Bedrohliche Schatten von Onlyknow3 (Adventskalender 2019) ================================================================================ Kapitel 15: Erster Schritt -------------------------- Kapitel 15 – Erster Schritt "Habt ihr sie noch alle?", kam es entsetzt von Jonouchi, der von dem Sofa, dass Honda nachts als Bett diente, aufsprang und wie ein Tiger im Käfig umher lief. "Ich weiß, es kostet Überwindung…", setzte Itachi direkt an. "ÜBERWINDUNG?", schrie Jonouchi entsetzt. "Warum malen wir nicht gleich eine Zielscheibe auf meinen Arsch… oder lasst mich in einem kurzen Rock auf dem Bürgersteig posieren…" "Jou… komm schon…", versuchte Honda ihn zu beruhigen. Doch wann immer der Brünette eine Hand auf Jonouchis Schulter legte tigerte er davon, bis er sich auf einmal in einer Ecke wiederfand und Honda und Itachi vor ihm standen, die ihn beide besorgt anschauten. "Der Stalker will Macht und Kontrolle über dich ausüben. Wenn du ihm gestattest, dich hier einzusperren, gibst du ihm genau, was er will.", erklärte Itachi geduldig, während Jonouchi abwehrend die Hände hoch genommen hatte. Honda versuchte diese zu bändigen. "Indem du mit uns rausgehst und deinen Alltag normal bewältigst und den Empfehlungen meines Bekannten folgst, zeigst du ihm, dass seine Taktik dieses Mal nicht aufgehen wird." Honda hatte mittlerweile Jonouchis Hände gebändigt und sie zogen ihn gemeinsam zurück zum Sofa. "Was ist das für ein Bekannter?", wollte Jonouchi unsicher wissen. "Ich kenn ihn schon seit meiner Kindheit. Er ist bei der Polizei und hat Erfahrung mit solchen Fällen. Wenn er also sagt, wir sollen das tun, sollten wir auf ihn hören. Die Zeiten haben sich geändert Jonouchi. Auf der Polizei wird dich niemand mehr auslachen oder wegschicken.", versuchte Itachi weiterhin beruhigend auf den Blonden einzuwirken. Dieser schluckte und rang mit sich selbst. Nach einigen quälend langen Augenblicken nickte er schließlich resigniert. "Okay…", stimmte er schließlich auch verbal zu. Also stand er auf, um sich Straßenkleidung anziehen zu gehen. Honda blickte prüfend zu Itachi. "Ich hoffe wirklich, dass dein Bekannter sich nicht irrt.", flüsterte er ihm zu. "Er irrt sich nicht. Ich vertraue ihm blind.", versicherte Itachi und war froh, dass Naruto seine Tarnung als verdeckter Ermittler nicht hatte aufgeben wollen und er demnach dieses Eingeständnis von ihm nicht gehört hatte. Schließlich kam Jonouchi aus seinem Schlafzimmer. Er wirkte verloren und verunsichert, dennoch ging er mit den beiden zur Ankleide, schlüpfte in seine Schuhe, band sich den Schal um und schlüpfte in seinen Mantel. Dann legte er eine Hand an seine Wohnungstür und hielt wieder inne. Honda und Itachi, die mittlerweile auch in ihre Mäntel geschlüpft waren, legten je eine Hand von hinten auf Jonouchis Schulter. "Du bist nicht alleine, Jou… Dieses Mal bin ich da.", flüsterte Honda zu seinem ältesten Freund, der darauf nickte und die Tür öffnete. Es kostete ihn sichtlich einige Überwindung über die Schwelle zu treten. "Also…", kam es leise von Jonouchi. "Wo fangen wir an?" "Wir gehen erst auf die Polizei. Auf dem Rückweg schauen wir im Café vorbei und reden mit deiner Chefin und deinen Kollegen. Wenn wir wieder heim kommen informieren wir ein paar deiner Nachbarn.", zählte Itachi ihr Schlachtplan auf. Jonouchi nickte nur. Dann gingen sie zur Treppe, stiegen diese bis zum Erdgeschoss hinunter und kamen an den Briefkästen vorbei. Unter den Briefkästen stand ein kleines Päckchen. Honda ging hin und hob es auf. Es war nicht mit der Post gekommen, denn es hatte keine Wertmarke, die für den Versand von Nöten gewesen wäre. Auf dem Paket stand in leicht verzerrten Kanji Jonouchis Name, als hätte sie jemand geschrieben, der vor Aufregung keinen einzigen, geraden Strich hinbekommen hatte. Nachdenklich sah er zu Itachi. "D… das ist von ihm, nicht wahr?", kam es ängstlich von Jonouchi. "Ich denke ja… Es steht nur dein Name darauf.", antwortete Honda ehrlich. Itachi ging zu ihm und forderte das Päckchen ein. "Wir werden es mit zur Polizei nehmen und es von denen öffnen