Zwei mit gleichem Schlag von Kurama_Kitsune (Lang lebe die Bromantik!) ================================================================================ Kapitel 5: 06 - Stirb langsam 2.0 --------------------------------- Warum traf ihn das so bloß so hart? Es war so schlimm... fast wie bei seinem Onkel... wie bei Gwen... Das ließ Peter noch viel mehr weinen. Er schälte sich wie in Trance aus seinem Anzug und versteckte ihn unter dem Bett. Dann verkroch er sich unter seiner Bettdecke, drückte das Gesicht ins Kissen und weinte sich in den Schlaf, der erst im Morgengrauen überhaupt kommen wollte. Seinen Wecker überhörte er glatt, erst das laute Klopfen seiner Tante an der Tür weckte ihn. Völlig gerädert kroch er aus dem Bett. Er wollte nicht aufstehen. Es war zwar Samstag, aber er hatte versprochen, Besorgungen zu machen. Was sollte er seiner Tante sagen? 'Ich hab die Nacht durchgemacht, weil ein Freund von mir in einem Kampf gegen einen verrückten Wissenschaftler gestorben ist. Ach übrigens, ich bin Spider-Man.' Aber es reichte ein Blick seiner Tante auf sein Gesicht, als er die Tür einen Spalt breit öffnete. „Großer Gott, Peter! Was ist denn los mit dir? Geht`s dir nicht gut? Bist du krank?“, war sie sofort besorgt und legte ihm die Hand auf dir Stirn. Das machte es zum Glück einfach. „Mir ist schlecht... Tur mir leid, Tante May, ich glaub, ich kann nicht mit zum Einkaufen... Ich würde gern einfach noch schlafen.“ „Ja, sicher! Leg dich wieder hin, Schatz. Ich seh später wieder nach dir. Wenn du etwas brauchst, rufst du, ja? Soll ich dir Tee machen? Oder brauchst du ein Medikament? Ich hab sicher noch was da.“ Peter schüttelte den Kopf. „Danke, Tante May. Ich will nur schlafen. Mach dir keine Sorgen. Ich werd schon wieder. Hab mir wohl was eingefangen...“ 'Oder etwas verloren', ging es ihm durch den Kopf und er spürte seine Augen schon wieder brennen. „Na gut. Dann schlaf gut und ruh dich aus. Ich geh dann später einkaufen.“ Seine Tante fuhr ihm sanft durchs Haar und wartete dann, bis Peter zurück im Bett war, ehe sie leise die Tür schloss. Dann war er wieder alleine. Alleine mit seinen Gedanken, die jetzt, wo er wach war, wieder wie verrückt auf ihn einströmten. Er rieb sich erfolglos über die Augen. Sollte er S.H.I.E.L.D. kontaktieren? Er wusste ja nicht mal, wohin sie Wade gebracht hatten. Ganz egal, ob er überlebte, oder... nicht... Und sollte er nicht dabei sein, für den Fall, dass irgendjemand dort beschloss, dass es besser war, ihn nicht durchkommen zu lassen? Um die Bedrohung, die nicht nur manchmal von Deadpool ausging, gleich zu eliminieren, jetzt wo die Gelegenheit da war? Sofort war Peter hellwach. Hoffentlich war es nicht zu spät! Wieso hatte er ihn allein gelassen?! Wie hatte er hier in Selbstmitleid zerfließen können, während Wade irgendwo im Sterben lag? Und hatte er es wirklich gewagt, Wade noch zu sagen, er wäre sein Freund?! Was für ein Freund war er denn bitte?! Wade war nicht von seiner Seite gewichen, als er im Krankenhaus lag. Und er? Er heulte sich hier wegen ihm die Augen aus und wusste dabei nicht mal, ob Wade noch lebte! Schnell zog Peter den Suit wieder an und ein paar normale Sachen darüber, dann steckte er seine Maske ein und ging nach unten. Seiner Tante konnte er weismachen, dass er sich von einem befreundeten Arzt würde ansehen lassen. Da er immer wieder Praktika bei Oscorp machte, kannte er auch wirklich einige Ärzte. Seine Tante glaubte ihm deshalb sofort und war sogar froh, dass er sich untersuchen lassen wollte. Doch Peter hatte ein ganz anderes Ziel. Nick Fury. Der würde es wissen. Was auch immer in der Welt der Helden und Schurken geschah, Fury wusste immer alles. Und er würde ihn zu Wade bringen. Egal, wie. In einem Hinterhof versteckte Peter seine normalen Sachen, zog die Maske über und schwang sich dann sofort hoch und machte sich auf den Weg zum Hauptquartier von S.H.I.E.L.D. „Ich hab mich schon gefragt, wo sie stecken, Parker“, empfing Fury ihn gleich persönlich. „Dass Sie und Mr. Wilson nicht gerade beste Freunde sind, ist mir klar. Aber auch, dass Sie etwas öfter mit ihm zu tun haben, als wir es hier bei S.H.I.E.L.D. gerne sehen würden. Müssen wir uns um Ihre Karriere Sorgen machen, Parker?“ Na das war ja mal wieder typisch. Alles, was Fury interessierte, war, ob er sich ein schlechtes Beispiel an Deadpool nahm. „Nur, wenn ich erfahre, dass Sie Deadpool auf dem Gewissen haben, jetzt wo Sie es können“, gab er deswegen eine bissige Antwort. Aber auch, um so zu erfahren, ob er Wade bei S.H.I.E.L.D. finden konnte und wie es um ihn stand. „Schön zu hören, dass Sie Sich nach wie vor darum sorgen, dass alle überleben, Parker. Lassen Sie uns eine kleine Abmachung treffen: Ich will alles – und das heißt JEDES Detail! - darüber wissen, was da gestern Nacht gelaufen ist. Ich dachte, wir hätten das mit den Alleingängen und vor allem – VOR ALLEM – das mit den heimlichen Teamarbeiten mit Deadpool schon mehr als einmal geklärt! Und wenn wir damit durch sind, können Sie zu ihm.“ Spider-Man fielen gleich mehrere Zentner Steine vom Herzen. Das hießt doch, Wade lebte! Oder...? „Wo... ist er?“, fragte er zögerlich. Fury musterte ihn misstrauisch. „So viel Sorge? Muss ich mir doch Gedanken darüber machen, was Sie für die Zukunft planen? Gibt es da Pläne für eine ernsthafte Zusammenarbeit mit der Söldnergruppierung?