Blutsband 1 von __Kira ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 5 Katy ------------------------- „So jetzt ist es wohl an der Zeit sich für heute zu Verabschieden.“ Verkündete Zoe unserer Truppe, nachdem wir die Autos der beiden Jungs erreicht hatten. Im Gegensatz zu Jurij, der mit seinem schwarzen Mercedes eine wahre Limousine fuhr, hatte Kirill sich einen weißen Sportwagen zugelegt. Ungläubig sahen uns die zwei Männer an. „Jetzt schon? Die Nacht ist doch noch jung.“ Protestierte Kirill. Zoe ging zu ihm und ließ sich von ihm in eine Umarmung ziehen. „Vergesst nicht, Jungs. Dieser Urlaub ist eigentlich für uns zwei Freundinnen gedacht. Schenkt uns wenigstens einen Abend zusammen.“ Zoe schenkte ihm eines ihrer zauberhaften Lächeln. „Ich möchte nicht das dieser Tag schon endet.“ Jurij wirkte enttäuscht, mir wurde das Herz schwer. Ich wollte jede Sekunde mit diesem einzigartigen Mann verbringen, aber musste meiner Freundin recht geben, dies war unser Urlaub. Es sollte wenigstens einen Abend geben, den wir alleine verbrachten. Wir hatten zwar noch St. Petersburg für uns aber wer weiß, was uns dort erwartete. „Es war ein wundervoller Tag.“ Kirill zog Zoe erneut zu sich heran und küsste sie. Ich konnte nur überrascht zu den beiden herübersehen. Plötzlich empfand ich es als unangenehm einfach so neben Jurij zu stehen. Er lächelte mich an und trat näher zu mir heran. Mein Herz raste und war kaum zu beruhigen, während er sich mir immer weiter näherte. Seine Hand legte sich um meine heiß glühende Wange. Sanft hob er mein Gesicht an und sah mir tief in die Augen. Dieses Mal würde ich mich nicht wehren. Ich schloss meine Augen und wartete darauf das es passierte. Sanft drückte er seine Lippen gegen meine Stirn. Überrascht öffnete ich meine Augen und sah in sein lächelndes Gesicht. „Wenn ich dich Küsse dann sicher nicht auf einem Parkplatz.“ Ich warf mich in seine Arme und drückte ihn fest an mich. Er hätte nichts Schöneres sagen können. „Danke.“ Hauchte ich gegen seine muskulöse Brust, er schloss seine Arme um mich und hielt mich einen Moment lang fest. „Nicht dafür.“ Ich konnte spüren wie er an meinem Haar roch und sein hübsches Gesicht darin vergrub. In diesen Momenten erschien es mir nicht so, als würde ich ihn erst kurze Zeit kennen. Ich fühlte mich, als hätte ich bereits ein ganzes Leben mit ihm gelebt. Durch ihn hatte ich wieder gelernt, wie es sich anfühlt glücklich und sorglos zu sein. Ich hätte für immer in seine Armen bleiben können, doch war es jetzt an der Zeit sich wirklich voneinander zu Verabschieden. Widerwillig lösten wir uns voneinander. „Gute Nacht, schöne Frau.“ „Gute Nacht, Kovalewskij.“ Zoe griff nach meiner Hand und zog mich von ihm weg. Jurij lehnte an seinem Auto und sah uns hinterher, während wir Hand in Hand in der Menschenmenge verschwanden. Wir waren bereits ein paar Meter gelaufen, als Zoe begann mich auszufragen. „Wieso hat er dich denn nicht geküsst?“ „Ich habe ihm gesagt, das es mir dann nur noch schwerer fallen würde mich von ihm zu verabschieden.“ „Was? Katy! Wieso denn das?“ „Na weil es so ist.“ „Willst du denn gar nicht wissen, wie es sich anfühlt ihn zu küssen?“ Natürlich wollte ich das! Ich dachte die ganze Zeit daran wie sich seine vollen Lippen auf meinen Anfühlen würden. Ich dachte nicht nur daran wie sie sich auf meinen Lippen anfühlten, sondern wie er meinen ganzen Körper damit liebkoste. Dieser Mann brachte mich dazu an meine tiefsten Gelüste zu denken aber ein Kuss würde alles nur noch schlimmer machen. Ich würde mehr wollen. Mehr von etwas das ich nicht bekommen konnte, da sich unsere Wege bald trennen würden. „Katy. Macht er dich glücklich?“ „…Ja, mehr als das.“ Sie lächelte. „Dann ist das doch Beweis genug das du es wagen solltest.“ „Nein Zoe, es würde mich am Ende nur noch schwerer verletzten.“ Meine beste Freundin hielt an und drückte meine Hand während sie mir eine Träne von der Wange wischte. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich angefangen hatte zu weinen. „Ich bin immer für dich da egal was kommt, hörst du?“ Ich nickte. „Und ich finde, du solltest nicht vor deinem Glück davonrennen. Eure Zeit mag kurz sein und du wirst ihn vermissen aber wenn du es nicht tust, könntest du es bereuen. Willst du dich wirklich fragen müssen, wie es gewesen wäre? Hab keine Angst davor es zu versuchen, mehr als schiefgehen kann es nicht und wenn es klappt… na ja … dann hast du einen ziemlich attraktiven Freund an deiner Seite.“ Zoe brachte mich immer wieder zum Lächeln. Sie war nicht umsonst meine beste Freundin. „Du hast recht aber ich hab Angst.