aus bevor er die Schwaden wieder zu einem Dolch manifestierte. Er war gut, nein sogar mehr als gut. Er wich jedem von Daphnes Schlägen einfach aus und schien soch sogar über sie lustig zu machen. Aber vielleicht überspielte er damit auch nur seine eigene Unsicherheit den treffen konnte auch er Daphne nicht. Es war eher ein großes Ausweichen beider Seiten und somit würde sich der Kampf wohl dadurch entscheiden, wer am meisten Ausdauer hatte. Das war leider nicht gerade positiv für Daphne, denn das sie gegen einen Reinblüter ankommt, war nicht gerade sicher. Immerhin waren sie die wirklichen Monster unter den Vampiren und konnten sogar ganze Städte alleine auslöschen. So viel Kraft hatte die blonde Vampirin wahrlich nicht. Aufgeben war jedoch keine Option bei diesem Kampf, soviel stand fest. Ein Pfeil schoss plötzlich an Daphne vorbei und traf tatsächlich sein Ziel. Blut lief aus der Wunde die der Pfeil an der Schulter des Vampires hinterlassen hatte. Als Daphne sich umdrehte, sah sie Hime mit gespannten Bogen hinter sich. In ihrem Blick lag große Angst aber auch die Entschlossenheit, etwas zu tun. "Das war aber nicht nett Miststück." hörte die Vampirin die Stimme ihres Gegners. Schnell wanderte ihr Blick wieder zu ihm. Es war keine gute Idee diesen zu lange aus den Augen zu lassen. Seine Bewegungen hatten sich etwas verlangsamt, wahrscheinlich war Himes Pfeil mit Weihwasser getränkt. Doch ein Pfeil würde gegen einen Reinblüter nur wenig helfen. Vielleicht war es von Vorteil das nun seine Wunden nicht mehr so schnell heilen würden, aber das war auch schon alles. Er nahm den Pfeil, verzog dabei schmerzerfüllt das Gesicht und zog sich diesen aus der Schulter. Als er wieder aufsah, war da nicht mehr das überhebliche und hämische Grinsen auf seinem Gesicht. Nein, sein Gesichtsausdruck war nun voller Wut und die Blutlust loderte in seinen Augen auf. Das war kein gutes Zeichen, so viel war sicher. Dennoch, es gab kein zurück für Hime und Daphne. So gut die Vampirin konnte, parierte sie seine Angriffe. Nach einiger Zeit schien er sich zum großen Teil wieder erholt zu haben, denn er wurde wieder immer schneller. Das Blut aus seiner Wunde ignorierte er einfach. War wohl ein Zeichen dafür, das er öfter schon mit Weihwasser in Kontakt stand, denn viele Vampire gerieten in Panik wenn ihre Wunden nicht heilten. Mikael musste schon eine gewaltige Kampferfahrung haben. Daphne stürmte erneut auf ihn zu doch.. nach einem Augenzwinkern war er nicht mehr vor ihr zu sehen. Panisch sah sie sich um und hörte dann einen schmerzenden Aufschrei von Hime. Als sie zum kleinen Halbgeist sah, floss Blut aus deren Mund und ein Dolch steckte in ihren Rücken. Mit einem finsteren Lachen zog Mikael den Dolch wieder hinaus und wischte sich das darauf klebende Blut in seiner Hose ab. "Du magst stark sein Daphne, aber deine Kollegin ist es nicht. Nun, es ist deine Schuld wenn sie jetzt stirbt. Immerhin hättet ihr mich einfach in Ruhe lassen können." Diese gehässige Art machte sie rasend. Die Tatsache das Hime verwundet war, brachte sie zur Weißglut und am Liebsten hätte sie Mikael gleich den Kopf abgehauen. Doch jetzt war Hime erstmal wichtiger. Ihre Nase sagte ihr, das die kleine Schwarzhaarige schon sehr viel Blut verloren hatte. Ihre Verletzung war tief und hatte wohl die Lunge getroffen. Ein normaler Mensch wäre solchen Wunden bestimmt schon erlegen. Hime konnte sich bei ihrer vampirischen Hälfte bedanken, das sie noch lebte. Sie musste sich beeilen, denn lange würde ihre Kollegin es trozdem nicht mehr machen. Hime brauchte schnell ärztliche Hilfe sonst würde sie den morgigen Tag nicht mehr erleben. So schwang sie ihre Sense und versuchte Abstand zwischen Hime und Mikael zu bringen. Er sprang tatsächlich einige Schritte nach hinten um nicht getroffen zu werden. Soweit so gut. Doch was sollte sie jetzt machen. Mit einer so stark verletzten Hime konnte sie unmöglich weiterkämpfen, aber es sah nicht danach aus als ob er sie gehen lassen würde. Im Gegenteil, er beschwor weitere Dolche, diesmal kleinere sodass er am