c'mon, just ONE drink! von hYdro_ ================================================================================ Kapitel 17: Part 3: Warum ziehst du so ein Gesicht? --------------------------------------------------- Warum ziehst du so ein Gesicht?, hatte Kisame ihn gefragt, als sie auf der Terrasse von Pain und Konan an einem hübsch gedeckten Tisch saßen. Kakuzu hatte nur gebrummt und mit einem Nicken auf Hidan gedeutet, der an eine Steinmauer gelehnt neben Pain stand. Der Orangehaarige hatte bereits den Grill angeworfen und tischte mit einer Zange soeben das Fleisch darauf. Hidan nahm einen großen Schluck von seinem Bier und unterhielt sich durch die offene Tür angeregt mit Konan, die in der Küche die Salate und anderen Beilagen vorbereitete. «Wegen Hidan?», fragte Kisame nach und Kakuzu brummte zustimmend. «Was ist denn mit ihm?», mischte sich nun Itachi ein, der gegenüber von Kisame saß und ihr Gespräch mitverfolgt hatte. «Ich wollte ihn eigentlich gar nicht mitbringen.» «Warum nicht?» Kisame zog die Stirn in Falten, kratzte sich am Kinn. Kakuzu seufzte resigniert. Das war doch wohl offensichtlich, was fragte der Blauhaarige denn noch so blöd? «Weil er hier nicht dazu passt. Erstens: was werden denn Pain und Konan von mir denken, wenn Hidan erst sein wahres Gesicht zeigt? Du kennst ihn mittlerweile ja, das Gefluche und alles, du weißt, wie bescheuert er sich aufführen kann. Zweitens: ich wollte ihn nicht mitbringen, da es sein könnte, dass er dadurch einen falschen Eindruck bekommt.» «Einen falschen Eindruck wovon?», fragte sein Kumpel und Kakuzu drehte sich genervt zu ihm. Musste man ihm denn alles haarklein genau erklären? «Von mir. Meinen Absichten gegenüber ihm. Ich meine, Pain und Konan sind verheiratet. Du und Itachi zusammen. Das hier schreit ja fast schon nach kitschigem Pärchen-Treffen. Was spinnt er sich denn dann wohl über uns zusammen?» «Und das wäre dann keinesfalls in deinem Sinne?» Kakuzu stockte, sah Kisame für einen Moment nur an. Fragte er ihn gerade, ob er eine Beziehung mit Hidan in Erwägung ziehen würde? Kakuzu verzog das Gesicht und schnaubte abfällig, fand darauf jedoch keine Antwort. Kisame lachte leise. «Oh man, entspann dich, Alter. Du ziehst ja ein Gesicht, als hätte ich dir gerade die eine Million Dollar Frage gestellt. Und sitz nicht so steif da und starr so offensichtlich zu ihnen rüber. Mach dir keinen Kopf, sie werden Hidan schon mögen.» «Er sagte doch, dass er befürchtet, dass Hidan ihn blamieren könnte, Kisame. Wie kommst du denn jetzt darauf, dass er sich Gedanken darüber macht, dass sie ihn nicht mögen?», schaltete sich Itachi verwundert ein. Kisame wandte sich ihm zu, lächelte ihn vielsagend an. «Ich gebe zu, es ist schwer aus Kakuzu schlau zu werden. Aber er meint das, was er sagt, nur selten auch so. Glaub mir, ich weiß wovon ich spreche, ich kenne ihn schon fast mein ganzes Leben.» «Bullshit, ich meine es genau so!», warf Kakuzu dazwischen, doch Kisame ignorierte ihn einfach. «Die Meinung seiner Freunde und speziell die von Konan ist ihm wichtig», fuhr der Blauhaarige unbekümmert fort. «Und da er Hidan mittlerweile schon ziemlich mag, hat er schiss, dass er bei ihr und Pain nicht gut ankommt.» «Ah», kam es einleuchtend von Itachi. Kisame tätschelte einmal seine Hand, die auf dem Tisch ruhte. «Irgendwann kommst du schon noch dahinter, wie man Kakuzu übersetzten muss.» Kisame lächelte ihn an, Itachi lächelte leicht zurück und Kakuzu wusste nicht, ob er den beiden lieber die Soßen vom Tisch über ihre Köpfe gießen oder sich doch lieber drehen und einfach in den Garten kotzen sollte. «Du solltest dir mal zuhören. Was du da für einen Müll verzapfst ist unglaublich.» Grummelte er stattdessen, versuchte seine Übelkeit durch diesen Schnulzen-Moment niederzukämpfen. Er nahm den letzten Schluck von seinem Bier und stellte die leere Flasche auf den Tisch. «Sieh doch, Konan scheint ihn zu mögen. Sie lacht sogar.» Bemerkte Kisame und Kakuzu blickte augenblicklich