Sag mir wieso? von Tales_ ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Überrascht weiteten sich Son Gokus Augen, als er die Person erkannte, die dort in Enmas Büro stand. Ernst blickten ihn die dunklen Augen, des Älteren entgegen, der mit verschränkten Armen vor ihm stand. „Radditz?“, fragte Goku verwundert. „Dein Bruder hat ständig genervt, dass er dich sehen wollte. Also bitte, sucht euch eine Ecke und verschwindet. Ich habe mehr als genug zu tun. Bring ihn später wieder zurück“, sprach der rosa Riese genervt und bedachte den Saiyajin, in der Rüstung mit einem mahnenden Blick. Jener verzog nicht einmal eine Miene und wandte seine Augen nicht von seinem kleinen Bruder ab. „Du wolltest mich sehen?“, wiederholte Goku verwirrt und sah zwischen dem riesigen Schreibtisch und seinem Bruder hin und her. „Son Goku!“, mahnte Emna. Sofort nickte dieser und trat auf den Größeren zu. Zögernd packte er ihn am Arm und legte zwei Finger an seine Stirn. Der undurchdringliche Blick des älteren Saiyajin machte ihn irgendwie nervös und so dauerte es viel länger als gewöhnlich, bis er die Energie von Meiser Kaio fand. Mit einem Zischen verschwanden die beiden aus dem Büro und tauchten neben dem schlafenden Meister wieder auf. Leise ging Goku so weit wie möglich von diesem weg und stellte erleichtert fest, dass Radditz ihm folgte. „Naja, wenigstens bist du jetzt gekommen. Lange genug musste ich ja um dieses Treffen bitten“, meinte Radditz sarkastisch, nachdem sie beide stehen geblieben waren und verschränkte die Arme vor der Brust. „Warum wolltest du mich sehen?“, fragte Goku verwirrt. Ihr letztes Treffen, war gleichzeitig der Tag, an dem sie beide gestorben waren. Son Goku hatte nicht das Gefühl, als würde sein Bruder ein besonders großes Interesse an ihm haben. Eher ging es ihm einfach nur darum, ihn mitzunehmen. „Weil ich von dir wissen wollte, wieso?!“, entgegnete Radditz ernst. „Wieso? Wieso was?“ „Wieso hast du Vegeta, ausgerechnet diesen Mörder verschont? Ich habe nicht mal annähernd so viel getötet wie er und mich… deinen eigenen Bruder hast du ohne mit der Wimper zu zucken getötet“, sagte der langhaarige Saiyajin direkt. Überrumpelt sah Son Goku den Älteren einfach nur an, nicht wissend wie er diese Frage beantworten sollte. Mit so etwas hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Eigentlich hatte er gar nicht damit gerechnet, Radditz je wieder zu sehen. Als er hörte, dass jemand ihn sehen wollte, hätte er niemals seinen Bruder dahinter vermutet. Das Ganze lag doch schon Jahre zurück… „Unser lieber Vegeta, hat von dir eine Chance nach der anderen bekommen. Er lebt auf deiner geliebten Erde, umgeben von deinen Freunden und du nennst ihn selbst Freund. Ich habe nie eine zweite Chance erhalten“, sprach Radditz weiter, als er keine Antwort erhielt. „Du hast damals Son Gohan entführt“, meinte Goku leise. „Ah, das war der Grund wieso ich den Tod verdient habe? Wenn ich mich richtig erinnere hat Vegeta deinen Sohn auch angegriffen“, schnaubte Radditz und verengte die Augen zu Schlitzen. Sein Schweif löste sich von seiner Hüfte und schwang unruhig durch die Luft. „Dich zu töten, war die einzige Wahl“, antwortete Son Goku leise. „Du warst einfach zu stark“. Sie mussten Radditz damals um jeden Preis ausschalten und es war der einzige Weg gewesen. Danach waren seine Gedanken nur noch um die bevorstehende Ankunft von Vegeta und Nappa gekreist. Er hatte einfach nie darüber nachgedacht… nie wirklich Radditz als Bruder gesehen, der ihn wollte… „Es gab die Dragonballs… du hättest mich wiedererwecken können, aber du wolltest nicht“ „Wieso hätte ich das tun sollen? Du wolltest mich mit dir nehmen und die Erde zerstören“, verteidigte sich Son Goku ruhig. „Das alles wollte Vegeta auch und er lebt“, brachte Radditz es auf den Punkt. Langsam schritt er auf seinen kleinen Bruder zu und sah ihm ernst in die Augen. „In Vegeta musst du ja offensichtlich etwas gesehen haben, aber in mir nicht, ja? Du bist so ein Heuchler, kleiner Bruder. Deine Familie, deine richtige Familie hat dich niemals interessiert!