Ein Tag wie jeder andere? von -KruemelKekschen- ================================================================================ Kapitel 9: Doch... ------------------ "Uhhh" Stöhnend hielt sich Ladybug den Kopf. Ihr brummte der Schädel. Dieses Mal wurde den beiden übel mitgemischt. Sie hatte noch keinen Kampf erlebt, mit solch einem ebenbürtigen Gegner. Ihre Chancen sahen nicht gut aus, auch wussten sie immer noch nicht, wo sich der Akuma versteckt hielt. "Cat? Bist du ok?" Kam es hustend von der Heldin. Hatte sie Staub geschluckt? Ihre Stimme klang so trocken, krächzend und tief. Sie konnte es nicht recht betiteln. "Autsch. Ziemlich harter Brocken." Ächzte Cat zurück. Seine Stimme war ungewohnt hoch. Hatte er sich vielleicht auch am Staub verschluckt? Ladybug setzte sich auf und sah sich um. Von C-Dresser war nichts mehr zu sehen. Doch in einiger Entfernung hörte man wieder panische Menschen schreien und rufen. C-Dresser war gegangen, ohne sich ihre Miraculous zu nehmen. Halt Moment! Vielleicht hatte er sie doch! "CAT!" Wollte sie ihren Partner warnen. Er sollte sich nicht zu ihr drehen, gleichzeitig griff die junge Heldin nach ihren Ohrringen. Sie fand keine. "Schau mich nicht a..." Sie verschluckte sich fast, als sie ihren vermeidlichen Partner ansah. Dieser sah sie genauso entsetzt an, wie sie ihn. "Das... ." Fing sie an. "Ist jetzt nicht dein Ernst!" Beendete sie den Satz in Gedanken. Tief sog sie die Luft in ihre Lungen und atmete geräuschlos aus. Sie nahm ihren Mut zusammen. "Cat Noir?" Fragte sie zögerlich. Ein stummes Nicken. "Ladybug?" Fragte der Gegenüber ebenso vorsichtig. Sie schluckte schwer und nickte nur, so wie es ihr Partner gerade getan hatte. Denn als Ladybug Cat ansah, war dort nicht mehr Cat, sondern Ladybug. Sie sah an sich herab. Warum waren ihr die blonden Strähnen nicht früher aufgefallen, die ihr ins Gesicht hingen? Der rote Anzug mit den schwarzen Tupfen war verschwunden. Dafür schmeichelte sich ein enges, schwarzes Ledersuit an ihre Haut. Die Heldin konnte nicht genau sagen, wie es passiert war, doch sie würde ihren neu gewonnen Teleskopstab darauf verwetten, dass es C-Dressers Schuld und letzte Attacke war, die sie mit Cat Noir die Körper tauschen lassen hat. Diese Situation überforderte sie. Ihr Blick wanderte zu Cat, um sicher zu gehen, wie dieser mit dem Vorfall zurechtkam. Ihr Partner starrte nur stumpf an sich herab. Zitterte er etwa? "Cat?" Fragte Lady Noir vorsichtig ihren Partner Catbug, dieser sah sie mit großen Augen ertappt an. Moment! Konnte es vielleicht sein, dass er nicht vor Angst oder Nervosität gezittert hatte? Er sah auch nicht aus, als würde ihm das sonderlich zu schaffen machen, als er an sich herab sah. Nein. Sondern eher... "Cat! Wag es nicht!" Fauchte Lady Noir. Erschrocken hielt sich die Heldin, im Körper ihres Partners gefangen, die Hände auf den Mund. Sie wollte ihn doch gar nicht so anfahren. Ihre Ohren zuckten schuldig. "Das... ich wollte dich nicht so anfauchen." Sie seufzte. Catbug schüttelte den Kopf. "Nein, ich hätte nicht..." Er brach ab um ein weiteres Mal an sich herab zu sehen und die Arme an den Körper zu drücken. "Cat!" Tadelte sie ihn erneut. "Aber... das wackelt so ungewohnt." Gab der Kater im Maienkäfergewand kleinlaut zurück. Erneut seufzte Lady Noir und versuchte aufzustehen. Recht