Summertime von PuneM699 ================================================================================ Kapitel 13: Versprochen ist versprochen und wird nicht gebrochen. ----------------------------------------------------------------- Samstag: Im Jogger und einem grauen Shirt betritt Sam schläfrig die Küche. Keiner ist zu sehen, doch die Kaffeemaschine hat ihren Dienst schon verrichtet und es schnuppert wieder gut nach Kaffee. Die silberhaarige nimmt sich eine Tasse aus dem Schrank und kippt sich eine Tasse voll. Dabei wirkt sie wie paralysiert. In Gedanken ist sie noch gar nicht in dem heutigen Tag angekommen. Alles in ihrem Kopf spielt noch von gestern, was ihr wieder ein Grinsen ins Gesicht zaubert. Mit dem Getränk in der Hand, nimmt sie sich eine Zigarette aus ihrer Schachtel, die auf der Küchenzeile liegt. Damit geht sie Richtung Balkon und erst jetzt bemerkt sie, das die Tür zu diesem geöffnet ist. Langsam betritt die junge Frau den kleinen Außenbereich und entdeckt dort ihre Freundin, wie sie auch dort sitzt und gerade eine 5-Minuten-Terine isst. „Kommst du auch mal aus dem Bett?“, gibt sie breit grinsend von sich. „Morgen...“, kommt nur als Antwort von der Schlafmütze. „Morgen?! Wie haben es bereits 13 Uhr durch, Sam!“, klärt Ava sie empört auf. Der Ersti lässt sich gar nicht aus der Fassung bringen und setzt sich langsam auf den freien Platz. „Oh...“, entfällt ihr völlig unbeeindruckt von der späten Uhrzeit. Seelenruhig zündet sie sich ihre Zigarette an und nimmt einen Schluck vom Koffeingetränk. Währenddessen guckt sie ihre Mitbewohnerin grinsend an. „Was ist?“, fragt die tätowierte mit einem leicht genervten Unterton. „Naaaa, hat Gerard sein Handy erfolgreich abgeholt?“, versucht die braunhaarige sie nun auszuquetschen. Ihre Freundin versteht gerade nicht, was sie von ihr will. Wie soll sie auch? Schließlich weiß sie von Gerard's Aussage, gestern Abend, nichts. „Hä? Der hat kein Handy abgeholt.“, antwortet sie ihr, mit verwirrtem Blick. „Ha! Ich wusste es! Der Sack hat mich angelogen.“, bricht aus der Kunststudentin im zweiten Semester. Spätestens jetzt merkt auch Sam, das ihr Mitbewohner wohl das Treffen geheim gehalten hat. Aus diesem Grund versucht sie jetzt auch abzulenken, mit einer Frage. „Apropos Gee, wo ist er überhaupt?“. „Der ist im Krankenhaus. Irgendwas hatte er mit seinem Auge... sag mal jetzt lenk nicht ab! Was habt ihr da eigentlich gemacht?“, gibt sie ihr als Antwort, aber gleichzeitig merkt sie auch, das sie von dem eigentlichen Thema ablenken will. „Oh, dann hat er wohl doch noch was im Auge gehabt.“, murmelt die junge Frau mit den hellen Haaren in ihren Kaffeebecher. „Saaaaaaam!“, kommt quengelig von ihrer Freundin. „Jaja, ist ja schon gut!“, sagt Sam hastig und ist bereit es zu erzählen. Sie weiß das Ava so lange keine Ruhe geben würde, bis sie weiß was gestern abgelaufen ist. Und so erzählt sie ihr alles. Den Vorfall mit dem Wischer, weswegen der schwarzhaarige nun im Krankenhaus sitzt, da kein Augenarzt in der Nähe geöffnet hat. Dann das Essen und die intensiven Gespräche und Themen. Ihre Sitznachbarin kommt aus dem grinsen nicht mehr heraus und auch Sam, die es erzählt, strahlt über das ganze Gesicht. Sie berichtet mit so viel Freude, das man spätestens jetzt weiß, das es nicht mehr nur schwärmen ist, sondern man schon sagen kann, das die junge Frau ihren Mitbewohner liebt. „Oh Gott, ist das lieb von ihm. Ich will dir gerade mal in Erinnerung rufen, dass ihr gestern Abend euer erstes Date hattet.