Bedrohliche Schatten von Onlyknow3 (Adventskalender 2019) ================================================================================ Kapitel 14: Hilfe ----------------- Kapitel 14 - Hilfe Itachi stand vor dem Studentenwohnheim Miyazawa und blickte an der Fassade hinauf. Es war noch gar nicht so lange her, dass er selbst hier gewohnt hatte und an seinem Master gearbeitet hatte. Einige seiner schönsten Erinnerungen seiner Studentenzeit waren hier entstanden. Am Ende war er sogar Wohnheimsprecher gewesen. Er hatte Verantwortung noch nie gescheut, was wohl seinem elitären Elternhaus zu verdanken war. Sein Vater hatte immer schon immer viel von ihm erwartet und nie mit Enttäuschung gespart, wenn Itachi nicht seinen Erwartungen entsprochen hatte. Also hatte Itachi, der wie jedes Kind die Anerkennung seiner Eltern gewollt hatte, alles daran gesetzt, seinen Vater nie wieder zu enttäuschen. Das er dadurch die Messlatte für seinen kleinen Bruder verdammt hoch gelegt hatte war ihm erst wesentlich später bewusst geworden. Also hatte er dann alles getan, damit sein Bruder die Anerkennung bekam, die dieser sich verdient und gebraucht hatte… eben nicht von ihrem Vater, sondern von ihm. Er schaute auf seine Armbanduhr und stellte fest, dass es fast halb zwölf war. Aber er hatte Jonouchi einfach nicht früher verlassen können, obwohl dieser in der Gesellschaft seines besten Freundes war. Es war mehr als schockierend gewesen all diese Details zu erfahren. Aber vor allem fragte er sich, wie unfähig eine Polizei sein musste, dass sie nach drei Vergewaltigungen keinen Täter ermitteln konnten. Er hatte sogar DNA hinterlassen gehabt… also war doch anzunehmen, dass es noch weitere Spuren gegeben haben musste. Langsam und leise betrat er das Wohnheim und schaute kurz bei den Briefkästen zu welchem Zimmer er musste. Dann ging er zum Treppenhaus und stieg zur zweiten Etage hoch. Ohne groß überlegen zu müssen fand er seinen Weg zum Zimmer, dass der Briefkasten ausgewiesen hatte und klopfte nach einem weiteren kurzen Zögern an der Tür. Als die Tür geöffnet wurde stand Naruto in Boxer und Shirt vor ihm und seine Haare wirkten zerzaust. Der Blonde hatte sich wirklich kein Stück verändert, ging es dem Älteren durch den Kopf und musste schmunzeln. Der Blauäugige starrte ihn nur überrascht und verwundert an. "Itachi.", kam es verblüfft von dem Blonden. "Ist was geschehen?" "Darf ich rein kommen?", fragte der Ältere. Sofort trat Naruto beiseite und ließ ihn eintreten. Itachi wartete noch einen Moment, bis Naruto hinter ihm die Tür wieder geschlossen hatte. "Sorry, dass ich dich so spät noch störe." "Du störst nie, Itachi…", lächelte der Blonde sanft. Itachi nickte nur. "Ich brauche deine Hilfe.", eröffnete Itachi dem Jüngeren nach einem kurzen Augenblick, in dem sie geschwiegen und sich nur angeschaut hatten. "Jederzeit.", meinte Naruto nur. Itachi zog aus seiner Tasche die Fotos, die er bei Jonouchi eingesteckt hatte und reichte sie Naruto. Dieser nahm sie verwirrt an und betrachtete sie nicht verstehend, was genau sein Ex von ihm wollte. "Sehr fotogen.", merkte Naruto mit einem bissigen Unterton an. "Jonouchi hat einen Stalker.", erklärte Itachi und Naruto blickte ihn ein weiteres Mal überrascht an. "Einen Stalker? Nur weil jemand von deinem Schwarm Bilder macht, heißt das nicht, dass es ein Stalker ist.", merkte Naruto an und reichte Itachi die Fotografien zurück. "Naruto… bitte…", kam es fast schon flehend von