Silbersamt von DameEvieFrye (Fall des silbernen Sternes) ================================================================================ Kapitel 2: Regen und Verlust ---------------------------- Es regnete stark und Lucifel seufzte. Wie immer saß er am Schreibtisch und hörte Bittsteller an, fällte Endscheidungen und half wo er konnte. Doch er sehnte sich nach einer Pause. Die Serval sah auf, als sie ein Glöckchen hörte. Das Essen war bereit. Elegant und edel erhob sie sich und lief zu der Tür, schlich hinaus und den Gang weiter hinunter, bis zur einer anderen Tür. Diese führte zu der Küche und wie immer wollte sie den Wagen holen, doch dann ergriff eine Hand sie. Es war mehr eine Pranke. Schwer, grob und sie spürte, wie ihr Genick fest gehalten wurde und die Nerven zusammengedrückt, so dass sie sich weder bewegen noch fauchen konnte. Alles vor ihren Augen wurde schwarz und der leblose Körper wurde in einen Sack verpackt. Luzifel strich sich durch die Haare als zwei Partein sich stritten. Es ging um eine Kind. Jeder behauptete, dass es ihm gehören würde und das Kind alleine war noch zu kein um seine Mutter zu identifizieren. Was also tun? Die eine Mutter brachte ein Bildnis hervor und meinte. "Schaut her, meine Herr. Das ist meines..." Die andere Dame aber war mit zwei Begleitern gekommen. Zeugen, Bilder und einer Urkunde, dass das Kind ihr gehören würde. Lucifel musterte sie erneut und nahm dann das Kind. Sanft wiegte er es und strich ihm über den Kopf. "Mein kleiner Welpe, würdest du mir doch nur sagen können, wer dich unter dem Herzen getragen hat", wisperte er und sah wieder zu dem Damen auf. Dann lächelte er und fällte seine Endscheidung "Ich werde das Kind hier behalten und selbst aufziehen", entschied er. Die Frauen zuckte zusammen. "Aber...", wisperte die eine doch schwieg dann wieder, eh sie zu der Engelin mit den Zeugen schaute. Diese war den Träne nahe und kam langsam auf Lucifel zu. "Bitte...", sie reiche ihm eine kleine selbst genähte Puppe, "er kann nicht einschlafen ohne sie..." Lucifel lächelte. "Genauso wenig, wie ohne die rechte Mutter." Sachte gab er ihr das Kind wieder und lächelte. "Es ist deines..ich bin mir sicher. Nur eine wahre Mutter sorgt bis zur letzte Minute für ihr Kind. Die Augen der Dame weiteten sich und dann lächelte sie: "Habt Dank meine Herr, danke..." Nun sah Lucifel aber zu der Frau, die gelogen hatte und meinte. "Für deine Lüge wirst du büßen müssen..." Das Weib stotterte und fiel dann auf die Knie. "Habt Gnade Herr! Ich... ich..." Doch der höchste aller Engel wollte nicht mehr hören und verbrannte sie zu Engelsstaub. Lucifel hasste den Verrat, hasste die Lüge... Er verstand nicht warum seine Engel so etwas taten... Langsam sah er dem Kind nach. Doch viel Zeit blieb ihm nicht, da die Nächsten schon warteten. Manchmal glaube er das es einfacher gewesen wäre, nur Tiere den Himmel aufzunehmen. Mit Sicherheit wäre es das...Tiere waren ehrlich und nicht falsch. Sie belogen und betrogen nicht... Am Abend schloss er die Tore des himmlischen Palastes und lehnte sich gegen die Tür. Er war müde. Der Engel gähnte und wollte nach links greifen, wo für gewöhnlich die Serval immer wartete, doch diesmal war da nicht. Langsam sah er sich um. Wo war seine Serval? Sie war doch immer hier. Er sah sich erneut um, doch fand keine Spur. "Kleines?", rief er und ging weiter. Doch seine kleine Serval war nirgends zu finden auch die 11 anderen Katzen streiften durch das Schloss, doch sie