Verliebt und Verloren von R1kku (Rose x Scorpius) ================================================================================ Kapitel 1: Verliebt und Verloren -------------------------------- „Du willst was?“ Ungläubig starrte ich Danny an, der mir gegenüber stand und sich sichtlich unwohl in seiner Haut fühlte. „Na ja, ich… äh…“, stammelte er. „Ich denke, es wird Zeit für uns, uns nach anderen Partnern umzusehen.“ Ich traute meinen Ohren nicht. Was sollte das denn jetzt werden? Waren die letzten zwei Jahre nichts wert gewesen? Ich trat einen Schritt von Danny zurück, um Distanz zwischen uns zu bringen. In diesem Moment kam er mir wirklich alles andere als anziehend vor. Doch vielleicht sollte ich noch ein paar Schritte weiter gehen und euch erst einmal erklären, wie diese Situation zustande kam. Ich bin Rose Weasley, Gryffindor, sehr erfreut. Vor mir stand Daniel Williams, Ravenclaw und in meinem Jahrgang. Wir hatten uns schon seit dem ersten Jahr in Hogwarts gut verstanden. Wir hatten Unterricht zusammen, machten gemeinsam Hausaufgaben und gingen gemeinsam nach Hogsmeade. Eines Tages hatte er mich dann in der Bibliothek geschnappt und einfach geküsst. Seitdem waren wir umeinander herum geschlichen, bis wir am Ende unseres vierten Schuljahres unser erstes Mal miteinander hatten. Es war überhaupt nicht geplant, es war einfach so passiert. Wir waren beide ungeschickt und nervös, aber seitdem waren wir offiziell ein Paar und der Sex wurde besser, je mehr wir über den Körper des anderen lernten. Teilweise verbrachten wir die Ferien zusammen und verstanden uns prima mit unseren Familien. Mich hatten seine Intelligenz und seine Wissbegier fasziniert und er mochte meinen Humor und meine Schlagfertigkeit. Umso erstaunter war ich zwei Jahre später, zu Beginn unseres letzten Jahres in Hogwarts, als Danny mit mir Schluss machte. Und so kommen wir wieder zum Anfang der Geschichte zurück. Während die letzten beiden Jahre an meinem geistigen Auge vorbeiliefen, hatte ich Danny mit offenem Mund angestarrt. Wir standen direkt vor der Großen Halle, da Danny mich nach dem Abendessen beiseite gezogen hatte. Schüler gingen an uns vorbei und dachten wahrscheinlich, wir hätten eine ganz normale Unterhaltung miteinander. Doch das Gegenteil war der Fall. „Rose?“, fragte Danny besorgt. Ich erwachte aus meiner Trance und schüttelte kurz den Kopf, um meine Gedanken zu ordnen. Leider funktionierte das nur mittelmäßig. Als ich Danny wieder klar sah, schaute er mich mitleidig an. „Rose, du dachtest doch nicht wirklich, dass wir für immer zusammen bleiben würden“, sagte er. „Man muss doch verschiedene Erfahrungen sammeln und nicht das Erstbeste behalten, was einem über den Weg läuft.“ „Wow“, entfuhr es mir. Da gingen unsere Meinungen aber gehörig auseinander. Für mich war er alles andere als das „Erstbeste“. Er war meine erste große Liebe und um ehrlich zu sein, hatte ich mit dem Gedanken gespielt, den Rest meines Lebens mit ihm zu verbringen. Offensichtlich sah er mich in einem anderen Licht. Im nächsten Moment realisierte er, was er da gesagt hatte und versuchte zurückzurudern. Doch ich hatte genug gehört, also drehte ich mich auf dem Absatz um und ließ Danny stehen. Ich hörte, wie er hinter mir her rief, aber ich blendete alles aus. Er hatte genug gesagt, also war es zwischen uns wohl tatsächlich vorbei. Zielstrebig ging ich in Richtung des Gryffindor Gemeinschaftsraumes. In den Korridoren kamen mir scharenweise meine Mitschüler entgegen, doch ich sah sie nicht wirklich, bis sich auf einmal jemand in meinen Weg stellte. Ich erkannte Scorpius Malfoy, den ich jetzt absolut nicht brauchen konnte. „Hey Weasley, was ziehst du denn für ein Gesicht?“, fragte er gut gelaunt. Scorpius war ebenfalls in meinem Jahrgang und eine ziemliche Nervensäge, wenn auch kein schlechter Kerl. Manchmal arbeiteten wir im Unterricht zusammen und grüßten uns auf dem Gang, aber sonst hatten wir nicht viel miteinander zu tun. Meistens machte er sich einfach einen Spaß daraus, mir auf die Nerven zu gehen. „Jetzt nicht, Malfoy“, gab ich aufgrund meiner derzeitigen Situation zurück und versuchte, mich an ihm vorbeizuschieben. Doch so einfach wollte er mich nicht davonkommen lassen. „Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?