Kindheitserinnerungen von Easylein (Shut my eyes and count to ten...) ================================================================================ Kapitel 6: Act Five ------------------- Act Five Mira hatte schon immer einen leichten schlaf. Versteift fuhr die junge Frau, durch das rütteln an ihrer Schulter, kerzengerade hoch. Leicht desorientiert, begann danach die Suche nach dem Lichtschalter. Hier kam ihr allerdings die aufgewühlte Kim zuvor. Auch in Schlafsachen gekleidet, stand sie vor Miras Bett und guckte leicht erschrocken drein. "Was ist los?", nuschelte die Ex-Diebin und rieb sich verschlafen über die braunen Augen. "Auf die Gefahr hin von dir erschlagen oder Kiehl geholt zu werden: Aber mich beschäftigt eine Tatsache. Also ich denke, dass es eine Tatsache ist. Und die finde ich schlimm!", trug Kim halbwegs flüsternd ihr Problem vor. "Hä?" "Werd erst mal wach.", sprach die zehnjährige dann wieder normal. Dabei strich sich dabei eine schwarze Strähne ihrer Schulterlangen Haare hinters Ohr, bevor sie sich einfach zu ihrer Mutter auf das Bett setzte. Mira, welcher die ebenfalls schulterlangen Haare, noch in alle Richtungen abstanden, kratzte sich verwundert am Kopf. Ihr skeptischer Blick suchte die Uhr auf der Anrichte. "Kim?" "Ja?" "Es ist 2:30 Uhr." "Ich weiß.", sagte diese gelassen und nahm dann in einem bequemen Schneidersitz gegenüber ihrer Mutter platz. Dabei begann sie in einem Notizblock herum zu blättern. "Was machst du da? Und was ist mitten in der Nacht so wichtig, wenn es nicht gerade ein Angriff der Marine oder von feindlichen Piraten zu sein scheint?", versuchte die Achtundzwanzigjährige noch immer verschlafen heraus zu finden. "Und von was für schockierende Tatsachen redest du da? Schlafwandelst du?" "Nein. ABER...", begann sie nun gespannt auf ihren nächtlichen Besuch anzusprechen. "Kann es sein, dass das Alter beim Ersten Kind in dieser Familie bei siebzehneinhalb Jahren liegt? Und wenn ja - da spiele ich nicht mit! Dann hätte ich ja nur noch sieben Jahre Zeit, ehe ich ein Kind in die Welt setzen muss!", teilte sie der Älteren mit einem schockierten Blick mit und drückte dabei ihren Notizblock hilfesuchend an ihren Oberkörper. Von ihrer Mutter erntete sie daraufhin nur einen sparsamen Blick, ehe diese seufzend und hörbar genervt ausatmete. "Und das war jetzt dein Problem?" "Das ist mein Problem!" "Kim... nur weil deine Oma mich mit Achtzehn und ich dich auch mit Achtzehn bekommen habe, heißt das noch lange nicht, dass du das auch tun musst." ,sprach sie schmunzelnd und ließ sich dabei wieder rücklings in ihre aufgewühlten Kissen fallen. "Und dein Vater hat dich mit siebzehn gezeugt! Wie früh soll ich denn dann bitte anfangen?" Daraufhin zog Mira ihre Bettdecke über ihren Kopf. "Und ich dachte schon, es wäre sonst was passiert." "Ihr wart alle noch Minderjährig!" "Kimberly, hätte das nicht Zeit bis morgen früh gehabt?", nuschelte sie unter ihrem Deckbett hervor und setzte sich dann wieder, die Schläfen mit beiden Händen massierend, aufrecht hin. "Das hat mich beschäftigt. Ich wollte nur von dir wissen, ob ich mich nicht verrechnet habe." "Nein, hast du nicht. Kannst du jetzt bitte wieder schlafen gehen?", bat Mira aufseufzend ihre Tochter. "Ich hab seitdem ins Bett gehen gestern Abend noch kein Auge deshalb zugemacht!" "Soll ich dir mal einen Vorteil an dieser "Tatsache", wie du sie nennst, erzählen?" "Mit ner Story von Oma und Opa verbunden? Klar gerne!", freute sich das Mädchen nun regelrecht und legte seinen Notizblock zur Seite. "Aber erst Mor -", wollte Mira gerade ihren Euphorischen