Ronin von Amogan (Der gefallene Samurai) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 2. --------------------- Hallo Leute, weiter geht es mit dem nächsten Kapitel. Ich habe auch bald das neue Kapitel von Sohn zweier Helden fertig, also keine Sorge. Für die Kommentare von euch möchte ich mich bedanken. Es ist schön, dass diese Geschichte ebenfalls Anklang gefunden hat. Ich wünsche viel Spaß beim lesen und einen schönen Donnerstag. Bis dahin, Amogan Der Matsch spritzte bis an seine Oberschenkel, als Naruto endlich das nächstgelegene Dorf erreichte. Der sanfte Regenschauer hatte sich zu einem ununterbrochenen Dauerregen entwickelt. Die matschigen Straßen haben sich innerhalb von Stunden ihn kleine Bäche verwandelt und ein Vorankommen war nur noch schwerlich möglich. Die Bäume warfen große Schatten und die Sicht war nur noch spärlich. Seit einem Tag war er jetzt unterwegs und dies war das erste Dorf, was er nach der Verbannung aus Konoha gesehen hatte. Er fühlte sich unglaublich erleichtert, als er den hellen Schein der Kerzen, die durch die Fester schienen, erkannte. Seine Kleidung war vollkommen durchnässt und er zitterte schon seit Stunden. Er hatte noch nie in seinem Leben so sehr gefroren, wie jetzt. Unterwegs hatte er immer wieder nach einem trockenen Schlafplatz, wie eine Felsspalte oder ein begehbares Geäst gesucht, doch in der Dunkelheit hatte er schon Schwierigkeiten, überhaupt dem Weg zu folgen. Naruto kannte das Dorf nicht. Er war noch nie so weit von Konoha entfernt gewesen. Er hatte auch keine Karte, um sich zu orientieren, doch er befand sich noch im Feuerreich. Das Wappen der Flamme war in den heiligen Torbögen geschnitzt und kennzeichnete das Dorf als Siedlung des Reiches. Es befand sich auf einer Waldlichtung und fasste gut und gerne zehn Häuser. Naruto erwartete keine Samurai, die hier auf ihn warten würden. Die kleinen Dörfer waren oft schutzlos und konnten sich gegen Angriffe nicht wehren. Dies war ein gefundenes Fressen für Banditen, Räuber oder andere Wegelagerer. Die Einzigen, die dem entgegengesetzt werden konnten, waren Ronin. Ronin, wie er es jetzt war. Es war die größte Strafe für einen Samurai, wenn er von seinem Herrn degradiert wurde. Er verlor alles, was ihm wichtig war: Ehre, Stolz, Zugehörigkeit und das Recht, sein Leben zu nehmen. Naruto wusste nicht, warum ihm der Hokage wenigstens letzteres nicht gewährt hatte. Als Ronin zog man herrenlos durch die Welt und erledigte die Drecksarbeit gegen Geld. Ein besserer Söldner, könnte man sagen. Naruto wollte kein Ronin sein. Alles was er über sie gelernt hatte, verabscheute er. Sie waren genau das, was er niemals sein wollte. "Halt, bleib stehen!" rief eine tiefe Stimme durch den Regen und der Namikaze erstarrte. Er konnte nichts erkennen, doch es war ganz sicher ein Dorfbewohner, der in der Nacht Wache hielt. Auf einer hölzernen Veranda hörte er Schritte und automatisch griff er zu seinem Schwert. Er wusste nicht, was ihn erwarten würde, denn der Mann, der ihn angesprochen hatte, kam näher. "Wer bist du und was willst du?" rief die tiefe Stimme fragend. Naruto schluckte. Er fühlte sich mehr als Hilflos, besonders, als er den mächtigen Schatten des Mannes erkennen konnte. Er war gut zwei Köpfe größer als er und trug eine schwere Lanze. Wahrscheinlich hatte er auch ein Schwert. Wenn er mit seinen Waffen umgehen konnte, dann würde es problematisch für den Namikaze werden. "Ich bin Naruto und suche eine Unterkunft für die Nacht!" rief er dem Mann zu und hoffte, es würde reichen. Er wünschte sich