ungeschickt, wie sie sich selbst eingestehen musste, denn kaum hatte sie ihren Hintern vom Boden erhoben, fuhr ihr ein stechender Schmerz bis in die Lenden. Sie plumpste wieder auf ihren Hintern. Jetzt spürte sie, was sie sich da eingeklemmt hatte. Es drückte ihr gegen den Oberschenkel. Röte stieg ihr ins Gesicht. Die Heldin musste an etwas anderes denken, sich ablenken. Catbugs Hand, die ihr vors Gesicht gehalten wurde, verschaffte genau die überraschende Ablenkung, die sie brauchte. Die schwarze Katze griff danach und ließ sich von ihrem Partner aufhelfen. Beruhigt, dass das Aufstehen dieses Mal ohne Komplikationen gelang, grinste sie Catbug schief an. So wie sie es von dem Kater gewohnt war. Ein Plan musste her und zwar schleunigst. "Psst." Lady Noirs neue Ohren griffen ein leichtes Zischen auf. Die ungewohnte Sensibilisierung auf Geräusche ließ ihren Kopf suchend von rechts nach links und zurück wandern. Sie konnte die Richtung des Geräusches nicht ausmachen. "Psst!" Das Zischen wurde etwas lauter. Immer noch konnte sie nicht klar identifizieren, woher das Geräusch kam. Sie drehte sich um die eigene Achse, als sie im Augenwinkel eine Bewegung erkannte. Sie hatte ihren Kopf noch nicht herumgedreht, als sie zusammenzuckte. Die Stille wurde von dem Wüten eines kleinen Mädchens mit zwei süßen geflochtenen Zöpfen zerrissen. Sie lugte hinter einer Hausmauer hervor. Direkt hinter dem Mädchen stand ein großer junger Mann. Er durfte ein paar Jahre älter als die Heldin sein. "Meine Fresse und sowas nennt sich Superhelden!" Fing das kleine Mädchen lauthals an zu fluchen. "Hey du mit den Hundeohren! Sind die Deko, du taube Nuss?! Wie laut müssen wir denn jetzt noch werden, bis du mal was raffst, Köter!" Entsetzt sahen die beiden Helden das blonde Mädchen an, sie konnte nicht älter als sieben sein, doch fluchte sie wie ein Seefahrer. Catbug fand als Erstes seine Stimme wieder. "Ich bin kein Hund! Sond..." Das Mädchen fing belustigt an zu lachen. "Dich Pseudo-Insekt mein ich nicht, ich meine den Typ mit dem Schwanz." Sofort lief Lady Noir knallrot an. Nie war ihr das Organ, dass ihr am Bein klebte bewusster, wie in diesem Moment. Klar sie war im Körper eines Jungen, aber wieso musste dieses kleine Mädchen so etwas in den Mund nehmen? Dann begriff sie, das Kind hatte den Gürtel gemeint, der an ihrem Hintern herunterhing und im Wind tänzelte. Sie schalt sich im Geiste selbst für diese unzüchtigen Gedanken, die ihr die Schamesröte ins Gesicht trieben. "Jules, Mama hat gesagt, du darfst sowas nicht sagen!" Verängstigt klammerte sich der braunhaarige Junge an die Hand des kleinen Mädchens, er zitterte, sah ängstlich und verschreckt aus. Ärgerlich wandte sich das Mädchen zu ihrem Begleiter und drohte ihm. "Mutter ist nicht da, also wird sie es nicht erfahren. Und wenn du nur ein Sterbenswörtchen sagst, wirst du Monsieur Câline eine Woche nicht wieder finden!" Entsetzt weiteten sich die Augen des Jungen und er nickte stumm, während er ein kleines rosa Häschen enger an sich drückte. Lady Noir fand ihre Stimme wieder. Auch wenn sich vor ihren Augen eine bizarre Szenerie darlegte, hatte die Sicherheit der Bewohner Paris oberste Priorität. "Ihr beiden solltet euch lieber verstecken. Hier ist ein akumatisierter Schurke unterwegs, der Personen die Körper tauschen