Ein Tag wie jeder andere? von -KruemelKekschen- ================================================================================ Kapitel 2: ... denn die Liebe... -------------------------------- "Plagg!" Schimpfte Adrien, der gerade seine Schultasche wieder einräumte. "Kannst du dir nicht angewöhnen deinen stinkenden Käse dort zu essen, wo du nicht alle meine Schulsachen mit den Krümeln verseuchst?!" Er hatte nun zum dritten mal eine nagelneue Ausstattung an Schulbüchern bekommen, da Natalie der penetrante Geruch aus seinem selbst geschlossenen Rucksack nicht tolerieren konnte. "Mmhh?" Kam nur ein verschlafenes Stöhnen aus der Sockenschublade. Begleitet von seinem herzhaften Gähnen streckte sich der kleine Katzenkwami. "Ich weiß gar nicht was du hast!" Murmelte Plagg während er sich den Schlaf aus den Augen rieb. "Es gibt doch nichts Besseres als den Geruch von Camembert, ausgenommen natürlich ihn essen zu können." Ein weiteres Gähnen entwich dem kleinen schwarzen Wesen. "Das trifft aber nur auf dich zu." Konterte Adrien immer noch ärgerlich. "Ich kann gut darauf verzichten, dass meine Sachen riechen als hätte ich sie wochenlang in meiner Sporttasche gelagert." Sein Kwami war doch eine Katze, warum konnte er nicht auf Milch oder Hähnchenfleisch stehen. Oder Fisch... halt nein lieber doch kein Fisch. Ratlos schüttelte Paris beliebtester Held den Kopf. Wieso ausgerechnet Käse, wieso ausgerechnet dieser geruchsintensiven (bis zum Himmel stinkenden) Camembert? "Hach das ganze Gerede von Camembert hat mich ganz hungrig gemacht. Adrien wo ist mein Frühstück?" Resignierend, mit dem Wissen, dass sich die Vorlieben seines kleinen Freundes wohl zu seinem Lebtag nicht mehr ändern würden, holte er dem kleinen verfressenen Monster zwei Stück Camembert aus dem Schrank und legte sie Plagg auf den Schreibtisch. Die Müdigkeit des Kwamis verflog von einer auf die anderen Sekunde, sobald ihm der köstliche Duft seiner Lieblingsspeise in die Nase stieg. Hellwach flog er im turbotempo auf seinen Käse zu, um ihn kurz umarmend zu begrüßen und dann mit einem Haps herunterzuschluckte. Das zweite Stück hingegen genoss er Bissen für Bissen, da sein Magen schon etwas gefüllt war. Egal wie oft Adrien dieses Spektakel mit ansah, jedes Mal aufs neue fragte er sich, wie es Plagg schaffte ein Stück Käse, welches sogar größer war als sein Kopf, mit einem Happen zu verschlingen. Doch das war wohl nur eines der vielen Geheimnisse, die sein Kwami hütete wie sein geruchsintensiven Camembert. Doch nun wandte sich der Junge von dem Krümelmonster ab und überlegte, wie er genau gegen dieses Problem angehen könnte. Seine Augen suchten das große Zimmer nach irgendetwas brauchbares ab, während er sich die Schläfe massierte. Ladybug würde bestimmt einen Rat wissen, schoss es ihm in den Kopf. Sein Blick wurde verträumt, er dachte an seine erste große Liebe. Ladybug, sie war hübsch, intelligent, mutig und konnte aus meist sinnlosen Gegenständen, die ihr Glücksbringer hervorbrachte, unglaublich kreative Gegenstände basteln. Welche jedes mal aufs Neue halfen den Akumabehälter zerstören zu können. Danach war es für seine Lady ein leichtes den dunkelblauen Schmetterling einzufangen. Seine Augen waren unbewusst an dem Ladybugbild über seinem Computer hängengeblieben. Dieses süße selbstsichere Lächeln und diese wunderschönen himmelblauen Augen, er könnte sie stundenlang ansehen. "Fliegt Ladybug schon wieder, in deinem Kopf herum?" Grinste Plagg, der gerade den letzten Bissen herunter geschluckt hatte, schelmisch. Adrien, der jetzt wieder in der Gegenwart angekommen war, schüttelte den Kopf. "Quatsch." Murmelte er nur als Antwort und drehte sich von dem Kwami weg, damit dieser nicht die leicht verfärbten Wangen des Jungen sehen konnte. Dabei erregte etwas in Adriens Augenwinkel sein Interesse. Die Schranktür, welche er geöffnet hatte, um sein kleines Raubtier zu füttern. Genauer gesagt seinen kleinen, frechen Kwami, der ihm schon einige Male in die Finger gebissen hatte, wenn Adrien seinen Essensgelüsten nicht rechtzeitig nachkam. Auf dem Boden des Schrankes, ganz hinten in der Ecke stand eine kleine blaue Tasche. Diese hatte er vor einiger Zeit bei