Dezemberherzen von Schwarzfeder (Sammlung von Oneshots) ================================================================================ Kapitel 1: Märchenstunde – Hinter den Eisbergen ----------------------------------------------- »Geht’s?« Ich muss mir ein schmunzeln verkneifen und nicke aber trotzdem. »Das ist morgen schon wieder weg, alles gut«, beruhige ich Mathis und freue mich aber gleichzeitig, dass er so besorgt scheint. Sieben Monate und diese ganzen kleinen Dinge sind immer noch da. Sorge wegen jedem noch so kleinen Kratzer ist nur eines davon. Und das er besorgt ist sehe ich. Er mustert mich noch drei Sekunden und zieht dabei die Stirn kraus, sodass sich eine Falte zwischen seinen Augenbrauen bildet. Ich drücke sie mit einem Finger wieder zurück. »Ich hab‘ mir nur die Lippe verbrannt, nicht meinen Arm verloren«, beschwichtige ich amüsiert, weshalb er seufzt und mich küsst. Meine Lippen kribbeln leicht, aber ich ignoriere das und erwidere den Kuss. »Nehmt euch ‘n Zsimmer«, gröhlt mein Schwager in Spe, Lucas, leicht beduselt und ich muss lachen. Meine kleine Schwester seufzt vernehmlich. »Ich denke mal du hattest genug für heute«, sagt sie entschieden, nimmt ihrem Verlobten die Tasse aus der Hand und stellt sie auf den kleinen Stehtisch in unserer Mitte. »Willst du jetzt etwa schon gehen?«, fragt Mathis verdutzt, als er sich von mir gelöst hat. Nina nickt. »Ich will morgen eigentlich nicht blau unterm Baum liegen, oder noch schlimmer mit Kater«, erklärt sie und ich verkneife mir ein Lachen als ich unwillkürlich an Gabriels Kater in der WG denken muss, »Außerdem ist mir kalt und ich will nicht zum Eiszapfen werden.« Mathis brummt nichts sagend und zuckt dann mit den Schultern. »Willst du auch schon zurück?«, fragt er mich dann, aber ich schüttle mit dem Kopf. Die meisten Stände werden zwar im Moment schon abgebaut, aber der Gedanke mit Mathis allein noch ein bisschen hier zu stehen oder gleich noch durch die Gegend zu ziehen gefällt mir grade viel zu sehr. »Dann...bleiben wir noch hier. Kommt ihr nach Hause?« »Wir sind schon groß. Mehr oder weniger...«, erklärt Nina mit einem Seitenblick, bevor sie noch einmal schwer seufzt, »Na komm, meine kleine Schnappsnase.« Lucas grient uns an, bevor er einen Arm um Ninas Schultern legt und sich mitziehen lässt. »Tut nich‘s, was ich nich‘ auch tun würd‘, Kinners«, ruft er noch und jetzt werde ich doch etwas verlegen. Mathis zieht amüsiert eine Augenbraue hoch, bevor er mich ansieht. »Er weiß aber schon noch, dass ich älter bin als er, oder?«, fragt er amüsiert und ich zucke mit den Schultern. »Zu viel Glühwein?«, sage ich dann murmelnd und nehme den letzten Schluck aus meiner Tasse. Mathis lacht nur und sieht sich dann um. »Gar nicht mehr so viel los«, bemerkt er und ich nicke leicht, als ich mich ebenfalls umsehe. »Lass uns noch einen Nachschub holen und Lucas‘ Becher abgeben und dann ein bisschen rumlaufen«, sage ich vorschlagend und greife schon direkt nach dem Becher. Mathis grinst mich an. »Was?« »Du hattest schon drei. Sicher, dass du noch einen haben möchtest?