läss..." Das Unterbrechen von anderen Menschen, schien wohl ein Hobby der kleinen Rotzgöre zu sein. "Ach, wenn das der Monsieur Heldenköter nicht gesagt hätte, dann wären wir zwei ja dumm gestorben." Ein abschätziger Blick lag in den dunkelblauen Augen des Mädchens, als sie weiter sprach. "Ist ja auch bestimmt nicht der Grund, warum ich in dem Körper des abgebrochenen Zwerges stecke." Ein leises Quengeln ertönte von dem Jungen, der kurz davor war zu weinen. "Jules, du sollst nicht immer so gemein zu mir sein!" Leise fügte dieser hinzu. "Ich will wieder in meinen Körper. Das Ding zwischen meinen Beinen stört beim Laufen." Schniefte der große, braunhaarige, junge Mann. "Emilia, sei ruhig." Gab Jules genervt zurück. Catbug und Lady Noir sahen sich an. Also steckten die beiden in derselben Lage. "Trotzdem solltet ihr euch in Sicherheit bringen. Wir werden den Schurken fangen." Catbug grinste die beiden Geschwister an. Emilias Gesicht hellte sich augenblicklich auf. Jules verfinsterte sich hingegen. "Und wie wollt ihr das machen Flachbrett?! Ihr wisst ja noch nicht mal, wo der Akuma genau sitzt." Grinste Jules selbstsicher, was im Körper Emilias zu einer unschönen Grimasse wurde. "Wir schauen uns schon eine Zeit lang an, wie ihr zwei ordentlich verdrescht werdet." Dann fügt er leicht bewundernd hinzu. "Schon erstaunlich, was so'n Akuma aus 'ner weibischen Lusche wie Dominique machen kann." Aufgeregt trat Lady Noir einen Schritt auf das Geschwisterpaar zu. "Du kennst ihn?!" Ein höhnendes Gelächter erklang aus der jungen Kehle des Mädchens. "Klar. Und weil ihr zwei Möchtegernhelden zu unfähig seit irgendwas alleine auf die Reihe zu bekommen, bin ich gütig genug um euch zu helfen." Vielsagend zuckten Jules Augenbrauen und spannte die beiden Helden auf die Folter. "Nun rück schon mit der Sprache raus." Fuhr Catbug Jules ungeduldig an. Ein weiteres breites Grinsen, zierte die kleinen, schmalen Lippen. "Die Perücke, ihr Nullchecker! Der weiße Haarzopf, den die Transe trägt! Da ist definitiv der Akuma drin." Catbug wirkte ungläubig. "Woher willst du das Wissen?" Fragte er skeptisch nach. "Ganz einfach Flachbrett." Jules spielte sich mit einem frechen Grinsen auf den Lippen auf. "Ich hab sie der Flachpfeife vom Kopf gerissen. Also steht hier nicht so rum ihr Heldentrottel, sondern kümmert euch darum, dass ich wieder in meinen Prachtkörper komme!" Lady Noir konnte sich ein Augenrollen nicht verkneifen, war ja echt kein Wunder, dass dieser Dominique anfällig für Akumas wurde, wenn man so einen netten Zeitgenossen als Bekannten hatte. Die beiden Helden nickten sich zu und machten sich auf ein weiteres Mal Paris zu retten. Das Fluchen und Schimpfen des kleinen, süßen Mädchens ignorierend, sah sich Lady Noir ihren Teleskopstab, den sie gerade von ihrer Rückenschnalle gelöst hatte, an. Sie fühlte sich um Monate zurückversetzt. Die Heldin kam sich vor, wie ein unerfahrener Superheld. Es würde schon gut gehen. So wie damals, als sie sich zum ersten Mal in Ladybug verwandelt hatte. Achtlos hat sie das Jojo ausgeworfen, ganz nach dem Motto: Mal schauen, was passiert. Sie konnte sich noch an den überraschenden Schreck erinnern, als sie an dem dünnen Jojoseil gezogen hatte und damit von den Füßen gerissen wurde. Damals dachte sie sich auch, wird schon gut gehen. Warum