Im Verborgenen der Nacht von LeXxa ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Nerissa liebte es jetzt schon hinter der blonden Schönheit auf dem Motorrad zu sitzen und den Wind durch ihre Haare wehen zu lassen. Es hatte doch einige Vorteile annähernd unsterblich zu sein. Man brauchte keinen Motorradhelm, Angst vor Krankheiten existierte nicht mehr und außerdem schienen Verletzungen ungemein schnell zu heilen. Thalia lenkte ihr Bike äußerst geschickt durch den New Yorker Nachtverkehr und sie merkte, wie sich die kleinere Frau hinter ihr an sie schmiegte. Sie nahm einige Kurven extra scharf und legte sich übertrieben hinein. Jedes Mal, wenn Nerissa daraufhin ihren Griff um ihre Taille verstärkte, spürte sie ein Gefühl der Stärke und Befriedigung. So langsam kamen sie aus der lauten Stadt heraus und fuhren Richtung Land, bis sie in einen Wald kamen. Irgendwann bog Thalia einen kleinen Waldweg ab, der mitten in den düsteren Nadelwald führte. Nerissa fragte sich langsam, in was für einem Haus die blonde Vampirin wohl wohnte. Wie aus dem Nichts ragte auf einmal eine hohe Mauer vor Ihnen auf. Thalia lenkte ihr Motorrad rechts entlang der Mauer weiter bis sie an ein sehr großes Metalltor kamen. Thalia drückte einen Knopf am Rand des Tores und dieses ging daraufhin knarrend auf. Was sich dahinter erstreckte, ließ Nerissa staunen. Hinter dem Tor erstreckte sich eine große Grasfläche und sie fuhren auf einem Weg, der durch eine wunderschöne Allee aus Kirschbäumen führte. Endlich erkannte sie das Haus. Naja, Haus ist ein wenig untertrieben, dachte Nerissa. Die Villa sah von außen sehr modern aus. Als sie die Einfahrt hinauf fuhren, erstreckten sich zwei dicke runde Säulen links und rechts vom Treppenaufgang. Thalia stellte das Motorrad in die Einfahrt und stieg ab. „Willkommen in meinem Reich, Nerissa.“ Diese staunte nicht schlecht und Thalia hüpfte federleicht die Treppen nach oben zu der protzigen Haustür. Zu Nerissas Erstaunen wurde die Tür geöffnet, ohne, dass Thalia sie berührt hatte. Neugierig lugte die kleinere an der hübschen Frau vorbei und sah einen älteren, fast gebrechlichen Mann. „Willkommen zurück My Lady, ich hoffe sie hatten eine angenehme Nacht?“. „Hallo Jacob, ja es ist alles wunderbar gelaufen. Würdest du bitte für unseren Gast ein Zimmer herrichten? Nerissa wird die nächste Zeit bei uns bleiben.“ „Mit dem größten Vergnügen. Falls sie noch etwas wünschen, bitte zögern sie nicht nach mir zu rufen.“ Der ältere Mann namens Jacob wackelte durch den Flur und verschwand. Nerissa kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Der Flur war weiß und es zogen sich schöne rote Muster über die Wand. Es hingen überall Gemälde von vergangenen Schlachten und anderen Ländern in wunderschönen Bilderrahmen. Der Boden war aus schwarzem Marmor. Nerissa traute sich gar nicht weiter zu gehen sie war völlig verdreckt und ihre Kleidung zerrissen. Sie war über und über mit Blut besudelt und ihre Schuhe waren voller Matsch. Über ihren Gestank wollte sie sich erst gar keine Gedanken machen. Thalia bemerkte Nerissas Zögern und musste lauthals lachen. „Du solltest erst einmal Baden gehen und dann besorgen wir dir was Anständiges zum Anziehen, folge mir einfach.