Tour de Japan von Hotepneith (Zwei Hundebrüder, drei Schutzherren und jede Menge Zoff) ================================================================================ Kapitel 1: Mütter und andere Probleme ------------------------------------- I see the bad moon rising, I see trouble on the way Credance Cleerdance Revival   Sesshoumaru stand allein auf einem Felsvorsprung und blickte zum Vollmond auf. Sein langes Haar glitzerte in dessen Licht fast silbern und er schien vollkommen versunken – freilich nicht genug, um nicht die dämonische Energie wahrzunehmen, die sich ihm rasch näherte, durch die Luft zu kommen schien. Instinktiv legte er die Rechte an den Griff eines der Schwerter, die er an seiner linken Hüfte trug. Da kam jemand überaus Mächtiger. Und kaum jemand suchte ihn derart nah auf – außer ihn stellen zu wollen. Nun, er konnte dem Narren mit Vergnügen den Weg in das andere Leben zeigen. Langsam wandte er sich um. Aus den Schatten des Waldes trat eine weibliche Gestalt mit fast ebenso langen, silbrigen Haaren wie er selbst sie besaß, um die Schultern eine schneeweiße Boa, ähnlich der, die sich um seine rechte Achsel schlang und fast den Boden erreichte. Er ließ den Griff los. „Mutter.“ Sie kümmerte sich doch sonst nicht darum, wo er war und was er trieb? Die fast zierlich zu nennende Dame blieb keine drei Meter vor ihm stehen und musterte ihn. „Du betrachtest dein Gebiet, Sesshoumaru?“ „Es ist nicht mein Gebiet.“ Fing sie schon wieder damit an? „Nun, mein Vater war der letzte Schutzherr der westlichen Länder. Dein Vater übernahm das Amt. Es ist dein Erbe.“ „Mein Erbe.“ Vater hatte ihm nichts hinterlassen – außer Tenseiga, und auch nur, damit er den Pfad der Dunkelheit so vollenden konnte, damit Tessaiga und damit Inu Yasha stärker wurde. Nun gut, er hatte es auch nicht benötigt, er hatte Bakusaiga nun, aber dennoch … „Ich will nicht der Schutzherr der westlichen Länder sein.“ Mit gewissem Unterton fügte er hinzu: „Bislang macht Ihr die Verwaltung doch gut.“ „Ich kann nicht der Schutzherr sein. Ich bin eine Frau. Und das weißt du. - Nun, wenn du weiterhin dieser Meinung bist ….“ Sie lächelte in trügerischer Sanftmut. Sesshoumaru war unverzüglich alarmiert. Wenn seine Mutter sich über etwas amüsierte, war irgendjemand anderem ein Patzer unterlaufen. Leider konnte er außer sich selbst niemanden hier entdecken. Was war los? Das erfuhr er prompt. „So wirst du sicher erfreut sein, dass ich einen Brief aus dem Osten bekam. Du weißt gewiss, dass der Drachenkönig einer der vier Schutzherrn ist, die die uralten Verträge mit den Göttern erfüllen. Er schlug mir vor, dass ich als Verwalterin meine Zustimmung gebe, dass jemand anderer außer dir Schutzherr des Westens wird.“ „Soweit ich weiß, kann das nicht irgendwer. Es geht um die Magie des Landes und das Bluterbe.“ Warum interessierte ihn das eigentlich? Er wollte doch nie den Westen beschützen, behüten … Aber sie lächelte noch immer so. „Ja, stimmt, das Bluterbe.“ Ihr Lächeln verschwand abrupt. „Es handelt sich um deinen Halbbruder Inu Yasha.