lassen.", meinte er nur entschlossen. Dann legte er Jonouchi vorsichtig eine Hand in den Rücken. "Denk dran, er will Macht und Kontrolle. Aber wir werden ihm das nicht zugestehen." Jonouchi nickte und sie verließen das Haus. Schneeflocken schlugen ihnen entgegen. Dann wandten sie sich in die Richtung des nächsten Polizeireviers und liefen los. Nach etwas mehr als zwanzig Minuten erreichten sie das Gebäude und Jonouchi scheute erneut. "Was wenn ihn das alles erst so richtig wütend macht?", wandte Jonouchi besorgt ein. "Lass ihn wütend werden… Du bist nicht allein.", wiederholte Itachi bestärkend. Jonouchi nickte und wollte nach der Tür zum Revier greifen, als diese von Innen aufging und ihn zum Zurückweichen zwang. "Jonouchi?", hörte er dann eine ihm vertraute Stimme und er blickte zum Eingang in dem Kaiba Seto stand. Innerlich stöhnte Jonouchi auf. Warum blieb ihm auch nichts erspart. Dann bemerkte der Blonde den Blickwechsel zwischen Honda und Kaiba. "Hey Kaiba.", kam es von Honda. "Honda… was tust du hier? Solltest du nicht in Domino City sein?" "Hab mir eine Woche frei genommen.", antwortete der Brünette, der sich früher immer die Haare stur nach oben gegelt hatte. "Ernsthaft?", kam es verblüfft von dem Geschäftsmann, die Tatsache ignorierend das sie gerade beide in Tokyo waren und Honda vor ihm stand, was seine Frage damit beantwortete. "Können wir später reden?", fragte Honda. Kaiba blickte von Honda zu Jonouchi und wieder zurück. "Oh ja, wir werden reden.", kam es von dem Anzugträger und in seiner Stimme schwang eine unterschwellige Drohung mit. "Was ist mit dir, Jonouchi?" Jonouchi blickte weg. Er fühlte sich heute nicht in der Lage ihr übliches Spiel zu bewältigen. "Ich warte seit unserem Gespräch auf einen Anruf oder eine Mail von dir.", setzte Kaiba streng an. "Kaiba…", grätschte Honda hinein und schob sich vor seinen besten Freund und damit auch vor Kaiba. "Später… bitte." "Nein… warum warten… wie war das? Öffentlichkeit schützt?", kam es nicht halb so bissig von dem Blonden, wie er gerne gewesen wäre. "Also, dann können wir doch auch gleich bei ihm anfangen." Honda drehte sich zu Jonouchi um und sah ihn fragend an. "Das musst du nicht tun, Jou.", wandte er ein. "Was muss er nicht tun?", fragte Kaiba genervt. "Was wollt ihr überhaupt hier?" "Anzeige erstatten.", kam es wieder etwas zurückhaltender von Jonouchi. "Weswegen?", wollte Kaiba wissen und für einen Moment hätte der Blonde geschworen, er hätte so etwas wie Sorge aus der Stimme des anderen gehört. "S… Stalking.", kam es kaum zu verstehen von dem ehemaligen Chaot. "Was?", hakte Kaiba nach, der ihn nicht ganz verstanden hatte. Jonouchis Blick schnappte plötzlich zu seinem Gegenüber und Wut wallte in ihm auf. "Stalking.", wiederholte er nun mit festerer Stimme. "Soll ich es dir buchstabieren, Kaiba?" "Stalking…? Wer… du? Du wirst gestalkt?", fragte Kaiba überrascht. "Heute mit dem falschen Fuß aufgestanden, was Kaiba… schwer von Begriff oder was?", setzte Jonouchi wütend weiter nach, bevor er sich an dem anderen vorbei schob und das Polizeirevier schließlich betrat. Itachi folgte ihm und Honda blieb kurz noch stehen. "Hör zu… zieh mir die Tage vom Lohn ab, wenn du willst, ab…", meinte Honda leise zu seinem Chef. "Nein… alles gut… Nimm dir so lange frei, wie es notwendig ist… ich sorg dafür, dass du dein volles Gehalt erhältst.", schnitt ihm Kaiba ungewohnt mild das Wort ab. Verblüfft schaute Honda den anderen an. "Warum?", wollte er wissen. "Spielt das jetzt eine Rolle?", fragte Kaiba, der den Mantel enger um sich raffte und davon stapfte. "Danke.", rief Honda ihm nach und folgte dann Jonouchi und Itachi ins Revier. Die beiden standen an einer Theke, die zusammen mit einer Glasscheibe den Bereich dahinter von der 'Öffentlichkeit' trennte. Zwei Beamte standen gerade an einer altmodischen Kaffeemaschine und unterhielten sie sich. "Entschuldigen Sie bitte.", sprach Itachi sie durch das Sprachmodul an, worauf einer der Beamte einen Zeigefinger in die Höhe streckte und zu verstehen gab, dass es noch eine Minute dauern würde. "JETZT.", schallte