My light von Schwabbelpuk (I found in you) ================================================================================ Kapitel 7: surprise (Überraschung) ---------------------------------- Der nächste Morgen stellte mich bereits vor die nächste Herausforderung oder eher Überraschung. Ich stand grade, erneut leicht bekleidet, in der Küche und genehmigte mir meine heiß geliebte Blutkonserve. Das kalte und ziemlich widerwärtig schmeckende, Blut rann mir grade die Kehle runter, als es laut an der Tür klopfte. Missmutig ließ ich das Päckchen in die Spüle fallen und ging zur Tür. Dort sah mich ein junger Vampir, seiner Kleidung nach zu urteilen eine Art Diener, mit aufgerissenen Augen erschrocken an. Offenbar störte es ihn oder aber beschämte es ihn, ein Reinblut halb nackt zu erwischen. Hastig sank er den Blick und hielt mir stattdessen einen Brief unter die Nase. Ich warf ihm einen verwirrten Blick zu, nahm den Brief dann aber entgegen. Noch in seiner Gegenwart zerriss ich eilig den Umschlag, der von einem alten Siegel verschlossen war. Schnell überflog ich die wenigen Zeilen, die nur vor Höflichkeitsfloskeln überquollen. Ich runzelte die Stirn und wollte das Schriftstück schon fast wegschmeißen, hielt dann aber in der Bewegung inne, als mir eine Idee kam. Erneut überflog ich die Zeilen und fing an zu Grinsen. "Hey, du!", der junge Diener hob sofort den Blick und sah mich fragend an, darauf bedacht meinen Körper nicht allzu genau zu mustern, "sag dem Absender, dass ich erscheinen werde und zwar in Begleitung." Der junge Vampir sah mich einen quälend langen Moment sprachlos an, ehe er hastig nickte. Offenbar war es schon weithin bekannt, dass ich normalerweise nicht an solchen Veranstaltungen teilnahm. Die Reaktion des Jungen überraschte mich daher nicht besonders. Der junge Vampir verbeugte sich hastig und eilte dann den Weg von der Festung zurück. Geistesabwesend sah ich ihm noch eine Weile hinterher, ehe ich die Tür wieder schloss und zurück in die Küche ging. Unbewusst hatte sich immer noch ein Grinsen auf meine Lippen gelegt und ich sinnierte bereits, wie Beniko mit meinem Plan umgehen würde. Wahrscheinlich wäre sie wütend, vielleicht würde sie sich sogar freuen oder aber Panik würde sie ergreifen. Ich konnte sie immer noch nicht einschätzen, ihre Reaktionen waren immer wieder aufs Neue eine Überraschung. Ich ging zu der Spüle, aber die Blutkonserve hatte sich bereits in den Abfluss ausgeleert. Da mir der Appetit ohnehin auf das fade Blut vergangen war, nahm ich das leere Päckchen aus der Spüle und warf es unachtsam in den Mülleimer. Dann stieg ich die Treppe nach oben zu meinem Zimmer. Ich musste noch viel planen, wenn ich Beniko vor diese neue Tatsache stellen wollte. Es kam mir fast ein wenig lächerlich vor, dass ich mich so darauf freute, ihre Reaktion zu sehen. Dieses Mädchen nahm in letzter Zeit immer mehr mein Denken ein und ich wusste noch nicht, ob mich das freuen sollte oder ob ich mir Gedanken darüber machen sollte. Auf meinem Zimmer angekommen trat ich an das große Fenster und streckte meine Hand aus. Kurze Zeit später landete eine große Fledermaus auf meiner Hand. Ihr großen, lederartigen Schwingen klappten zusammen und sie sah mit ihren schwarzen Augen erwartungsvoll an. Liebevoll strich ich ihr über den Kopf und führte sie langsam zu meinem Gesicht, um dieses an sie zu schmiegen. Es war nicht unüblich, dass höherrangige Vampire Begleiter besaßen, die Botschaften für sie übermittelten. Auch wenn es wie ein billiges Klischee klang, dass die Menschen vor geraumer Zeit verbreiteten, so wählte ich dafür die Fledermaus. Das kleine Wesen lebte schon lange und war mir dementsprechend sehr ans Herz gewachsen. "Mein Freund", flüsterte ich leise, das Gesicht