MaiTai. von Elfenwald ================================================================================ Kapitel 2: Zwei. ---------------- „Aufstehen, Mädels! Zeit für's Training“, flötete Frau Haruno und zog die Vorhänge auf, damit die Sonne hinein scheinen konnte. 'Wenigstens hat es aufgehört zu regnen', dachte Mai noch, bevor sie sich die Decke noch einmal über den Kopf zog. Sie hatte so schön geträumt. Gezwungenermaßen standen die Beiden dann doch auf und zogen sich an. Nach dem Frühstück fühlten sie sich sogar wieder einigermaßen lebendig. „Sag mal, Sakura, wer ist eigentlich alles in deinem Team?“, fragte Mai schmatzend, während Sakura sich das letzte Stück Brötchen in den Mund schob. „Naruto und Sasuke, wieso?“ – „Ach, ich frag nur“, grinste sie. Na, das konnte ja ein Tag werden. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Trainingsplatz. Dort angekommen sahen sie Sasuke, der lässig an einem Baum lehnte. „Guten Morgen, Sasuke“, begrüßte Sakura ihn fröhlich und Mai nickte ihm höflich zu. Der Schwarzhaarige war ihr einfach unsympathisch. Wie konnte Sakura sich bloß in so einen egoistischen Typen verlieben? Klar, er sah gut aus und hatte eine unglaublich anziehende Ausstrahlung. Trotz seines kalten Blickes, der selbst die Hölle gefrieren ließ. Sasuke nickte den Mädchen kurz zu und beschäftigte sich dann wieder mit sich selbst. 'Wie kann man so früh am Morgen schon so gute Laune haben?', schoss es Mai ironisch durch den Kopf und rollte mit den Augen, was die Rosahaarige zum Glück nicht mitbekam. „Hey Sakura, Mai, Sasuke!“, rief es aus der Ferne und sie sahen, wie Naruto auf sie zu rannte. „Also.. ich freu' mich auf das Training. Echt jetzt! Das wird bestimmt super!“, grinste Naruto, als er bei den Dreien angekommen war und machte sich daran sich aufzuwärmen. 'Na, toll‘, dachte Mai und schmunzelte, denn sie hatte absolut keine Lust. Sie hatte sich einen angenehmeren Tag vorgestellt, als in ihrer 'freien' Zeit zu trainieren. Und das dann auch noch mit einem Griesgram und einem völlig aufgedrehten Spinner. Schließlich hatte sie sich auf eine Art Urlaub eingestellt. Mai und Sakura setzten sich ins grüne Gras und beobachteten Naruto und Sasuke, die schon mit einem Trainingskampf begonnen hatten. Ihr Sensei ließ sich immer noch nicht blicken. Mai war wirklich gespannt darauf, wie ihr Sensei wohl aussah. Nach 2 Stunden des Wartens tauchte er endlich auf. Er stand, wie zuvor Sasuke, angelehnt an einen Baum mit einem Heftchen in der Hand und las darin. Sein Gesicht war fast komplett verdeckt, doch Mai erkannte ihn. „Kakashi!“, rief sie und ein ziemlich verwirrter Kakashi blickte auf. „Mai?“, fragte er fassungslos. Sie nickte und merkte, wie ihr die Tränen in die Augen schossen. Wie lange hatte sie ihn nicht mehr gesehen? „Du kennst Sensei Kakashi?“, flüsterte Sakura neben ihr und schaute verdutzt zwischen ihrer Freundin und Kakashi hin und her. Selbst Sasuke schien aufmerksam geworden zu sein und stoppte den Trainingskampf und schaute zu dem Dreiergespann. Kakashi ging nun langsam, immer noch fassungslos, auf Mai zu und schloss sie in seine Arme. 'Er riecht genauso wie früher', dachte sich die Brünette und presste ihren Kopf stärker an seine Brust. