Zwei mit gleichem Schlag von Kurama_Kitsune (Lang lebe die Bromantik!) ================================================================================ Kapitel 11: Essen gut, Alles gut -------------------------------- „Guten Morgen, Tante May. Und? Wie war`s gestern?“ „Guten Morgen. Ach, es war wirklich lustig. Darum ist es auch so spät geworden. Ich hoffe, ich hab dich nicht geweckt, als ich heimgekommen bin. Aber es war so oder so gut, dass es länger gedauert hat. Hast du mitbekommen, was gestern in der Stadt los war? Da muss stundenlang alles gesperrt gewesen sein, es kam in fast allen Nachrichten. Furchtbar. Da muss man ja bald Angst haben, auf die Straße zu gehen!“ Peter setzte sich an den Küchentisch und sah seiner Tante dabei zu, wie sie sich einen Kaffee machte. „Ja, ich hab... es mitbekommen. Zum Glück warst du am anderen Ende der Stadt.“ „Warst du noch lange auf gestern? Kann man dein Zimmer gefahrlos betreten, ohne auf eins deiner Bücher zu treten?“, wollte seine Tante mit einem kleinen amüsierten Unterton wissen. „Keine Sorge, ich hab aufgeräumt. Alles sauber.“ Tante May drehte sich zu ihm um. „Schön. Danke. Oh! Heute keine Kontaktlinsen?“ Peter hatte seine alte Brille auf. Ihm blieb ja nichts anderes übrig, wenn er etwas sehen wollte. Seine Tante und auch sein Onkel hatten ihn immer mit Brille gekannt. Dann war das mit dem Spinnenbiss passiert. Und er hatte erzählt, dass er angefangen hatte, Kontaktlinsen zu tragen. Im Bad hatte er immer einen leeren Behälter und Linsenflüssigkeit stehen, daneben lag seine Brille, damit es glaubhaft war. Er hatte ganz vergessen, wie nervig Kurzsichtigkeit war. Kurz rückte er seine Brille zurecht. „Ja, nein. Die wollten heute nicht. Hatte gestern ein bisschen was im Auge“, murmelte er. May setzte sich auch an den Tisch und schmunzelte. „Zuviel Staub aufgewirbelt beim Putzen? Und, hast du schon Hunger? Sollen wir uns fertig machen und brunchen gehen?“ Unbewusst fuhr Peter sich über den Bauch. Er fühlte sich ganz komisch. Ihm war ein kleines bisschen übel, aber gleichzeitig hatte er auch Hunger. Das Abendessen war gestern ja zwangsläufig ausgefallen und nach der ganzen Sache hatte er einfach keinen Hunger mehr gehabt. Darum und auch, um seine Tante nicht zu beunruhigen und weil er hoffte, so wenigstens kurzfristig auf andere Gedanken zu kommen, nickte er. Seine Tante schien aber doch zu merken, dass ihn etwas beschäftigte. „Peter? Ist es immer noch wegen gestern? Die Sache mit uns ist schon vergessen. Ehrlich. Oder ist es noch wegen dem Streit, den du mit Sam hattest?“ Sie griff über den Tisch hinweg nach seiner Hand und drückte sie kurz. „Ihr vertragt euch schon wieder. Das ist doch bestimmt nichts, worüber ihr nicht irgendwie reden könnt, oder?“ „Mmmh... ja, es ist wegen gestern. Ich gehe später und treffe mich nochmal mit den anderen. Um... alles zu regeln. Hoffe ich...“, meinte Peter nur. Erstens wollte er sehen, ob es den anderen gut ging und zweitens musste er versuchen, etwas über das Mittel raus zu finden und sich, wenn irgendwie möglich, selbst zu kurieren. „Du bist aber nicht noch böse?“, fragte May nach. „Nicht auf Sam.“ Tante May schüttelte den Kopf. „Peter Parker, hör gefälligst auf, dich mit deinen Freunden zu streiten! Du weißt doch, wie wichtig Freunde sind. So und jetzt ab mit dir, mach dich fertig, dann gehen wir. Mit einem richtig guten Essen fühlst du dich gleich besser. Dann kannst du besser nachdenken und hoffentlich normal mit deinen Freunden über alles, was vorgefallen ist, reden.