“ „Was? Nein! Deadpool hat die Ladung der Waffe für mich kassiert! Da bin ich es ihm ja wohl schuldig, dass ich zumindest nach ihm sehe!“, empörte Spider-Man sich. Fury verschränkte mit einem zufriedenen Blick die Arme vor der Brust. „Anständig wie immer. Nun, er ist noch nicht aufgewacht, liegt aber bei uns in der Spezialabteilung. Wir wissen schließlich noch nicht, womit wir es zu tun haben. Was auch immer Octavius da entwickelt hat, wenn es jemanden wie Deadpool seiner Fähigkeiten berauben kann, dann ist es brandgefährlich. Dann müssen wir es isolieren, um es zu neutralisieren. Sonst bestehen unsere Hauptkämpfer bald nur noch aus Leuten wie Natasha und Barton oder Technikfreaks wie Stark und Lang. Dann war`s das mit Ihnen und mit Ihren jungen Teamkameraden. Auch, wenn das Mittel durchaus interessant wäre, wenn es darum geht, unsere Feinde auszuschalten.“ Natürlich. Das war mit Sicherheit das Wichtigste. Eine neue Waffe. Wade hatte recht gehabt. Traue keinem. Aber es war Spider-Man egal. Alles, was zählte, war, dass Wade lebte und auf der Krankenstation lag! Darum erzählte Spider-Man Fury so schnell er konnte alles, was ihm einfiel. Natürlich nichts von den Sticheleien, der Fahrt und Kletterpartie, nichts davon, wie Deadpool hatte sterben wollen und schon gar nichts von Zeitachsen und speziellen Paralleluniversen. Und dann brachte Fury ihn endlich zu Wade. Fast hätte Spider-Man ihn nicht erkannt. So wie er da in dem Krankenbett lag, ganz ohne Anzug und weil er ihn in 'normal' einfach nicht kannte. Jetzt verstand er mehr denn je, wieso Wade so furchtbar unter seinem Aussehen litt. Denn der blöde Kerl sah wirklich umwerfend gut aus. Du meine Güte, was dachte er denn da?! „Seine Wunden sind noch immer lebensbedrohlich. Anscheinend stecken die Geschossteile noch immer in seinem Körper und wir können sie nicht einfach entfernen, ohne ihn dabei definitiv zu töten. So sieht es zumindest nach den Röntgen- und Ultraschallbildern aus“, erklärte Fury. „Sie haben zehn Minuten, Parker. Dann können Sie Sich mit unseren Wissenschaftlern zusammen darüber Gedanken machen, wie wir an den Wirkstoff kommen, ohne ihn umzubringen.“ Damit ließ Fury ihn erst mal allein bei Wade stehen. Das waren ja tolle Neuigkeiten. Solange die Geschosssplitter in ihm steckten, schwebte Wade in Lebensgefahr. Entfernte man sie, starb er dabei. Kurz musste Spider-Man schwer schlucken, dann trat er nah an Wades Krankenbett. Wade war an zahlreiche Apparaturen angeschlossen und sah wirklich mehr tot als lebendig aus. Vorsichtig strich Spider-Man über Wades Hand. Das Zimmer war sicher überwacht. Da wollte er nicht dabei erwischt werden, wie er mit Wade Händchen hielt. Auch wenn ihm gerade sehr danach war. „Du blöder Mistkerl“, murmelte er vor sich hin. „Was hast du dir dabei gedacht?“ Spider-Man sah sich nach der Überwachungskamera um und stellte sich dann so, dass er nur von hinten gefilmt wurde, ehe er seine Maske abnahm. Es kam ihm dumm vor, Wade nicht gescheit ansehen zu können. „Wieso muss es bei dir immer im Drama enden...“ „Wieso... hast du... keine Blumen... mit...“, kam es ganz leise vom Bett und Peters Herz machte einen kleinen Sprung. „Wade?“ „Shhh... Ich will... nicht... dass die mich... wach sehen... Keine Lust... auf Fragen...“ Wade öffnete nur ein Auge und verzog den Mund zu einem kleinen Grinsen. Schon hatte Peter das Gefühl, als wollte er am liebsten wieder in Tränen ausbrechen. „Weißt du überhaupt, wie gern ich dich jetzt einfach nur anschreien und schlagen würde?!“, brachte er gepresst hervor und schluckte ein paar mal schwer. „Ist... nicht drin... Partner... Keine Schläge, bitte. Zu heftig... ohne Heilungsfaktor...“ Kurz rieb Peter sich übers Gesicht und die Augen. „Hast du das ernst gemeint?“, wollte er dann wissen. „Dass du... sterben willst?“ Jetzt öffnete Wade doch beide Augen und sah ihn ganz komisch an. „Du steckst... nicht drin... in mir... Du weißt nicht... wie es aussieht... in meinem Kopf...“ Kurz runzelte Wade die Stirn, dann sah er ganz verwirrt zu Peter auf. „Ich... sie sind... weg...“ „Was?“, wollte Peter irritiert wissen. „Erinnerst du dich... was ich … von den Stimmen gesagt habe? Dass ich... sie immer höre...?“ Peter nickte leicht. „Sag... etwas.“ „Was soll ich denn sagen?“, war Peter noch immer ganz verwirrt. „Irgendwas... wofür du von mir... sonst einen dummen Spruch bekommst...“, verlangte Wade. „Was? Warum sollte ich? Ich dachte, du stirbst und jetzt willst du, dass ich dir Vorlagen für Blödsinn liefere? Ich will nicht mit dir streiten, solange du hier so liegst!“ Wade gab keine Antwort, sondern sah ihn nur konzentriert an, so als würde er auf etwas warten oder horchen. „Sie sind weg“, stellte er dann völlig überrascht fest. „Da... ist Stille... in meinem Kopf.“ „Das ist doch gut... oder?“ So sah Wade gerade nicht aus. „Es... macht mir... ein bisschen Angst. Das... kenne ich nicht. Hey... tust du mir einen Gefallen?“ Schnell nickte Peter. „Hol mir... einen Spiegel. Ich... ich will... mich anschauen. Ich will... mich sehen... solange... es noch geht. Und solange... es so ist. Es... ist doch noch... so?“ Wieder nickte Peter und konnte nicht anders, als sich Wade nochmal genau anzusehen. Da stahl sich wieder ein kleines Lächeln auf Wades Lippen. „Gib`s zu... jetzt denkst du drüber nach... stimmt`s? Du kleiner Lügner...“ Peter wurde leicht rot, auch wenn er gar nicht wusste, wieso. „W-was? Worüber? Was redest du?