weiterhin nah an dem kleinen Tier, "du musst eine dringende Nachricht für mich übermitteln." Ich flüsterte mein Begehr nah an sein Ohr und schickte es anschließend fort. Dann wand ich mich wieder von dem Fenster ab, streckte mich und ging zum Kleiderschrank, um mir zumindest etwas anzuziehen, bis mein Besuch eintreffen würde. Einige Stunden später hörte ich bereits das laute Klopfen von unten. Gemächig stieg ich die Treppen nach unten und öffnete zum zweiten Mal an diesem Tag das Tor. Eine extravagant gekleidete Frau sah leicht zu mir auf und setze ein freundliches Lächeln auf. "Lord Satoru", begrüßte sie mich mit einem leichten Knicks, "ich freue mich über ihre Einladung." Ich nickte nur leicht als Antwort und trat einen Schritt beiseite, damit sie eintreten konnte. Ihr Verhalten mir gegenüber war eine fast schon ungewohnte Abwechslung im Gegensatz zu meinem blonden Wesen. Sie warf mir ehrfürchtige und schüchterne Blicke zu, während ich sie in den Salon geleitete. Auf meinem Sessel nahm ich Platz und sie setze sich mir gegenüber auf das Sofa. Sofort schoss mir in den Sinn, wie Beniko noch vor nicht einmal so langer Zeit dort gesessen hatte und ich musste unweigerlich lächeln. Das blieb der Frau natürlich nicht verborgen und sie schenkte mir einen leicht verwirrten Blick. "Also?", sie schüttelte ihre Verwirrtheit offenbar schnell ab, denn nun sprach sie mit fester Stimme weiter, "warum sollte ich so übereilt noch herkommen?" Ich stützte meinen Kopf in eine Hand und sah sie ausdruckslos an. Ich kam nicht umher, sie ein wenig genauer zu mustern. Ihr kurzes, braunes Haar und die extravagante Kleidung. Viel zu viel Make-up und hohe Schuhe, bei denen einem schwindlig werden konnte. Sie sah voll und ganz nach dem aus, was sie auch war. "Ich brauche ein Kleid, bis morgen Abend", sagte ich nun gelangweilt und weidete mich an ihrem erschrockenen Gesichtsausdruck. "A..aber...", fing sie stotternd an, "bis morgen Abend? Das ist unmöglich!" "Ich dachte, sie sind die beste Schneiderin weit und breit?", ich hob überrascht eine Augenbraue und durchbohrte sie geradezu mit meinen Blicken, woraufhin sie nervös den Blick sank. Dann stieß sie einen leichten Seufzer aus, straffte ihre Schultern und sah mich so professionell an, wie es ihr wohl noch möglich war. "An was hatten sie denn gedacht?", ihre Stimme zeigten ihre Zweifel nur zu deutlich, auch wenn sie versuchte, das zu überschatten. Zufrieden grinsend lehnte ich mich ein wenig nach vorne und ich erklärte ihr ausgiebig, was ich mir vorgestellt hatte. Sie machte sich hier und da ein paar Notizen, schenkte mir überraschte, aber auch zweifelnde Blicke. Es war nicht zu übersehen, dass sie sich mit jedem Wort mehr fragte, für wen ich das Kleid brauchte. Schließlich verabschiedete sie sich und mir war sofort klar, dass ihr eine sehr lange Nachtschicht bevorstehen würde. Ich streckte mich und ging erneut die Treppe nach oben. Innerlich konnte ich es kaum erwarten, dass es endlich Morgen sein würde. Der nächste Tag kam endlich, ich hatte die Nacht kaum ein Auge zugetan, zu sehr war ich gespannt auf die Reaktion Benikos, die nach wie vor gar nichts von ihrem Glück wusste. Am späten Nachmittag kam endlich die Schneiderin. Ich wurde schon langsam nervös, dass sie es nicht rechtzeitig schaffen würde, doch da stand sie, mit tiefen Augenringen, zersausten Haaren und gar nicht mehr so eleganten Kleidern. Die Überstunden zeigten sich deutlich in ihrem Äußeren. Ich beachtete sie kaum, sondern spähte in den großen Pappkarton, den sie dabei hatte. Als mein Blick auf ihr Werk fiel, verschlug es mir fast den Atem. Es war perfekt! Ich stellte mir sofort vor, wie hinreißend Beniko darin aussehen würde und schloss den Karton eilig wieder. Der Schneiderin