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bevor er sie wieder losließ. Naruto klappte das Kinn hinunter, Sakura plumpste zurück auf ihre vier Buchstaben. Und sogar in den Augen des Uchiha's bemerkte man Ungläubigkeit. Mai konnte nicht anders, als ihren alten Freund anzugrinsen. „Ich dachte, du wärst tot“, murmelte Kakashi dann etwas verlegen und ein leichter Rotschimmer kam unter seiner Maske zum Vorschein. Er hatte ein sichtlich schlechtes Gewissen und doch merkte man, dass er sich freute die Brünette wieder zu sehen. Sakura rappelte sich auf und stellte sich zwischen die Beiden. "Kann mir mal jemand erklären, was hier vor sich geht?", murrte sie und blickte Mai fest in die Augen. „Sensei Kakashi?“, nörgelte Naruto plötzlich. „Können wir jetzt endlich mit dem Training anfangen?“ Er hatte mal wieder kein Gefühl dafür, was hier passierte. Ganz anders als Sasuke. Er beobachtete still das Geschehen, während ihm tausend Fragen durch den Kopf huschten. „Ja, hm.. Das Training fällt heute aus“, verkündete Kakashi in die Runde, ließ den Blick ein letztes Mal auf Mai ruhen und verschwand mit einem leisen 'Plopp'. Mai packte Sakura am Arm und zog sie mit sich. „Hey, Mai.. Was ist denn los? Und woher kennst du Sensei Kakashi?“, rief Sakura etwas überrumpelt, als sie hinter ihrer Freundin hinterher stolperte. „Das erzähl ich dir später!“, rief Mai zurück.   Ein paar Minuten später standen sie vor Sakura’s Haustür. Die beiden Mädchen gingen in ihr Zimmer und schmissen sich wieder auf ihre Betten. "Nun, sag doch!", drängte die Rosahaarige erneut und hockte gespannt auf der Bettkante. Mai winkte nur ab und Sakura verließ beleidigt das Zimmer. Mai musste erst einmal den Schock verdauen. Ihre Gedanken waren wirr: Vor 2 Jahren hatte sie ihn das letzte Mal gesehen. Er war auf einer Mission in der Nähe ihres Dorfes unterwegs, als sie ihn das erste Mal sah. Sie erinnerte sich noch genau daran. Er hatte sie bis zu ihrem Trainingsplatz verfolgt und sie einige Tage beobachtet. Als er sich ihr endlich zu erkennen gab, da... Die Türklingel riss sie aus ihren Gedanken und verwirrt schaute Sakura, die gerade den Kopf zur Tür hinein steckte, und Mai sich an. „Wer kann das sein?“, fragte die Haruno verdutzt. „Sakura“, rief Frau Haruno die Treppe hinauf. „Hier sind zwei Freunde von dir…“ Weiter kam sie nicht, denn man hörte nur lautes Getrappel auf der Treppe und Naruto, der anscheinend jemanden mit sich zog. „Sakura! Mai! Ich bin’s! Ich bin mit Sasuke hier. Wir kommen hoch“, rief der Blonde den beiden Mädchen zu. Immer noch sahen sich Mai und Sakura an, bis die Rosahaarige ins Zimmer schlüpfte und sich mit dem Rücken an die Tür presste. „Die haben mich noch nie Zuhause besucht“, keuchte sie  und konnte es kaum fassen, dass ihr geliebter Sasuke in ihrem Haus erschienen war - und gleich ihr Zimmer betreten würde. Rasch versuchte sie die restlichen Sachen vom Morgen notdürftig zu verstecken und achtete dabei nicht auf Mai. Diese saß noch immer verwirrt auf ihrem Bett, als sie plötzlich ein Geräusch wahrnahm. Sie sah zum Fenster,  auf dessen Sims Kakashi hockte. „Kann ich dich mal kurz sprechen?