“ Wade deutete nur ganz leicht zwischen sich und ihm hin und her. Dann grinste er wieder leicht und schloss die Augen. „Und es liegt doch... am Aussehen. Nicht... am Regen...“ Jetzt lief Peter so richtig rot an. „Warte... was?! NEIN! Darüber denke ich überhaupt nicht nach! Du bist... nur ein Freund.“ Das kleine Grinsen verschwand nicht. „Schön zu wissen, dass du... wegen 'nur einem Freund' so geweint haben musst... Fühlt sich... gut an... dass ich dir... so wichtig bin...“ Oh nein, er musste schrecklich verheult aussehen! Schnell drehte Peter den Kopf zur Seite, damit er Wade nicht mehr ansah. „Ich hätte doch loslassen sollen!“ „Dazu bist du viel zu anständig...“ Kurz war es bis auf die Geräusche der Apparaturen im Zimmer still, dann spürte Peter, dass Wade nach seiner Hand griff. Erst wollte er sie wegziehen. Aber er konnte nicht. Das war ein ganz blödes Gefühl, aber trotzdem irgendwie gut. „Hast du... wirklich wegen mir... geweint? Ich sag... das verdammt ungern zu dir... aber... du siehst schrecklich aus...“ Peter meinte, Wade schmunzeln zu hören, darum wollte er seine Hand doch wieder wegziehen, aber da drückte Wade seine Hand ganz leicht und er... drückte ganz sanft zurück. „Hey... du bist ein unglaublich toller Held, Parker. Ich hoffe... du weißt das. Und die Menschen... brauchen dich. Und Leute... wie ich... brauchen dich auch... vergiss das nie. Vergiss... das nie... wenn du mal an dir zweifelst. Und im Gegensatz... zu mir... bist du nicht allein...“ Wieso sagte er ihm denn bloß all diese Sachen? Wie schaffte er es nur immer wieder direkt in seine tiefsten Gedanken? Peter spürte Wades Finger leicht über seine Hand streichen und sah nun doch mit ganz roten Wangen wieder zu ihm. „Ich nehm... es zurück...“, sagte Wade mit einem kleinen Lächeln. „Nicht schrecklich... Jetzt siehst du... schrecklich süß aus...“ Nein, nein, nein, das lief gerade ganz falsch. Wäre Wade wie immer gewesen, hätte er ihn beleidigt, angeschrien oder geschubst. Aber das hier verursachte nur ein ganz komisches Chaos in Peters Kopf. Peter wollte etwas sagen, doch da hörte er Furys Stimme von der Tür her. „Beehren Sie uns jetzt doch endlich mit Ihrer Anwesenheit, Mr. Wilson?“ Sofort zog Peter seine Hand zurück und die Maske wieder über. „Ouuh... meine schöne Romantik...“, hörte zum Glück nur Peter Wade sagen, dann trat Fury auch schon neben ihn und blieb mit auf dem Rücken verschränkten Händen an Wades Bett stehen. „Und was Sie angeht, Parker.“ Den Namen betonte er extra laut und Peter konnte sich schon denken, warum. „Wie kommen Sie dazu, Ihre Identität aufzudecken? Ich dachte, wir hätten ein Regelwerk, dem wir folgen. Und Sie haben gerade eine der Hauptregeln gebrochen.“ Peter wurde bei jedem Wort immer kleiner, aber da mischte sich Wade auf einmal ein. „Heißt die Regel nicht: Enttarne keinen deiner Mitstreiter und Kameraden? Und er hat keinen Kamerad enttarnt, sondern wenn dann nur sich selbst. Und das auch erst, nachdem ich schon wusste, wer er ist.“ Sowohl Fury als auch Peter sahen ihn überrascht an. „Respekt, Mr. Wilson. Ich hätte nicht gedacht, dass Sie das Regelwerk noch beherrschen. Oder Sich überhaupt je die Mühe gemacht haben, es Sich anzusehen. Na schön, dann kann ich Parker in dem Punkt wohl keinen Vorwurf machen. Dafür umso mehr dafür, dass er sich mit Ihnen in so eine Aktion mit reinziehen lässt. Schon wieder.“ „Aber nur... weil ich ihn vorher jedes mal anlüge... und er immer viel zu... hilfsbereit ist“, verteidigte Wade ihn weiter und schloss dann die Augen. „Mir egal, wie Sie das anstellen, Wilson. Parker hat eindeutige Anweisungen. Und die lauten, mit Ihnen nicht zu arbeiten. Sie wissen ja hoffentlich, warum ALLE unsere Agenten diese Anweisung bekommen.“ Peter sah, dass Wade schon wieder leicht grinste. „Kann mich... nicht erinnern... Wo ich doch... so liebenswert bin...“ „Schluss mit dem Unsinn, Wilson. Wir kümmern uns jetzt darum, Sie zu stabilisieren. Und dann lassen wir uns etwas einfallen, damit wir die Geschosssplitter aus Ihnen rausbekommen. Wir unterhalten uns dann später darüber, was Sie über diese Waffe wissen und schon vorher gewusst haben“, blieb Fury ganz ernst. Von Wade kam ein leiser Seufzer. „Aber nur... wenn ich weiß... dass Parker in alles mit einbezogen wird.“ Fury warf Peter einen Seitenblick zu. „Sorry, Nick, aber... ihr traut mir nicht... ich traue euch nicht“, fuhr Wade fort und öffnete wieder die Augen, um zu Peter zu sehen. „Ich trau... nur ihm...“ Zum Glück hatte er die Maske wieder angezogen, denn Peters Wangen glühten schon wieder. „Wir finden schon eine Regelung, mit der alle zufrieden sind. Ruhen Sie Sich aus und reden Sie nicht so viel. Ist gesünder in Ihrem Zustand. Parker, ich brauche Sie draußen. Wir haben da ein paar Dinge zu bereden.“ Damit verließ Fury den Raum. „Heh... Zustand. Klingt, als wäre ich schwanger und nicht als würde ich abkratzen“, witzelte Wade. „Hör auf damit! Das ist nicht lustig. Fury hat recht. Du musst dich ausruhen. Ich passe auch auf, dass S.H.I.E.L.D. keinen Blödsinn macht. Ich schau ihnen auf die Finger.“ Wade seufzte leise auf. „Na schön, ich bin brav. Aber versprich mir zwei Sachen...“ Peter verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie jetzt? Zwei? Jetzt wirst du aber gierig. Ich hab schon mit EINEM Versprechen dir gegenüber so meine Probleme. Also, schieß los. Was willst du?