Tomorrow We Can Face The Lie von AlexVause (NaruSasu) ================================================================================ Kapitel 1: Pop That Lock ------------------------ »Naruto? Naruto!« Eine Rosahaarige winkte aufgeregt mit ihrer Hand und stach somit deutlich aus der Menge der Wartenden am Flughafen Miamis heraus. Die zumeist genervt und gehetzt wirkenden Leute ignorierten sie, während sie dazu überging, zwei Sprünge zu machen, um so besser erkannt zu werden. Naruto grinste. Er konnte gar nicht anders, denn er hatte mit solch einer Begrüßung schon gerechnet, als er aus dem Flugzeug der American Airline gestiegen war. Die letzten paar Meter ließ er sich extra Zeit, bevor er durch die letzte Absperrung hindurch in den Wartebereich trat. Mit einem freudigen Quietschen warf sich die junge Frau ihm um den Hals und drückte ihn aufgeregt. »Endlich bist du da!«, gab sie von sich und drückte ihn letztlich von sich, um ihn mustern zu können. »Wie war dein Flug?« »Rosa, wirklich, Sakura?« Naruto ging gar nicht auf ihre Frage ein, als er mit einer Hand nach ihrem langen, hellrosa Haar fasste und eine Haarsträhne durch seine Finger gleiten ließ. Sie zog einen Schmollmund und schlug ihm ihre Haare aus der Hand. »Das letzte Mal, als ich dich gesehen hab, warst du fast so blond, wie ich.« »Vielleicht so blond, aber nicht so blöd wie du«, warf sie prompt ein und Naruto lachte trotz dem offensichtlichen Angriff ihrerseits. Dass sie es nicht so meinte, wusste er ja. »Gut gekontert!«, gab er erstaunt zu und griff wieder nach seinem Rollkoffer, welchen er losgelassen hatte, als es offensichtlich war, dass Sakura sich ihm an den Hals schmeißen würde. »Mein Flug war lang. Hätte ich gewusst, dass ein Flug von Japan nach Miami so lang dauert, hätte ich mir das Ganze vielleicht noch einmal überlegt!« »Tja, jetzt bist du ja hier.« Sakuras Stimme war deutlich anzuhören, dass sie dieser Tatsache sehr dankbar war. Sie schob Naruto mit einer gekonnten Hüftbewegung beiseite, um nun selbst nach dessen Koffer zu greifen. Schließlich machte dies fast jeder der Wartenden hier; dem gerade Gelandeten die Koffer abnehmen. Naruto, welcher so viel Luxus gar nicht gewohnt war, beschwerte sich nicht, sondern grinste. »Also, werde ich nun Zeuge deines unglaublichen Fahrstils, von dem du immer schwärmst?« »Ja, wirst du«, stimmte Sakura todernst zu, als sie quer durch die große Halle schritten, um schließlich durch die großen Glastüren den Flughafen zu verlassen. Sie steuerte das Parkhaus an. »Und glaub mir, bisher hat sich noch niemand beschwert!« Kurz warf Sakura ihm daraufhin einen Blick zu und sah, wie Naruto seine Augenbrauen in die Höhe zog. »Das ist, weil alle deinen Wagen in einem Schockzustand verlassen.« Für seine Aussage fing Naruto sich sogleich einen leichten Klapps auf den Hinterkopf ein, den ihn trotz allem zum Lachen brachte. Sakura jedoch stoppte vor einem weißen Prius, was so ziemlich das einzige war, was Naruto in diesem Land bisher an Japan erinnerte. Außer vielleicht die Menschenmengen am Flughafen, die ungefähr mit Tokio vergleichbar war. Nachdem Sakura den Kofferraum geöffnet und Naruto seinen Rollkoffer eingeladen hatte, schloss er die Klappe und warf der Rosahaarigen einen Blick zu. »Bist du sicher, dass nicht lieber ich fahren sollte?«, hakte er nach und Sakura schüttelte den Kopf, bevor sie strikt die Fahrertür öffnete. »Ganz sicher lass ich dich nicht an mein Baby!« Sie streichelte fast schon liebevoll das Autodach, bevor sie grinste und hinter dem Steuer Platz nahm. Naruto blieb nichts anderes übrig, als auf die Beifahrerseite zu rutschen, auch wenn er kurz noch über Protest nachgedacht hatte. Der Weg vom Flughafen durch die Stadt zog sich. Naruto bemerkte sofort, dass Miami ähnlich belebt war wie Tokio. Nur mit einer viel besseren Aussicht, als er sie in dem kleinen Viertel hatte, in welchem er lebte. Er konnte das Meer sehen. Und den Strand. Gott, es würde nicht lange dauern, bis er den Strand aufsuchen würde, ob nun mit oder ohne Sakura. »Also, was sagst du?«, hakte Sakura nach einer Weile nach und der Blonde bemerkte, dass sie ihn wohl schon eine Weile lang beobachtet hatte. Kurz dachte er darüber nach, was sie meinen könnte, aber eigentlich war es schon klar. »Zu Miami?«, vergewisserte er sich dennoch noch einmal und Sakura nickte zustimmend, während sie ihren Arm locker in dem heruntergekurbelten Fenster liegen hatte. Ein breites Grinsen erschien auf dem Gesicht des Uzumakis. »Ich sage, wir sollten an den Strand!« Er deutete aus seinem Fenster. »Hast du dir den Strand mal angeguckt? Ganz anders, als in Japan. Bedeutend anders!« Sakura lachte, doch zuckte sie schließlich mit den Schultern. Für sie war der Strand nichts Neues mehr. Aber sie kam schließlich auch nicht aus Japan, sondern wohnte ihr gesamtes Leben lang schon in den USA. Und das, obwohl sie verwandt waren. Genauer gesagt war Sakura nämlich Narutos Cousine, welche zwar fließend Japanisch sprach, aber bisher wohl ein einziges Mal in Japan war. »Ich war zwei Mal in Japan!« Gut, zwei Mal... »Für mich ist der Strand von Miami... normal.« Sie zuckte mit den Schultern und bekam einen Blick von Naruto zugeworfen. »Nun... ich werde meine Unwissenheit nutzen und mit Sicherheit direkt morgen an den Strand gehen«, entschied er und sicher würde ihn davon niemand mehr abbringen können. Im Augenwinkel aber konnte er sehen, wie Sakura leicht die Schultern zuckte und letztlich zustimmend nickte. Das war wohl das Zeichen, dass sie einverstanden war und mit ihm zum Strand gehen würde. Sollte sie mal nicht so tun! Sicher war auch sie öfter am Strand, egal wie gut sie diesen auch kannte! »Meinetwegen können wir die ganze Woche an den Strand gehen. Am Montag sind immerhin die Semesterferien vorbei«, erklärte die Rosahaarige und strich mit ihren Fingern durch ein paar ihrer langen Haarsträhnen. Erst jetzt fiel Naruto auf, dass ihre Fingernägel genauso rosa lackiert waren. Offensichtlich hatte sie momentan eine Rosa-Phase. Als er sie das letzte Mal vor rund einem Jahr gesehen hatte, hatte sie blondes Haar und schwarzlackierte Fingernägel. Ob das die Gothic-Phase war? Naruto jedenfalls war froh, dass sie vorüber war und Sakura wieder anständig aussah. Als Goth hatte sie wirklich nicht gut ausgesehen... »Ah... stimmt«, gab Naruto von sich und vertrieb den Gedanken an eine Sakura, die ihm gar nicht behagt hatte. »Und damit wäre ich Der Neue.« »So schlimm wird es schon nicht werden«, warf Sakura ein und auf ihren Lippen war ein deutliches Schmunzeln zu erkennen. »Allerdings kann ich es dir erleichtern! Morgen Abend findet eine Studentenparty statt. Eigentlich wollte ich nicht hingehen, weil ich dachte, ich widme meine Zeit lieber dir, aber eigentlich... ist es eine gute Gelegenheit für dich, ein paar Leute kennenzulernen.« »Studentenparty, mh?« Naruto schob sich seine Sonnenbrille weiter auf die Nase. »So richtig amerikanische Studentenparty mit Nackt-Poolparties und lauter Musik, bis die Nachbarn sich beschweren?« Sakura lachte. »So ungefähr«, stimmte sie schlussendlich zu. Das jedenfalls schien gereicht zu haben, um Naruto zu überzeugen. »Dann bin ich dabei!« »Rosa, wirklich, Sakura? Rosa? Ich bin ein Kerl!« Naruto musterte die Wände seines neuen Zimmers in Sakuras Wohnung. Die Wände... waren rosa! Damit war wohl bestätigt, dass sie gerade eine ganz krasse Sorte von Rosa-Phase durchmachte. »Was denn?« Sakuar erschien im Türrahmen, lehnte sich gegen diesen und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie musterte das Zimmer, bevor ihr Blick zu Naruto schweifte, welcher sich mit fassungsloser Miene zu ihr umdrehte. »Meinen Mitbewohner hat es nicht gestört!« »Ja, deinen Ex-Mitbewohner«, wiederholte Naruto mit besonderer Betonung, während er einen Schritt weiter in das Zimmer trat, nur um sich dann zu Sakura zu drehen. »Kein Wunder, dass er ausgezogen ist.« »Hey!« Die eigentliche Besitzerin der Wohnung blies die Wangen auf. »Er ist nicht wegen der Wandfarbe ausgezogen!« »Und warum dann?« Naruto kratzte sich verzweifelt an der Schläfe, während sie nur die Schultern zuckte. »Die Wohnung unten drunter ist frei geworden. Er ist eine Etage nach unten gezogen«, erklärte sie und warf einen Blick in wirklich mädchenhafter Geste auf ihre Fingernägel. Naruto schien das aber offensichtlich keine Entschuldigung dafür zu sein, dass die Tapeten des Zimmers noch immer in einem zarten Rosaton gehalten waren. »Hast du als Kind nicht genug Prinzessin gespielt?«, wollte Naruto recht direkt wissen und Sakura warf ihm einen tödlichen Blick zu. »Du solltest mir lieber dankbar sein, dass ich dir vorübergehend einen Platz zum Schlafen anbiete und dich nicht auf den Straßen Miamis schlafen lasse.« Sie konnte sich einen arroganten Blick nicht verkneifen, doch wurde dieser Blick sofort weicher, als sie sah, wie Naruto nachgab. Und wie er nachgab! »Und dafür bin ich dir immer noch sehr dankbar!« Schon erschien wieder das übliche Grinsen auf Narutos Zügen, als er auf sie zukam und sie prompt umarmte. Sakura, etwas überrascht von dieser Geste, reagierte zunächst nicht. Schließlich legte aber auch sie ihre Arme um ihn und lächelte leicht, bis sie von der Türklingel unterbrochen wurden. »Das wird er sein!« Sie löste sich und hinterließ einen verwirrten Naruto, als sie das Zimmer verließ. Prompt folgte er ihr. »Wer?«, hakte er unsicher nach, wusste er immerhin nicht, dass sie noch Besuch erwartete. Doch Sakura grinste nur etwas und öffnete die Tür zu ihrer kleinen, aber feinen Wohnung, um einen jungen Mann in ihrem altern hereinzulassen. Schwarze Haare, eine kurze Hose, angepasst an die warmen Temperaturen draußen, und ein dunkelgraues Shirt. Konnte er darauf Farbflecken erkennen...? Der Fremde hob die Hand zum Gruß, als Sakura ihn auch schon umarmt hatte zur Begrüßung. Aber schon legten sich die dunklen Augen des Fremden auf Naruto, um diesen zu mustern. »Das ist er also, dein Cousin?«, wollte er wissen und Naruto fiel auf, dass er ebenfalls Japanisch sprach. Das war praktisch! Bisher war er wirklich nie länger in den USA gewesen, als ein paar Wochen zum Urlaub. Dann auch nur mit seinen Eltern in irgendwelchen Urlaubsgebieten oder direkt bei ihren Verwandten, mit denen sie sowieso immer in ihrer eigentlichen Muttersprache sprachen. Sakura war die Musterversion einer zweisprachigen Erziehung, während Naruto jetzt schon Bammel vor der Uni hatte. Was, wenn er mal etwas nicht verstehen konnte aufgrund der verschiedenen Sprachen? Gut, dass er Sakura an seiner Seite hatte! »Jap, das ist Naruto«, stimmte Sakura zu und schloss die Wohnungstür hinter dem Schwarzhaarigen, bevor sie beobachtete, wie eben dieser ihrem Cousin die Hand entgegenstreckte. Höflich war er jedenfalls! »Ich bin Sai. Freut mich.« Naruto, etwas unsicher, weil dieser Typ... wirklich seltsam war, zögerte, streckte ihm dann aber auch seine Hand entgegen, um die seine zu drücken. »Mich ebenfalls!« Sein Blick glitt ungewollt über das Shirt, welches Sai trug, und er wurde wiederholt auf die Farbflecken und spritzer aufmerksam. Plötzlich fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. »Oh, der Sai!« Angesprochener hob die Augenbrauen. »Sakura hat von dir erzählt«, erklärte Naruto sich und ließ Sais Hand los. »Du studierst Kunstgeschichte, richtig?« Sai nickte, drehte sich zu der Rosahaarigen und musterte diese. »Wie ich sehe, hast du schon von mir gesprochen...?« Sakura zuckte die Schultern, womit sie ganz das unschuldige Mädchen mimte, welches sie nicht war. Ganz und gar nicht. »Ich werde meinem Cousin wohl noch etwas von meinem Mitbewohner erzählen dürfen«, verteidigte sie sich prompt und Naruto grinste. Ja, bei ihren Telefonaten, welche sie alle paar Wochen mal geführt hatten, hatte sie immer etwas von ihren Freunden erzählt. Ein paar kannte er daher schon vom Namen her. Sai war ihr Mitbewohner. Gut, ihr Ex-Mitbewohner. Aber nun war er ihr Nachbar und wohnte immerhin unter ihr. Damit zählte er trotzdem noch immer zu ihren besten Freunden, obwohl sie etwas ganz anderes studierte. Dennoch an der gleichen Universität. Und dann wäre da noch Ino, ihre beste Freundin. Von ihr wusste er allerdings nicht viel. Eine Hinata gab es da auch noch und nach Sakuras Erzählungen nach zu urteilen, musste sie ziemlich schüchtern sein. Das alles waren Leute, die er noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte - außer vielleicht von ihren Facebook-Profilen, als er das von Sakura nach Infos durchgefiltert hatte - aber von denen er dennoch wusste, dass sie eine große Rolle im Leben seiner Cousine spielten. Es war schon merkwürdig. Er hatte Sakura zwar schon einige Male gesehen, aber dennoch lebte sie seit ihrer Geburt in Miami. Sie war sogar hier geboren! Prompt fragte Naruto sich, warum seine Eltern damals nicht auf die Idee gekommen waren, auszuwandern. Dann hätte er schon viel früher hier gelebt und wäre nicht erst durch dieses Stipendium in die USA gekommen. Wenigstens würde er nun für ganze zwei Jahre hierbleiben. Zwei Jahre USA. Nach seinem Studium konnte er immer noch entscheiden, ob er sich der neuen Familientradition anschloss und in den USA blieb, oder ob er doch wieder zurück nach Japan ziehen würde. Seine Eltern jedenfalls würden letzteres bevorzugen, das wusste er. Allerdings hatten sie schon immer für ihn gewollt, dass er das tat, was ihn glücklich machte. Und warum auch nicht? Schließlich war er mit seinen 21 Jahren noch jung! Sai zuckte mit den Schultern. »Darfst du«, stimmte er zu und trat in das Wohnzimmer, um sich auf der Couch niederzulassen, ganz so, als würde er hier wohnen. Gut, das hatte er einmal getan. Solche Angewohnheiten konnte man sich wohl kaum wieder abgewöhnen, wo Sai hier doch selbst einmal zu Hause gewesen war. Sakura jedoch schien es nicht zu stören. Stattdessen sprang sie mit etwas Anlauf zu ihm auf die Couch, was Sai jedoch nichts ausmachte. »Also!«, fing Sakura an und warf einen erwartungsvollen Blick zu Naruto. »Willst du nun deine Koffer auspacken oder sollen Sai und ich dir die Stadt zeigen?« Lange brauchte Naruto nicht, um zu überlegen, denn seine Lippen verzogen sich zu einem vorfreudigen Grinsen. »Fragst du mich das wirklich?« Sakura lachte, klatschte Sai einmal auf seinen Oberschenkel, um ihn dazu zu motivieren, sich zu erheben und nicht so faul zu sein, und erhob sich letztlich selbst. »Ich zieh mir noch was anderes an und dann kann es los gehen!