Zwei mit gleichem Schlag von Kurama_Kitsune (Lang lebe die Bromantik!) ================================================================================ Kapitel 15: Oh no, Honey, I'm good ---------------------------------- „Erinner mich daran, dass ich mit dir nie wieder zum Lasertag gehe! So vernichtend wurde ich schon lange nicht mehr geschlagen!“ Mit einem kleinen Grinsen gab Peter sich Schwung und rollte auf seinem Skateboard ein Stück vor. „Extra gute Reflexe?“ Wade schloss mit zügigem Schritt wieder zu ihm auf. Sie waren auf dem Weg zum Haus von Peters Tante. Peter hatte sein Versprechen eingelöst und sich wirklich auf das Treffen mit Wade eingelassen. Erstaunlicherweise hatte der sich ausnahmsweise zu benehmen gewusst, sie waren ganz 'unromantisch' in einem richtig guten Burgerladen gewesen, wo er sich ganz normal mit ihm über Kämpfe, Gegner, Taktiken und Einsätze unterhalten hatte. Wenn man solche Gespräche überhaupt als 'normal' bezeichnen konnte. Aber für Peter war das genau der richtige Gesprächsstoff. Er fühlte sich ernst genommen, so als würde endlich mal jemand mit ihm nicht wie mit einem Kind reden. Kein Bevormunden, kein herablassendes Gerede von wegen 'das lernst du noch' oder 'ach dafür bist du noch zu jung'. Irgendwie komisch, dass gerade Wade es schaffte, plötzlich so ganz untypisch normal zu sein und er sich überhaupt nicht unwohl bei der ganzen miteinander ausgehen Sache fühlte. Aber vielleicht war das Absicht, eben damit er sich nicht komisch vorkam und am Ende doch noch die Flucht ergriff. Sah ganz so aus, als wollte Wade sich alle Mühe geben, damit Peter ihn mochte. Okay, der Gedanke war dann doch wieder gruselig. Doch beim Lasertag hatte er das ganz schnell wieder vergessen. Das... machte einfach nur Spaß. Vor allem, wenn man gewann. „Reflexe? Von wegen! Du hast unfair gespielt! Springen gilt nicht! Das ist `n unerlaubter Vorteil!“, protestierte Wade und schob die Hände in die Taschen seines Kapuzenpullis, während er neben Peters Skateboard herlief. „Bitte?! DU bist ausgebildeter Söldner! Kann ich was dafür, dass du mit Waffen anscheinend doch nicht so gut umgehen kannst, wie du immer behauptest?“ Mittlerweile war es fast ganz dunkel und nur noch ganz wenige Leute kreuzten ihren Weg auf der Straße, auf der die beiden unterwegs waren. „Werd bloß nicht frech, Parker. Sonst petz ich deiner Tante, dass du gemein zu deinen Freunden bist!“ „Wie alt bist du? Fünf?“, erwiderte Peter grinsend und auch Wade schmunzelte leicht. „Schön, dich so fröhlich zu sehen. Weißt du, ich mag`s, wenn du lächelst und gut drauf bist.“ Peter merkte, wie er rot wurde und sah verlegen zur Seite. „Wade...“ Schnell gab er sich einen weiteren festen Schubs und rollte wieder vor. „Dafür mag ich es nicht, wenn du so nett zu mir bist!“, rief er Wade zu, stieß sich erneut fest ab und rollte noch ein weiteres ganzes Stück voraus. „Hey! Warte!“ Wade verfiel in einen Laufschritt, um ihn wieder einzuholen. „Wieso?“, wollte er dann wissen, als er wieder halb auf Peters Höhe war. Peter ließ das Board ausrollen und drehte sich dabei grinsend zu Wade um. „Weil ich dich nicht ätzend finden kann, wenn du nett bist.“ Auch Wade grinste, überholte Peter um ein paar Schritte, drehte sich um und ging die nächsten Meter rückwärts vor Peter her. „Dir kann man`s aber auch nie recht machen. Red ich dich blöd an, muss ich den Mund halten. Mach ich dir Komplimente, muss ich den Mund halten. Und wenn ich mich mal für ein paar Stunden so übel zusammenreiße wie noch nie in meinem ganzen Leben und nett zu dir bin... mach ich es auch falsch. Ich glaube, ich will dich doch nicht mehr, Parker. Du bist ja tausendmal anstrengender als eine Frau. Auf jeden Fall bist du mindestens dreimal so kompliziert!