“, sprach der Langhaarige enttäuscht und wandte den Blick kopfschüttelnd ab. „Du hast mir auch nicht gerade den Anlass gegeben… du warst der Einzige, den ich kennenlernte und du warst so…“ „Warum wohl, du kleiner Idiot?“, unterbrach ihn Radditz unwirsch. „Im Gegensatz zu dir, erinnere ich mich an die Gesichter unsere Eltern, die Schönheit unseres Heimatplaneten. Ich habe alles verloren! Meine Kindheit habe ich unter Freezer verbracht, umgeben von hochnäsigen Soldaten, die mich bei jeder Gelegenheit gerne getötet hätten. Ich war nur ein Unterklassekrieger und somit wertlos für sie. Ein Ballast den sie miternähren mussten“ Schweigend hörte Son Goku den Erzählungen zu und schluckte schwer. Er hatte nie darüber nachgedacht, wie das für Radditz gewesen sein musste. Sogar Vegeta schwieg sich über die Zeit unter Freezer aus. Sofort empfand er ein wenig Mitleid für seinen älteren Bruder. „Spar dir dein Mitleid!“, knurrte Radditz und warf ihm einen finsteren Blick zu. Anscheinend hatte er seine Gedanken anhand seines Gesichtsausdrucks erraten. „Naja, wenigstens warst du nicht alleine. Du hattest Nappa und Vegeta“, murmelte Goku. Laut lachend warf Radditz den Kopf in den Nacken und schüttelte anschließend düster grinsend den Kopf. „Du meinst, es hat alles besser gemacht, da ich gezwungenermaßen mein Leben mit Nappa, einem Vegeta völlig hörigen Saiyajin verbringen musste. Oder unser Prinz, der mich wahnsinnig gerne für sein Training nutzte? Wobei ich ihm da eher als Sandsack diente. Nein, Kakarott… das hat es nicht besser gemacht. Aber ich erzähle dir das nicht, weil ich dein Mitleid will“, sagte der Ältere mit ruhiger Stimme. „Wieso erzählst du es mir dann?“, fragte Son Goku. Er verstand nicht worauf sein Gegenüber hinaus wollte. Wieso dieses Gespräch? Wieso nach all den Jahren? „Ich erinnere mich an den Tag deiner Geburt. Ich war so aufgeregt, ich habe mich gefreut, endlich einen kleinen Bruder zu haben. Als wir uns das erste Mal gesehen haben, hast du gelächelt…“, sprach Radditz leise und schloss die Augen. Schwer schluckte Goku, bei diesen Worten. Für ihn war das kaum vorstellbar, es war einfach genau das Gegenteil von dem, was Radditz ihn Jahre später hatte spüren lassen. „…die Jahre unter Freezer und Vegeta haben mich verbittert... ich habe den Gedanken gehasst, dich in diese Hölle mitzunehmen. Deswegen habe ich mich damals so verhalten, aber sag mir Bruder, was ist deine Ausrede?“ „Ausrede?“, krächzte Son Goku. Er war einfach heillos überfordert mit den Vorwürfen seines Bruders. „Kommen wir wieder zum Kernpunkt… wieso hast du mich getötet und mir nie eine Chance gegeben? Wieso bin ich tot und Vegeta lebt?“, wiederholte der Langhaarige seine Fragen erneut und sah ihm direkt in die Augen. Nervös wand Goku den Blick ab und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Er wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Die Fragen waren mehr als berechtigt, doch er kannte die Antwort selbst nicht. Sollte er etwa sagen, dass er einfach nie darüber nachgedacht hatte? „Du bist so ein Heuchler, Kakarott! Spielst für das ganze Universum den gutherzigen Samariter, aber deine Familie, deine echte Familie ist dir einfach völlig egal“ „Ich dachte nicht, dass ich irgendjemandem von ihnen wichtig wäre“, verteidigte sich Son Goku. „Nein, nein. Du hast dir nur nie die Mühe gemacht und hast dich nicht um uns geschert! Vater ist ebenso in der Hölle und er ist stolz auf dich! Stell dir das vor! Obwohl du dich von unserer Rasse komplett abgewandt hast, ist er dennoch stolz! Aber dir ist das ja egal“, warf Radditz ihm vor. „Nein… so ist es nicht“, wisperte der Jüngere seufzend und schloss einen Moment die Augen. Die Information über seinen Vater, traf ihn unvorbereitet und irgendwie machte ihn der Gedanke glücklich. „Wenn ich dich heute mit zu meiner Familie mitnehmen würde, was würde dann passieren?