Anata ni Aitakute von Lady_Shanaee (あなたに逢いたくて 〜Missing You〜) ================================================================================ Anata ni Aitakute ~ Missing you eine Yuri!!! on ICE - FanFiction von Kapitel 4 Wie betäubt tappte Yûri ins Innere des Gebäudes zur Eisbahn, fort von dem Streit und den Erwartungen der anderen. Gedankenverloren zog er sich die Schlittschuhe an und trat auf die glitzernde, weißblaue Fläche. Was sollte er tun? Das kratzende Geräusch seiner Kufen auf dem Eis brachte keine Antwort. Was würde Victor sagen? Er würde lächeln… vielleicht aufmunternd mit dem Kopf nicken… aber was würde er sagen? Irgendetwas an ihm gab Yûri stets Zuversicht, die Kraft, sich selbst nicht aufzugeben, selbst wenn ihm ein Fehler passierte. Nun würde Victor auch laufen. Endlich wieder. Ohne den Druck des Wettkampfs und ohne Preisrichter würde er seinen ganzen Charme, sein Geschick und seine Eleganz… seine ganze Einzigartigkeit auf dem Eis zum Ausdruck bringen können… Sicher würde er auch springen, formvollendet und kraftvoll… Yûri streckte die Arme aus, als in seinem Geist das Bild des Mannes erschien, der so bedeutend für seine Karriere – und für ihn – geworden war. „Zeige mir dein Eislaufen, von dem du ehrlich sagen kannst, es sei dein Bestes…“ Yûri fuhr rückwärts an, holte mit dem linken Bein Schwung, sprang mit dem rechten ab und wirbelte durch die Luft. Beim Landen zog er das rechte Bein nach hinten hoch und balancierte seinen nach vorn gebeugten Oberkörper mit weit ausgebreiteten Armen aus. Es fühlte sich an, als flöge er. „Überrasche mich…“ Yûri umgriff die Kufe des linken Schlittschuhs und zog das Bein nach hinten hoch über seinen Kopf, wie Juri es mit so spielerischer Leichtigkeit tat, als bestünden seine Knochen aus Gummi. „…und zeige mir die Liebe, von der du gesprochen hast.“ Yûris Hände ließen die Kufe los und legten sich über sein heftig schlagendes Herz als er die Pirouette begann, die Augen schloss und noch während der Drehung in die Knie ging. Ai, Love, Liebe… Auch Victor hatte immer von „Liebe“ gesprochen. Aber nie davon, wie schmerzhaft es war, sie zu vermissen. Nie davon, dass einem tatsächlich das Herz wehtat. Wie sie einem den Atem raubte. Und nie davon, wie einen die Lethargie des Verlassenfühlens zu verschlingen drohte. Victor war in Tôkyô und lächelte mit jugendlichem Charme in die Kameras der Reporter… und fehlte Yûri, wo immer dieser nur hinsah. „Ich flieg' zurück nach Tôkyô und trete Victor dafür in den Arsch, dass er mich zu diesem Katsudon geschickt hat“, flüsterte ein sichtlich aufgeregter Juri Yûko mit roten Wangen und glänzenden Augen zu. „Sorg' du dafür, dass er dort läuft.“ Yûko nickte geistesabwesend, ebenso fasziniert und beeindruckt von dem, was sie sah, wie der junge Läufer neben ihr. Was auch immer Victor getan hatte – wie auch immer er das getan hatte – es hatte Yûri nicht nur in technischer Hinsicht verbessert. Jahrelang war sie mit ihm Victors Küren nachgelaufen und hatte so hart trainiert wie er, um irgendwann unter den ersten zehn Plätzen der Weltrangliste zu sein… doch es war hart gewesen, mit anzusehen, wie ihr der ewig an sich Zweifelnde irgendwann einfach davonlief – seinem Idol Victor entgegen. Nun erkannte Yûko jedoch, dass Yûri diesen nicht nur erreicht und eingeholt, sondern sogar übertroffen hatte: Er vereinte „Eros“ und „Agape“ in einer Person, war Leidenschaft und Hingabe zugleich. Victors Auftritte waren Tänze auf dem Eis. Schön. Elegant. Kraftvoll und dennoch geschmeidig. Sexy. – Aber fern wie ein Stern am Nachthimmel. Yurio war technisch brillant. Wie Victor. Voller Stolz und Selbstvertrauen. Wie Victor. Seinen grazilen Bewegungen sah man die Kraft nicht an, die sie kostete. – Aber er war so kühl wie eine Schneeflocke an einer gefrorenen Fensterscheibe… Yûko blickte unter gesenkten Augenlidern kurz zu ihm hin und sah, dass auch Yurio sich nicht von dem Anblick losreißen konnte, obwohl er eigentlich gehen wollte. Sie wunderte sich, ob auch er sehen konnte, was sie sah: Die pure Liebe zum Eislaufen auf dem Eis. Diese Liebe, die man wirklich sehen, die ein Zuschauer wahrhaftig spüren konnte. Die jeden bewegte, der Yûri einmal so gesehen hatte… Yûri Katsukis Liebe gehörte dem Eis und sein Herz Victor Nikiforov, der ihn dorthin zurückgebracht hatte. „Der Kerl liebt ihn“, murmelte Juri wie zu sich selbst, die Hände auf dem Rand der Eisbahn verschränkt, das Kinn darauf gestützt. „Jeder von uns liebt den alten Knacker auf seine Weise: Aber der Katsudon liebt Victor. Den Mann.“ Yûko blickte ihn erstaunt an. Was sie hier sahen, ebenso wie was Yurio sagte, war mehr als privat, und so wusste sie nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Yurios Augen hafteten an der schmalen Silhouette Yûris mit einem Blick, der die Eisbahn schmelzen wollte. ~Kapitel 4 Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)