Spätsommernächte von rokugatsu-go ================================================================================ Epilog: -------- Sasuke hielt einen Finger vor seine Lippen, um Naruto und Sai zu signalisieren, dass sie leise sein sollten. Der Uchiha deutete von seinem Krankenhausbett aus mit einem Auge zu Sakura, die neben ihm auf einem Stuhl saß und friedlich schlummerte. Die beiden Besucher kamen nichtsdestotrotz ins Zimmer und Naruto raunte dem verletzten Kameraden zu: „Wie geht es dir?“ „Hn“, flüsterte Sasuke zurück, „von der gebrochenen Rippe und dem geprellten Rücken abgesehen, ganz gut.“ „Heißt das, du bist virenfrei?“, fragte Sai. „Ja, Sakura kam eben mit den Testergebnissen.“ Sasuke warf einen Blick auf die schlafende Kunoichi, die in das Licht der untergehenden Sonne getaucht wurde. Sakura hatte den ganzen Tag über mit Narutos Hilfe das Gegenmittel, das Shizune und Tsunade im Akkord hergestellt hatten, im Dorf verteilt und war vor wenigen Minuten eingeschlafen. Dass sie nun aber ihren Namen aus Sasukes Mund hörte, reichte, um sie wieder hellwach zu machen. „Was?“, sie schrak hoch und blinzelte Naruto und Sai an. „Ist was?“ „Nein“, antwortete Sai lächelnd „schlaf ruhig weiter. Du siehst so aus, als würdest du sehr dringend sehr viel Schlaf benötigen.“ „Sai! Nicht!“ Naruto sah ihn panisch an, doch Sakura winkte müde ab. „Ich bin zu erschöpft, um ihn zu schlagen.“ Sasuke rollte mit den Augen. „Wie konnte je jemand sagen, der sei mir ähnlich?“ „Ha ha“, lachte Naruto und wurde darauf gleich etwas nachdenklich. „Ich bin froh, dass das gut gegangen ist. Ich meine, als ihr zwei alleine weg seid, hatte ich schon Angst, irgendwas könnte passieren. Also, dass du Sai überreden würdest, dich umzubringen oder so. Aber es scheint ja nichts passiert zu sein.“ In diesem Moment, in dem Sasuke ein wenig ertappt zusammen zuckte, beneidete er Sai um dessen Fähigkeit fast immer das gleiche unlesbare Gesicht machen zu können. „Hmm? Ist doch etwas vorgefallen?“, fragte Naruto argwöhnisch, als er Sasukes Reaktion bemerkte. „Ja“, sagte Sai da und Sasuke warf ihm einen warnenden Blick zu. Würde er jetzt doch etwas verraten? Würde er etwa Naruto sagen, dass er ihn nur weggeschickt hatte, um im Notfall von Sai getötet werden zu können? „Sasuke hat einen Witz gemacht“, fuhr Sai fort und Sasuke schlug sich gedanklich eine Hand vor die Stirn. „Echt jetzt? Bist du dir sicher?“, hakte Naruto überrumpelt nach, während er und Sakura sich mit großen Augen ansahen. „Ja! Und er war sehr amüsant“, antwortete Sai. Sakura schüttelte ungläubig den Kopf. „Das war wirklich ein verrückter Tag.“ Sie streckte sich und stand auf. „Ich werde jetzt noch nach Yamato-taichou sehen. Wollt ihr mitkommen?“ Sai und Naruto nickten und stutzten, als Sasuke Anstalten machte, aufzustehen. „Bist du sicher, dass du mitkommen willst? Dich hat es doch ziemlich erwischt“, sagte Naruto und Sai legte gleich nach: „Verletzungen, die man von Sakura erhalten hat, sollte man nicht unterschätzen.“ Die angesprochene Kunoichi unterdrückte das Bedürfnis, ihren beiden Kameraden eine Kopfnuss zu geben, da sie vor dem Dritten im Bunde nicht noch gröber dastehen wollte. Stattdessen lachte sie, um den ihr peinlichen Moment zu überspielen. „Ach was! So schlimm war das doch gar nicht, nicht wahr, Sasuke?“ Sasuke hielt es für gesünder, ihr nicht zu widersprechen.   „Na, immer noch Lust mich zu beißen?“ Kakashi betrat mit einem schelmischen Lächeln den Raum, in dem Yamato auf die Ergebnisse seiner Blutuntersuchung wartete. Er erhielt die Reaktion, auf die er gehofft hatte. Yamato bekam Zustände. „Sempai! Mach da bloß keinen Witz draus!“ „Warum? Beißt du mich sonst?