« Mit diesen Worten flitzte sie in ihr Zimmer und zog die Tür eilig hinter sich zu. Naruto und Sai tauschten kurze Blicke aus. Als auch Sai die Augen verdrehte und ein »Typisch Frauen« von sich gab, wusste Naruto, dass dieser Kerl eigentlich ganz in Ordnung war. Und dass diese beiden Jahre nun nur noch die besten überhaupt werden konnten. »Warum hast du mich nicht schon früher nach Miami eingeladen?« »Ich hab dich schon früher eingeladen, allerdings hast du da noch kein Stipendium bekommen!« »Mhm«, antwortete Naruto nachdenklich, während er sich etwas Eis vom Finger leckte, als Überrest seines Waffeleis', welches er gegessen hatte. »Stimmt.« Sakura tunkte ihr grünes Plastiklöffelchen erneut in ihren Eisbecher, um etwas von ihrem Erdbeereis zu essen. Sai dagegen saß ohne Eis neben Sakura und damit gegenüber Narutos am Tisch in diesem Eiscafé und tippte auf seinem Smartphone herum. Zumindest solange, bis Sakura ihm mit dem Ellbogen in die Seite stieß und damit seine Aufmerksamkeit erregte. »Bist du schon wieder mit diesem Kerl am simsen?«, wollte sie kopfschüttelnd wissen. Auf ihren Lippen konnte Naruto jedoch ein leichtes Schmunzeln erkennen. »Spricht da der Neid aus dir?«, erwiderte Sai und zog seine Augenbrauen nach oben. Eine Geste, die so ziemlich einzigartig war, denn Naruto war in den letzten drei Stunden, die sie durch Miami gezogen waren, aufgefallen, dass dieser Kerl nicht viele Gesichtsmuskeln bewegte. Seine Mimik war so ziemlich eingefroren und das ließ ihn so ziemlich arrogant wirken. Obwohl er absolut nicht so war. Nein, Sai hatte sogar Humor! Auch wenn Naruto oftmals nicht wusste, was er von diesem halten sollte. »Ganz bestimmt nicht.« Sakura schob sich ihren Löffel erneut in den Mund und kratzte schließlich etwas damit in ihrem Pappbecher herum, um das letzte bisschen Eis zusammenzukratzen. »Allerdings bin ich der Meinung, dass ihr mal ausgehen solltet, anstatt ständig an euren Telefonen zu kleben.« Nun war es an Naruto, seine Augenbrauen hochzuziehen, während er zu seiner Cousine und deren ehemaligem Mitbewohner blickte. Sakura schien seinen Blick zu bemerken, denn sie grinste sofort etwas und gestikulierte mit dem grünen Löffelchen etwas in Richtung Sai, der bereits wieder dabei war, sein Smartphone zu missbrauchen. »Er ist schwul«, erklärte sie kurz und aß das letzte bisschen Eis, um den Becher letztlich auf dem kleinen Cafétisch abzustellen. »Und er hat noch nie einen Kerl mit nach Hause gebracht in der ganzen Zeit, in welcher er bei mir gewohnt hat.« »Schon einmal darüber nachgedacht, dass ich dich einfach nur schonen wollte?«, warf Sai ein, ohne von seinem Smartphone aufzublicken. Allerdings schien er den Seitenblick, den Sakura ihm zuwarf, zu bemerken, denn er blickte kurz sogar auf. Sakura schüttelte aber nur den Kopf und warf wieder einen Blick zu Naruto. »Du wirst dich daran gewöhnen. Auch an seine Bemerkungen über deinen Hintern.« »Welche Bemerkungen?«, hakte Naruto sogleich nach, konnte er sich doch nicht auch nur im Entferntesten vorstellen, was genau seine Cousine meinen könnte. Doch Sai gab ihm auch sogleich eine Kostprobe solcher Bemerkungen. »Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du einen wahren Apfelpo hast? Vielleicht hätte ich ihn aus Versehen mal angefasst, wärst du nicht Sakuras Cousin und drohte mir keine Prügel, wenn ich dich direkt am ersten Tag verschrecke.« Naruto blickte ihn an, zunächst nicht sicher, was er sagen sollte, doch konnte er bereits ein unterdrücktes Lachen Sakuras vernehmen. »Heh«, gab er etwas amüsiert von sich. »Ich weiß schon, dass mein Hintern toll ist.« »Wow, damit hab ich gleich zwei am Tisch, die so von sich überzeugt sind. Soll ich euch kurz allein lassen?« Sakura grinste, doch wandte sie sich schließlich um und deutete einer Bedienung per Handzeichen an, dass sie zahlen wollten. Sie musste noch für das kommende Semester etwas aus der Bücherei abholen und daher wollte sie nicht noch mehr Zeit verlieren, verbrachten sie nun doch schon eine ganze Weile hier in diesem Café. Sie zahlte, als die Bedienung kam, und war die Erste, die sich erhob, gefolgt von Naruto. Auch Sai schaffte es, sein Smartphone einzupacken, so dass sie das Café verlassen und zurück auf die belebte Straße wechseln konnten. Die Bücherei war nicht weit entfernt, so dass Sakura schnell ihre Bücher abholen konnte und sie zusammen wieder die Bücherei verließen. »Willst du dir noch etwas an-« Ihre Worte brachte die Haruno nicht mehr zu Ende, denn sie wurde von einer weiblichen Stimme unterbrochen, die ihren Namen rief. Prompt sah sie sich um, womit sie auch Naruto und Sai ansteckte. Naruto erblickte eine junge Frau in ihrem Alter, blondes langes Haar, gekleidet in einem figurbetonendem kurzen Kleid und mit einigen Papiertaschen beladen, die darauf hindeuteten, dass sie vom Shoppen kam. Irgendwie kam sie Naruto bekannt vor, was wohl nur von dem Durchstöbern von Sakuras Facebook-Profil sein konnte. Und er behielt Recht, als er hörte, wie Sakura sie nannte. »Ino! Was machst du hier?« Die Rosahaarige umarmte die Angesprochene, als diese sie erreicht hatte, zur Begrüßung kurz. Gestresst löste Ino sich und Naruto fragte sich, wie sie auf ihren Highheels überhaupt hatte einkaufen gehen können. Gerade war er da sogar sehr froh, ein Mann zu sein, der solche Probleme nicht hatte. Aber selbst Sakura trug Ballerinas, die um einiges bequemer aussahen, als solche Mordwaffen. »Ich war shoppen«, erklärte Ino auch das offensichtliche und hielt sofort einige ihrer Taschen auf, um Sakura auf die Schnelle zu zeigen, was sie ergattert hatte. Typisch Mädchen... Und Sai war schon wieder mit seinem Handy beschäftigt. »Sasuke will mich doch morgen mit auf die Yacht nehmen und ich hatte nichts zum Anziehen«, erklärte die Blonde und wühlte in einer Tasche herum, in welche Sakura einen Blick geworfen hatte. Sie schüttelte den Kopf. »Zum Anziehen hast du genug, Ino. Du musst nicht jedes Mal, wenn Sasuke etwas mit dir unternimmt, ein neues Outfit kaufen. Er findet dich auch so hübsch.« Sakuras Worte schien wohl auf taube Ohren zu stoßen, doch Naruto hörte nur noch halb zu. Mit seinen Blicken scannte er eher die Markennamen, die außen auf den Taschen aufgedruckt waren. Chanel, Louis Vuitton, Antique Rivet, Fiorucci, Imperial. Die Hälfte kannte Naruto noch nicht einmal vom Namen her, aber er wusste, dass es sich um keine billigen Dinge handelte. Dass auf ihrer Handtasche auch noch groß der Name Gucci prangte, unterstrich diese Tatsache noch einmal deutlich mehr. »Wenn es schon so selten vorkommt, dass er einmal den ganzen Tag Zeit hat, dann muss ich das auch ausnutzen«, widersprach Ino sogleich und beugte sich noch einmal zu Sakura, um sie zum Abschied angedeutet auf die Wange zu küssen. »Tut mir leid, ich muss los. Wir sehen uns morgen Abend?« »Klar, wir sind da!« Sakura nickte und Ino hob zum Abschied die Hand, bevor sie die gepflasterte Straße entlang stöckelte. Das war also Sakuras beste Freundin. Irgendwie kaum zu glauben, denn Naruto war sich ziemlich sicher, dass Ino eine der Tussen war, die Sakura sonst so überhaupt nicht leiden konnte. Aber wenn man tausende von Kilometern weiter weg in einem anderen Land wohnte bekam man diese Dinge immerhin nicht mit. »Tut mir leid, sie ist vergeben, Naruto«, holte Sakura den Blondschopf aus seinen Gedanken zurück und Naruto erwischte sich dabei, dass er Ino kurz hinterher gesehen hatte. Anstatt zu antworten, warf er der Rosahaarigen jedoch kurz einen ungläubigen Blick zu, was diese nur Grinsen und sich Sai zuwenden ließ. »Wenn wir dich mit deinem Handy alleine lassen sollen, sag nur Bescheid!« Für Sai ziemlich plötzlich klopfte sie diesem auf die Schulter, so dass er sich erschrak und fast sein Smartphone fallen ließ. Naruto wusste nicht warum, aber die erschrockende Miene des Schwarzhaarigen brachte ihn prompt zum Lachen und das Auftreten Inos war längst wieder vergessen. »Ja, das sieht sexy aus!« Sakura zupfte an dem Muskelshirt, in welches sie Naruto kurz zuvor gesteckt hatte. Allerdings erst, nachdem sie seinen Schrank durchwühlt hatte, welchen er am Morgen eingeräumt hatte. »Bist du im letzten Jahr zur Stylingexpertin mutiert?« Naruto musterte sich in dem großen Spiegel des buchefarbenen Schrankes vor ihm. Kurz drehte er sich etwas zur Seite und ließ den Blick über seinen Körper gleiten, als Sakura endgültig von ihm abließ. Sie stemmte die Hände in die Hüften. »Ich war schon immer eine Stylingexpertin«, verbesserte sie ihn und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Naruto gluckste. »Ja«, stimmte er zu und fuhr mit den Händen über seinen Bauch. Das Shirt war eng. Nicht vielleicht ein bisschen zu gewagt? Sakura jedoch fand, dass er hier in den USA ruhig mal etwas wagen konnte und nicht so brav rumlaufen musste, wie in Japan. Brav... »Deswegen hast du auch vor einem Jahr blonde Haare und schwarze Fingernägel getragen. Nicht zu vergessen den schwarzen Lippensti- Au!« Abrupt unterbrach er sich selbst, als die Rosahaarige ihm auf den Hinterkopf geschlagen hatte. Nicht fest, jedoch so, dass Naruto aufhörte, weiterzusprechen. Stattdessen grinste er. »Ich wette, du hast ausgesehen wie diese Ino«, vermutete er und sah, wie Sakura einen Schmollmund zog. Volltreffer! »Aha!« Nun, wo er meinte, auf der richtigen Spur zu sein, wandte Naruto sich vollends von dem Spiegel ab und Sakura zu, um sie besser ansehen zu können. »Deswegen hast du dir auch die Haare umgefärbt in... Rosa? Wirklich?« »Was hast du an meiner Haarfarbe auszusetzen? Bisher hat sich noch nie jemand beschwert und angesprochen wurde ich bisher auch schon oft deswegen.« Sie ließ sich protestierend auf Narutos Bett nieder und der Blonde grinste. Allerdings entschied er sich dazu, nicht weiter nachzuhaken und wandte sich wieder dem Spiegel zu, um nach einer dünnen, orangen Jacke zu greifen und sie sich überzuziehen. Draußen war es bereits dunkel was bedeutete, dass es auch in Miami irgendwann frisch werden würde. Besonders da er keine Ahnung hatte, wo diese Party stattfinden würde. Sakura hatte nur etwas von einem großen Anwesen ihrer Freundin Hinata erzählt. Jedoch schätzte Naruto, dass das Anwesen nicht einmal dieser Hinata gehörte, sondern vermutlich einfach deren Eltern. »Also«, holte Sakura ihn zurück aus seinen Gedanken und er sah über den Spiegel hinweg zu ihr. Sie blickte auf ihre Armbanduhr. »Wir sollten Sai abholen und langsam aufbrechen. Ich will nicht zu spät kommen und vielleicht kann ich dir dann noch ein paar meiner Freunde vorstellen.« Klang nach einer guten Idee! Also nickte Naruto und schloss seinen Kleiderschrank, um Sakura dabei zuzusehen, wie sie in ihre Pumps schlüpfte. Seine Augenbrauen zogen sich nach oben. »Und darauf willst du den ganzen Abend laufen...?« »Nein, aber dafür bist du ja da, damit du mir was zu trinken holen und mich nach Hause tragen kannst!« Sie grinste ihn hinterhältig an, bevor sie ihm ihre Handtasche in die Hand drückte, um ihn gleich schon einmal üben zu lassen. Sai war wohl jemand, der immer länger brauchte, als andere. Als sie eine Etage tiefer gegangen waren - Sakura eher gestöckelt - war der Schwarzhaarige noch immer nicht fertig. Auch wenn es niemans aussprach, so vermutete Naruto doch, den Grund zu wissen: Sai konnte wohl einfach nicht von seinem Smartphone und dem damit verbundenen Date ablassen. Wenn es ein Paradebeispiel für Smartphone-Sucht geben sollte, dann sollte es wohl Sai sein. Schließlich hatte aber auch er es geschafft und zog einige Minuten später die Tür zu seiner Wohnung hinter sich zu. Mit Sakuras Wagen verließen sie die kleine Seitenstraße, wo sich das Mehrfamilienhaus befand, um sich auf den Weg in ein eher etwas gehobeneres Viertel zu machen. Naruto war nun den zweiten Tag hier und konnte jetzt schon von sich behaupten, sich hier eingelebt zu haben. Zwar kannte er sich noch nicht so gut aus, aber das würde schon noch kommen. Spätestens, wenn der Alltag einkehrte und sie am nächsten Montag zur Uni gehen konnten. Noch immer war er genauso aufgeregt wie am Tag seines Abfluges, nur mit dem Unterschied, dass er nun hier war und die zwei Jahre im Ausland bereits angefangen hatten. Es war aufregend! Und es war neu! Genauso aufgeregt war er auch wegen diesem Abend. Sakura hatte ihm versprochen, ihm ein paar Leute vorzustellen, mit denen er zusammen auf eine Universität gehen und vielleicht sogar die ein oder anderen Kurse besuchen würde. Es war ein Vorteil, denn so konnte er schon einmal ein paar Leute kennenlernen und fühlte sich nicht ganz so verloren an seinem ersten Tag. Und würde sich vielleicht auch nicht an Sakura klammern. »Da wären wir!«, verkündete Sakura, als sie durch ein Eisentor fuhr. Der Weg, der hindurch führte, wurde rechts und links mit kleinen Lämpchen beleuchtet. Er führte zu einem recht großen Kiesparkplatz, hinter welchem sich das riesige Haus in seiner ganzen Pracht erstreckte. Man brauchte es gar nicht betreten, um zu wissen, dass es riesig war und Naruto staunte nicht schlecht. Okay, nun konnte er nie wieder sagen, dass Sakura hier ein schlechtes Leben oder gar seltsame Freunde hatte. Obwohl er ersteres noch nie behauptet hatte - und nun auch niemals würde. »Wir scheinen einer der Ersten zu sein«, stellte Sai fest, als er schlussendlich sein Smartphone in seiner Hosentasche verschwinden ließ und seine Frisur geradestrich, nachdem er in den ausklappbaren Spiegel vor sich gesehen hatte. Tatsächlich waren noch nicht viele Autos zu sehen. Die meisten Wagen jedoch, die neben ihnen parkten, waren normale Mittelklasse-Wagen. Außer einer, der aus allen Automobilen herausstach. Ein dunkelblauer Klassiker, das Verdeck des Capriolets heruntergelassen. »Also! Ich will Hinata noch begegnen, ohne mich durch Menschenmengen quetschen zu müssen.« Sakura öffnete die Tür, als ein weiterer Wagen vorfuhr und neben ihnen parkte. Sai und Naruto öffneten ebenfalls die Türen und stiegen aus, als Sakura bereits in ihre rosa Pumps schlüpfte, die sie für die Autofahrt ausgezogen hatte. Mühsam stöckelte sie über den Kiesplatz und hielt sich dabei an Naruto fest, als dieser gerade griffbereit neben ihr stand und ihr zudem ihre Handtasche reichte. In dieser ließ sie die Autoschlüssel verschwinden, als sie ihren Prius verriegelt hatte. Der Kiesplatz war für einen normalen Parkplatz eines einzigen Hauses ungewöhnlich groß. In der Mitte des runden Platzes einige riesige Palmengewächse, die sich in die dunkle Nacht erstreckten und von ein paar Strahlern beleuchtet wurden. Sein Blick blieb an zwei jungen Frauen am Eingang hängen. Eine davon kannte er; Ino. Die andere hingegen war ihm noch unbekannt. Noch, bis- »Hinata!