“, fragte er. In diesem Moment hörte ich, wie jemand meinen Namen rief und erkannte Dannys Stimme. „Da ist die Laus“, sagte ich zu Scorpius und wies über meine Schulter, ohne mich umzudrehen. Scorpius sah an mir vorbei und erkannte, vor wem ich davonlief. Die beiden hatten sich nie sonderlich leiden können, wahrscheinlich weil sie einfach so unterschiedliche Charaktere waren. Bei Dannys Anblick wurde Scorpius sofort ernst. Er schien die Situation augenblicklich zu begreifen und mein flehender Blick gab ihm den Rest. „Komm mit“, sagte er, nahm meinen Oberarm und zog mich mit sich. Dannys Rufe, die mittlerweile in Flüche übergegangen waren, verfolgten uns, bis Scorpius auf einmal vor einem riesigen Portrait stehen blieb. Er tastete den Rahmen ab, bis ein Klicken zu hören war und das Bild hervorschwang, um einen kleinen Spalt freizugeben. Wir schlüpften hindurch, und der Rahmen war gerade wieder zurückgeschnappt, als wir hörten, wie Danny immer noch fluchend an uns vorbeilief. Ich merkte, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte, und entließ sie schnaufend aus meinen Lungen. Als ich wieder einigermaßen klar denken konnte, spürte ich, dass Scorpius mich immer noch festhielt. Sein Körper war ganz nah an meinem und ich spürte seinen Atem auf meiner Wange. In der nächsten Sekunde schien auch er es zu merken und sprang erschrocken einen Schritt zurück. „Entschuldige“, murmelte er. „Schon okay“, antwortete ich. Ich sah mich in dem Gang um, in dem wir standen. Er war langgezogen und ziemlich dunkel. Mit Lumos konnte ich einige Meter sehen, trotzdem verlor sich der Korridor irgendwann in der Dunkelheit. Scorpius war inzwischen wieder sein nervtötendes Selbst. „Na, hast du Angst?“, fragte er grinsend und tänzelte vor mir her. Tatsächlich war Dunkelheit nicht unbedingt mein bester Freund, genauso wenig wie Gewitter. Doch das vor Scorpius zuzugeben, was das Letzte, was ich tun würde. Also straffte ich meine Schultern und ging erhobenen Hauptes an ihm vorbei in den Korridor hinein. Doch schon an der ersten Gabelung war ich verloren. Zwei Gänge führten immer tiefer in das Schloss hinein. Der linke war eben und führte bald um eine Kurve, der rechte stieg leicht an. Meine Orientierung ist nicht besonders ausgeprägt und ich hatte keine Ahnung, wo ich mich befand und wo Scorpius überhaupt hinwollte. Währenddessen amüsierte sich Scorpius sichtlich über meine Lage und grinste, als ich mich zu ihm umdrehte. „Hast du dich verlaufen, Prinzessin?“, fragte er spitzbübisch. „Sehr witzig“, gab ich zurück. „Ich weiß nicht mal, wo diese Gänge hinführen.“ „Wie kannst du im siebten Schuljahr sein und Hogwarts‘ Geheimgänge nicht kennen? Warst du nie mal mit deinem Freund auf Entdeckungstour?“ „Exfreund“, murmelte ich. Schlagartig wich das Grinsen aus Scorpius‘ Gesicht. „Oh“, sagte er nur. „Ist schon in Ordnung“, antwortete ich und setzte ein Lächeln auf. „Auf jeden Fall mussten wir uns nie verstecken!“ „Was für eine schrecklich langweilige Existenz“, sagte Scorpius und hob theatralisch seinen Handrücken an seine Stirn. Dann schien er zu entscheiden, dass er mich genug gequält hatte, wies mit dem Kinn in den linken Korridor und ging voran. Nach etwa zehn Minuten und unzähligen Abzweigungen gelangten wir an das Ende des Ganges. Vor uns erstreckte sich eine hohe, solide Mauer, die zu beiden Seiten von Wandleuchtern erhellt wurde. Ich konnte nirgendwo einen Durchgang entdecken, geschweige denn ein weiteres Portrait oder eine Tür. Wir standen in einer Sackgasse. „Hast du dich verlaufen, Prinzessin?“, fragte ich Scorpius. Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen. Doch Scorpius lachte nur kurz auf, dann stellte er sich an die Wand und tastete die Steine ab. Er befühlte kurz jeden einzelnen. Ich wollte schon fast fragen, was das werden sollte, als ich begriff, dass er zählte. Als er den Stein gefunden hatte, den er suchte, tippte er mit Zauberstab darauf und der Stein schob sich in die Mauer hinein. Dann löste sich die gesamte Wand und fuhr zur Seite, um uns aus dem Gang hinaus zu lassen. Scorpius sah mich an und zog eine Augenbraue hoch. So ein Mist. Vorsichtig schaute Scorpius hinaus, doch der Korridor war menschenleer, sodass er mich hinaus lotste. Ich erkannte, dass wir tatsächlich unweit des Gemeinschaftsraums gelandet waren. Auch ich schaute mich noch einmal vorsichtig um. Keine Spur von Danny. Entweder er war unterwegs verloren gegangen oder er war schon wieder weg. Scorpius brachte mich noch bis zum Eingang des Gemeinschaftsraums. „Danke“, sagte ich nur. „Keine Ursache“, gab er zurück. „Hey, ähm, wenn du traurig bist…“ „Ich bin nicht traurig“, unterbrach ich ihn. „Wütend und enttäuscht, das schon. Aber nicht traurig. Er hat mir gesagt, was er von mir hält und wofür er mich hält. Da bin ich froh, dass es vorbei ist.