sollte es denn dieses Mal anders sein? Sie stieß ihren Stab auf den Boden. Nichts passierte. Hmm, woran könnte das denn liegen? Dann sah sie ein Knöpfchen und betätigte es. "Huuaaahh!" Erschrocken wurde sie von den Füßen gerissen und schwebte jetzt in der Luft. "Was machst du?" Rief ihr Catbug von unten ungläubig entgegen. "Ich..." Der Stab senkte sich nach vorne. "F...falle!" Der Teleskopstab sauste geradezu auf die Straße. Keine Hausmauer weit und breit, auf die Lady Noir hätte ausweichen können. Sie zwang sich die Augen aufzulassen, damit sie wenigstens den richtigen Moment zum Abrollen fand. "Klapp den Stock wieder zusammen!" Rief ihr Catbug entgegen. Sie vertraute ihm ihr Leben an, also tat sie eilig, wie ihr geheißen wurde. Dann ging alles ganz schnell. Sie spürte einen dünnen aber starken Arm, der sich um ihre Taille legte. "Hab dich my Lady." Raunte der Heldin ihre eigene Stimme ins Ohr. "Danke." Gab sie nur kleinlaut zurück. Es war ein komisches Gefühl den Körper von sich selbst zu umarmen, um sich festzuhalten. Doch noch merkwürdiger war, den eigenen Oberschenkel zwischen den Beinen zu spüren. Genau an der Stelle, an die sie lieber nicht denken wollte. Sie schluckte schwer. Ein eigenartiges, wohlwollendes Gefühl machte sich in ihr breit. Ihre Wangen färbten sich rot. Die junge Heldin verstärkte den Druck ihrer Umarmung ein wenig mehr und legte ihren Kopf auf Catbugs Schulter. Er sollte sie so auf keinen Fall sehen. "Alles ist gut Pünktchen, wir schaffen das!" Flüsterte ihr Partner ihr zuversichtlich ins Ohr. Endlich waren sie auf dem Dach angelangt, unweit entfernt von C-Dresser. Lady Noir musste tief durchatmen, das wohlige Gefühl, dass sie vor wenigen Sekunden in Catbugs Umarmung gespürt hatte, war verschwunden. Aber es hatte eine Restwärme in ihrem Körper hinterlassen. Um genau zu sein an zwei Stellen. In ihrem Gesicht, denn ihre Wangen wiesen immer noch einen kleinen Rotschimmer auf und... Nein lassen wir das. Sie hatten keine Zeit, denn der Akuma musste eingefangen werden, damit die beiden Helden endlich wieder in ihre Körper zurück kehren konnten. "Wir wissen also wo der Akuma sitzt, aber wie sollen wir an der Peitsche vorbeikommen? Hast du eine ... Argh!" Catbug krümmte sich plötzlich vor Schmerzen und sank in die Hocke. "Cat!" Ängstlich eilte die Heldin im schwarzen Gewand auf ihren Partner zu und beugte sich zu ihm. "Was ist passiert?" Ein Stöhnen entwich dem Helden im falschen Körper. "Mein Bauch! Auf einmal hatte ich so ein Stechen. Und jetzt fühlt es sich an, als ob jemand an meinen Eingeweiden zieht oder sie zusammendrückt." Catbug sah verwirrt aus. Doch Lady Noirs schlimmste Befürchtung bewahrheitet sich, wieder lief sie rot an. Das hätte sie fast total vergessen. Sie Seufzte. Sollte sie ihm es sagen? Es war so peinlich. Doch sie musste. Aber wie sollte sie das ihrem Partner erklären? Tief atmete sie die Luft in ihre Lungen ein. Dann hatte sie sich überwunden "Cat..." Weiter kam sie nicht. Geräuschvoll atmete Catbug aus und stand auf. "Es geht wieder." Ein schiefes Grinsen auf den Lippen, welches überhaupt nicht zu Ladybug passte. "Es zieht nur etwas. Aber ich wäre nicht Cat Noir, könnte ich das nicht aushalten." Zwinkerte ihr Partner der Heldin zu. Sie nickte nur stumm. Ein Stein, nein ein riesiger Felsbrock, fiel ihr vom