Zwei mit gleichem Schlag von Kurama_Kitsune (Lang lebe die Bromantik!) ================================================================================ Kapitel 7: 07 - Call me... maybe -------------------------------- „Wo sind meine Sachen?“ Spider-Man wäre vor Schreck fast vom Dachrand gefallen. „Wade! Schleich dich verdammt nochmal nicht so an!“ „Hoho, seit wann darfst du so ungefiltert fluchen? Und das in deinem Alter.“ Deadpool setzte sich ungefragt neben ihn. Es war seltsam, das erste Mal, dass Spider-Man ihn wiedersah, seitdem Wade beinahe gestorben war. Er hatte viel darüber nachdenken müssen, war sich aber immer sicher gewesen, dass Deadpool früher oder später bei ihm auftauchen würde. Spider-Man hatte sich überlegt, was er ihm sagen würde, was er ihn fragen würde. Und jetzt? Jetzt war sein Kopf ganz leer. Doch Deadpool schien sowieso mal wieder genau zu wissen, worüber er nachdachte. „Weißt du, was das Beste daran ist, wieder ganz der Alte zu sein?“, fragte er einfach so. Als Spider-Man keine Antwort gab, tat Deadpool das einfach selbst. „Dass die Stimmen wieder da sind. Jetzt bin ich nicht mehr allein.“ Spider-Man sah ihn nicht an, als er leise sagte: „Du bist gar nicht allein...“ „Oooh, jetzt singen die Stimmen sogar.“ Klang ganz so, als wäre Deadpool wirklich wieder ganz der Alte. „Kiss the girl aus Arielle.“ Ja, definitiv der Alte. Spider-Man rutschte ein Stück zur Seite und weg von Deadpool. „Nein, warte, ich hab mich geirrt. Du BIST allein!“ Deadpool ließ den Kopf hängen. „Wieder nichts mit Romantik, zu dumm. Na egal.“ Sein Kopf ruckte wieder hoch. „Wo sind meine Sachen? Die sind irgendwo bei dir und deiner Tante zuhause. Aber mein GPS-Sender spinnt 'n bisschen, ich kann den Gürtel nicht genau lokalisieren. Hast du den beim nach Hause schwingen runter fallen lassen? Und komm, gib zu, dass ich echt cooles Spielzeug habe! Ist Fury ausgetickt? Das hätte ich zu gern gesehen!“ „Wie konntest du das so schnell aktivieren?“, interessierte Spider-Man nun doch. „Und wieso hat dein Gürtel überhaupt so eine Funktion?“ Deadpool verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Ach, das ist simpel. Einschalten geht mit `nem Handy mit Internetzugang. Das hab ich mir schnell... von einem Passanten geliehen. Was das Andere angeht...“ Kurz war er still und Spider-Man sah fragend zu ihm. „Willst du die Deadpool-Version oder die Wade-Version?“ „Wo ist der Unterschied?“, wollte Spider-Man wissen und bereute die Frage gleich wieder. „Die Deadpool-Version ist die 'Boa, du bist so genial und cool!' Variante und die Wade-Version ist die 'Oh mein Gott, du tust mir so leid, lass mich dich in den Arm nehmen und trösten!' Variante. Hmm, ich glaube, ich nehme selber lieber das Zweite.“ Von Spider-Man kam nur ein genervter Laut, dann sagte er aber: „Na schön, rede. Aber die Reaktion kannst du vergessen!“ Deadpool zuckte mit den Schultern. „Ich muss tatsächlich gestehen, dass ich wusste, was unser Lieblingsdoktor da zusammenbastelt. In dem Moment, als ich davon gehört hab, war für mich klar, dass das meine Chance ist. Du weißt schon. Auf den ganz großen Abgang.