« Sakura erklärte mit einem einzigen Wort, wer die andere Person war, denn die Schwarzhaarige drehte sich sofort zu ihnen um. Endlich ließ Sakura von Naruto ab, als sich Pflasterstein vor dem Eingang ausbreitete, der in einem teuren Marmorboden endete, kaum hatten sie ein paar wenige Stufen zum Eingang empor steigen müssen. Die Schwarzhaarige, offensichtlich Gastgeberin des Abends, ließ sich von Sakura zur Begrüßung umarmen. Prompt drehte die Rosahaarige sich aber zu Naruto und Sai um. Sai, welcher nur kurz die Hand zur Begrüßung hob, schob sich sogleich an ihnen vorbei ins Haus, während Naruto am Handgelenk gepackt und näher gezogen wurde. »Kann ich dir vorstellen? Mein Cousin Naruto. Er ist gestern angekommen!« Sakura machte ihr Versprechen sofort wahr, indem sie den Blonden eine ihrer Freundinnen vorstellte und Naruto damit zumindest ein klein wenig verlegen machte. Das war jedoch nichts im Vergleich Hinatas, die wohl nicht wusste, ob sie einfach schweigen oder doch ein Wort herausbringen sollte. Offenbar schaffte sie letzteres nicht, denn Sakura kam ihr letztlich zuvor, als sie ihr einen kurzen Blick zugeworfen hatte. »Und das ist Hinata. Ihren Eltern gehört das Haus.« Sakura deutete kurz hinter sich, womit sie so ziemlich das gesamte, sicher mehrere hundert Quadratmeter große Anwesen meinte. »Du bist... herzlich willkommen«, brachte Hinata heraus und Naruto konnte schwören, dass ihre Wangen rot wurden. Damit hatte Naruto bereits das erste Problem, denn Hinata... war eine Person, die äußerst leise sprach. In einer Sprache, die nicht seiner Muttersprache entsprach. Wenigstens war er keine totale Niete in Englisch, sonst hätte er dieses Stipendium niemals bekommen. Aber wie hatten seine Betreuer der Auslandsbehörde gesagt? Wenn er erst einmal ein paar Wochen hier war, würde er sich daran schon gewöhnen und er verstand alle viel besser. »Danke!«, erwiderte Naruto schlussendlich und reichte auch Hinata die Hand, welche prompt noch roter wurde. Nicht einfach rot. Sie glich einer Tomate und unter anderen Umständen hätte Naruto vermutlich Angst gehabt, dass sie einfach umkippte und nicht wieder aufstand. Sakura kicherte neben ihm, wohl genau wegen Hinatas Reaktion, weshalb sie sich bei Naruto einhakte. »Ich zeige Naruto mal das Haus. Wir sehen uns später...?« Als Hinata nickte, zog sie Naruto mit zur riesigen Eingangstür, an dessen eisenem Griff groß der Name Hyuuga prangte. »Entschuldige Hinata. Sie ist schüchtern. Sehr schüchtern«, klärte Sakura ihren Cousin auf, als sie ihn mit sich in das Hausinnere gezogen hatte, welcher von einer großen Eingangshalle gekrönt war. Offenbar kannte sie sich hier aus, denn sie zog ihn sogleich mit nach rechts in das große Wohnzimmer, welches eine komplette Fensterfront aufwies und damit einen perfekten Blick in den Außenbereit gewährte. Das Highlight dieses Außenbereiches war wohl der riesige Pool, welcher von Lampen unter der Wassergrenze sitzend beleuchtet wurde. Wow... »Ich wusste nicht, ob sie jede Sekunde noch die Luft anhält und umfällt oder sich mir an den Hals wirft.« Naruto konnte seine Belustigung kaum verbergen und brachte Sakura damit zum Grinsen. Prompt kniff sie ihm in die Wange. »Vielleicht hat sie sich ja schon in dich verguckt, immerhin bist du süß. Und dein Akzent ebenfalls.« »Vielen Dank!« Der Blonde rieb sich gespielt beleidigt seine Wange, in welche Sakura nur kurz zuvor gekniffen hatte. Doch diese grinste nur, besonders, als Naruto auf etwas ganz anderes aufmerksam wurde: Das Buffet. »Jetzt fängt dieser Abend an, mir Spaß zu machen!« Dieses Mal war er es, der seine Cousine mit sich zog und vor dem reich gefüllten Tisch zum Stehen kam. Seine Augen leuchteten fast schon, als er sich einen kleinen Teller nahm und auch Sakura einen reichte. »Mit Essen kann man dich wohl immer locken, unglaublich.« Sachte schüttelte sie ihren Kopf, doch während Naruto sich bereits seinen Teller volllud, nahm auch sie sich die ein oder andere Köstlichkeit. Einmal glaubte Naruto sogar ihren Magen knurren zu hören, was ihn für eine Sekunde amüsiert innehalten ließ. Zusammen ließen sie sich in einer Ecke auf der großen Sofalandschaft nieder, als das Haus sich weiter füllte. Dass die Terrassentür ebenfalls geöffnet war, bewies, dass sich draußen im Garten auch ein paar Personen befanden. Wahrscheinlich kannten diese sich genauso gut hier aus, wie Sakura. Doch ihm war dies egal, solange er etwas zum Essen hatte. Sakura jedoch erhob sich nach einer Weile, als ihr Teller lange leer war, und verschwand mit den Worten, dass sie mal nach Hinata sehen wollte. Naruto nickte nur und ließ sie ziehen. Stattdessen schob er sich das letzte Stück des belegten Baguettes in den Mund, welches er sich geholt hatte, um letztlich auch den Teller wegzustellen und sich zu erheben. Sein Heißhunger war fürs Erste gestillt, also verging er sich an der Getränkebar und ging die Marken der Sekt-, Champagner- und Prosecco-Flaschen durch, bis er letztlich auf die Minibar stieß und genügend gekühlte Bierflaschen darin vorfand. Mit seinem Fund zufrieden nahm Naruto sich eine Bierflasche heraus und öffnete sie gekonnt mit dem Ring, den er an einem seiner Finger trug, bevor er die Flasche an seine Lippen setzte und einen Schluck nahm. Das Geräusch einer sich öffnenden Tür ließ ihn jedoch aufsehen und er wandte sich automatisch um, um ihn zu erblicken. Perfekte, schlanke Figur, welche von enger Kleidung figurbetont in Szene gesetzt wurde. Blaue Augen glitten über das dunkelgraue Hemd nach oben, fuhren fast schon jeden Knopf ab, die recht ordentlich bis zum Hals zugeknöpft waren. Schließlich jedoch musterte er den perfekten, schlanken Hals und blieb an diesem überaus hübschen Gesicht hängen. Vor allem aber die dunklen Augen taten es ihm an, welche nur noch mehr hervorstachen aufgrund der rabenschwarzen Haare, die dem Mann locker ins Gesicht fielen. Für einen Augenblick konnte Naruto den Blick nicht von dieser Person abwenden, die gerade mit zwei anderen Männern durch die Terrassentür hindurch in den Wohnbereich getreten waren. Selbst die Geräusche draußen im Flur blendete er vollkommen aus, die deutlich machten, dass sich das Haus langsam füllte. Narutos Augen blieben nur ein weiteres Mal an diesem perfekten Körper hängen. Doch als er den Blick erneut hob erkannte er, dass dieser Mann ihn ebenfalls musterte. Deutlich lagen die dunklen Augen auf ihm und Naruto spürte fast schon diese Elektrizität zwischen ihnen. Dieses heiße und verlangende Knistern, als der Schwarzhaarige sein Champagnerglas an seine Lippen setzte und einen Schluck von der Flüssigkeit nahm. Perfekt geschwungene Lippen, die sich an den Rand des Glases pressten und Naruto damit in den Wahnsinn trieben vor ungestilltem Verlangen, welches er so nicht kannte. Dass er sich automatisch vorstellte, wie sich diese Lippen anfühlten, überall auf seinem Körper, war kein Wunder. Naruto hörte sich selbst leise die Luft zwischen den Zähnen einziehen, als die Zunge des Fremden über seine eigenen Lippen glitten, um den Rest des Champagners fort zu lecken. Noch immer beobachtete der Schwarzhaarige ihn ebenso sehr, wie Naruto ihn. Es schien ihm fast schon, als wäre es dem Fremden dabei egal, dass einer seiner beiden Freunde, ein Kerl mit wirklich langen Haaren und hellen Augen, ihm nebenher etwas erzählte. All das schien nicht mehr wichtig und für einen Augenblick vergaß Naruto sogar, dass er vor der Getränkebar stand, noch immer mit einer gerade geöffneten Flasche Bier, von welcher er bisher nur ein einziges Mal getrunken hatte. Am liebsten hätte er den Fremden an seinem fast schon verboten ordentlich zugeknöpften Hemd gepackt und in irgendeinen leeren Raum gezogen - davon gab es in dieser riesigen Villa bestimmt genug. »Naruto!« Dieser Moment war augenblicklich vorüber, als Sakura wieder auf der Bildfläche erschien. An ihrer Hand zog sie Hinata mit sich. Für einen Moment achtete Naruto nicht weiter auf den Schwarzhaarigen, den er gedanklich bereits langsam entkleidet hatte, und wandte stattdessen seine Aufmerksamkeit auf seine Cousine. Hinata hatte bereits leicht gerötete Wangen und der Blonde wusste in diesem Augenblick nicht genau, ob diese von ihm herrührten, oder eventuell von einem Glas Champagner. Beides war möglich und ihm in diesem Moment so vollkommen egal, wie nichts anderes. »Hast du Sai gesehen?«, warf Sakura ihn mit einer so einfachen Frage aus der Bahn und Naruto konnte nicht anders, als ein fragendes »Mh?« von sich zu geben als Antwort. Sakura verdrehte die Augen. »Sai, Naruto. Bist du betrunken?« »Ich?« Naruto sah auf die Bierflasche in seiner Hand, doch schüttelte er schließlich den Kopf. Er war doch nicht betrunken von einem Schluck Bier! »Wie auch immer... Hast du ihn nun gesehen?« »Nein«, antwortete Naruto schlicht und zuckte die Schultern. »Aber weit kann er ja nicht sein.« Dass er sich da irrte, wusste er im gleichen Moment, als er es ausgesprochen hatte. Dieses Haus war nun einmal riesig. Aber er bezweifelte, dass sich der beste Freund seiner Cousine in irgendeinem dunklen Zimmer versteckte. Nicht so, wie er es gerne mit diesem Fremden getan hätte... »Alles klar, dann werde ich ihn mal suchen gehen«, gab Sakura von sich, warf Hinata einen Blick zu und sah schließlich grinsend zu Naruto. »Ihr kommt klar? Alles klar!« Mit dieser Aussage ließ Sakura die beiden alleine und Naruto sah ihr perplex nach. Die Röte auf Hinatas Wangen bestätigten ihm aber seine Vermutung: Dass dies hier nichts anderes als ein lausiger Kuppelversuch seiner Cousine war. Zeitverschwendung. Automatisch wandte Narutos Blick sich in Richtung Terrassentür, aber er war weg. Dieser gutaussehende Fremde war verschwunden. Entweder war er wieder nach draußen verschwunden, oder aber er war in irgendeinem anderen Raum dieses Gebäudes. So oder so, er würde ihm sicher wieder über den Weg laugen. Naruto blickte wieder zu Hinata und lächelte diese schließlich an. Im gleichen Augenblick bereute er es aber, als Hinata so rot wurde, dass er fast schon Angst hatte, sie kippte jeden Augenblick um. Dieser Abend würde lang werden... Wie viele Freunde oder Bekannte Sakuras Naruto in der letzten Stunde alles kennengelernt hatte, wusste er gar nicht. Einige davon gingen sogar auf die Universität, die er ab nächster Woche ebenfalls besuchen würde. Sogar einige Kurse hatte er mit ein paar wirklich netten Leuten zusammen. Es machte die Sache sehr viel einfacher, wo er nun schon einmal ein paar Leute neben Sakura kannte. Und mit ein paar verstand er sich wirklich gut. Das alles wurde aber deutlich schwieriger, als er ihn endlich wieder sah. Der Schwarzhaarige hatte sich zusammen mit einem Freund in die Nähe gesetzt und er spürte deutlich seinen Blick auf sich. Es machte Naruto nervös, weil er sich selbst in einem Gespräch schließlich nicht immer wieder zu ihm drehen konnte, um ihm einen Blick zuzuwerfen. Einfacher wurde es erst, als das Haus deutlich gefüllt war und jemand auf die Idee kam, die Musik lauter zu drehen. Der Alkohol tat das übrige, so dass ein nicht gerade kleiner Teil der Gäste anfingen sich rythmisch zur Musik zu bewegen. Endlich nabelte Naruto sich von einem Gespräch ab und es kam ihm vor, als wären bereits Stunden vergangen. Es war deutlich heiß im Inneren des eigentlichen Wohnbereichs und somit verließ er diesen, um der tanzenden Menge zu entgehen. Bisher hatte er noch keine Zeit gehabt, um sich etwas umzusehen, aber er kam nicht umhin, durch die Glasfronten einen Blick nach draußen zu werfen. Der Garten wurde von kleinen Solarleuchten erhellt und auch der Pool war deutlich mit Lichtern in Szene gesetzt. Einige wirklich große Palmen zierten zudem die Ränder des Pflastersteins und gaben dem Garten einen wirklich entspannten Flair. Würde er hier wohnen, wäre er vermutlich nicht mehr aus dem Pool zu bekommen. »Du bist neu hier, nicht wahr?« Naruto wandte sich augenblicklich um, als er die fremde Stimme und die akzentfreien englischen Worte vernehmen konnte, und sah in diese dunklen Augen, die ihn vorhin schon so fasziniert hatten. Einen Moment war er ziemlich perplex, doch er wusste, dass diese Frage rein rhetorisch gestellt war und keiner Antwort bedurfte. Deutlich konnte er sehen, wie die Augen seines Gegenübers kurz über seinen Körper glitten. Ein leichter angenehmer Duft ging von seinem Aftershave aus und betörte Naruto nahezu, so dass er sich fühlte, als benebelte die bloße Anwesenheit dieses Mannes bereits sein Hirn. »Bin ich«, stimmte Naruto letztlich zu und seine Stimme klang bereits rauer, während sein Blick fest den des Anderen erwiderte. Er konnte ein Schmunzeln auf den durchaus feinen Zügen erkennen, bevor der Fremde sich auch schon zu ihm beugte. »Wieso gehen wir nicht irgendwohin, wo es ruhiger ist?«, hauchte er ihm fragend ins Ohr und warmer Atem streifte dabei leicht sein Ohr. Heiße Schauer schossen direkt Narutos Wirbelsäule bei diesem offensichtlichen Angebot hinab. Ein durchaus unmoralisches, dennoch so verlockendes Angebot. »Ich bin mir sicher, du kennst dich hier aus.