Ende bestimmt fünf in jeder Hand hatte. Mit einem starken Tritt, stieß er sich vom Boden ab und feuerte alle Messer auf einmal los. Gekonnt wich Daphne aus oder schlug sie mit ihrer Sense nieder. Gerade als sie für den letzten Dolch zwei Schritte zur Seite sprang, warf Mikael noch einen weiteren Dolch. Direkt auf Hime zu. Gerade noch rechtzeitig konnte Daphne dazwischen gehen, hatte jedoch keine Zeit mehr ihre Sense zu erheben. So durchbohrte der Dolch ihre linke Hand und blieb darin stecken. Der Schmerz breitete sich schneller aus, als die Blondine erwartet hatte und so merkte sie, wie dieser einen Augenblick alles betäubte. Diesen Augenblick nutzte Mikael um hinter sie zu gelangen und ihr die Sense aus der anderen Hand zu schlagen. Dann nahm er sie in einen festen Griff und hielt ihr einen weiteren Dolch an den Hals. "Also, was kannst du mir alles über die Vereinigung sagen? Habt ihr in letzter Zeit irgendwelche interessanten Aufträge oder seltsame Sachen herausgefunden?" flüsterte er ihr ins Ohr. Warum interessierte ihn das so sehr. Die Vereinigung war für Reinbüter doch sowieso schon fast ungefährlich. "Du glaubst doch nicht, das ich dir irgendwas sage.." konnte Daphne zähneknirschend von sich geben. Die Klinge an ihrem Hals bohrte sich tiefer hinein und sie merkte, wie warmes Blut hinunterfloss. Das war es dann wohl, dachte sie. Kräftemäßig war sie einem Reinblüter absolut unterlegen. Sie könnte sich in einen Schwarm Raben auflösen, aber gewiss würde er dann Hime töten und das konnte sie auf keinen Fall zulassen. Angestrengt dachte sie nach, wie sie sich aus dieser Lage befreien konnte, bis eine Stimme diese Gedankengänge unterbrach. "Meister Mikael." hörte sie eine Stimme vom Eingang. Mikael schien genervt zu sein, denn er zog den Dolch mit einer Menge Kraft über ihren Hals und ließ sie fallen. Die Wunde war so tief, das die Blondine nicht sofort wieder aufstehen konnte. Er hatte die Halsschlagader durchtrennt und das brauchte bei einem Vampir ewig um zu heilen. Jeder andere wäre daran gewiss gestorben. Ihr Körper war gelähmt von dem ganzen Blutverlust und so konnte sie gerade noch ihre Augen aufhalten um einen Jungen mit schwarzen Haar dort stehen zu sehen. Er trug einen traditionellen Yukata und verbeugte sich ehrfüchtig vor Mikael. "Lady Izumi wünscht mit Ihnen zu sprechen." ließ seine noch sehr jung klingende Stimme verlauten. Mikael nickte gedehnt und drehte sich dann nochmal zu ihr um. "Au revoir. Vielleicht sehen wir uns nochmal wieder Täubchen. Also geb dir Mühe und überlebe das hier." Mit diesen Worten verschwand er aus dem zertrümmerten Gebäude. Daphne schlukte, oder eher sie versuchte es. Sie hätte nicht damit gerechnet, das sowas passieren würde. Aber wer hätte auch ahnen können, das sie einen Reinblüter an einem solchen Ort treffen. Es dauerte noch bestimmt 20 Minuten bis Daphnes Verletzung soweit verheilt war, das sie sich ein bisschen bewegen konnte. Nach weiteren 10 Minuten konnte sie aufstehen und sich zu Hime schleppen. Ihr ganzer Hals schmerzte und das Blut hörte immernoch nicht auf zu fließen. Durch den ganzen Blutverlust fühlte sie sich total ausgehungert. Dennoch war es erstmal wichtiger Hime in eine Krankenstation zu bringen, denn ein richtiges Krankenhaus hatte Osaka schon lange nicht mehr. Schwer atmend hob die Vampirin das kleine Mädchen auf. Die Schwarzhaarige atmete zum Glück noch, auch wenn es sehr schwach klang. Lange würde sie das nicht mehr durchhalten. So schleppte sich Daphne mit Hime auf dem Arm aus den Trümmern. Die menschenleeren Straßen waren ihr nur Recht, denn so wie sie aussahen würden sie nur sehr viel Aufregung verursachen und auch ein leichtes Ziel für Vereins-Gegner sein. Von weitem konnte die Vampirin ein großes, weißes Zelt sehen. Die Krankenstation von Osaka, aufgebaut von der Jägervereinigung. Gewiss konnte Hime dort geholfen werden. Daphne musste sich beeilen. Wenn doch nur ihre Beine nicht so schwer wären. Der viel zu hohe Blutverlust machte ihr wirklich schwer zu schaffen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)