Itachi. Naruto musterte ihn ein weiteres Mal eingehend, bevor er auf sein Bett deutete und sie sich dann auf die Kante setzten. "Wie kommst du darauf, dass er einen Stalker haben könnte.", fragte Naruto nun ruhig und fachmännisch, seine eigenen Gefühle für Jonouchi bei Seite schiebend. "Seit Semesterbeginn wird er abends verfolgt, wenn er das Café zuschließt und heim geht.", begann Itachi. "Daher das Pfefferspray und die Überreaktion.", schloss Naruto, bezogen auf ihr Erlebnis vor ein paar Wochen. Itachi nickte. "Paranoia?" "Nein… seine Freunde haben den Stalker gesehen, als sie auf Jonouchi gewartet haben, nachdem dieser im Café eingesprungen war. Als er sie am Fenster stehen sah hat er die Flucht ergriffen.", erzählte Itachi. "Also keine Paranoia.", stellte Naruto fest. "Da ist noch mehr, richtig?" "Er hat vor ein paar Tagen diese Fotos im Briefkasten gehabt und ist in Panik geraten.", erzählte Itachi. "Warum?", hakte Naruto nach. "Er… hatte in seiner Heimatstadt auch einen Stalker… er hat ihn erst verfolgt, dann Karten und Briefe geschickt, Präsente zukommen lassen, hat sich ihm dann gezeigt und…", Itachi unterbrach sich und blickte kurz zu dem einzigen Fenster in dem Raum. "Und?", kam es auffordernd von Naruto. "Der Stalker aus seiner Heimatstadt hat ihn vergewaltigt.", schloss Itachi seine Erzählung. "Scheiße.", kam es von Naruto. "Drei Mal.", ergänzte der Ältere und erntete einen entsetzten Blick von dem Blonden. "Wurde der Scheißkerl gefasst?", wollte der Blonde nach einem Moment wissen. Itachi schüttelte den Kopf. "Nein… die Polizei konnte zwar die DNA sicherstellen, aber diese ergab keine Treffer in der Datenbank.", antwortete Itachi leise. "Wie kann der Typ Jonouchi drei Mal vergewaltigen und nicht ermittelt werden?", blaffte Naruto ungehalten. "Die ersten beiden Vergewaltigungen hat Jonouchi nicht angezeigt. Bei der letzten ist der Stalker offensichtlich bei ihm eingebrochen. Soweit ich weiß wurde Jonouchi bewusstlos in der Wohnung gefunden und ist kurz darauf nach Tokyo gezogen.", erklärte Itachi. "Warum hat er die ersten beiden nicht gemeldet?", hakte der Blonde verständnislos nach. "Scham?", riet Itachi. "Du weißt doch, dass ein Großteil der männlichen Opfer sich scheuen zur Polizei zu gehen. Aus Angst die Schuld zugeschrieben zu bekommen oder das man ihnen nicht glaubt oder eben Scham." "Ja… sorry für die doofe Frage.", kam es einlenkend von Naruto. "Schon gut… Die Frage ist mir auch durch den Kopf gegangen.", gestand Itachi. Wieder entstand ein Schweigen zwischen ihnen während Naruto die Informationen sacken ließ. Dann sah er Itachi fragend an. "Was erwartest du jetzt von mir, Itachi?", fragte der Blonde den Älteren. "Hilf ihm… bitte.", kam es leise von Itachi, der Naruto flehend anschaute. "Liebst du ihn?", fragte Naruto nach. Die Angst vor der Antwort schwang in seiner Stimme mit. "Wie könnte ich jemals einen anderen außer dich lieben?", fragte Itachi sanft. "Aber er ist mir sehr wichtig." Überrascht starrte Naruto Itachi an und begann erst dann Stück für Stück zu grinsen. "Du… liebst mich also noch?", hakte Naruto noch einmal nach. "Ja… meinst du, warum es mir so weh tust, dass du hier bist?", gestand Itachi beschämt. Sofort schwand Narutos Grinsen und ließ einen betroffenen Ausdruck zu. "Itachi… ich…", begann der Blonde langsam. "Nicht, Naruto… bitte.", kam es leise von Itachi. Wieder entstand für einen Augenblick Stille in dem Raum. Dann stand Naruto auf. "Ich werde sehen, was