Blutsband 1 von __Kira ================================================================================ Kapitel 12: Kapitel 12 Katy --------------------------- Jurij und ich tanzten noch viele weitere Stunden, selbst nachdem Zoe und Kirill sich schon lange von uns verabschiedet hatten. Keiner von uns wollte, dass der Abend zu Ende ging. Es sollte für immer so weiter gehen. Nur er und ich. Niemand konnte uns voneinander lösen selbst Vladimir nicht. Als die Nacht schon fast vorüber und die ersten Vögel zu singen begannen, brachen wir auf zurück in unser Hotel. Ich wollte mich noch nicht von Jurij trennen. Wie könnte ich mich, nach diesem Abend, einfach seelenruhig neben meine beste Freundin schlafen legen? Jurij schien es zu spüren, denn während wir auf den Aufzug warteten, lagen seine Augen voller Hoffnung auf mir. „Wenn du möchtest, kannst du bei mir im Zimmer schlafen.“ So wie seine Finger über meiner Hüfte kreisten, schien er genauso wenig wie ich wirklich schlafen zu wollen. Zur Bestätigung drückte ich den Knopf, der auf seine Etage führte. Noch während die Türen des Aufzugs sich schlossen, zog ich ihn zu mir herunter und drückte meine Lippen auf seine. Dieser Kuss war keineswegs so zaghaft wie der letzte. Jurij presste mich gegen die Wand des Fahrstuhls und hob mich auf seine Arme. Ich schlang meine Beine und Arme um ihn und vergrub meine Hände in seinem vollen, schwarzen Haar. Ich wollte ihn. Ich wollte ihn so sehr! Auf seinem Stockwerk angekommen setzte er mich nicht ab, sondern trug mich weiter auf seinen Armen bis in sein Zimmer. Ich rechnete schon jeden Moment damit auf das Bett geworfen zu werden und war daher sehr überrascht, als er mich ganz vorsichtig vor sich absetzte. Seine Hand strich über meinen Kopf, meinen Arm hinunter und kam auf meiner Hüfte zum stehen. Jeden Millimeter meines Körpers betrachtete er mit seinen vor verlangen glühenden Augen. „Ich will dich Betrachten, jeden Zentimeter Haut genießen.“ Sanft drehte er mich so, dass er hinter mir stand, während er mir mein volles dunkles Haar auf eine Seite meiner Schultern strich. Seine weichen Lippen liebkosten meinen Hals und brachten mein Blut zum Kochen. Alles was ich fühlen konnte, war das Verlangen und verzehren nach ihm. Ich wollte seine Lippen überall auf meiner Haut spüren. Ganz langsam zog er mir mein Kleid über die Schultern und befreite meine Arme daraus. Seine Küsse hinterließen brennende Spuren auf meinem Körper bis ich nur noch in meinem Höschen vor ihm stand. Ich ließ meine dunklen Locken über meine Brüste fallen und stand ohne jede Scheu vor ihm. Sein Blick huschte über meinen Körper, während ich langsam auf ihn zuschritt und ihm die restlichen Knöpfe seines Hemdes öffnete. Mir blieb die Luft weg, als ich seinen muskulösen Oberkörper sah. Jede seiner Muskeln war so präsent und hart das ich nicht anders konnte als mit meinen Fingern darüber zu streichen. Sein Hemd gesellte sich zu meinem Kleid auf den Boden. Er sah aus wie ein Gott. Zu perfekt um mich zu wollen, doch sein Blick lag voller Lust und Begierde auf mir. Unsere Lippen trafen erneut aufeinander und das Feuer entfachte von neuem. Jurij hob mich auf seine Arme und legte mich unter sich auf das riesige Bett. Sein Gewicht lag auf mir, aber war in keinsterweiße unangenehm. Durch seine Hose konnte ich seine Erregung spüren, die er immer wieder qualvoll gegen mich presste und damit zum Verzweifeln brachte. Niemals wollte ich einen Mann so sehr wie ihn. Ich hätte ihm am liebsten seine Hose vom Leib gerissen und mich rittlings auf ihn gesetzt. Mein kompletter Körper war auf Sex gestellt. Ich konnte und wollte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Wie hätte ich das auch tun können mit seinen Händen die meinen Körper erkunden und seinen Lippen, die meinen Hals küssen. Gerade als er mir mein Haar von der Brust strich und seinen Weg nach unten bahnen wollte, passierte es. Er sprang von mir Weg und bevor ich überhaupt realisieren konnte, was passiert war, war er auch schon am anderen Ende des Raumes. Verwirrt sah ich zu ihm auf und musste mit schrecken feststellen, dass sein Blick nichts Liebevolles mehr hatte. Er sah mich mit solch einem Hass an, dass der Schmerz in meiner Brust kaum zu ertragen war. „Jurij…“ Meine Stimme ertrank in dem Schmerz, den sein Blick in mir auslöste. „Sei still!