sprach ich einen knappen Dank aus, gab ihr eine großzügige Vergütung, dass ihr sogar der Mund offen stehen blieb und sie sich überschwänglich ein dutzend Mal vor mir verbeugte. Dann eilte ich nach oben, um mich selbst auch zurechtzumachen. In meinem besten, schwarz-roten Anzug und hochgebundenem Haar stand ich schließlich vor dem Haus der Hanamiyas. Voller Vorfreude klopfte ich an die Tür und es dauerte auch nicht lange, bis Benikos Mutter mir erneut die Tür öffnete. Ihr Gesicht entgleiste ihr erneut, wie es wohl immer der Fall sein würde, sobald sie mich unerwartet sehen würde. "Lord!", stieß sie erschrocken aus und sah mich verwirrt an. "Guten Abend", ich nickte ihr leicht zu und schenkte ihr ein Lächeln, was sie offenbar nur noch nervöser machte. "Hat Beniko wieder etwas angestellt?", kam es ihr panisch über die Lippen und ich musste mich arg beherrschen, nicht sofort laut loszulachen. "Nein, alles gut", gab ich nur leicht schmunzelnd zurück, "aber ich suche ihre Tochter, das ist richtig." Sofort trat sie einen Schritt beiseite und ließ mich ein. Die Panik war ihr dennoch ins Gesicht geschrieben und sie ging zögerlich zu der Treppe. "Beniko!", rief sie nun laut nach oben, "komm bitte sofort nach unten!" Ich sah mich erneut in dem spärlichen Raum um und bemerkte erst jetzt, dass ich bisher nie jemanden gesehen hatte, außer Benikos Mutter. Dass sie keine Bediensteten hatten, so viel war mir bei der ärmlichen Einrichtung mittlerweile klar, aber ich fragte mich dennoch, wo ihr Vater wohl steckte. Kurz darauf hörte ich Schritte und wand meinen Blick zu der Treppe. Auf dem obersten Absatz erblickte ich mein blondes Wesen, dass mich erschrocken ansah. Ihr wunderschönes, blondes Haar lag ihr wirr über den Schultern und sie hatte völlig unpassende Kleidung für solch ein graziles Wesen an. Ich schenkte ihr ein liebevolles Lächeln, wofür ich nur einen verächtlichen Blick erntete. "Was machst du denn hier? Und was soll dieser Aufzug?", sie verzog fast schon angewidert das Gesicht und musterte mich von oben bis unten. Ihrer Mutter entgleisten sämtliche Gesichtszüge beim Ton ihrer Tochter, wagte es aber offenbar nicht, etwas zu sagen. Langsam stieg ich nun die Treppe nach oben und blieb direkt vor ihr stehen. Ihre blauen Augen musterten mich trotzig und sie wich keinen Schritt vor mir zurück. Nachdem sie letztes Mal fast schon unterwürfig war, kam mir ihr eigentliches Wesen fast schon ungewohnt vor. Dennoch liebte ich ihre trotzige Ader und ihr vorlautes Mundwerk. "Ich habe eine Überraschung für dich", ich hob flüchtig den Pappkarton, den ich unter meinen Arm geklemmt hatte, "lässt du mich kurz in dein Zimmer?" Misstrauisch sah sie von dem Karton und mir hin und her. "Und wenn ich ablehne?", fragte sie nun herausfordernd und verzog ihre Lippen zu einem leichten Lächeln. "Dann, meine Liebe", ich beugte mich soweit nach vorne, um ihr ins Ohr zu flüstern, "werde ich dir deine Kleidung eben direkt hier vom Leib reißen, damit deine Mutter alles sehen kann." Sie erstarrte für einen Bruchteil einer Sekunde, ehe sie zornig nach meiner Hand griff und mich hinter ihr herzog. In ihrem Zimmer ließ sie mich los und sah mich wütend an. "Hör auf mit diesen Spielchen!", fauchte sie mich regelrecht an, "was willst du überhaupt von mir?" Ich stand mit dem Rücken gegen die Tür und sie hatte sich vor mir aufgebaut, was bei ihrer Größe allerdings etwas lächerlich wirkte. Ich ignorierte ihre Frage und ging stattdessen zu dem Bett, wo ich den Karton ablegte. Erinnerungen, wie ich mit ihr hier gelegen hatte und sie zum ersten Mal von meinem Blut getrunken hatte, kamen mir in den Kopf, aber ich schüttelte sie schnell ab. Ich durfte mich jetzt nicht hinreißen lassen, sonst kämen wir nur zu