“ Peter seufzte laut auf, dann nickte er aber. „Okay, Tante May. Ich verspreche, mit meinen Freunden streite ich nicht mehr. Nur mit 'Nicht-'Freunden. Und nur, wenn es wirklich wirklich gerechtfertigt ist.“ „Peter! Du streitest mit niemandem! Und jetzt ab mit dir!“ Leicht grinsend verzog Peter sich zurück in sein Zimmer. Er hatte tatsächlich den Rest des letzten Abends und die halbe Nacht damit verbracht, sein Zimmer aufzuräumen. So hätte seine Tante das niemals sehen dürfen. Wie hätte er ihr das Chaos erklären sollen? Obwohl das ja jetzt keine Rolle mehr spielte. Es gab ja nichts mehr, dass er vor ihr verheimlichen musste. Kurz musste er schwer schlucken, dann sah er zu, dass er sich etwas Ordentliches anzog und sich fertig machte. Vielleicht lenkte ihn das wirklich ab und später sollte sich das S.H.I.E.L.D. Team richtig reinhängen. Außerdem musste er noch nach den anderen sehen. Hoffentlich hatte Deadpool nicht gelogen und er hatte sie wirklich nur minimal verletzt. Als Peter wieder nach unten kam, wartete seine Tante schon auf ihn. Er schlüpfte in seine Turnschuhe und zusammen machten sie sich auf den Weg in eins von Tante Mays Lieblingslokalen. Dort konnte man sich so oft am Buffet bedienen, wie man wollte und das Essen war richtig gut. Als Peter dann die ersten Bissen zu sich genommen hatte, merkte er doch, wie viel Hunger er hatte. Und es tat auch gut, nicht Zuhause zu sitzen. Dann musste er nicht so viel nachdenken. Gerade ging seine Tante sich eine zweite Portion holen, da sagte jemand direkt hinter Peter: „Ich hätte nie gedacht, dass es möglich wäre, dass du NOCH hübscher wirst, aber da hab ich dich auch noch nicht mit Brille gekannt. Da krieg ich ja glatt `nen Zuckerschock davon, wie süß du damit aussiehst.“ Peter zuckte heftig zusammen und wurde rot, dann drehte er sich mit einem Ruck um und sah Wade am Tisch direkt hinter sich sitzen und ihn angrinsen. „Wade! Was tust DU denn hier?! Wieso verfolgst du mich schon wieder?! Hast du nicht schon genug angerichtet?!“, zischte Peter ihm zu und versuchte, seine Stimme zu dämpfen, weil er nicht wollte, dass das ganze Restaurant auf sie aufmerksam wurde. Wade zog seine Baseballkappe zurecht, über die er auch noch die Kapuze des dunklen Hoodies gezogen hatte, den er trug, damit man ihm ja nicht sofort ins Gesicht blicken konnte. „Ich esse hier. Das Brunchbuffet hier ist das Beste in der Stadt. Finde ich. Und deine Tante anscheinend auch. Ganz zu meiner persönlichen Freude.“ Jetzt sah Peter ihn sogar fast böse an. „Wage es ja nicht und belästige mich hier vor ihr! Ich will nicht, dass meine Tante das mitbekommt!“ „Dass ich was mitbekomme?“ Erneut zuckte Peter zusammen und fuhr herum. Seine Tante nahm gerade wieder ihm gegenüber Platz und sah neugierig in Wades Richtung. „Hast du einen Bekannten getroffen, Peter? Willst du uns nicht vorstellen?“ Beinahe entsetzt sah Peter kurz zwischen ihr und Wade hin und her. „W-was? N-nein, das... wir.. Er ist eigentlich kein... Wir...“, stotterte er drauf los, aber da übernahm Wade einfach selbst. „Wahrscheinlich ist es ihm nur unangenehm, mit mir gesehen zu werden. Oder er will mich nicht in die Verlegenheit bringen, dass ich angestarrt werde, oder anderen Leuten das Essen verderbe. Das würde ich nämlich wirklich nur sehr ungern. Also lassen Sie Sich nicht stören. Peter und ich sehen uns sicher früh genug wieder. In der... Arbeit.