“ Zumindest versuchte ich mir das einzureden. Scorpius nickte langsam, und mit einem kurzen Lächeln drehte ich mich um und verschwand durch das Portrait. Der Gemeinschaftsraum war leer. Trotzdem prasselte ein gemütliches Feuer im Kamin. Die Hauselfen mussten gerade neue Scheite aufgelegt haben. Ich ging auf direktem Weg in meinen Schlafsaal und ließ mich auf mein Bett fallen. Plötzlich fühlte ich mich unglaublich müde. Was war heute nur passiert? Was hatte sich geändert, dass Danny mich so plötzlich nicht mehr wollte? Auf dem Beistelltisch neben meinem Bett stand ein eingerahmtes Foto von Danny und mir, als wir unten am See lagen, mein Kopf in seinem Schoß, sein Arm über meinem Bauch. Wir waren wirklich glücklich gewesen. Was war seither schief gelaufen? Was ich zu Scorpius gesagt hatte, stimmte. Ich war nicht traurig und ich weinte auch nicht. Dafür war ich nicht der Typ. Aber ich war unglaublich wütend. Einem Impuls folgend nahm ich den Bilderrahmen und warf ihn mit voller Kraft gegen die Wand. Am nächsten Morgen hatte sich schon alles herumgesprochen. In Hogwarts ging so etwas immer schnell. Irgendjemand musste das Gespräch vor der Großen Halle mitbekommen haben, hatte es dem nächstbesten erzählt, dieser hatte es wiederum weitergesagt und so hatte es sich durch das ganze Schloss verbreitet. Leider hieß das, dass ich von allen Seiten mitleidige Blicke erntete, die ich irgendwie gekonnt ignorieren musste. Das Positive daran war, dass auch alle meine Freunde Bescheid wussten und ich niemandem mehr etwas erklären musste. Glücklicherweise wussten Taylor und Fynn, beide ebenfalls Gryffindor und meine besten Freundinnen, wie sie mit mir umzugehen hatten. Nämlich so zu tun, als wäre nichts passiert und sich mit mir über den Unterricht und ihre Probleme zu unterhalten. Die erste Unterrichtsstunde an diesem Tag war Verwandlung, was wir natürlich zusammen mit den Ravenclaws hatten. Zu dritt liefen wir in Richtung des Unterrichtsraumes und plauderten vor uns hin, bis Taylor mir den Ellenbogen in die Seite stieß und mit dem Kopf nach vorn zeigte. Vor dem Unterrichtsraum lehnte Danny an der Wand. Automatisch blieb ich mitten im Gang stehen und starrte ihn an. Aus dem Augenwinkel musste er das gesehen haben, denn er blickte auf und schaute direkt in unsere Richtung. Er stieß sich von der Wand ab und sah uns erwartungsvoll entgegen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Offensichtlich hatte er auf mich gewartet, doch ich wollte wirklich nicht mit ihm sprechen. Er hatte seine Gedanken klar und deutlich ausgedrückt, und ich hatte keine Lust noch mehr davon zu hören. Also straffte ich meine Schultern und ging auf die Tür zu. Taylor und Fynn folgten mir. Danny schien zu glauben, dass ich zu ihm wollte, denn er lächelte mich breit an. Doch ich verzog keine Miene, und als er gerade zum Sprechen ansetzte, ging ich schnurstracks an ihm vorbei. Im Augenwinkel sah ich, wie ihm der Mund offen stehen blieb, was mir eine gewisse Genugtuung verschaffte. Um ihm keine Möglichkeit zu geben, sich uns anzunähern, setzten wir uns zu einer Gruppe Gryffindors, sodass um uns herum kein Platz mehr frei war. Unsere Strategie ging auf, denn Danny musste sich mit einem Platz auf der anderen Seite des Raumes begnügen. Nach dem Unterricht war ich die Erste, die den Raum verließ. Ich verabschiedete mich kurz von den Gryffindors, versprach Taylor und Fynn, sie zum Mittagessen zu treffen und verschwand in die Bibliothek. Hier suchte ich mir einen Platz in der hintersten Ecke nahe der verbotenen Abteilung und ließ mich mit einem schweren Seufzer auf einen Stuhl fallen. Ich fragte mich, was Danny von mir wollte. Er hatte doch Schluss gemacht, um sich jemand neuen zu suchen. Dann sollte er das gefälligst auch tun und mich in Ruhe lassen. Trotzdem hatte mein Herz wie wild gepocht, als ich ihn sah. Gefühle verrauchten eben nicht einfach, nur weil der andere nicht mehr so empfand. Ich überlegte, ob es noch einmal mit Danny probieren würde, sollte er tatsächlich danach fragen. Für mich war nichts anders, ich hatte mich in unserer Beziehung absolut wohl gefühlt. Doch dann kam mir wieder unser Gespräch in den Sinn, in dem er mich als das „Erstbeste“ bezeichnet hatte. Erneut versetzte mir der Gedanke einen Stich in die Brust. „Rose?