einem Fotoshooting als Werbeartikel geschenkt bekommen. Sie war perfekt, da Plagg nicht größer als eine Hand breit und hoch war, würde er dort super reinpassen. Vor allen Dingen wären seine Schulsachen endlich, zu mindestens größtenteils hoffte der Schüler, vor den Käsekrümeln sicher. Ein Blick auf die Uhr verriet Adrien dass er noch zwei Minuten hatte, bis Natalie an der Tür klopfen würde. Nach dieser Frau konnte man wirklich die Uhr stellen, er hatte noch nie erlebt, dass sie auch nur eine Sekunde zu spät gewesen wäre. Das war wohl auch mit unter ein Grund warum sein Vater Natalie damit beauftragt hatte, sich rund um die Uhr um den Jungen zu kümmern und all seine Termine zu organisieren. Adrien seufzte, wenn er daran dachte, dass sein Vater ihm kaum Luft zum Atmen lies. Nicht weil er ihn mit seiner Liebe erdrückte, dies war keinesfalls der Grund. Doch sein Vater bestand auf zahlreichen Shootings, Fremdsprachenkenntnisse und Fechtunterricht. Er war so gefangen in einem Leben voller Regeln, strengen Diäten und Zeitplänen, dass es wirklich verwunderlich war, als sein Vater bei Adriens sehnlichsten Wunsch nachgab. Denn nichts hatte sich der Junge mehr gewünscht, als ganz normal wie jeder Jugendliche in seinem Alter zur Schule gehen zu dürfen. Die einzige Möglichkeit des Schülers dem goldenen Käfig zu entkommen. Na ja fast, denn keiner wusste, dass die geheime Identität von Adrien Agreste Cat Noir war. Kurze zeit später saß Adrien im Auto und wurde von der Sekretärin seines Vaters über den heutigen Tagesplan informiert. Direkt nach der Schule würde er an einem Shooting für die neue Strandmode teilnehmen danach fiel noch eine Stunde Chinesisch an. 'Also ein entspannter Tag.' Dachte Adrien bei sich, der mit wesentlich mehr Terminen gerechnet hatte. Kaum war Natalie mit der Tagesplanung durch, waren sie an der Schule angekommen. Schnell verabschiedete sich der Schüler und freute sich seine Freunde wieder zu sehen. Denn sein Kumpel Nino wartete schon vor dem Schultor auf ihn. Die Mädchen die eine Reihe hinter ihm und Nino saßen, kicherten gut gelaunt. Okay, eigentliche nur Alya. Marinette zog eher eine missmutige Schnute und tadelte ihre beste Freundin. "Hey, das ist echt nicht witzig, Alya!" "Was ist nicht witzig?" Wollte der Junge wissen, er hatte wohl den witzigen Teil verpasst. "Äh..Ad..Adrien!" Verlegen sah Marinette zur Seite. Kurz darauf sah sie ihn wieder an. "Also... ich... ich bin nicht witzig... also nicht, dass ich es nicht sein könnte... also das witzig sein... ich bin nur jetzt nicht witzig..." Sprudelten die Worte aus ihrem Mund. Adrien hob eine Augenbraue. Ihm war schon öfter aufgefallen, dass seine Freundin in seiner Gegenwart stotterte, oder die Worte in einem Satz wild durcheinander warf. Wenn sie jedoch mit Nino oder anderen Jungen sprach, passierte das nicht. Oft hatte er sich schon gefragt, woran es liegen konnte. Hatte Marinette Angst vor ihm? Oder schüchterte er sie ein? Er wüsste nicht, dass er etwas in diese Richtung verbrochen hatte, was sie so reagieren ließ. Doch seine Klassenlehrerin unterbrach seine Gedankengänge und begrüßte die Klasse. Nach der Anwsenheitskontrolle fing der Unterricht an. Für Adrien ging der Geschichtsunterricht viel zu schnell um. Seiner Meinung nach war es eines der spannendsten Fächer. Er fand es erstaunlich wie die Menschen im Alten Ägypten gelebt und was sie auf die Beine gestellt hatten. Sicher war es kein schönes Leben für die Sklaven gewesen, doch was diese Menschen damals erschaffen hatten, konnte man noch nach tausenden von Jahren bestaunen. Und so hatte jede Ära ihre Glanz- und Schattenseiten, dachte der Junge bei sich, während er mit Nino in die Pause ging. Nino, der die Begeisterung zum Geschichtsunterricht nicht teilte, gähnte herzhaft. "Sag mal was war denn heute Morgen mit Marinette los?" Adrien zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Sie ist meistens in meiner Gegenwart," Er suchte nach dem richtigen Wort. "Unsicher?" Nino öffnet den Mund um etwas zu sagen, entschied sich jedoch dagegen und schloss ihn wieder. Sein Gesprächspartner bekam davon nicht viel mit, da dieser gerade den Blick über den Schulhof gleiten ließ, bis