Wie Es Geht von Onlyknow3 (Setos Geburtstag und andere Überraschungen) ================================================================================ Kapitel 1: Setos Geburtstag und andere Überraschungen ----------------------------------------------------- Mokuba ging noch einmal durch die Räume des Erdgeschosses und kontrollierte die Dekoration im Wohnzimmer, dem Salon, sowie dem großen Esszimmer. Alles sah prunkvoll aus und nichts anderes hatte er erwartet. Immerhin hatte er alles geplant, organisiert und seine Vorstellungen den Hausangestellten beschrieben. In der Küche war das Personal mit der Vorbereitung des Abendessens beschäftigt. Alles sollte perfekt sein. Immerhin war es Setos Geburtstag. Aber vor allem wollte er ein weiteres Mal Amor spielen und seinem emotional nicht ganz so reifen Bruder helfen. Es war ganz schön aufwendig gewesen herauszufinden wo Joey untergekrochen war. Er und Seto waren seit drei Jahren zusammen, wobei sich ihre Beziehung durch sehr viel mehr Tiefen als Höhen auszeichnete. Dennoch waren sie einfach das perfekte Paar, wenn sie sich nicht an Kleinigkeiten rieben und aufstachelten. Vor drei Monate war es mal wieder so weit gewesen: Nach einem heftigen Streit, dessen Inhalt Mokuba nicht bekannt war, hatte Joey Sack und Pack gepackt und war gegangen. Hatte sich nicht mehr gemeldet. Normalerweise tat der Blonde das nach zwei, drei Tagen und wenn er wieder runtergekommen war. Dieses Mal nicht. Seto hatte sich darüber ausgeschwiegen, worum es in ihrem Streit gegangen war. Doch schlussendlich war Mokuba erfolgreich gewesen und hatte Joey bei einem Freund von der Uni ausfindig gemacht. In einem langen Gespräch, in dem auch Joey nicht über den Inhalt seines Streites mit Seto sprechen wollte, hatte Mokuba ihn mit all seiner Liebenswürdigkeit gebeten heute zu kommen. Der Blonde hatte erst geblockt, dann war er bockig geworden, doch schlussendlich hatte er gesagt, dass er es sich überlegen würde. Joey wusste, wie dieser Abend im Groben ablaufen würde, immerhin hatte er die letzten drei Geburtstage seines Drachens "mitgefeiert". Er wusste, dass es kein gemütlicher Abend unter vier Augen sein würde. Dazu war Seto in der Geschäftswelt zu bedeutend und musste gewisse Erwartungshaltungen erfüllen. Was für Sturköpfe, dachte sich Mokuba mit einem leidenden Grinsen. Dennoch... sie gehörten einfach zusammen, dazu hatten sie zu lange gebraucht zusammen zu kommen. Der Schwarzhaarige wünschte sich nur, er wüsste, worum es in ihren Streitereien immer wieder ging, dass Joey wütend aus dem Haus trieb und erst ein paar Tage später zurück kommen ließ. Nur diese Mal nicht. Und das hatte sich erheblich auf Seto ausgewirkt. Er war wieder ernst und kalt geworden, so wie er es vor seiner Beziehung mit Joey gewesen war. Manchmal, nach einem langen Tag hatte Mokuba seinen Bruder in dessen Hausbüro gefunden, wie er ein Bild von Joey, dass er immer bei sich hatte, ansah und mehr als traurig seufzte. Niemals hatte Mokuba es gewagt Seto wissen zu lassen, dass er ihn so gesehen hatte, denn er wusste, dass dieser es hasste, wenn ihn sein kleiner Bruder so angeschlagen sah. Als Mokuba auf die Uhr sah erschrak er kurz. Es war nur noch knapp eine Stunde hin, bis die erste Gäste erwartet würden. Seto konnte jeden Augenblick nach Hause kommen, dafür würde Roland schon sorgen - wie jedes Jahr eben. Doch zu seinem Leidwesen war Joey nicht gekommen. Er hatte ihn extra gebeten etwas früher