“, setzt sie sie in Kenntnis und auch jetzt wird es der silberhaarigen klar. Ihre Freundin hat recht, sie hatte gestern ein spontanes Date mit Gerard. Ihr Kopf ist so voll, dass sie es so gar nicht wahrgenommen hat. Um so mehr grinst sie jetzt auch und der Puls steigt leicht an. „Na dann, wird er mit Sicherheit heute nicht auf das Date gehen.“, haut sie wie aus heiterem Himmel heraus und schlagartig schwindet Sam's gute Laune. Das Date heute Abend, dass hat sie ganz vergessen. Oder hat sie es einfach verdrängt? Ihr Lächeln geht aus ihrem Gesicht und wortlos zieht sie an ihrer Kippe, welche schon fast ausgeraucht ist. Die einfühlsame Mitbewohnerin merkt den Umbruch sofort und reagiert auch sofort. „Sorry... ich... es ist mir nur eben so eingefallen.“, entschuldigt sie sich. „Schon gut, du kannst ja erst recht nichts, für das ganze Wirrwarr.“, beruhigt sie sie und lacht dabei gekünstelt. „Aber wie schon gesagt, ich glaube nicht das er das macht. Wenn ja, appelliere ich an seinen Verstand.“, versucht sie die Stimmung etwas zu heben. Ihre Freundin schmunzelt nur und trinkt dann ihren Kaffee weiter. Zwei weitere Stunden vergehen. Sam ist in ihrem Zimmer und sitzt wieder an ihrer Arbeit. Ava sitzt immer noch auf dem Balkon und genießt das angenehme Wetter. Es ist heute weder zu warm noch zu kalt. Es ist genau richtig um Zeit außen zu verbringen und weiter an ihrer Zeichnung zu werkeln. Dann kommt auch Gerard endlich nach Hause. Er betritt den Balkon, um eine zu rauchen. „Mein Gott, wie lange hat das denn gedauert? Haben sie dir das Auge entfernt oder wie?“, begrüßt ihn Ava scherzend, doch er ist gerade nicht auf Scherzen aufgelegt. Völlig entnervt setzt er sich zu ihr. „Hör bloß auf! Die Notfallstunde im Krankenhaus war, wie erwartet, brechend voll.“. Die junge Frau muss plötzlich lachen, als sie ihn ins Gesicht guckt. „Ja, lach nur.“, zischt der junge Mann. „Sorry, aber du siehst aus als hättest du eine auf's Auge bekommen.“, lacht sie weiter. „Sehr lustig, wirklich.“. In der Zwischenzeit ist auch Sam in der Küche. Als sie hört das er wieder da ist, verweilt sie dort ein bisschen und belauscht die beiden. „Ja, Sam erzählte mir was passiert ist. Was erschreckst du die Frau auch so.“, verrät sie ihm, immer noch leicht lachend dabei. „So, hast du sie wieder ausgequetscht, ja?“, kommt dann nur als Reaktion von ihm. „Kennst mich doch.“, zwinkert sie ihm zu. „Wie dem auch sei, jetzt muss ich mit diesen feuerroten Auge zum Date heut Abend.“, wirft er nun in den Raum und auch, weil er nicht weiter auf den gestrigen Abend drauf eingehen möchte. Wieso auch? Ava weiß bestimmt eh schon alles. Als die dunkelhaarige seine Aussage hört, muss sie sich beherrschen den Kaffee, der sich gerade bei ihr im Mund befindet, nicht quer über den Balkon zu sprühen. Gerade so schafft sie es, ihn herunter zu schlucken. Fassungslos guckt sie ihn an. „Bitte was?! Du willst da heute hingehen?“, „Ja, ich werde da heute hingehen. Ich habe es ihr versprochen.“, bestätigt er nochmal. „Du gehst mit ihr aus, weil du es ihr versprochen hast?“, hakt sie nach, da sie es einfach verstehen möchte, wieso er es macht. „Ja, auch deswegen.“, antwortet er lapidar. „Hä? Wie?“, schüttelt die Kunststudentin ihren Kopf. Sie kommt gerade nicht dahinter. „Wieso 'auch'? Ich meine, hast du schon mal daran gedacht wie es wohl Sam dabei geht?