Residuum von MeriRene ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- PROLOG     Müde und erschöpft legte Percival Graves seine Schreibfeder beiseite, als er endlich seine filigrane Unterschrift auf das Ende des Pergamentbogens gesetzt hatte. Er lehnte sich in seinen Stuhl zurück und massierte seine schmerzende Handfläche. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihm, dass er wieder viel zu lange an seinen Berichten gesessen hatte. Seine Glieder waren steif und schmerzten und die Augenlider fühlten sich schwer an.   Es war bereits kurz vor sechs Uhr am Abend und er stellte fest, dass er seit über zwei Stunden an dem Tagesbericht geschrieben hatte. Die Rechnung ließ sich fortführen: Zwölf Stunden war er im aktiven Dienst unterwegs gewesen, hatte eine Razzia anführen, zwei Verdächtige verfolgen und sieben Verhöre durchführen müssen. Kein Wunder also, dass er sich geplättet und erschöpft fühlte.   Ein kurzer Blick in seine Tasse, ließ ihn genervt die Augen verdrehen. Sie war leer, nur noch ein kreisförmiger, längst getrockneter Rest Kaffee war am Boden zu erkennen. Sein enttäuschter Blick schweifte weiter durch den Raum und entdeckte schließlich sein Spiegelbild in einer der Vitrinen, in denen er seine Sammlung magischer Objekte aufbewahrte. Feindgläser, Geheimnisdetektoren, Spickoskope und andere Apparate, zum Aufspüren rachsüchtiger und unheilvoller Aktivitäten, standen akkurat aufgereiht und poliert an ihren Plätzen. Das Einzige, was ihn an diesem Gesamtbild störte, war der blasse, schwarzhaarige Mann, der ihm aus seinen dunklen, ermüdeten Augen von der gläsernen Oberfläche entgegen starrte.   ‚Na gut‘, dachte er sich und stand auf, um sich zu strecken und die Knöchel knacken zu lassen. ‚Wenn auch der Kaffee alle ist, ist für heute Feierabend.‘ Er ging um seinen Tisch herum. Mit einer lockeren Bewegung aus dem Handgelenk, ließ er einen Zauber wirken, welcher seinen Arbeitsplatz fein säuberlich aufräumte. Der Bericht rollte sich zusammen, die Feder flog in ihre Halterung und sein Stuhl rückte sich von alleine an den Tisch heran. Mit einem weiteren Wink schwebten ihm Schal und Mantel entgegen, schlangen sich treffsicher um seinen Körper und noch bevor der Auror seine Tür erreichte, war er korrekt angekleidet und aufbruchsbereit. Er trat in den halbdunklen Flur hinaus und verschloss die Tür sorgfältig. Zu der vorangeschrittenen Abendstunde waren nur noch wenige andere Mitarbeiter in den Büros anzutreffen oder auf der Etage unterwegs, die meisten seiner Untergebenen waren auf Nachtpatrouille oder schon zu Hause, und er marschierte, mit einem grüßenden Nicken, aber wortlos, an den vereinzelt Anwesenden vorbei.   Er erreichte den Fahrstuhl, in dem noch immer ein kleiner, faltiger Zwerg seinen Dienst verrichtete und für ihn den Knopf zum Erdgeschoß drückte. „Guten Abend, Sir“, schnarrte der Zwerg gesittet. „Guten Abend.“ Percival gab ihm mit seinem scharfen Tonfall höflich, aber entschlossen den Hinweis, dass er keine Unterhaltung führen wollte und so verbrachten sie den Rest der Fahrt in Begleitung eines erdrückenden Schweigens. Die Türen des Fahrstuhls öffneten sich ratternd und beide waren froh, als Percival den kleinen Raum verlassen hatte.   