ich tun kann.", meinte Naruto nur. "Aber ich kann nicht meine Tarnung aufgeben." Itachi nickte bedächtig und stand dann ebenfalls auf. Dann sortierte er die Bilder so, dass das Bild in der Arbeitsgruppe oben lag. "Ich denke mit diesem Bild könntest du einen wichtigen Hinweis erhalten.", meinte Itachi. "Wieso?", fragte Naruto und betrachtete sich das Bild. Er war auch auf dem Bild zu sehen. Ein leichter Schauder lief ihm über den Rücken. "Weil der einzige Ort, von dem aus dieses Bild gemacht worden sein könnte, das Gebäude gegenüber ist und in das Gebäude kommt man nur mit einer Schlüsselkarte. Jeder der rein oder raus geht wird im Computersystem registriert.", erklärte Itachi und erntete einen überraschten Blick von Itachi. "Hast du für dieses Gebäude eine Zugangskarte?", fragte Naruto. "Ja.", antwortete der Ältere prompt. "Kannst du sie mir geben oder brauchst du sie im Alltag?", hakte Naruto ein weiteres Mal nach. Sofort kramte Itachi in seiner Umhängetasche und hielt dann dem Blonden seine Schlüsselkarte hin. "Danke." "Ich hab dir zu danken, Naruto.", meinte Itachi ehrlich dankbar. "Jonouchi soll seinen Alltag ganz normal wieder aufnehmen. Das ist wichtig, damit der Stalker merkt, dass er keine Macht über ihn hat.", erklärte Naruto. "Jonouchi… ist traumatisiert und völlig verängstigt.", entgegnete Itachi. "Ist er gerade alleine?", kam es besorgt von dem Blonden. Der Ältere schüttelte seinen Kopf. "Ein Freund aus seiner Heimatstadt ist bei ihm. Ist extra angereist um ihm zur Seite zu stehen.", antwortete der Brünette seinem Ex. "Er soll ihn schnappen und mit ihm am Alltag festhalten. Wie lang wird er bleiben?", wollte Naruto wissen, der sich einen kleinen Block geschnappt hatte und Notizen machte. "Keine Ahnung… hab nicht dran gedacht zu fragen.", gestand Itachi. "Hol das nach. Muss wissen, wie lang er bleiben kann.", wiederholte Naruto. Itachi zog sein Smartphone und schrieb Honda mit der Frage an. Es dauerte kaum eine Minute, bevor er eine Antwort bekam. "Vorerst die nächste Woche… Eventuell länger. Das hängt von seinem Chef ab.", kam es von Itachi. Dann reichte Naruto ihm einen Zettel. "Was ist das?", fragte Itachi überrascht. "Einige Maßnahmen, die Jonouchi ergreifen soll.", meinte Naruto gedankenverloren, während er sich die Fotos erneut ansah. Itachi lass den Zettel. "Dem Stalker unmissverständlich klar machen, dass man keinerlei Kontakt mehr wünscht.", Itachi sah Naruto ungläubig an. "Dein Ernst?" "Ja… wenn Jonouchi das nächste Mal das Gefühl hat, dass er verfolgt wird, soll er stehen bleiben und laut sagen 'Lassen Sie mich in Ruhe'. Distanziert, selbstsicher… am besten ihr übt mit ihm das zu sagen.", erklärte Naruto. "Öffentlichkeit schützt. Informiere dein gesamtes Umfeld. Familie. Freunde. Kollegen. Nachbarn.", wieder blickte Itachi zu Naruto. "Was wenn der Stalker darunter ist?" "Dann wird ihm diese Aufmerksamkeit nicht zusagen und eventuell stellt er seine Tätigkeit dann ein.", meinte Naruto, der sich an seinen Schreibtisch setzte und seinen Laptop öffnete. "Dokumentation aller Vorkommnisse, die mit dem Stalker auch nur zusammenhängen können.", las Itachi weiter. "Wichtig. Dann haben wir was in der Hand und können beim Verhör gezielt gewisse Zeitpunkte nachhaken.", erklärte Naruto, während er das Icon eines berühmten Multi-Massen-Online-Rollenspiels anwählte. "Du willst JETZT zocken?", fragte Itachi entgeistert, während der Login-Screen aufploppte und Naruto seine