“ Sesshoumaru starrte sie an und verspürte zum ersten Mal in seinem Leben den Wunsch in hysterisches Gelächter auszubrechen. Der törichte Bastard? Und der Drachenkönig schlug den als Schutzherrn des Westens vor? Ryujin war doch sonst kein solch ein Narr? Oder sah der nur das, zugegeben mächtige, Tessaiga? Allerdings stimmte das mit dem Blut. Das war nun einmal Vaters zweiter Sohn, was auch immer der sich dabei gedacht hatte. Und überhaupt, wieso merkte sich Mutter den Namen des Bastards? Die Dame strich nur scheinbar nachdenklich über ihre Boa, während sie ihren Sprössling musterte. „Du bist als Erbe mit deiner Geburt dem Land geweiht worden, du hast das Bluterbe. Wenn du dich jedoch weiterhin weigerst diese Pflicht zu übernehmen, sehe ich keine andere Möglichkeit als Ryujin zuzustimmen. Dein Halbbruder ist zur Zeit auch dein einziger Erbe. Zumal der Drachenkönig vermutlich die gleiche Nachricht auch in den Norden und den Süden sandte. Und der Westen braucht wieder einen Schutzherrn, der mit dem Land verbunden ist, die uralten Pflichten gegenüber den anderen Schutzherrn und den Göttern erfüllt.“ Das mochte ja alles sein, alte Traditionen, geschweige denn Pakte, waren nervend … Aber – Inu Yasha? Unmöglich, lächerlich, geradezu. Mutter machte allerdings keine leeren Drohungen. Nun ja, das hier war auch keine Drohung, es war eine Ankündigung. „Soll ich Eurer Meinung nach Schutzherr werden?“ Nichts verriet ihre gewisse Erleichterung, dass sich ihr Sohn zum ersten Mal nach Jahrhunderten diesem Amt zuneigte. „Nein, das ist unmöglich. Du benötigst dazu die Zustimmung der anderen drei Schutzherrn.“ „Im Norden dieser Gott, im Osten Ryujin, der Drachenkönig, und im Süden dieses Insekt?“ „Ja. Eine Reise durch ganz Japan.“ Sie wandte sich schon ab, ehe sie den Kopf wandte und mit einem erneuten Lächeln hinwarf: „Oh, und nimm deinen Halbbruder mit. So ist Ryujin beruhigt.“   Sie war verschwunden, ehe sich Sesshoumaru von seiner Überraschung, um nicht zu sagen, seinem Entsetzen, erholt hatte. Schutzherr des Westens? Er war der gefürchtete, respektierte Sesshoumaru! Er beschützte niemand! Schon gar nicht ein Viertel Japans. Das hatte einige Haken, abgesehen von vielleicht spannend zu nennenden Kämpfen, durfte er den Westen dann praktisch nicht mehr verlassen. Und damit auch nicht Rin mehr besuchen, die ja in diesem Dorf im Osten lebte, wo Inu Yasha und seine Freunde … Moment. Im Osten. Hatte Tessaiga darum das Interesse des Drachenkönigs geweckt? Möglich, denn auch der der konnte sein Territorium ja kaum mehr verlassen. Umgekehrt, einem Kampf gegen Ryujin sollte man ausweichen. Der war nicht nur ein starker, uralter Drache, sondern eben auch der Schutzherr des Ostens, mit der Magie dieser Länder und zu allem Überfluss ein Wasserdrache, der auf die Kräfte des Ozeans zugreifen konnte. Da würde selbst er sich hart tun. Natürlich gewinnen, aber das wäre ein wahre Herausforderung. Hm. Nahm er Inu Yasha nicht mit, konnte sich der Drache auf den Schwanz getreten fühlen. Das wäre schlecht für dessen Zustimmung, die er selbst leider dringend benötigte. Ohne Zustimmung aller anderen Drei keine Anerkennung als Schutzherr im uralten Pakt mit den Göttern. Immerhin mussten sich alle Vier ergänzen, sollte es wirklich um einen Notfall für das gesamte Land der aufgehenden Sonne gehen. Umgedreht, würde Inu Yasha Schutzherr des Westens und