Vorschlag auf den kommenden Morgen verschieben, als Kim sich schon wie selbstverständlich neben sie unter die Bettdecke schob und es sich bequem machte. Die junge Mutter verschränkte ächzend ihre Arme vor der Brust. "Gehst du in deiner Entwicklung zurück? Das letzte Mal hast du mit sieben Jahren bei mir schlafen wollen. Du bist jetzt Zehn, wenn ich dich daran erinnern darf?" "Ja und ich liebe deine und Omas Geschichten.", grinste sie heiter und sah sann ihre Mutter erwartungsvoll aus großen Augen an. "Wenn du danach wieder in dein Bett gehst und mich schlafen lässt?" hakte Mira nach, worauf Kim eifrig nickte. "Deal?", hielt sie ihr eine Hand entgegen, worauf die ihres Kindes, abklatschend die eigene fand. "Deal.", bestätigte das Mädchen, worauf sich die Tochter des Piratenkönigs, mit verschränkten Armen hinter dem Kopf, erneut in ihr Kissen fallen ließ. "Na gut Kimilein. Weil du es bist. Also... hm... ", sammelte sie sich kurz und schenkte ihrem Kind daraufhin ein breites Grinsen. "Ich weiß noch ganz genau, dass du den Bluff mit dem Weihnachtsmann und dem Osterhasen schnell durchschaut hast. Und auch die Aktion mit dem Storch war schnell aus der Welt geschafft. Der Schule und ihrem Biologie Unterricht sein Dank.", begann sie schmunzelnd. Kim wurde etwas verlegen und zog einen Schmollmund. "Was willst du mir damit sagen? Ich kenne längst die Wahrheit aus meinen Schulbüchern und du hast dich auf mein Nachfragen auch erst etwas gedrückt mit der Bienchen und Blümchen Sache." "Wenn du selbst Kinder hast, verstehst du mich." "Aber nicht mit Achtzehn!" "Ja ja, musst du ja nicht. Zum hundertsten Mal. Aber so aufgebracht und wissbegierig , wie du gerade mitten in der Nacht vor meinem Bett gestanden hast, habe ich meine Eltern auch mal vor die Tatsache der Tatsachen gestellt.", schmunzelte sie und begann dann zu lachen. "Und ich war da erst neun Jahre alt. Und ein Starrkopf jeglicher Gleichen." "Das bist du heute noch, Mum.", grinste Kim, ehe ihr Mira spielerisch ein Kissen auf den Kopf schlug. "Du bist da nicht besser!" *-*-*-*-*-*-*-*-*-* Rückblick vor 19 Jahren *-*-*-*-*-*-*-*-*-* "Schlafenszeit. Du kannst morgen früh weiter lesen.", sagte Nami lächelnd, als sie am späten Abend nochmal bei ihrer neunjährigen Tochter ins Zimmer sah. "Du bist noch wach?" kam sofort die Gegenfrage aus dem Bett des Mädchens. "Ich habe Nachtwache. Und auf dem Weg an Deck, habe ich noch Licht brennen sehen. Ist es so spannend?", erkundigte sich die junge Mutter nach dem Inhalt des Buches. "Eigentlich gar nicht. Aber Robin will mich morgen wieder abfragen. Und ich guck gerade noch was nach.", erklärte sie sich resigniert. Die Archäologin und die Navigatorin hatten dem kleinen Mädchen seit ihrem siebten Lebensjahr das Lesen und Schreiben beigebracht. Schließlich sollte die Bildung bei ihr nicht zu kurz kommen. Wie in einer Art Lehrerfunktion, fragte Robin sie einmal in der Woche verschiedene Themen ihres Alters ab. Nami tat das gleiche. "Was will sie denn morgen von dir wissen?" "Tiere und Pflanzen aus dem Eastblue. Nächste Woche will sie mit mir den Westblue pauken.", sagte Mira gähnend. "Ist das Buch aus der Bibliothek?", fragte Nami lächelnd. Der Einband kam ihr überhaupt nicht bekannt vor. "Denke schon. Hat mir Robin gegeben.", bestätigte Mira ihren Verdacht. Also kein Kinder - bzw Lehrbuch, welches Nami mal gekauft hat. "Na dann. Mach nicht mehr so lange, mein Schatz.", winkte sie ihrer Tochter zu, worauf diese freudig zurück grinste. "Und du schlaf nicht ein." "Aber, aber. Ich doch nicht.", lachte Nami wissend und schloss dann wieder die