“ Er schrie mich an und grollte das er kaum mehr menschlich klang. „Du bist eine von ihnen. Eine Jägerin.“ Ich verstand nichts, von dem er sprach und erkannte den Jurij an den ich mein Herz verloren hatte nicht wieder. „Wovon sprichst du?“ Ich wollte ihn nicht aufgeben müssen. Ich wickelte mir die Decke um und wollte gerade aufstehen. „Bleib wo du bist!“ Abrupt blieb ich sitzen. „Ich muss zugeben, du warst eine wirklich ausgezeichnete Lügnerin. Ich wäre niemals auf die Idee gekommen, dass du eine Jägerin bist.“ All das machte keinen Sinn. Wovon sprach er? Was für eine Jägerin? „Jurij ich weiß nicht, wovon du redest.“ Er lachte und es klang nicht nach dem herzlichen Lachen, das mich mit Freude erfüllt hatte. Es klang dunkel und bösartig. „Du willst das Spiel also weiterführen obwohl die Beweise auf der Hand liegen? Sag mir, wie hast du es geschafft in meiner Nähe zu sein? Hat dich dein Ekel und der Hass auf mich nicht zerfressen? War der Wunsch mich zu töten nicht dein ständiger Begleiter?“ Er hatte sämtliches Leuchten aus seinen Augen verloren. Jetzt wirkten sie einfach nur noch gefährlich. „Jurij du machst mir Angst. Bitte hör auf damit.“ Tränen hatten begonnen sich in meinen Augen zu sammeln. Wie konnte er nur auf einmal so gemein sein und solche Dinge sagen? Wieso hätte ich ihn töten wollen? Wieso musste er diesen Abend ruinieren. „Tu doch nicht so Katy. Du trägst das Zeichen der Jäger auf deiner Haut.“ Die Abscheu in seiner Stimme wurde unerträglich. „Ich weiß nicht, wovon du redest, aber ich werde jetzt gehen.“ Ich stand auf und wollte gerade zur Tür als mich Jurij brutal gegen die Wand warf und meine Arme fest über meinem Kopf hielt. „DU gehst nirgendwohin. Hast du mich verstanden?“ Wer war er? Ich hatte solche Angst, das ich die schmerzen in meinem Arm gar nicht wahrnahm. „Lass mich los Jurij.“ Aus purem Überlebenssinn versuchte ich mich zu befreien, doch kam nicht gegen ihn an. Er war einfach viel zu Stark. „Dann erklär mir wenigstens wovon du sprichst, denn ich verstehe nicht ein einziges Wort, das du sagst!“ Ich schrie ihn unter Tränen an. Einerseits hatte ich panische Angst vor ihm und wollte nur so schnell wie möglich aus diesem Zimmer und weit weg von ihm, aber andererseits brach es mir das Herz ihn einfach so gehen zu lassen ohne zu Wissen wieso er sich so verhielt. Jurijs griff wurde etwas sanfter und ich sah die Verwirrung in seinen Augen. „Du… Du weißt wirklich nicht, wovon ich rede… aber… aber dein Tattoo…“ Er ließ mich nun komplett los und ich kam hart auf dem Boden auf. Ich rieb mir meine Handgelenke und beobachtete Jurij, der nach ein paar tiefen Atemzügen wieder zu seinem harten Ich zurückgekehrt war. „Erklär es mir.“ Presste er heraus. „Was?“ Ich war so verzweifelt ihn so zu sehen. „Dein Tattoo. Warum hast du es?“ Jurij baute sich vor mir auf und schien noch größer als sonst zu sein. Seine ganze Präsenz hatte sich verändert. Sie wirkte bedrohlich und bereit alles zu tun. „Jurij es ist doch nur ein Tattoo.“ Ich versuchte wirklich, ihn zu beruhigen, und schien nur noch alles schlimmer zu machen. „Das ist es eben nicht! Es ist das Zeichen der Jäger! Der Pfeil durch die Mondsichel das Symbol der Knights of the Night.“ Sein Brustkorb hob und senkte sich bedrohlich. Ich fühlte mich wie die Beute vor dem großen bösen Wolf. Eine falsche Bewegung oder ein falsches Wort und es wäre vorbei mit mir. Ich war mir sicher, dass Jurij vor nichts zurückschrecken würde. „Ich weiß nicht, wovon du redest. Ich habe mir das Tattoo zum Gedenken an meinen Großvater machen lassen. Er ist vor kurzem gestorben und ich konnte mich nicht einmal von ihm verabschieden. Ich dachte ich…“ Ich wusste ja selbst wie dumm es klang aber es war die Wahrheit. „Du dachtest was?