“ Wade lächelte leicht und Peter war froh, weil er genau das bezwecken wollte. Es ging ihm ja selbst auch besser, jetzt wo er mit Wade hatte reden können und wo er hörte, dass Wade weiter dumme Witze reißen konnte. Egal, was Fury über einen kritischen Zustand sagte. Das versuchte sein Gehirn gerade auszublenden. „Nichts Wildes. Ehrlich. Ganz simpel. Lass sie diese Waffe nicht in die Finger bekommen. Auch... wenn sie das Zeug aus mir rausholen... zerstör es. Überlass es... nicht S.H.I.E.L.D...“ Zögerlich nickte Peter. Irgendwie hatte er ja selber schon darüber nachgedacht. Das Zeug war zu gefährlich. Es sei denn, es gab einen Weg, es zu neutralisieren. Aber das würde er sich gleich noch ansehen. S.H.I.E.L.D. hatte sicher die Daten aus dem Labor von Octavius gesichert und die würde er sich jetzt zu Gemüte führen. Mit etwas Glück konnten sie schnell ein Gegenmittel herstellen. „Und das Zweite?“ Wade sah ihn wieder so komisch an. „Versprich mir, dass du da bist... wenn ich sterbe.“ Sofort schüttelte Peter heftig den Kopf. „Du stirbst nicht!“ „Vielleicht... will ich... ja immer noch... „ Peter stützte sich auf dem Bett ab und lehnte sich ganz nah zu Wade. „Und nicht nur vielleicht, sondern mit Sicherheit LASSE ich dich nicht! Allein schon deswegen verspreche ich dir, dass ich da sein werde, bis du wieder fit und munter vor mir stehst! Damit nicht nur S.H.I.E.L.D., sondern vor allem auch DU keinen Blödsinn machst! Hast du mich verstanden, Wade? Du. Stirbst. Nicht!“ Völlig perplex sah Wade zu ihm auf. „Omg... Das ist irgendwie der falsche Ort und die falsche Zeit dafür, aber... ich glaube... ich liebe dich.“ Als hätte er sich verbrannt, zuckte Peter zurück. „WADE!“ Jetzt grinste Wade wieder und schloss die Augen. „Okay, okay, ich nehm`s zurück. Mach dir keine Gedanken. Jetzt bin ich wieder hübsch. Jetzt wollen mich auch die Ladies wieder. Ich garantiere dir, ich mach dich nur an, wenn ich hässlich bin, weil du dann der Einzige bist, der mich trotzdem mag. Deal?“ „Du bist unmöglich! Halt den Mund und ruh dich aus! Ich rede mit Fury und dann kümmere ich mich darum, dass du gesund wirst!“ Ehe Wade noch etwas sagen konnte, hatte Peter sich schon umgedreht und lief aus dem Zimmer. Draußen empfing ihn schon Fury und er folgte ihm in die Laborabteilung von S.H.I.E.L.D. Dort wurden bereits fieberhaft Daten analysiert und Tests ausgeführt. „Wir haben noch keine vernünftige Probe. Und bis wir alle Daten ausgewertet haben und selbst das Mittel herstellen können... Das könnte Wochen oder Monate dauern“, erklärte Fury ihm mit einem unzufriedenen Unterton in der Stimme. „Verstehe. Ich versuche zu helfen, so gut ich kann. Aber wo soll ich anfangen, wo nicht Ihre Leute sowieso schon dran sind?“ „Darüber wollte ich mit Ihnen reden. Vielleicht können Sie Wilson überreden. Er sagt, er vertraut Ihnen. Mich interessiert nicht, warum das so ist. Ich will nur hoffen, dass Ihnen klar ist, dass Sie IHM nicht vertrauen können. Aber wir müssen eine Probe von dem Wirkstoff bekommen. So schnell wie möglich.“ Das erschreckte Peter nun doch. „A-aber... ich dachte... es würde ihn umbringen, wenn... wenn man die Splitter... rausholt... Sie wollen, dass ich ihn überrede... dass er freiwillig...“ Kopfschüttelnd machte er einen Schritt rückwärts. „Sie missverstehen mich, Parker. Natürlich ist es kein Geheimnis, dass Mr. Wilson eine gewisse Neigung dazu hat, sterben zu wollen.“ Zumindest Peter überraschte es, dass Fury davon wusste. Andererseits war S.H.I.E.L.D. die größte Spionageorganisation überhaupt, die kannte besonders jedes eigentlich bestgehütete Geheimnis ganz genau. „Ich will nicht, dass Sie ihn dazu überreden, aufzugeben und sich für unsere Forschung zu opfern. Obwohl Sie auch zugeben müssen, dass es gewisse Einsätze einfacher machen würde, wenn Mr. Wilson... Deadpool... nicht hineinpfuschen würde.“ Kurz war Peter ganz schockiert und konnte nichts sagen, sondern Fury nur weiter ansehen. „Wie dem auch sei. In seinem Arm steckt unter anderem einer der Splitter. An den können wir ran kommen. Allerdings ohne Narkose. Momentan wissen wir nicht, mit was der Stoff reagiert. Es wäre also eine doch nicht unerheblich schmerzhafte Prozedur. Besonders, da für Mr. Wilson ja zur Zeit keine Möglichkeit zur Heilung besteht. Überreden Sie ihn dazu, dass er den Eingriff zulässt. Dann müssen wir ihn nicht zwingen. Es ist nur zu seinem Besten.“ Das bezweifelte Peter allerdings langsam. Fury wollte an das Mittel. Und er würde sich nicht davon abhalten lassen, es sich zu holen. Notfalls mit Gewalt. Und wenn Wade sich wehrte? Würden sie ihn am Ende doch töten? Fury hatte ja nicht gerade so geklungen, als würde ihn das sehr traurig machen. Was also sollte er tun? Er musste ja mitspielen. Klar, er wollte auch, dass sie so schnell wie möglich herausfanden, was da so eine Wirkung hatte. Aber würde er damit Wade nicht verraten? Es sei denn, er riss sich sofort danach alle Ergebnisse unter den Nagel. Dann konnte er Wade helfen, aber S.H.I.E.L.D. bekam nichts. „Also? Was ist? Kann ich auf Sie zählen? Oder hat mein Gefühl recht und ich sollte Sie sofort von allem hier abziehen und nach Hause schicken? Etwas sagt mir, dass Ihnen der Kontakt zu Wilson nicht gut tut“, äußerte Fury Bedenken. „Nein!“, widersprach Peter sofort etwas heftiger, als beabsichtigt. „Nein. Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Ich... wir machen es so... wie Sie sagen, Director Fury. Wenn es die Möglichkeit gibt, an eine Probe heranzukommen, ohne Wade... groß zusätzlich zu schaden...“ Zufrieden verschränkte Fury die Arme vor der Brust. „Gut. Ich treffe die Vorbereitungen. Sie reden mit Wilson. Wir haben keine Zeit zu verlieren. Auch, wenn er sich trotz allem so benimmt, als wäre alles in Ordnung... glauben Sie mir, er hat keine 48 Stunden mehr, wenn wir gar nichts tun.“ Schon wurde Peter wieder ganz schlecht. Keine Ahnung, ob Fury die Wahrheit sagte. Aber wenn ja, dann musste er sich beeilen. Dann gab es nur diese Möglichkeit. Und wenn Wade nein sagte? Wenn das mit dem Sterben immer noch sein voller Ernst war? Sobald er erfuhr, dass man ihm keine 2 Tage mehr gab... Er musste Wade bei seinem Aussehen packen! Und damit, dass er ihm extra unter die Nase rieb, dass er ihn nicht sterben sehen wollte! Ohne weitere Zeit zu vergeuden, organisierte er einen kleinen Spiegel und machte sich auf dem schnellsten Weg zurück zu Wade. Kurz blieb Peter einfach nur an seinem Bett stehen. Wade hatte die Augen geschlossen und sah so aus, als hätte er Schmerzen. Und dann sah Peter auch, dass die Verbände, die sichtbar waren, schon alle durch geblutet waren. Oh Gott, Fury hatte recht. Peter sah sich um und verklebte die Überwachungskamera mit Spinnfäden. Keine Lust auf Beobachter. Peter zog sich die Maske vom Kopf, schluckte schwer und räusperte sich dann leise. „W-Wade?“ Sofort ging in Wade eine Veränderung vor und Peter hatte das Gefühl, er riss sich auf der Stelle zusammen, bevor er die Augen halb öffnete. „Hey... schon wieder da? Hast du mich so vermisst?“ Bei Peters Blick runzelte er leicht die Stirn. „Oh je... was...? Hah... du siehst es mir an... oder?“ Peter rieb sich reflexartig über die Augen, dann zog er Wades Bettdecke ein Stück nach unten. „Wow, langsam, Tiger... Ich kenn... die Wirkung meines Prachtkörpers... Aber ich bin.. grad nicht... in der Stimmung für... besprungen werden.“ Er stieß ein kleines Lachen aus. „Unglaublich, dass ich dir... grad echt... einen Korb gebe... Dann geht`s mir wohl echt miserabel...“ „Sei einfach still!“, fuhr Peter ihn an. „Ich will nur sehen, wo die Verletzungen sind. Vielleicht kann ich die Wunden verkleben, damit es wenigstens zu bluten aufhört. Außerdem haben wir vielleicht einen Weg gefunden, das Mittel zu analysieren.“ Vorsichtig entfernte Peter die ein oder andere Lage Verband und ersetzte sie durch Spinnfäden. Das hielt hoffentlich besser, auch wenn es ja an der Tatsache nichts änderte, dass Wades Körper voller Geschosssplitter war und er wahrscheinlich innerlich verblutete. „Wollt ihr... mich jetzt doch aufschneiden?“ Peter deutete auf Wades Arm. „Nur da. Da steckt auch ein Stück und das kann wohl entfernt werden, ohne dass du sofort daran stirbst.“ Wade sah ihn misstrauisch an. „Und... der Haken?“ „Der Haken ist... es läuft nur ohne Betäubung. Du musst also die Zähne zusammenbeißen, das könnte wehtun. So richtig... wehtun.“ Wade stieß einen erleichtert klingenden Seufzer aus. „Na wenn`s nur das ist... Hab dir ja schon mal gesagt... ich hab schon so viel abbekommen... Normalerweise hab ich kein Problem damit, mir selbst `ne Hand abzusäbeln... Aber zugegeben... ich hab, glaube ich, verlernt, was echte Schmerzen sind... und deshalb... haut es jetzt zweimal so rein... Wusste gar nicht mehr, wie arg... Schmerzen sein können... Ganz schön ätzend... das Gefühl...“ So wenig es Peter sonst kümmerte, was mit Wade war, jetzt tat er ihm wirklich leid. Zumindest hatte er eine kleine Aufheiterung für ihn dabei. „Hey, sieh`s mal so... Bei dir greift jetzt der Spruch 'Wer schön sein will, muss leiden' “,versuchte er noch eine kleine dumme Bemerkung, woraufhin er von Wade zurückbekam: „Ouh, Parker, ganz mies.“ Aber dann hielt er Wade den kleinen Spiegel hin und schon war der still, griff mit zitternder Hand nach dem Spiegel und sah sich einfach nur an. „Den Anblick hab ich echt vermisst...“, murmelte er irgendwann ganz leise, dann hielt er den Spiegel wieder in Peters Richtung. „Nimm das weg, Parker, sonst ist das zusätzliche Folter. Einem Todgeweihten seinen sehnlichsten Wunsch vor die Nase halten und gleichzeitig weiß ich... dass ich nichts mehr davon habe...“ „Fängst du schon wieder an?! Ich lasse nicht zu, dass du stirbst!“, wies Peter ihn scharf zurecht. „Und jetzt sag mir, dass wir das machen dürfen. Ich will nicht... kann nicht dabei zusehen, wie du... verblutest... Und das, wenn ich eine Möglichkeit hätte, dir zu helfen...“ Wade versuchte tief durchzuatmen, dann nickte er leicht. „Na schön. Tut es. Du sorgst dafür... dass nichts davon in S.H.I.E.L.D.s Besitz bleibt. Du hast es... versprochen“, erinnerte er Peter dann. „Ja, keine Sorge. Ich finde auch, dass niemand so einen Stoff besitzen sollte.“ „Hey, Parker... kann ich meinen zweiten Wunsch... noch ändern?“, wollte Wade dann plötzlich wissen. „Was? Was meinst du?“ „Du sagst... du lässt mich nicht draufgehen...“ „Ich lasse dich auch nicht 'draufgehen'! Ich will nichts mehr hören von sterben!“, unterbrach Peter ihn sofort. Wade grinste leicht. „Wow... beruhig dich. Deshalb will ich ja was anderes von dir... Wenn ich das hier überstehe... und irgendwie heil aus der Sache wieder rauskomme... Gehst du dann mit mir aus? Damit ich auch einen Grund habe... weiterzumachen...