“, versucht sie ihn gerade wach zu rütteln, doch es klappt nicht so, wie sie es gerne hätte. Denn der junge Mann steht von seinem Platz auf und macht seine Zigarette aus. „Bitte Ava, lass mich einfach machen, ok?“, pampt er sie wieder von der Seite an. „Du musst wissen was du tust. Du bist alt genug, aber bitte denk doch an Sam.“. Doch Gerard geht nicht weiter darauf ein und geht in die Wohnung. Als er die Richtung zu seinem Zimmer einschlägt, sieht er, wie die silberhaarige in der Küche steht und sich eine Kleinigkeit zu Essen macht. Er erschreckt sich ein bisschen. Er hat gerade nicht damit gerechnet, dass sie hier ist. „Oh, hey!“, begrüßt der dunkelhaarige sie lächelnd. Die junge Frau hat das Gespräch zwischen ihn und Ava mitbekommen, dennoch versucht sie sich nichts anmerken zu lassen. „Hey.“, erwidert sie ihm und versucht dabei überzeugend zu lächeln. „Wie geht’s deinem Auge?“, möchte sie dann noch von Gee wissen, damit ihre Enttäuschung gar nicht erst auffällt. „Drei etwas größere Körnchen haben sie raus geholt. Ist etwas gereizt, aber es geht jetzt besser.“, schildert er ihr und steht dabei immer noch im Gang. Hinsetzen will er sich gerade nicht. Die tätowierte widmet sich kurz wieder ihrem Brot und schmiert Butter darauf. Sie wirkt ruhig und etwas in sich gekehrt, dennoch möchte sie das Gespräch aufrecht erhalten. Aber warum nur? Sie hat mitbekommen, dass er heute Abend mit Babs ausgehen wird, was ihr wirklich zu schaffen macht. Allerdings hat sie ihn gern um sich herum. Alles ist für sie gerade ein Widerspruch in sich. „Mir tut es wirklich leid, die Sache mit dem Wischer. Ich meine, erst der Tisch, dann der Wischer...“, fängt sie den Satz an und urplötzlich führt ihn der junge Mann fort. „... das ist wohl nicht meine Woche.“. Sie blickt verschmitzt lächelnd zu ihm auf. „Genau...“, stimmt sie ihm lapidar zu. Dann herrscht wieder Stille. Was ist mit den beiden nur los? Aus irgendeinen Grund wartet der schwarzhaarige darauf, dass sie ihn von der Verabredung zurückhält, doch das tut sie nicht. Aber warum kommen ihm plötzlich diese Gedanken? Er hat es für sich entschieden es durchzuziehen, warum hofft er dann auf eine solche Reaktion von ihr? So langsam weiß er selber nicht mehr was mit ihm los ist. Dann entschließt er sich zu eines: der jetzigen Situation zu entfliehen. „Naja, ich bin dann mal in meinem Zimmer.“, gibt er ihr Bescheid. „Ja, ok, bis später dann mal.“, antwortet Sam ihm darauf nur und blickt ihm hinter her, als er geht. Gestern war es noch so schön und toll und heute wirkt alles so gezwungen und unnatürlich. Die ganze Situation wird für beide immer verfahrener. Jedenfalls haben beide das Gefühl. Doch Gerard muss es für sich einfach so durchziehen und das versucht die Studentin im Erstsemester zu akzeptieren. Um ehrlich zu sein, kann sie es nicht, ohne das es ihr dabei schlecht geht. Sie nimmt den Teller mit dem Brot darauf. Sie weiß nicht mal warum sie es tut, da ihr der Appetit geradewegs verloren gegangen ist. Damit geht sie dann in ihr Zimmer und arbeitet weiter. Es ist bereits Abends, als es bei Sam an der Tür klopft. Sie schaut von ihrem Buch auf. „Ja?“, reagiert sie auf das Klopfen. Die Tür öffnet sich langsam und ihre Freundin tritt ein. Hinter sich schließt sie diese dann auch. „Hey, ich hab mitbekommen das du weißt, dass er zum Date geht und da dachte ich mir, ich mache dir was leckeres zu Essen.“, möchte sie die silberhaarige überraschen. Diese lächelt nur. Diese Geste von Ava findet sie gerade mehr als nur toll. Es hebt ihre Stimmung ein wenig und was spricht schon gegen ein paar Frauengespräche. „Kommst du?