“ „So ein Unsinn!“, widersprach Tante May sofort. „Wieso sollten Sie uns das Essen verderben? Und wenn Sie ein Freund von Peter sind, dann setzen Sie Sich doch zu uns“, bot sie dann einfach an, woraufhin Peter erst ganz blass und dann wieder rot wurde. „Tante May. Bitte... Du hast doch gehört, er will das nicht...“ „Peter! Sei nicht so unhöflich. Du tust ja gerade so, als würdest du dich schämen, mich deinen Freunden vorzustellen.“ Sie stand auf und deutete ausgerechnet auf den freien Stuhl neben Peter. „Also... bitte. Sie arbeiten mit Peter bei einem seiner Schüler- oder Studentenjobs zusammen?“ „Wir sind keine Freunde... mehr...“, nuschelte Peter mehr zu sich selbst und hätte Wade für das kleine amüsierte Grinsen, das er ihm zuwarf, als er zu ihnen an den Tisch kam, am liebsten getreten. Wade streckte seiner Tante die Hand entgegen, die diese ohne zu zögern ergriff und drückte, ohne sich am Aussehen zu stören. „May Parker.“ „Wade Wilson. Freut mich sehr, Mrs. Parker. Von Peter habe ich ja schon eine Menge über Sie gehört. Nur Gutes natürlich.“ Er setzte sich neben Peter und auch May nahm wieder Platz. „Tja, Peter redet ja eher selten über Freunde oder Kollegen. Aber... ohne indiskret sein zu wollen... Ich nehme an, Sie kennen sich über die Oscorp Corporation?“ Wade tippte sich an die Wange. „Wegen der Hautgeschichte? Mh, ja Oscorp forscht da an ein paar echt guten Sachen und die brauchen immer Probanden für ihre Heilmittel. Da haben wir uns zwar nicht kennengelernt, aber über... den ein oder anderen Mitarbeiter. Da hatten wir schon ein paar mal mehr miteinander zu tun. Oh und keine Sorge, ich bin nicht ansteckend. Aber ich verstehe auch, wenn jemand mir beim Essen nicht unbedingt gegenüber sitzen will.“ Sofort schüttelte May den Kopf. „Ach was! So oberflächlich sind die Parkers nicht! Es ist doch nicht wichtig, wie jemand aussieht. Da zählen ganz andere Dinge.“ Wade musste schon wieder grinsen. „Ja... so was in der Art habe ich von Peter auch schon gehört... Da weiß ich ja jetzt, wo er seinen Anstand her hat.“ Peter hatte die Finger im Schoß verschränkt und starrte ganz angestrengt darauf. Hier wurde gerade einer seiner Albträume wahr. Deadpool an einem Tisch mit seiner Tante May. Hoffentlich verplapperte er sich nicht. Aber Wade hatte anscheinend ausnahmsweise nicht vor, ihn total bloßzustellen. Er führte einen dermaßen charmanten Smalltalk mit seiner Tante, dass Peter sich fragte, ob da überhaupt der echte Wade neben ihm saß. Nur er selbst brachte keinen Ton raus und kam sich wie ein dummes Kind am Erwachsenentisch vor. Irgendwann stand May nochmal auf, um sich einen weiteren Kaffee zu holen. Das nutzte Wade sofort aus, um mit dem Stuhl näher zu Peter zu rutschen. „Hey, ist das nicht toll? Ich lerne deine Familie kennen und deine Tante mag mich!“ Dafür verpasste Peter ihm einen Tritt unter dem Tisch. „Wehe, du sagst irgendwas komisches oder blamierst mich!“ „Au! Was hast du für ein Problem? Ich zeig mich doch schon von meiner fast besten Seite. Meine beste Seite ist meine Deadpool-Seite. Aber die ist für dich allein reserviert.“ Peter rieb sich über die Schläfen und dann über die Nasenwurzel. „Wade... Bitte... Kannst du nicht einfach gehen? Ich... kann das gerade nicht... Ich kann dich... gerade einfach nicht mehr sehen.