spät. "Für dich", ich nickte leicht mit dem Kopf zu dem Karton, "mach es bitte auf." Ich trat einen Schritt zurück und wartete, dass sie meiner Anweisung Folge leistete. Irritiert sah sie mich an, ging dann aber zögerlich zu dem großen Paket. Offenbar war mein blondes Wesen zu neugierig, um das zu ignorieren. Langsam öffnete sie den Deckel und spähte hinein. Als sie erblickte, was darin lag, drehte sie sich überrascht zu mir um und sah mich verwirrt an. "Nimm es raus", sagte ich nur leicht schmunzelnd und sie griff ohne große Umschweife in den Karton, um das Kleid rauszuziehen. Mitternachtsblauer Stoff fiel fließend nach unten und entblößte ein langes, schulterfreies Abendkleid. Der Brustbereich war verziert mit mehreren Kristallen und schimmerte wie tausend Sterne. Der Rest war schlicht gehalten, weil ich der Ansicht war, dass ihr etwas Pompöses nicht stehen würde. Ihr pure Schönheit war genug, da brauchte sie nicht noch ein auffälliges Kleid. Sie starrte das Kleid eine gefühlte Ewigkeit an, ehe sie sich langsam zu mir umdrehte und mich ungläubig ansah. "Für mich?", wisperte sie dann fast und überraschte mich damit. Sie beschimpfte mich nicht, ihr Gesicht zeigte keinerlei Wut, sondern es zeigte etwas ganz anderes. Ihr Gesichtsausdruck zeigte pure Dankbarkeit. Ich schenkte ihr ein liebevolles Lächeln und nickte leicht. Dann tat sie etwas, was mich völlig überrumpelte. Sie umarmte mich so schnell, dass ich fast nach hinten umgefallen wäre und ich brauchte einen Moment, um es überhaupt zu realisieren. "Es ist wunderschön...", flüsterte sie leise ergriffen. Langsam schien ich wieder in das Hier und Jetzt zurückzukehren und erwiderte die Umarmung. "Freut mich, dass es dir gefällt", flüsterte ich leise zurück und genoss die seltene Zärtlichkeit, die sie mir zuteilwerden ließ. Viel zu schnell löste sie sich wieder von mir und widmete sich erneut dem Kleid, dass sie bewundernd hin und her drehte. "Zieh es schon an", gab ich leicht lachend von mir, sah ich doch, wie sehr es ihr in den Fingern juckte, es endlich anzuziehen. Nun wand sie sich leicht trotzig um, ehe sie etwas harsch sagte: "Garantiert nicht, wenn du mir dabei zusiehst..." Ich hob überrascht meine Augenbrauen, lachte dann leise auf und verließ kopfschüttelnd das Zimmer. Es kam mir vor wie eine Ewigkeit, die sich mich draußen warten ließ und ich tippte bereits ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden. Ich konnte es kaum erwarten, sie endlich in dem Kleid zu sehen, auch wenn mir bereits Gedanken kamen, wie ich ihr dieses wieder auszog. Ich schüttelte leicht den Kopf, um diese Gedanken loszuwerden und in diesem Moment hörte ich bereits das Klicken der Tür hinter mir. Sofort drehte ich mich auf dem Absatz um und mir stockte der Atem. Fassungslos schlug ich mir eine Hand vor dem Mund und betrachtete sie von oben bis unten. Wie konnte man nur so atemberaubend gut aussehen? Das lange Kleid passte ihr erstaunlicherweise wie angegossen. Seidig fiel es unten zu Boden, oben glitzerte es tatsächlich wie tausend Sterne. Ihre langen, blonden Haare, hatte sie nach oben gesteckt, was ihren bezaubernden Hals freigab, der sofort tiefe Gelüste in mir weckte. Mit unsicheren, blauen Augen sah sie mich an und erwartete wohl ungeduldig mein Urteil. Langsam schritt ich auf sie zu, blieb direkt vor ihr stehen und strich ihr liebevoll über das Gesicht. "Du siehst bildschön aus...", flüsterte ich ergriffen und lächelte sie voller Wärme an. Die Anspannung schien von ihr abzufallen und sie atmete sogar leicht auf. Dann ging sie zurück in das Zimmer und betrachtete sich in einem großen Standspiegel. Wie konnte solch eine bildschöne Frau nur bisher von den Männern übersehen werden? Erst jetzt wurde mir klar, was für ein sagenhaftes