“, fragt die Studentin im zweiten Semester nochmal nach, da ihre Mitbewohnerin sich noch nicht bewegt. „Klar.“, grinst sie sie leicht an und legt dabei das Buch zur Seite. Dann steht sie von ihrem Bett auf und folgt ihr. In der Küche angekommen, bittet die dunkelhaarige Sam darum, sich auf einen der Barhocker zu setzen, was sie daraufhin auch macht. In der Zwischenzeit packt die Köchin das Essen auf die Teller und deckt auf. „Wow, das sieht gut aus.“, lobt sie ihre Freundin. „Ach was, ist doch nur etwas Pasta mit Tomatensoße und natürlich Hackfleisch.“, spielt sie ihre Kochkünste herunter. „Natürlich Hackfleisch.“, wiederholt die tätowierte lachend, da sie mittlerweile weiß, dass ihre Freundin auf diese Art von Fleisch steht. Nun lachen beide und die junge Frau setzt sich links neben der Erststudentin. Sie fangen an zu essen und reden über belanglose Sachen, nur nicht über die Männer. Wenig später betritt dann plötzlich Gerard die Küche. Die Frauen hören auf zu reden und betrachten den jungen Mann. Sam bliebt das Essen fast im Hals stecken. Ich Herz fängt plötzlich, von jetzt auf gleich, an zu rasen. Ihr Gesicht wird warm. Er steht ihr schräg gegenüber in einer schwarzen Hose. Darüber trägt er ein weißes Hemd, was er in die Hose gesteckt hat. Über dem Hemd trägt er eine schwarze Anzugweste und eine schwarze Krawatte. Seine Haare sind gestylt, aber dennoch etwas strubbelig und ein paar Strähnen hängen ihm im Gesicht. Dort steht er nun, ohne was zu sagen und macht sich dabei die Manschettenknöpfe zu. Ihr Mitbewohner sieht so verdammt gut aus, dass die tätowierte das essen vergisst und weiterhin sprachlos an der Theke sitzt. Ava ist in der Hinsicht nicht so paralysiert und pfeift erst einmal. „Schnieke, schnieke, Mr. Way.“, schmeichelt sie ihm, breit grinsend. Der junge Mann schaut zu ihr, aber geht dann nicht wirklich auf das Kompliment drauf ein. „Sag mal, Ava, kann ich dein Auto bekommen?“, fragt er sie stattdessen. „Nö.“, antwortet sie ihm in einem stumpfen Ton und mit dem passenden Blick dabei. „Ach komm schon!“, bettelt er. „Was ist mit dem TransAM?“, möchte sie von ihrem Mitbewohner wissen. „Frank's Karre?! Dein ernst?! Deiner ist schöner.“, argumentiert er dann und das auch aus gutem Grund. Frank's Auto ist dreckig und meist ist irgendwas damit, sodass er sich gar nicht erst traut, ihm nach dem Wagen zu fragen. Mit dem Mustang seiner Mitstudentin ist er auf der sicheren Seite. Die dunkelhaarige weiß gerade nicht so recht, da sie an ihre Freundin denken muss, die Kummer hat. Andererseits muss sie da auch unparteiisch an die Sache rangehen. Gerard ist nun mal auch ein sehr guter Freund von ihr, so wie auch ihre Sitznachbarin. „Ja ok. Du weißt ja wo die Schlüssel liegen.“, gibt sie nach und tut ihm den Gefallen. Gee lächelt leicht und bedankt sich anschließend. Dann geht er kurz in den Flur und kommt dann wieder in die Küche. Er zieht sich sein schwarzes Sakko an und verstaut dort den Schlüssel, Portemonnaie und seine Zigaretten. Danach stellt er sich in den Raum, sodass man ihn von oben bis unten betrachten kann. „Sieht das gut aus? Kann ich so gehen?“, möchte er gern von den Frauen wissen und wirkt dabei leicht unsicher. Schon lange hat er keinen Anzug mehr getragen. „Du sieht sehr gut aus, Gee.