als alle anderen zu kommen, um Seto mit ihm zu überraschen. Doch scheinbar... hatte der Blonde sich dagegen entschieden zu kommen. Traurigkeit machte sich in Mokuba breit. Er hatte wirklich die Hoffnung gehabt, dass er den beiden beim Kitten ihrer Beziehung helfen konnte. Trotzdem wollte Mokuba seine Hoffnung noch nicht aufgeben. Gerade als Mokuba erneut durch die drei Räumlichkeiten gehen wollte, um ein weiteres Mal die Dekoration zu überprüfen, hörte er hinter sich die Tür aufgehen. Was... war Seto etwa jetzt schon nach Hause gekommen? Noch im Umdrehen vernahm er die ihm vertraute und erhoffte Stimme. "Hey Mokuba.", grüßte ihn der Blonde, der in Bluejeans und Shirt vor ihm stand, obwohl es schon Ende Oktober und draußen doch recht kühl geworden war. Seinem Gesicht konnte Mokuba ablesen, dass Joey sich nicht sicher war, warum er hergekommen war oder ob er bleiben würden. Keine gute Basis für sein Vorhaben. "Weiß dein Bruder, dass ich hier bin?" "Hey Joey. Vielen Dank das du trotz allem gekommen bist.", lächelte Mokuba ihn auf seine ganz eigene Art an und hoffte dadurch Joeys Mimik aufzuhellen. "Nein... Seto... er weiß nicht, dass ich dich gefunden habe." "Hm... dann sollte ich vielleicht nicht bleiben. Du weißt, wie er sein kann, wenn er einen Streuner in seinen heiligen Hallen vorfindet.", kam es mit bitterer Ironie in der Stimme von dem Blonden, der seine Hände in die Hosentaschen steckte und die Schultern ein Stück hochzog. "Ist es wegen mir, dass ihr euch getrennt habt?", platzte es plötzlich aus dem Schwarzhaarigen heraus, der schon länger darüber nachgedacht hatte, ob die Probleme der Beziehung der beiden bei ihm wurzelten. "Was?", kam es überrascht und erstaunt von Joey, der seine Hände aus den Hosentaschen zog und zu Mokuba ging, um seine Hände auf dessen Schultern zu legen. "Nein... hey, nein... hat nichts mit dir zu tun, Großer... wirklich nicht." "Aber woran liegt es denn dann... ihr seid so ein tolles Paar und Seto blüht regelrecht auf, wenn du an seiner Seite bist. Dann ist er wie ausgewechselt.", versuchte Mokuba das Problem zu ergründen, über das weder sein Bruder, noch der Blonde reden wollte. "Ach Moki... unsere Probleme sind vielschichtig...", kam es traurig von Joey. "Dann arbeitet an euren Probleme.", kam es etwas naiv von Mokuba. "Haben wir probiert, wirklich... haben wir...", kam es niedergeschlagen von Joey. "Bitte, Joey... gib nicht auf. Du weißt doch, wie sehr er dich liebt und er dich gerade an seinem Geburtstag braucht.", flehte der Jüngere fast schon verzweifelt. Joey blickte ihn einen langen Moment an und seufzte dann, bevor er nickte und lächelte. "Ist okay... ich bleibe und spiele ein weiteres Mal seinen Assistenten, für den er nichts empfindet und zu dem er nicht als Partner steht.", dabei klang Joey - entgegen zu seinem Lächeln - unendlich traurig und gebrochen. Darum ging es also? Das Seto sich nicht zu Joey als seinen Partner bekannte und ihre Beziehung leugnete? "Ich denke, ich sollte mich in meine Verkleidung schmeißen, hm?", grinste Joey ihn plötzlich wieder spitzbübisch an. "Wärst du so lieb, mir einen der Anzüge, die dein Bruder mir für diese Anlässe gekauft hat, zu holen? Ich würde mich dann in einem der Gästezimmer umziehen." Wie der Blonde versuchte das gemeinsame Schlafzimmer zu meiden ließ Mokuba hellhörig werden. War das ein Zeichen dafür, dass Joey seinen Bruder immer noch liebte? Warum sollte er sonst ein Zimmer mit so