“, sagte plötzlich jemand neben mir, riss mich aus meinen Gedanken und jagte mir einen gewaltigen Schrecken ein. Als ich aufblickte, sah ich Danny vor mir. Anscheinend konnte ich ihm wirklich nicht entkommen. Mein Herz, dieses verräterische Ding, nahm wieder Fahrt auf. Allerdings wurde ich gleichzeitig unglaublich wütend. „Was willst du von mir?“, fragte ich so laut, wie es in einer Bibliothek nun mal möglich war. „Ich möchte nur mit dir reden“, antwortete Danny beschwichtigend. „Worüber? Denkst du nicht, du hast schon genug gesagt?“ „Es tut mir leid, dass ich dich so überrumpelt habe, okay?“, sagte Danny. „Und es tut mir leid, was ich gesagt habe, das war nicht so gemeint. Ich hoffe, wir können Freunde bleiben.“ Das war doch wohl nicht sein Ernst! Nachdem er mich so plötzlich abserviert hatte, konnte er doch nicht erwarten, dass alles gut war. Vor lauter Wut stiegen mir die Tränen in die Augen, was ich aber erst merkte, als sie mir schon die Wangen hinunterliefen. Danny machte Anstalten sie wegzuwischen, doch instinktiv wich ich zurück. Bevor ich ihm meine Meinung ins Gesicht feuern konnte, kam auf einmal Scorpius Malfoy mit einem Stapel Bücher in unsere Regalreihe. Er sah uns, er sah auch meine Tränen, bevor ich sie mir schnell von den Wangen wischen konnte. „Hi Weasley, bist du bereit?“, fragte er, als ob die Situation überhaupt nicht seltsam wäre. Also musste er alles genau mitbekommen haben. Aber ich hatte keine Ahnung, wozu ich bereit sein sollte. Dann sah ich die Bücher, die er auf dem Arm hatte. Es war ein wilder Mix aus Sachbüchern von Verwandlung, Zauberkunst und Zaubertränke und kein einziges hatte mit unserem derzeitigen Unterricht zu tun. Ich schaute Scorpius an, der immer noch erwartungsvoll da stand. Und da kapierte ich es: Er wollte mich raushauen. Er wollte Danny verscheuchen, indem er so tat, als wären wir zum Lernen verabredet. Erleichtert ließ ich die Schultern sinken und versuchte Scorpius zuzulächeln. „Hast du jetzt gesagt, was du sagen wolltest?“, fragte ich an Danny gewandt. Der war komplett überrumpelt und nickte nur kurz. Mit einem bösen Blick auf Scorpius machte er sich dann schließlich aus dem Staub. „Also, womit willst du anfangen? Verwandlung oder Zauberkunst?“, fragte Scorpius lauter als notwendig gewesen wäre und schielte vorsichtig um das Bücherregal. „Lass uns mit Zauberkunst anfangen“, antwortete ich genauso laut. „Okay, er ist weg“, sagte Scorpius in normaler Lautstärke und wir ließen uns beide auf die Stühle fallen. „Danke“, flüsterte ich und ließ den Kopf in meine Hände sinken. „Kein Problem“, antwortete Scorpius. Dann fiel mir etwas auf. „Du hast mir jetzt schon das zweite Mal geholfen“, sagte ich und blickte auf. „Warum?“ „Ich konnte den Typen noch nie leiden“, sagte Scorpius. „Und ich mag es nicht, wenn auf Leuten herumgetrampelt wird.“ Ich wusste nicht wirklich, was ich mit dieser Aussage anfangen sollte, also gab ich nur einen unbestimmten Laut von mir. „Aber jetzt mal Hand auf’s Herz“, sagte Scorpius nach einer Weile. „Was hast du an der Pfeife nur gefunden?“ Das brachte mich tatsächlich zum Lachen. Nach diesem Tag hätte ich nicht gedacht, dass das möglich wäre, aber Scorpius hatte es geschafft. Doch gleich darauf wurde ich wieder ernst und seufzte tief. „Wie soll ich dir das erklären?“, sagte ich. „Er ist meine erste große Liebe. Für mich ist er etwas Besonderes.