« Narutos Antwort war wohl eindeutig und auch Sasuke verstand die Aufforderung, ihm zu zeigen, wo es ruhiger war. Er konnte ein vorfreudiges Funkeln in den dunklen Augen erkennen, doch auf seinen Zügen spiegelte sich nichts weiter als dieses arrogante, dennoch so sexy wirkende Schmunzeln wider, welches ihn viel attraktiver machte. Der Fremde führte ihn den Flur entlang zu einer geschwungenen Treppe, die in einen ruhigeren Bereich nach oben führte. Naruto mochte die Aussicht auf diesen perfekten, kleinen Hintern, der sich unter der schwarzen Hose verbarg, und kam nicht umhin ganz ungeniert auf diesen zu starren. Er wurde ungeduldig. Der Blonde wusste ganz genau, was das hier zu bedeuten hatte. Und wenn dieser Kerl glaubte, dass er es ihm einfach machte, hatte er sich vollkommen geschnitten. Das hier lief nach seinen Regeln. Der Schwarzhaarige würde dies schon merken. Sie bogen um eine Ecke und waren damit für Gäste unten vollkommen von der Bildfläche verschwunden. Deutlich erkannte Naruto, wie der Andere die Ärmel seines grauen Hemdes nach oben schob. Sein linkes Handgelenk zierte eine silberne, teuer wirkende Uhr. Seine Hand aber legte sich schließlich auf das dunkle Holz einer Tür, um diese aufzudrücken. Da er dafür stehen bleiben musste, warf er einen Blick zu Naruto, doch dieser nutzte diesen Augenblick aus, in welchem sie vollkommen unbeobachtet waren. Bestimmt umfasste er die schwarze Krawatte des Dunkelhaarigen, wickelte das untere Ende um seine Hand und zog ihn letztlich bestimmt in den Raum. Die Tür schwang mit einem kurzen Knallen automatisch zu und somit war vom Flur aus nichts mehr von dem zu erahnen, was gerade geschehen war. Die Tür war kaum ins Schloss zurückgefallen und schon lagen diese verführerischen Lippen des Schwarzhaarigen auf Narutos. Dieser Mann war direkt, sobald sie ihre Ruhe hatten und niemand sie beobachten konnte und das gefiel Naruto so an ihm. Dass sie nahezu gleich groß waren sorgte dafür, dass ein ausgeglichenes Kräfteverhältnis zwischen ihnen herrschte und Naruto mochte es, dem Fremden etwas Einhalt zu gebieten, indem er an der schwarzen Krawatte zog. Worte waren nicht mehr notwendig, als er seine Lippen von allein löste, in die dunklen Augen starrte und wie nebenbei in nahezu hektischen Bewegungen die Krawatte löste. Mit einem deutlichen Ruck hatte er den Knoten gelöst und zog ihm in einem den dunklen Stoff aus dem Kragen, um ihn achtlos fallen zu lassen. Die Finger des Fremden hatten sich in seinen blonden Haaren verkrallt, um ihn daran näher an sich zu ziehen. Bestimmt drückte Naruto ihn gegen die dunkle Holztür und erntete dafür ein Keuchen. Obwohl er vorhatte, ihn ein wenig zappeln zu lassen, so öffnete er dennoch eilig die Knöpfe seines Hemdes, um den blassen Körper, der sich darunter verbarg, freizulegen. Gott, er sah so gut aus! Warum war dieser Mann nur so unglaublich attraktiv? Fast schon ehrfürchtig ließ Naruto seine Finger über die blasse Haut gleiten, die sich so weich unter seinen Fingerspitzen anfühlte. Es fühlte sich gut an, ihn zu berühren und automatisch lehnte er sich nach vorne, so dass seine Lippen auf die warme Haut trafen. Sanft, aber dennoch hektisch ließ Naruto seine Lippen über den fremden Körper gleiten. Einen Moment verweilte er an den deutlich hervorstehenden Schlüsselbeinen, knabberte an ihnen und erntete dafür ein verlangendes Beben des fremden Körpers. Etwas zu sanft, als Kontrast zu seinen hektischen Lippen, glitten Narutos Finger über die Brust, blieben kurz an den Brustwarzen hängen, die sich unter seinen Berührungen verhärteten, und strichen schlussendlich über den flachen Bauch. Leicht konnte er die Muskeln unter seinen Fingern spüren und Naruto fuhr diese etwas nach, bis er auf seine Hüftknochen stieß und seine Lippen höher glitten. Langsam leckte er von seinem rechten Schlüsselbein hinauf, über diesen perfekten Hals und seine Kehle, die der Schwarzhaarige ihm so bereitwillig anbot, um letztlich seine Lippen auf sein Kinn zu pressen und ihre Lippen schließlich wieder zu vereinen. Der Kuss war hungrig und zeugte deutlich von dem Verlangen, welches sie beide verspürten. Doch dieses wurde nur noch weiter geschürt, als nun auch die fremden Finger nicht untätig blieben und stattdessen über seinen Körper glitten. Lange zögerten sie nicht, als sie unter den Stoff seines Oberteiles glitten und dieses grob nach oben zerrten, bis es letztlich ganz auf dem Boden landete. Verlangend saugte Naruto an der weichen Unterlippe und instinktiv presste er sein Becken an das des Anderen, was ihnen beiden ein ersticktes Keuchen entlockte. Die Finger des Schwarzhaarigen glitten über seinen nackten Rücken, bevor sie auf seinem Po zum liegen kamen. In einer bestimmten Geste packte er fest den Po Narutos und presste ihre Becken somit nur noch näher aneinander. Er wollte diesen Mann! Das Verlangen und die Leidenschaft nahm von seinem Körper Besitz, so dass er recht ungestüm vorging, als er die Hose des anderen Mannes öffnete, unter welcher sich bereits so verlockend die Erregung des Anderen abzeichnete . Endlich entlockte Naruto diesem sein erstes wirkliches Stöhnen, als er seine Hand unter den störenden Stoff hatte gleiten lassen, um das harte Glied des Fremden zu umfassen. Seine Stimme jagte heiße Schauer über seinen Körper und Naruto konnte gar nicht anders, als ihn mit fester Hand zu massieren. Die Finger, welche noch immer auf seinem Po lagen, begannen diesen fester zu drücken und sogar etwas zu massieren, während seine Hüfte sich immer wieder Narutos entgegen schob und damit auch dessen Hand. Er wollte mehr, Naruto konnte dies deutlich spüren, doch noch war er nicht bereit ihm dies zu geben. Noch wollte er sehen, wie er unter seinen Fingern verbrannte, bis nichts mehr als das pure Verlangen zurückblieb. Instinktiv löste Naruto seine Lippen von denen des Fremden und seine blauen Augen blieben auf ihm liegen, musterten ihn, während seine Hand noch immer tief in seiner Hose vergraben war. Die vorhin noch so arroganten, fast schon ausdruckslosen Gesichtszüge waren einem erregten Ausdruck gewichen. Die blasse Haut des anderen Mannes war aufgrund seiner Lippen, die vorhin so hektisch über seinen Oberkörper gewandert waren, leicht gerötet. Naruto sah sogar, dass seine Unterlippe deutlicher durchblutet schien, als zuvor. Hart verließ schnellerer Atem seine Kehle und prallte durch seinen leicht geöffneten Mund auf Narutos Gesicht. Ihm gefiel es zu spüren, dass er diesen Körper so leicht in Brand setzen konnte und der Andere dennoch diese Berührungen zuließ. Offensichtlich hatte er da aber nicht mit dessen Willensstärke gerechnet. Langsam wurden Narutos Finger zurückgezogen, als eine kühle Hand sich um diese legte, und verließen damit die enge Hose des Schwarzhaarigen. Deutlich konnte er in seinen dunklen Augen das Verlangen sehen, welches er ihn spüren ließ, als er seine Finger losließ und sich stattdessen an seiner Hose zu schaffen machte. Widerstandslos ließ der Uzumaki ihn gewähren, als er spürte, wie der Reißverschluss eilig nach unten gezogen wurde. Automatisch entlockte ihm diese Geste ein Grinsen und er musterte das Gesicht des Fremden. Dessen Augen waren jedoch deutlich tiefer gewandert, lag sein Blick doch auf der Körperregion, die er so dringend entblößen wollte. Gerade unterdrückte Naruto die wirkliche Erregung, die er überhaupt verspürte, denn dafür war der Anblick des Anderen viel zu faszinierend. Er war wirklich kein unbeschriebenes Blatt, was Sex anging. Aber wirklich nicht jeder Mann war solch eine Augenweide, wie dieser Mann. Sein Körper war trainiert, seine Haut so makellos weich und hell und obwohl er gerade eher an seinem nackten Körper interessiert war, so hatte er dennoch Geschmack, was die Auswahl seiner Kleidung anging. Aber vermutlich war dies kein Zufall, denn der Stoff seiner Kleidung schrie bereits danach, dass seine Aufmachung ein Vermögen kostete. Es wunderte ihn in diesem Haus aber auch nicht, denn wenn Hinatas Familie schon Geld hatte, war es nicht unerheblich, dass ihre Familie auch Freunde hatte, die ebenso viel Geld besaßen. Und dieser Mann schien dazuzugehören. Narutos Lippen öffneten sich, um ein Keuchen an die Oberfläche zu lassen. Die Finger des Anderen hatten sich bereits fest um seine Erregung gelegt und massierten ihn mit Geschick. Es fühlte sich heiß an. Er fühlte sich heiß an. Fest legten sich die Finger seiner anderen Hand wieder an Narutos Po, um diesen zu drücken und seine Finger in eine bestimmte Richtung gleiten zu lassen. Inzwischen war der Schwarzhaarige näher zu ihm gekommen und er fühlte, wie die geröteten Lippen auf seine Haut trafen. Als die fremden Finger jedoch durchaus unerwünschtes Terrain erreichten, drückte Naruto bestimmt gegen seine Brust und beförderte ihn somit wieder nach hinten. Hart traf sein Rücken an die kalte Tür, doch anscheinend ließ der Fremde sich davon nicht beirren. Nein, denn Naruto konnte das amüsierte Grinsen auf seinen Lippen sehen. Diesen arroganten Blick würde er ihm austreiben! »Hast du Sasuke gesehen?« Ino durchwühlte ihre Handtasche nach ihrem Smartphone. Da das silberne Täschchen jedoch alles andere als klein war, konnte sie das kleine Gerät jedoch nicht auf Anhieb finden. Daher hob sie ihren Blick, während ihre Hand noch immer in ihrer Tasche steckte, um Sakura anzusehen. Diese zuckte jedoch nur die Schultern, bevor sie den Kopf schüttelte. »Vielleicht ist er bei Neji«, vermutete sie und nahm einen Schluck von ihrem Champagner, bevor sie ihren Finger über den Rand gleiten ließ und sich einen Tropfen von diesem leckte. »Oder noch gar nicht hier.« »Ich hab vorhin mit ihm telefoniert. Er meinte, er wäre früher hier. Irgendetwas, was er mit Neji besprechen wollte«, erklärte Ino und zog letztlich mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck ihr Smartphone hervor. Das glitzernde, mit Strasssteinchen besetzte iPhone wurde sofort entriegelt und sie checkte, ob sie eine Textnachricht von ihrem Freund erhalten hatte. Allerdings konnte sie keine sehen, weshalb sie kurz etwas grübelte und mit ihren hellblau lackierten Fingernägeln auf den Touchscreen tippte. Dann jedoch schob sie das iPhone wieder zurück in ihre Handtasche, nachdem sie es noch auf Laut geschaltet hatte, und hängte sich diese wieder über die Schulter. Sakura zuckte abermals die Schultern, leerte ihr Glas und stellte es auf das Tablett eines vorbeikommenden Kellners. »Weit kann er nicht sein«, sagte sie und sah zu ihrer besten Freundin, dessen Aufmerksamkeit Sakura nun wieder hatte. »Ich bin mir sicher, du läufst ihm schon über den Weg. Außerdem bist du gerade erst angekommen. Hast du überhaupt schon was getrunken?« Bestimmt fasste sie die Blonde am Handgelenk und zog sie mit sich zu der Bar. Ino konnte ruhig einmal etwas trinken, wenn sie schon hier war. Und von Sasuke hatte sie heute tatsächlich noch nichts gesehen. So lang war Sakura jedoch selbst noch nicht hier. Auch Naruto und Sai hatte sie aus den Augen verloren. Aber genauso wie bei Sasuke, war sie der Auffassung, dass er diesen schon irgendwann über den Weg laufen würde. Dass sie Naruto nicht direkt wiederfand, war nur ein gutes Zeichen für sie. Das bedeutete, dass er jemanden gefunden haben musste, mit dem er sich unterhielt. Dass er schon Anschluss gefunden hatte. Und vielleicht vergnügte er sich ja auch ein wenig, obwohl er eigentlich gar nicht hier her gehörte. Obwohl er eigentlich gar nicht hier wohnte und bisher niemanden kannte. Sakura hoffte jedoch, dass er schnell Freunde fand und sich nicht immer nur mit seiner Cousine abgeben musste. Sie ahnte ja gar nicht, wie schnell Naruto Anschluss gefunden hatte. Schnell trat der Atem des Schwarzhaarigen über seine geröteten Lippen und prallte auf das dunkle Holz der Tür. Inzwischen stand er mit dem Gesicht zur Tür, als Naruto ihn recht grob umgedreht hatte, um an seinen durchaus süßen kleinen Po zu gelangen. Die Haut war schon lange nicht mehr so hell und umberührt, sondern ebenso gerötet, wie seine Wangen. Fest pressten sich Narutos Finger dagegen und massierten die runden Pobacken. Der Blonde hörte, wie der Kehle des anderen ein leiser Ton entwich. Ob er nun etwas sagen wollte, sich aber im letzten Moment umentschied, oder er ihn damit unbewusst dazu drängen wollte, etwas zu tun, wusste er nicht. Gerade war es Naruto aber egal. Fest gruben sich seine Zähne in seine Schulter. Das dunkelgraue Hemd hatte längst seinen Weg auf den Boden gefunden und wurde genauso wenig beachtet, wie Narutos Shirt. Langsam glitten seine Finger über den makellosen, kräftigen Rücken, strichen über die weiche Haut und hinterließen leichte Striemen darauf. Als er jedoch genug davon hatte, ihn einfach nur anzufassen, löste er seine Finger und bückte sich, um in seiner Hosentasche nach etwas zu suchen. Die Atmung des Fremden regulierte sich langsam wieder und Naruto sah, wie er über die Schulter her zu ihm blickte und sich sogar etwas weiter aufrichtete. Allerdings drückte er ihn sogleich wieder gegen das kalte Holz, als er die kleine Verpackung in seiner Hosentasche gefunden hatte. Schnell riss er sie mit den Zähnen auf und fischte das Kondom hervor. Der Schwarzhaarige beobachtete, wie Naruto sich dieses überstreifte und sich letztlich gegen ihn lehnte. Es fühlte sich gut an, ihn so nahe bei sich zu spüren und langsam und vergleichsweise sanft ließ Naruto seine Finger über die flachen Seiten gleiten. Die Gänsehaut, die sich unter seinen Fingern ausbreitete, spürte er durchaus, doch gerade achtete er nicht groß darauf. Ihm entwich ein Keuchen, als er sein hartes Glied zwischen den festen Pobacken entlang gleiten ließ, den Anderen damit deutlich reizte, als sein Spitze immer wieder über diese durchaus intime Stelle glitt. Doch er hielt ihn hin, wollte ihm noch nicht das geben, was er so unbedingt wollte. Brauchte. Obwohl sein eigener Körper bereits danach verlangte. Naruto spürte, die kühle Finger nach hinten griffen und sich in seinen Oberschenkel krallten, während dieser verführerische Po sich ihm willig entgegen gestreckt wurde. Und er sich selbst nicht mehr zügeln konnte. Hart drang er in den Anderen ein, entlockte dem Schwarzhaarigen damit ein verlangendes Stöhnen, begleitet von einem verzweifelt klingendem Laut, als er seine Stirn gegen das kühle Holz sinken ließ. Narutos Finger strichen durch die kürzeren Haare in seinem Nacken, krallten sich schlussendlich in diese und zogen seinen Kopf etwas weiter nach hinten, so dass er seinen Kopf in den Nacken legen musste, während er sein Becken fester an das des Anderen drückte. Es war heiß! Und er konnte nicht genug von diesem fremden Körper bekommen, der sich immer wieder verlangend um ihn verengte und sich ihm entgegenschob. Der ihm so deutlich zeigte, wie sehr er ihn wollte! Dieses Wissen entlockte Naruto ein Stöhnen, als er seine Finger zurückzog. Fest umfasste er die Hüfte des Anderen und stieß in ihn, genoss diese Nähe mit der Erkenntnis, dass dieser Aufenthalt hier in Miami gerade erst anfing, interessant zu werden. »Ich schreibe Sasuke eine Nachricht«, gab Ino entschieden von sich. Sie strich ihr mattblaues Kleid etwas glatt, welches ihr gerade so bis zu den Knien reichte, und griff nach ihrer Handtasche. Abermals ging sie auf die Suche nach ihrem iPhone. Ino und Sakura hatten sich auf der großen Sofalandschaft niedergelassen. Hinata hatte sich nur kurz darauf zu ihnen gesellt und nippte an ihrem Glas. Sakura wusste, dass Alkohol noch immer nicht ihr Fall war und die Tatsache, dass sie bereits leicht rosa Wangen hatte, zeigte deutlich, dsas sie scheinbar noch genauso schnell auf Alkoholkonsum ansprang, wie in jungen Jahren bereits. »Ihr seid auf der gleichen Party und du schreibst ihm eine Nachricht?« Sakura stellte nur noch einmal klar, was sie bereits wusste, und mit erhobener Augenbraue sah sie zu der Blonden. Diese zuckte nur die Schultern und sah von ihrem Smartphone auf. »Du findest... Wie hieß er noch gleich? Naruto? Du findest Naruto doch auch nicht wieder«, konterte Ino unbekümmert und ließ ihre Finger weiter über den Touchscreen fliegen. »Die Tatsache, dass Sai jedoch ebenfalls nicht hier ist, bestätigt aber nur meine Vermutung, dass die beiden sich das Haus ansehen... oder den Garten. Was auch immer. Naruto kann nicht weit sein. Schließlich kennt er sich hier noch nicht richtig aus und wenn er sich verlaufen hätte, hätte er sich bei mir gemeldet.