“ „Aber ich hab mein Essen schon bezahlt. Und wenn du mich nicht mehr sehen kannst, dann solltest du deine Brillenstärke kontrollieren lassen. Vielleicht...“ Kurz stockte er. „Oh... das meinst du aber nicht, oder? Sag mal, ganz ehrlich, würdest du mich dafür hassen, wenn es jetzt wirklich vorbei wäre mit Netzen und Schwingen und bösen Jungs auf die Finger hauen? Wäre das für dich ein Weltuntergang?“ Erst sah Peter Wade nur an, dann wandte er den Kopf und senkte den Blick. „Ich... weiß nicht... aber, ich glaube...“ Seine Stimme wurde ganz leise. „...ja.“ „Oh man, Parker...“ Kurz wurde Peter rot, als Wade eine Hand einfach auf seinen Oberschenkel legte und er schlug ihm schnell auf die Finger. „Lass das! Finger weg!“ „Hey! Au! Ich sagte 'bösen Jungs'! Nicht MIR! Ich wollte dir doch nur sagen, dass ich froh bin...“ In dem Moment setzte May sich wieder zu ihnen und Peter sah Wade nur scharf an. Gleichzeitig war er plötzlich richtig wütend. Froh?! Der Idiot war auch noch froh, wenn er ihn unglücklich machen konnte?! Doch da meinte Wade auf einmal: „Mrs. Parker, es hat mich sehr gefreut, aber ich muss leider schon los. Dringende... Termine. Danke für diesen außerordentlich netten Brunch.“ Er stand auf und legte Peter die Hände auf die Schultern, woraufhin der sich sofort verspannte. „Sie haben einen echt tollen Jungen. Ich hab noch nie einen so anständigen Kerl kennengelernt. Er ist was ganz Besonderes und ich bin froh, dass er mein Freund ist und ich zumindest hin und wieder mit ihm arbeiten kann.“ Peters Tante lächelte, während Peter selbst das Gefühl hatte, er müsste gleich durch den Fußboden schmelzen, so warm war ihm gerade. „Wie lieb von Ihnen. Ich habe mich auch sehr darüber gefreut, Ihre Bekanntschaft zu machen. Und es ist schön zu wissen, dass Peter sich draußen benimmt.“ Jetzt konnte Peter wieder förmlich hören, wie Wade grinste, als er das Nächste sagte. „Zumindest meistens. Manchmal ist er ein bisschen frech. Aber ich glaube, alle Teenager sind so.“ Er wuschelte Peter durchs Haar und der konnte sich nur mit viel Anstrengung eine Beleidigung verbeißen und sich davon abhalten, nach Wade zu schlagen. „Das verwächst sich. Also dann, vielleicht sehen wir uns ja nochmal wieder, Mrs. Parker.“ Wade deutete eine kleine Verbeugung an, wandte sich zum Gehen, hielt dann aber nochmal inne. „Ah ja! Eins hab ich noch vergessen!“ Er lehnte sich nah zu Peter. „Was ich vorher sagen wollte: Ich bin froh, dass das Mittel, das dir soviel Kopfzerbrechen bereitet, in Wirklichkeit doch ganz harmlos ist.“ Sofort fuhr Peter herum und starrte Wade an. „Was?!“ „Na du weißt schon, das 'Problem', über dem du in der 'Arbeit' brütest. Die Lösung ist eigentlich ganz simpel. Säuren und Laugen. Egal welche. Reichen sogar die von Magen und Darm.“ Er zwinkerte Peter zu und der konnte ihn nur weiter völlig entgeistert anstarren. „Was...?!“, wiederholte er nur nochmal ganz perplex. „Ja, dauert zwar `n bisschen, sagen wir mal... 24 Stunden? Aber dann löst sich das Zeug in komplett harmlose Bestandteile auf.“ Wade tippte sich an seine Kappe. „Also dann, wir sehen uns. Sag den anderen und vor allem Nick schöne Grüße.