Im Eingangsbereich war der übliche Trubel der Arbeiter und Besucher kaum noch zu bemerken und es herrschte eine fast schon betrübliche Stille, in der sonst so lärmerfüllten Halle. Das milchige Tageslicht, welches durch die ebenmäßigen, übereinander gereihten Fenster des Raumes fiel, war verschwunden und nun wurde das Foyer spärlich von dem orangefarbenen, flackernden Kunstlicht der äußeren Reklameschilder und Straßenlaternen erfüllt. Es gab nur noch einen besetzten Empfangsschalter und ein gutes Dutzend Mitarbeiter, die ihrem geschäftigen Treiben nachgingen oder sich murmelnd miteinander unterhielten. Neben dem leisen Getuschel, waren die einzigen Geräusche das Flattern einiger Flügel und das Widerhallen von Percivals Schritten, als er die schwarzen Marmorstufen hinabstieg, die zum Ausgang führten.   Zügig verließ er das Woolworth-Gebäude. Er passierte die geheime Schwingtür am Eingang und trat hinaus in die kalte, leicht verregnete Nacht. Feine Tropfen verteilten sich auf den Wegen und die schlammigen Pfützen schimmerten im trüben Licht der Laternen. Er stellte den Kragen seines Mantels auf, um sich besser gegen Regen und Wind zu schützen und steuerte dann die gegenüberliegende Gasse an.   Trotz der vorangeschrittenen Nacht und dem ungemütlichen Wetter, waren noch unzählige Leute auf den Straßen von New York unterwegs. Alles wurde von dem geschäftigen Lärm der Menschen erfüllt, schrille Rufe und flotte Musik erklangen aus der Ferne und klobige Automobile fuhren knatternd und brummend vorüber. Die elektrischen Lichter der Geschäfte und Schaufenster blinkten und flimmerten und in vielen Wohnhäusern wurden die Fenster von einem gelblichen Schein erfüllt.   Percival überquerte die Straße und obwohl er dabei sehr waghalsig vorging, wich ihm keines der Autos aus oder wies ihn mit einem hektischen Hupen zurecht. Auf seltsame Art und Weise schaffte er es immer rechtzeitig, einem dieser neumodischen Fahrzeuge geschickt aus der Fahrbahn zu treten und es hatte fast den Eindruck, als würden die Fahrer ihn nicht einmal wahrnehmen. Ohne sein Tempo zu verändern, erreichte er sicher die andere Straßenseite und bog in die kleine, finstere Gasse ein. Er wartete einen Augenblick, ließ einen Pulk von quasselnden, jungen Männern vorüberziehen und war plötzlich mit der nächsten Windböe verschwunden.   ~*~*~   Kaum eine Sekunde später, tauche er etliche Straßen weiter wieder auf, hinter einem Stapel leerer Obst-Paletten. Er trat so selbstverständlich aus deren Schatten heraus, dass weder die nebenstehenden Fußgänger, noch der lumpige, alte Bettler, der nur zwei Schritte neben ihm auf dem Boden lag, sich irgendwelche Gedanken darüber machen konnten, wo er auf einmal herkam. Er schritt zügig weiter, die Hände nun in den Taschen verborgen und lief an einem halben Dutzend Geschäfte vorbei, bis er einen kleinen Lebensmittel-Laden erreichte, an dem noch immer das OPEN-Schild zu sehen war. Er stieg die schmale Steintreppe nach oben, öffnete die Tür und betrat den Verkaufsraum. Es war ein relativ kleiner Raum, vollgestellt mit mannshohen Regalen und Tischen, schwach erhellt von mehreren diffusen Lampen, die von der Decke baumelten. Eine kleine Glocke kündigte Percivals Kommen an, doch er war nicht der einzige Kunde im Laden. Zwei ältere Damen hatten sich über eine spärliche Auslage mit knackigen Äpfeln gebeugt, ein junger Mann stand unschlüssig vor dem Dosenregal und ein weiterer Herr inspizierte gründlich ein Bündel runzliger Würstchen neben dem Kassentresen. Eine junge, brünette Frau hatte soeben ihre Einkäufe erledigt und kam ihm mit zwei großen Einkaufstüten entgegen. Manierlich wie er war, hielt er der Dame die Tür auf und sie schenkte ihm ein überaus freudiges Schmunzeln, welches er jedoch nur halbherzig erwiderte. Er zog lediglich die Mundwinkel nach oben, ohne dabei ein richtiges Lächeln zustande zubekommen.   „Vielen Dank, Mister“, sagte sie und warf ihm im Vorbeigehen einen musternden Blick über seine markanten, wenn auch erschöpften Gesichtszüge zu. Dann trippelte sie hastig die Stufen hinunter und lief in die entgegengesetzte Richtung davon, aus der er gekommen war. Percival blickte ihrer schlanken Figur hinterher, bis sie aus seinem Blickfeld verschwunden war, schloss dann die Tür und lief durch den schmalen Gang, der zum Tresen führte. Er kam an Backwaren und eingelegten Dosenfrüchten vorbei, doch er hegte kein Interesse für eines dieser Lebensmittel. Was er sich heute, nach diesem beschwerlichen Tag gönnen wollte, würde eine flüssige Konsistenz mit reichlich Prozenten haben. Er steuerte also direkt auf den Kassenbereich zu, hinter dem ihm ein kleiner, rundlicher Mann mit dichtem Schnauzbart erwartungsvoll entgegen sah.   „Guten Abend, Mr Graves“, grüßte dieser mit einem freundlichen Grinsen. „Guten Abend“, erwiderte Percival ruhig, hatte aber plötzlich ein sonderbares Gefühl im Nacken, als er direkt vor der Kasse zum Stehen kam. Ein leichtes Kribbeln bahnte sich einen Weg durch sein Rückgrat, das markante Gefühl beobachtet zu werden.   Percival hatte sich noch nie unwohl dabei gefühlt, wenn er hier aufgetaucht war. Als talentierter und vor allem einziger Zauberer in dem No-Maj-Laden, hatte er kaum etwas zu befürchten. Selbst wenn ihn ein Polizist bei diesem für Nichtmagier verbotenen Handel erwischen würde, hätte ein einfacher Vergessenszauber alles richten können - für ihn und Mr Blettsworth, dem Besitzer des Ladens. Und selbst wenn sich ein anderer Zauberer oder eine Hexe hierher verirren würde, wäre dies für ihn kein Grund zur Beunruhigung. Die Prohibition, das gesetzliche Verbot vom Genuss und Verkauf von Alkohol, galt zwar in ganz Amerika, jedoch nicht in der magischen Gesellschaft. Hexen und Zauberern war es vom MACUSA erlaubt, ohne Probleme Feuerwhiskey, Elfenwein und Goldlackwasser zu kaufen und zu trinken und mussten mit keinerlei Gefängnis- oder Geldstrafen rechnen. Dafür hatte sich Madam Picquery höchstpersönlich gegenüber ihren Kritikern eingesetzt. Das Einzige, was man Percival vielleicht zur Last werfen könnte, war die auffallende Regelmäßigkeit, mit der er Mr Blettsworth einen Besuch abstattete.   Seine – um es dezent auszudrücken – gute Bekanntschaft mit dem No-Maj, war etwas, das im völligen Kontrast zu seinen eigenen Überzeugungen stand. Oder viel mehr, den auferlegten Regeln der magischen Regierung. Es kam einem Sakrileg gleich, dass er, als Direktor für magische Sicherheit und rechte Hand der Präsidentin, der aufs Strengste versuchte die Gesetze und Regeln des Zusammenlebens mit den No-Majs zu bewachen, sich selber nicht so ganz daran hielt. Aber es war ja gar keine Freundschaft, die er mit dem herzlichen, fast väterlichen Mann pflegte. Blettsworth war immer gut gelaunt, trotz der körperlich anstrengenden Arbeit seines kleinen Geschäftes und manchmal plauderten sie eben ein paar Minuten länger, in denen Percival meist nur als höflicher, stummer Zuhörer agierte und völlig uninteressiert an den Themen war. Der Kauf des Honigwhiskeys war nichts weiter, als ein schlichter Handel, der in fast stiller Verständigung zwischen den beiden Männern stattfand und für den Zauberer selbst völlig legal war. Und was konnte er schon dafür, wenn der No-Maj einen hervorragenden Whiskey herstellen konnte? Das alles versuchte sich Percival zumindest selber einzureden.   Doch etwas sagte ihm, dass seine tief im Innersten verborgenen und verdrängten Schuldgefühle nicht der Grund dafür waren, weshalb er sich dieses Mal unangenehm beobachtet fühlte. Irgendetwas schien anders, in dieser gewohnten Situation, aber er konnte noch nicht genau bestimmen, woran es lag. Der No-Maj verlangte mit einer fast spielerischen Verstohlenheit seine Aufmerksamkeit. Er hatte sich leicht nach vorne gebeugt und lächelte ihm immer noch unbekümmert entgegen. „Das Übliche?