“ Peter wurde schon wieder rot und wusste erst gar nicht, was er sagen sollte. Dann wandte er den Blick ab und murmelte ganz verlegen: „Das ist unfair. Du weißt genau, dass ich so nicht nein sage, auch wenn ich nein meine...“ Von Wade kam nur ein: „Ausgezeichnet.“ Und dann öffnete sich schon die Tür und Fury kam mit einem Ärzteteam herein. „Wie sieht es aus? Sind wir uns einig?“, wollte er wissen. „Keine Ahnung, was Sie meinen, Nick, aber Spidey und ich, wir sind uns einig. Oder... Kumpel?“, gab Wade sich wieder betont gut drauf und Peter sah zu, dass er seine Maske wieder aufzog, bevor die Ärzte näher kamen. „Sag nicht 'Kumpel' “, murrte er, nickte aber Fury zu. „Er macht es.“ Fury schien schon alles draußen besprochen zu haben, denn die Ärzte stellten keine Fragen, sondern gingen gleich zu Werke. Bloß keine Zeit verlieren, schien die Devise zu lauten. Spider-Man trat zur Seite und konnte nur hilflos dabei zusehen, wie sie routiniert den Geschosssplitter aus Wades Arm entfernten, sofort eintüteten und zwei Ärzte gleich damit verschwanden, während die verbleibenden noch so gut es ging die Wunde versorgten. Wade hatte alles bis auf ein paar halb unterdrückte Schmerzlaute über sich ergehen lassen. Dafür war er jetzt ganz blass und ihm stand kalter Schweiß auf der Stirn. Auch sein Atem ging ganz unruhig und stoßweise, aber er versuchte schon wieder zu grinsen. „Was denn? Schon... fertig? Und niemand... hat meine Hand gehalten... Schade... Wann sagt ihr mir... ob ich durchkomme?“ „Wir arbeiten mit Hochdruck daran“, war alles, was Fury sagte, dann verließ er mit den restlichen Ärzten den Raum. „Worauf... wartest du?“, wollte Wade von Spider-Man wissen. „Lass... sie nicht allein... mit dem Zeug...“ „Kann ich DICH denn allein lassen?“ Die Besorgnis konnte Spider-Man nicht ganz aus seiner Stimme verbannen. „Bin doch... nicht verrückt... und verpasse... unser Date. Na los! Pass auf Fury und seine Leute auf! Jetzt!“ Schnell nickte Spider-Man und war schon an der Tür, als er Wade plötzlich nochmal hinter sich hörte. „P-Parker... Peter!“ Alarmiert drehte er sich sofort um und sah, dass Wade den Arm leicht angehoben hatte, an dem die Ärzte gerade noch zu Gange gewesen waren und den er bis kurz davor so gut wie überhaupt nicht mehr hatte bewegen können. „Was zum... Was treibst du da?! Bleib ruhig liegen!“ Wade starrte angestrengt auf seinen Handrücken. „Es... das... Parker...“ Spider-Man lief zurück zum Bett und Wade streckte ihm die Hand entgegen. Die Hand, auf deren Haut sich gerade langsam aber sicher die wohlbekannten Flecken bildeten, die Spider-Man als das unverkennbare Markenzeichen von Deadpools Haut kannte. Auch er starrte ganz ungläubig darauf, dann sah er Wade an, dann wieder dessen Hand. „Es... geht wieder... zurück?“ In dem Moment blitzte eine Idee in seinem Kopf auf. „Beweg dich nicht! Beweg dich ja nicht, Wade! Ich... ich denke, ich weiß... ich kann... Ich bin gleich wieder da! Rühr dich ja nicht!“ So schnell er konnte, folgte Spider-Man Nick Fury und seinen Leuten, riss ihnen noch im Vorbeilaufen den Beutel mit der Probe aus der Hand und spurtete mit Protestrufen im Rücken ins Labor. „Ich brauche sofort genmanipuliertes Material! Irgendwas, an dem ich was testen kann! Gebt mir irgendwas, das sich regenerieren kann!“, rief er dem verdutzten Personal entgegen. Er wusste, S.H.I.E.L.D. besaß haufenweise Testmaterial unterschiedlichster Art, um so die besonderen Eigenarten von Helden und Bösewichten zu erforschen. Da musste es auch etwas geben, das Wades – nein Deadpools – Haut ähnelte. Und tatsächlich gehorchten die Laborarbeiter automatisch, weil sie so perplex waren und brachten ihm das Geforderte. Spider-Man griff nach einem Skalpell, setzte einen Schnitt an und sah dabei zu, wie das Testgewebe doch relativ schnell wieder die Ursprungsform annahm. Dann öffnete er den Probenbeutel und drückte das Material in das Testgewebe. In dem Moment stieß Fury wütend die Tür zum Labor auf. „Was zur Hölle soll das?! Was soll diese Aktion?! Finger weg von der Probe!“ „Nein! Nein, ich... sehen Sie Sich das an!“ Spider-Man wiederholte den Schnitt, doch dieses Mal geschah... nichts. Keine Heilung. Und dann entfernte er das Probenmaterial von Wades Wunde wieder aus dem Gewebe und mit etwas Verzögerung setzte langsam erneut die Heilung ein. „Sehen Sie! Es wirkt nur, solange es in direktem Kontakt mit dem genetisch veränderten Material steht! Wir müssen diese Dinger aus ihm rausholen! So schnell wie möglich! Bevor es ihn umbringt!“ Erst sagte Fury nichts, dann meinte er nur: „Sie sind ein verdammtes Genie. Aber es sind viele Splitter. Octavius hat ganze Arbeit geleistet. Ich weiß nicht, ob wir Wilson lange genug stabil halten können, bis alles raus ist. Er hat jetzt schon extrem viel Blut verloren.“ „Dann können wir erst recht nicht länger warten!“, war Spider-Man jetzt zweimal aufgeregt. „Tun Sie was, Director, oder ICH sorge dafür, dass Ihre Leute tun, was nötig ist! Na los!“ Fury sah zwar so aus, als würde ihm Spider-Mans Ton nicht schmecken, dennoch sagte er laut: „Meine Damen, meine Herren, Sie haben den Mann gehört! OP vorbereiten! JETZT!“ Nun kam Bewegung in die Leute, auch die Ärzte von eben liefen los und Spider-Man griff sich in dem kleinen Durcheinander die Probe und rannte zurück zu Wade, vorbei an all den anderen, so dass er zuerst bei ihm ankam. „WADE! Wir haben es! Du bist gleich wieder fit und ganz der Alte!