“ Ich sah Jurij tief in die Augen. „Ich dachte, ich hätte so etwas, das mich mit ihm verbindet. Ich weiß nicht wieso er dieses Symbol tattoowiert hatte, aber es war schon immer da, solange ich denken konnte. Ich hatte gehofft, so wäre er für immer bei mir.“ Jurijs Blick wurde weicher. Ich musste den alten Jurij in ihm geweckt haben. „Gehörte dein Großvater zu den Jägern?“ Ich schüttelte den Kopf. „Nein, also ich glaube nicht. Ich habe noch nie etwas von den Jägern gehört. Mein Großvater lebte in England und war Chef einer großen Hilfsorganisation.“ Jurij lief verwirrt durch das Zimmer und versuchte sich selbst immer wieder zu beruhigen. Ich wickelte mich erneut in das Laken neben mir und setzte mich auf sein Bett. Dort unten am Boden kam ich mir vor wie seine Beute und das wollte ich einfach nicht wahrhaben. Er würde mich noch nicht gehen lassen bis er alle Informationen hatte die er wollte. Ich sah ihm dabei zu, wie er immer wieder kopfschüttelnd durch sein Zimmer lief. Nachdem er nach einer gefühlten Stunde endlich zum stehen kam, stand er wieder groß aufgebaut vor mir. Noch immer gefährlich aber ich erkannte den Jurij wieder, der mein Herz zum rasen gebracht hatte. „Katy. Wie war der Name deines Großvaters?“ Ich war verwirrt, Wiedereinmal. Was würde ihm diese Information nützen? Aber gut wenn er es unbedingt wissen musste, wollte ich ihm nicht im Weg stehen. „Gregor. Gregor Darabont.“ Jurijs Augen weiteten sich und sahen mich erschreckend an. „Das… das kann nicht sein.“ Er musterte mich. „Du siehst ihm nicht ähnlich.“ „Du kanntest meinen Großvater?“ Ich hatte ein mehr als schlechtes Gefühl aber musste die Antwort wissen. „Ja ich kannte ihn.“ Jurijs Blick verfinsterte sich. „Er war nicht nur der Anführer der Jäger, er war auch der Beste, den ich jemals gesehen hatte, deswegen war es mir eine Ehre ihn zu töten.“ Ich wollte mich verhört haben, ich wollte nicht glauben, was er gerade gesagt hatte. Meine Welt wie ich sie kannte, zerbrach in 1000 kleine Teile. „Du hast was getan?“ Es war nicht mehr als ein Flüstern, unter den Tränen die drohten aus mir heraus zu brechen. Jurijs dunkles Lachen war Antwort genug, zumindest für mich. „Ich habe ihn getötet. Ich habe ihn mit meinen Zähnen die Kehle aus dem Hals gerissen und zugesehen wie das Blut aus seinem Körper floss.“ Seine Augen leuchteten grell während sich unter ihnen dunkle Schatten bildeten. Er lachte und ich konnte nicht glauben, was ich sah. Nein… Nein… Nein… NEIN! Mein Körper drohte zu zerspringen. Der Schmerz, die Wut, der Verlust all das drohte mich zu überwältigen. „Du bist ein Monster!“ Schrie ich diesem Etwas mit Fangzähnen entgegen. Es war nicht mehr Jurij. Es gab niemals meinen Jurij, er war schon immer das Monster gewesen das meinen Großvater getötet hatte. Ich sprang von dem Bett und mir war es egal, das ich kaum Kleidung an mir trug, ich musste einfach hier weg. Ich sprang zur Tür und wollte sie gerade aufreißen, als ich Jurijs Körper hinter mir spürte. „Du hast ihn getötet! Du bist ein Mörder! Ein Monster!“ Jurij hielt mich nicht fest aber ich konnte nirgendwohin ausweichen. Er hatte sich in seiner vollen Größe vor mir aufgebaut und hielt die Tür fest zu. Es gab kein Entkommen für mich. Ich sah mein Ende kommen. „Sei still!“ Brüllte er mich an. Ich wollte wenigstens nicht als Feigling sterben. Mit festem Blick sah ich in seine wilden Augen. „Was jetzt Jurij? Wirst du mich genauso töten wie meinen Großvater?“ Irgendetwas in Jurijs Blick veränderte sich. Sein Griff gegen die Tür ließ nicht locker und auch sonst bewegte er sich keinen Zentimeter aus seiner Position aber er… er dachte nach. Jurij blickte zu mir herunter. „Nein.“ Das Nächste das ich spürte, war Schmerz. Ein stechender Schmerz in meinem Hals. Er hatte mich gebissen! Ich konnte fühlen, wie er die Kraft aus meinem Körper saugte und ich immer schwächer wurde bis ich schließlich in seinen Armen zusammenbrach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)