“, stellte Son Goku die Gegenfrage. Er konnte sich Radditz nicht mit seinen Freunden und Familie an einem Tisch sitzend, vorstellen. „Ja, das werden wir wohl nie herausfinden“, antwortete der Langhaarige sarkastisch. „Ich hatte in den vergangenen Jahren genug Zeit, um nachzudenken. Ich weiß um meine Fehler…“ Verblüfft sah Son Goku zu Radditz auf und seufzte tief. Sein Bruder erschien ihm einfach völlig verändert und deutlich ruhiger. Vorher hätte er ihn niemals so eingeschätzt, dass er einen Fehler zugab. Radditz schien sich ziemlich viele Gedanken um ihn gemacht zu haben und gerne würde Goku sagen, dass er das auch getan hatte. Aber dem war einfach nicht so. „Weißt du wie lange ich um dieses Gespräch bitten musste?“, fragte der Langhaarige kühl. „Ich habe drei Jahre lang, jeden Tag darum gebeten, bis sie dich endlich einmal gerufen haben“ „So lange?“, wisperte Son Goku und sah in die dunklen Augen auf. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in seiner Brust breit und irgendwie fühlte er sich schuldig. „Ich wollte dich unbedingt treffen und mit dir reden. Ich wollte verstehen, wieso du so gehandelt hast. Aber nicht einmal diese Antwort kannst du mir geben“, warf Radditz ihm vor und schüttelte den Kopf. „Du hast wohl nie auch nur eine Sekunde an deine Familie verschwendet“ „Radditz…“, murmelte Goku nervös, nicht wissend was er sagen sollte. Sein großer Bruder sah plötzlich enttäuscht aus und das war etwas womit er gerade überhaupt nicht umgehen konnte. „Lass gut sein, Kakarott. Bring mich einfach zurück“, wank der Langhaarige ab und hielt ihm einen Arm entgegen. „Warte, nein“, murmelte Son Goku nervös und schob den Arm von sich. Er wollte seinen Bruder nicht so zurückbringen. Das fühlte sich einfach nicht richtig an. „Du brauchst nichts mehr zu sagen, Kakarott. Ich habe auch so verstanden“, knurrte der Ältere genervt und packte das Handgelenk seines Bruders. „Bring mich einfach zurück und geh zu deinen Leuten auf der Erde und Vegeta“ Unschlüssig hob Son Goku zwei Finger an seine Stirn und blickte Radditz währenddessen in die Augen. Er wollte nicht, dass sie sich so trennten. Nicht nachdem er nun eigentlich zum ersten Mal ruhig mit Radditz gesprochen hatte. „Na los!“ Seufzend schloss der Jüngere die Augen und teleportierte sie zurück in Enmas Büro. Sofort ließ Radditz von ihm ab und schritt aus dem Raum ohne einen weiteren Blick zurück zu werfen. „Radditz!“, rief Son Goku ihm nach, doch sein Ruf wurde ignoriert. Mit gemischten Gefühlen sah er ihm einfach nach, ehe er sich langsam zu Enma umwandte. „Danke, Enma. Sag mir bitte Bescheid, sollte er mich nochmal sprechen wollen“, sprach Son Goku geknickt und teleportierte sich nach Hause. Direkt neben Son Goten kam er zum Stehen, welcher gerade in sein Training mit Trunks vertieft war. Erschrocken schreckten beide zusammen und hielten inne. „Entschuldigt bitte, Jungs“, murmelte Goku mit einem schiefen Lächeln und legte eine Hand an seinen Hinterkopf. Kraftvoll stieß er sich vom Boden ab und flog in den Wald hinein. Auf einer Lichtung landete er und unterdrückte sein Ki. Das Treffen mit seinem Bruder beschäftigte ihn und er wollte jetzt erst einmal in Ruhe darüber nachdenken. Radditz' Vorwürfe hatten ihn wirklich hart getroffen, doch mehr noch tat die Tatsache weh, dass sein Bruder sogar Recht damit hatte. Er bereute es nicht, Vegeta damals verschont zu haben, aber vielleicht hätte er Radditz einfach nochmal eine Chance geben müssen. Er war immerhin sein Bruder, auch wenn er sich damals wirklich schrecklich benommen hatte… Goku hatte sich nie mit seiner Familie beschäftigt, denn seine Eltern waren ja tot. Das was er von den Saiyajins wusste, war alles restlos negativ. Auch wenn er zu ihnen gehörte, konnte er mit dieser blutrünstigen Art nichts anfangen. Doch andererseits hatte sich auch Vegeta geändert und das ohne sein Gedächtnis zu verlieren. Vielleicht ging er mit den Saiyajins einfach zu hart ins Gericht. Radditz hatte sich auch verändert, dass hatte er heute deutlich gespürt. Aber reichte das, um ihm zu vertrauen? Es schien jedoch nicht so, als wollte er