« »Da ist doch kaum was drin und ja«, antworte ich entschieden, weshalb Mathis nur lacht. Ich brumme verlegen und greife einfach auch noch seinen Becher, bevor ich zum Tresen des Glühweinstandes gehe, der noch steht, auch wenn hier und da schon einzelne Sachen abgehangen und eingepackt werden. Der Weihnachtsmarkt ist seit einer Stunde offiziell beendet. Nur noch ein paar Glühweinstände sind noch offen. Dementsprechend leer ist es auch, verglichen mit den letzten Tagen. Das rege Treiben hat sich allerdings hier dafür doch sehr gedrubbelt. Dafür, dass nicht mehr viel los ist, herrscht nämlich vorn ein reges Gedränge um den letzten Nachschub. Mir fällt wieder ein, dass ich das eigentlich nicht mag. Anscheinend habe ich aber zumindest genug getrunken um es für einen Moment vergessen zu haben, denn Mathis nimmt mir das so oft ab, dass ich aus der Übung bin. Mit etwas Körpereinsatz schaffe ich es zwar nach vorn, aber grade als ich das Wechselgeld annehmen will, kommt ein Stuber von der Seite und ich verliere den Halt. Für drei Sekunden zumindest. Dann greift nämlich jemand meinen Arm und verhindert eine potenziell schmerzhafte Inspektion der Pflastersteine. »Alles okay?« Ich blinzle zur Seite und setze an zu antworten, aber für eine Sekunde bin ich einfach sprachlos. Halleluja. Ist Heiligabend mit dem ganzen Engel erscheinen und allem nicht erst morgen? Eine Augenbraue wandert in die Höhe und ich schüttle den Kopf um mich aus meinem Gedankenzirkus zu reißen. »Nicht? Hast du dir weh getan?« Der Mann hat einen leicht englischen Akzent, der mich wieder für eine Sekunde ablenkt, dann schüttle ich den Kopf. »Nein, schon okay, alles okay«, nuschle ich und er lächelt schief. »Ich nehme an, das waren deine?«, fragt er dann, greift zwischen zwei wartenden Personen durch, nimmt das Wechselgeld an und dann die beiden Becher von Mathis und mir. Ist das britisch? Oder irisch? Vielleicht auch schottisch. Ich glaube, ich bin doch etwas mehr beduselt, als ich dachte. Sowas ist doch ganz uninteressant. Mein Kopf bewegt sich wieder nur zu einem Nicken. Der fremde Retter lacht amüsiert. »Wohin damit?« Ich wedle in Mathis Richtung und atme einmal tief durch, als er die Becher zu dem Stehtisch trägt und abstellt. »...danke?«, meint Mathis irritiert und schenkt mir einen fragenden Blick. Ich blinzle nur zurück. Was erwartet er jetzt von mir? »Dein Kumpel wurde etwas durch die Gegend geschoben«, erklärt der Fremde gleichmütig und Mathis nickt verstehend, bevor er mich wieder ansieht. »Hast du dir weh getan?« Ich schüttle den Kopf, Mathis atmet erleichtert auf und lächelt nun den Mann ebenfalls an. »Danke, für die Hilfe.« »Kein Ding, hier ist das Wechselgeld. Ich muss-« »Könntest du das nächste Mal bitte nicht einfach abhauen? Arsch. Ich hab mit dir geredet und geredet und du stehst gar nicht mehr hinter mir, weißt du wie peinlich das ist?«, faucht es von der Seite und ein weiterer Becher landet unsanft auf dem Tisch, diesmal vor dem Mann. Mein Blick folgt der Hand dem Arm hinauf und landet auf blonden Haaren, die unter einer dunkelblauen Mütze hervorlugen und in einem Gesicht, dass ich nur zu gut kenne. »Luis?«, rutscht es mir verdutzt raus und er sieht nun mich an. Er blinzelt. Dann fangen seine Mundwinkel an sich zu biegen und ziehen sich immer weiter hoch, bis er mich angrinst. Ein seltener Anblick, aber weil ich weiß was kommt, kann ich mich nicht freuen. »Schneewittchen!« »Lass das!« »Was machst du denn hier?« »Das könnte ich dich fragen, du kannst doch sonst auch nicht viel mit Weihnachten anfangen.