fanden sie nicht. Lucifer sah sich erneut um und in der Küche entdeckte er etwas... Blut! Langsam beugte er sich hinunter und strich über die dunkle Masse. Dann war er sich sicher, das war kein Engelsblut... Zitternd verkrampfte sich seine Hand so stark, dass er sich die Nägel selbst ins Fleisch drückte. "Nein", wisperte er, als er auch schon herum fuhr und zum Fenster eilte. Und im Garten sah er es, abgebrochene Zweige, eine Schleifspur. Seine zwölf Schwingen spannten sich und er schoss hinaus. Die sonst so freundlichen Augen wurden dunkel und er wurde wütend. Niemand, ein NIEMAND sollte es wagen sich an seine Lieblinge zu vergreifen! Er flog schnell und als die Spur am Himmel endete, sah er hinunter auf die Erde. Noch nie hatte er den Himmel verlassen. Es war ihm genaugenommen untersagt worden, doch in diesem Augenblick interessierte ihn das alles nicht. Wie ein Stern fiel er auf die Erde und landete auf einem Feld. Doch sein Blick war getrübt. Er sah nicht wo er hin sollte. Etwas unsicher erhob er sich wieder in die Luft und flog weiter. "Wo bist du?", dachte er sich und sah sich weiter um. Doch keine Spur... Die Zeit verstrich und Lucifel hatte das Gefühl in einer Endlosschleife gefangen zu sein. Ohne Ausweg. Er sank wieder auf die Erde und sah sich abermals um. Nichts! Doch plötzlich roch er etwas. Es war nicht irdisch, darum schlugen seine Sinne an und er wandte sich zu dem Wald. Er wusste nicht, was ihm erwarten würde, doch er rannte los. Durch die Pfützen, die der Regen auf den Boden gemalt hatte und weiter zwischen Stämmen und Sträuchern hindurch bis zu einer Lichtung. Dort stockte er je. Blut, rotes Blut welches in Rinnsalen das dunkle Gras färbte und Klauen, Klauen die das Fell zerrissen. Er hörte das Schmatzen und Schlingen und das immer leise werdende Wimmern. Das Wimmern seiner Serval! Lucifel hatte noch nie so eine starke emotionale Regung verspürt. Er kannte Hass und Wut, doch dass was nun in ihm aufkochte, überbot alles bis dato da gewesene um Längen. Er schnellte auf die Kreaturen zu. Den Ersten riss er mit bloßer Hand den Kopf von den Schultern, den Anderen berührte er und dieser brannte im nächsten Augenblick lichterloh. Der Letzte versuchte zu fliehen, während Lucifel mit den anderen beiden beschäftigt war, doch der Engel schnellte herum und zerschnitt den Körper mit seinem Schwert aus Flammen. Die weiße Kleidung war blutgetränkt und Lucifel keuchte. Seine Hand zitterte, nein nicht nur seine Hand, sondern sein ganzer Körper. Dennoch wandte er sich um und rannte los. Hin zu seiner Serval! Zu seinem Kätzchen. Doch... Er ließ sich auf die Knie fallen und hob sachte den Kopf des Tieres auf. "Kleines...", wisperte er und strich über das Fell. "Es wird alles gut, ich bekomme das hin ich..." Die Tränen vermischten sich mit dem Regen und die Serval leckte noch einmal seine Finger. Dann schlossen sich die Augen und der Körper zerfiel in Sterne, die langsam in Richtung Himmel schwebten. Wie Staub, der aufgewirbelt worden war... Der Engel sah ihnen nach, er haschte noch nach ihnen, doch es war vergebens. Zitternd brach er zusammen und drücke das Halsband an sich, das Einzige was ihm geblieben war. Der Stein wurde trüb und auch der Stein an seinem Flügel tat es ihm gleich. Alle zwölf Schwingen legten sich auf den Erdboden und alles um Lucifel herum schien einfach zu erstarren. Trauer und Verlust. Etwas was Lucifel bis dahin nicht gekannt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)