“, fragte Blettsworth leise und zwinkerte. Percival zögerte keinen Augenblick mit seiner Rückantwort und bestätigte ihm: „Das Übliche.“   Doch als Blettsworth sich hinter dem Tresen nach unten beugte, um etwas aus einem Fach hervorzuholen, wusste Percival sofort, dass er mit seinem Gefühl recht hatte. Niemals würde dieser kluge, vorsichtige Mann so töricht sein und die alkoholischen Getränke unter dem Tresen aufbewahren! Für den Fall, dass die Polizei seinen Laden kontrollieren wollte, würde er die verbotene Ware in der Nähe eines Abfluss lagern, statt griffbereit in seiner Nähe zu behalten.   Während Blettsworth – wenn er es denn überhaupt war, wie Percival flüchtig überlegte – noch in dem Fach kramte, wanderte Percivals eigene Hand vorsichtig zu seiner Hüfte, wo er seinen Zauberstab verborgen hielt. Doch bevor er den dunklen Holzstab richtig greifen konnte, bemerkte er aus dem Augenwinkel einen kurzen Lichtblitz. Er reagierte schnell, hob abwehrend seinen zauberstablosen Arm und lenkte den roten Strahl gerade noch rechtzeitig in eine andere Bahn. Der Zauber, der für seinen Kopf gedacht war, schlug stattdessen krachend in die Wand hinter ihm ein, sprengte einen Teil des Putzes herunter und zog zahlreiche, tiefe Risse im Mauerwerk hinauf. Das elektrische Licht flackerte unruhig.   Percival hatte genügend Zeit, um zu bemerken, dass sich alle vermeintlichen Kunden im Raum zu ihm herum gewandt und ihre Zauberstäbe drohend auf ihn gerichtet hatten. Das ein oder andere Gesicht kam ihm bekannt vor, doch für eine genauere Betrachtung fehlte ihm die Zeit. Zwei weitere Flüche rasten auf ihn zu und nur um Haaresbreite, konnte er ihnen ausweichen. Wie der erste Zauber schlugen sie daraufhin in die Wand ein und brachten ein Regal krachend und berstend zum Einsturz. Ein feiner Nebel aus weißlichem Putz lag nun in der Luft, begleitet von einem Sprühregen bestehend aus gesplitterten Holz- und Obststückchen und dem süßlichen Duft der Dosenfrüchte.   Einen vierten Zauber blockte Percival erneut mit einer fließenden Handbewegung ab und schaffte es, ihn in die Richtung eines seiner Angreifer zu lenken. Er achtete jedoch nicht darauf, ob der Zauber traf, sondern hechtete in den Nebel hinein und warf sich auf den Boden. Er konnte zwar mit einem einfachen Bremszauber seinen Körper vor einem schmerzhaften Aufprall schützen, landete allerdings geräuschvoll in einem Haufen von verbeulten und zerplatzten Dosen und dem klebrigen Fruchtsaft, der sich daraus ergossen hatte. Doch davon ließ er sich nicht beirren, sondern versuchte, im Schutz eines umgeworfenen Tisches, zu disapparieren. Ein leichtes Kribbeln auf der Haut ließ ihn wissen, dass der Laden, womöglich sogar die ganze Straße, vorsorglich appariersicher gemacht worden war. ‚Clever‘, dachte er sich und zückte endlich seinen Zauberstab. Er schwang ihn peitschend durch die Luft und jagte seinen Gegnern einen roten, ausschweifenden Lichtstrahl entgegen. Er hörte, wie der Zauber erst weitere Regale traf und dann jemand laut aufschrie. Mehrere Knallgeräusche und eine plötzliche Dunkelheit verrieten ihm, dass er die Glühbirnen zerstört hatte. Nicht unbedingt zu seinem Nachteil, immerhin musste er in dem nun finsteren Raum nicht darauf achten, mit einem Fluch einen Gleichgesinnten zu treffen. Um Blettsworth würde er sich später Gedanken machen.   