“ Damit hob Wade nochmal die Hand zum Gruß in Mays Richtung und lächelte sie an und May erwiderte das Lächeln und winkte ihm kurz nach. Nur Peter sah ihm hinterher, als hätte Wade ihn gerade vor seiner Tante und den gesamten Restaurantbesuchern enttarnt. „Was hast du denn, Peter? Habt ihr gerade ein wichtiges Experiment am Laufen? Also ich finde, du kannst mir ruhig öfter deine Arbeitskollegen und Freunde vorstellen, wenn sie so sympathisch sind. Wirklich schade, dass es oft die Guten mit schweren Schicksalen treffen muss. Aber ich bewundere, wie locker er damit umgeht, dass er nicht so normal aussieht, wie andere“, redete May einfach unbekümmert drauf los. Aber Peter hörte gar nicht richtig hin. Die 'Guten'. Na klar. Ausgerechnet. Aber was Wade ihm da gerade gesagt hatte... Konnte das tatsächlich sein? Löste sich alles von alleine auf und er war schon morgen wieder ganze der Alte? Also... der alte neue Peter von nach der Mutation durch den Spinnenbiss? Oder besser gesagt... war er dann wieder Spider-Man? Bei Gott, wenn Wade ihn anlog, würde er ihn schlagen! Und wenn er die Wahrheit sagte... dann auch! Dann erst recht, weil er sich so dermaßen den Kopf über sein Leben und alle Wenn und Aber zerbrochen hatte für Nichts und wieder Nichts! Peter versuchte noch, für den Rest des Essens so gut es ging seiner Tante heile Welt vorzuspielen, auch wenn er jetzt mehr denn je darauf brannte, an Bord des Helicarriers zu gelangen, um zu überprüfen, ob Wades Aussage stimmte. Dann war es endlich soweit und sie fuhren zurück, wo Peter nur noch auf einen Anruf und den versprochenen Abholdienst von S.H.I.E.L.D. wartete. Und noch während er unruhig in seinem Zimmer auf und ab lief, musste er sich ein ums andere Mal über die Augen reiben, weil er das Gefühl hatte, seine Sicht verschlechterte sich plötzlich noch mehr. Am Ende machte dieses Zeug alles nur noch viel schlimmer, statt dass es sich, wie Wade behauptet hatte, langsam zersetzte. Erneut fuhr er sich über die Augen, nahm dann endgültig die Brille ab und versuchte, die nochmal zu putzen. Aber als er gerade die Gläser an seinem Oberteil rieb, stockte er plötzlich. Dann hielt er sich die Hand vor die Augen. Deswegen hatte er also das Gefühl, er sah schlechter! Weil er nicht schlechter, sondern sogar wieder etwas besser sah! Und da störte die Brille natürlich, weil die Stärke nicht passte! Schnell griff er sich sein Handy und kontaktierte nun selbst S.H.I.E.L.D., um einen Treffpunkt auszumachen, wo sie ihn abholen konnten. Mehr automatisch zog er seinen Spider-Man-Suit unter seine Sachen an, dann schnappte er sich sein Skateboard und seinen Rucksack und lief nach unten. „Tante May! Ich treff mich jetzt mit den anderen! Bin zum Abendessen wieder da!“, rief er noch, dann verließ er das Haus, sprang auf sein Skateboard und machte sich schnell auf den Weg zu einer Seitenstraße, von der aus er auch sonst oft als Spider-Man startete, weil er dort unbeobachtet war. Schnell verstaute er seine Kleidung in seinem Rucksack, versteckte das Skateboard und zog sich die Maske über, damit S.H.I.E.L.D. ihn als Spider-Man abholen konnte. Seinen Rucksack nahm er mit, sicherheitshalber hatte er auch seine Brille dort eingesteckt, denn gerade musste er die Augen wieder ziemlich zusammenkneifen und erkannte trotzdem kaum etwas. Er schickte noch eine Nachricht an S.H.I.E.L.D., damit sie ihn orten konnten und dann tauchte auch schon einer der kleineren Quinjets auf, um ihn einzusammeln. Auf dem Helicarrier angekommen, fühlte Peter sich ganz komisch, so als würde er nicht dazugehören. Und wenn das mit seinen Kräften nichts wurde... dann war das vielleicht auch so. „Ich sehe, Sie beehren uns im Anzug? Lässt das auf etwas schließen? Und was ist da gestern noch passiert? Verraten Sie mir bitte mal, wie Sie gestern so plötzlich verschwinden konnten? Wie hat Wilson das angestellt?