Herzen. Diese Peinlichkeit blieb ihr erspart. "Also lass uns endlich diesen Akuma fangen." Gab sie lächelnd vor Erleichterung zurück. Ihr Partner nickte, bevor er C-Dresser zurief. "C-Dresser! Hast du es nicht auf unsere Miraculous abgesehen?!" Dieser hatte gerade wieder zwei arme Teufel die Körper tauschen lassen und drehte sich langsam zu den Helden um. Ein schallendes, weibliches Lachen erklang. "Wisst ihr nun wie es sich anfühlt im falschen Körper zu stecken? Und jetzt spürt euren Untergang!" Ein höhnisches Grinsen lag auf den Lippen des Gegners. "Denn jetzt werde ich euch den Gar aus machen." Tönte ein tiefes Brummen. Schon verringerte C-Dresser mit flinken Füßen den Abstand zwischen ihnen. Lady Noir ging in Kampfstellung, während sie Catbug murmeln hörte. "Hoffentlich wird daraus etwas Gescheites." Ein Moment der Stille. "Glücksbringer!" Rief Catbug siegessicher. Ein erschreckter Schrei entwich dem Marienkäferhelden, als das Gewicht einer roten Maschine mit schwarzen Punkten ihm in die Hände fiel. Doch augenblicklich wich der Schreck purer Belustigung. "Dass nenn ich mal schweres Geschützt!" Grinste der ehemalige Kater über beide Backen, während er ein schmales Starterkabel ruckartig zog. Die Kettensäge in seinen Händen erwachte zum Leben. Lady Noirs Augen weiteten sich entsetzt. Sie selbst hatte noch nie so etwas Gefährliches von ihrem Glücksbringer erhalten, wenn man mal von der Axt absah, die sie jedoch auch zweckentfremdet hatte. Selbst C-Dresser hielt in der Bewegung inne, als er die neue Gefahr erkannte. Ein Moment schien es in seinem Gehirn zu rattern. Doch er fand schneller als erwartet zu seiner Selbstsicherheit zurück. "Du wirst mich nicht Aufhalten Ladybug!" Der angesprochen Catbug grinste diabolisch. "Ich bin nicht so gnädig wie my Lady." Schon stürzte er sich auf den Feind. Dieser wich knapp aus und versuchte mit der Peitsche die Stellen zu treffen, die nicht durch die rotierende Kettensäge geschützt waren. Doch es gelang ihm nicht. Immer mehr Boden musste C-Dresser seinem Gegner überlassen. Lady Noir konnte nur Stocksteif vor Entgeisterung wie angewurzelt stehen bleiben. Es kostete sie schon genug Kraft nicht ihren Unterkiefer fallen zu lassen. Mit einem siegesgewissen Schrei stürmte Catbug ein letztes Mal auf den Gegner zu, dieser wich allerdings im letzten Moment schwer schnaufend aus. Die Kettensäge donnerte in eine nahegelegene Hauswand und verstummte. Sie hatte sich verkeilt. Mit aller Kraft zog der Kater in Marienkäfergewand an der Waffe, doch nichts tat sich. Lady Noir musste schnell einschreiten, wenn sie ihren Partner schützen wollte. Sie stellte sich C-Dresser entgegen, dieser musste von Catbug ablassen und sich halb um die eigene Achse drehen, damit er dem Stabhieb der Katze ausweichen konnte. Verdammt, wie kämpft man nur richtig mit diesem Ding, dachte sich die junge Heldin, wobei sie nicht wusste, ob ihr Hauptgedanke dem Teleskopstab galt, dessen Anwendung ein Fach für sich war, oder ihre Gedanken zu dem Ding abglitten, das ihr am Oberschenkel klebte. Durch die alles andere als fließenden Bewegungen Lady Noirs gelang es C-Dresser eine Lücke zu finden, gekonnt nutzte er diese aus. Die Peitsche wickelte sich um den rechten Arm von Lady Noir. Ein breites Grinsen, trat auf die Lippen des Gegners, wich jedoch Sekunden später