nicht er selbst – er könnte sich in keinem Wasser mehr ansehen. Er hätte sich selbst dem Spott preisgegeben. Kurz und gut er musste diese Rundreise durch Japan machen und darum bitten …. nun ja, die Anerkennung verlangen. Und er musste Inu Yasha mitnehmen, um aufzupassen, dass der nicht weiterhin von dem Drachenkönig protegiert wurde. Was leider als Gipfel aller neu aufgetauchter Probleme eine Frage beinhaltete: wie bekam er den sturen Bastard dazu mit ihm eine Tour rund um Japan zu machen, ohne dem zu erzählen um was es ging? Er wandte sich um. Immerhin war es doch eine kluge Idee gewesen Jaken um Ah-Un zu schicken. So war die Reise nach Osten durchaus bequemer. Und der kleine Froschdämon hatte nicht mitbekommen, wie ihn Mutter gerade heimgesucht hatte. Zunächst jedoch einmal musste er nach einem neuen Kimono für Rin Ausschau halten. Lag da nicht so ein Fürstensitz auf dem Weg? Kinder wuchsen zwischen zehn und vierzehn anscheinend wahrlich viel.   Sesshoumaru bedachte nicht, dass das wohl das einzige Dorf in Japan war, in dem die Menschen nicht schreiend um ihr Leben rannten, wenn er auftauchte – noch dazu auf einem zweiköpfigen Drachen. Er überließ es Jaken den abseits auf eine Wiese zu bringen und ging zu Rin, die neben der alten Kaede auf einem Feld kniete und sich Kräuterlehren anhörte. Sobald sie ihn jedoch entdeckte – und er war jedes Mal, noch immer, überrascht wie prompt sie ihn bemerkte – lächelte sie. „Sesshoumaru-sama.“ Das Wort, für das er alles getan hätte. „Rin.“ Sie sprang eilig auf und er drückte ihr den Kimono in die Hand, wartete ab, wie sie lächelte, ehe er meinte: „Inu Yasha?“ „Oh.“ Das Mädchen sah sich um. „Ist Inu Yasha-sama schon wieder da?“ Die alte Priesterin blickte auf, das zerstörte Auge wie stets hinter einer schwarzen Binde verborgen. „Er und Miroku kommen im Laufe des Nachmittags, Sesshoumaru-sama.“ Auch, wenn sie manchmal schlicht seinen Namen sagte – das nur, wenn er nicht gerade vor ihr stand. Trotz all ihrer Fähigkeiten war er gefährlich und eine Nummer zu groß für sie, zumal, wenn sein Halbbruder nicht bei der Hand war. Halbdämon hin oder her, noch nie hatte es jemand außer Inu Yasha, und Rin, natürlich, vermocht diesen Hundedämon von etwas abzubringen, was der gewollt hatte. „Kagome und Sango wollten heute Abend daher eine Party machen, eine Art Fest wohl, wie Kagome sagte. Wenn ich Euch dazu einladen darf?“ Sesshoumaru seufzte nur innerlich. Sein Interesse an einem Fest bei dem Menschen kochten belief sich gegen Null, zumal er nichts essen würde, aber Rin blickte ihn so erwartungsvoll an. So meinte er schlicht: „Ich werde da sein.“ Diese Tour durch Japan schien schon schwieriger anzufangen, als er sich vorgestellt hatte. Das konnte ein Alptraum werden.   Als Inu Yasha und Miroku in das Dorf zurückkehrten, beide trugen jede Menge Essen von dankbaren Kunden dabei, die sie von vermeintlichen oder eher echten Dämonen befreit hatten, entdeckte der Halbdämon mit der doch hundeähnlichen Nase den Neuankömmling sofort. Sein Halbruder lehnte unter einem alten Baum im Schatten und musterte das Dorf mit einem Ausdruck als wohne er einer langweiligen Theateraufführung bei. So ließ der nur scheinbar Jüngere den Sack fallen. „He, Miroku, bring das mal zu Kagome.