“ Scorpius nickte und ich hatte das Gefühl, dass er aus irgendeinem Grund enttäuscht war. Trotzdem merkte ich, dass er wirklich verstand. Nachdem wir noch eine Weile still beieinander gesessen hatten, machten wir uns auf den Weg in die Große Halle zum Mittagessen. Am Eingang verabschiedeten wir uns, dann ging Scorpius zum Tisch der Slytherins und ich ging zu den Gryffindors. Dabei bemerkte ich Danny, der bei den Ravenclaws saß und erst Scorpius und dann mich mit unverhohlener Geringschätzung ansah. Ich tat so, als würde mich das nicht stören und lief an ihm vorbei, doch insgeheim irritierte mich sein Blick. War er etwa eifersüchtig? Das machte eigentlich keinen Sinn. Andererseits hatte Scorpius mich jetzt schon zweimal von Danny befreit. Aber was wusste ich schon? Sollte Danny doch denken, was er wollte. Die nächsten Wochen verliefen vergleichsweise ruhig, da der Unterricht unser aller Aufmerksamkeit forderte. Die Lehrer wollten uns so gut es nur ging auf die Abschlussprüfungen vorbereiten und überhäuften uns mit Hausaufgaben. Daher saß ich fast jeden Abend mit wechselnder Gesellschaft in der Bibliothek. Meistens war ich umringt von anderen Gryffindorschülern, doch manchmal setzte sich auch Scorpius zu mir. Er hatte fast aufgehört, mir auf die Nerven zu gehen. Nur manchmal konnte er sich nicht zurückhalten und musste einen Spruch bringen. Tatsächlich verstanden wir uns aber immer besser und verbrachten teilweise auch die Pausen zwischen den Unterrichtsstunden miteinander. An diesem Abend waren wir fast die letzten, die noch über dicke Bücher gebeugt dasaßen. Meine Augen brannten und die Buchstaben begannen zu verschwimmen. Ich wischte mir über das Gesicht und stützte den Kopf auf meine Hand. Daraufhin schlug mir Scorpius die Bücher vor der Nase zu. „Für heute muss es reichen“, sagte er. „Wir sind sowieso nicht mehr aufnahmefähig.“ Ich nickte nur und wir räumten zusammen. Scorpius hatte es sich angewöhnt, mich zum Gryffindorturm zu bringen und erst zu gehen, wenn ich durch das Portrait verschwunden war. Ich hatte nichts dagegen, so konnten wir noch ein wenig plaudern und die Köpfe frei kriegen. Außerdem genoss ich seine Gesellschaft. Dadurch dass er mir immer neue Geheimgänge zeigte, kannte ich mich mittlerweile auch besser im Schloss aus. Dieses Mal entschieden wir uns für den kürzesten Weg zum Gryffindorturm, da wir bis Mitternacht in der Bibliothek gewesen waren. Dieser ging direkt neben der Bibliothek durch einen Gang hinter einem Wandteppich bis zu einer Ritterrüstung, die direkt im Korridor stand, der zum Portrait der fetten Dame führte. Ich fragte mich, ob meine Mum diesen Weg zu ihrer Schulzeit auch benutzt hatte. Doch als Scorpius den Wandteppich aufhielt und ich hindurchschlüpfte, schreckte ich zurück und prallte mit dem Rücken gegen Scorpius‘ Brust. Vor uns war ein großer unförmiger Schatten, der an der steinernen Wand stand. Scorpius hatte es auch bemerkt und stellte sich sofort schützend vor mich. Ich weiß nicht genau, was wir erwartet hatten, wahrscheinlich dass uns etwas angreifen würde, aber nichts dergleichen passierte. Der Schatten stand einfach nur da und machte schmatzende Geräusche. Neugierig geworden zauberten Scorpius und ich Lumos und hielten unsere Zauberstäbe in den Gang hinein. Das Bild, das sich uns bot, werden wir wohl beide nicht mehr vergessen. Der unförmige Schatten entpuppte sich als zwei eng ineinander verschlungene Personen, die so sehr mit sich beschäftigt waren, dass sie uns überhaupt nicht bemerkten. Zwar musste ich zweimal hinsehen, doch dann erkannte ich, wer da vor uns stand. Es waren Danny und Taylor. Mir fiel vor Entsetzen die Kinnlade herunter und ich hörte Scorpius neben mir glucksen. Er musste die Situation ja urkomisch finden. Ich hingegen spürte, wie die Wut in mir aufstieg. Das weiße Licht an der Spitze meines Zauberstabes wurde blutrot, als ich Expelliarmus hexte und die beiden Turteltauben auseinander geworfen wurden. Danny flog ein paar Meter weit in den Gang hinein, während Taylor an die Wand geschossen wurde und sich den Hinterkopf stieß. Als sich die beiden wieder gefangen hatten, starrten sie entgeistert in unsere Richtung. Durch Scorpius‘ Lumos waren unsere Gesichter in dem dunklen Korridor gut zu sehen, sodass zu der Entgeisterung auch noch Scham hinzukam, als Danny und Taylor mich erkannten. Beide wollten zum Sprechen ansetzen, doch ohne ein Wort drehte ich mich um und verließ den Gang durch den Wandteppich, durch den wir ihn betreten hatten. Scorpius war direkt hinter mir. Er legte mir den Arm um die Schulter und steuerte mich gezielt durch Korridore und Gänge. Ohne ihn wäre ich ziellos herumgeirrt und hätte mich wahrscheinlich hoffnungslos verlaufen. Ich meinem Inneren herrschte komplette Leere. Ich hatte das Gefühl, mein Herz hätte aufgehört zu schlagen. Erfolglos versuchte ich, das Bild von Danny und Taylor aus meinem Kopf zu verbannen. Mein Exfreund und eine meiner besten Freundinnen. Das war einfach unglaublich. Ob Taylor schon immer auf Danny gestanden und jetzt ihre Chance ergriffen hatte? Oder war es von Danny ausgegangen? Oder war es viel schlimmer und die beiden hatten schon etwas miteinander gehabt, als ich noch mit Danny zusammen war? Ich konnte meine Gedanken einfach nicht beruhigen. Mir schwirrte der Kopf, den ich immer wieder hin- und herschüttelte, aber es half nicht. „Weasley?