Tür. Die Kleine war sehr wissbegierig. Robin und sie selbst mussten das Kind so manches Mal ausbremsen. Und mit der dunkelhaarigen Gelehrten, hatte Mira eine allwissende Lehrerin gefunden. Die meisten Fragen konnte sie dem Mädchen aus dem Gedächtnis erklären. Für alles weitere konnte man sie gut mit einem Buch beschäftigen. Und wenn es schon aus der Bibliothek der Sunny kam. Die Bücher ihres Alters, waren für das Kind schon so manches Mal überholt gewesen. Mira gähnte ein weiteres Mal benommen auf. "Vielleicht hat Mum recht. Ich sollte schlafen.", beschloss sie danach und blätterte dann nochmal kurz durch das geöffnete Kapitel. Sinn und Zweck war eigentlich, das Ende von dem Thema abzusehen. Jedoch blätterte sie zu weit und fand sich plötzlich zwischen Anatomischen Zeichnungen wieder... "Langweilig. So was hat Chopper in seinem Behandlungszimmer hängen.", murmelte die junge Leserin zuerst und schlug dann noch ein paar Seiten weiter. Stirnrunzelnd überflog sie die Überschriften, bevor sie inne hielt. "Was ist denn das?" Mit geweiteten Augen verinnerlichte sie die nächsten Abbildungen und den Text dazu... ----------------- "PAPS!" Ruffy riss erschrocken seine Augen auf und zuckte merklich zusammen. Verwundert ging sein Blick zuerst auf leere, linke Seite des Bettes. Nami befand sich bei der Nachtwache, kam die Erinnerung zurück, als Mira erneut in sein rechtes Ohr brüllte. "PAPS!" "Was?!" fragte er verwundert nach und nahm dann seine neben dem Bett stehende Tochter erst richtig wahr. Blinzelnd drehte er sich auf die Seite zu dem Mädchen. "Mira? Was los?", nuschelte der Schwarzhaarige schlaftrunken und gähnte, bevor die Nachttischlampe ihnen Licht spendete. Doch bevor er weitere Frage stellen konnte, drückte sie ihm ein Buch ins Gesicht. "Ich will eine Erklärung! Ihr habt mich angelogen!" Verwundert griff Ruffys rechte Hand zu dem Buch und drückte es wieder runter. Das schmollende und hochrote Gesicht seiner Tochter kam dahinter zum Vorschein. "Deinem Aussehen nach, hattest du keinen Alptraum. Das ist gut. Aber warum bist du dann mitten in der Nacht hier? Und in was bitte schön, hat dich wer belogen?", begann er erneut und setzte sich dann hin. Dabei nahm er ihr das Buch ab und las den Titel vor. "Biologie. Grundwissen.", entzifferte er, bevor eine empörte Mira den Gegenstand wieder an sich nahm. Sie fing wortlos an, Seiten durch zu blättern und stieg dabei über ihren Vater auf das Bett. Der Pirat beobachtete seine Tochter weiter verwirrt. "Das Flunkern, als es um den Weihnachtsmann und den Osterhasen ging, habe ich euch verziehen. Die Story um die Zahnfee war ja auch noch zu verkraften. ABER das hier - ." fuhr sie weiter fort und ließ sich dann plump auf den Oberkörper ihres Vaters fallen. Allerdings leider etwas zu plump und ein Stück zu weit nach unten...Während der junge Vater ein aufjaulen zu unterdrückte, wurde er schon wieder mit dem Buch in seinem Gesicht konfrontiert. "Ich bleibe hier so lange auf dir sitzen, bis du mir das hier erklärt hast! Und mir die Wahrheit über den Storch sagst! Der ist auch erfunden - habe ich recht??" Als der Schmerz langsam wieder abebbte, griff Ruffy seufzend nach Miras Hüfte und setzte sie dann blitzschnell auf Namis freie Seite. "Jetzt nochmal von vorne. Wir haben dich belogen? Du meinst deine Mutter und ich?", japste er nach Luft. "Ja!" "Worin?" "Es gibt keinen Storch! Hier habe ich die Wahrheit! In dem Buch steht, wie Kinder entstehen!" "Du hast WAS gelesen?", fragte er leicht verwundert. "Nix da mit Storch und Kinder bringen!" Ruffy legte nachdenklich seine Stirn in Falten. "Na