My light von Schwabbelpuk (I found in you) ================================================================================ Kapitel 8: You are mine! (Du bist mein!) ---------------------------------------- Auf dem Weg zur Hauptfestung, wo der Ball stattfinden sollte, sah sie die ganze Zeit schweigend aus dem Fenster. Mit ihrem gedankenverloren Blick und dem frechen Mundwerk, das nun ausnahmsweise schwieg, sah sie wunderschön aus. Wie gerne wäre ich an sie näher ran gerutscht und hätte allerlei Dinge mit ihr angestellt, aber ich zügelte mich, unter Aufbringung all meiner Kräfte. Ich wollte die Stimmung nicht schon vor dem Ball zum Kippen bringen, wusste ich nur zu genau, dass ich das während des Balls ohnehin noch schaffen würde. Es war einfach unmöglich, nichts Falsches bei dieser Frau zu tun und doch reizte grade das mich an ihr. Also begnügte ich mich fürs erste, sie einfach nur zu betrachten. Natürlich blieb ihr das nicht verborgen, aber sie schwieg weiterhin, was mich fast schon erstaunte. Entweder wollte sie auch die Stimmung möglichst hochhalten oder aber sie war tatsächlich nervös. Das zauberte mir unweigerlich ein Lächeln auf die Lippen. Mein Blick wanderte von ihrem schönen, blonden Haar, über ihren zarten Hals, bei dem ich hart schlucken musste, über ihren zierlichen Körper und blieb schließlich an ihren fast schon zerbrechlich wirkenden Händen hängen. Schlagartig stieg ich auf und setzte mich neben ihr in der Kutsche. Sie blickte kurz auf, sagte aber immer noch nichts, obwohl ich deutlich merkte, dass sie noch nervöser wurde. Ich verkniff mir ein Grinsen und strich behutsam über ihren Handrücken. Ihre langen, dünnen Finger zuckten kurz, aber sie zog ihre Hand zu meiner Zufriedenheit nicht weg. Ganz langsam umschloss ich mit meiner Hand die ihre und sie ließ mich gewähren. Sofort durchzuckte mich eine Wärme, ein Wohlgefühl, wie ich es seit langem nicht mehr erlebt hatte. Alleine ihre Nähe raubte mir fast den Verstand und allmählich fragte ich mich, was wohl mit mir geschehen würde, wenn sie endlich mir gehören würde. Schweigend hielt ich ihre Hand und sie sah weiterhin aus dem Fenster. So setzten wir den Rest des Weges fort. Als wir der Festung allmählich näher kamen und in eine Schlange aus anderen Kutschen einfädelten, wurde ihr Blick mit einem Mal neugieriger. Fast schon wie ein kleines Kind rückte sie näher an das Fenster und sah aufgeregt nach draußen. Belustigt folgte ich ihrem Blick und sah allerhand fein gekleideter Vampire, offenbar alle aus der Adelsschicht. Ich wäre wahrlich nicht erstaunt, wenn ich hier sogar auf die anderen Reinblüter treffen würde. Ich hatte der Einladung so wenig Beachtung geschenkt, dass mir nicht einmal aufgefallen war, was für eine große Veranstaltung das wohl sein musste. Geradezu perfekt, um mein Mädchen der ganzen Welt zu zeigen. Ich verstärkte meinen Griff um ihre Hand und konnte mir ein Grinsen nun endgültig nicht mehr verkneifen. Nun freute ich mich fast genauso sehr wie sie auf den heutigen Abend, obwohl solche Veranstaltungen für mich sonst nichts Besonderes waren. Die Schlange lichtete sich relativ zügig vor uns und schließlich hielt unsere Kutsche vor dem Eingang, wo ein langer, schwarzer Teppich ausgerollt wurde. Ich beherrschte mich, nicht laut loszulachen, über den lächerlichen Versuch, die Menschen zu imitieren mit diesem Teppich. Offenbar gelang es mir nicht besonders gut, denn Beniko warf mir einen