“, hörte ich eine entfernte Stimme. „Weasley!“ Diesmal lauter. „Verdammt nochmal, Rose!“ Erst jetzt erkannte ich Scorpius, der vor mir stand, die Hände auf meine Schultern gelegt hatte und mich kontinuierlich schüttelte. Als er merkte, dass ich wieder bei ihm war, ließ er von mir ab und trat einen Schritt zurück. Die fehlende Berührung jagte eine Kälte durch meinen Körper, die ich nicht zuordnen konnte. „Ist alles okay mit dir?“, fragte er. Ziemlich blöde Frage, wenn man darüber nachdachte, aber ich nickte trotzdem, weil man das in solchen Situationen eben tat. Scorpius hatte mich nach draußen geführt. Es war stockdunkel, doch dadurch waren die Sterne überdeutlich zu sehen. Kalter Wind pfiff durch unsere Kleidung und fegte tatsächlich meine finsteren Gedanken weg. Ich atmete tief ein und geräuschvoll wieder aus. „Besser?“, fragte Scorpius, der mich schweigend beobachtet hatte. „Für heute Abend, ja“, antwortete ich. „Aber ich weiß noch nicht, wie es morgen weitergehen soll.“ „Wenn ich dir einen gutgemeinten Rat geben darf: Sei froh, dass das passiert ist. Jetzt weißt du wenigstens, woran du bist.“ Seine harschen Worte versetzten mir einen Stich in die Brust und ich fragte mich warum. „Wie kannst du das sagen?“, fragte ich ihn. „Ich bin nur ehrlich“, gab er zurück. „Das mag ja sein, aber geht das nicht ein bisschen sensibler?“ „Du meinst so sensibel, wie deine beiden sogenannten Freunde eben waren?“, fuhr er mich an und ich schreckte zurück. „Mach die Augen auf, Weasley, die Welt dreht sich nicht langsamer, nur weil es dir gerade schlecht geht. Deine Freunde haben dich verraten und du trauerst ihnen trotzdem hinterher. Komm darüber hinweg.“ Und damit ging er wieder in das Schloss hinein und ließ mich mutterseelenallein stehen. Irritiert blickte ich ihm nach, doch er war bald hinter dem großen Eingangsportal verschwunden. Eine Weile blieb ich noch draußen stehen, doch jetzt konnte ich mich noch weniger beruhigen als zuvor. Ich ließ mich auf die Eingangsstufen fallen und merkte, wie mir heiße Tränen über die Wangen liefen. Hatte ich Scorpius nun auch noch verloren? Im Grunde hatte er ja Recht, aber Gefühle einfach abzustellen war gar nicht so einfach. Und seine Worte hatten mich wirklich getroffen. Anscheinend bedeutete er mir mehr, als mir bewusst gewesen war, das musste ich wohl eingestehen. Plötzlich trafen mich riesige Wassertropfen auf dem Kopf und den Schultern. Ohne dass ich es bemerkte, war ein Gewitter aufgezogen und überrumpelte mich jetzt komplett. Blitze zuckten über den Himmel und Donner grollte durch die Nacht. Sofort stieg Panik in mir auf. Ich rannte ins Schloss hinein, an der Großen Halle vorbei und in das Wirrwarr aus Türen und Gängen, das Hogwarts nun einmal ist. Das helle Licht der Blitze erleuchtete die dunklen Korridore durch die Glasfenster. Mir ist absolut klar, dass in der Sicherheit des Schlosses nichts passieren kann, aber Ängste sind nicht rational, und ich hatte wirklich Angst. Das Gewitter war jetzt direkt über dem Schloss. Die Blitze folgten immer schneller aufeinander und der Krach des Donners war ohrenbetäubend. Immer wieder zuckte ich zusammen und lief immer schneller. Doch letztendlich verirrte ich mich. Irgendwo bei den beweglichen Treppen musste ich im falschen Korridor gelandet sein. Die Portraits an den Wänden waren mir alle fremd. Mein Herz klopfte viel zu schnell und ich atmete zu viel. Verzweifelt ließ ich mich hinter die steinerne Statue eines Greifs fallen und bedeckte meinen Kopf mit den Händen. Im Rhythmus der Blitze und des Donners zuckte ich zusammen und versuchte vergeblich meine Atmung zu kontrollieren. Auf einmal legten sich Arme um mich und zogen mich an einen warmen Körper heran. Ich blickte auf und sah in Scorpius‘ graue Augen, die mir zu verstehen gaben, dass er mich beschützen würde. Mein Herz beruhigte sich ein wenig und in diesem Moment machte