ja, belügen würde ich das nicht nennen. Eher... drum herum reden?" "Paps!" "Wir sind Piraten, was erwartest du?" "PAPS!" "Warum kommst du mit so was zu mir? Ich bin ein Mann - das sollte deine Mutter oder Robin dir erklären.", sprach er aufgebrachter und setzte sich dann im Schneidersitz zu ihr gewandt. "Ich meine - du bist neun Jahr alt. Das musst du noch lange nicht wissen.", sprach er schluckend und kratzte sich dabei am Hinterkopf. "Aber veräppeln müsst ihr mich mit dieser Storch - Story auch nicht! Moment mal ... heißt das etwa... DAS habt ihr auch gemacht?" Augenblicklich bekam der zukünftige König der Piraten eine Tomatenrote Gesichtsfärbung. "Frag deine Mutter!" "Ne, die kann Lügen ohne rot zu werden. Und du Paps, kannst absolut gar nicht lügen. Deshalb bin ich erst zu dir gekommen.", grinste sie frech und nahm dann wieder das Buch zur Hand. Ruffy schlug sich eine Hand vors Gesicht, ehe er tief durchatmete. "Aus Spaß wurde Ernst und der sitzt jetzt vor mir und stellt unangenehme Fragen. Kommt mit, wir gehen zu deiner Mutter.", beschloss der Käpten und griff im Aufstehen nach seinem roten Cardigan, den er sich überzog. Mira hatte ihn im Schlaf nur mit einer Boxershort bekleidet überrascht. Immerhin war es warm und sie ankerten in einer Sommerregion. "Nein, ich sagte doch, dass ich so lange hier sitzen bleibe, bis du es mir erklärt hast.", hielt sie schmollend dagegen. Doch bevor weitere Proteste ihren Mund verlassen konnten, hatte der Sechsundzwanzigjährige sich seine Tochter bereits unter den Arm geklemmt. "Befehl vom Käpten. Keine Widerrede Fräulein!" -------------------------------- Nami erschrak nicht schlecht, als Ruffy murrend mit der protestierenden Mira unter dem Arm, die Kombüse betrat. "Was ist denn los?", fragte sie amüsiert als sie feststellte, dass ihr Freund nur eine Boxershort und das offene Hemd trug. Außerdem schien er recht angefressen zu sein. Und das kam in Kombination mit seiner innig geliebten Tochter nie vor. Beziehungsweise kam das noch nie vor... "Deine Tochter liest zu viel!", begrüßte er die verwunderter Navigatorin. "Meine Tochter? Ruffy, was ist los? Hattet ihr beiden nach vier Jahren euren ersten Streit?", fragte sie verdutzt. Ihre besser Hälfte war nun dabei, das wütende Mädchen auf der Bank vom Esstisch abzusetzen, bevor er auf die andere Seite zu Nami rüber ging und sich zu dieser setzte. "Der Storch ist eine glatte Lüge! Ich weiß alles und verlange eine Erklärung! Aus taktischen Gründen bin ich zuerst zu Paps. Aber der macht dicht. Und du kannst zu gut flunkern Mum! Trotzdem verlange ich die Wahrheit! Eher gehe ich nicht schlafen!" Dabei schlug sie schon wieder das Buch auf, welches sie vorher noch fest an sich gedrückt hatte. Sauer schob sie es zu ihrer Mutter rüber. Nami hatte bis eben noch selbst gelesen und sich neben einer Seekarte einige Notizen gemacht. Irritiert besah sie sich zuerst ihren Sprössling und dann das schmollende Gesicht des Käpten's, der nun neben ihr hockte und seine Arme vor der Brust verschränkte. "Jetzt mal einer nach dem anderen.", begann die Navigatorin schlichtend und schloss seufzend ihre eigene Lektüre, ehe sie sich das Biologie Werk heran zog. "Mira. Ist das das von gestern Abend?" "Ja." "War das dein Kapitel zum nachlesen?" "Nein." "Und warum liest du es dann?" "Ich war neugierig." "Kommt mir bekannt vor. Das war ich vor neun Jahren und neun Monaten auch mal.", kicherte sie und sah dabei zu dem angesäuerten Ruffy rüber. " "Das ist nicht witzig!", schmetterte er Namis Kommentar mit einem hochroten Kopf ab. "Komm schon Ruffy. Sie will antworten und