auf. «Ach, echt?», entkam es ihm etwas zu interessiert. Hidan, der mittlerweile bei Konan in der Küche stand, erzählte wohl etwas überaus spannendes, so wild wie er mit den Armen rumfuchtelte. Und tatsächlich, die Blauhaarige lachte. Herzlich und laut. Hielt sich sogar ein wenig den Bauch. Was Kakuzu absolut überraschte, hätte er doch nicht gedacht, dass sie sich mit Hidan verstehen würde. Konan stammte aus gutem Hause, ihre Eltern waren zwar nicht direkt reich, aber wohlhabend. Sie war daher eher eine gehobene und vornehme Gesellschaft gewohnt. Was auch der Grund war, warum Kakuzu befürchtet hatte, dass Hidan mit seiner Art bei ihr auf Ablehnung stoßen würde. Doch dass es anscheinend nicht so war, erleichterte ihn ungemein. Als er Kisames raues, amüsiertes Lachen hörte, spannte sich Kakuzu sofort an und sah versucht desinteressiert wieder wo anders hin. Doch viel zu spät, hatte er sich durch seine Reaktion wohl endgültig verraten. Freundschaftlich schlug der Blauhaarige ihm auf die Schulter, bevor er sich glucksend von der Bank erhob. «Ich hole mir noch n Bier. Auch eins?» Kakuzu brummte zustimmend. Nur wenig später war das Fleisch laut Pain fertig und sie alle fanden sich am Tisch zusammen. Hidan half Konan die Beilagen raus zu tragen, während der Orangehaarige das Grillgut auf einen Teller lud und diesen auf den Tisch stellte, damit sie sich daran bedienen konnten. Kakuzu war von Hidans vorbildlichem Verhalten positiv überrascht. Er nahm sich zusammen und hatte bisher sogar auch noch nichts skandalöses angestellt. Dann hatte seine Drohung – dass er sich gefälligst benehmen sollte oder er andernfalls seine Faust von nahem kennenlernen würde – wohl doch etwas bewirkt. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung, während sie aßen. Das Fleisch schmeckte gut, Konans Salate sowieso, doch von den beiden hatte Kakuzu auch nichts anderes erwartet. Hidan stritt sich halb mit Pain über den perfekten Garpunkt bei Fleisch*, Konan hörte ihnen gespannt zu, während Kisame und Itachi sich über irgendetwas anders unterhielten. Kakuzu hörte nur mit einem Ohr zu, aß ansonsten schweigend und beteiligte sich nur selten an dem Gespräch. Er schielte zu Hidan, der gegenüber von ihm saß, als dieser den sturen Orangehaarigen bestimmt zum dritten mal vom Garpunkt medium rare zu überzeugen versuchte. «Das ist mir zu blutig», hielt Pain dagegen. «Ich mag es lieber medium oder medium well.» «Das muss aber blutig sein, sonst schmeckt es ja nicht. Und wenn man es zu lange gart und es nicht mehr so geil raus saftet, wird es schnell zäh und trocken. Damit ist das Fleisch doch ruiniert. Also die Leute, die es well done mögen, kann ich daher echt nicht verstehen. Die verdienen es nicht Fleisch zu essen, wenn die ein gutes Stück so versauen!», regte sich Hidan lautstark auf. Kakuzu kannte sich nur vage mit den verschiedenen Garpunkten aus. Wenn er in einem Restaurant etwas essen ging – was selten genug vorkam – bestellte er sein Fleisch auf Nachfrage der Bedienung immer medium, was irgendetwas in der Mitte sein müsste. Rosa, nicht blutig, aber auch nicht durch. Vielleicht würde er auch die anderen Garstufen mögen, doch es hatte ihn immer zu wenig interessiert, als dass er das mal ausprobiert hätte. Wenn es ums Essen ging, war er sowieso nicht sonderlich wählerisch und aß, was auf dem Teller lag. Dennoch verwunderte es ihn, dass sich Hidan damit so gut auszukennen schien. Normalerweise ging ihm doch sonst alles am Arsch vorbei. Aber gerade als er darüber sprach, leuchteten seine Augen vor Begeisterung, als wäre er Feuer und Flamme für das Thema. «Also ich mag es well done», schaltete sich Konan mit einem Lächeln ein. «Na gut», meinte Hidan seufzend. «Für dich mach ich ne Ausnahme, Süße. Aber nur, weil du es nicht besser weißt. Warte nur, irgendwann koche ich mal für dich und dann werd ich dich schon noch umstimmen.» «Das glaub ich kaum. Mir wird schlecht, wenn es nicht richtig durch ist, geschweige denn, noch blutig