“ „Whaa! Du bist unmöglich!" Während Kakashi nach außen hin weiter lächelte, war er innerlich zutiefst erleichtert, dass die Krise endlich vorbei war und relativ glimpflich ausgegangen war. Er hatte Yamato die ganze Zeit festgehalten und wieder mit seinem Blitzchakra gelähmt, als die Infektion bei ihm auszubrechen begonnen hatte. Gerade als er sich gefragt hatte, wie lange er dies hätte tun können, ehe die Elektrizität für Yamato ungesund geworden wäre, liefen hunderte Narutos über die Dächer Konohas und Kakashi hatte sich gefragt, ob dies nun etwas Gutes oder Schlechtes zu bedeuten hatte. Kurz darauf war das Original samt Pakkun bei ihnen erschienen und Kakashi war ein kiloschwerer Stein vom Herzen gefallen, als Naruto dem Anderen das Heilmittel verabreicht hatte. Kakashi klang immer noch in den Ohren nach, wie Pakkun mit Blick auf Yamato gesagt hatte: „Oh Mann. Der Junge schreit aber auch immer 'hier', wenn es irgendwo Schwierigkeiten umsonst gibt.“ Wie Recht Pakkun damit doch hatte. „Tenzou...“, begann Kakashi nun ernst, als er seinem Kohai gegenüberstand und gar nicht wirklich wusste, was er eigentlich sagen sollte. „Ich weiß, Sempai.“ Yamato richtete seinen Blick gen Fußboden. „Ich weiß. Ich... Danke, dass du mich gerettet hast. Und entschuldige, dass ich dich angegriffen habe.“ Kakashi blickte den Anderen ein paar Sekunden stillschweigend an und legte ihm schließlich eine Hand auf die Schulter. „Mach nie wieder so einen Unsinn“, sagte er leise. Dann schlich sich der Schelm zurück in seine Stimme. „Und mach dir keinen Kopf über das, was passiert ist. War ja nicht so schlimm wie damals als du mich umbringen wolltest.“ Mit Schwung drehte Yamato seinen nun hochroten Kopf in Kakashis Richtung. „Ich dachte, wir hätten eine unausgesprochene Vereinbarung, nie über diesen Vorfall zu reden!“ „Du meinst über damals, als du mich umbringen wolltest?“, ärgerte Kakashi, deutlich amüsiert über Yamatos Reaktion, ihn weiter. „Ääh?!“, ertönte es da hinter ihnen und sie blickten aufgeschreckt in die verwirrten Gesichter ihrer Schützlinge. „Wann wollte Yamato-taichou Kakashi-sensei umbringen??“ Naruto blinzelte sie entsetzt an. „Ähm...ups.“ Kakashi kratzte sich verlegen am Hinterkopf, während Yamato peinlich berührt und hastig mit den Händen wedelte. „Das...das habt ihr falsch verstanden!“ „Ich bin mir ziemlich sicher, wir haben verstanden, wie Kakashi-taichou gesagt hat-“, begann Sai, wurde aber vom Hokage unterbrochen. „Sasuke, alles okay bei dir?“ Der Angesprochene schmunzelte. „Deine Sorge um mich hat nichts damit zu tun, dass du das Thema wechseln willst, oder, Kakashi?“ „Natürlich nicht. Allerdings weiß ich ja, dass Sakura dich geschlagen hat und wir alle wissen, ...“ Kakashi stoppte sich selbst, als er die im Zorn immer kleiner werdenden Augen der Kunoichi auf sich spürte. „Wir alle wissen was, Kakashi-sensei?“ Sakura machte den Eindruck, jeden Moment Feuer zu spucken. „Äääh“, Kakashi schluckte, „sind das Yamatos Testergebnisse?“ Er deutete auf den Zettel in ihrer Hand. „Gut gerettet, Sempai“, raunte Yamato ihm dezent sarkastisch zu. Sakuras Ärger verdampfte und sie nickte mit deutlich besserer Laune. „Ja, alles in Ordnung.“ Yamato atmete erleichtert aus. Endlich mal gute Neuigkeiten. „Das Mittel schlägt bei jedem an und wir haben alle Betroffenen versorgt“, fügte Sakura stolz hinzu. „Gut.“ Der Hokage atmete ebenso erleichtert aus. „Es wurden zwar einige Leute verletzt, aber immerhin gibt es mit Ausnahme der zwei Toten am Anfang keine weiteren Opfer.“ „Weißt du denn jetzt, wer der Kerl ist, der das hier verbrochen hat?“, fragte Naruto. „Ja. Es ist jemand aus unseren eigenen Reihen. Er war früher bei den Anbu und soweit wir wissen, wurde seine Schwester wahrscheinlich von Orochimaru entführt und sein gesamtes Team im letzten Krieg getötet.