« Sie zog selbst ihr Smartphone hervor und warf einen Blick darauf. Wie sie es bereits geahnt hatte: Keine Nachricht. Zufrieden steckte sie es wieder weg und blickte zu Ino. »Vielleicht ist Sasuke einfach nicht hier und hat sich verspätet, wie ich es bereits vorhin vermutet habe.« »Da ist Sasuke.« Hinatas ruhige Stimme ließ sowohl Sakura, als auch Ino aufschauen. Und tatsächlich. Da war Sasuke. Und nicht nur Sasuke, denn auch Naruto war nur ein paar Schritte hinter ihm. Also hatten die beiden sich bereits kennengelernt? Offenbar lag Sakura mit ihrer Vermutung, Naruto war bei Sai, doch nicht so ganz richtig. Aber wenn er bereits Sasuke kennengelernt hatte... Sie schmunzelte. »Schatz!« Ino sprang auf, als sie ihr iPhone hektisch in ihre Handtasche geworfen hatte, und kam auf den Schwarzhaarigen zu. Naruto beobachtete misstrauisch, wie die blonde junge Frau, welche er bereits in der Stadt getroffen hatte und als Sakuras beste Freundin Ino identifizierte, aufsprang und auf sie zukam. Gleich glitt sein Blick zu dem Schwarzhaarigen, welcher jedoch nicht auswich, als Ino geradewegs in seine Arme lief. In einer recht intimen Geste schlang sie ihre Arme um den Nacken des Fremden, mit dem er gerade ausgesprochen guten Sex gehabt hatte, und küsste ihn auf die Lippen. Automatisch wanderten Narutos Augenbrauen nach oben. Das... Das war also Inos Freund. Inos Freund, namens... »Wo warst du, Sasuke? Ich dachte, du hättest dich vielleicht verspätet.« Kapitel 2: The Real Estate Guy ------------------------------ THE REAL ESTATE GUY »Ich hatte noch etwas zu erledigen.« Sasukes Stimme klang ruhig, als er sich herausredete und Naruto selbst wäre nicht einmal ansatzweise auf die Idee gekommen, dass er gerade wie aus dem Bilderbuch heraus log. Allerdings wäre er bis vor ein paar Minuten auch nicht auf die Idee gekommen, dass dieser Kerl eine Freundin hatte. Dass er Inos Freund war. Ausgerechnet Inos. War er bisexuell? Wow. Er hatte wirklich geglaubt, er wäre schwul. Stockschwul. Genau hatte er noch das Bild im Kopf, als Sasuke sich seinem Körper so willig und stöhnend entgegen gedrückt hatte und stumm um mehr bettelte. Wie sein Körper unter seinen Fingern erzitterte, weil ihm diese Berührungen eindeutig gefielen und er mehr davon haben wollte. Letztlich war es nichts weiter als eine Art Quickie und recht schnell hatten sie das Zimmer, welches er erst hinterher als ein Arbeitszimmer identifiziert hatte, wieder verlassen. Zu viel Aufsehen wollten sie auch nicht erregen. Besonders Naruto nicht, wo er doch nicht einmal vergeben war, dann aber einfach von jetzt auf gleich verschwand. Mit einem durchaus heißen Typen, dessen Freundin ein Mädchen war, das er geradewegs aus einer trashigen Fernsehshow hätte herausschneiden können. Einfach... Wow! Während er beobachtete, wie sich die Lippen Inos abermals auf Sasukes pressten, schob Naruto sich an ihnen vorbei, um sich geradewegs neben Sakura auf der Couch niederzulassen. Er nahm ihr das Champagnerglas aus der Hand und widerstandslos ließ seine Cousine sich dies gefallen. Sie beobachtete, wie Naruto ihr Glas leerte, bevor sie es auch schon wieder in die Hand gedrückt bekam. »Hast du schon Bekanntschaften gemacht?«, wollte sie sogleich wissen und nickte in Richtung Sasuke. Sich für einen Augenblick ertappt fühlend, schüttelte Naruto leicht den Kopf. »Ich war auf der Suche nach dem Badezimmer. Er hat mir geholfen.« Er zuckte die Schultern und grinste schließlich etwas, als er Sakura musterte. »Und? Schon etwas für dich dabei gewesen?« Er nickte in Richtung einer Menge Partygäste, die zu der inzwischen lauter gewordenen Musik tanzte. Doch Sakura schüttelte nur den Kopf, setzte eine ihrer berühmten Schmollgesichter auf und schnaubte. Naruto grinste. Allerdings hob er dann auch schon den Arm, mit einer offensichtlichen Aufforderung an Sakura, sich bei ihm unterzuhaken. »Ich schätze, dann hat dich auch noch keiner gefragt, ob du tanzen willst?« Die Frage zog, denn sofort hakte Sakura sich bei ihm unter und sprang auf, so dass Naruto kurz von der Art, wie sie auf ihren Highheels laufen konnte, beeindruckt war. Sakuras Enthusiasmus jedoch gefiel ihm, weshalb er sie auch in Richtung der selbsternannten Tanzfläche zog, ohne Sasuke überhaupt noch etwas seiner Aufmerksamkeit zu schenken. Es war bereits weit nach Mitternacht, als Naruto mit Sakura zusammen die Party verließ. Inzwischen hatte er doch bereits ein paar sehr interessante Leute kennengelernt. Ein paar von ihnen besuchten sogar die gleiche Universität, was durchaus positiv für ihn war. Zumindest hatte er damit sichergestellt, dass Sakura nicht die Einzige war, die er kannte, sobald er in die Universität ging. Und sein erstes Semester startete bereits am nächsten Montag. Das war nicht mehr lang bis dahin. Nur noch ein paar wenige Tage. Allerdings bedeutete das auch, dass er ein paar der Leute, die er heute Abend kennengelernt hatte, wiedersehen würde. »Bist du sicher, dass du noch geradeaus laufen kannst, ohne dich irgendwo festzuhalten?«, lachte Naruto, als er beobachtete, wie Sakura in ihren Highheels über den Kiesweg vor dem Anwesen der Hyuugas stolperte. Deutlich vernahm er, wie sie vorwurfsvoll murrte, dann aber stehenblieb und ihre Highheels auszog, um kurzerhand einfach barfuß zu laufen. Naruto lachte, als er sah, dass sie gleich viel besser gehen konnte und sich nicht mehr an dem einzigen auffälligen Wagen abstützen musste. Der blaue Klassiker, der Naruto bereits vorhin aufgefallen war. Als er jedoch näher kam, konnte er durch das kleine Logo die Automarke erkennen; Cadillac. Interessant! Der Uzumaki nahm seiner Cousine die Highheels aus der Hand, ebenso wie die Handtasche. Beides reichte er an Sai weiter, welcher gekonnt die Autoschlüssel herauskramte und den Prius letztlich per Fernsteuerung öffnete. Sai, welcher offensichtlich kaum bis gar keinen Alkohol getrunken hatte, stieg auf der Fahrerseite ein, während Naruto die murrende Sakura auf den Rücksitz bugsierte und letztlich vorn auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Allein wäre sie jedenfalls nicht mehr in der Lage zu fahren. Dies zeigte sich auch, als sie relativ schnell während der Fahrt eingeschlief und Naruto sie letztlich, kaum hatte der Prius vor dem Haus, in welchem Sakura und Sai wohnten, geparkt, nach oben tragen konnte. Wie froh er daher war, dass er einige Minuten später in dem Zimmer mit den rosa gestrichenen Wänden in seinem Bett lag, konnte er gar nicht beschreiben. Und ungewollt glitten seine Gedanken zu Sasuke. Noch immer kam er nicht darüber hinweg, dass dieser durchaus stolze Mann sich ihm so bereitwillig hingegeben hatte, nur um seiner Freundin Ino ohne rot zu werden ins Gesicht zu lügen, die davon keine Ahnung hatte. Die vermutlich noch nicht einmal ahnte, dass es diese Seite an Sasuke gab. Leise schnaubte er und schüttelte etwas den Kopf, bevor er sich auf die Seite drehte und die Augen schloss. Naruto würde sich darüber keine weiteren Gedanken machen, denn vermutlich würde er dem Kerl irgendwann schon wieder begegnen. »Sakura, geh mal beiseite!« »Warum? Ich hab angefangen und das hier ist immer noch meine Wohnung...« »Oh, jetzt spielt sie ihren Trumpf gegen dich aus, Naruto, ich würde aufpassen.« Sai, welcher die Szenerei amüsiert beobachtete, blätterte eine Seite weiter in seinem Magazin. Die Füße hatte er auf dem Couchtisch liegen, während er sich auf dem Sofa entspannt zurückgelehnt hatte. »Du kannst immer noch nicht kochen, Sakura, sieh das endlich ein!«, beharrte Naruto darauf, obwohl Sakura ihre Wangen aufblies und er sich für einen Augenblick nicht sicher war, ob sie mit der Pfanne um sich schlug. Allerdings packte er sie dann bestimmt an den Hüften und schob sie vom Herd weg. Dieses Mal ließ sie sich dies widerstandslos gefallen und nahm stattdessen beleidigt neben Sai Platz. Das ging nun schon zwei Wochen so. Zwei Wochen lebte er nun schon hier in Miami und in Sakuras wirklich viel zu kleiner Wohnung. Langsam begann er sich zu fragen, wie Sai all die Zeit mit ihr zusammen ausgehalten hatte. Fast genauso lange, wie er nun in Miami wohnte, besuchte er auch die FIU - die Florida International University. Sie war nicht allzu weit von der Wohnung Sakuras entfernt, aber dennoch konnte er jeden Tag zusammen mit Sai fahren. Es war ein Zufall, dass sie fast im gleichen Bereich studierten. Während Sai ein Studium in Kunstgeschichte angefangen hatte und nun bereits im dritten Semester war, hatte Naruto ein Grafik-Designstudium neu begonnen. Er wollte schon immer im Bereich Visual Arts studieren und er war eher nach einem Telefonat mit Sakura darauf gekommen, dies in Miami zu tun. Sakura bekam die Idee, als Naruto ihr von seiner Suche nach einer Universität erzählt hatte und dabei erwähnte, dass er am liebsten ganz weit aus seinem kleinen Dorf weg wollte. Weiter als die USA ging fast gar nicht. »Sai hat sich nie über meine Kochkünste beschwert!«, gab Sakura von sich und zog damit Narutos Aufmerksamkeit auf sich. Grinsend sah er zu ihr und auch Sai sah wieder von seinem Magazin auf. »Ja, weil er sich nicht getraut hat, etwas zu sagen«, stimmte er zu. Nun ließ auch Sai seine Zeitschrift sinken. »Ganz richtig«, stimmte er unbekümmert zu. »Du weißt ja nicht, wie sie sein kann, wenn sie beleidigt ist.« »Doch. Sie schmollt wie ein kleines Kind.« Naruto grinste etwas breiter und deutete mit einem Kochlöffel auf Sakura, die ihn beleidigt ansah. »Siehst du?« Sai warf Sakura einen Blick zu, doch dann schüttelte er den Kopf und hob seine Zeitschrift wieder an, um eine Seite umzublättern. Erst jetzt sah Naruto, dass es sich um eine Kunstzeitschrift handelte. Er wandte sich dem Herd wieder zu, rührte kurz noch einmal im Soßentopf, bevor er den Herd ausschaltete und mit einem zufriedenen Ächzen die Töpfe auf den Tisch hievte, um zum Essen zu rufen. »Wie weit bist du eigentlich mit deiner Wohnungssuche?«, wollte Sai wissen, während er sich das letztlich von Naruto gekochte Essen schmecken ließ. Er sah auf und warf dem Blonden einen Blick zu, doch dieser zuckte nur die Schultern. »Nicht weit«, maulte er und schob sich seine Gabel in den Mund. »Ich hab bereits alle Zeitschriften durchforstet und im Internet wird auch nur alle paar Tage mal etwas aktualisiert. Alle Wohnungen, die ich bisher angerufen habe, waren bereits vergeben.« Er seufzte. »Ich hätte nicht gedacht, dass es so schwer sein kann, in Miami eine Wohnung zu finden.« »Warum rufst du nicht Sasuke an und bittest ihn um Hilfe?«, schlug Sai vor und augenblicklich hob Naruto den Kopf. Sasuke? »Was?« Was hatte er damit zu tun? »Der Typ, der dir das Bad auf Hinatas und Nejis Party gezeigt hat«, erklärte Sakura und Naruto drehte das Gesicht ihr zu. Als ob er nicht immer noch wüsste, wer Sasuke war... Aber dennoch verstand er nicht, wie ausgerechnet dieser Kerl ihm dabei helfen sollte. Sein fragendes Gesicht reichte Sakura wohl und sie fuhr fort. »Er ist Immobilienmakler«, erklärte sie. Allerdings schüttelte sie gleich den Kopf und verbesserte sich. »Seiner Familie gehören einige Häuser. So weit ich weiß ist er selbst selten auf Außenterminen und eigentlich nur bei den wirklich wertvollen Grundstücken. Aber du könntest ihn dennoch fragen, ob er dir hilft.« »Einige Häuser, mh?«, wiederholte Naruto nachdenklich. Sai gab ein amüsiertes Schnauben von sich und aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie er den Kopf schüttelte. »Ihm gehört die halbe Ostküste Floridas«, berichtigte Sai und Narutos Augen wurden ein klein wenig größer. Also daher hatte er das viele Geld. Nun wunderte ihn nichts mehr, eindeutig nicht. »Normalerweise kümmern sich andere um die Vermietung ihrer Grundstücke und Häuser und Sasuke kümmert sich nur um die Verwaltung. Ihm und seinem Bruder sollen die Grunstücke bald alle überschrieben werden, weil ihr Dad sich aus dem Geschäft zurückzieht.« Sakura schaufelte sich das Essen herein, doch wahrscheinlich würde sie nie zugeben, dass ihr Narutos Essen eben doch besser schmeckte, als ihr eigenes. »Wenn ich ihn anrufe, lacht er mich doch aus«, erwiderte Naruto und schüttelte den Kopf. Lustlos stocherte er in seinem Essen. Er würde kein teueres Grundstück mieten. Mit dem Geld, das er hatte, und dem Zuschuss, den er von seinen Eltern bekam, konnte er sich höchstens eine kleine Wohnung leisten, um während seinem Aufenthalt hier nicht ständig bei Sakura leben zu müssen. Sowieso war dies nur die Übergangslösung gewesen für die ersten Wochen. Nun waren aber schon zwei Wochen vergangen und er sah immer noch kein Licht am Ende des Wohnungssuchtunnels. Vielleicht war Sasuke da eben doch die einzige Möglichkeit...? »Quatsch!« Sakura winkte ab, erhob sich dann aber und griff nach ihrer Handtasche, um ihr Portmonee herauszuziehen und nach einer Visitenkarte zu suchen. Letztlich hatte sie eine gefunden und hielt Naruto die Karte hin. Anstatt Sasukes Namen zu lesen, erblickte er jedoch einen vollkommen anderen. Itachi Uchiha. Sakura schien seinen Blick zu bemerken. »Das ist sein Bruder«, erklärte sie und deutete auf den bis dato fremden Namen. Sie setzte sich wieder und schob sich den letzten Rest auf ihrem Teller herein. »Aber die Nummer darauf ist die Nummer ihres Büros. Du kannst einen Termin ausmachen und Sasuke verlangen. Sag einfach... Er ist ein Freund von dir.