Verständnislosigkeit. Denn Lady Noir grinste ebenfalls siegessicher, als wäre es geplant gewesen und C-Dresser in die Falle getappt. Zügig musste sie die Verwirrung ihres Gegners ausnutzen, wenn sie ihm ein Schnippchen schlagen wollte. Schnell war der Stab diagonal in den Boden gerammt. Ein stilles Stoßgebet, die Waffe würde dieses Mal tun was sie wollte, später, drückte sie den kleinen Knopf und gleichzeitig zog sie an der Peitsche an ihrem Handgelenk. Ein erleichtertes stöhnen entglitt Lady Noir, als der Stab sie nach hinten riss. Das Peitschenende immer noch fest umklammert, zog sie den verdutzten akumatisierten Gegner von den Füßen, dieser landete ungebremst mit dem Gesicht auf dem Boden. Benommen blieb er einige Sekunden liegen. Dann ging alles rasend schnell. Lady Noir wendete ihren Kataklysmus an der Peitsche ein, um sich zu befreien, gleichzeitig hatte Catbug es endlich geschafft die Kettensäge zu befreien. Kraftvoll trat der Held mit seinem Fuß auf das rechte Schulterblatt des am Boden liegenden Feindes. Dieser stöhnte und kam wieder zu sich. Das Letzte was C-Dresser sah und hörte, war die Kettensäge, die Catbug ein weiteres Mal angeschmissen hatte und unheilvoll über seinen Kopf hielt. Mit konzentrierter Kraft ließ er die surrende Kettensäge auf den Gegner herabfallen. Jetzt war es vorbei, C-Dresser kniff die Augen zusammen. Krachend bretterte die schwere Maschine mit der rotierenden Kette gegen harten Widerstand. Catbug hatte die Kettensäge in den Beton gerammt, genau dort wo der weiße Zopf sich auf dem Boden geringelt hatte. Bevor die Kettensäge ein weiteres Mal verstummte, hatte sie den Zopf des akumatisierten entzwei gerissen. Ein dunkelblauer Schmetterling schlüpfte aus dem abgetrennten Zopf und flatterte vergnügt davon. "Schnell Cat!" Rief seine Partnerin ihm zu. Dieser nickte nur stumm und schnappte sich sein Jojo. Nicht ganz so elegant wie Ladybug selbst, warf er es nach dem freigelassenen Akuma. Er verfehlte. Leise fluchend zog er das Jojo direkt zurück, um einen zweiten Versuch zu starten. Dieses Mal hatte er es geschafft. "Ha!" Erklang es triumphierend aus Catbugs Mund. Die beiden Helden starrten sich glücklich und zufrieden an, sie hatten es geschafft. "Nun kommt der beste Teil." Teilte Catbug, mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, seiner Lady mit. Diese nickte nur erleichtert. Endlich würden sie ihren eigenen Körper wieder zurück bekommen. Gesagt getan. Catbug zog die Kettensäge mit beiden Händen aus dem Boden. Ein paar mal schwang er sie neben seinem Körper hin und her, biss er genug Schwung hatte, die unhandliche Maschine hoch genug in die Luft zu schleudern. Zufrieden mit der getanen Arbeit sahen sie zu, wie die Stadt sich von selbst aufräumte. Die beiden Helden schlossen die Augen und spürten, wie sie in die Luft gezogen wurden. Doch das Gefühl ging so schnell wie es kam. Als die Heldin ihre Augen wieder öffnete war sie in ihrem eigenen Körper. "Wir haben es geschafft!" Freudig über die Tatsache, dass es nun kein Körperteile mehr gab die da waren, wo sie nicht sein sollten, umarmte sie ihren Partner stürmisch. Ließ ihn aber schnell wieder los, als ihr bewusst wurde, was sie gerade tat. Rot vor Scham räusperte sie sich. "Gut gemacht." Ladybug versuchte es so beiläufig wie möglich klingen zu lassen und