vertrösten wird nichts bringen. Das ist dein Dickkopf, den du eindeutig weiter vererbt hast." "Aber ich - aber wir - sie ist zu klein dafür!", empörte er sich weiter. "Und ich als Mann - was soll ich denn dazu sagen?" "Wer ist hier klein?!", warf die Neunjährige dazwischen. "Ich kann Miras Taktik nachvollziehen. Aber das ist das erst Mal, dass du klein bei gibst. Den Tag streiche ich mir im Kalender rot an." "Nami! Ich finde das nicht witzig. Außerdem hat sie mich halb Kastriert als sie aufgebracht auf mir rum gesprungen ist!" "Was hab ich gemacht?", horchte Mira wieder irritiert auf, wurde aber weiter von beiden ignoriert. "Autsch... tut mir leid Ruffy aber da hilft trotzdem nur die Wahrheit.", sprach Nami kichernd. "Hallo! Ich bin auch noch da! Sprecht mit mir!", forderte ihre gemeinsame Tochter. "Gib uns mal fünf Minuten Beratungszeit, Mira. Okay?", bemühte sich Nami lächelnd, worauf das Mädchen von der Bank aufstand. "Ich warte vor der Tür. Und keine Ausreden! Die Wahrheit!" Damit verließ sie stampfend die Kombüse und schloss die Tür hinter sich. Doch natürlich nicht ohne zu lauschen. Grinsend fand Miras rechtes Ohr den Weg an das Holz der Eichentür. Jetzt abwimmeln lassen? Im Leben nicht! Und nachher dachten sich ihre Eltern noch was aus... das wäre ja zu schön um wahr zu sein. Ruffy ließ hörbar seinen Kopf auf die Tischplatte fallen und atmete dann tief durch. "Warum stellt sie so viele Fragen, seit sie lesen kann?", seufzte er. "Das ist normal. Mira will die Dinge auch verstehen. Und das sie nun leider zufällig auf DAS Thema gestoßen ist, hätte ich mir so früh auch nicht träumen lassen. Aber drum rum reden hilft uns hier jetzt auch nicht.", schmunzelte Nami und rückte dabei ein Stück weiter an ihn heran. Sachte streichelte sie ihm durch seine Haare am Hinterkopf. Der Strohhut war infolge des Überraschungsbesuches von Mira im Schlafzimmer geblieben. "Witzig. Was willst du ihr denn erzählen? Sie hat mich vorhin ernsthaft gefragt, ob wir zwei das auch gemacht haben.", schmollte er immer noch, legte dabei allerdings seinen Kopf anders zur Seite, sodass seine linke Wange auf der Platte auflag. Nami kraulte ihn weiter im Haar, während er sie fragend von der Seite anschaute. "Im Ernst?", erschrak diese kurz, ehe das kichern erneut überwog. "Ja! Oder willst du ihr auch gleich sagen, dass wir vor fast zehn Jahren zusammen gekommen sind und sie wahrscheinlich gleich bei unserem ersten Mal gezeugt haben?" "Du hast sie gezeugt, ich hab sie nur ausgetragen.", verbesserte ihn Nami. "Egal wie! Das können wir doch nicht unserer Tochter sagen!" Ruffy verstand einfach nicht, dass die Diebin dieses ganze Thema so locker auffasste. "Warum bist du so angespannt? So sagen wir ihr das nicht. Aber dank des Buches hat Mira schon mal nen Einblick gehabt. Und ihre Zeugung lassen wir mal schön außen vor. Das geht sie nun echt nichts an." "Ach auf einmal..." "Ruffy, bleib locker. Das zeigt doch nur, dass unser Tochter ein helles Köpfchen ist." "Ja... ganz der Vater.", grinste der plötzlich heiter. Das Kommentar brachte dem Stohhutkapitän eine Kopfnuss ein. "Untersteh dich! Von dir hat sie den Dickkopf und den ganzen Blödsinn!" "Aua!" "Sei froh dass es nur um Aufklärung geht und nicht um Jungs!" "Jungs?", fragte der Pirat verhalten und rieb sich dabei die frische Verletzung am Kopf. "Ja Jungs. Dafür wird sie sich eines Tage auch interessieren.", endete Nami und widmete sich dann wieder dem Buch von ihrer Tochter. "Du meinst... so wie du und ich... so wie du dich für mich interessiert?" "Hm Hm.", nickte sie sachte. "Nur über meine Leiche! Eher