« Sie zuckte die Schultern. Naruto nickte. Abermals ließ er den Blick über die Karte gleiten, doch steckte er diese letztlich ein. Vielleicht würde er ihn anrufen. Er hatte ihn angerufen. Naruto hatte in dem Büro angerufen, das den Uchihas gehörte, und eine wirklich nette Dame am Telefon gehabt. Auch wenn sie in etwas zu schnellem Englisch gesprochen hatte und zunächst nicht ganz verstanden hatte, warum er ausgerechnet Sasuke bei der Besichtigung haben wollte, so hatte er es doch hinbekommen. Und er hoffte wirklich, dass es nun auch Sasuke war, der hier erschien und nicht jemand anderes. Sein Blick glitt über die hellgraue Außenfassade des Mehrfamiliengebäudes. Zwar hatte er nie mit Sasuke telefoniert, aber seine Mitarbeiterin hatte mit ihm alles weitere geklärt und auch seinen Wohnungswunsch aufgenommen. Eher seine preislichen Vorstellungen, denn er konnte sich nur innerhalb eines bestimmten Budgets bewegen. Doch das schien kein Problem zu sein, denn sie sagte, Sasuke würde schon etwas heraussuchen. Und prompt hatte er per E-Mail die Adresse der ersten Wohnung bekommen. Ein wenig lehnte er sich gegen den weißen Prius, den er sich von Sakura hatte ausleihen können und trommelte etwas ungeduldig auf die Motorhaube, während er auf den Uchiha wartete. Seine Aufmerksamkeit wurde von einem Auto erregt, was direkt hinter ihm auf den kleinen Parkbereich fuhr und zum stehen kam. Nicht zuletzt jedoch, weil er das Auto schon einmal gesehen hatte. Es war der blaue Cadillac, der auf dem Anwesen der Hyuugas gestanden hatte und der ihm schon bei dieser Party direkt ins Auge gesprungen war. Das Verdeck war offen, weshalb er gleich die Person erblickte, die ihm schon so bekannt vorkam - Sasuke. Der Schwarzhaarige stieg zunächst unbeeindruckt von ihm aus, nachdem er noch einige Unterlagen aus dem Handschuhfach herausgenommen und geordnet hatte. Erst dann zog er den Schlüssel und erhob sich ganz, bevor er die Tür abschloss und sein iPhone, welches er in der anderen Hand hielt, in die Innentasche seines Jacketts schob. Er zog seine Sonnenbrille ab und warf sie auf den Beifahrersitz, bevor er um den Cadillac herumging. Der dunkelblaue Lack reflektierte leicht in der knallenden Mittagssonne Miamis und Naruto wurde ungewollt warm. Als Sasuke letztlich aufsah und sich ihre Blicke trafen, konnte er sehen, wie überrascht er war, obwohl nicht ein Muskel in Sasukes Gesicht zuckte. Scheinbar hatte er selbst nicht damit gerechnet, ausgerechnet ihn hier vorzufinden. Zumindest zeigte das die Art, wie er zunächst gar nicht wusste, wie er ihn genau ansprechen sollte. »Naruto Uzumaki?«, fragte er nach, obwohl die Frage eigentlich überflüssig war. Doch dass er fragte, zeigte ihm, dass er auf der Party seinen Namen nicht einmal ansatzweise aufgeschnappt hatte. Naruto nickte und wollte bereits die Hand heben, um ihm diese zu geben, als er jedoch gedanklich über sich selbst lachte. Er hatte bereits Sex mit ihm gehabt. Okay, es war ein Quickie in irgendeinem dunklen Arbeitszimmer. Aber er stand hier und wollte ihm die Hand geben! In Sasuke kam nun Leben und seine Züge wurden etwas amüsierter. »Jetzt wundert es mich nicht, warum du darauf bestanden hast, nur Termine mit mir zu machen.« »Ich dachte, vielleicht hab ich Vorteile bei dir«, erwiderte Naruto neckend und ihm gefiel die Art, wie der Schwarzhaarige ihn zu necken versuchte. Er konnte das leise Schnauben vernehmen und sah, wie Sasuke den Kopf schüttelte. Allerdings nickte er dann in Richtung des Gebäudes, vor welchem Naruto nun schon seit fünfundzwanzig Minuten wartete - nicht, weil Sasuke zu spät war, sondern eher, weil Naruto viel zu früh hier gewesen war. Er war eben früher gefahren, um sich nicht noch zu verfahren und möglicherweise später zu sein. Das machte keinen guten ersten... zweiten Eindruck. »Das erste Objekt«, fing Sasuke an und zog einen Schlüssel aus seiner Hosentasche, um auf die weiß gestrichene Haustür zuzugehen und diese aufzuschließen, »liegt in einem Mehrfamilienhaus. Auf mittlerer Etage.« Sie waren nicht ganz in der Innenstadt, aber in Universitätsnähe, was Naruto wichtig war. Er würde nicht mehr jeden Tag mit Sai zusammen fahren können, weil er nun nicht mehr zwangsläufig direkt über ihm wohnte, also wollte er zumindest zu Fuß gehen können. Gegen die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel hatte er aber auch nichts einzuwenden. Vor dem Haus lag direkt eine relativ gut befahrene Straße, aber eine Bushaltestelle war auch nicht weit entfernt. Selbst eine Bäckerei lag auf seinem Weg zu dieser und ja, das gefiel Naruto schon einmal. Seine Gedanken richteten sich von der Lage dieser Wohnung auf Sasuke, welcher vor ihm die ebenfalls in Weiß gehaltene Holztreppe hinaufstieg. Leicht knarrte sie unter ihren Schritten, was bereits ein Indiz dafür war, dass das Haus schon etwas älter schien, jedoch trotzdem gut erhalten. Anscheinend kümmerten sie sich auch um die Häuser, die sie besaßen. Das war schon einmal ein Vorteil. Ein erheblicher Vorteil. Wenn er sich da an die kleinen und teils heruntergekommenen Wohnungen erinnerte, die er sich damals schon in Japan angesehen hatte... Narutos Blick blieb ungewollt an dem Po des Schwarzhaarigen hängen. Anscheinend liebte er es, sich in möglichst enge Hosen zu quetschen, die seine Figur zwar gut zur Geltung brachten, aber genauso viel Spielraum für Fantasie und Vorstellungsvermögen ließen. Fast schon empfand er das als ungerecht. Aber dann fiel ihm wieder ein, dass dieser Kerl mit Ino zusammen war. Noch immer konnte er gerade diese Tatsache nicht ganz nachvollziehen. Sasuke blieb auf der mittleren Etage vor einer der vier Türen stehen und steckte den Schlüssel ins Schlüsselloch, als sich neben ihm eine andere Tür öffnete. Heraus kam eine junge Frau, vermutlich in Narutos Alter, die Sasuke sofort erkannte. »Guten Tag, Mr. Uchiha«, grüßte sie ihn freundlich in starkem Südstaatlerakzent. Sasuke nickte zur Begrüßung nur, als die junge Frau die Treppen hinunter an Naruto vorbei eilte und vermutlich zur Arbeit oder dergleichen musste. Als Sasuke die Tür endlich mit einem Klicken aufgeschlossen hatte, schob er diese auf und bedeutete Naruto einzutreten. Natürlich ließ er sich nicht zwei Mal bitten und schlüpfte an Sasuke vorbei in die kleine Wohnung. Klein war wirklich untertrieben. Sie war tatsächlich ein wenig zu klein. Und der Nachteil war, dass hier kaum Möbel drin enthalten schienen. Er konnte auf den ersten Blick erkennen, dass eine kleine Küche vorhanden war mit einem Zwei-Platten-Herd. Das reichte, aber sonst konnte Naruto keine Möbel vorfinden. Und das war ein Problem. Aber er war so fair und ließ sich von Sasuke die Wohnung beschreiben und musterte sie, obwohl ihm schon bereits vorher klar war, dass er sie wohl nicht nehmen würde. Viel eher beeindruckte ihn jedoch die Art, wie Sasuke mit ihm umging. So viel Fachkompetenz hatte er ihm gar nicht zugetraut, als er ihn an der kalten Tür im Anwesen der Hyuugas genommen hatte. Aber vielleicht versuchte er einfach nur so professionell zu sein, dass diese Sache hier nicht komplett unangenehm wurde. »Also...«, meinte Sasuke letztlich, als er seine Unterlagen, die wohl für den Fall der Fälle Mietverträge, sowie andere Infos über mögliche Wohnungen beinhalteten, auf einer Fensterbank ablegte. »Was sagst du?« Naruto ließ sich noch etwas Zeit mit seiner Antwort und ließ seine Finger über eine recht lange Fensterbank streichen, während er den Blick noch einmal umherschweifen ließ. »Die Wohnung gefällt mir«, fing er an und bevor er fortfahren konnte, tat Sasuke dies bereits für ihn. »Aber?« »Aber...«, fuhr Naruto nun selbst fort und blickte zu dem Uchiha, der eine Hand locker auf der Fensterbank liegen hatte und sich ein wenig an dieser abstützte. »Sie hat keine Möbel. Ich hab selbst keine und ich bleibe nicht auf ewig in Miami. Es sind zwei Jahre und dann gehe ich zurück nach Japan. Eine möblierte Wohnung wäre daher etwas besser. Eine vollständig möblierte.« Sasuke nahm sich wieder seine Unterlagen und auch den Schlüssel, den er auf die Fensterbank gelegt hatte. »Ich hab noch zwei andere Objekte. Beide sind möbliert und neu renoviert«, erklärte er und Naruto schmunzelte. »Dann sehen wir uns die an!«, entschied er, womit er für den Uchiha deutlich machte, dass diese Wohnung dementsprechend einfach nicht punkten konnte. Vielleicht konnte es eine der anderen beiden Wohnungen, die Sasuke noch in petto hatte. »Fahr mir einfach hinterher«, schlug Sasuke vor, als sie aus dem Hausflur nach draußen zurück auf die Straße getreten waren. Erst jetzt fiel Naruto auf, wie klein dieses Haus wirklich war. Der Hausflur erschien ihm nun viel enger, als er die Wohnung bereits besichtigt hatte. Das wurde deutlicher, als ein zweiter Bewohner sein Domizil verließ und sich an ihnen vorbei die Treppe hinunter quetschte. Nein, Naruto war nun wirklich kein Mensch, der hundert Quadratmeter brauchte, um sich wohlzufühlen. Aber er wollte sich noch um seine eigene Achse drehen können. Auf Narutos Züge schlich sich ein amüsiertes Grinsen, als die schwere Holztür hinter ihm ins Schloss fiel. »Du meinst, hinter deinem Schiff von Auto?«, neckte er ihn und er konnte ein Schmunzeln auf Sasukes Gesicht erkennen. »Das ist ein Klassiker«, erklärte er und ließ wie beiläufig seine Fingerspitzen über das sicher erwärmte Metall gleiten. »Du hast einfach keine Ahnung. Immerhin fährst du Sakuras Wagen.« Er nickte in Richtung des Prius, der tatsächlich seiner Cousine gehörte. Naruto folgte kurz seinem Blick und musterte den Prius. »Das Flugpersonal hat mir leider nicht erlaubt, mein Motorrad mitzunehmen«, erklärte er, womit er Sasuke beeindrucken wollte. Es wirkte, denn er konnte beobachten, wie die geschwungenen Augenbrauen des Schwarzhaarigen leicht in die Höhe zuckten. »Du hast ein Motorrad?«, hakte er nach und Naruto zuckte mit den Schultern. Das Grinsen auf seinem Gesicht zeigte jedoch, dass es tatsächlich der Wahrheit entsprach. »Scheint so, als hätte ich doch Geschmack, mh?« Naruto wandte den Blick nicht von Sasukes dunklen Augen ab, in denen er deutlich erkennen konnte, dass er offenbar nicht wusste, ob er beeindruckt sein oder Naruto einfach reden lassen sollte. Offenbar gab er den Kampf um eine eindeutige Entscheidung auf, denn Sasuke ließ seine Hand sanft, aber dennoch mit einem deutlichen Geräusch auf den Lack seines Wagens schnellen. »Also«, fing er an. »Fahr mir hinterher, bevor du dich noch verfährst.« Sasuke schmunzelte, als er sich abwandte und um den Wagen ging, um einzusteigen. Naruto schüttelte amüsiert den Kopf, wandte sich dann aber selbst ab und stieg nur Sekunden später in das weiße Auto Sakuras. Kurz wartete er, bis Sasuke vom Parkplatz fuhr, doch nutzte er den Moment des wenigen Verkehrs, um selbst aus der Parklücke zu ziehen und Sasuke zu folgen. Die nächste Wohnung war ein Stück entfernt. Diesmal war sie mehr in der Innenstadt vorzufinden. Das machte jedoch überhaupt nichts, denn immerhin hatte er hier noch immer alle öffentlichen Verkehrsmittel, die ihm zur Verfügung standen. Und vielleicht würde er sich ja etwas zusammen sparen und sich selbst ein Gefährt für seine Zeit hier in den USA anschaffen. Sein geliebtes Motorrad stand schließlich zu Hause in Japan und würde die nächsten zwei Jahre wohl nicht bewegt werden. Wirklich schade. Aber vielleicht bewegte sein Dad das Zweirad ja mal, damit es nicht noch an Ort und Stelle festrostete. Der Cadillac parkte am Straßenrand und Naruto tat es Sasuke in einigen Metern Entfernung gleich. Er kam einfach zu der Hausnummer, an welcher Sasuke selbst stehen blieb, und musterte das Haus von außen. Es sah ganz anständig aus und war mit dunklen Backsteinen verziert, die etwas dreckig wirkten. Aber das sagte noch lange nichts darüber aus, wie die Wohnung von innen aussah. Naruto entschied, ihr eine Chance zu geben. Und Sasuke natürlich. »Das ist das zweite Objekt«, erklärte Sasuke, als er den richtigen Schlüssel an seinem Bund hervorsuchte und in das Schlüsselloch steckte, um die Tür zu öffnen. Naruto fiel auf, dass nur unweit neben der Tür ein Schaufenster zu finden war, das mit einigen Kameras ausgelegt war. Offenbar ein Fachhandel für Kameras. Klein noch dazu, was das riesige Schaufenster mit dem Blick ins Innere vermuten ließ. »Der Vorteil ist, du hast keine unmittelbaren Nachbarn im Haus. Die Wohnung liegt direkt über dem Geschäft.« »Hört sich gut an!« Naruto trat in den Hausflur, als Sasuke ihm die Tür offen hielt. Ein kleiner Eingansbereich erstreckte sich vor ihm, von welchem eine Tür abging, die offenbar in den Privatbereich des Ladens führte. Rechts jedoch führte eine Wendeltreppe nach oben und da Sasuke sagte, die Wohnung lag über dem Geschäft, stieg er diese hinauf. Der Uchiha protestierte nicht, also schien er richtig zu sein. Tatsächlich kam Sasuke kurz nach ihm oben an und schloss die Wohnungstür auf, um Naruto einzulassen. Diese Wohnung sah schon ganz anders aus. Sie sah freundlich aus und große Fenster ließen viel Licht hinein. Etwas, was Naruto brauchte. Viel Licht und Sonne, von der es hier in Miami wohl reichlich gab. Man sagte, dass einem eine Wohnung wirklich gefiel, wenn man bereits im Kopf damit begann, diese einzurichten. Und das hatte Naruto schon zur Hälfte getan, als er einfach durch den kleinen Flur in das großzügige Wohnzimmer gegangen war. Es gab bereits Möbel, wie er es gewollt hatte, und alles schien einen recht modernen Touch zu haben. Tatsächlich gefiel es ihm, doch man konnte noch etwas konkreter einrichten. Er konnte sich bereits recht gut vorstellen, wie es hier einmal aussehen würde, wäre er erst einmal eingezogen. Sasuke, welcher seine Unterlagen einfach auf dem Esstisch ablegte, durchquerte das Wohnzimmer und öffnete eine große Flügeltür, um Naruto den Balkon zu präsentieren. Er war klein, aber immerhin fanden ein kleiner Tisch und zwei Stühle darauf Platz. Perfekt für den Uzumaki! »Südbalkon«, erklärte Sasuke. »Du hast also die meiste Zeit des Tages Sonne.« Er ließ die Balkontür offen stehen, so dass Naruto sich dort umsehen konnte. »Wow...«, gab dieser leise von sich. Ein leises Lachen hörte er hinter sich, doch davon ließ der Jüngere sich nicht beirren, als er über das Balkongeländer nach unten in den Hinterhof eines angrenzenden Hauses blickte. »Insgesamt wären wir bei 60 Quadratmetern. Die Küche ist inbegriffen, ebenso wie alle anderen Möbel. Zusätzlich hast du eine Klimaanlage.« Mit großen Augen sah Naruto zu dem Uchiha. Klimaanlage? Sasuke schien nicht beeindruckt und Naruto schloss daraus, dass eine solche hier fast schon normal war. »Allerdings liegt die Wohnung 65 Dollar über deinem Budget.« Der Nachteil kam wohl zum Schluss, aber Sasuke schien trotzdem gelassen zu sein. Jeder andere Immobilienmakler hätte wohl bei einem solchen preislichen Problem schlackernde Knie bekommen, doch der Uchiha wirkte so selbstbewusst wie eh und je. Kein Wunder, denn er war auf diese eine vermietete Wohnung nicht angewiesen und das brachte eine gewisse Coolness mit sich. Sasuke konnte sie sich einfach leisten. »65?«, wiederholte Naruto und lehnte sich gegen das Geländer, als er sich zu Sasuke umgedreht hatte. Kurz überlegte er, trat dann aber wieder in das Wohnzimmer und durchstreifte die Wohnung noch einmal. Die Küche war in den Wohnbereich mit inbegriffen und das Schlafzimmer sah auch ganz passabel aus. Das Badezimmer dagegen hatte kein Fenster, aber darüber konnte man hinwegsehen. Und 65 Dollar waren nun wirklich nicht die Welt. Daran sollte es nicht scheitern, oder? Die Wohnung war super! Dann würde er eben von seinen Ersparnissen etwas opfern. Seine Eltern wollten doch schließlich auch, dass er angenehm hier lebte. »Die Wohnung ist frei?