“ fragte der Grauhaarige charmant und hatte sein typisches Lächeln aufgesetzt, welches sie so sehr an ihm liebte. Mai’s Herz pochte. Was war nur los mit ihr? Sakura hatte ihren Sensei nicht bemerkt und lief immer noch aufgeregt in ihrem Zimmer umher. Mai nutzte ihre Chance. Ohne zu überlegen was sie tat, sprang sie aus dem Fenster und folgte Kakashi. Ein letzter Blick zurück zeigte ihr, dass Sakura's Teamkameraden gerade das Zimmer betraten. Sakura fixierte Sasuke, Naruto schaute sich interessiert im Zimmer um. Nur Sasuke's Blick spürte sie in ihrem Nacken. Sie hoffte nur, dass er ihr nicht folgen würde. Kakashi führte sie zu einem Platz in der Nähe der steinernen Hokage. Dort angekommen standen sie sich gegenüber und schauten sich einfach nur an. „Es tut mir leid..“, durchbrach Kakashi irgendwann die Stille. „Das sollte es auch“, schmollte Mai, doch sie wusste, dass sie ihm nicht lange böse sein konnte und grinste. „Was machst du hier?“, versuchte Kakashi das Thema zu wechseln und schaute verlegen zu Boden. 'Hat sich seit damals etwa Nichts bei ihm geändert?', fragte sich Mai innerlich, bevor sie antwortete. „Ich nehme an dem Shinobiprogramm der Kage teil“, sagte die Braunhaarige schüchtern und merkte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. 'Mein Gott, was ist bloß los mit mir?' Sein Lächeln raubte ihr immer noch den Verstand. 'Es ist doch schon zwei Jahre her.' „Mh..“, sagte Kakashi nachdenklich, „Hokage Tsunade hat eine Mission geplant. Die anderen wissen noch nichts davon. “ Völlig perplex schaute Mai ihn fragend an. "Ich werde sie fragen, ob du mitfahren kannst, damit du die Wochen nicht hier alleine in Konoha bleiben musst.“ Dann verabschiedete er sich auf seine übliche Weise und verschwand mit einem leisen ‚Plopp’. Langsam machte sich Mai auf den Weg zurück. „Mai! Da bist du ja!“, rief Naruto, der ihr entgegen gelaufen kam. „Wo warst du denn?“ – „Ach, ich war etwas spazieren“, drückte sie sich vor der Wahrheit und zwang sich zu einem Lächeln. Gemeinsam gingen sie zu Sakura's Haus und in ihr Zimmer zurück, während Naruto von den Missionen erzählte, die er zusammen mit Sasuke und Sakura erlebt hatte. „Hach, Mai! Da bist du ja wieder“, sagte Sakura etwas desinteressiert, als sie in das Zimmer kamen. Wie immer hatte sie in Sasuke’s Nähe ihre rosarote Brille auf. Mai war das nur recht, da sie sich sonst den nervigen Fragen stellen musste. Der Schwarzhaarige stand schließlich hier in ihrem Zimmer. Mai ignorierte ihn und schmiss sich auf ihr Bett. Naruto stand etwas planlos im Zimmer und schien nicht so recht zu wissen, was hier überhaupt abging. „Woher kennst du Kakashi?“, fragte Sasuke nach einiger Zeit mit kalter Stimme, doch Mai war genervt. Sie wollte einfach nur ihre Ruhe haben und über alles noch einmal nachdenken. „So schon mal gar nicht“, patzte sie ihn an und Wut stieg in ihr auf. „Du hast noch kein einziges Wort mit mir geredet, seitdem ich hier bin! Und an deinem Tonfall sollte sich auch etwas ändern! Und woher ich Kakashi kenne, geht dich überhaupt nichts an, Baka!“ Sasuke stutzte. Offensichtlich redete man nicht so mit ihm, doch das war Mai egal. Uchiha hin, Uchiha her. Er war ein solcher Idiot. Sakura riss die Augen auf. Naruto war zum ersten Mal ruhig und beobachtete das Geschehen. Sasuke stand immer noch ziemlich verwirrt da, doch schnell fasste er sich und wandte sich an den Blonden. „Komm, Naruto, wir gehen!