“, empfing Nick Fury ihn sofort mit einer geballten Ladung Fragen. „Hey, Director Fury, auch schön, Sie zu sehen. Ich geb Ihnen mal die Kurzfassung: Anzug: Ja. Kräfte: Nein. Gestern: Nichts. Deadpool: Keeeine Ahnung. Wie geht`s den anderen? Kann ich sie sehen? Dann komm ich danach gerne mit ins Labor und lasse mich überprüfen.“ Fury deutete in Richtung der Krankenstation. „Sie stehen noch unter Beobachtung im medizinischen Sektor. Aber besonders einer terrorisiert schon wieder die Belegschaft. Vielleicht können Sie ja etwas Ruhe reinbringen. Und danach will ich Sie gleich nochmal sehen.“ Peter salutierte kurz. „Ich lauf zumindest nicht weg, soviel kann ich versprechen. Und wenn doch... käme ich dank meiner Nicht-Kondition und Null-Fitness eh nicht weit. Da könnte mich sogar Dr. Banner ohne Hulk zu Fuß einfangen... Und das ist echt deprimierend. Steckt da eigentlich irgendeine Logik hinter der Superhelden-Sache? Erst ist man eine Nullnummer und dann schwupps, wirst du mit `nem Fingerschnippen zum Superathleten. Das hab ich noch nie verstanden...“ „Ich verstehe, dass es außer Wilson zumindest einen gibt, der seine große Klappe auch nicht zusammen mit seinen Fähigkeiten verliert“, unterbrach Fury ihn. „Verschwinden Sie, Parker. Diskutieren Sie das mit Ihren Kollegen. Für so etwas habe ich keine Zeit.“ Und schon machte Fury auf dem Absatz kehrt und ließ Peter einfach stehen. Der zuckte nur mit den Schultern. „Dann eben nicht.“ Während er zur Krankenstation ging, drückte er prüfend auf seine Oberarme und auf seinen Bauch. „Da schwingst du dich über ein Jahr lang fast täglich durch die Stadt, kämpfst, springst, läufst... und kaum fällt der Mutantenfaktor weg, fühlt sich alles an, als wäre es Pudding. Echt toll... Danke Wade. Jetzt weiß ich definitiv, dass ich ohne Spider-Man ein Niemand wäre... bin“, murmelte er vor sich hin, dann machte er einen Satz rückwärts, als direkt vor seiner Nase ein Energiestrahl eine der Krankenzimmertüren durchschlug. „Was zum...“ „`Tschuldigung!!“, hörte er Sam von drinnen rufen. „Ich wollte nur sehen, ob es wieder funktioniert!“ Peter zog sich die Maske vom Kopf und lugte vorsichtig ums Eck. „Danke für die Warnung, Sam! Du hättest mich fast gegrillt!“ Sam saß in einem Krankenbett und sah kurz zu Peter, dann wieder auf seine Hand, in der er gerade neue Energie sammelte, sie dann aber wieder verlöschen ließ. „Yo, Pete! Da bist du ja! Wir... ich meine... die anderen haben sich schon Sorgen um dich gemacht! Wo hast du denn gesteckt? Fury hat gemeint, der kranke Söldnerspinner hat dich komplett ausgeschaltet! Bist du okay?“ Peter betrat das Zimmer und stellte sich neben das Bett. Langsam wurden Krankenhausbesuche echt zu einer Gewohnheit. Egal ob als Patient oder als Besucher. Und beides war nicht toll. „Geht schon. Ich bin noch an einem Stück. Wie geht`s dir? Was machen die anderen?