“, gibt Ava ihm eine ehrliche Antwort und zwinkert ihm dabei zu. Sam sagt die ganze Zeit nichts. Auch jetzt sagt sie ihm nicht ihre Meinung. Nein, sie steht plötzlich auf und geht auf ihn zu. Kurz vor ihm bleibt sie stehen. Die Studentin im zweiten Semester guckt ihr fraglich hinter her. Was hat sie vor? Auch Gerard fragt sich gerade das selbe, während er zu ihr blickt. „Das stört mich schon die ganze Zeit.“, kommt von ihr dann leise und gefasst. Jedenfalls versucht sie es. Die Hände gehen zu seiner Krawatte, welche sie ihm dann ordentlich richtet. „Ich wünschte ich hätte dich in einer anderen Situation mal im Anzug gesehen...“, offenbart sie ihm und blickt dann auch zu ihm, als sie fertig ist. Kurzzeitig halten sie den Blickkontakt und der schwarzhaarige kann ihre Enttäuschung aus ihren Augen lesen. Auch wenn sie gerade am lächeln ist. Für ihn kommt es nicht überzeugend rüber. Er entscheidet sich dazu den Kontakt abzubrechen und verabschiedet sich dann. Seine Mitbewohnerinnen wünschen ihm viel Spaß, als er den Raum verlässt und schließlich auch die Wohnung. Die silberhaarige spürt wie sich ein Kloß im Hals bildet. Was ist nur mit ihr los? Sie möchte gar nicht weinen. Sie möchte gerade nicht mal im geringsten so fühlen, wie sie es gerade tut. Das Schweigen der Kunststudentin verleitet Ava dazu von ihrem Hocker aufzustehen und zum Kühlschrank zu gehen. „Setz dich, Süße. Ich hab gerade das passende für dich.“, versucht sie sie zu trösten und die junge Frau geht dem Befehl nach und setzt sich wieder. Die braunhaarige stellt einen Piccolo auf die Theke und eine große Flasche Sekt daneben. „So, der kleine ist meiner und die ist für dich.“, erklärt sie ihr und die Frau mit dem Liebeskummer guckt sie mit weit geöffneten Augen an. „Oh nein! Nein, nein, nein! Ich wollte noch was tun.“, stammelt sie aus Angst, die ganze Flasche trinken zu müssen. „Und weil ich ganz genau wusste, dass du dich beschweren wirst, hab ich dir auch einen Piccolo geholt.“, grinst sie sie frech an, nimmt den Sekt wieder an sich und tauscht ihn mit einem kleinen. „Aber falls es dir ganz schlecht geht, dann weißt du, im Kühlschrank ist jemand für dich da.“, witzelt sie um ihre Stimmung etwas zu heben und es funktioniert sogar. Sam lacht mit ihrer Freundin mit. „Danke, Ava.“, „Nicht dafür.“, entgegnet sie ihr zurück und steht dabei lächelnd am Kühlschrank. Kurz darauf geht die dunkelhaarige wieder auf ihren Platz und sie essen dann weiter. Zur gleichen Zeit im Hausflur. Gerard geht gerade die ersten Treppen herunter, da kommt ihm seine Nachbarin Margret entgegen. „Oh Mister Way, sie sehen ja schick aus.“, kommt von der alten Dame als erste Reaktion. „Vielen Dank, Mrs. O'Donald.“. „Wo geht’s denn hin?“, hinterfragt sie ihm und hat dabei ein breites Grinsen auf den Lippen. „Ähm, in ein Restaurant...“, fängt er an zu Antworten, wird dann aber von ihr unterbrochen. „Oh wie schön. Mit der kleinen vom letzten mal? Wie heißt sie noch gleich?“, ist sie am grübeln, doch bekommt relativ schnell die Antwort von dem schwarzhaarigen. „Sam.“, „Ja, genau. Sam. So ein hübsches Mädel. Sie sieht bestimmt toll aus in einem Kleid.“, fängt Margret an zu schwärmen, doch der junge Mann muss sie aus ihrer Vorstellung herausreißen. „Nein, ich gehe nicht Sam essen. Ich treffe mich mit jemand anderen.“, erklärt er ihr und ihr Lächeln verschwinden aus dem Gesicht. „Nicht? Das ist aber schade. Wie dem auch sei, wenn du was hast, Gerard, dann weißt du...“, „... kann ich immer zu Ihnen kommen.