Glück ich doch haben musste. Ich ging hinter ihr und sah ihr durch den Spiegel in die Augen. "Eine Kleinigkeit fehlt allerdings noch...", ich küsste sanft ihr Ohr und wühlte währenddessen in meiner Hosentasche. Dort zog ich ein kleines Kästchen raus und nahm den Inhalt an mich. Vorsichtig legte ich ihr eine feine Kette, mit einem großen Rubin um den Hals. Überrascht wanderte ihr Blick zu der Kette und ihre nächsten Worte raubten mir fast den Atem. "Dieselbe Farbe wie deine Haare...", flüsterte sie leise und ich umarmte sie fest von hinten. Dass ihr sogar dieses Detail aufgefallen war, freute mich ungemein. "Irgendwann werde ich sie durch eine andere Kette austauschen...", versprach ich ihr flüsternd und sie weitete erschrocken die Augen. Ihr musste klar sein, was ich damit meinte, waren in der Vampirwelt nicht Ringe das Zeichen ewiger Bindung, sondern Ketten, deren die Kraft des Vampirs innewohnte. Nun drehte sie sich fast wie in Zeitlupe um und sah mich fast schon verzweifelt an. "Warum? Warum ich?", ihre Stimme war nur mehr ein Flüstern und ihr trotziges Wesen war mit einem Schlag verschwunden. Zurück blieben ihre Zweifel, mit denen sie wohl schon eine ganze Weile zu kämpfen hatte. So sehr mich das allerdings erschreckte, umso mehr erschreckte mich allerdings auch die Tatsache, dass ich darauf keine Antwort wusste. Natürlich war sie eine bildschöne Frau, aber davon hatte ich schon so viele getroffen und keine hatte mein Herz je so berührt. War es vielleicht ihre trotzige, respektlose Art? Ihr mutiges und unerschrockenes Wesen? Ich konnte es nicht in Worte fassen, nicht einmal, die Gefühle, die ich für sie empfand. Das war alles so neu für mich, wie es wahrscheinlich auch für sie war. Schweigend zog ich sie stattdessen in den Arm und antworte einfach ganz ehrlich: "Du gehst mir einfach nicht mehr aus dem Kopf..." Sie erwiderte meine Umarmung nicht, sondern schien angestrengt nachzudenken. Wahrscheinlich war das nicht die Antwort, die sie hören wollte und doch konnte ich ihr in diesem Moment nicht mehr bieten. Vorsichtig löste ich mich wieder von ihr und sah ihr tief in die Augen. Ihre Zweifel waren immer noch da und ich könnte meinen, nun auch so etwas wie Enttäuschung darin zu erkennen. Sie wand sich von mir ab und betrachtete sich erneut im Spiegel. "Und wozu das Kleid?", fragte sie nun fast tonlos und wich dabei meinen Blicken aus. Ein Lächeln huschte mir über das Gesicht, konnte ich ihr nun endlich eine vernünftige Antwort geben. "Wir gehen heute auf einen Ball", verkündete ich vielleicht etwas zu stolz und endlich sah sie mir wieder in die Augen. Ihre Ratlosigkeit sprach Bände, hatte sie damit wohl am wenigsten gerechnet. "Ein Ball?", fragte sie nun erneut nach, offenbar immer noch irritiert. Ich nickte leicht und griff nach ihrer Hand, um sie von dem Spiegel wegzuziehen. "Eine Veranstaltung für Hochadlige, ich dachte, das wäre mal eine Abwechslung für dich", ich zog sie weiter, aus dem Raum, wartete gar nicht auf ihre Antwort, aber sie machte auch keine Anstalten, sich zu wehren. Auf dem Treppenabsatz blieben wir stehen und ich bemerkte, dass ihre Mutter die ganze Zeit gewartet hatte. Bei dem Anblick ihrer herausgeputzten Tochter blieb ihr direkt der Mund offen stehen. Zufrieden grinsend stieg ich mit ihr zusammen die Treppen nach unten und ging direkt auf sie zu. "Ich würde ihre Tochter gerne heute entführen, wenn es für sie okay ist", mit einem zuversichtlichen Grinsen sah ich ihr tief in die Augen, woraufhin sie nur stumm nickte. Ich zog Beniko weiter Richtung Ausgang, gefolgt von den sichtlich verwirrten Blicken ihrer Mutter. Dieser Abend musste für sie unvergesslich werden, dafür würde ich sorgen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)