“, wich er dann den Fragen aus. „Aaach, alles halb so wild. Du siehst ja, Strahler sind wieder geladen. Die anderen sind nebenan in den anderen Zimmern. Danny meditiert vor sich hin, Ava... lernt und Luke ist immer noch angepisst, weil die Kugel durch seine angeblich undurchdringliche Haut gegangen ist. Jeder von uns hat `n Pflaster, aber wenigstens sind wir dieses Alienzeugs los. Und auch, wenn wir ja irgendwie dankbar sein müssten, dass dein komischer Psychofreund das geregelt hat... ganz ehrlich... Was stimmt nicht mit dem? Wieso hat der so heftige Waffen?! Wieso kann er sogar Luke abschießen? Wieso kommt er überhaupt auf die Idee, plötzlich aufzutauchen und überhaupt auf uns zu schießen?!“, bombardierte jetzt auch noch Sam Peter mit einem Haufen Fragen. Peter schüttelte erst mal den Kopf. „Langsam! Zuallererst: Der Typ ist NICHT mein Freund! Er... verfolgt mich nur ständig auf Schritt und Tritt, weil er... so was wie mein größter Fan ist. Okay, ja, zugegeben, ohne ihn wäre das... schlecht ausgegangen. Trotzdem gibt ihm das nicht das Recht, wild um sich zu schießen.“ Unsicher kratzte Peter sich am Kopf. „Und was die Waffen angeht... Er kommt mit den Schwertern und Kugeln auch durch meine Spinnfäden, auch durch die extra stabile Variante, da wundert`s mich nicht, dass er sogar Luke richtig erwischen konnte. Aber ich frage lieber nicht, wo er das alles herhat. Weil ich es eh nicht verstehe. Zumindest nicht das, was er erzählt. Ist auch egal. Hauptsache, euch geht es gut und es ist alles wieder okay.“ Sam sammelte nochmal kurz etwas Energie in einer Hand. „Sieht ganz so aus. Ich fühl mich auch schon wieder fit. Aber Fury lässt uns noch nicht raus. Das nervt.“ Dann runzelte er aber kurz die Stirn. „Und wieso bist du nicht hier gewesen? Wenn es dich angeblich so viel schlimmer erwischt hat? Und hör doch mal auf, mich die ganze Zeit so komisch anzublinzeln. Da kriegt man ja Zustände.“ Peter ließ die Schultern und den Kopf hängen. „Es hat... mich anders... schlimmer erwischt. Ich wurde nicht angeschossen... dieses Mal. Aber dafür...“ Er holte seine Brille aus dem Rucksack, weil es gerade ohne doch wieder gar nicht mehr ging. Verwirrt zog Sam eine Augenbraue hoch. „Dafür hast du Supernerdkräfte bekommen? Und jetzt bist du Brillenschlangen-Spider-Man?“ „Sam! Das ist nicht lustig! Du hast deine Kräfte schon wieder. Ich... nicht. Und ich weiß nicht, ob ich sie überhaupt wiederbekomme!“, fuhr Peter Sam an. Der schwieg erst, dann grinste er. „Astrein, Parker! Das heißt, ICH werde der neue Anführer!“ Auf Peters Blick hin, winkte er aber schnell ab. „Ach komm, ich mach nur Spaß. Hey, das wird schon wieder! Sei erst mal froh, dass dir `ne Standpauke erspart geblieben ist. Du weißt schon, von wegen verantwortungsvoller Umgang mit unbekanntem Gefahrengut und so. Furys Stresslevel ist gerade jenseits von Gut und Böse. Und außerdem kannst du rumlaufen!“ „Ja... aber nur laufen und nichts anderes mehr“, murmelte Peter. „Na komm, Kopf hoch, Streberkönig. Jetzt lass dich von den anderen auch noch `n bisschen veräppeln und dann plünder einfach mal die S.H.I.E.L.D. Asservatenkammer. Die haben bestimmt was, um dich wieder hinzukriegen. Hey, ich opfer mich auch freiwillig, wenn`s deine Heilung nur in Pistolenkugelform gibt und schieße auf dich! Damit wir alle das gleiche schicke Pflaster haben und wieder ein echtes Team sein können.“ „Danke für dein Verständnis und Mitgefühl. Du bist ein echter Freund, Sam... Warte nur, das kriegst du zurück“, murrte Peter und wandte sich zum Gehen. „Lass aber die Brille auf! Damit du die anderen auch auseinanderhalten kannst!