« »Zwei Worte: Meine Mutter« Erschrocken sehe ich mich um. Luis' Mutter ist der Inbegriff von Willenskraft und hat mich schon immer so sehr damit überfahren und überfordert, dass ich ihr lieber aus dem Weg gehe, aber Luis lacht und schüttelt den Kopf. »Keine Panik, sie ist nicht hier. Aber sie hat mich gezwungen hier zu sein. Mein Onkel hatte einen Stand hier und ich sollte helfen abbauen«, erklärt er brummig, aber grinst schief. Ich nicke nur und atme tief durch. Dann räuspert sich Mathis neben mir, vernehmlich und absichtlich übertrieben. Oh, vergessen. »Entschuldigung«, sage ich kleinlaut, weshalb er nur brummt. »Ehm, Mathis? Das ist Luis. Luis? Mathis«, sage ich vorstellend und gucke dann zu dem Mann, der uns interessiert beobachtet hat. »Ich weiß aber nicht wer Sie sind«, gebe ich dann zu und bringe ihn so zum Lachen. »Das ist Nolan, er lernt in Onkel Alfreds Schreinerei.« »Das Sie muss nicht sein, Nolan reicht und ich bezweifle, dass du wirklich Schneewittchen heißt, oder?«, fragt der nun nicht mehr ganz so unbekannte Mann. Ich nicke nur. »Nein, er heißt Moritz«, erklärt Mathis und mustert Luis mit einem sehr skeptischen Blick. Dann wandert dieser Blick zu mir und ich versuche zu lächeln. »Wer ist Luis und wieso nennt er dich Schneewittchen?« Oh weia... ~ »...und dann wurde einfach entschieden, dass Moritz das machen soll. Weil er aber nicht sprechen wollte, wurde er zu einem stummen Schneewittchen und dann spontan sogar das komplette Märchen umgeschrieben«, erzählt Luis feixend, während ich murrig meine Fußspitzen betrachte. Ich erinnere mich einfach nicht gern an meine Schulzeit. Es war krampfig, anstrengend und dauerhaft peinlich. Bestes Beispiel ist die Anekdote, die Luis grade zum Besten gibt. Unser Beitrag zu einem Schulfest, dass etwas Geld zur Renovierung der veralteten Bibliothek einbringen sollte. Es war nur insofern von Erfolg gekrönt, dass ich danach den Spitznamen Schneewittchen weg hatte. »Kenne ich deinen ach so besten Schulfreund deshalb noch nicht, weil er deine ganzen Geschichten aus deiner ach so langweiligen Schulzeit kennt?«, fragt Mathis deutlich amüsierter, als ich es grade ertragen kann. Leise stöhnend vergrabe ich mein Gesicht in meinen Händen. »Können wir bitte gehen? Ich bin doch sehr betrunken und müde und es ist kalt und–« »Nichts da, ich hab dich seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen«, unterbricht Luis mich rigoros und ich funkle ihn missgelaunt an. Er schnaubt nur. »Also, ich würde schon gern noch die ein oder andere Einzelheit von diesem umgeschriebenen Märchen hören«, wirft Mathis ein und schenkt mir einen dieser Blicke. Es ist der Wehr–dich–nicht–du–kriegst–auch–etwas–dafür–Blick. Ich brumme leise. Egal welchen seiner Blicke er mir schenkt, ich kann bei ihm einfach so schlecht nein sagen. »Wenn du Gabriel oder Nuri davon erzählst oder Marie auch nur eine Andeutung schickst, dann kriegen wir beide aber Streit«, gebe ich dann nach, weshalb Mathis lacht, einen Arm um mich wickelt und mir einen warmen Glühwein–Kuss auf die Lippen drückt. »Versprochen«, murmelt er sanft und ich spüre nur zu deutlich, wie jeder letzte Widerstand dahin schmilzt. Selbst Luis interessierter Blick stört mich nicht einmal mehr. »Also? Ich höre«, sagt mein Freund auffordernd und Luis grinst verschmitzt. »Schneewittchen bei den sieben Frostzwergen, hieß es. Ich war einer der Frostzwerge und Moritz Schneewittchen, weil wir nur acht Mädchen in unserer Klasse hatten. Vier haben die Kostüme machen wollen, eine die böse Königin und die anderen drei waren zu blond, in jedem Sinne.« »Du bist auch blond«, erinnere ich ihn bissig, aber Luis beachtet mich nicht einmal. »Also, erst einmal war das Märchen so wie wir es kennen, erst als der Jäger das Schneewittchen davon jagt stolperte sie in einen Winterwald und über Eisberge und alles und landet bei den sieben Frostzwergen, die ihr alles darüber beibringen, wie man Schnee und Eis erzeugt. Und als die böse Königin Schneewittchen dann versucht selbst zu töten reicht es ihr und aus Rache friert sie dann das Königreich inklusive böser Königin ein und regiert ab dann mit den Frostzwergen als Minister.