vielen gemeinsamen Erinnerungen meiden? Dennoch nickte er und holte einen Anzug, den er für den Abend passend fand und brachte diesen zielstrebig zu einem bestimmten Gästezimmer. Das Gästezimmer, in dem Joey früher - bevor er mit Seto zusammen gekommen war - immer übernachtet hatte, wenn er mit den anderen oder nur für Mokuba hier zu Besuch gewesen war. Als er diesen Joey übergeben hatte ließ er ihn alleine. Als Joey ins Badezimmer ging tadelte er sich selbst mental. Verdammt, der Kleine war echt gut. Ihm etwas abzuschlagen war völlig unmöglich geworden. Aber er war selbst Schuld, immerhin war er trotz aller Zweifel hergekommen. Er hatte schon gewusst, warum Mokuba wollte, dass er heute herkam. Wusste, wie sehr Seto diese Feiern hasste. Nicht die Feier per se. Er freute sich immer über die Mühen und Ideen, die Mokuba in die Deko und alles steckte. Aber das er dazu verpflichtet war diesen Tag mit Geschäftspartner zu feiern, statt mit Menschen, die ihm etwas bedeuteten... das hasste er. Menschen, vor denen Seto ihn wie ein Angestellter behandelt. Ihn als Partner verleugnete und seine Gefühle für ihn einfach ganz weit weg schob und so tat, als würde er den Blonden kaum kennen. Wie oft hatten sie darüber gestritten, dass Joey wollte, dass Seto auch außerhalb der Villa zu ihm und ihrer Beziehung stand. Doch der Brünette war immer mit neuen Gründen gekommen, warum er ihm diesen Wunsch nicht erfüllen konnte. Irgendwann war Joey für sich zu der Erkenntnis gelangt, dass er nicht sein gesamtes Leben im Schatten von Lügen verbringen wollte. Doch als er Seto vor die Wahl stellte, hatte Seto ihn nur angeschaut. Dann hatte dieser sich umgedreht und gemeint, er habe etwas im Büro vergessen. Da hatte Joey erkannt, dass Seto niemals zu ihm stehen würde. Er ihn verleugnen würde. Und dennoch... Joey liebte ihn. Immer noch. Selbst nach drei Monaten kalten Entzug. Hier zu sein kostete ihn viel Kraft. Dennoch wollte er für Seto an diesem Tag da sein. Aber er hätte nie im Leben in ihr - nein, jetzt nur noch Setos - Schlafzimmer gehen können. Als der Blonde aus der Dusche kam und sein Haar mit einem Handtuch trocken rubbelte hörte er, wie jemand das Gästezimmer betrat. Sicherlich Mokuba, der ihm noch ein Accessoires brachte, damit der Schein komplett wäre. Verdammter Schein! Nur diesem Schein war es geschuldet, dass sein Drache einfach nicht so konnte, wie es Joey sich wünschte. Dann klopft es an der Badezimmertür. Joey band sich geschwind ein Handtuch um die Hüfte und öffnete die Tür einen Spalt weit. Zu seiner Überraschung stand Seto vor ihm. "Hallo Joey, schön das du da bist.", kam es ungewohnt sanft von dem Geschäftsmann, der sonst ganz genau kontrollierte, was er wie sagte und tat. "Woher...", kam es verblüfft von Joey, der zwei Schritte zurück trat und Seto die Möglichkeit gab, ins Badezimmer zu kommen, was dieser auch wahrnahm. "Hab deine Schuhe unten gesehen.", erklärte Seto leise. "Im Schlafzimmer warst du nicht, also... bin ich hier her gekommen." "Um mich rauszuwerfen?", kam es mit scherzhaftem Unterton sofort von Joey und wünschte sich - kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen - er hätte sie nicht gesagt. Auch wenn er es überwiegend sagte, um die Atmosphäre zwischen ihnen etwas zu entspannen war ihm sofort klar geworden, dass Seto es als Provokation verstehen konnte und das war das Letzte, was Joey gewollt hätte. Doch Seto lächelte nur wehmütig. "Ich leg mich doch nicht