“ „Dann war das... die Wahrheit? Du hast es ernst gemeint, als du gesagt hast, dass du sterben willst“, stellte Spider-Man nüchtern fest. Darüber hatte er viel nachdenken müssen. Zum Teil verstand er es. Aber dann auch wieder nicht. Dazu war Deadpool viel zu kompliziert. „Ich sag das nicht umsonst gefühlte zweihundert Mal an einem Tag. Und langsam müsstest du eigentlich wissen, dass ich nie etwas einfach nur so sage. Sondern, dass du immer genau zuhören musst. Eigentlich dachte ich, das in dem Hochhauslabor läuft anders. Ich wollte dort schon die Computer lahmlegen, damit keiner an die Daten kommt. Darum das kleine Gimmick am Gürtel. Der Rest lief dann sogar fast so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Octavius greift dich an, ich rette dich, kann endlich sterben und du hältst dabei meine Hand. Oh, ach ja und das Ganze im Regen, wegen der Stimmung. Damit es dir leichter fällt, mir deine wahren Gefühle zu gestehen, bevor ich meinen letzten Atemzug tue. Alles super durchdacht. Bis du mir `nen dicken, fetten Strich durch die Rechnung gemacht hast.“ Spider-Man zog die Beine an und sah einfach nur geradeaus über die Dächer der gegenüberliegenden Häuser und Gebäude hinweg. „Wieso? Weil ich gesagt habe, ich lass dich nicht sterben?“ „Nein. Ja. Auch. Aber weil du gesagt hast, du willst nicht noch einen Freund sterben sehen.“ „Alles wegen der 'Freund' Sache? Findest du nicht, du nimmst das ein bisschen ZU wichtig?“ „Das IST mir wichtig. Aber mir ist was klar geworden.“ Deadpool rutschte näher zu ihm und Spider-Man kämpfte einen Moment lang gegen die Erinnerung an einen sehr speziellen „Albtraum“ an. „So?“, machte er nur, sah aber Deadpool nicht an. „Du hättest dir die Schuld gegeben“, fuhr Deadpool fort. „Und das hätte dich fertig gemacht.“ Spider-Man schwieg erst, dann meinte er leise: „Ich wäre... irgendwann damit klargekommen. So wie... die anderen Male...“ „Das glaube ich dir nicht“, widersprach Deadpool. „Wie kommst du darauf, dass es bei dir... ausgerechnet bei DIR schlimmer sein sollte, als bei den anderen?!“, wurde Spider-Man fast böse. Er wollte nicht zugeben, dass Deadpool recht hatte, weil ihn das wütend auf sich selbst machte. Weil er so das Gefühl bekam, er stellte Wade über Gwen und über seinen Onkel und das ging sowas von gar nicht! „Weil es einfach ein toter Freund zu viel wäre“, war Deadpools simple Antwort. „Seit der Sache mit deiner Freundin, hast du niemanden mehr verloren, der dir was bedeutet hat. Und du warst nie für einen Tod in einem Kampf verantwortlich. Und außerdem... du hast geweint.“ Ganz leicht zuckte Spider-Man zusammen. Doch Deadpool war noch nicht fertig. „Und ich hab`s an deiner Stimme gehört. Und dir angesehen. Und darum... das konnte ich dir nicht antun.“ „Wie nobel...“, versuchte Spider-Man spöttisch zu klingen. „Und jetzt erwartest du, dass ich dir dankbar dafür bin, dass du es dir meinetwegen anders überlegt hast?“ „Wenn du es so sagst... Das klingt gut. Und nach mir. Aber... nein. Ich denke, ich muss zu dir danke sagen. Dafür, dass du es mir ausgeredet hast. Ich und meine Stimmen, wir sind uns einig, dass es falsch gewesen wäre und dass da vielleicht noch was ganz Großes auf uns wartet. Ich meine... hey, Unsterblichkeit ist sonst nur was für Vampire und die können einfach nichts draus machen, außer Klugscheißen und sich aufführen, als hätten sie sich 1800schlagmichtot einfach in eine Zeitmaschine gesetzt und wundern sich, dass ihr Style nicht mehr 'In' ist. Und die 'Blade'-Vampire erinnern mich eher an Resident Evil, als an Dracula. Bei denen sind nur die Familiars aus Teil 3 meeega heiß!