“, rief Sam ihm noch nach. Schön, dass er irgendwie nur solche komischen Freunde hatte. Halt, nein! Deadpool wollte er ja wieder von der Liste streichen! In Peters Kopf erschien kurz das Bild einer „Meine Freunde“ Liste, auf der 'Deadpool' immer wieder neu stand und dann jedes Mal heftiger durchgestrichen war. Er sah noch bei den anderen vorbei und erzählte dort auch nochmal in der Kurzfassung, dass er dank Deadpool seine Kräfte auf unbestimmte Zeit los war und wiederholte bei jedem, dass er 'nicht mit dem Psycho befreundet' war. Nachdem er sich vergewissert hatte, dass es Danny, Ava und Luke aber alles in allem gut ging, meldete Peter sich bei Fury zurück. Der schickte ihn sofort in die Laborabteilung, damit ihm Blut abgenommen und es untersucht werden konnte. Peter erwähnte lieber nicht die Begegnung mit Wade an diesem Tag, das hätte Fury nur wieder aufgeregt und er hätte ihm wieder Teamarbeit mit Deadpool vorgeworfen. Und das wäre ein Grund mehr für Fury gewesen, ihn aus dem Team zu werfen. Keine Fähigkeiten mehr und dann auch noch das Deadpool-Kontaktverbot missachten. Keine guten Voraussetzungen um weiter an seiner Avengers-Karriere zu arbeiten. Geduldig ließ er eine Reihe von Tests über sich ergehen, die aber allesamt unklare Ergebnisse lieferten. Die Substanz war nicht nachweisbar, sonst aber auch keine Anomalien. Aber wie auch, wenn das Zeug alle Anomalien beseitigte? Nur hatte Peter immer wieder das Gefühl, dass sich irgendetwas veränderte. Seine Sicht wurde mal besser, mal schlechter und er meinte auch, sich wieder irgendwie kräftiger zu fühlen. Dann stimmte das, was Wade gesagt hatte am Ende doch! Es verging von alleine! Als er endlich durch war mit den Untersuchungen, war es fast Abend. Darum vereinbarte Peter mit Fury, dass er in den nächsten Tagen für mehr Tests wiederkommen würde. Auch, wenn ihm nicht danach war. Noch einmal ging Peter zu den anderen, um sich zu verabschieden. Aber in dem Moment, als er zu Sams Tür kam, meldete sich ein ganz bestimmter Sinn und er sprang mit einem schnellen Satz zur Seite, als erneut ein Energiestrahl durch die bereits demolierte Tür schoss. „SAM! Pass doch auf!“ „Was schleichst du dich auch ständig vor meiner Tür rum?! Bist du... okay?“ Überrascht sah Peter auf. Er war gewarnt worden! Von... seinem Spinnensinn?! Und der Sprung war gerade auch nicht von schlechten Eltern gewesen! „Alles super, Sam! Danke! Danke, dass du so unkalkuliert in der Gegend rumfeuerst! Ich geh jetzt nach Hause, erholt euch noch gut!“ So schnell er konnte, lief Peter zum Quinjet-Deck, um sich nach Hause bringen zu lassen. Er zog sich in der Seitengasse wieder seine normalen Sachen über, setzte sich Zuhause mit sichtlich guter Laune zu seiner Tante May zum Abendessen und verschloss dann gleich die Tür, sobald er auf seinem Zimmer war. Die Brille konnte er nun endgültig wieder weglegen. Er zog die Vorhänge zu, stieg auf sein Bett, damit er, falls es nicht klappte, weich fiel, visierte die Zimmerdecke über sich an und sprang dann hoch. Den kleinen Freudenschrei konnte er sich nur mit Mühe verkneifen, als er, an der Zimmerdecke hängend, auf sein Bett heruntersah. „Na warte, Wade Wilson! Wenn ich dich in die Finger kriege, bekommst du so richtig Ärger mit mir!“ Peter fing an zu grinsen und verschränkte die Arme vor der Brust, während er nun wieder locker kopfüber von der Decke hing. „Nein! Besser gesagt: Du kriegst Ärger mit Spider-Man!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)