mit Mokuba an. Der reist mir den Kopf ab.", versuchte Seto die Frotzelei aufzugreifen. "Außerdem... find ich es schön, dass du hier bist." Dieses Eingeständnis überraschte Joey. "Würdest... du hier warten. Ich geh schnell duschen und umziehen, dann würde ich dich hier abholen und wir könnten gemeinsam runter gehen.", fragte Seto mit deutlicher Unsicherheit den Blonden. "Du meinst, du schickst mich vor und folgst mir dann als Big Boss?", wurde Joey plötzlich spitzzüngig. Er konnte sehen, wie Seto etwas erwidern wollte, sich dann aber besann und was auch immer auf seiner Zunge gelegen hatte runterschluckte. Erst nach einem langen Moment erwiderte Seto etwas. "Joey... was muss passieren, dass du wieder hier wohnst und mir eine weitere Chance gibst?", fragte er und Joey konnte den Ernst in der Stimme seines Gegenübers raus hören. "Du weißt doch, was ich mir wünsche, Seto. Aber lassen wir das. Geh dich fertig machen, Mokuba und deine Gäste warten sicher schon auf dich.", antwortete Joey ruhig, aber nicht weniger ernst. "Wartest du hier und gehst mit mir dann gemeinsam nach unten?", wiederholte Seto seine Frage erneut. Joey seufzte. Dann nickte er. Ein letztes Mal ließ er sich als Angestellter vorführen, dann würde Schluss sein. Er wollte eine Zukunft mit Seto, ohne Frage. Doch er wollte diese Heimlichtuerei nicht. Kein Versteckspiel. Nicht 'nur' als Assistent vorgestellt werden. Seto lächelte erleichtert, dann verließ er das Badezimmer, um sich selbst fertig machen zu gehen. Diese Zeit nutzte Joey zum Anziehen und Zurechtmachen. Schließlich verließ er sein Zimmer und ging vor zur Treppe. Unten sah er, wie weitere Gäste ankamen und an der Treppe vorbei ins Wohnzimmer gingen. Aus diesem drang Musik und ein Stimmgewirr. Wie er diese ganzen reichen Säcke hasste. Mit ihrer Arroganz und ihren abschätzigen Blicken, wenn sie mit ihm sprachen. Im Eingangsbereich sah er Mokuba, der die Gäste begrüßte. Dann spürte er, wie jemand neben ihn trat und als er zu Seto blickte musste er sich sehr beherrschen nicht ein 'Wow' rauszulassen, denn sein Drache sah unglaublich gut aus. Dann legte Seto ihm eine Hand in den Rücken und steigerte Joeys Verblüffung noch, denn sonst mied Seto körperlichen Kontakt, wenn sie nicht unter sich waren. Da wurde dem Blonden klar, dass Seto wirklich mit ihm gemeinsam die Treppe hinunter gehen wollte. Seto war nervös. Er konnte morgens um neun Uhr Millionendeals abschließen. Wenn es darauf ankam konnte er knall hart sein und Entscheidungen treffen, die das Leben vieler Menschen betraf. Unerschrocken brachte er neue Technologien auf den Markt und sah zu, wie seine Konkurrenten daran verzweifelten Schritt mit ihm zu halten. All das konnte der junge Geschäftsmann ohne nervös zu werden. Aber aus seinem Zimmer zu treten und zu seinem Freund... Ex-Freund... der Liebe seines Lebens zu gehen, dass machte ihn nervös. Sehr nervös. Als er ihn sah schlug sein Herz höher. Er hatte ganz vergesse wie gut Joey dieser Anzug stand. Mokuba hatte ihm wohl seinen Lieblingsanzug, den Anzug, der ihm am besten stand, heraus gesucht. Den er an ihm am liebsten sah. "Gut siehst du aus.", hatte er dem Blonden gesagt und dieser hatte kurz gelächelt. "Danke, du aber auch.", erwiderte Joey. Seto erwiderte das Lächeln knapp. Dann tat er etwas, was er noch nie zuvor getan hatte: Er legte seine Hand in Joeys Rücken und stieg mit ihm zusammen die Treppe ins Erdgeschoss hinunter. Er hatte ein flaues