hielt ihm die Faust zum Einschlagen hin. Der schwarze Kater grinste nur spitzbübisch, so wie man es von ihm gewohnt war, nickte und schlug mit seiner Faust gegen ihre. Ein piepsen an Ladybugs Ohrring verriet ihr, dass sie sich sputen musste, denn im Gegensatz zu Cat hatte sie nur noch eine Minute. Also verabschiedete sie sich schnell und schwang sich auf ein nahegelegenes Dach und verschwand hinter diesem. Dann machte sich Cat Noir ebenfalls auf die Socken. Denn die Arbeit als Superheld war getan. Zurück blieb nur Dominique, der verwirrt auf allen Vieren saß. Er wirkte ängstlich und allein gelassen, als ein kleines blonde Mädchen auf ihn zu rannte, gefolgt von ihrem großen Begleiter. Sein störrischer Gesichtsausdruck verriet dem verwirrten Jungen, dass er weitere unzählige Beschimpfungen über sich ergehen lassen musste. Der Junge mit den schwarzen Strubbelhaaren schluckte schwer, sah auf den Boden und schloss die Augen. Je schneller es anfangen würde, desto eher würde es vorbei sein. So hoffte er jedenfalls. Dominique musste weder die Augen aufmachen, noch den Kopf heben, um genau zu wissen, dass Jules nun direkt vor ihm stand. Das Atmen fiel Dominique immer schwerer. Was würde folgen? Worte oder doch eher Tritte, die ihn verletzten würden? "Du hast ganz schön für Aufruhr gesorgt, Kleiner." Die zusammengekniffenen Augen, des auf den Boden knienden Jungen öffneten sich schlagartig. Hatte er sich verhört? Vorsichtig sah er zu dem braunhaarigen Schönling hoch. "Was?" Fragte Dominique verwirrt. Er sah zwischen dem kleinen blonden Mädchen, sie wahr wohl Jules kleine Schwester und ihrem vermeintlichen Bruder, hin und her. Während sie über beide Backen grinste, sah sein Klassenkamerad eher bockig auf ihn herab. "Ich werde mich nicht wiederholen." Zischte er ärgerlich. Beleidigt sah er demonstrativ zur Seite. Doch zu Dominiques Überraschung wurde ihm eine Hand da geboten, die ihm aufhelfen wollte. Seine Augen weiteten sich. Stocksteif, wagte er es nicht zu atmen. Konnte er dem älteren trauen oder war das wieder eine Falle? Genervt verdrehte Jules die Augen. "Nun mach schon, ich werde sie dir nicht ewig hin halten!" Knurrte er. Dominique konnte ein kleines Zucken seiner Mundwinkel nicht verhindern, zu unvertraut und absurd war diese Situation. Dann griff er nach der gebotenen Hand. "Marinette?! Wo hast du die ganze Zeit gesteckt? Ich habe mir Sorgen gemacht!" Alya fiel ihrer besten Freundin um den Hals, ihre Stimme klang zwar ärgerlich doch auch erleichtert. Entschuldigend drückte Marinette ihre Freundin fest an sich und schloss die Augen. Sie genoss die Umarmung und die Wärme, die von ihrer Freundin ausging. "Es tut mir leid." Als sie die Augen wieder öffnete, sah sie Nino wie er ihr verschmitzt zu zwinkerte. Sie seufzte innerlich. Was passiert war, war passiert. Die Alltagsheldin hoffte nur inständig, dass ihr Kumpel dicht halten konnte. Dann lösten die beiden Mädchen die Umarmung. "Nach der ganzen Aufregung, musste ich mal für kleine Mädchen." Sprach sie leise, da sie vermeiden wollte, dass die ein wenig abseits stehenden Jungen, Wind davon bekamen. "Du weißt ja, 'Frauen Probleme'." Grinste Marinette ihre beste Freundin entschuldigend an. Diese erwiderte ihr Grinsen, wissend, wovon die jüngere sprach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)