“, sagte er leicht beleidigt und verschwand mit dem Uzumaki durch die Tür, der ihr zum Abschied winkte. Sakura, immer noch überwältigt, ließ sich auf ihrem Bett zurück sinken. „So kannst du ihn doch nicht behandeln..“ sagte sie leicht beleidigt, jedoch immer noch erstaunt. Mai erhob' sich von ihrem Bett. Sie hatte plötzlich den Drang sich auszupowern. „Ich geh' ein bisschen trainieren“, murmelte Mai und ging zur Tür hinaus. Im Wald vor Konoha trainierte sie einige Stunden ihr Taijutsu. Nach einiger Zeit fühlte sie einen Blick im Rücken. Seit der Sache mit Kakashi hatte sie ihre Sinne noch stärker trainiert. Entschlossen drehte sie sich um und erblickte die Ursache ihres komischen Gefühls. Auf einem Baum, ganz in der Nähe, stand ein Junge mit feuerrotem Haar und beobachtete sie. „Wer bist du und was willst du von mir?“, rief Mai ihm genervt entgegen. Ohne zu antworten verschwand er und Mai beschloss sich ebenfalls auf den Weg zurück zu Sakura zu machen. Doch zuerst machte sie einen Bogen und bat um eine Audienz bei dem Hokage. Wenn das hier so weitergehen würde, bräuchte sie schleunigst eine eigene Wohnung, damit sie ihren Gedanken in Ruhe nachhängen konnte. Tsunade war sehr nett und versprach ihr sich schnellst möglich darum zu kümmern. "Ach, Kakashi hatte mich gebeten, dich mit auf die Mission zu schicken..", murmelte sie und besah sich die Brünette etwas genauer. Mai nickte und schaute festen Blickes in die Augen des Hokage. "Sensei Kakashi hat mir nicht gesagt, worum es sich handelt..", rückte Mai dann mit der Sprache heraus und Tsunade nickte. "Sagen wir mal so, es ist dem Shinobiprogramm sehr ähnlich..", sagte die Blondine rätselhaft und entließ Mai. Schnell machte sie sich auf zu Sakura, um ihr die Neuigkeiten zu erzählen und sie hoffte inständig, dass Sakura ihr verzeihen würde.    „Essen ist fertig!“, rief Frau Haruno, als Mai durch die Tür trat. Ein Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit. Es gab nichts, was sie glücklicher machte, als ein ordentliches Essen auf dem Tisch. Sakura kam ebenfalls die Treppe herunter gerannt. „Geht es dir besser?“, fragte sie etwas kleinlaut. Anscheinend hatte sie doch mitbekommen, wie es Mai ergangen war. Sie nickte nur und folgte ihrer Freundin dann in die Küche. Hungrig machten sich die Beiden über das köstliche Essen her. Zwischen zwei Bissen fragte die Brünette etwas was ihr schon die ganze Zeit auf der Seele brannte. „Sag mal, gibt es hier eigentlich jemanden, der feuerrote, strubbelige Haare hat, Sakura?“ Sie war neugierig auf den Unbekannten geworden. „Ehm.. Nein, nicht das ich wüsste, wieso?“ Mai grübelte und versuchte sich an sein Gesicht zu erinnern. „Naja, jemand hat mich im Wald beobachtet, als ich trainiert habe.“ – „Nee, keine Ahnung.“ Den restlichen Tag machten es sich die beiden Mädchen gemütlich. Sie kuschelten sich auf das große Sofa, das im Wohnzimmer stand, aßen Chips und guckten einen Film. Nebenbei unterhielten sie sich über dieses und jenes und lachten über missglückte Missionen. Sakura ließ das Thema Kakashi für diesen Tag gut sein und Mai dankte ihr dafür innerlich. Sie hatte keine große Lust über ihre Vergangenheit nachzudenken, geschweige denn darüber zu reden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)