Gefühl im Magen und zur Nervosität kam jetzt auch Angst. Hoffte, dass er diese hinter seiner Fassade des Geschäftsmannes verstecken konnte. Aber er wusste, dass der Blonde ihn nur zu gut kannte und ihn durchschaute. Dieser hinreisende Mann, mit dem er sein Leben verbringen wollte… Als sie unten ankamen wurden sie von einigen der Gäste begrüßt, die herbei strebten, um Seto die Hand zu reichen und ihm persönlich zum Geburtstag zu gratulieren. Seto nahm die Glückwünsche freundlich lächelnd entgegen und dankte zumeist nur mit einer simplen Kopfbewegung dem Gratulanten. Joey löste sich bei dieser Gelegenheit von ihm und trat wieder einen Schritt hinter Seto, so wie er es ihm beigebracht hatte, als sie frisch zusammengekommen waren. Schein war in dieser Welt der Geschäftsleute alles. Der Schein konnte darüber entscheiden, ob ein Bluff gelang oder nicht, Seto bekam was er wollte oder leer ausging. Jedenfalls hatte Gozaburo ihm das genau so beigebracht. Doch heute Abend störte es ihn. Er hatte in den letzten Monaten viel darüber nachgedacht, was Joey von ihm gefordert hatte. Es war die einzige Forderung gewesen, die der Blonde jemals an ihn gestellt hatte. Nie hatte er Seto nach Geld oder Geschenken gefragt. Hatte sogar das erste stets abgelehnt und das zweite nur selten akzeptiert. Allein damit er diesen Anzug annahm war ein Kampf gewesen. Doch schlussendlich hatte Seto ihn überzeugt, dass er dieses Geschenk annehmen konnte. Umso mehr hatte es ihn geschmerzt, als Joey von den Geschenken nichts mitgenommen hatte, als er gegangen war – nicht dass das alleine schon schmerzhaft genug gewesen war. Ein älterer, dicklicher Geschäftsmann aus Frankreich schob sich plötzlich zwischen Joey und ihn, grinste Seto schleimig an und gratulierte in gebrochenem Japanisch zum Geburtstag. Als sich Seto schon dem nächsten Speichellecker zuwenden wollte sah er im Augenwinkel, wie der Franzose sich Joey zuwandte, dem sein noch halb volles Glas gegen die Brust drückte und ihn anschnauzte, was für ein unfähiger Assistent er sei, dass er so eine Brühe für eine so bedeutende Feierlichkeit besorgt hätte. Dieses Gesöff könne man nicht mal einem Hund hinstellen, ohne dass jener laut winselnd davon rennen würde. Joey, der sonst nicht auf den Mund gefallen war, starrte den Mann mit großen Augen an und schien nicht zu wissen, was er darauf erwidern sollte. Sofort ließ Seto seinen aktuellen Gratulanten stehen, packte den Franzosen an der Schulter und zog ihn von Joey fort. Böse funkelte er den Mann an, der jetzt seinerseits von dieser Reaktion überrascht war und sich zu erklären versuchte. "Seto-sama… dieser Assistent ist einfach nur unfähig. Ich hatte explizite Anweisungen erteilt, wie mein Geschenk an sie gelagert werden und kredenzt werden soll und dieser Stümper hat es schlichtweg ignoriert.", versuchte er sich zu erklären. "Ich kann ihnen nur raten, diesen Taugenichts…" Weiter kam der Franzose nicht, als Seto ihn harsch anblaffte. "Was fällt Ihnen ein, meinen Mann derartig anzuschnauzen? Selbst wenn er 'nur' mein Assistent wäre, hätten Sie noch lange kein Recht dazu ihn so anzufahren! Und jetzt entschuldigen Sie sich gefälligst bei ihm!", kam es entrüstet und laut von dem Geburtstagskind. Joey blickte ihn mit großen Augen an und schien nicht glauben zu können, was er gerade gehört hatte. Auch Seto wurde erst jetzt klar, was er offenbart hatte. Seine Gäste stierten ihn fassungslos an. Die Katze war aus dem