seine Augen an Alya und Marinette hängen blieben. "Aber sag mal, wie läuft es denn eigentlich zwischen dir und Marinette?" Nach dem Vorfall im Zoo hatten die beiden Jungen das Thema nicht mehr angeschnitten. Verlegen kratzte sich Nino am Kopf. "Also weißt du, Ladybug hat mich und Alya in ein Gehege gesperrt." Erstaunt hob Adrien beiden Augenbrauen an. Das hatte er gar nicht gewusst. "Und da kam ich mit ihr ins Gespräch. Ich hab festgestellt, dass wir viel gemeinsam haben. Irgendwann ist mir klar geworden, dass ich nicht in Marinette, sondern in Alya verknallt bin." Zögernd sah nun auch Nino über den Schulhof zu Alya. "Ich hab es ihr gesagt." Überrascht ließ Adrien von den Mädchen ab und sah nun seinen Freund an. "Echt? Und was hat sie geantwortet?" Fragte er mit freudiger Neugierde. Ninos Wangen erröteten. "Sie hat noch nicht wirklich geantwortet, aber mir versprochen, dass wir mal zusammen was machen werden. Dieses Wochenende." Adrien beglückwünschte seinen besten Freund und sie Sprachen noch ein wenig über Ninos Pläne, bis die Schulglocke das Pausenende einläutete. Im Physikunterricht gleiteten Adriens Gedanken vom Thema ab. Er dachte über zwei seiner besten Freunde nach, die wirklich ein schönes Pärchen abgeben würden. Alya hatte Nino noch keine Antwort auf sein Geständnis gegeben. Doch sie hatte ihn auch nicht direkt abgewiesen. Also schien sie mit dem Gedanken zu spielen Nino besser kennen zu lernen. Insgeheim bewunderte Adrien seinen besten Freund, vielleicht war er auch ein wenig neidisch. Er hatte sich getraut zu sagen, was er fühlte. Dafür würde er diese Wochenenden ein Date haben. Seufzen ließ der Agreste Sprössling seinen Kopf hängen. Es war ja nicht so, dass er keine Verehrerinnen hatte. Dabei gab es doch nur Eine für ihn. Ladybug. Aber egal wie oft er ihr Avancen machte, sie gab ihm einen Korb nach dem anderen. Ein Schubs in die Seite brachte den in Träumen versunkenen Jungen wieder zurück in den Klassensaal. "Hey alles ok? Du warst total weg." Fragte Nino, der schon seine Sachen gepackt hatte. Anschneiden hatte Adrien die gesamte Zeit des Physikunterrichts damit zugebracht sich in Selbstmitleid zu baden. Denn er hatte letzten Endes über nichts anders nachgedacht, als seine Lady und die unzähligen Vorfälle bei denen sie ihn abgewiesen hatte. "Ja." Nickte Adrien etwas zu langsam. Sein Freund war keiner der nachbohrenden Sorte. Denn Nino wusste, hätte sein Kumpel Probleme, über die er reden wollen würde, hatte er in ihm einen guten Zuhörer. So verließen die beiden Jungen schweigend den Klassensaal. In der Pause trafen die zwei Freunde auf Max und Kim, die am Trinkautomaten standen und sich über Sportspiele unterhielten. Nino, der sich auch für Sportvideospiele interessierte, integrierte sich gut in die Unterhaltung. Adrien hingegen war zwar ein Fan von Videospielen, aber nicht so scharf auf die Diskussion wie realistisch die Spiele im Gegensatz zum richtigen Sport war. So war es nicht verwunderlich, dass er sich nach kurzer Zeit von der Gruppe löste, um auf die Toilette zu gehen. "... In deiner Nähe fühle ich mich immer so unsicher und verlegen." Ein Gesprächsfetzen gelang an Adriens Ohr, der auf dem Weg zur Toilette war. Diese Stimme kam dem Jungen bekannt vor. Im ersten Moment konnte er keinen Bezug zur passenden Person finden. Es gehörte sich nicht zu lauschen, aber es ließ sich nicht vermeiden. "Das ist nicht deine Schuld," Er bog nach rechts um die Ecke, genau in die Richtung des Gespräches. "Denn ich Marinette Dupain-Cheng bin total in dich Adrien Agreste verliebt. Willst du mit mir zusammen sei..." Beinahe wäre Marinette in den Jungen rein gelaufen, der plötzlich vor ihr stand. Adrien verschlug es die Sprache, als er endlich realisierte, wer da überhaupt vor ihm stand. Langsam und stetig, steigend fing sein Gehirn an zu rattern. Stück für Stück setzte sich das Puzzle zusammen. Das Marinette in ihn verknallt war beantwortete nun alle Fragen, die sich der Junge über das merkwürdige Verhalten seiner guten Freundin gestellt hatte. Verlegen, sah er zur Seite und kratzte sich am Kopf. Was sollte man in einem solchen Moment sagen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)