“ „Wade...“, war Spider-Man schon wieder genervt. „Oh, ja klar, Fokus! Was ich sagen wollte: Ich glaube, ich kann irgendwann was echt Cooles reißen. Ich bin unsterblich und unkaputtbar, ich kann mit jeder Art von Waffe umgehen und ich habe null Gewissen oder Moralvorstellungen, oder besser gesagt, beides kümmert mich nicht sonderlich.“ Jetzt sah Spider-Man ihn scharf an und schnell ergänzte Deadpool: „Natürlich nur, wenn`s um die Bösen geht! Und wenn du dabei bist, reiß ich mich eh zusammen! Aber genau das ist doch ideal für den großen Einsatz, mit dem ich garantiert mal alle rette! Und mit alle, meine ich auch ALLE! Dann werde ich gefeiert und verehrt und den Moment will ich mir definitiv nicht entgehen lassen. Oh, natürlich mal ganz davon abgesehen, dass mir dann sogar die schönsten Frauen zu Füßen liegen werden.“ „Schön zu hören, dass dein Leben wieder einen Sinn hat“, war alles, was Spider-Man dazu sagen konnte. Tief drinnen war er ja froh, dass Deadpool nicht tot war. Trotzdem fürchtete er sich ein bisschen davor, wie Deadpool sich ihm gegenüber in nächster Zeit benehmen würde. Dass er ihm die ganze Sache immer und immer wieder unter die Nase reiben würde, war eh klar. Doch daran dachte Deadpool anscheinend gerade gar nicht. Sondern nur an sich selbst. Und an... „Okay, wo sind meine Sachen? Ich fühl mich so nackt ohne meine Gürtel. Den brauch ich.“ Spider-Man stand auf. „Komm später, wenn es dunkel ist, zum Haus von meiner Tante. Hinters Haus. Dann kriegst du dein Zeug.“ „Uuuh, nachts? Du meinst so richtig schön im Dunkeln, damit...“ „Ja genau, damit meine Tante und die Nachbarn dich nicht sehen“, würgte Spider-Man Deadpool schnell ab. Der machte einen ganz enttäuschten Eindruck, dann stand auch er wieder auf. „Du weißt aber hoffentlich noch, was du mir sozusagen auf dem Totenbett versprochen hast.“ Spider-Man feuerte einen Spinnfaden auf das nächstgelegene Haus ab. „Director Fury schmeißt mich raus, wenn ich mich weiter mit dir sehen lasse“, sagte er nur, dann sprang er vom Dach und schwang sich weg. Weg von Deadpool. Weit weg. Zu Spider-Mans Leidwesen, ließ es sich nicht vermeiden, dass er am späten Abend – oder besser gesagt mitten in der Nacht, wie fast immer, wenn es etwas mit Deadpool zu tun hatte – doch nochmal auf ihn treffen musste. Sicherheitshalber hatte er den Suit an, für den Fall, dass sie doch jemand sah. Nicht, dass seine Tante der Schlag traf, wenn es hieß, er machte gemeinsame Sache mit verdächtigen Kriminellen. Oder wenn sie herausfand, dass er sich unter der Woche nachts heimlich hinterm Haus herum trieb. Schnell holte er Deadpools Sachen aus ihrem Versteck, dann suchte er sich mit dem Bündel im Arm einen Platz an der Hauswand im möglichst dunkelsten Schatten, damit Deadpool ihn nicht überraschen konnte und wartete. Es dauerte keine zehn Minuten und Spider-Man sah, wie jemand über ihren Zaun in den kleinen Garten kletterte und sich suchend umzusehen schien. „Fang“, rief Spider-Man der Person zu und warf ihr das Bündel entgegen. Das fing der nächtliche Besucher gerade so, fiel dabei aber nach hinten um und blieb auf dem Boden sitzen. Spider-Man sprang von der Wand und landete direkt vor Deadpool, der sofort mit einer Beschwerde loslegte. „Wie wär`s erst mal mit Hallo, bevor du mich umhaust? Gehst du so mit allen deinen Gästen um?