Sack, dachte sich Seto und fühlte sich auf einmal unglaublich erleichtert. Er trat neben Joey, blickte diesem kurz, aber intensiv in die Augen, bevor er sich zu seinen Gästen wandte. "Sie kennen Joey seit einer ganzen Weile und in den vergangenen Jahren hab ich ihn bei mehr als einer Gelegenheit als meinen 'Assistenten' vorgestellt. Doch die Wahrheit ist, dass dieser wundervolle Mann an meiner Seite die Liebe meines Lebens ist und ich ihn nicht länger verstecken werde, nur weil irgendeiner von Ihnen daran Anstoß nehmen könnte.", erklärte er mit fester Stimme. "Sie sind einer von denen?", kam es fassungslos von einem anderen Gast, der ihn schockiert anschaute. Der Typ war Vertreter eines Zulieferbetriebes für ein Kleinteil, dass notwendig für die Duell Disk war. Aber da das Patent dafür bei Kaiba Corp lag spielte das keine Rolle. Wenn diese Firma rumzickte, würde er sich eben einen anderen Zulieferer suchen. "Wer das nicht erträgt oder akzeptieren kann… Sie wissen ja wo die Tür ist. Alle anderen folgen mir bitte in den Diningroom, dass Essen ist soweit, dass es serviert werden kann.", beendete Seto seine kleine Ansprache. Tatsächlich lösten sich eine Hand voll seiner Gäste und strebten zur Haustür. Währenddessen bewegte sich die Masse zum Esszimmer. Seto blieb stehen, seine Hand hatte irgendwann die von Joey ergriffen und hielt sie immer noch sanft fest. Erst als sie alleine waren blickte er den Blonden an. Der war immer noch überrascht, stand mit offenem Mund da und schaute ihn an. Doch Seto konnte ganz klar aus dessen Gesicht ablesen, dass sein Streuner überglücklich war. Gegen Mitternacht verließen die letzten Gäste die Villa der Kaibas. Mokuba, Seto und Joey standen an der Tür, verabschiedeten diese und schlossen dann hinter ihnen die Tür. "Ich bin fix und alle.", meinte Mokuba erschöpft. "Ich werde gleich ins Bett gehen… Gute Nacht ihr beiden.", damit umarmte er die beiden Älteren und huschte dann die Treppe hinauf. Seto und Joey blickten ihm kurz hinterher. "Joey.", wandte sich Seto dem Blonden zu, der nicht minder müde wirkte. "Ich weiß, ich habe viel falsch gemacht und du hattest Recht sauer und enttäuscht zu sein. Aber ich liebe dich… und ich brauche dich. Hier neben mir… jetzt und in Zukunft und nie wieder hinter mir, als mein 'Assistent', sondern als mein Mann." Mokuba stand oben am Treppenabsatz und lauschte. Er wusste, wie schwer es seinem Bruder fiel seine Gefühle in Worte zu kleiden, doch in diesem Augenblick fand er genau die richtigen dafür. Er sah, wie Joey seinen Bruder mit großen Augen ansah. Sein Blick glänzte überglücklich. Das und Setos Eingeständnis vor seinen Geschäftspartnern war ganz offensichtlich genau das gewesen, was der Blonde sich immer gewünscht hatte. Und jetzt, wo es Wirklichkeit geworden war, konnte er es scheinbar immer noch nicht glauben. Der Jüngere hoffte nur, dass das alles ausreichte, damit Joey blieb. Mokuba sah, wie der Blonde einen Schritt auf Seto zu kam. Dieser legte beide Hände an das Gesicht seines Streuners, beugte sich ein wenig zu ihm und küsste ihn vorsichtig. Und Joey schien das zu begrüßen. Er schloss die Augen und genoss den Kuss seines Drachens. Ein Schmunzel breitete sich auf Mokubas Gesicht ab und er beschloss, dass die beiden ihre Privatsphäre verdient hatten. Also machte er sich auf den Weg in sein Zimmer und war sich sicher, dass jetzt alles wieder gut werden würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)