“ Doch statt sich darüber zu freuen, war da nur wieder der seltsame Blick von Wade. „Ja... ganz... der Alte...“ Spider-Mans Blick fiel auf Wades Hand, die wirklich schon fast wieder so aussah, wie er sie eben eigentlich kannte. Wie... verbrannt... Oh nein... „Wade... nein... das... Wade, bitte.“ Auf Wades Lippen erschien ein müdes Lächeln. „Ich überlebe das... Aber nur... wenn alles wie vorher wird... Mit allem... was dazugehört. Und du glaubst... das ist es, was ich will?“ „Nein! Nein, nein nein! Du sagst mir das jetzt nicht! Ich will dich nicht sterben sehen! Und ich werde dich nicht sterben sehen! Nicht hier und nicht jetzt! Da schwöre ich dir lieber, dass du erst dann sterben darfst, wenn ich höchstpersönlich dafür verantwortlich bin und dich eigenhändig töte!“ Das rutschte ihm einfach so raus, aber Wade sah ihn mit ganz großen Augen an. „Was?“ Wunderbar, einfach weiter reden! Jetzt hatte er ihn! „Du hast mich schon verstanden! Wenn einer dich umbringen darf, dann ICH! Kein Octavius! Kein Nick Fury! Keine Agentenorganisationen! Das ist MEIN persönliches Vorrecht! Meins ganz alleine! Und weil ich hoffe, dass dir klar ist, wie ich zum Thema 'Töten' stehe, sollte dir auch klar sein, dass du gefälligst GAR NICHT stirbst! Und eins noch: Das mit deinem Aussehen tut mir verdammt leid. Ich kann es jetzt verstehen und es ist hart und ich kann mir nicht vorstellen, dass es mir an deiner Stelle anders gehen würde. Dass ich... mich anders fühlen würde, aber...“ Wade sah so aus, als wollte er etwas sagen, doch Spider-Man ließ ihn nicht. Jeden Moment konnte Fury mit den Ärzten kommen. „ABER! Ich kann dir garantieren, dass es tausende von Menschen gibt, denen das völlig egal ist! Du bist nicht der Einzige auf der Welt, der auf den ersten Blick keine Schönheit ist. Und es wird immer genug Leute geben, denen das einfach nicht wichtig ist! Und nur damit du es weißt... MIR ist das auch nicht wichtig! Wehe, du interpretierst das jetzt falsch! Aber weil ich weiß, dass dir das aus irgendeinem gestörten Grund viel bedeutet, sage ich es dir jetzt auch gleich nochmal ins Gesicht: Es interessiert mich nicht, wie du aussiehst! Es spielt keine Rolle für mich! Deswegen bist du mir nicht wichtig, sondern weil...“ Und da kam das Ärzteteam mit Fury herein. „Sieht so aus, als kämen Sie gleich nochmal unters Messer, Mr. Wilson. Hat unser hyperaktiver Freund Sie schon über unsere Pläne ins Bild gesetzt?“ Wade stemmte sich plötzlich hoch und starrte noch immer Spider-Man völlig perplex an. „Halt, nein, Moment! Weil was?“ Er packte Spider-Mans Hand und versuchte, ihn zu sich zu ziehen. „Weil WAS?!“ Ohne viel Mühe machte Spider-Man sich los und drückte Wade zurück nach unten aufs Bett. „Das sage ich dir, wenn du wieder gesund bist.“ „Du kleiner... verdammter...“ „Mr. Wilson! Wenn Sie das hier überleben wollen, müssen wir das JETZT angehen. Und wir müssen es schnell durchziehen. Sonst kann Ihnen Spider-Man seine Botschaft auf einen Kranz schreiben!“ Jetzt sah Wade doch zu Fury. „Darf ich... über meine Alternativen nochmal nachdenken? Im Klartext... lauten die 'Alles oder Nichts'. Wenn ihr die Dinger... nicht so gut wie auf einen Schlag aus mir rausholt... damit der Heilungsfaktor wieder anspringt... geh ich dabei drauf. Und wenn eure Theorie nicht stimmt... und er nicht wieder funktioniert... dann auch. Und wenn ich gar nichts machen lasse... dann auch.“ Kurz war es still, Wade sah zu Spider-Man, dann grinste er. „Hey, klingt doch gar nicht so übel. 3:1 für 'ich beiß ins Gras'! Na dann los, das machen wir! Als ich noch Söldner war... ohne den ganzen Deadpool-Kram... standen die Wetten schon schlechter gegen mich.“ Fury gab seinen Leuten ein Zeichen und die schoben das Bett nach draußen. Spider-Man wollte automatisch hinterher, aber Fury hielt ihn auf. „Sie können da nicht mit rein. Kommen Sie mit, wir können das durch einen anderen Raum nebenan beobachten. Schließlich habe ich Mr. Wilson zugesagt, dass ich Sie in alles involviere. Und ich stehe zu meinem Wort.“ Er ging vor, hinter den Ärzten her, bog dann aber in einen Nebengang ab. Spider-Man sah Wade kurz hinterher und auch, wie der kurz den Arm hob und Daumen hoch anzeigte. Na hoffentlich... Er hatte schon wieder ein ganz mieses Gefühl in der Magengegend. Fury führte ihn in einen Raum mit einer Glasfront, von der aus der OP einsehbar war. Wade schien sie auch sehen zu können, denn er zwinkerte Spider-Man zu, ehe er von den Ärzten verdeckt wurde, die sofort zu Werke gingen. Und Spider-Man blieb nichts anderes mehr übrig als zu warten und zu beten... Wade schloss völlig entkräftet die Augen, sobald das Sichtfeld zu Spider-Man versperrt war. Der Kleine machte ihn fertig. Warum nochmal hatte er gerade alles über den Haufen geworfen, um doch wieder als Monster zu enden? So war das alles nicht geplant gewesen. Er hatte seinen Heilungsfaktor loswerden wollen und wäre dann auf heldenhafte Weise für den kleinen Fassadenkletterer im Kampf draufgegangen. Hätte ein schönes Ende in Spider-Mans Armen werden sollen. Okay, wirklich fair wäre das nicht gewesen, vor allem nicht, wo er ganz genau wusste, wie hart es für den Jungen jetzt schon war, dass er als Held schon Teile seiner Familie und Freunde verloren hatte. Garantiert hätte der Kleine sich dann auch für seinen Tod die Schuld gegeben. Und wo er jetzt gesehen hatte, wie sehr Peter das Ganze mitnahm... Wade hielt es kaum für möglich, aber es sah