auf einmal die feste und dominante Stimme von Kaiba durch den Vorraum, ließ Jonouchi erschrocken zusammenfahren und herum wirbeln. Fragend blickte er den Unternehmer an. Auch die Beamten waren zusammengefahren und blickten zu der kleinen Gruppe junger Männer, die sich da vor der Theke angesammelt hatten. Ein älterer, leicht untersetzter Officer kam schließlich heran und öffnete das Fenster an einer passenden Stelle mit einer Schiebevorrichtung. "Was kann ich für die Herren tun?", fragte er sie höfflich, den Geschäftsmann nicht aus den Augen lassen. "Wir möchten eine Anzeige erstatten.", erklärte Itachi freundlich. "In welcher Angelegenheit?", fragte der Officer plötzlich pflichtbewusst. Wieder haderte Jonouchi mit der Antwort. Dennoch schien keiner der anderen Anwesenden ihm diese Bürde abnehmen zu wollen. "S… Stalking.", kam es unsicher von dem Blonden. Der Officer nickte ohne eine Regung, schob das Fensterchen wieder zu und griff zum Telefonhörer. Dort wechselte er ein paar Worte, bevor er wieder auflegte und das Fenster erneut öffnete. "Es kommt gleich ein Detective. Würden Sie bitte einen Moment Geduld haben und sich dort hin setzen.", bat der Mann in Uniform. Itachi nickte. "Danke.", meinte er noch, bevor die Scheibe wieder zugeschoben wurde und sie Jonouchi vorsichtig zur Sitzbank bugsierte. Kaibas Blick ruhte unablässig auf dem Blonden, dem das höchst unangenehm war. Ausgerechnet Kaiba, ging es ihm erneut durch den Kopf. Es waren noch keine zwei Minuten vergangen als die Türen des Aufzugs sich öffneten und eine Frau Anfang dreißig raus trat. Sie hatte ihr hellbraunes Haar zu einer lockeren Hochsteckfrisur zusammen genommen. Ihre Augen wirkten warm und freundlich, während sie sanft lächelnd auf die vier Herren zu kam. "Mein Name ist Detective Nagasato Yuki. Ich wurde darüber informiert, dass einer der Herren eine Anzeige wegen Stalkings erstatten möchte?", begrüßte sie die vier formgewandt. Itachi nickte, stand auf und legte dann eine Hand auf Jonouchis Schulter, der versuchte nicht aufzuschauen. Doch dann stand er auf und nickte ebenfalls. "Ja… das… wäre wohl ich.", kam es unsicher von Jonouchi. "Dann kommen Sie. Wir werden uns einen Ort suchen, der uns mehr Privatsphäre bietet.", meinte sie weiterhin gütig lächelnd. Fragend blickte der Blonde zu Honda und Itachi, während er Kaiba links liegen ließ. "Ihre Freunde dürfen gerne mitkommen und sich oben in unserem Aufenthaltsraum einen Kaffee oder einen Tee machen." So setzten sie sich zu fünf in Richtung des Aufzuges in Bewegung und als sie ihn erreichten glitten augenblicklich die Türen auseinander. Die Polizistin betätigte den Knopf für die dritte Etage und der Aufzug setzte sich in Bewegung. Oben zeigte sie Jonouchis Begleitern den Aufenthaltsraum, der auch mit einigen Snackautomaten bestückt war und führte Jonouchi schließlich weiter den Flur hinunter. Dann führte sie ihn in einen Raum am Ende des Gangs. Kaiba blickte den beiden hinterher, bevor er den Aufenthaltsraum wieder verließ. Itachi und Honda blickten ihm verdaddelt hinter her, sprangen von den Stühlen, auf denen sie sich gerade erst gesetzt hatten, und hechteten Kaiba hinterher. "Hey, Kaiba… warte mal.", rief Honda ihm hinterher. Doch da hatte er auch schon das Ende des Ganges erreicht, öffnete aber die Tür zu seiner Rechten, statt die vor ihm. Wie er erwartet hatte, fand er einen Beobachtungsraum vor. Er betrat ihn und überließ Honda und dem anderen, den er nicht kannte, die Tür zu schließen. "Mal was von Privatsphäre gehört?", fauchte Honda, der versuchte Kaiba wieder aus dem Beobachtungsraum zu ziehen. Doch er bekam keine Antwort und schaffte es auch nicht den anderen irgendwie zu bewegen. Also blickte er resigniert zu Itachi, der die Tür schloss, während auf der anderen Seite des Einwegespiegels Jonouchi die Fragen der Beamtin beantwortete und schließlich von seinen früheren Erfahrungen erzählten. Zum ersten Mal, seit Honda Kaiba kannte, konnte er ihm ansehen, wie bestürzt er über alles war, was er da hörte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)