etwas in meinem Kopf „Klick“. Doch in der nächsten Sekunde tobte das Gewitter weiter. Instinktiv schlug ich meine Hände wieder über meinem Kopf zusammen. Scorpius zog mich noch näher an sich heran, und so harrten wir aus, bis das Gewitter endgültig vorüber gezogen war. Ich merkte, dass ich ruhiger wurde, trotzdem wollte ich mich nicht bewegen. Ich konnte Scorpius‘ Herzschlag hören, spürte seine Wärme und fühlte mich einfach wohl in seiner Nähe. Aber irgendwann bewegte sich Scorpius und schob mich sanft ein Stück von sich weg, um mich anschauen zu können. Wahrscheinlich sah ich schrecklich aus, verweint und müde, doch Scorpius ließ sich nichts anmerken. „Komm“, flüsterte er und strich mir zärtlich eine Haarsträhne hinters Ohr. „Diesmal bringe ich dich wirklich zu deinem Gemeinschaftsraum.“ Enttäuscht nickte ich und Scorpius lächelte mir aufmunternd zu. Langsam stand er auf und half auch mir auf die Beine. Schweigend gingen wir die Korridore entlang. Ich war gar nicht so weit weg vom Gemeinschaftsraum gewesen, aber in meiner Panik hatte ich mich nicht orientieren können. Irgendwie war mir unser Schweigen unangenehm, aber ich traute mich auch nicht, etwas zu sagen. Es war mir unendlich peinlich, dass Scorpius mich so fertig gesehen hatte. Gleichzeitig war ich froh, dass er mich nicht im Stich ließ, und jetzt war mir auch klar, welche Gefühle ich für ihn hegte. Allerdings machte mich das ihm gegenüber noch unsicherer. Während ich noch grübelte, kamen wir schon vor dem Portrait der fetten Dame an. „Danke“, sagte ich leise zu Scorpius, weil mir nichts Besseres einfiel. Ich wollte nicht durch das Portrait. Ich wollte nicht, dass der Moment endete. Ich hoffte, dass Scorpius etwas sagen würde, doch er nickte nur unsicher. Vielleicht hatte ich mich doch getäuscht und zwischen uns gab es gar nichts. Enttäuscht drehte ich mich um, wünschte ihm eine gute Nacht und wollte in den Gemeinschaftsraum klettern. Ich war noch keine zwei Schritte gegangen, als Scorpius mein Handgelenk packte, mich zu sich heranzog und mich ohne ein weiteres Wort küsste. Ganz zärtlich legte er seine andere Hand an meine Wange. Ich war so überrascht, dass ich ihn einfach zurückküsste, ohne darüber nachzudenken. Als wir uns voneinander lösten und uns in die Augen sahen, mussten wir beide grinsen. Langsam ließ Scorpius mich los und mit einem letzten kurzen Lächeln verschwand ich im Gryffindor-Gemeinschaftsraum. Ich brauchte lange, um einzuschlafen. Die ganze Zeit geisterte Scorpius durch meine Gedanken und zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Als ich dann endlich in den Schlaf fand, klingelte gefühlt nur Minuten später schon wieder der Wecker. Seltsamerweise fühlte ich mich trotzdem so fit wie seit langem nicht mehr. Das Gewitter hatte meine Gedanken reingewaschen und mir die Augen geöffnet. Der Kuss gestern Nacht hatte sein Übriges getan. Als ich zum Frühstück kam, war die Große Halle schon zum Großteil gefüllt. Automatisch wanderte mein Blick zum Tisch der Slytherins. Etwa in der Mitte entdeckte ich Scorpius an seinen weißblonden Haaren. Auch er hatte mich gesehen und zwinkerte mir zu. Grinsend wandte ich mich ab und ging zu den Gryffindors hinüber. Fynn winkte mir zu, doch da sie mit Taylor zusammensaß, ging ich schnurstracks an ihnen vorbei und setzte mich zu einer anderen Gruppe. Während Taylor den Kopf einzog, starrte Fynn mir ungläubig hinterher. Offensichtlich hatte sie noch niemand eingeweiht. Sollte Taylor das tun. Ich genoss mein Frühstück, hörte den anderen zu, warf immer mal eine Bemerkung ein und lachte ausgelassen. Nach dem Essen stand ich auf und wollte die Große Halle verlassen, doch Fynn stellte sich mir in den Weg. Taylor stand mit hängenden Schultern daneben. „Taylor möchte mir dir reden, Rosie“, sagte Fynn. Anscheinend hatte Taylor ihr während des Frühstücks wirklich alles erzählt. „Das ist ganz toll“, antwortete ich freudestrahlend, fest entschlossen, mir den Tag nicht verderben zu lassen. „Aber ich stehe einem solchen Gespräch ablehnend gegenüber. Ihr entschuldigt mich?