“ „Deshalb hat er...?“ Sakura blickte betreten zu Boden. „Das ist furchtbar, das stimmt“, warf Naruto ein. „Aber es rechtfertigt nicht, was er getan hat.“ „Er wird lange Zeit haben, darüber nachzudenken“, sagte Kakashi, „im Gefängnis Hozuki.“ „Und der Mann, der das Virus hergebracht hat?“, fragte nun Sai. „Eines der Anbu-Teams kam eben wieder und berichtete, dass in einem der angrenzenden Dörfer ein Mann verschwunden ist. Wir haben seine Familie von seinem Tod benachrichtigt.“ „Vielleicht sollten wir darüber nachdenken, die Dörfer um Konoha besser zu schützen“, schlug Yamato vor und erntete sofort Kakashis Bestätigung. „Ja, das sollten wir“, antwortete der Hokage und warf ihm einen Blick zu, ehe er sich Sasuke widmete. „Übrigens sagte der Anbu-Trupp auch, die Dorfbewohner dort hätten eine verdächtige Gestalt mit einem schwarzen Umhang gesehen. Irgendeine Idee, wer das gewesen sein könnte, Sasuke?“ Alle Blicke fielen auf Sasukes schwarzen Umhang. Der Uchiha räusperte sich verlegen. „Ich war halt in der Nähe.“ „Und wieso?“ Naruto starrte ihn verdutzt an. „Wolltest du uns besuchen?“ „Hn.“ „Jetzt sag schon. Sag schon. Echt jetzt, sag's doch einfach. Komm schon...“ Diese Nervensäge, dachte Sasuke mit immer kürzer werdendem Geduldsfaden. Wie konnte man nur so nervig sein? „Sag schon, Sasuke. Sag schon-“ „Ich wollte-...“ Der Rest seiner Antwort ging unter in einem undeutlichen Grummeln, das er von sich gab. „Waaas?“ Naruto hielt eine Hand an sein Ohr, obwohl er direkt neben dem Uchiha stand. „Ich hab kein Wort verstanden, echt jetzt.“ „IchwolltedirzurHochzeitgratulierenduLoser!!“ Für einige – nach Sasukes Empfinden lange – Sekunden sagte niemand etwas und das Team starrte ihn nur mit großen Augen an. „Du wolltest...? Oh. Danke?“ Naruto blinzelte ihn immer noch ungläubig an. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. „Warum denn jetzt erst? Warum bist du denn nicht zur Feier gekommen?“ „Hast du die Einladung nicht gekriegt?“, warf Sakura ein. „Sai hatte doch extra eine per Vogel verschickt.“ „Doch“, gab Sasuke im nicht wirklich gelingenden Versuch, seine Verlegenheit mit einer großen Portion Stolz zu überspielen, zu. „Ich... ich hatte halt zu tun.“ „Ah, vermutlich sind ihm emotionale Ereignisse peinlich“, wandte Sai ein. „Ich habe da mal etwas drüber gelesen.“ Worüber hatte der Kerl eigentlich noch nichts gelesen? Sasuke unterdrückte das Bedürfnis mit den Augen zu rollen und hoffte, dass das Thema damit fallen gelassen würde, denn er wollte nicht einräumen, dass a) Sai Recht hatte und b) so wie er Naruto kannte, der Idiot viel zu viel Aufheben um seine Person gemacht hätte, wenn er zur Feier gekommen wäre. Außerdem war er sich nicht sicher gewesen, ob er jedem Gast dort willkommen gewesen wäre. Und Narutos und Hinatas Ehrentag hatte er nicht ruinieren wollen. Das war er dem Schwachkopf schuldig. „Du solltest Hinata auch deine Glückwünsche überbringen, Sasuke“, sagte Sakura, „das gehört sich so.“ „Ja, das werde ich tun“, erwiderte er und setzte sein typisches, arrogant angehauchtes Lächeln auf. „Ich wollte sie sowieso fragen, was sie sich dabei nur gedacht hat.“ Sasuke drehte sich zur Tür um und schritt in freudiger Erwartung auf eine Reaktion sehr sehr langsam voran. Während Naruto noch angestrengt über seinen Satz nachdachte, stöhnte Sakura bereits auf. „Sollen wir ihm helfen?“, fragte Sai, aber sie winkte ab. „Er hat es in drei, zwei, eins-“ „Sasukeeeeee!! Du Blödmann!! Na warte!!“ Yamato und Kakashi tauschten amüsierte Blicke aus, ehe sie ihren Schützlingen hinterher sahen und ihnen dann gemächlich in die warme Spätsommernacht hinaus folgten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)