- Arkanum - von hasugraphics (Lands from beyond) ================================================================================ Prolog: -------- "Nimm das!" rief Chesmu, als er voller Zorn mit einem Sichel-Speer auf die etwa zwei Meter große, dunkelbraune käferartige Kreatur schlug. Nicht weit von ihm entfernt stand ein Krieger, der seinen Kampf in der etwas abgelegenen Waldlichtung beobachtete. "Du musst auf deine Deckung achten!" schrie er, doch es war schon geschehen. Die Kreatur erwischte den Jungen mit ihren scherenartigen Gliedern und ließ ihn im hohen Bogen über das Kampffeld fliegen. Plötzlich machte der Krieger einen langen Satz nach vorn, sprang in die Höhe und schlug die Kreatur mit drei schnellen Schwerthieben zu Boden, bevor sie einen weiteren Angriff starten konnte. "So, das war’s. Bist du okay?" Er sprang von der Kreatur hinab. Ohne jedes Anzeichen der Erschöpfung, lief er hinüber zu Chesmu, der sich langsam wieder aufrappelte. "Ja… geht schon wieder.", stöhnte er. Chesmu war von eher drahtiger Statur und wirkte unbeholfen während des Kampftrainings. Sein Volk, die Adahy, lebten im Wald und waren ein altes Volk von Schamanen und Kriegern. Jedoch fühlte er sich weniger zur standardmäßigen Kriegskunst hingezogen. Er empfand sich einfach als zu schmächtig, als dass er jemanden mit einem simplen Speer einschüchtern könnte. Wieder auf den Beinen, machten sich die beiden auf den Rückweg. "Es wird immer schlimmer mit all den Monstern. " sprach der Krieger zu dem Jungen. Sein Name war Chogan, was soviel wie "schwarzer Vogel’’ bedeutete. Er wurde seinem starken Namen, als Leiter der Dorfgarde, mehr als gerecht. Chesmu schaute hinauf zu ihm. Chogan trug einen großen Vogelschädel auf seinem Haupt, sodass man sein Gesicht darunter kaum erkennen konnte. Außerdem lenkte er auch von seinem, durch zahllose Kämpfe gebrochenes, Geweih ab. Um seine Schultern trug er ein langes Fell, welches ihn zudem noch größer erscheinen ließ, als er eh schon war. ‘’Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Urälteste versuchen wird, auch unser Dorf zu unterwerfen. Wir müssen auf der Hut sein und können uns keine Verfehlungen leisten.’’ Chesmu schaute auf den Boden und seine langen spitzen Ohren sanken hinab. Er nickte und begab sich zurück in die, an indianische Wigwams erinnernde, Hütte in der er mit seinen Eltern wohnte. "Krieger Chogan hat mir vom heutigen Training berichtet. Als mein zukünftiger Nachfolger, solltest du inzwischen in der Lage sein, solche Kreaturen unter Kontrolle zu bringen.’’ "Ja, Vater." Erwiderte Chesmu. Sein Vater war sehr alt und der Häuptling der Adahy die im dichten Wald lebten. Er war ein großer Krieger und Schamane. Immer wieder äußerte er seine Bedenken über ihn als gebührenden Nachfolger. Chesmu war zwar geschickt im Umgang mit Magie, jedoch zählte dies bei seinem Vater nicht. Allerdings verstand Chesmu seine Sorge. Es waren dunkle Zeiten und er hatte mit seinen 15 Jahren immernoch viel zu lernen. Am Abend machte er sich noch einmal auf um zu trainieren. Er kletterte den Hang hinter seinem Dorf hinab und lief in eine unscheinbare Höhle am Fuße des Hügels, auf welchem sich sein Dorf befand. Er zog seinen Sichel-Speer und bekämpfte verschiedene, kleinere Kreaturen. Als die Nacht anbrach, verließ er die Höhle wieder und setzte sich. Es wurde langsam still und der Mond stand hell am Himmel. Er ließ den, sonst so rabenschwarzen, Wald hell erstrahlen. Allerdings war noch etwas anderes zu sehen, was den Wald erhellte. Chesmu schaute verwundert den Hügel hinauf. Er vernahm plötzlich ohrenbetäubende Schreie - sie kamen vom Dorf. Es brannte! Chesmu rang nach Luft - "Nein, das kann nicht sein!" Er sprang auf und kletterte, so schnell er konnte, den Hügel hinauf - er wusste nicht, ob ihn jemand dort bemerken würde, daher hielt er sich an die großen Wurzeln, die aus dem dicht bewachsenen Hang heraus ragten. Oben angekommen, schaute er vorsichtig durch einen Spalt im Palisadenzaun, durch den er zuvor hinaus gekrochen war. Das Dorf wurde von den Lakaien des Urältesten überfallen. Sie brannten die Hütten nieder und griffen die Dorfbewohner an. Chesmu konnte seinen Augen nicht trauen - wo waren ihre Krieger? Waren sein Vater und seine Mutter in Sicherheit? Er wollte in seine Hütte zurückkehren, aber sie stand ebenfalls in Flammen und die Lakaien drumherum waren zu mächtig, wenn selbst die Dorfgarde machtlos war. Es blieb ihn nichts anderes übrig, als vorsichtig wieder hinunter zu klettern und sich zu verstecken. So sehr ihn seine Machtlosigkeit, als Erben des großen Häuptlings, auch frustrierte und beschämte. Er konnte in diesem Moment nur versuchen sein eigenes Leben zu retten. Wieder unten angekommen, lief er vorsichtig den Hügel entlang, an der Höhle vorbei, tief in den Wald hinein. So weit, bis er das brennende Dorf kaum noch sehen konnte. Immer wieder sah er fliehende Adahy und panische Tiere. Chesmu floh weiter Richtung Waldrand. Unter einem großen Baum kam er schließlich zum stehen. Völlig erschöpft versteckte er sich in einen Wurzelspalt. Dort konnte er vorerst unentdeckt bleiben, um den nächsten Morgen abzuwarten und in sein Zuhause zurückzukehren. Jemand musste dem Schrecken endlich ein Ende bereiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)