“ „Die brauchst du aber nicht zu haben. Wenn er dir das Herz bricht, mache ich ihn fertig und bin im Anschluss für dich da.“ Mit Tränen in den Augen fing ich an zu lachen. „Du bist verrückt.“ Sie zog mich in ihre Arme. „Und genau deswegen bin ich deine beste Freundin.“ Uns war es egal das die vorbeilaufenden Menschen uns fragwürdige Blicke zuwarfen. Dieser Moment gehörte nur mir und meiner besten Freundin. Es war schwer mir ein Leben ohne sie vorzustellen. Aber ich wusste, dass sie nicht ganz aus meinem Leben verschwunden war, sie würde immer erreichbar für mich bleiben. Ich bräuchte sie nur anzurufen und sie wäre für mich da. „Lass uns weitergehen, die Sauna wartet.“ Den restlichen Weg zum Hotel hatten wir schnell hinter uns gelassen und waren gerade dabei uns nach unten in den Wellness Bereich zu begeben. Nur in ein Handtuch gewickelt betraten wir die vorbereitete Sauna. Die schwüle, heiße Luft trieb mir direkt Schweißperlen auf die Stirn. Gott sei Dank waren wir alleine hier unten und hatten die ganze Sauna für uns. „Tut das gut.“ Stöhnte Zoe. Ich goss noch etwas Zitronenwasser auf die heißen Steine und sah dem Dampf beim Aufsteigen zu. „Wie war eigentlich dein Tag mit Kirill?“ Fragte ich meine Freundin, während ich mich auf der Holzbank ausstreckte. „Wir haben eine ganze Menge eingekauft. Es war schön. Er ist ein ziemlicher Charmeur und macht Komplimente, wo es nur geht.“ „Hört sich nach einem ziemlichen Weiberhelden an.“ „Das kann schon sein, aber irgendwie finde ich das ganz amüsant.“ Sie lächelte. „Also bleibt es beim Urlaubsflirt?“ „Ich schätze schon.“ Der Schweiß rann an unseren Körper herunter. „Schon nervös vor dem großen, unbekannten Abenteuer?“ Wechselte sie das Thema. „Zurzeit ist jedes Tag ein neues Abenteuer.“ Lachte ich. „Ich werde dich vermissen KitKat.“ „Bitte nicht jetzt schon Zo. Du hast mir versprochen mit solchen Sprüchen bis nach dem Urlaub zu warten.“ Ich konnte sie seufzten hören. Langsam richtete ich mich auf und sah sie an. „Was ist los?“ „Ich kann einfach nicht verstehen, wie du dich darauf einlassen kannst.“ „Du weißt doch das ich es meinem Großvater versprochen habe.“ „Ja aber es ist so weit weg von mir und selbst dein Vater ist nicht davon begeistert.“ „Wir haben das jetzt schon so oft diskutiert. Ich werde gehen.“ „Aber du weißt doch rein gar nichts darüber!“ Ihre Stimme wurde lauter. „Mein Großvater wird mich schon nicht in gefährliche Situationen bringen.“ „Sonst bist du immer so vorsichtig und hier stürzt du dich einfach so in ein Land, das du nicht kennst und fängst eine Ausbildung an, über die du rein gar nichts weißt.“ „Es ist zu ehren meines Großvaters.“ Ich schnaubte. Ich hasste dieses Thema, es war immer dieselbe Leier und nichts änderte mein Vorhaben. „Ich dachte, dafür sei das Tattoo Katy. Das wird doch wohl reichen.“ Ich strich über den Pfeil mit der Mondsichel, der unter meinem Schlüsselbein tätowiert war. „Z, es reicht jetzt. Ich weiß, dass du nicht begeistert von der Idee bist, aber es ist mein Wunsch und du solltest ihn endlich akzeptieren. Du willst, dass ich mich in eine Liebesbeziehung mit einem Mann stürzte, den ich erst seit wenigen Tagen kenne, aber regst dich darüber auf das ich für eine Ausbildung in ein anderes Land ziehe.“ „Ich rege mich nicht darüber auf das es ein fremdes Land ist, sondern das du dich nicht dafür interessierst, um was es sich dabei eigentlich handelt.“ „Ich vertraue meinem Großvater und du solltest mir vertrauen.“ „Ich vertraue dir, ich mache mir einfach nur Sorgen um dich.“ „Zoe, ich muss das tun.“ „Ich weiß.“ Sie griff nach meiner Hand. „Schreib mir jeden Tag, versprochen?“ „Versprochen.“ Mein Kreislauf machte schlapp und um mich herum begannen dunkle Flecken aufzublitzen. „Ich muss raus, das wird zu viel für mich.“ Bei dem Versuch aufzustehen wurde mir schwindelig. Zoe stützte mich und brauste mich mit kaltem Wasser ab. Ich lehnte mich gegen die kühle Wand der Dusche und wartete auf meine beste Freundin. Der Schwindel hatte sich gelegt und mein Kreislauf kam wieder zu Kräften, nur die Hitze wollte nicht aus meinem Körper verschwinden. Mir war warm und kalt zur selben Zeit. Ich schlotterte vor Kälte und schwitzte aufgrund meiner Temperatur. In unserer Suite angekommen, half mir Zoe mich umzuziehen und ich ließ mich von ihr ins Bett bringen. „Du solltest etwas trinken Katy.“ Sie kam mit einem großen Glas Wasser zurück. Ich trank es aus und kuschelte mich in die warme Daunenbettdecke. Es war eine der unruhigsten Nächte, die ich seit langem hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)