“ „Du bist nicht mein Gast“, konterte Spider-Man, bekam aber gleich Widerspruch von Deadpool. „Du hast mich aber eingeladen.“ „Aber nur, weil ich nicht einsehe, dir dein Zeug nachzutragen. Sei froh, dass ich es überhaupt mitgenommen und nicht bei S.H.I.E.L.D. gelassen habe!“ Deadpool streckte Spider-Man die Hand hin, um sich aufhelfen zu lassen, doch der verschränkte nur demonstrativ die Arme vor der Brust und tat gar nichts. Also rappelte Deadpool sich mit einem enttäuscht klingenden Laut alleine auf. „Versuch bloß nicht, jetzt den harten Mann zu spielen. Sag mir lieber, wann ich dich abholen soll. Das hier zählt nämlich nicht als Date.“ Spider-Man verzog sofort das Gesicht. „Du brauchst mich überhaupt nicht abholen! Es gibt kein Date!“ Deadpool deutete mit dem Zeigefinger ein 'Nein' an und meinte: „Und du weißt schon, dass du dich jetzt nicht mehr rausreden kannst, oder?“ Instinktiv ging Spider-Man in eine leichte Abwehrhaltung. „Rausreden? Aus was? Ich weiß nicht, von was du sprichst, Wade.“ „Aww, spielst du wieder Fräulein 'Rühr-mich-nicht-an'? Ich dachte, über den Punkt wären wir in unserer Beziehung lääängst hinaus“, klang Deadpool gleich wieder amüsiert. „Deadpool...“, setzte Spider-Man an und bekam sofort ein aufgeregtes: „Ja?“, von dem. „Hausverbot! Hausverbot, Gartenverbot, Grundstücksverbot! Oder für Leute in deinem Alter: Runter von meinem Rasen!“ Deadpool drückte das Bündel mit seinen Sachen fest an sich, so als wollte er wenigstens irgendwas umarmen, wenn schon nicht Spider-Man. „Du bist sooo gemein! Hach ist das schön, wenn alles wieder beim Alten ist!“ Genervt presste Spider-Man zwei Finger gegen seine Schläfe. Da waren sie ja wieder, seine Deadpool-Kopfschmerzen. „Na gut, ich verschwinde. Wenn du mich brauchst, du weißt ja... ich bin IMMER für dich da!“, gab Deadpool dann aber tatsächlich nach. Spider-Man wandte sich schon zum gehen, da hörte er ihn noch sagen: „Und wenn du es ohne mich gar nicht mehr aushältst... ruf mich an.“ Es folgte ein Klaps auf den Hintern, der Spider-Man heftig zusammenzucken ließ. Er fuhr herum, um Deadpool dafür einen Tritt mitzugeben, doch der lief bereits weg und machte mit einer Hand nur noch das Telefonhörerzeichen in seine Richtung, ehe er um die Ecke verschwand. Spider-Man ballte kurz die Fäuste, überlegte noch, ob er ihm nachsetzen sollte, ließ es dann aber bleiben und kletterte lieber zurück nach oben und durch das Fenster in sein Schlafzimmer. Warum nochmal war es ihm so wichtig gewesen, dass dieser Verrückte nicht starb? Eine echt gute Frage... Er zog sich die Maske vom Kopf und fuhr sich mehr automatisch über den Po, da spürte er, dass etwas an seinen Fingern kleben blieb. Eine... Haftnotiz?! Als er sich den Zettel vors Gesicht hielt, war da eine Telefonnummer notiert und daneben... das Deadpool-Logo in Herzform. „Igitt!!“ Schnell zerknüllte er den Zettel und warf ihn in Richtung des Papierkorbs. Da musste schon jemand sein Hirn ausschalten, ihn hypnotisieren oder ihn fremd steuern, bevor er jemals JEMALS diese Nummer anrief! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)