“, ergänzt er ihren Satz, woraufhin die alte Dame etwas lächelte. „Viel Spaß. Du wirst schon wissen was du tust.“, zwinkert sie ihm noch zu und setzt dann ihren Gang nach oben fort. Gerard bleibt dort, noch etwas perplex, stehen. Manchmal ist ihm die Nachbarin unheimlich. Sie merkt immer sofort, wenn er was hat. Genau wie sie es auch wieder tat oder Frank hat wieder gepetzt. Wie dem auch sei, er muss sich langsam beeilen, schließlich hat er eine Reservierung auf 20 Uhr gemacht und muss sein Date noch abholen. Also macht er sich weiter auf den Weg. Nach 20 Minuten ist er bei ihr angekommen. Die junge Frau steht bereits am Straßenrand und wartet auf ihn. Sie trägt ein altrosafarbenes Cocktailkleid, welches im oberen Bereich florale Bestickung aufweist. Der untere und obere Teil, wird von einem Band aus Satin getrennt, welches auch die gleiche Farbe hat. In ihrer linken Hand hält sie eine schwarze Klatsch mit einer feinen rosafarbene Schleife. Sie öffnet die Beifahrertür und setzt sich in den Ford. „Hi.“, begrüßt sie ihn freudig und gibt ihm dabei jeweils rechts und links einen Kuss. „Hi.“, sagt er ruhig und auch etwas unsicher. Die Blondine guckt ihn erwartungsvoll an und der junge Mann guckt fragend zurück. Was möchte sie denn jetzt von ihm? „Fällt dir was auf?“, meckert sie leicht und guckt dabei an sich herunter. Auch Gerard macht das selbe bei ihr, bis er checkt, was sie von ihm will. „Oh, ja. Du siehst... ähm, gut aus.“, versucht er ihr ein Kompliment zu geben, was aber nach hinten los geht. „Nur 'gut'?“, hakt sie nach. Genervt seufzt er. „Du siehst sehr gut aus.“, verbessert er sich ungewollt und startet dabei den Motor. Er hat keine Lust auf irgendwelche sinnlosen Diskussionen. Dann fährt er los. Kurze Zeit später sind sie dann auch angekommen. Er parkt in einer Seitenstraße, da das Restaurant keine direkten Parkmöglichkeiten bietet. Sie steigen aus und gehen zum Eingang. Auf dem Weg dorthin, versucht sie seine Hand zu greifen, doch der junge Mann will dies vermeiden und steckt sich eine Zigarette an. Etwas enttäuscht guckt sie zu ihm, doch er realisiert es gar nicht, so konzentriert und abwesend zieht er an seiner Zigarette. Barbara würde jetzt liebend einen Kommentar loslassen, doch unterdrückt sie es. Vielleicht ist er auch nur etwas schüchtern und aufgeregt. Sie ist es auf jeden Fall. Vor dem Restaurant macht er den Glimmstängel aus und sie betreten das Gebäude. Zielstrebig gehen sie auf einen jungen Mann im Anzug drauf zu, welcher sie auch sofort begrüßt. „Einen wunderschönen guten Abend. Sie haben reserviert?“, „Ja, auf Way.“, Antwortet er ihm und der Mann an der Rezeption guckt in einem großem, schwarzen Buch, was vor ihm liegt. „Ah, da. Mr. Way auf 20 Uhr, für zwei Personen, richtig?“, geht er nochmal auf Nummer sicher. „Richtig.“, „Bitte, wenn sie mir folgen würden.“, sagt er dann und steht dabei auf, um dem Paar ihren Tisch zu zeigen. Als sie am Tisch sind, bedanken sie sich und setzen sich. Der Mann macht ihnen noch die Kerze am Tisch an und weist die zwei daraufhin, dass gleich ein Kellner kommt und sie weiter bedient. Babs legt ihre kleine Tasche auf dem Tisch und guckt sich das Mobiliar an. „Wow, es ist echt schön hier. Wie gut das mir das 'Providence' empfohlen wurde.“, fängt sie an von dem Ort zu schwärmen. Gerard sagt nichts, sondern hört ihr einfach weiter zu. „Das Essen ist bestimmt grandios hier.“, „Ja, bestimmt...