irritieren Blick zu. Ich winkte schmunzelnd ab und in der nächsten Sekunde wurde schon die Tür unserer Kutsche geöffnet. Ich stieg zuerst aus, richtete meinen Anzug und hielt meinem wunderschönen Mädchen dann meine Hand hin, um ihr ebenfalls aus der Kutsche zu helfen. Sie warf mir einen nervösen Blick zu und griff nur zögerlich nach meiner Hand. "Alles wird gut", versprach ich ihr und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, was offenbar Wirkung zeigte, denn kurz darauf stieg sie erstaunlich elegant aus der Kutsche aus. Ihr Kleid schimmerte aufgrund der zahlreichen Kerzen, die den Teppich säumten und binnen weniger Sekunden lagen alle Blicke auf ihr. Zufrieden lächelnd führte ich sie über den langen Teppich, gefolgt von einem immer mehr aufbrausenden Stimmengewirr. Wahrlich, es war das erste Mal, dass ich in weiblicher Begleitung zu solch einer Veranstaltung erschienen war. Meistens verließ ich solche Veranstaltungen eher in Begleitung, als das ich sie mit einer eröffnete. Dazu schien Beniko nur geradezu zu strahlen. Obwohl sie solch hohe Schuhe trug, bewegte sich voller Anmut, was mich selbst überraschte. Hätte ich sie alleine aufgrund ihres Charakters beurteilt, hätte ich schwören können, dass sie nicht einmal einen Meter weit in den Schuhen gekommen wäre. Gefolgt von zahlreichen Blicken betraten wir schließlich die Festung. Ein Butler begrüßte uns direkt nach dem Eintreten und ich bemerkte sofort, dass sich sein Verhalten schlagartig änderte, als er mich erkannte. Seine Verbeugungen wurden tiefer, seine Stimme ehrfürchtig und er überschüttete uns geradezu vor Lob, dass es selbst mir fast schon zu viel wurde. Ich nickte ihm nur leicht zu, hatte ich nicht die geringste Lust, ihm die ersehnte Aufmerksamkeit zu schenken. Sachte zog ich Beniko durch die große Eingangshalle, deren Blicke überall zu sein schienen. Natürlich war auch die Eingangshalle festlich hergerichtet, aber bei weiten nicht so sehr, dass man so ins Staunen geraten müsste. Ihre Reaktion war so niedlich, dass ich am liebsten sofort an Ort und Stelle über sie hergefallen wäre, aber ich hielt mich zurück. Stattdessen zog ich sie nun in den eigentlichen Ballsaal und ihr blieb mit einem Schlag der Mund offen stehen. Der schier riesige Ballsaal war pompös geschmückt und gefüllt von prächtig gekleideten Vampiren, die sich allesamt offenbar mit ihren Kleidern übertrumpfen wollten. Ich bemerkte, wie Beniko an sich heruntersah und leicht die Augenbrauen zusammenzog. Offenbar wunderte sie sich, warum ich ihr nur ein solch schlichtes Kleid geschenkt hatte, in Anbetracht dessen, was sie nun erblickte. "Du brauchst solchen Prunk nicht, deine Schönheit alleine übertrumpft sie alle schon", flüsterte ich leise, sodass nur sie es hören könnte und sie wurde augenblicklich knallrot, was mir eine tiefe Befriedigung verschaffte. Sofort entzog sie mir ihre Hand und lief hastig in den Saal hinein. Leise seufzend zuckte ich mit den Schultern und lief ihr nach. Ich ging ein paar Schritte, da wurde ich schon von den ersten Vampiren belagert. "Lord Satoru, welch große Ehre, sie heute hier anzutreffen!", sprach mich ein Mann mittleren Alters an, dessen Gesicht ich nicht zuordnen konnte. Neben ihm stand eine stark aufgetakelte Frau, offenbar seine Ehefrau. Ich ignorierte ihn und ließ stattdessen meinen Blick durch die Masse schweifen, um Beniko zu suchen. Leider wurde ich dabei erneut gestört und merkte, wie jemand meinen