Wieder zischte ein Fluch knapp an seinem Gesicht vorbei. Er rappelte sich auf und schleuderte einen Lichtstrahl in jene Richtung, aus welcher der Angriff erfolgt war. Dann stürzte er weiter durch den Raum. Eine menschenförmige Silhouette tauchte vor ihm im Nebel auf und mit einer groben Wischbewegung seiner Hand, schleuderte er die Person auf magische Weise in den Gang hinein. Ein weiterer Aufschrei, dicht gefolgt von einem Rumpeln und Krachen, ertönte vor ihm, als die Person schmerzhaft in eine der Auslagen krachte.   Der nächste Zauber raste so haarscharf an seinen Augen vorbei, dass er für ein paar Sekunden geblendet wurde. Er stolperte weiter, warf dabei einen Tisch um und ließ wieder blindlings einen peitschenden Zauber auf seine Angreifer losgehen. ‚Ich muss doch bald an der verdammten Tür sein‘, überlegte Percival. Drei Zauber, aus unterschiedlichen Richtungen, jagten zeitgleich auf ihn zu und er schaffte es bei zweien, sie abzuwehren. Der Dritte raste unter seinem ausgestreckten Arm hindurch, direkt in seinen Brustkorb hinein. Er erstarrte in seiner Bewegung, konnte spüren, wie der Fluch sich durch seinen Körper bewegte und sämtliche Muskeln lähmte. Er versuchte mit letzter Kraft und Konzentration die Wirkung aufzuheben, doch da traf ihn der nächste Zauber und er kippte haltlos nach hinten. Er schlug schmerzhaft mit dem Hinterkopf auf den Boden und das ohnehin schon mangelnde Licht, wurde für einen kurzen Moment noch weniger.   Reglos und wehrlos auf dem staubigen, klebrigen Steinplatten liegend, starrte er nach oben und verfolgte, wie eine Handvoll weiterer Flüche ziellos über ihn hinweg schoss. Jeder Versuch, sich irgendwie zu bewegen oder seine zauberstablose Magie wirken zu lassen, scheiterte. Dann verebbten die Flüche und endlich erhob einer seiner Angreifer die Stimme. „Wartet“, glaubte Percival aus der Ferne zu hören. Ein dumpfes Klingeln in seinen Ohren machte es schwierig, dem genauen Wortlaut zu folgen. „Haben wir ihn?“ „Vielleicht ‘ne Falle?“, fragte eine Frau, die irgendwo in seiner Nähe sein musste. Percival hoffte, dass sie lange genug unsicher sein würden, damit er den Fluch irgendwie brechen konnte. Er musste sich nur besser konzentrieren… wenn doch die Schmerzen nicht wären. Sein Schädel fühlte sich an, als wäre er in zwei Teile zersprungen und die Lichtflecken, die vor seinen Augen tanzten, machten es nicht gerade besser. Er spürte Schwindel und Übelkeit aufkommen, während er beinahe zwanghaft versuchte, ihren kreisenden Bewegungen zu folgen, aber er durfte jetzt auf keinen Fall…   Als es ihm tatsächlich gelang, den Lähmzauber ein wenig zu lösen, stöhnte er schmerzgeplagt auf. Sofort hörte er eilige Schritte in seine Richtung stürmen, und als er einen Tritt gegen sein Schienenbein spürte, wusste er, dass er entdeckt worden war. ‚Verdammt‘, dachte er benebelt und versuchte seinen Zauberstab zu heben. Ein günstiger Winkel, ein winziges Stück seines Gegners und er könnte… „Avada Ke…“ „NEIN! WAGE ES JA NICHT!“, schrie ein Mann hektisch und dessen Schritte kamen geräuschvoll polternd näher. „Er sagte, er braucht ihn lebend! Fessel ihn, verdammt noch mal, fessel ihn!“   Percival spürte, wie die heraufbeschworenen Seile seine steifen Hände an seinen Körper pressten. So verschnürt hatte er definitiv keine Chance mehr, sich irgendwie zu befreien. Die Lichtflecken vor seinen Augen wurden schneller und die Dunkelheit intensiver. Die Stimmen wurden immer leiser, sein ganzes Fühlen war betäubt. Er konnte gerade so erahnen, dass er von dem schmierigen Boden abhob, ehe ihn die Ohnmacht völlig übermannte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)