“ Der Mönch Buddhas wollte schon widersprechen, als er bemerkte, wer da die Aufmerksamkeit seines Freundes erregt hatte. Schön, da war es wohl besser, auch noch das schwere Gepäck selbst zu tragen. Wenn ein Hundedämon praktisch vor einem Menschendorf parkte, in dem dessen Schützling lebte, war mutmaßlich etwas passiert. Und mit Sesshoumaru in Angriffslaune diskutierte nur dessen Halbbruder – oder Kagome, wenn sie früher einen ihrer Aussetzer gehabt hatte. Jedenfalls niemand mit einem gesunden Überlebenstrieb. So nahm er auch noch den zweiten Sack. Inu Yasha baute sich derweil förmlich vor dem unerwarteten Besucher auf. „Was tust du denn hier?“ Er brauchte den Bengel, ermahnte sich der ältere Bruder und warf einen kurzen Blick empor. „Ich warte.“ „Auf wen?“ „Auf die Party deiner Lebensgefährtin.“ Was? Der Halbdämon versuchte den Mund wieder zuzubekommen, benötigte aber dennoch fast fünf Sekunden, ehe er hervorbrachte: „Was?“ Musste er sich wiederholen? Sesshoumaru hob erneut etwas den Kopf. Inu Yasha hatte sich gefangen. Party? Seit wann kannte ein Hundedämon das Wort? Es schien also ernst zu sein. Aber, warum hatte den Kagome eingeladen? Wegen Rin? „Kagome hat dich eingeladen.“ „Nein. Die alte Priesterin.“ „Kaede?“ Das war wohl der Name, ja. Rin lebte bei ihr. Hm. Sollte er diesem törichten Halbblut jetzt etwas von der geplanten Reise erzählen? Aber wie, ohne zu viel zu verraten? Und zu dem Essen musste er sowieso noch bleiben, Rin hatte sich doch so gefreut. „Schön, dann sehen wir uns heute Abend.“ Inu Yasha ging. Er hätte nicht gewusst, was er dazu noch hätte sagen sollen. Überdies: Party klang nach gutem Essen und vor allem auch nach viel zu essen. Mal hören, was Kagome da Leckeres plante – und ob die schon etwas von dem Überraschungsgast wusste. Nun ja, im Zweifel würde Sesshoumaru nichts essen.   Es war bereits dunkel geworden in dem kleinen Dorf nahe des östlichen Küste Japans. Die Menschen saßen um Feuerstellen, hatten gegessen. Um ein Feuer hatte sich eine gewisse Elite des Dorfes versammelt: Kaede und Rin, Inu Yasha und Kagome, Miroku und Sango, dazu ein sehr schweigsamer und äußerst essunlustiger Sesshoumaru, der zwischen seinem Halbbruder und seinem kleinen Mädchen saß. Leider hatte er noch keinen Ansatzpunkt gefunden, diesem Bastard mitzuteilen, dass der ihn auf einer Tour rund um Japan begleiten sollte. Und wie Inu Yasha auf Befehle reagierte, war ihm nur zu gut bekannt. Er musste ihn locken, ohne das Ergebnis zu verraten. Intrigen waren noch nie seine Sache gewesen. Was also sollte Dämon nur tun?   Inu Yasha war aufgefallen, dass sein Halbbruder ihn immer wieder so gut es möglich war seitlich anstarrte. Zuerst hatte er ja vermutet, dass der ihm jeden einzelnen Bissen im Hals nachzählen würde, aber da der Hundedämon jeder Speise energisch widerstand, war das wohl auszuschließen. Was war nur los? Erst schlug der unangekündigt hier auf, na schön, das machte der immer, dann parkte er sich vor dem Dorf und nahm auch noch an einer Feier teil? Da war doch etwas im Busch. Und im Zweifel, da war der Halbdämon überzeugt, durfte er das wieder ausbaden.   