« »...und weiter?« »Nichts weiter! Das war’s.« »Im Ernst? Das ist doch kein Happy End!?« »Naja, doch. Schneewittchen hat das Königreich und die Frostzwerge, und die böse Königin ist besiegt. Sie braucht keinen Prinzen oder so. Kommt wunderbar allein zurecht. Außerdem ist die böse Königin ja selbst Schuld. Sie wurde ja gewarnt mit einem, Sei auf der Hut, denn ein Besuch tät‘ dir nicht gut. Schneewittchen lebt allein. Hinter den Eisbergen bei den sieben Frostzwergen. Du solltest nicht gierig sein. Sie wollte ja nicht hören und die meisten fanden das Ende ganz cool, von wegen Emanzipation und Inklusion und ein Trans-Schneewittchen und so«, erklärt Luis und ich merke, dass der Glühwein auch bei ihm Wirkung zeigt, denn eigentlich ist er sonst nur halb so gesprächig, grade bei Fremden. Mathis lacht und sieht mich an. »Ein rachsüchtiges Schneewittchen, ja?«, fragt er dann amüsiert. Ich schnaube leise. »Ich hatte keine Wahl, Luis hat mich rein gelegt und dann wurde ich von meiner Lehrerin dazu erpresst. Ich hätte mich dafür gemeldet und müsse das jetzt auch durch ziehen, sonst würde sich das auf meine Noten auswirken«, verteidige ich mich etwas lahm, weshalb Luis lacht. »Ich hab dich nicht rein gelegt. Ich habe nur gesagt, dass wir auch mitspielen sollten.« »Aber du hast es so dargestellt, als sei ich dann auch ein Frostzwerg.« »Das würde ich nie tun.« »Natürlich nicht«, brumme ich sarkastisch, aber er lacht wieder nur und piekst mir in die Wange. »Komm schon, sei nicht sauer, ja? Du warst ein sehr tolles Schneewittchen. Und das Kostüm war doch auch ein Augenschmeichler. Ich würde selbst jetzt noch wetten, dass du Patrick... neugierig gemacht hast. Hast du sein Profilbild gesehen? So Out and Proud hab ich ewig keinen mehr getroffen.« Ich kann es nicht verhindern, ich muss lachen. Luis hatte trotz Grummel–Kopf–Image schon seit der fünften Klass ein Talent dafür mich zum lachen zu bringen. Und wenn es sein beißender Sarkasmus war. ~ »...hab’ ich nicht gesagt, dass du schon zu viel hattest?« Ich grummle leise und wedle abwiegelnd mit der Hand. Mir ist so schlecht. Mathis seufzt leise, bevor er mir ein Glas Wasser reicht und sich dann neben mich sinken lässt. Es muss mitten in der Nacht sein, aber ich habe mein Zeitgefühl schon vor... irgendwann verloren. »Geht’s?«, fragt er dann und ich schmunzle leicht. Mathis ist so toll. Ich nicke leicht. »Das meiste ist ja jetzt raus«, nuschle ich, nachdem ich das Glas geleert habe und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter. Er brummt nur, nimmt mir das Glas ab und stellt es neben sich auf den karierten Fliesenboden des Bades. Dann greift er meine Hand, schiebt seine Finger zwischen meine und streichelt mir mit dem Daumen über den Handrücken. Letztendlich wurde aus dem letzten Glühwein doch noch ein zwei mehr, bis der Stand letztendlich für dieses Jahr auch geschlossen wurde. Erst dann sind wir auseinander gegangen. Ich glaube mich zu erinnern, dass Luis mir sogar noch seine aktuelle Handynummer eingespeichert hat, aber meine Erinnerung an den Heimweg ist sehr verschwommen und undeutlich. Das erste, dass mir wieder sehr bewusst wurde war das Bedürfnis zu kotzen. »Du hast mir nie von Luis erzählt«, murmelt Mathis nach einer Weile. »...kurz nach unserem Abschluss hat sein Vater sich überlegt, dass er lieber eine jüngere möchte und bei meinen Eltern lief es ja auch nicht mehr so rosig. Deshalb hat sich das irgendwie...verlaufen«, erkläre ich leise. Mathis brummt schlicht. Eine Weile ist es ruhig und da sie Übelkeit nachgelassen hat, werde ich dösig. »Ein stummes Trans-Schneewittchen, huh?