ganz danach aus, als würde sein Spider-Man daran zerbrechen, wenn er sterben würde. Das war trotz der Umstände ein verdammt gutes Gefühl. Zu wissen, dass er dem Jungen so viel bedeutete und ihm anscheinend so wichtig war. Wen interessierte da noch ein vergessener Kaminfeuerabend? Verflucht, Wade wollte plötzlich nicht mehr sterben! Das konnte er dem Kleinen doch nicht antun! Dann wäre er am Ende noch dafür verantwortlich, wenn Spider-Man hinschmiss, wenn er das alles nicht mehr ertrug. Kurz stöhnte Wade vor Schmerz laut auf, als die Ärzte mit ihrer Arbeit begannen. Außer Sauerstoff und Kochsalzinfusionen gaben sie ihm nichts. Wahrscheinlich aus Angst vor Wechselwirkungen. Oder aus reinem Sadismus. Ob er wohl viel Geld dafür bekommen hätte, wenn er seinen Tod an den Meistbietenden verkauft hätte? Andererseits hatte er keine echten Erzfeinde. Im Prinzip hassten ihn einfach alle. So oder so. Fury hatte bestimmt Spaß daran, dabei zuzusehen, wie sie ohne Narkose an ihm herum schnitten. Eintrittskarten! Die hätten sich sicher gut verkauft! Fast schade, dass er seine Selbstgespräche gerade ohne Antwort führen musste. Eben jetzt wären ihm ein paar aufmunternde Worte ganz recht gewesen, um Kommentare rund um ihn wie „Ich kann die Blutung hier nicht stoppen!“ oder „Der Blutdruck fällt, ich brauche hier noch mehr Kochsalzlösung!“ auszublenden. Wenigstens hatte er jetzt ein Schmerzlevel erreicht, nach dem es kaum noch schlimmer kommen konnte. Dafür war ihm ganz komisch. Ganz kalt. Und er hatte kein rechtes Gefühl mehr in seinen Gliedmaßen. So war sterben? Ganz anders, als er sich das vorgestellt hatte. Und ganz anders, als es sich sonst anfühlte, wenn er 'tödlich' verletzt worden war. Wade versuchte den Kopf zu drehen, um zu der verglasten Wand zu sehen, erhaschte aber immer nur kurze Blicke auf Spider-Man, der dahinter stand. Der Kleine musste vor Sorge fast vergehen. Fies, ihn bei der Prozedur zusehen zu lassen. Aber irgendwie war Wade froh, dass Peter da war. Wenigstens war der einzige Mensch, dem er bedingungslos vertraute, in der Nähe. Wades Atem ging ruhiger. Immer ruhiger. Die Ärzte um ihn herum wurden dafür immer hektischer und er fing einen Haufen aufgeregter Gesprächsfetzen auf. Es schien wohl nicht glatt zu laufen. So gar nicht. Kurz sah Wade, dass Spider-Man die Hände gegen die Scheibe gedrückt hielt. Hoffentlich musste er nicht zu sehr weinen, wenn das hier vorbei war. Er tat Wade wirklich leid. Und wenn es so zu Ende ging, dann tat es ihm auch leid, dass er nicht schon auf dem Hochhausdach gestorben war. Mittlerweile ging sein Atem nur noch ganz flach und er hörte haufenweise Alarmtöne von all den Gerätschaften um sich herum. Den Blick hielt er weiterhin auf Spider-Man gerichtet und dann lächelte er leicht. Sie hatten eine echt gute Zeit gehabt. „Ich wollte aber trotzdem so gerne wissen, was er uns sagen wollte. Bestimmt, dass er uns liebt“, hörte er da eine leise Stimme ganz hinten in seinem Kopf, ehe vor seinen Augen alles dunkel wurde und ein steter gleichbleibender Piepton ihn in die Dunkelheit begleitete. „Oh Gott, was geht denn da vor?! Er stirbt! Was tun die denn?!“ Spider-Mans Hände zitterten, am liebsten hätte er die Scheibe eingeschlagen und Wade da raus geholt. So konnte er nur vollkommen entsetzt dabei zusehen, wie die Ärzte erst ganz hektisch wurden, er sah die durchgezogene Linie auf einem der Monitore und dann Wades Blick... Wades gebrochenen Blick! Nein! Das war nicht echt! Das war ganz grundverkehrt! Er stieß Fury zur Seite und rannte nun doch zum Eingang des OP-Raums. Ganz egal, ob steril oder nicht, er musste da rein! Er musste zu Wade! Zwei der Ärzte hatten bereits mit Wiederbelebungsmaßnahmen begonnen, er sah das viele Blut und hörte den lauten Piepton des Herzmonitors. „Sie können hier nicht rein!“, fuhr einer der Ärzte ihn an. „Das hat keinen Sinn“, hörte er einen der anderen sagen. „Die Splitter sind raus, aber er war doch schon so gut wie tot.“ „Sie geben einfach so auf?! Tun Sie gefälligst was!“, schrie Spider-Man den Arzt an. „Es tut mir sehr leid, aber die Geschosse haben so gut wie alle Organe geschädigt. Es ist sowieso ein Wunder, dass er so lange durchgehalten hat. Und selbst wenn wir das Herz wieder zum Schlagen bringen, er wird nicht mehr aufwachen. Dazu... ist es schon zu spät... Tut mir sehr leid...“ Spider-Man wankte kurz, er hatte das Gefühl, ihm wurde der Boden unter den Füßen weggezogen. Das konnte nicht sein. Das war alles nur ein schlechter Traum. Er ging zu Wade, dessen Blick aus halbgeöffneten Augen noch immer in Richtung der verglasten Wand ging. „Du... du Mistkerl... Du elender Mistkerl...“ Ohne nachzudenken, packte er Wade an den Schultern und schüttelte ihn. „Lass den Scheiß! Wach auf! Du Mistkerl!“ Er schüttelte ihn heftiger und spürte, wie ihm die Tränen kamen. „WACH AUF! NA LOS!“ Ihm kam ein Schluchzen aus und wieder und wieder schüttelte er den leblosen Körper unter sich. Bis ihm jemand die Hand auf die Schulter legte. „Lassen Sie es gut sein. Es ist vorbei. Und denken Sie immer daran... das wollte er doch schon so lange. Und es ist nicht Ihre Schuld.“ Als ob ihn Furys Worte auch nur ansatzweise trösten konnten! Spider-Man schlug Furys Hand weg und drehte sich etwas weg von ihm. Er hatte es Wade verboten. Ihm verboten zu sterben. Er hatte es ihm doch verboten... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)