Rin hatte durchaus bemerkt, dass die Aufmerksamkeit ihres Hundedämons mehr seinem Halbbruder als ihr galt. In gewisser Neugier fragte sie, als ein Schweigen eingetreten war: „Sesshoumaru-sama, Ihr werdet einige Zeit nicht mehr kommen, oder?“ Sie wusste es, erkannte der Angesprochene. Dieses Menschenkind las in ihm wie in einem offenen Buch. Das hatte noch nicht einmal seine Mutter vermocht. Erstaunlich. „Ich werde die Schutzherren aufsuchen.“ „Die Schutzherren? Wer oder was ist das und warum?“ fragte Inu Yasha prompt. „Die Schutzherren?“ wiederholte Miroku. „Ich dachte immer, das ist nur eine Legende. - Inu Yasha, es heißt, vor langer Zeit schützten die Götter des himmlischen Reiches Japan. Das wurde ihnen zu viel oder zu lästig und sie beriefen vier Männer dazu, Wesen stark im Krieg und mächtig in der Magie. Es soll magische Pakte gegeben haben. Jedenfalls schützen die vier Schutzherren Japan gegen Angriffe von außen. Und sie sind den Göttern verpflichtet.“ „Die Macht eines Schutzherrn ist außerordentlich,“ sagte Kaede. „Soweit ich hörte, können sie neben ihrer eigenen Macht auch auf die Magie ihres jeweiligen Landes zugreifen, auf die Magie und Lebenskraft aller Pflanzen und Lebewesen darin. Aber es gibt natürlich Bedingungen. Soweit ich weiß, dürfen sich die Schutzherren nie untereinander bekriegen.“ Sie sah neugierig auf den Hundedämon. Rin tat dies ebenfalls, wenn auch jetzt deutlich besorgt. „Wird Japan angegriffen, Sesshoumaru-sama?“ „Nein.“ Was sollte Dämon dazu sagen. Wie Inu Yasha locken, wie die unsägliche Tatsache verschweigen, dass der Drachenkönig den als Schutzherrn des Westens in Betracht zog? Miroku atmete tief ein. „Ein Schutzherr muss von den anderen drei anerkannt werden, hörte ich. Der neue Schutzherr des Westens …?“ Er musterte den Überraschungsgast verstehend, ebenso wie die weiblichen Teilnehmer der Runde. Wieso auch immer diese durchaus intelligenten Menschen sich an den törichten Bastard gehängt hatten. „Ja.“ „Oh.“ Rin lächelte ihn erfreut an. „Ihr seid dann ein Fürst?“ „Nein, Kind.“ Kaede schüttelte den Kopf. „Ein Schutzherr ist kein Fürst. Er ist verantwortlich, kein Befehlshaber.“ Aber auch sie sah den Hundedämon interessiert an. Kagome, die InuYasha und damit auch dessen Halbbruder gegenüber saß, nickte. „Du brauchst also die Zustimmung der anderen Drei, damit ihr im Zweifel Japan beschützen könnt. Natürlich wirst du sie bekommen.“ „Naja,“ warf der Halbdämon ein. „Aber mal im Ernst: wer sollte so blöd sein und sich mit Sesshoumaru und noch gleich drei anderen von dem Kaliber anlegen?“ „Denk doch an Menomaru, den du umgebracht hast. Und schon sein Vater musste von deinem, eurem, Vater besiegt werden ... Oh.“ Kagome starrte den Hundedämon jetzt ebenfalls an. „Du bist der Älteste und der Erbe. Geht es da auch darum?“ „Das Bluterbe?“ ergänzte Sango, durchaus auch fragend. Der Hundedämon seufzte nur innerlich. Intelligente Menschen – und hatten nichts Besseres zu tun gehabt als zuerst mit dem törichten Bastard durch die Lande zu ziehen, jetzt in einem Dorf zu leben. „Ja,“ gab er allerdings zu. Seine Zuhörer wurden merklich aufgeregter. „Stimmt es, dass die Zustimmung von Prüfungen abhängig ist?“ erkundigte sich Miroku. Auch das noch, dachte Sesshoumaru, ehe er seine Chance sah. „Ja. Darum soll Inu Yasha mitkommen.