« »Wehe du erzählst es auch nur irgendwem!« »Wieso hat Nina mir nie etwas davon erzählt? Ich kann kaum glauben, dass sie davon nichts weiß.« »Sie hatte damals grade angefangen den Führerschein zu machen und heimlich mit Papas Auto geübt und eine Riesenschramme rein gefahren. Ich hab sie gedeckt, deshalb hat sie es nie erzählt.« Mathis lacht leise. »Mir tun sich grade Abgründe auf. Wer bist du?« Nun lache ich leise, weil Mathis so begeistert klingt. Das macht es irgendwie einfach dieses peinliche Kapitel aus meiner Schulzeit nun doch mit ihm zu teilen. »Ein rachsüchtiges Schneewittchen, dass dich einfrieren kann, wenn du nicht vorsichtig bist«, gebe ich spielerisch drohend zur Antwort. Mathis lacht. »Es ist trotz aller Originalität irgendwie schade, dass Schneewittchen kein Happy End hatte.« »Hatte sie doch.« »So allein? Ohne Prinz oder Partner und Spaß?« »Vielleicht hatte sie den ja mit ihren sieben Frostzwergen hinter den sieben Eisbergen?« »...du hast grade meine schöne Kindheit zerstört«, sagt Mathis gequält. Ich muss lachen, zumindest so lange, bis die Bewegung meine Übelkeit wieder hoch zieht. Leise jammernd sinke ich zurück gegen die Kachelwand hinter mir und schließe die Augen. »Vielleicht brauchte Schneewittchen auch nur eine Weile um über den Verrat ihrer Stiefmutter hinweg zu kommen. Jemanden schlecht zu behandeln oder ihn töten zu wollen sind schon sehr unterschiedliche Dinge. Und letztendlich wurde sie ein paar Jahre später dann doch noch glücklich«, murmle ich dann leise. »Meinst du?« Ich nicke leicht. »Schneewittchen hat doch noch ihren Prinzen getroffen und sich unsterblich verliebt. Aber sie brauchte ihn nicht um gerettet zu werden, das hat sie halt einfach allein geschafft.« »Mhmmm~ ja doch, das gefällt mir.« Ich schmunzle leicht. »Und das Beste ist, dass der Prinz nicht einmal über diese ganzen Eisberge pilgern musste. Er musste einfach nur die Wohnungstür öffnen und dem frierenden Schneewittchen einen Tee geben.« Mathis lächelt sanft und streichelt mir wieder über den Handrücken. »Streng genommen war das ja Marie, aber ja. Ich bin froh, dass mir diese Reise erspart blieb. Ich wüsste nicht einmal wie man über Eisberge klettert.« Ich muss wieder lachen, aber leise und müde. »Na komm, wir sollten schlafen, hmmm? Morgen ist ein langer Tag.« Ich nicke nur und lasse mich auf die Beine ziehen. Dieses hin und her sorgt dafür, dass meine Übelkeit wieder etwas hoch kommt, weshalb ich froh bin, als ich endlich in meinem Bett liege und mich nicht mehr bewegen muss. Ich spüre, wie Mowgli sich an mir vorbei zu meinem Kopfende stiehlt und Mathis neben mir ins Bett schlüpft. Er streicht mir zärtlich in Kreisen über den Bauch und ich muss lächeln. »Du hast wirklich Potential für ein Prinzen, kümmerst dich sogar um ein betrunkenes Schneewittchen.« »Um mein betrunkenes Schneewittchen.« »Also bist du wirklich ein Prinz?« »...keine Ahnung, aber für dich würde ich sicherlich rausfinden wie man klettert und dich bei den sieben Frostzwergen hinter den sieben Eisbergen besuchen, als eigenständiges Schneewittchen brauchst du ja keine Rettung«, erklärt er mir liebevoll und haucht mir einen Kuss auf die Stirn. Ich habe den besten Prinzen, den es gibt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)