“ Automatisch streckte Peter ihm die Zunge raus und wollte an ihm vorbei, doch Wade ließ ihn nicht, sondern versperrte ihm stattdessen den Weg. Dazu stoppte er Peters Skateboard mit einem Fuß. Oh nein, hoffentlich kam jetzt nicht wieder was ganz Furchtbares. Wade sah ihn schon wieder so komisch an. „Was?“ „Ich wollte mich nur bedanken.“ Peter verschränkte die Arme vor der Brust. „Wofür?“ „Für den Nachmittag. Und den Abend. Ich hab zwar auch immer viel Spaß, wenn ich mit dir auf eine Mission gehen darf. Aber wenn man nicht ständig dabei aufpassen muss, dass einen niemand von hinten absticht, ist es doch um einiges entspannter. Und wenn du mir jetzt noch sagst, dass es für dich auch nicht ganz so schrecklich war, wie du das immer befürchtet hast, dann war der Tag heute einer der Besten seit fünf Jahren für mich.“ Ganz verlegen sah Peter zur Seite, dann meinte er leise: „Es war... überhaupt nicht schrecklich... Aber nur, weil du dich benommen hast! Und solange du dich am Riemen reißt, hab ich auch kein Problem mit dir. So einfach.“ Wade zupfte an seiner Kapuze. „Ah, so ein Mist. Keine Chance mit dem Bad Boy Gehabe bei dir zu landen? Das ist aber dumm. Der Gute bist doch du. Du musst lieb und nett und anständig sein. Nicht ich. Ich bin der charmante Mistkerl mit den lockeren Sprüchen, der hin und wieder das ein oder andere unwichtige Gesetz bricht.“ Zweifelnd sah Peter ihn an, dann stieg er vom Skateboard und trat hinten darauf, so dass es vorne hoch kippte und er es mit einer Hand festhalten konnte. „Oh, gut, danke. Ich hasse es, wenn du größer bist als ich. Ich will auf dich wenigstens ein Stück runter kucken. Weil ich der Mann bin. Auch, wenn ich generell zu dir aufsehe. Auch wenn du kleiner bist. Du weißt schon, bildlich gesprochen. Wo du doch mein Held bist“, redete Wade einfach weiter drauf los und Peter rieb sich mit leicht genervtem Blick über die Stirn. „Wade... NOCH ist der Abend gut...“ „Sonst enden meine Date-Abende sogar noch besser. Würde dein kleiner Spezialalarm anschlagen, wenn ich dich auf einen Kaffee zu mir einladen würde? Oder bist du noch zu jung, um den zu kapieren?“ Sofort zuckte Peter leicht zurück und spürte schon wieder seine Wangen warm werden. „Den versteh ich gut genug, danke Wade. Danke, aber NEIN danke!“ Wade zuckte mit den Schultern, dann grinste er. „Ich mache eeecht guten Kaffee. Irgendwann musst du den mal probieren...“ Dann nickte er über seine Schulter hinweg den Weg entlang. „Soll ich dich noch bis nach Hause bringen?“ Schnell schüttelte Peter den Kopf. „Nein! Meine Tante kriegt die Krise, wenn sie sieht, dass ich mit dir allein unterwegs war!“ Irritiert sah Wade ihn an. „Was? Warum? Ich dachte, sie mag mich?“ Schon musste Peter wieder von Wade wegsehen. „Damit hat das nichts zu tun! Ich will nicht, dass sie mich fragt, warum ich mit so `nem alten Kerl wie dir meine Freizeit verbringe und das auch noch alleine und dass ich ihr erzählen muss, was wir gemacht haben!“ „Hehe... Schämst du dich, weil du dann zugeben müsstest, dass du einen schönen Tag hattest und dir dein Date mit mir gefallen hat?“ „Darauf geb ich dir keine Antwort, Wade! Ist der Zauber der Gute-Manieren-Fee schon abgelaufen?“ „Bibedibabedi-bring-Parker-nicht-in-Verlegenheit-bu hält leider nicht so lange, wie gläserne Schuhe“, gab Wade zurück, dann knuffte er ihn kurz leicht gegen die Schulter. „Darf ich dir trotzdem noch was Nettes sagen? Wo ich gerade so in Stimmung bin?