“ „Ach ja?“ Der Halbdämon starrte ihn an. „Lass mich raten, Tessaiga soll mitkommen und weil du es nicht beherrschen kannst, eben auch der Dummkopf, der es führen kann? Danke, nein.“ „Inu Yasha,“ zischte Kagome prompt wie eine auf den Schwanz getretene Schlange. Bevor sich ihr Lebensgefährte allerdings auch nur darüber wundern konnte, ergänzte Sango: „Eben, das Bluterbe. Solange Sesshoumaru, ich meine, Sesshoumaru-sama, keinen Sohn hat, bist du sein Erbe.“ Inu Yasha, der nie einen Gedanken an so etwas verschwendet hatte, drehte den Kopf. Da er eindeutig erkennen konnte, dass sein Halbbruder nicht unbedingt redewillig war, schloss er: „Oh, sie haben recht. Darum kamst du her und so. Natürlich, bevor du sagst: he, komm mit, das ist so, weil ….“ Blöder Hund. Aber das dachte er lieber nur. „Was für Prüfungen sind das denn?“ lenkte Sango möglichst ab, ehe hier noch ein Duell zwischen den beiden hitzköpfigen Halbbrüdern losbrach. „Kaede-sama sagte doch, die Schutzherren dürfen sich untereinander nicht bekriegen, also, wohl umbringen?“ „Ja, die Prüfungen sind doch sicher nicht lebensgefährlich?“ Kagome legte etwas mehr Nachdruck in ihre Stimme, als sie zu ihrem Schwager blickte. „Nein.“ Sesshoumaru war mehr als unwillig sich von Frauen ausfragen zu lassen, noch dazu Menschen, aber, er musste diesen Halbdämonen mitnehmen. Wer wusste schon, auf was für eine brillante Idee Ryujin als nächstes kam. Inu Yasha als Schutzherr des Westens! Vater und Großvater würden sich im Grab umdrehen! Und Mutter würde vermutlich ab diesem Zeitpunkt erfolgreich vergessen, dass sie je einen Sohn hatte. Ihre Ankündigung war nicht ohne Hintergrund gewesen. Zum Thema lebensgefährliche Prüfungen hatte er sich auch schon seine Gedanken gemacht. Ein Schutzherr durfte einem anderen Schutzherrn nichts tun – wie sah das allerdings mit Kandidaten aus? Aber er war stark, mächtig, der Beste von allen, und wenn er dann auch noch Tessaiga quasi an der Seite hatte, würde schon alles passen. „Keh.“ Inu Yasha sah von Kagome zu seinem Halbbruder und zurück. „Ihr seid euch also einig, ja? Passiert selten. Na schön, wohin müssen wir morgen reisen?“ Der ältere Bruder war so erleichtert, dass er antwortete: „Nach Norden, zum Turm des Gottes.“ „Aha. Hat der Gott auch einen Namen?“ Das würde eine sehr mühsame Reise werden. Er sollte sich schon einmal überlegen, was man mit einem Drachenkönig anstellen konnte, wenn man sich je für diese wenig brüderliche Expedition „bedanken“ wollte. „Yuki.“ „Yuki, wie Schnee?“ erkundigte sich Rin, da der Gott ja immerhin im Norden wohnte. Sesshoumaru drehte den Kopf zu ihr. „Nein, Yuki, wie Glück.“ Das unterschied sich nur im Schriftzeichen, woher sollte sie das wissen. Allerdings war besagter Yuki auch Herr der yuki onna, der Schneefrauen, und einiger anderer Wesen. Allein das konnte schon überaus lästig werden. Nun gut, da konnte sich Inu Yasha einmal nützlich machen. Er stand auf. Jaken passte dort draußen noch immer auf Ah.Un auf, das konnte der ab morgen auch hier mit Rin machen. Jaken plus Halbbruder wären zu viel für seine Selbstbeherrschung. „Bei Sonnenaufgang, Inu Yasha.“   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)