Zugangsdaten eingab. Als der Charakterbildschirm erschien sah Itachi jedoch keine Charakteren, sondern einen weiteren Arbeitsplatz, wie man ihn normal vom Computer kannte. "Ich werde mir die Akte aus Domino City holen.", erklärte Naruto nur. "Anzeige bei der Polizei erstatten.", las Itachi den letzten Punkt vor. "Das wird er nicht tun." "Warum nicht?", fragte Naruto verwirrt. "Wegen den Reaktionen der Polizei in Domino City… sie haben ihn erst einmal ausgelacht und gemeint, er soll sich nicht so haben, nur weil er eine Verehrerin hätte.", erzählte Itachi. "Vollidioten. Deshalb melden auch so wenige Männer Übergriffe und Stalkings. Wird echt Zeit, dass das neue Sensibilisierungsprogramm landesweit umgesetzt wird.", murmelte Naruto. "Du musst jetzt gehen." "Was?", kam es perplex von Itachi und Naruto blickte zu ihm auf. "Du musst jetzt gehen.", wiederholte Naruto erneut und stand auf. Mit Nachdruck geleitete er seinen Ex-Freund zu seiner Zimmertür. "Ich hoffe du kannst ihm helfen…", wiederholte Itachi noch einmal leise, während er auf dem Flur vor dem Zimmer stand. Naruto grinste selbstsicher. "Lass mich zaubern.", meinte dieser nur, bevor er die Tür schloss. ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** ***** Anmerkung: Stalking ist kein Kavaliersdelikt. 2007 wurde der spezielle Tatbestand "Nachstellung" unter § 238 ins Strafgesetzbuch eingeführt und in den § 112a Strafprozessordnung aufgenommen, wo unter bestimmten Voraussetzungen und Gefährdung ein Haftgrund zur Anordnung der Untersuchungshaft, man spricht auch von Deeskalationshaft, vorliegen kann. Falls einer von euch Opfer eines Stalkers wurde, wird von der Polizei (www.polizei-beratung.de) folgendes empfohlen: - Macht dem Stalker sofort und unmissverständlich klar, dass man keinerlei Kontakt mehr wünscht. Bleibt konsequent! - Öffentlichkeit kann schützen: Informiert euer gesamtes Umfeld (z. B. Familie, Freunde, Arbeitskollegen und Nachbarn), wenn man Opfer eines Stalkers geworden ist. - Bei einer akuten Bedrohung (z. B. wenn der Stalker euch verfolgt, in die Wohnung eindringt oder ein Angriff bevorsteht) alarmiert die Polizei über den Notruf 110. - Werdet ihr unterwegs von einem Stalker verfolgt sucht einen Polizisten oder sucht die nächste Polizeidienststelle auf. - Dokumentiert alles, was der Stalker schickt, mitteilt oder unternimmt, damit – falls erforderlich – Fakten und Beweismittel vorliegen. - Lasst euch bei Telefonterror und Cyber-Stalking über technische Schutzmöglichkeiten (geheime Rufnummer, Fangschaltung, Anrufbeantworter, Handy, Zweitanschlüsse, E-Mail-Adressen, etc.) beraten. - Wendet euch an eine Einrichtung, die Opfern hilft. - Teilt Personen eures Vertrauens eure Sorgen und Ängste mit. Scheut euch nicht, bei Gesundheitsprobleme ärztliche und / oder psychologische Hilfseinrichtungen aufzusuchen. - Es hilft, Anzeige bei der Polizei zu erstatten! Von wenigen Ausnahmen abgesehen, hat sich gezeigt, dass vor allem schnelles und konsequentes Einschreiten der Polizei gegen den Stalker Wirkung zeigt und die Belästigungen nach einer Anzeige häufig aufhören. - Um sich vor Stalking zu schützen, könnt ihr beim Amtsgericht eine "Einstweilige Verfügung & Schutzanordnung" nach dem Gewaltschutzgesetzt beantragen. Denkt immer dran: Ziel des Stalkers ist, Macht und Kontrolle über sein Opfer zu erlangen. Mit den oben genannten Empfehlungen könnt ihr einem Stalker genau das nehmen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)