«, wollte er noch wissen, als er wieder in das Wohnzimmer zurückgekehrt war und Sasuke zuckte die Schultern. »Bezugsfrei«, stimmte er zu und musterte ihn abwartend. Während Naruto jedoch noch eine Weile überlegte und den Blick über die Einrichtung schweifen ließ, durchbrach das Klingeln von Sasukes Smartphone die Stille. Mit einer gemurmelten Entschuldigung wandte er sich ab und zog sein iPhone aus der Jacketttasche, nur um einen kurzen Blick darauf zu werfen. Allerdings zögerte er nicht lange und ging auch schon ran. »Ich bin auf einem Termin«, erklärte er ruhig. Naruto sah kurz zu ihm, ließ sich dann aber auf dem roten Sofa nieder und testete damit, wie bequem dieses Möbelstück war. Doch er schien ganz zufrieden, weshalb er nur vor sich hin grinste und in seinem Kopf bereits den Mietvertrag unterschrieben hatte. Ja, eigentlich stand für ihn bereits fest, dass er diese Wohnung nehmen würde. Er musste sie einfach nehmen. Noch einmal würde er solch eine Chance nicht bekommen und er bezweifelte, dass die andere Wohnung noch um Längen besser sein würde und diese hier damit schlug. »Sagen wir... in zwei Stunden?«, fuhr Sasuke fort und zog damit abermals die Aufmerksamkeit des Uzumakis auf sich. »Ich hol dich ab. Ja. Ich dich auch.« Nur Sekunden später hatte Sasuke auch schon aufgelegt und ließ sein Smartphone wieder in der Innentasche seines Jacketts verschwinden. Er sah sich nach Naruto um und dieser schmunzelte. Es sich bequem machend, lehnte er sich auf der Couch zurück und musterte den Makler. »Deine Freundin?«, hakte er nach. Obwohl er nicht wusste, wie Sasuke auf diese Frage reagierte, so bewegte er doch nicht einen Gesichtsmuskel und blieb so ziemlich genauso ausdruckslos, wie schon zuvor. »Ino, ja«, stimmte er zu, da er wusste, dass Naruto sie bereits kennengelernt hatte. Offenbar war ihm auch nicht einmal auf der Party verborgen geblieben, wie Naruto geguckt hatte, als er erfuhr, dass Sasuke mit Ino zusammen war. »Mh«, machte der Blonde und erhob sich. »Sie passt überhaupt nicht zu dir.« Nun hatte er Sasukes gänzliche Aufmerksamkeit, denn der Schwarzhaarige fixierte ihn sofort und beobachtete ihn. Ihm lag die Frage nach dem Warum auf der Zunge, doch er gab diese Frage nicht von sich. Fast schon gratulierte Naruto ihm innerlich für seine Willensstärke und Selbstbeherrschung. Als er jedoch die Lippen öffnete, um etwas zu sagen, war Naruto minimal enttäuscht. »Nimmst du die Wohnung?« Mit dieser direkten Frage hatte er gar nicht gerechnet und er versuchte sich wirklich nicht anzumerken, wie sehr sie ihn belustigtete. Allerdings umrundete er dann den kleinen Couchtisch und nickte zustimmend, auf seinen Lippen nun ein Grinsen. Sasuke wirkte zufrieden. Vielleicht war er aber auch einfach nur froh, erfolgreich vom Thema abgelenkt zu haben. »Sehr schön.« »Du hast eine Wohnung?« Sakura klang vollkommen aus dem Häuschen, als Naruto ihr erzählt hatte, wie die Wohnungsbesichtigung gelaufen war. Dass er sich bei der nur zweiten Besichtigung direkt für eine Wohnung entschieden hatte und Sasuke auch noch einverstanden war. Natürlich war er das, sonst hätten sie diese Besichtigung gar nicht erst gemacht. »Er hat mir den Mietvertrag mitgegeben und geraten, ihn erst einmal zu lesen. Wenn ich einverstanden bin, soll ich ihn anrufen und wir treffen uns.« Naruto grinste und stopfte sich ein paar Schokolinsen herein, die sich in seinem Schoß in einer Schale befanden. Er war noch nicht einmal eine halbe Stunde zu Hause, doch er hatte die Tatsache, dass Sakura vor dem Fernseher saß und sich irgendeine Fernsehserie hereinzog, gleich genutzt und ihr die Süßigkeitenschale geklaut, um nun an ihrer Stelle die Schokolinsen in sich hinein zu stopfen. Bei seinem Stoffwechsel waren die Kalorien auch viel besser aufgehoben, als bei Sakura, wo sie sofort ansetzten. »Du kannst bedenkenlos unterschreiben«, erklärte Sakura und streckte den Arm aus, um sich selbst ein paar Schokolinsen aus der Schale zu fischen. »Bisher gab es, soweit ich weiß, noch nie Probleme mit den Verträgen. Das sind Standardformulare.« »Ich würde so oder so unterschreiben«, stimmte Naruto zu und schlug Sakura leicht auf die Finger, als diese abermals die Hand ausstreckte, obwohl sie noch ihre gerade erst geklauten Schokolinsen lutschte. Um den vorwurfsvollen Blick, den sie ihm sofort zuwarf, kümmerte er sich nicht weiter. »Also«, fing sie schließlich an, gab ihren Kampf um die Schokolinsen auf und lehnte sich entspannt zurück. Sie richtete ihren Blick wieder auf den Fernseher, wo gerade das Intro der zweiten Folge eingespielt wurde. »Dann solltest du dich beeilen, bevor dir jemand Anderes die Wohnung wegschnappt.« »Mh... Sasuke hält mir die Wohnung frei, bis ich mich entschieden hab.« Dass er mit vollem Mund sprach, kümmerte Naruto gerade nicht, denn immerhin war er hier unter Familienangehörigen. Und obwohl er seine Cousine bisher noch nicht öfter als ein paar Mal in seinem Leben gesehen hatte, so hatte er doch immer ein gutes Verhältnis mit ihr und sich in ihrer Gegenwart genauso wohl gefühlt. Daher ging er auch so vertraut mit ihr um. Stille trat ein, nur unterbrochen von den Geräuschen, die Naruto dabei machte, wenn er auf die harten Schokolinsen biss und diese unter seinen Zähnen zerbarsten. Ihrer beider Blicke war auf den Fernsehen geheftet. Während Sakura aber wohl in ihre Serie versunken schien, war Naruto es in seine Gedanken. Wieder kreisten sie um Sasuke, aber nicht, weil er ihn bereits... vermisste oder ähnliches. Das wäre merkwürdig. Sondern eher, weil er noch immer nicht begreifen konnte, warum dieser Kerl, der in Narutos Augen auf seine Art so unglaublich schwul wirkte, mit Ino zusammen war. Mit einer Person, die Barbie höchstpersönlich Konkurrenz machen konnte. Vermutlich wäre Barbie sogar neidisch auf Ino. »Ich hätte nie gedacht, dass... dass er es ist, der mit Ino zusammen ist«, fing er an und sprach damit seine Gedanken ganz offen aus. Doch Sakura schienen diese Worte nicht zu schocken, denn ihre Antwort fiel eher vollkommen trocken aus. »Wenn ich es nicht selbst wüsste, würde ich annehmen, er wäre schwul.« Für einen Augenblick war Naruto von dieser Antwort selbst etwas überrumpelt und er hob eine Augenbraue, als er zu ihr blickte. »Was?«, hakte er verständnislos nach und beobachtete, wie sie die Schultern zuckte. Dann aber schmunzelte Sakura und warf Naruto einen Blick zu. »Ich weiß, er sieht gut aus und hat Ausstrahlung... Aber wenn man ihn beobachtet, könnte man meinen, er ist schwul. Er hat ganz komische Eigenarten.« Sie zuckte abermals mit ihren Schultern, um zu verdeutlichen, dass sie nicht genau wusste, wie sie dies erklären sollte. »Eigenarten?« »Jaah!« Sakura nickte beständig. »Er zupft sich seine Augenbrauen und er achtet allgemein penibel auf sein Äußeres. Und seine Wohnung... Ich hab noch nie ein Staubkorn in dieser sehen können. Außerdem...« Naruto sah sie gespannt an, als sie stoppte. Ungeduldig wühlte er mit den Fingern seiner rechten Hand in der Schale und die Schokolinsen machten ein rappelndes, lautes Geräusch. »Außerdem...?« Dass er nun gefesselt von ihrer bevorstehenden Geschichte und der weiteren Offenbarung von Sasukes Wesen war, konnte er wohl kaum eindrucksvoller zu verstehen geben. »Er war in meiner Parallelklasse in der High School. Wir hatten einen Schulausflug mit der ganzen Stufe und haben zwei Nächte in Chicago verbracht. Am letzten Abend haben wir Flaschendrehen gespielt und der Einsatz war, dass derjenige, auf den die Flasche zeigt, Sasuke küssen muss. Er war... immer so arrogant. Ich hab ihn bis dato nie in einer Beziehung gesehen oder ähnliches.« »Und auf wen hat die Flasche gezeigt?«, wollte Naruto wissen und bemühte sich, ein wenig uninteressierter zu klingen, als er in Wahrheit war. Sakura schien von seiner wahren Neugierde jedoch nichts zu bemerken, denn sie schaffte es, sich abermals ein paar Schokolinsen aus der Schale zu fischen, so dass diese nun beinahe leer war. »Auf irgendeinen Kerl aus meiner Klasse«, fuhr sie fort, nun selbst mit vollem Mund, da sie sich die Schokolinsen alle auf einmal in den Mund geschoben hatte. Man merkte eben doch, dass sie verwandt waren. »Und sie haben sich geküsst?« Schnell fischte Naruto die letzten paar Linsen aus der Schale und aß sie, bevor Sakura ihm zuvor kam. Mit einem triumphierenden Grinsen stellte er die Glasschale auf den Tisch und lehnte sich erneut zurück. »Nicht nur ich hatte den Eindruck, dass es Sasuke mehr als gefallen hat.« Sakura nickte und bestätigte damit seine Frage. Unwillkürlich musste Naruto etwas schmunzeln. Mh. Klang fast schon nach einer langen Phase des Eingeständnisses. Doch er war dennoch bei Ino gelandet. »Und kurz darauf war er mit Ino zusammen. Sie stand schon seit Ewigkeiten auf ihn und jeder hat sie ausgelacht dafür, dass sie es nach zwei Jahren noch immer bei ihm versuchte. Aber plötzlich... hatte sie Erfolg.« »Und wie lange sind die beiden nun schon zusammen?« »Wieder? Zwei Jahre. Sie hatten zwischendrin eine Beziehungspause, weil Sasuke für ein Jahr nach Los Angeles musste. Sein Dad hatte dort einige Immobilien erworben und er brauchte jemanden vor Ort.« Sakura dachte sich überhaupt nichts dabei, ihm all dies über Sasuke zu erzählen. Doch sie kannte ihn scheinbar ziemlich gut. Kein Wunder, denn immerhin waren sie miteinander befreundet, kannten sich offenbar schon seit ihrer Kindheit und noch dazu war die beste Freundin Sakuras mit Sasuke zusammen. Es war interessant. Aber genauso viele Lücken wies die Story auf, die Naruto nicht in der Lage war, zu füllen. Sakura offenbar auch nicht. Obwohl diese Story sehr oberflächlich betrachtet schien, so konnte Naruto sich doch ein paar Sachen zusammenreimen. Aber vermutlich musste er Sasuke selbst fragen, wenn er Antworten wollte. Wenn er ihn gar näher kennenlernen wollte. Denn alles in allem blieb der Uchiha doch ein Mysterium. Und Naruto stand auf diese Dinge. »Ich hab noch Eiscreme«, unterbrach Sakura die Stille und Naruto warf ihr einen Blick zu. »Hast du Lust?« Unwillkürlich breitete sich ein breites Grinsen auf seinem Gesicht aus, als er Sakuras ernste Miene bemerkte. Ja, sie waren eindeutig verwandt. »Ich hätte gern einen Termin mit Mr. Sasuke Uchiha.« Ungeduldig trommelte Naruto mit den Fingern auf den Holztisch, während er der Person am Telefon zuhörte, wie sie etwas in den PC eintippte und ihn bat, eine Sekunde zu warten. Sakura war noch in der Universität und hatte danach eine Schicht in einem Eiscafé zu schieben, in welchem sie nebenbei arbeitete. Naruto war also alleine in ihrer Wohnung. Nachdem ein Kurs am Mittag ausgefallen war und er den Rest des Tages frei hatte, hatte er sich endlich einmal die Zeit genommen, den Mievertrag zu studieren und war letztlich zu dem Schluss gekommen, dass er diese Wohnung auf alle Fälle nehmen würde. Selbst wenn das bedeutete, dass er dafür zu Sasukes persönlichem Sklaven werden musste. Gut, das war vielleicht etwas übertrieben. Eher würde dies anders herum laufen. Er schmunzelte und vernahm das Knistern, als die Frau den Hörer wieder in ihre Hand nahm und ihm mitteilte, dass Mr. Uchiha gerade nicht im Haus war, sie ihm jedoch eine Notiz hinterlegt hatte. Kurz erkundigte sie sich noch nach Narutos Nummer, auf welcher er immer zu erreichen war, und als sie seine Handynummer notiert hatte, legte Naruto auch schon wenige Augenblicke später auf. Zufrieden blickte er auf den Mietvertrag, welcher vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet lag. Seine Unterschrift hatte er bereits unter diesen gesetzt und würde ihn damit nur noch an Sasuke übergeben müssen, bevor er seine Schlüssel bekommen würde. Vorsichtig faltete er den Vertrag wieder zusammen und schob ihn in den Umschlag, damit auch ja nichts verloren ging. Dann jedoch erhob er sich, um erst einmal Sakuras Kühlschrank zu plündern. Als er am Nachmittag einige Aufgaben für die Uni erledigte, machte sein Smartphone sich mit einem Piepsen bemerkbar. Sofort nahm er das HTC in seine Hände und tippte schnell die Nachricht an. Darin war nichts weiter, als die Adresse eines Cafés und eine Uhrzeit enthalten. Heute noch. In knapp anderthalb Stunden. Untendrunter nichts weiter, als ein schlichtes 'Sasuke'. Offenbar machte der Uchiha sich gar nicht mehr erst die Mühe, ihn anzurufen, wenn sie sich doch auch schon mehr oder weniger privat kannten und sich sicher noch öfters über den Weg laufen würden. Er war eben doch nicht der übliche Kunde, wie es schien, was ihn ein wenig zum Grinsen brachte. Antworten tat er nicht, denn es sollte klar sein, dass er damit einverstanden war. Erst vor wenigen Stunden hatte er im Büro angerufen und wollte mit Sasuke am liebsten noch für heute einen Termin ausmachen und nun meldete der Kerl sich von alleine. Timing hatte er jedenfalls. Kurzerhand erhob er sich und klappte sein Notebook zu und automatisch fuhr dieses in den Standby-Modus. Er schnappte sich sein Portmonee, den Mietvertrag und auch Sakuras Wagenschlüssel. Der Prius befand sich vor dem Haus, denn am Morgen war sie mit Sai zur Uni gefahren. Da die beiden sich immer wieder mal abwechselten mit dem Fahren, stand ein Wagen immer vor dem Haus. Naruto benutzte einfach Sakuras Navigationsgerät - neben ihrem Auto - in welches er die Adresse eingeben konnte. Das Café sagte ihm überhaupt nichts, aber noch wohnte er gerade einmal ein paar Wochen hier, also konnte er noch nicht alle guten Plätze hier auswendig kennen. Zumindest aber der starke Verkehr schreckte ihn nicht ab, denn der war in Japan fast genauso. Noch gut erinnerte er sich an seinen ersten Ausflug per Auto in Tokio. Dieser war wohl nur der Sprung ins kalte Wasser, Miami gegenüber. Die Fahrt lohnte sich aber, denn das Café war in Wahrheit ein Strandcafé in der Nähe von Miami Beach. Wie üblich knallte die Sonne noch immer recht stark, als Naruto den Prius verließ, in welchem es Dank der Klimaanlage recht kühl gewesen war. Schnell setzte er seine Sonnenbrille auf, als er die paar Meter zum genannten Café ging und bereits den dunkelblauen Cadillac in der Nähe parken sehen konnte. Da dieser in der Hitze noch leicht knackte, vermutete er, dass der Wagen noch nicht lang hier stand und Sasuke gerade erst angekommen zu sein schien. Diesen konnte er im Außenbereich an einem freien Tisch entdecken. Die meisten Tische waren belegt, aber dieser Kerl stach eindeutig heraus. Es war genau das, was Sakura gemeint hatte. Er hatte so eine Ausstrahlung. Eine kühle und durchaus arrogant oberflächliche, aber zugleich zog er einen magisch an. Nicht zuletzt, weil er einfach unwerfend aussah. Und Sasuke wusste dies. In jeder seiner anmutig wirkenden Bewegungen schien Naruto zu erahnen, wie sehr sich Sasuke seines guten Aussehens bewusst war. Allein das ließ diesen Mann so interessant wirken. Man traf nicht oft einen Menschen, der so von sich selbst überzeugt war und das auf absolut nicht kranke Art und Weise. Dieser Mann hatte einfach Selbstbewusstsein. Aber das musste er wohl auch als Erbe eines Immobilienimperiums. »Hey!