“, kommt dann von ihm, mit desinteressierter Stimme. Gerade will sie ihm fragen, was mit ihm los ist, doch da kommt schon der Kellner und begrüßt die zwei herzlich. Derweil verteilt er auch die Karten. Dann geht er wieder mit dem Hinweis, dass er gleich wiederkommt. Wortlos sitzen Babs und Gee sich gegenüber und suchen ihre Speisen aus. Kurze Zeit später kommt der Ober auch wieder. Diesmal mit einem kleinen Block und Stift in den Händen. „Haben die Herrschaften schon gewählt?“, möchte er wissen und ist bereit die Bestellung aufzunehmen. „Ich nehme das Carpaccio.“, gibt Gerard seine ab. „Ich nehme das Lachstartar. Dazu hätte ich gerne einen Bourgogne Blanc.“, wünscht sie die Blondine. „Wie sie wünschen. Und was möchten sie dazu trinken, Mister?“, möchte die freundliche Bedienung wissen. „Ich nehme den auch.“, antwortet er plump, aber keinesfalls unfreundlich. „Gerard, ein Bourgogne Blanc passt doch nicht zum Carpaccio.“, weist sie ihn entsetzt drauf hin. Der schwarzhaarige ist ja schon etwas genervt, doch sie macht es gerade nicht besser und so reagiert er dann auch. „Ist mir egal. Ich nehme den auch.“, „Wie auch sie wünschen, Mister.“, notiert der Kellner sich seinen Wunsch. Auch die Hauptspeise wird noch bestellt und dann geht er wieder. Endlich sind sie nur zu zweit. „Was ist los mit dir, Gee? Ist irgendwas mit dir?“, will sein Date von ihm wissen, da sie nicht versteht warum er so schnippisch ist. „Sorry, ich hab ein bisschen Kopfschmerzen.“, lügt er sie an. Er kann ihr ja nun schlecht die Wahrheit sagen. Nach kurzer Zeit bekommen sie ihr Essen. Währenddessen redet Babs über die Uni und den gemeinsamen Kursen. Zunehmend fühlt sich Gerard unwohler. Sein Magen scheint sie umzudrehen, weshalb er eher in seiner Vorspeise herumstochert, als diese zu essen. Er ist so in seinen Gedanken vertieft, das er ihre Stimme nur noch posaunenartig wahrnimmt. 'Was mache ich eigentlich hier?', fragt er sich gerade selber im Kopf. Die Aussagen seiner Freunde gehen ihn nicht aus dem Gedächtnis. Im Gegenteil, er rattert sie geradewegs alle nochmal herunter: Frank: „Ich glaube wir alle wissen, für wen du was empfindest, aber ok, du musst es selber merken.“ Ray: „Sorry, aber Frank hat Recht und das du ihr nicht ganz abgeneigt bist, merkt eigentlich jeder...“ Pete: „Also ganz ehrlich Gerard, wenn du nichts von der Frau willst, dann weiß ich auch nicht.“ Ava: „Du musst wissen was du tust. Du bist alt genug, aber bitte denk doch an Sam.“ Margret: „Ja, genau. Sam. So ein hübsches Mädel. Sie sieht bestimmt toll aus in einem Kleid.“ Wie gerne wünscht er sich, das Sam ihm jetzt in einem hübschen Kleid gegenüber sitzt. Sein Gefühl was total falsches gerade zu tun, wird immer stärker und stärker. Auch das Unwohle. Langsam legt er seine Gabel nieder und blickt zu seiner Sitznachbarin auf. Sein Blick wirkt leer. „Ich kann das nicht.“, wirft er auf einmal in den Raum. „Bitte was?“, hinterfragt sie und kann gerade keinen Zusammenhang finden, zu dem was sie gerade erzählt hat. „Ich kann das hier nicht. Das ist falsch.“, spricht er in Rätseln weiter. Seine Mitstudentin versteht immer noch nicht was er jetzt damit meint. Sie schüttelt den Kopf und wiederholt ihn. „Das ist falsch? Was ist falsch?“, „Das hier ist falsch. Hör zu Barbara, ich kann das hier nicht. Es fühlt sich nicht gut und erst recht nicht richtig an. Du bist eine tolle Frau, aber nicht die passende für mich.“, erklärt er ihr und man sieht die plötzliche und große Enttäuschung in ihrem Gesicht, dennoch muss sie es akzeptieren so wie es ist. „Ok, ich... sorry, aber das ist gerade ein echter Schlag für mich. Ich dachte... ich dachte es würde mit uns klappen.