Arm plötzlich umklammerte. Missbilligend ließ ich meinen Blick sinken und bemerkte eine hübsche Frau mit sehr tiefem Ausschnitt. "Satoru", säuselte sie in einer viel zu hohen Stimme und sah mich mit dick getuschten Augen an. Ich brauchte eine gefühlte Ewigkeit, um sie zu erkennen. Allerdings wollte mir kein Name dazu einfallen, also sah ich sie weiterhin verärgert an. Sie schien es zu meiner Enttäuschung jedoch nicht zu begreifen und drückte sich nur noch fester an mich, wodurch sich ihre Brüste an mich pressten. Der Geruch von teurem Parfüm stieg mir in die Nase, was mir sofort unangenehm wurde. "Du hast dich gar nicht mehr bei mir gemeldet...", schmollte sie nun und verzog ihre vollen Lippen. Energisch schüttelte ich nun den Arm und gab ihr wohl endlich das richtige Zeichen, mich loszulassen. "Das werde ich auch nicht mehr", gab ich nur knapp von mir und drängte mich an ihr vorbei, um weiter nach Beniko zu suchen. Die Begegnung mit einem meiner One-Night-Stands war mir bitter aufgestoßen. Noch vor kurzem hätte ich diese Frau wahrscheinlich sogar freudig empfangen und mir damit schon den Abend planen können, doch nun löste sie in mir sogar so etwas wie Übelkeit aus. Verglichen mit Beniko war diese Frau abgrundtief hässlich und alleine die Vorstellung, mit ihr das Bett teilen zu wollen, jagte mir Schauer über den Rücken. Was hatte Beniko nur mit mir angestellt? Nach einer gefühlten Ewigkeit sah ich von weiten den mitternachtsblauen Stoff ihres Kleides, der selbst von weiten noch glitzerte. Erleichtert steuerte ich direkt darauf zu, merkte aber schnell, dass sie nicht alleine dort stand. Als ich erkannte, wer es war, schlug meine Stimmung sofort um. Missmutig ging ich zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter und schenkte dem Mann ihr gegenüber einen finsteren Blick. "Ach, welche Hölle ist denn zusammengebrochen, dass du deine Festung der Einsamkeit mal verlässt, Satoru?", spottete der Mann und schenkte mir einen belustigten Blick. "Sehr witzig, Ichiro...", gab ich nur grummelnd zurück und drückte Beniko etwas enger an mich. Es missfiel mir unbeschreiblich, dass sie mit ihm geredet hatte und das offenbar ganz normal, da Ichiro noch nicht die Flucht ergriffen oder gar wütend wirkte. Er würde ihre Frechheiten garantiert nicht so einfach durchgehen lassen, dieser elende Sadist. "Oh, offenbar bist du sogar in Begleitung hier?", nun hob Ichiro überrascht seine Augenbrauen und musterte Beniko von oben bis unten, wofür ich ihm am liebsten seine Augen ausgestochen hätte. Er setze allerdings noch einen darauf und griff nun nach Benikos Hand, um diese zu seinem Mund zu führen. Hauchzart legte er seine Lippen auf ihre Hand und sah ihr tief in die Augen. "Freut mich sehr, die Frau kennenzulernen, die Satoru freiwillig aus dem Haus kriechen lässt", er schenkte ihr ein verführerisches Lächeln, woraufhin Beniko augenblicklich rot wurde. Wütend riss ich sie von ihm los, wodurch sie leicht zusammenzuckte und sich ihr Gesicht leicht vor Schmerz verzog. "Lass sie los!", zischte ich Ichiro bedrohlich an und merkte gar nicht, wie meine Augen rot aufglühten. "Oho", stieß Ichiro nur beeindruckt aus, ohne auch nur ein Stück eingeschüchtert zu sein, "so ist das also." Seine Lippen verzogen sich zu einem verschwörerischen Lächeln und er drehte sich abrupt auf dem Absatz um. "Freut mich, dass du wohl auch endlich erwachsen wirst, Satoru", rief er mir noch hinterher, ehe er