so sehr, dass ihn niemand fragen würde, was er hier tat. "Komm ins Licht, Bursche!" befahl der Mann und Naruto folgte seinen Anweisungen ohne zu murren. Er trat auf die Hauptstraße des Dorfes und bei jedem Schritt versank er tiefer im Schlamm. "Ah, ein Ronin?" die Stimme des Mannes klang spöttisch. Natürlich klang sie so. Ronin waren Ehrlos, Herrenlos. Sie waren der Abschaum der Gesellschaft. Naruto ging weiter auf den Mann zu. Er wollte nicht wie ein normaler Vagabund behandelt werden. Er war ein Wächter, ein Diener des großen Herrn! "Ja, ich bin ein Ronin. Bitte, lasst mich die Nacht bei euch verbringen." Die Stimme des blonden Mannes war mehr ein Flehen, als eine Bitte. Er wunderte sich selber, wie rau sie klang. Der Regen und die Kälte hatten ihren Soll erfüllt. "Hast du Geld?" fragte der Mann. "Bei uns kannst du nur schlafen, wenn du Geld hast." "Nein, ich habe kein Geld." Naruto ging näher auf den Mann zu, der unter dem Dach seiner Veranda stand. Das Gefühl einer trockenen Unterkunft lockte ihn. Es übernahm seinen Körper und lenkte seine Schritte. Alleine der Gedanke an eine warme Decke und eine Tasse Tee war so schön, dass er einen Schritt vor den Anderen setzten konnte. "Dann verschwinde, Ronin. Wenn du kein Geld hast, dann bist du hier nicht willkommen!" rief der Fremde und Naruto stockte. Die Abscheu in seiner Stimme war nicht zu überhören. Dieser Hass gegenüber dem Namikaze, den er gar nicht kannte. Als Wächter würde er in jedem Haus willkommen sein. Die Dorfbewohner hätten sich um seine Gastfreundschaft geschlagen. Doch als herrenloser Samurai war er weniger Wert als die Banditen, die heimlich durch die Wälder zogen. "Bitte! Ich kann nicht mehr. Ich werde alles für euch tun!" Naruto ließ sich in den Schlamm fallen und kniete vor dem Fremden nieder. Der Drang, in das trockene Haus zu kommen war so stark, dass ihm egal war, wie ihn die Leute sahen. Er verlor die Kontrolle über seinen Körper und gab sich vollkommen dem Verlangen nach sicherem Schlaf hin. Er hörte Schritte die näher kamen und eine Hoffnung breitete sich in ihm aus. Die Hoffnung, endlich in ein wenig Ruhe und Erholung zu finden. Doch nach dem ersten Tritt, der ihn in die Seite traf, verflog dieses Gefühl und er spürte, wie durch den Schlamm rollte. Der Schmerz war gewaltig. Es war zwar ein kräftiger Tritt, doch normalerweise, würde er ihn wegstecken. Nein, der anstrengende Fußweg durch den Wald hatte seinen Tribut gefordert. Alles Schmerzte, jeder Knochen war spürbar und der zweite Tritt tat noch mehr weh. Der kühle Schlamm bedeckte sein Gesicht und seine Hände. Seine Kleidung war so unglaublich schwer, sodass er schon Probleme hatte, sich überhaupt aufzurappeln. "Ich sagte, du sollst verschwinden! Scher dich weg!" schrie der Mann und trat noch einmal zu. Naruto keuchte und hielt sich die schmerzende Seite. Er fühlte sich in diesem Moment wie Abfall, der einfach auf die Straße gekippt wurde. Er hatte kein Selbstwertgefühl, keine Selbstachtung. Er wollte nur in diesem Haus übernachten. Wieder verneigte er sich vor dem Mann und flehte ihn an, ihn in sein Heim zu lassen. Inzwischen waren noch mehr Leute auf die Straße gekommen, die den Streit mitbekommen hatte. Eine kleine Traube hatte sich um die beiden Männer gebildet. Wieder und wieder flehte er den Fremden an, doch dieser ignorierte ihn. "Ich lasse Ronin-Abschaum nicht in mein Haus!" rief der Mann und trat ein weiteres Mal auf Naruto ein. Er spürte einen unglaublichen Schmerz in seinem Gesicht, ehe er in die einladende Ohnmacht abdriftete. Nur noch