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, ging ich an ihnen vorbei und durch die Eingangsportale auf den Korridor hinaus. Ich wollte schon erleichtert aufatmen, als jemand neben mir „Hey“ sagte. Erschrocken blickte ich zur Seite und entdeckte Scorpius, der lässig an der Wand lehnte. Er grinste mich an und ich entspannte mich wieder. Als ich zu ihm hinüberging, stieß er sich von der Wand ab und küsste mich auf die Wange. Sofort stieg mir die Hitze ins Gesicht. „Danke nochmal für gestern“, sagte ich schnell, um von der Röte in meinem Gesicht abzulenken. Doch auf einmal fiel mir etwas ein, worüber ich bisher noch gar nicht nachgedacht hatte. „Wie hast du mich überhaupt gefunden?“, fragte ich. Er seufzte. „Ich hab mich total blöd benommen. Erst schreie ich dich ohne Grund an und dann lasse ich dich stehen. Als ich schon fast im Kerker war, kam ich mir vor wie der letzte Idiot und bin auf der Stelle umgedreht. Bei den Treppen hab ich dich gesehen, aber ehe ich dich eingeholt hatte, warst du weg. Und dann habe ich dich hinter dieser Statue gefunden.“ Es war mir immer noch peinlich, dass er mich in diesem Zustand gesehen hatte und ich spürte, wie die Scham noch mehr Hitze in mein Gesicht trieb. „Tut mir leid, dass du mich so sehen musstest“, sagte ich, doch er winkte direkt ab. „Ich bin froh“, antwortete er. „Jetzt weiß ich, dass du auch nicht unerschütterlich bist.“ Wir grinsten uns an und ich fühlte mich schlagartig besser. Gemeinsam gingen wir in Richtung der Unterrichtsräume, als mich auf einmal jemand am Oberarm festhielt und mich am Weiterlaufen hinderte. Als ich mich umdrehte, blickte ich Danny in die Augen. Sofort spürte ich, wie sich Scorpius neben mir versteifte. „Können wir kurz reden?“, fragte mich Danny. Heute hatte ich wirklich gar kein Glück. Konnten mich nicht einfach alle in Ruhe lassen? Doch wahrscheinlich würde ich ihn nie loswerden, wenn ich ihn nicht ausreden ließ. Also blickte ich entschuldigend zu Scorpius, der sich widerstrebend ein paar Schritte entfernte. Trotzdem ließ er mich nicht aus den Augen. Auffordernd sah ich Danny an und hoffte, dass er es kurz machen würde. Eine ganze Weile druckste er aber erst einmal herum. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen, Rose“, sagte er schließlich. „Es war alles ein riesengroßer Fehler. Mit dir Schluss zu machen war falsch und die Sache mit Taylor… Ich weiß nicht, was da mit mir los war. Es tut mir alles so leid. Du bist die Einzige für mich, das weiß ich jetzt.“ Je länger er sprach, desto geschockte war ich. Meine Gedanken überschlugen sich und mir schwirrte der Kopf. „Was willst du mir damit sagen?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort bereits ahnte. „Ich will dich zurück. Lass es uns noch einmal versuchen“, sagte er und riss mir damit den Boden unter den Füßen weg. Ich sollte jetzt eigentlich vor Freude in die Luft springen oder? Nichts anderes hatte ich mir doch gewünscht. Als er mit mir Schluss gemacht hatte, war meine Welt zusammengebrochen und jetzt bot er mir an, sie wieder aufzubauen. Eigentlich sollte ich jetzt glücklich sein. Doch so einfach war es nicht. Scorpius hatte Recht. Danny und Taylor hatten mich verraten. Wer wusste schon, wie lange das zwischen den beiden bereits lief? Und jetzt, wenn es holprig wurde, flüchtete er und wollte in die Sicherheit unserer Beziehung zurück. Ich blickte an Danny vorbei zu Scorpius. Nur er hatte sich in den letzten Wochen um mich gekümmert, mich beschützt und mich wieder aufgebaut. Er war zu meinem sicheren Hafen geworden. Meine Unsicherheit wich zurück in den dunklen Winkel, aus dem sie hervorgekrochen war. Die Selbstsicherheit kehrte zurück und mit ihr eine Entscheidung. Ich sah zurück zu Danny, der mich immer noch erwartungsvoll anschaute und sagte ganz einfach: „Nein.“ Wie vom Donner gerührt starrte Danny mich an. Diese Reaktion hatte er wohl nicht erwartet. Anscheinend war er felsenfest überzeugt gewesen, dass ich ihm um den Hals fallen würde. Doch nun musste er mit dem Gegenteil klar kommen. Ich wusste jetzt, was ich wollte und es war nicht Danny. Ich ging an ihm vorbei und direkt auf Scorpius zu. Ruhig blickte er mir entgegen, was mir noch mehr Sicherheit gab. Als ich vor ihm stand, legte ich meine Hand an die Rückseite seines Halses, zog ihn sachte zu mir herunter und küsste ihn. Sofort erwiderte er den Kuss und schlang seine Arme um meinen Körper. Alle bösen Gedanken waren aus meinem Kopf verschwunden, nur Scorpius zählte in diesem Moment. Es fühlte sich richtig an. Von nun an würde alles gut werden. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)