spring ich ins Meer!" "Viel Vergnügen dabei. Dank deiner Teufelsfrucht wird es ganz schnell gehen. Dann liefer dich lieber deinem Opa aus, dann kann ich noch was mit der Kohle von deinem Kopfgeld anfangen.", winkte die junge Frau grinsend ab. "Nami!" "Ich verstehe dein Problem nicht. Meinst du etwa, sie bleibt ewig ein kleines Mädchen? Eines Tages werden wir zwei auch mal Großeltern. Und was vorher dazu führt, weißt du ja. Das Ergebnis unseres Liebeslebens steht draußen vor der Tür und hat Fragen. Und die beantworten wir ihr jetzt. Ist zwar mitten in der Nacht, aber sie wird eh vorher keine Ruhe geben.", beschloss die Orangehaarige lächelnd. "Wenn´s denn sein muss...", seufzte der überforderte Vater abermals und legte sein Kinn wieder auf das Holz vor ihm auf. Nami lehnte sich frech zu ihm rüber und flüsterte dann verführerisch: "Zur Belohnung können wir das von vor neun Jahren und neun Monaten auch noch mal nachstellen und wiederholen..." Ein breites Grinsen war die Reaktion darauf. "Wenn Mira wieder pennt und meine Nachtschicht vorbei ist, mein kleiner Schmoll-Pirat.", neckte Nami ihren Käpten. "Mira! Komm wieder rein!", rief er plötzlich wie ausgewechselt und grinste dabei seine Freundin frech an. "Und danach kriegt sie keine Bücher mehr in die Hände.", fügte Ruffy noch hinzu. "Das versuch mal! Dann lege ich mich morgen früh einfach schlafen und ignoriere dich!" "Du bist heute aber auch gemein..." "Ich bin Realistisch." "Seit ihr euch jetzt einig?", unterbrach das Mädchen die neue, aufkeimende Diskussion nach ihrer Rückkehr in den Raum. Sie klettere gerade wieder auf die Bank ihren Eltern gegenüber und blickte die zwei Menschen erwartungsvoll an. "Du hattest Recht, den Storch gibt es nicht. Kann ich jetzt wieder schlafen gehen?", begann Ruffy und wollte schon aufstehen, als Nami ihm in die Rippen stieß. "Was dein Vater eigentlich damit sagen wollte: Ja, du hast richtig gelesen; den Storch gibt es nicht. Und ja, das Buch sagt die Wahrheit.", rundete Nami die Sache ab. Ein skeptisches Augenpaar wandere nun von einem zu anderen Elternteil. "Und so wie das da steht... sowas habt ihr auch gemacht?" Stillschweigend sahen sich die Erwachsenen kurz an, ehe sie sich stumm zunickten. "Ja.", war Namis knappe Antwort darauf, bevor Mira ihre Hände abwehrend hob und damit zum Anhalten signalisierte. "Ihhhh.. Echt jetzt??." "Das macht Spaß.", hielt der Käpten überrascht dagegen, worauf es eine neue Kopfnuss von Nami hagelte. "Ruffy!!!" "Autsch Nami!!" "Wie? Macht ihr DAS noch?" Jetzt wurde auch zum ersten Mal ihre Mutter knallrot. "Warum hab ich dann keine Geschwister?" "Du weißt genau, wie gefährlich du schon lebst und warum du nicht den Namen deines Vaters trägst.", versuchte die junge Mutter abzulenken. "Also macht ihr das aus dem Buch doch nicht mehr?", hakte die Schwarzhaarige skeptisch nach. "Doch, doch.", platzte es wahrheitsgemäß aus ihrem Erzeuger heraus, worauf dieser erneut von ihrer Mutter verprügelt wurde. "Und wo sind dann meine Geschwister?" "Wir verhüten." "Ruffy! Jetzt reicht es aber! Erst kriegst du deine Gummiklappe nicht auf und jetzt offenbarst du Mira hier alles?!", keifte ihn Nami knallrot an. "Ich dachte, wir wollten das hier schnell und wahrheitsgemäß hinter uns bringen?", kam es wehleidig von dem traktierten Mann. "Ja! Aber nicht anhand unseres Liebeslebens! Halt jetzt deine Klappe , du Baka!" "Nami, du bist rot geworden.", grinste er frech, worauf sie ihm mit dem nächsten Schlag zu Boden streckte. "Warum stellt ihr euch eigentlich so an? Ich hab doch nur was gefragt.", kam es unverblümt von