schwach konnte er erkennen, wie der Fremde sich umgedreht hatte und die Straße verließ. Leichter Regen, der auf sein Gesicht tropfte, weckte Naruto am frühen Morgen. Die Helligkeit blendete ihn und er kam nicht umher ein kurzes Grunzen auszustoßen. Sein gesamter Körper tat weh und fühlte sich steif an. Eine grausame Kälte durchzog ihn und seine Haut war wie ein gefrorenes Stück Fleisch. Seine Rippen brannten, ob vor Kälte oder den Tritten, an die er sich nur noch Wage erinnern kann, wusste er nicht. Sein Gesicht fühlte sich taub an und seine Nase war verstopft. Seine Finger waren mit Schlamm bedeckt, ebenso wie sein restlicher Körper. Mit wenig Kraft rappelte er sich auf und rutschte dabei in dem Matsch mehrere Male aus. Er spürte, wie seine Augen wässrig wurden. Der Versuch, die Tränen zu unterdrücken scheiterte maßlos. Irgendwie schaffte er es doch noch festen Stand zu erreichen und schaute sich keuchend um. Er war noch immer auf der Straße von gestern. Sie hatten ihn also die ganze Nacht hier draußen gelassen. Wut keimte in ihm auf und sein Blick huschte sofort auf sein Katana, dass einfach neben ihm in Schlamm lag. Mühsam bückte er sich und hob es auf. Seinen Lederbeutel hatte sie an Ort und Stelle liegen lassen und der trockene Reis wäre nach dem langen Regen und der Nacht im Matsch ungenießbar. Fluchend schaute er sich um, doch die wenigen Bewohner, die auf den Straßen waren, ignorierten ihn vollkommen. Er war wie Luft für sie und schon wieder flammte Zorn in ihm auf. Er wollte sie für diese Behandlung bestrafen. Er war schließlich vor einem Tag noch immer ein Wächter gewesen. Hätte er nur genügend Kraft, dann würde er jeden von ihnen abschlachten. Sein Blick huschte auf eine Frau, die ihn zu beobachten schien. Knurrend verengte er seine Augen und humpelte auf die Frau zu. Sie wich kurz zurück, doch beendete den Blickkontakt nicht. Sie hatte lange braune Haare, die zu einem einfachen Zopf geflochten waren und ihre schwarzen Augen weiteten sich, als sie bemerkte, wie er auf sie zukam. Ihre helle Stimme klang falsch in seinen Ohren, dennoch begrüßte er es, dass sie überhaupt mit ihm sprach. "Ihr könnt euch am Fluss waschen, Ronin. Habt ihr denn gar keine Selbstachtung?" zischte sie und Naruto stockte. Es war schmerzhaft, dass sie so mit ihm redete, denn normalerweise sprach eine Frau einen Samurai nicht ungefragt an. Doch er war kein Samurai mehr. Er war ein einfacher Ronin, der weder einen Clan, noch ein Dorf hatte. Er durfte von jedem behandelt werde, wie sie wollten. "Danke." flüsterte er, denn zu mehr hatte er keine Kraft mehr. Er humpelte an ihr vorbei in den Wald hinein. Die Bäume waren stark und eine unheimliche Dunkelheit breitete sich in dem Gehölz aus. Der Namikaze hörte das Ferne plätschern des Baches und orientierte sich nur an den Geräuschen. Der Strom schoss aus einer kleinen Felswand und war nur einige Zentimeter tief, doch für den Uzumaki reichte es. Er hielt seine verschlammte Hand in das kühle Wasser und keuchte. Es war so unangenehm kalt, dass es ihn schmerzte. Mit all seiner Selbstkontrolle schaffte er es, seine Hand unter Wasser zu halten. Der Matsch ließ sich nur schwerlich abwaschen und färbte den Bach braun. Als er sein Spiegelbild betrachtete, stockte er. Nichts erinnerte mehr an den Naruto, der in Konoha diese herrliche Rüstung getragen hatte. Der Naruto, der so ritterlich und ehrbar gewirkt hatte. Sein Spiegelbild war nur noch ein Schatten von dieser Zeit. Verdreckt, verschlammt und kränklich schauten ihn seine trüben blauen Augen an, die damals