“, erläutert sie traurig und der Kunststudent findet es nur fair ihr auch sofort die Wahrheit zu sagen. „Es liegt auch nicht an dir, nur habe ich sie vor Wochen kennengelernt und da ist definitiv mehr, als nur Freundschaft. Jedenfalls von meiner Seite aus.“, „Ist es Samantha?“, möchte sie nun auch die Person wissen, um die es sich handelt. „Ja, es ist Sam.“, bestätigt er. Stille kehrte ein. Die Atmosphäre ist gerade mehr als gedrückt. Barbara legt ihr Besteck nieder, nimmt die Serviette, die rechts neben ihrem Teller liegt und wischt sich damit ihrem Mund ab. „Ich danke dir das du so ehrlich zu mir bist, Gee. Doch ich glaube ich würde jetzt lieber nach Hause.“, äußert sie mit traurigem Unterton. Der junge Mann geht ihrer Bitte nach und nickt diese ab. Nachdem er bezahlt hat, verlassen sie nach kurzer Zeit das Restaurant und machen sich auf den Nachhauseweg. Genervt, aber auch erleichtert schließt er die WG-Tür auf und betritt den Flur. Ohne Schuhe oder sein Sakko auszuziehen geht er schnurstracks in die Küche. Dort wirft er seinen Schlüssel auf die Arbeitsfläche und geht dann zum Kühlschrank. Ava, die gerade auf der Couch sitzt und zockt, guckt ihn stark verwundert an. "Was machst du denn hier?", will sie wissen. Gerard nimmt sich eben ein Bier, macht es auf und geht dann zu ihr auf die Couch. Dort lockert er seine Krawatte mit seiner linken Hand, um anschließend einen großen Schluck zu trinken. Seine Mitbewohnerin sieht ihm dabei zu und das immer noch mit einem fragenden Blick. "Ist irgendwas passiert?", kommt jetzt, mit einfühlsamer Stimme, eine weitere Frage hinterher. "Ja, wir haben das Date abgebrochen. Ich hab ihr die Wahrheit gesagt.", klärt er sie auf und nimmt wieder einen Schluck des Hopfengetränk. "Welche Wahrheit denn?", hakt sie nach. Die braunhaarige kann es sich zwar schon denken, doch möchte sie es von ihm hören. "Ach komm, du weißt schon.", guckt er sie dabei ernst an. Im Gegensatz zu der jungen Frau, die fängt nun breit an zu grinsen. "Echt jetzt?", "Ja echt jetzt. Es fühlte sich gerade nicht richtig an.", erklärt er seine Entscheidung, Barbara darüber aufzuklären. Seine Mitbewohnerin findet es gerade mehr als süß, aber auch macht sie sich leicht Sorgen darüber, wie es ihm jetzt wohl geht. Gerade fit sieht er nicht aus. "Wie geht's dir jetzt?", "Naja, einerseits fühle ich mich erleichtert und bin froh das hinter mir zu haben, andererseits geht's mir echt beschissen. Ich glaube ich habe heute nicht nur Babs wehgetan... wie geht's Sam?", erkundigt er sich, mit leiser und ruhiger Stimme und hat ein tierisch schlechtes Gewissen dabei. "Wie soll es ihr schon gehen? Beschissen glaube ich. Sie ist seit einer Stunde in ihrem Zimmer. Keine Ahnung was sie macht. Sitzt wahrscheinlich wieder an ihrer Arbeit. Ich dachte mir, das ich sie lieber in Ruhe lasse.", antwortet sie ihm und der schwarzhaarige atmet daraufhin tief ein und wieder aus. Dann steht er auf und geht Richtung Flur. "Wo willst du hin?", möchte Ava von ihrem Freund wissen. "Ich bin bei Frank.", gibt er ihr kurz und plump Bescheid und führt seinen Weg aus der Wohnung fort. "Trink nicht so viel!", ruft die dunkelhaarige noch besorgt hinter her. "Jaja!", kommt dann unbeeindruckt von ihm als Reaktion und dann hört man nur noch, wie die Tür ins Schloss fällt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)