“ Sie gingen durch die Villa und nebenbei zeigte Thalia ihrer Freundin die anderen Räume. Sie erreichten das Badezimmer. Nerissa staunte erneut, denn dieses Bad war riesig. Mitten im Raum war eine im Boden eingebettete Wanne – wohl eher ein kleines Schwimmbecken. Der ganze Boden war mit weißem Marmor bedeckt und die Wände erstrahlten in einem wunderschönen zarten Grünton. Weiter hinten erstreckte sich eine komplette Wand, bestehend aus Spiegeln. Rechts von ihr war wieder eine Wand, mit allen Pflegeprodukten für Haut und Haar, die man sich nur vorstellen konnte. Außerdem gab es mehrere Stapel mit weißen Handtüchern. Der Wahnsinn, dachte Nerissa verträumt. „Nun denn, tob dich aus und fühle dich wie zu Hause. Ich werde im Wohnzimmer auf dich warten.“ Thalia ließ sich auf ihrem schwarzen Ledersofa nieder und ließ den Tag Revue passieren. Das Beste an der Sache ist, dass ich nun endlich wieder eine Begleitung für meine einsamen Tage habe, dachte Thalia. Was mir aber noch Sorgen macht, ist die derzeitige Damnatori - Plage. Warum sind auf einmal so viele von ihnen unterwegs? Und warum zum Teufel horden sie sich auf einmal zusammen? Diese Biester haben normalerweise keinen Sinn und Verstand – wahre Monster eben. Wer erschafft diese Missgeburten? „Herrin, ich war so frei und habe ihnen ein Glas Wein eingegossen. Sie sehen mir sehr nachdenklich aus.“ „Danke Jacob, sehr aufmerksam von dir. Ich glaube es ist langsam an der Zeit, dass ich Frederic einen Besuch abstatte.“ „Bitte geben sie auf sich acht, diese Sorte Vampir ist sehr gefährlich, Herrin.“ Ein böses Lächeln legte sich auf Thalias Lippen. „Ich auch Jacob, mehr noch als Frederic es zu vermuten mag.“ Als die beiden ein Räuspern von der Türe vernahmen, unterbrachen sie augenblicklich ihr Gespräch. Thalia sah zu der Vampirin hinüber und ihr stockte der Atem. Nerissa hatte sich ein Handtuch um den sinnlichen Körper gewickelt, unnötiger Stoff, dachte Thalia verwegen. Die schwarzen Haare kringelten sich nass über ihre Schultern, die blasse Haut glänzte. „Ich hoffe du hast das Bad genossen. Jacob wird dich auf dein Zimmer bringen und dir Sachen zum Anziehen geben. Wenn du fertig bist, komm wieder hier her, wir haben noch Einiges zu besprechen.“ Nerissa nickte und folgte Jacob durch die Villa. Beide gingen sie die schwarzen Treppen hinauf, die mit roten Stufenteppichen belegt waren. Irgendwann an einer der zahllosen Türen, blieb Jacob stehen und öffnete diese. „Ich habe mir erlaubt bereits einige Kleider auf euer Bett zu legen. Ich hoffe es ist etwas von eurem Geschmack dabei. Wenn ihr noch etwas wünscht, zögert nicht mich anzusprechen. Es ist wunderbar, dass meine Herrin endlich mal wieder Gesellschaft hat.“ Nerissa lächelte den alten Mann an und bedankte sich. Das also war ihr zukünftiges Zuhause. Die Wände waren auch hier in einem weiß-rotem Muster bemalt. Der cremefarbene Teppich war wunderbar weich an Nerissas Füßen. Das Bad war auch mit weißen und grünen Marmorplatten ausgestattet. Der begehbare Kleiderschrank war mit so unzähligen Kleidungsstücken ausgerüstet. Auf dem Bett lag für sie ein blaues T-Shirt und eine schwarze Hose bereit. Unterwäsche fand sie in dem Kleiderschrank, bzw im Ankleidezimmer. Sie zog sich an und betrachtete noch einmal ihr neues Zimmer. Fröhlich und munter hüpfte sie nun den langen Flur entlang und schwang sich elegant die Treppe hinunter. Thalia wartete bereits auf sie. Ich bin ja gespannt wie meine Zeit hier noch werden wird, dachte sich die schwarzhaarige Frau. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)