damit irgendetwas bezwecken. Dass Gefühl hatte er keinesfalls. Seufzend ließ Son Goku sich in das weiche Gras fallen und sah verzweifelt in den Himmel. Das Gespräch hatte ihn weitaus mehr mitgenommen, als er jemals gedacht hätte. Vielleicht hatte er wirklich einen Fehler begangen. Lange Zeit lag er einfach nur da. Ohne das es ihm bewusst war, wurde es dunkel und er lag immer noch da. Irgendwann streckte er seine müden Glieder und erhob sich langsam. Seufzend legte er zwei Finger an seine Stirn und teleportierte sich direkt neben seine schlafende Ehefrau. Leise zog er seinen Gi und die Stiefel aus und rutschte unter die wärmende Decke. Doch der Schlaf blieb aus, seine Gedanken kreisten einfach viel zu sehr um das vergangene Gespräch. Stundenlang lag Son Goku einfach da und versuchte zu schlafen. Schließlich dämmerte es und er gab auf. Leise hob er seine Sachen vom Boden auf und zog sich an. Langsam trat er auf das Fenster zu und öffnete es. Leise schwebte er hinaus und flog einfach los. Sein Ziel war ihm in den letzten Stunden, klar geworden. Nach einer Weile landete er vor der Capsule Corp. und betrat das riesige Gebäude. Es war noch früh am Morgen, aber dennoch konnte er Bulmas Energie im Labor ausfindig machen. Mit einem Klopfen trat er ein und sah seiner Jugendfreundin ernst entgegen. „Son Goku, guten Morgen“, sagte die Wissenschaftlerin mit einem kleinen Lächeln und wurde dann ernst. „Alles in Ordnung?“ „Bulma, ich bräuchte bitte den Radar“, bat Goku ernst. „Ist etwas passiert?“, wollte sie wissen. „Das erklär ich dir später, Bulma“, meinte der Saiyajin kurz angebunden. „Na gut“, stimmte sie zu und ging zu dem großen Schrank zu ihrer linken. Sie holte den Radar heraus und drückte ihn Son Goku in die Hand. Dieser betätigte sofort den Knopf und nickte ihr dankend zu, ehe er auch schon wieder verschwand. Schnell verließ er das Gebäude und erhob sich in die Lüfte. Sein Vorhaben machte ihn nervös und er hatte Angst es sich wieder anders zu überlegen, daher beeilte er sich dieses Mal mit der Suche. Innerhalb weniger Stunden, waren alle sieben Kugeln beisammen und die Worte gesprochen, die den Drachen beschworen. Ernst sah Son Goku in die roten Augen und sein Herz klopfte vor Aufregung. „Sag mir deinen Wunsch“, grollte Shenlong nun schon zum dritten Mal. Seufzend schloss Goku die Augen und biss sich auf die Lippen. „Bitte belebe meinen Bruder Radditz wieder“, sprach Son Goku mit zitternder Stimme und hielt den Atem an. Zum Glück galt die Regel nicht mehr, dass man nur noch jemanden wiederwecken konnte, der nicht länger als ein Jahr tot war. Mit der Zeit waren Dendes Kräfte gewachsen und somit auch die von Shenlong. Die roten Augen blitzten einmal auf und der Drache verschwand. Goku fühlte eine Energie hinter sich, bevor er ihn überhaupt sah. Langsam drehte er sich um und entdeckte Radditz, welcher verwirrt in den Himmel blickte. „Radditz“, sprach Son Goku den Namen seines Bruders leise aus und zuckte ein wenig zusammen, als die dunklen Augen ihn direkt ansahen. „D…du hast mich wiederbelebt?“, fragte der Langhaarige überrascht und sah sich um. „Du wolltest eine Chance haben und hier ist sie“, entgegnete Son Goku ernst und trat auf den Größeren zu. Kurz vor ihm blieb er stehen und sah ihm tief in die Augen. Ein kleines Lächeln schlich sich auf seine Lippen und ihm gefiel der Gedanke, dass sein großer Bruder nun wieder am Leben war. Vielleicht würde es Probleme geben, gerade mit Son Gohan und Vegeta. Aber seine Entscheidung war gefallen und er war es Radditz schuldig. „Nun finden wir wohl doch heraus, wie du dich bei meiner Familie benimmst“, meinte Goku verlegen und grinste. Kopfschüttelnd erwiderte Radditz das Grinsen und legte den Kopf in den Nacken. „Damit habe ich jetzt wirklich nicht gerechnet, du überrascht mich, kleiner Bruder“, antwortete Radditz schmunzelnd und sah ihm wieder in die Augen. „Naja ich… du hattest recht… du verdienst diese Chance“, entgegnete Son Goku ehrlich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)