“ Ohne Peters Antwort abzuwarten, fuhr Wade einfach fort: „Ich find`s toll, dass du der Gute bist. Und ich mag es, was für eine Art von gutem Held du bist. Du kämpfst für Moral, Anstand und Gerechtigkeit. Und für die kleinen Leute. Und das, weil du es willst und weil es dir wichtig ist. Nicht wegen Vergeltung oder aus Rache. Du führst keine persönliche Vendetta. Das macht dich so viel besser als alle anderen. Und genau DAS ist es, warum ich dich so mag und warum ich so gern mit dir zusammen bin. Du verströmst nicht diese 'die ganze Welt ist böse und ich bin der Einzige, der sich darum kümmern kann und wird und ich muss es ausmerzen um jeden Preis!' Aura. Ich hoffe, das färbt `n bisschen ab auf mich.“ Peter fuhr sich durchs Haar. Das ging ja runter wie Öl. Jetzt war er wirklich wieder total verlegen. So viel Lob für seine Arbeit und seinen Einsatz bekam er wirklich selten und dann auch noch von Wade und auf diese Art und Weise. Wade war gerade bei solchen Dingen wie Kinder oder Betrunkene: Er sagte – wie es so schön hieß – die Wahrheit. Zumindest sprach er einfach wahr aus, was er dachte. „Das... ich... danke... schätze ich... Wenn du mir das immer so sagen würdest, statt mir das Gefühl zu geben, ich muss ständig die Notrufnummer auf Kurzwahl haben, wenn du in meiner Nähe bist...“ Plötzlich legte Wade die Hände auf Peters Schultern. „Dann was?“ Da war schon wieder das komische Gefühl. Schon war es wieder so seltsam zwischen ihnen und Peter war ganz ungut zumute. Und Wade war schon wieder viel zu nah! Peter lief richtig rot an, als er merkte, wie Wade ihn ansah, mit so einem kleinen, seltsamen Lächeln... „Wade! Lass es! Denk an die 'Heiß'-Liste, Punkt vier! Punkt VIER! STÄRKE!! Wenn du was Dummes machst, verprügel ich dich!“ Kurz blinzelte Wade überrascht, dann grinste er wieder. „Du hast... meine Listen gesehen?“ Peter hatte das Gefühl, er wurde noch viel röter. „Was?! Nein! Ich kann nur viel von dem Blödsinn, den du mir ständig um die Ohren haust, später nicht mehr löschen! Also spar dir deine dummen Sprüche in Zukunft!“ „Mmmh... na ja... man muss ja auch nicht immer reden...“ Wade hielt seine Schultern mehr fest und lehnte sich ein Stück näher zu Peter, der sah ihn erst ganz erschrocken mit großen Augen an, dann kniff er die Augen zu und drehte den Kopf zur Seite. „Du bist mein kleiner Held“, hörte er Wade leise sagen, dann spürte er, wie er ihm einfach nur einen kleinen Kuss auf die Schläfe aufdrückte und ihn dann losließ. Peter ließ dabei das Skateboard fallen, blieb erst noch stocksteif und angespannt stehen, ehe er dann langsam die Augen aufmachte. Seine Wangen waren noch immer ganz rot und er war nun völlig durcheinander und durch den Wind. Wade war inzwischen schon ein Stück weiter gegangen und hatte die Hände wieder in den Taschen vergraben. „Wenn du mir angeblich so gut zuhörst, weißt du hoffentlich auch, dass eine Sache immer noch gilt“, sagte Wade laut, ohne sich umzudrehen. „Erst, wenn DU zu mir kommst!“ Hastig sammelte Peter sein Skateboard vom Boden auf, wobei ihm das sogar nochmal durch die zitternden Finger rutschte, etwas, das ihm noch nie passiert war. Dann rief er ihm selbst nach: „Wade!“ Wade blieb stehen, drehte sich aber nicht um. „Damit du`s weißt: Damit sind wir quitt! Ich schulde dir nichts mehr! Das war`s mit offenen Versprechen! Und den Teamarbeiten! Und den offenen Rechnungen was helfen und gegenseitig retten angeht!“ Nun drehte Wade sich doch halb um, grinste nochmal und deutete mit den Händen einfach nur kurz ein Herz an, ehe er sich wieder umdrehte, einfach weiterging und Peter alleine mitten auf dem Weg stehen ließ. Und als Peter nachts um drei in seinem Bett liegend noch immer hellwach in die Dunkelheit starrte und nur über eine Sache nachgrübeln konnte, murmelte er leise vor sich hin: „Und das... war`s mit meiner Nachtruhe und Schlafen legen ohne Nachdenken... Toll... danke, Wade...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)