in der Masse verschwand. Sofort wirbelte ich Beniko zu mir herum, welche mich nur erschrocken ansah. "Was hast du mit ihm geredet?!", blaffte ich sie schroffer an als beabsichtigt. Sie musterte mich noch einen Moment irritiert, ehe sich ihr Gesicht vor Wut verzerrte. "Das geht dich rein garnichts an!", fauchte sie mich nun an und riss sich erneut von mir los, "dabei war das meine Chance, einmal mit Ichiro Akasawa zu reden!" Ihre letzten Worte ließen alles in mir erstarren und ich fühlte mich wie betäubt. "Was...", mehr brachte ich nicht raus und stolperte einen Schritt nach hinten. "Meine Mutter hat mir schon so viel von ihm und dem ehrwürdigen Akasawa Clan erzählt", schwärmte sie nun, aber ich schaffte es nicht, ihr weiter zuzuhören. Mein Herz verkrampfte sich schmerzhaft und die Geräusche um mich verschwanden in weite Ferne. Hatte ich vielleicht einen großen Fehler begangen, sie in meine Welt zu bringen? Wollte sie mich am Ende vielleicht nur ausnutzen? Mein Kopf sackte nach unten und ich starrte verwirrt zu Boden. Die Musik des Orchesters drang nur noch dumpf an mein Ohr, die Masse um mich nahm ich nicht mehr wahr und ein betäubender Schmerz lähmte mich vollständig. Offenbar blieb das Beniko nicht verborgen, denn nun trat sie einen Schritt auf mich zu und berührte vorsichtig meinen Arm, was ich aber kaum spürte. Nein! Ich würde nicht zulassen, dass sie mir das antat! Grob griff ich nach ihrem Arm und riss mich so aus meiner Starre. Wutentbrannt schleifte ich sie durch den Saal, was mir verzweifelte und ebenso zornige Rufe von ihr einbrachte, aber es war mir egal. Genauso egal waren mir die irritierten Blicke, die uns folgten und das Stimmengewirr, das immer lauter um uns wurde. Ich schleifte sie aus dem Ballsaal in einen abgelegenen Gang. Hart drückte ich sie gegen die Wand und sie begann sich sofort zu winden. "Lass mich los!", schrie sie, aber hier würde sie keiner hören, "was ist plötzlich in dich gefahren?" Wie gerne wüsste ich selbst die Antwort auf die Frage. Ich wusste nicht, was mich so in Rage brachte, aber der Gedanke, dass sie Interesse an einem anderen Mann haben könnte, raubte mir fast den Verstand. Ich rückte näher an sie und legte meine Lippen blitzschnell auf die ihren. Sie zappelte heftig, doch ich hielt ihre Handgelenke eisern fest. Sollte sie mich jetzt ablehnen, würde ich mich davon wohl nicht mehr erholen. Im nächsten Augenblick schmeckte ich den bekannten Geschmack meines eigenen Blutes und löste mich von ihr. Sie hatte mir mit voller Wucht in die Lippe gebissen, die nun stark blutete, aber das störte mich nicht besonders. Verletzt sah ich sie an. Ihre Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen und sahen mich nun direkt an. Ihr Blick verriet mir, dass ich sie verloren hatte. Meine Berührungen waren ihr zuwider, meine Anwesenheit nur noch eine Qual. Zumindest war das meine Interpretation. Ich verstärkte meinen Griff um ihre schmalen Handgelenke und sah getroffen zu Boden. Mein Herz hämmerte gegen meine Brust und schien jeden Moment zu zerspringen. Wie konnte es nur so weit kommen? Ich leckte mir über die aufgerissenen Lippen und hob meinen Blick wieder. Mit eiskalten Augen sah ich sie an, beugte mich seelenruhig zu ihr vor und flüsterte bedrohlich: "Ich überlasse dich niemanden..." Grob packte ich sie an den Schultern und im nächsten Moment waren wir aus der Festung verschwunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)