Mira, worauf ihr Vater wieder unter der Tischplatte zum Vorschein kam. "Schätzchen, erinnerst du dich an die Frage nach den Narben?", fragte Ruffy ächzend, ehe er sich wieder auf seinen Platz zurück setzte. "Ja." "Das ist genauso was persönliches, wie die Sache. Nur noch privater." "Privat? Ihr seid meine Eltern." "Und wir schweifen vom Thema ab. Fakt ist Mira, dass das Buch recht hat. Und so entstehen Kinder und kommen zur Welt. Allerdings kriegt man nicht mit jedem X beliebigen Nachwuchs. Das sollte vorher wohl und gut überlegt sein." "Echt?", kam es naiv gleich aus zwei Mündern, wobei der männliche von beiden, schon wieder Schläge angedroht bekam. Doch dieses Mal hielt Nami inne. "Ja. Man sollte den Partner Lieben und mit ihm eine Zukunft haben wollen. Auch wenn manchmal kleine Unfälle zum Glück einfach so passieren.", lächelte sie ihren Freund liebevoll an. Ruffy erwiderte diese Geste aus vollem Herzen und griff dabei nach Namis noch erhobener Hand. Sanft drückte er sie runter und nahm dabei seine Navigatorin in den Arm. "Ja, das ist eine wohlüberlegte Entscheidung.", fügte er noch hinzu und küsste sie dann zärtlich. "Ich glaube, den Rest will ich gar nicht wissen. Oder ich lese mal weiter. Zumal es jetzt schon wieder kitschig mit euch wird. Danke für die schwer haltenden Antworten und gute Nacht.", sprach Mira grinsend , klemmte sich das Buch abermals unter den Arm und verschwand dann hastig aus der Kombüse. Zurück blieben ihre Eltern, die sich nun langsam voneinander lösten. "Warum haben wir uns nicht gleich geküsst? Dann wäre sie schon vorher abgehauen.", erläuterte Ruffy schmollend, als er zur geschlossen Tür sah. Nami musste daraufhin nur wieder lachen. "Ich finde, das haben wir klasse gelöst.", lobte der Gummimensch sich selbst worauf die Piratin in seinen Armen nur erneut schmunzelte. "Aber sicher doch. Und wenn sie eines Tage wegen der Verhütung wieder nachfragt, schicken wir sie zu Chopper. Der ist schließlich Arzt." "Und Jungs sind verboten bis sie Zwanzig ist!", fügte der Vater noch hinzu. "Nicht dass sie eines Tage wie ihre Mutter noch Minderjährige Kerle verführt." "Hey! Du hast mitgemacht. Sonst würde Mira heute nicht hier stehen und uns unangenehme Fragen stellen." "Auch wieder wahr.", kicherte er und gab Nami noch einen Abschiedskuss. "Ich geh schlafen. Es ist schon fast drei Uhr morgens." "Hauptsache du kriegst morgen früh noch mit, wenn ich ins Bett komme.", zwinkerte die Orangehaarigen wissend ,worauf sich der Schwarzhaarige nochmal an der Ausgangstür umdrehte. "Ich bin dann hellwach." Einige Räume weiter kam Mira gerade in ihrem Zimmer an. Kopfschüttelnd legte sie das Buch auf ihren Nachttisch und blieb dann noch mal begutachtend vor ihrem Wandspeigel stehen. Die Hand des Kindes legte sich grinsend an den Kopf und fasste dabei einige schwarze Haarsträhnen zusammen. "Halbe Halbe also... das meinen die anderen damit, wenn sie sagen, das habe ich von Paps und das von Mum. Interessant. Aber auch gruselig wenn das Buch so stimmt. Jungs sind doof, daher werde ich so was nie machen!", flüsterte sie grinsend in ihrem kindlichen Eifer und krabbelte dann in ins Bett. *-*-*-*-*-*-*-*-* Rückblick Ende *-*-*-*-*-*-*-*-* "Und ich habe es dann doch getan. Aus Liebe." Dabei streichelte sie ihrer Tochter sachte über die Wange. "Du hast die zwei ja ganz schön traktiert mit deiner Fragerei. Dagegen bin ich total harmlos.", entgegnete Kim zufrieden. "Gelegentlich schon. So, und jetzt ab mit dir. Ich will weiter schlafen.", scheuchte Mira ihre Tochter auf. ABBRUCH Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)