nur so vor Stolz gefunkelt hatten. Seine Nase hatte geblutet, wahrscheinlich von dem Tritt und zusammen ergab es eine widerliche Mischung. Naruto konnte verstehen, warum die Frau so angewidert und unfreundlich war. Mit einem Samurai hatte das herzlich wenig zu tun. Sein blondes Haar war matt, verdreckt und stand in alle Richtungen ab. Mehrmals atmete er tief ein und aus, ehe er seinen ganzen Kopf in das Wasser drückte. Ein Schmerz zog durch seine Lungen. Nach einigen Sekunden zog er sich aus dem kühlen Nass zurück. Er hörte Schritte hinter sich und drehte überrascht seinen Kopf. Die Frau von vorhin war wieder da. Sie trug in ihren zarten Händen eine Decke und einen ledernen Mantel. Sie kniete sich wortlos neben ihn und zog einige größeren Matschklumpen aus seinen Haaren. Naruto ließ es einfach geschehen. Er wollte nichts sagen, was sie verärgerte oder verstörte. Er wusste nicht, warum sie ihm half, doch es gab anscheinend einen guten Grund. Sie endete nach einigen Minuten und wischte ihm mit einem hellen Stofftuch durch das Gesicht und entfernte die restlichen Blutspuren unter seiner Nase. "Ihr stammt aus Konoha, richtig?" fragte sie nach einiger Zeit. Naruto war überrascht, dass sie überhaupt sprach, doch er nickte nach einem Augenblick. Ihr leichtes Nicken gab ihm zu verstehen, dass er fortfahren sollte. "Ich bin ein ehemaliger Wächter des Hokagen. Ich habe meinen Meister enttäuscht." erklärte er leise und irgendwie klang es noch immer falsch. "Ein Wächter in diesem jungen Alter?" fragte sie überrascht und zum ersten Mal konnte er Emotionen in ihrem Gesicht erkennen. "Ja, wie mein Vater vor mir.“ murmelte der Namikaze, ehe er ihr fest in die Augen schaute, "Warum helft ihr mir?" "Mein Ehemann ist auch ein Samurai. Er ist vor zwei Jahren in den Krieg gezogen und ich habe bis heute noch kein Lebenszeichen von ihm gehört. Es ist die Pflicht der Frau eines Kriegers, seinen Kameraden zu helfen." Naruto nickte verstehend. Es war ungewöhnlich für einen Gleichgesinnten so weit von dem nächsten Dorf zu wohnen, doch anscheinend war es für ihn möglich. Das Naruto wusste, was mit ihrem Mann passiert sein würde, sagte er nicht. Ein Samurai, der so lange seiner Frau nicht schrieb, war mit Sicherheit tot. Er schaffte es nicht, ihr dies zu sagen, denn in ihren Augen konnte er die Erkenntnis und das Wissen darüber schon erkennen. Traurig schaute er auf den Boden und spürte, wie sie ihm den Mantel in die Hände drückte. "Ich danke euch. Ihr habt mehr getan, als ihr hättet müssen." flüsterte Naruto und fuhr über das Leder. Sie nickte hektisch und raffte sich auf. Naruto tat es ihr gleich und verbeugte sich vor ihr und strahlte damit seine ganze Dankbarkeit aus. Die Frau nickte erneut und verschwand wieder in das Dorf. Der blonde Namikaze fuhr sich durch die nassen Haare. Er zog sich sein dreckiges Oberteil aus und hielt es in den Bach. Seine ganze Kleidung stank nach Erde, Schweiß und Blut. Sie hatte ihm etwas von ihrem Mann dazu gelegt und er zog es nur zu gerne an. Der Stoff roch frisch und nach verschiedenen Blüten. Es war die pure Entspannung, diesen Duft zu riechen und Naruto schloss kurz die Augen. Der lederne Mantel war schwer und klobig, doch er würde das Wetter gut abhalten. Schlussendlich schob er sein Schwert wieder in den Gürtel und zog sich die Kapuze über. Er schaute kurz in Richtung des Dorfes und lief weiter. Nicht weit gab es ein weiteres Dorf und würde ihn nicht irgendeine Krankheit dahinraffen, so würde er es auch erreichen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)