« Naruto ließ sich mit einem breiten Grinsen auf dem freien Stuhl an dem kleinen Tisch nieder, den Sasuke ausgesucht hatte. Obwohl Sasuke eine Sonnenbrille trug, wusste er dennoch, dass er ihn ansah, denn er sah deutlich, wie er seinen Kopf anhob, als er ihn bemerkte. Ein wenig gerader setzte er sich hin, doch dachte er offenbar nicht daran, seine Sonnenbrille abzuziehen. »Hi«, entgegnete er und griff nach seiner Tasse. Cappuccino, wenn Naruto richtig riet. »Du hast Geschmack!« Naruto sah sich kurz in dem kleinen Café um, das nahe des Strandes lag. Das Beste jedoch war die Tatsache, dass er von hier aus zu dem Strand sehen konnte, der wirklich reichlich belegt war. Aber das Meer zu sehen war unglaublich schön und etwas, das er in seinem kleinen Dorf in Japan nicht hatte. Sasuke jedoch schien davon weniger beeindruckt zu sein. Kein Wunder, denn immerhin lebte er hier und war sogar bereits für ein Jahr in Los Angeles gewesen. Wer wusste schon, wo er noch alles gewesen war in seinem Leben. Ob er schon einmal jemals in Japan gewesen war? Dass er eindeutig japanischer Abstammung war, wusste Naruto aufgrund seines Namens ja. Außerdem hatte Sakura mal so etwas erwähnt. Er konnte das leichte Schmunzeln sehen, welches Sasukes Mundwinkel umspielte, als er zu ihm blickte. Doch nutzte er die Gelegenheit letztlich, als eine Kellnerin zu ihm kam und ihn fragte, was er ihm bringen konnte. Nicht einfach fragte, denn sie sprach mit recht starkem Akzent und noch dazu relativ schnell, so dass Naruto einen Moment brauchte, um ihre Frage noch einmal korrekt in seinem Kopf wiederzugeben. Da er sie dafür einen Moment zu lange anblickte und die Dame ihn noch einmal mit einem unsicheren »Sir...?« ansprach, konnte Sasuke sich ein leises Lachen nicht einmal verkneifen. Allerdings managte Naruto die Situation recht gekonnt, griff nach der Karte, die in der Mitte des Tisches in einer Halterung steckte, und bestellte schlussendlich einen Eiskaffee. Damit wurde er die Kellnerin jedoch für's Erste los und er konnte sich wieder dem Uchiha widmen, der deutlich belustigt schien. »Dein Englisch ist im übrigen genauso schlecht, wie dein Verständnis der Sprache zu sein scheint.« »Danke«, entgegnete Naruto fast schon mit einem eingeschnappten Unterton und er steckte die Karte zurück in seine Halterung. »Ich komme eben aus Japan. Japanisch ist meine Muttersprache! Wir können uns ruhig auf Japanisch unterhalten, dann musst du meinen Akzent nicht ertragen.« Den letzten Satz sprach er tatsächlich nicht mehr auf Englisch aus, sondern war in seine Muttersprache gewechselt. Allerdings reagierte Sasuke anders darauf, als erwartet, denn er zog kurz eine Augenbraue in die Höhe. »Ich verstehe kein Japanisch«, klärte er ihn schließlich recht ruhig auf. Automatisch wurden die Augen des Jüngeren etwas größer, als er ihn abschätzend ansah. Er verstand kein Japanisch? »Du bist doch Japaner!« Naruto runzelte die Stirn. »Bist du hier aufgewachsen?« »Ich bin in Chicago geboren.« Sasuke fuhr mit dem Finger über den Rand seiner Tasse, an der etwas Schaum seines Cappuccinos klebte, und leckte sich schlussendlich über die Fingerkuppe. »Meine Eltern haben mich nicht zweisprachig erzogen.« »Warum?« Naruto ließ ganz außer Acht, dass er diesen Kerl noch nicht einmal sonderlich lang kannte. Er war eben neugierig und Sasuke gab ihm so viele Möglichkeiten, nachzuhaken. Ein wenig wusste er ja schon Dank Sakura über ihn. Aber diese Dinge aus seinem Mund zu hören, machte es natürlich tausendmal interessanter. »Warst du nie in Japan?« Sasuke schien mit der Flut an Fragen überhaupt kein Problem zu haben, denn er schüttelte nur den Kopf als Antwort. »Meine Eltern sind von Japan nach Chicago gezogen, kurz nachdem mein Bruder geboren wurde. Sie haben vorher in Osaka gewohnt.« Naruto nickte, als Zeichen, dass er verstanden hatte. Also hatte Sasukes Familie einmal in Japan gewohnt, war jedoch in die USA gezogen, kurz bevor Sasuke geboren wurde. Also war Sasuke damit der einzige, gebürtige Amerikaner aus der Familie. »Aber warst du nie zu Besuch in Japan?« Naruto konnte nicht ganz glauben, dass der Andere niemals in seiner eigentlichen Heimat war. Dem Ursprung, wo er herkam. Wo seine Familie zumindest herkam. Aber Sasuke schüttelte abermals den Kopf. »Niemals?« »Nein«, antwortete Sasuke ruhig und zog letztlich seine Sonnenbrille von seiner Nase, um sie sich in den leichten Ausschnitt seines Shirts zu stecken. Erst jetzt fiel Naruto wirklich auf, dass Sasuke dieses Mal nicht ganz so förmlich gekleidet war. Vielleicht, weil er nun immerhin wusste, mit wem er einen Termin hatte. Dass Naruto zwar ein Kunde war, aber immer noch ein wenig privat mit ihm zu tun hatte. Bei ihm musste er schließlich auch nicht im Anzug herumlaufen. Obwohl Naruto sagen musste, dass der Uchiha wirklich gut darin aussah. »Mh«, machte Naruto. Er kam nicht dazu weiterzusprechen, denn die Kellnerin tauchte wieder auf und brachte ihm seinen Eiskaffee - dieses Mal ohne viel mit ihm zu sprechen, weil sie bereits vorhin bemerkt hatte, dass Naruto nicht gut darin war, seltsam starke Akzente zu entschlüsseln. Ein klein wenig war der Blonde ihr dafür sogar dankbar. »Deswegen sprichst du kein Japanisch«, stellte er fest, als sie wieder unter sich warenn und er seine Aufmerksamkeit Sasuke zuwenden konnte. Dieser zuckte etwas die Schultern. Offenbar lag ihm nicht viel daran, diese Sprache zu beherrschen. »Ich verstehe Bruchstücke, allerdings käme ich mit meinen Sprachkenntnissen wohl nicht weit.« Tatsächlich machte der Uchiha sich nicht viel daraus, denn bisher hatte er die Sprache scheinbar noch nie benutzen müssen. Damit konfrontiert sah er sich bestimmt immer nur, wenn er Verwandten aus Japan begegnete und direkt jeder davon ausgehen musste, er spreche Japanisch. Sicher war es bei Kunden genau das gleiche. »Bestimmt nur schmutzige Wörter oder Schimpfworte«, hakte Naruto nach und grinste etwas hinterhältig. Sasuke jedoch schmunzelte nur etwas und nippte an seinem Cappuccino. So langsam, wie er davon trank, war Naruto sich inzwischen sicher, dass aus seinem einst heißen Cappuccino inzwischen sogar auch ein Eiskaffee geworden war. »Schließ nicht von dir auf andere.« Sasuke wusste zumindest zu kontern, womit er Naruto automatisch etwas zum grinsen brachte. Allerdings fing er dann ein ganz anderes Thema an. »Hast du es dir überlegt?« Naruto brauchte eine Sekunde, um von ihrem vorigen Thema auf das Thema Wohnung und Mietervertrag zu kommen. Doch er zog gleich, als er daran erinnert wurde, den Umschlag hervor und schob ihn Sasuke über den kleinen Cafétisch zu. »Ja, ich hab unterschrieben«, stimmte er zu und grinste ein klein wenig. Sasuke schien das nicht zu überraschen. Nein, viel eher wirkte er, als hätte er schon damit gerechnet. Aber dennoch zog er den Umschlag über den Tisch zu sich und öffnete ihn langsam, um den Mietvertrag hervorzuziehen. Naruto konnte sehen, wie sein Blick kurz über seine persönlichen Angaben huschte, bevor er auf der Unterschrift zum liegen kam. Doch er schien zufrieden, weshalb er kurz einen Kugelschreiber aus seiner Mappe zog, die auf dem leeren Stuhl neben ihm lag. Als er ebenfalls unterschrieben hatte, hob er den Blick und sah zu Naruto. »Ich lass dir eine Kopie zukommen«, erklärte er und ließ den Mietvertrag in seiner Mappe verschwinden. »Ist das etwa ein Angebot für ein weiteres Date?« Gerade war Naruto dreist, ja, aber er konnte ziemlich direkt sein. Das hatte Sasuke ja bereits auf der Party der Hyuugas gespürt, aber immerhin hatte der Schwarzhaarige es da ja ebenso sehr gewollt. Er war schließlich auf Naruto zugekommen. Tatsächlich sah er, wie Sasuke schmunzelnd aufsah. »Bezeichnest du das hier etwa als ein Date?«, hakte er gezielt nach. »Anscheinend gehen unsere Auffassungen von einem wirklichen Date da weit auseinander.« »Dann musst du mir offenbar zeigen, was für dich ein richtiges Date ist«, schlug Naruto vor und nahm einen Schluck von seinem Eiskaffee. Allerdings sah er Sasuke über den Rand seines Glases hinweg ruhig an. Für einen Moment schien der Andere nicht zu wissen, was er darauf antworten sollte. Offenbar dachte er über den am besten passendsten Satz nach, um ihm eine Abfuhr zu erteilen. Nicht vielleicht, weil er nicht interessiert war, sondern viel eher, weil es immer noch Ino gab. Scheinbar las Naruto Gedanken, oder aber er konnte Sasukes Denkweise inzwischen schon ziemlich gut einschätzen, denn tatsächlich reagierte der Schwarzhaarige genau so, wie er es von ihm erwartet hatte. »Ich kann nicht.« Es klang nicht einmal abweisend, aber es schwang auch keine Enttäuschung in seiner Stimmlage mit. Eher klang es genauso gleichgültig, wie die Hälfte der Worte, die aus Sasukes Mund kamen. Naruto wollte am liebsten kontern. Er wollte ihm unter die Nase reiben, dass es ihn an diesem einen Abend auch nicht gestört hatte, als er sich so willig von ihm hatte nehmen lassen. Aber er tat es nicht. Irgendwie ahnte er, dass er damit einen wunden Punkt traf, weil dieser Mann verdammt stolz schien. Und doch schien er seine Vorlieben zu haben. Vorlieben, von denen niemand zu wissen schien. Fast schon amüsant. »Mhm«, machte Naruto ruhig und stellte sein Glas ab, während der Eiskaffee, der wirklich fantastisch schmeckte, seine Kehle hinab lief. »Dann sehe ich das hier eben weiterhin als Date an.« Obwohl er selbst so ernst blieb, bemerkte er das leichte Schmunzeln auf Sasukes Lippen. Doch schnell überspielte er dies, da er sich etwas mehr aufrichtete und aus seiner Hosentasche einen Schlüsselbund hervorzog. Es waren nur drei Schlüssel an einem Ring, doch Sasuke hielt ihm diesen an einem Finger vor die Nase. »Deine Schlüssel«, erklärte er. »Haus-, Wohnungs- und Briefkastenschlüssel. Ich denke, du findest die Wohnung alleine...?« Sasukes Stimme hob sich gegen Ende minimal, so dass Naruto dies als Frage auffasste. Langsam streckte er seine Hand aus, um ihm die Schlüssel abzunehmen, jedoch nicht, ohne seinen Blick von den dunklen Augen zu lösen. »Vielleicht wäre es besser, du zeigst mir noch einmal, wo die Wohnung liegt, damit ich sie auch wiederfinde.« Sasukes Kehle verließ ein leises Lachen. Naruto mochte sein Lachen, doch diese plumpe Anmache schien wie schon erwartet nicht zu wirken, weshalb er etwas grinste. »Wie gut, dass ich dir die Adresse noch einmal aufgeschrieben habe.« Als wäre er auf genau diese Situation vorbereitet gewesen, zog er einen kleinen Notizzettel hervor und schob ihn zu Naruto. Der Zettel enthielt tatsächlich die Adresse seiner neuen Wohnung und Naruto kam nicht umhin, selbst etwas zu lachen. Entweder war dieser Kerl ein absoluter Perfektionist, oder er gab die Zügel in gewissen Dingen ungerne aus der Hand und hatte gern die Kontrolle. Zumindest, wenn es nicht um Sex ging. Diese Gegensätze, die Sasuke alle in sich vereinte, wurden zunehmend interessanter. »Mit dir kann man gar nicht flirten, so gut, wie du auf alles vorbereitet bist.« Den leicht maulenden Unterton verkniff Naruto sich extra nicht und er wurde prompt mit einem Grinsen belohnt. »Mir gehören dutzende an Immobilien. Weißt du, wie viele Kunden der Annahme sind, sie können sich eine Wohnung erflirten?« Mh, irgendwie konnte er sich das sogar gut vorstellen. Er selbst hatte Sasuke schließlich kontaktiert in der Hoffnung, dass er bei ihm irgendwelche Vorteile hatte, weil er nun einmal Sakuras Cousin war. Dass andere sich da ihren Weg in eine neue Wohnung flirten wollten, wunderte ihn daher gar nicht. Erst recht nicht, bei einem Kerl, der vermutlich millionenschwer war und einfach aus reinster Lust und Laune einem Kunden eine begehrte Wohnung verwehren konnte. Ja, in diesem Sinne hatte Sasuke wirklich Macht. Und er schien diese auch auszuspielen. »Gut, dass ich nicht während der Besichtigung angefangen habe, dich anzuflirten. Sonst hättest du mir die Wohnung gar nicht erst gegeben. Aber jetzt, wo ich die Schlüssel habe...« Er grinste etwas und klimperte kurz mit den Schlüsseln, ließ diese aber letztlich in seine eigene Hosentasche wandern und warf Sasuke einen Blick zu. »Willst du noch was trinken?« Naruto war aufgefallen, dass Sasukes Cappuccino inzwischen leer war und auch sein eigener Eiskaffee war nach dem letzten Schluck ausgetrunken. Gleichzeitig war diese Frage jedoch auch eine versteckte Frage danach, vielleicht noch woanders hinzugehen, als nur in diesem Café zu bleiben. Mit der direkten Art kam er bei ihm wohl nicht weit, also versuchte er es hinten herum. Doch abermals wurde er abgewiesen, da Sasuke leicht den Kopf schüttelte. »Ich hab noch einen Termin«, erklärte er, als er einen Blick auf seine teuer wirkende Uhr geworfen hatte. Bei diesen Worten klappte er sogar seine Mappe zu und steckte den Kugelschreiber an der Seite hinein. »Ruf mich an, wenn du dich eingerichtet hast.« Er schmunzelte etwas, doch er kramte sein Portmonee hervor und zog einen Dollarschein hervor, der seine Bestellung zur Genüge deckte. Auf das Wechselgeld wartete er gar nicht erst, weil er sich auch schon erhob und seine Hand kurz zur Verabschiedung hob. Naruto war ihm nicht böse, als er den Tisch verließ, sich durch die Menge an Gästen quetschte und das Café verließ. Viel eher sah er ihm amüsiert nach und beobachtete ihn dabei, wie er im Gehen seine Sonnenbrille wieder aufsetzte und seine Wagenschlüssel hervorkramte, nur um den Cadillac aufzuschließen und einzusteigen. Kurzerhand wandte er sich dem Tisch zu und versuchte sich die letzten Tropfen seines Eiskaffees in den Mund laufen zu lassen. Aber auch er legte sein Geld letztlich recht passend auf den Tisch, schnappte sich den Notizzettel mit der Adresse (sicher war sicher), und erhob sich. Mit einem Handzeichen bedeutete er der Kellnerin, die just in diesem Moment zu ihm blickte, dass das Geld auf dem Tisch lag, bevor er das Café verließ und den Prius von Sakura ansteuerte. Er sollte ihn also anrufen, wenn er sich eingerichtet hatte, mh? Sasuke hätte ihm das Angebot lieber nicht machen sollen. Denn diese Worte, die Sasuke wohl nur benutzt hatte, um ihn abzuwimmeln und ihn daran zu hindern, mehr Flirtversuche zu starten, nahm Naruto hingegen vollkommen ernst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)