ist. Ich esse so schon selten Fleisch, weil mir die armen Tiere leid tun. Aber sag, woher kennst du dich denn so gut damit aus, Hidan?» «Ich bin Koch», grinste der Silberhaarige breit. «Ach echt?», fragte Konan beeindruckt. Ähnlich war es bei Kakuzu, der überrascht den Blick hob. Hatte er sich gerade verhört? Hidan war Koch? «Ja, ich arbeite in der Innenstadt. Im Akatsukis.» «Nicht wahr! Das ist unser Lieblingslokal!», meinte Konan begeistert, klatschte erfreut in die Hände und wechselte einen Blick mit Pain, dessen Interesse nun ebenfalls geweckt war. «Du bist Koch?!», unterbrach Kakuzu das Gespräch noch immer ungläubig. Irgendwie hätte er ihm das nicht zugetraut, geschweige denn vermutet, so ungesund wie sich Hidan manches mal ernährte und so viel Schokolade wie er in sich rein stopfen konnte. Er hatte zwar nie sonderlich darüber nachgedacht, was Hidan wohl sonst so tat, aber ehrlich gesagt hatte er immer angenommen, dass es etwas… dreckiges, uninteressantes, schlecht bezahltes, unnützes, nicht sehr anspruchsvolles oder sonst was in die Richtung war. Etwa wie Busfahrer, Putzkraft oder dergleichen. Aber Koch? Nun, das erklärte jetzt jedenfalls, warum Hidan morgens so früh aufstand und sich sogar noch vor ihm auf den Weg zur Arbeit machte. Alle unterbrachen sich beim Essen, starrten zu ihm rüber, als hätte er etwas falsches gesagt. Doch Kakuzu hatte keine Ahnung, was er nun wieder getan hatte, das diese unangenehme Stille rechtfertigte. Konan räusperte sich. «Das wusstest du nicht?» «Nein», antwortete Kakuzu und konnte sich nicht erklären, was daran jetzt so schlimm sein sollte. «Warum denn nicht?» «Er hat nie danach gefragt», antwortete Hidan an seiner Stelle. Der Jüngere blickte scheinbar unbekümmert zu ihm rüber, doch Kakuzu war der leicht vorwurfsvolle Tonfall nicht entgangen. Genauso wenig wie den anderen. Denn Konan warf ihm einen tadelnden Blick zu, Pain runzelte die Stirn, während Itachi fragend beide Brauen hob. Als hätte er soeben eine Straftat begangen. Sogar Kisame stieß ihm einmal mit dem Ellenbogen in die Rippen und sagte leise: «Man, Kakuzu, du kennst ihn jetzt schon fast ein halbes Jahr und hast es nicht geschafft ihn nach seiner Arbeit zu fragen?» Okay, zugegeben, jetzt fühlte er sich doch etwas schlecht. Aber das lag bestimmt am Essen oder am Bier. Oder vielleicht hatte Pain vorher den Grill nicht richtig ausgemacht und er atmete jetzt Gas ein und fühlte sich deshalb so seltsam? «Was ist so schlimm daran? Hat mich halt nicht interessiert.» Gab er patzig von sich, da es ihm auf den Sack ging, so im Mittelpunkt zu stehen und von allen angeglotzt zu werden. Fast rechnete er schon mit einer Beleidigung seitens Hidan. Doch der Jüngere verfiel in untypisches Schweigen. Kakuzu zuckte innerlich mit den Schultern, ehe er sich wieder seinem Teller widmete und gemächlich weiter aß. Am Tischende konnte er Konan leise seufzen hören. Die Stimmung war dahin, eine Weile sagte keiner was und Kakuzu hatte das drückende Gefühl, dass er dafür verantwortlich war. Irgendwann war die Anspannung so groß, dass er sich mit einem «Noch jemand ein Bier?» – jedoch ohne eine Antwort abzuwarten – in die Küche verzog. «Nimm das nicht persönlich, Hidan.» Konnte er Konan durch die halb geöffnete Terrassentür sagen hören, als er sich gerade eine neue Flasche aus dem Kühlschrank nahm. Hidan winkte gelassen ab. «Kratzt mich sowas von einen Scheiß. Interessiert mich ja schließlich auch nicht, was der alte Sack sonst so treibt.» Kakuzu konnte sogar durch die große Entfernung und die doppelte Scheibe erkennen, dass Hidans darauf folgendes Grinsen nicht echt war. Kakuzu genehmigte sich einen großen Schluck von seinem Bier, blieb noch einen Moment in der Küche stehen, da er nicht gerade das Bedürfnis verspürte da allzu schnell wieder rauszugehen. Er lehnte sich seufzend gegen die Küchenzeile, während das schlechte Gefühl einfach nicht weichen wollte. Man, das nervte! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)