Bedrohliche Schatten von Onlyknow3 (Adventskalender 2019) ================================================================================ Kapitel 17: Offenheit --------------------- Kapitel 17 – Offenheit Jonouchi schreckte mit einem Schrei auf. Er japste nach Luft und spürte, wie seine Klamotten an ihm klebten. Seine Hände zitterten. So einen intensiven, bedrohlichen Albtraum hatte er schon seit einer Weile nicht mehr gehabt. Er fuhr sich über das Gesicht und versuchte sich zu beruhigen. Als er endlich Atmung und Herzschlag beruhigt hatte wollte er aufstehen, schlug die Decke zurück und drehte sich zur Bettkante. Als sein Blick auf den Rattansessel in der Zimmerecke fiel, sah er dort jemand im Halbdunkel sitzen und schrie erschrocken und panisch auf. "Hey… Jonouchi, beruhig dich.", hörte er Kaibas Stimme der aufstand und in das Licht der Straßenlaterne trat, dass von draußen herein fiel. Mit geweiteten, ungläubigen Augen starrte der Blonde seinen früheren Rivalen an. "Was zum… tust du in meinem Schlafzimmer?", fauchte Jonouchi, dem das Herz erneut bis zum Hals schlug. "Auf dich aufpassen.", antwortete Kaiba, als würde das alles erklären. Verwirrt sah Jonouchi ihn an, bevor ihm auffiel, dass er gar nicht wusste, wie er ins Bett gekommen war. "Wie spät haben wir?", fragte der Blonde plötzlich, als würde das eine Rolle spielen. Kaiba blickte auf seine mehr als teure Armbanduhr. "Kurz nach sieben Uhr.", meinte er ruhig. "Wenigstens hab ich nicht den ganzen Tag verloren.", meinte Jonouchi erleichtert. "Kurz nach sieben Uhr am Morgen.", wiederholte und ergänzte der Geschäftsmann. Jonouchi blickte ihn mit großen Augen an. "WAS?", kam es erstaunt von Jonouchi. "Du warst gestern nicht zu beruhigen. Da hat dir Honda irgendwelche Tropfen aus deinem Medizinschrank gegeben. Daraufhin bist du extrem schläfrig geworden und hast bis eben durchgeschlafen.", erklärte der Brünette. Kein Wunder, dass er sich an nichts mehr erinnerte. Diese Tropfen hatte er mal von einem Psychologen zur Angstlösung verschrieben bekommen, hatte sie aber auch nur einmal genommen, weil sie ihn einfach umgehauen hatten. Honda hatte er damals gesagt, dass wenn er einen panischen Schub hatte, er ihm diese Tropfen irgendwie einflößen sollte. Scheinbar hatte sich sein ältester Freund daran erinnert und sich daran gehalten. "Warum bist du dann noch hier?", fragte Jonouchi. "Weil ich mich noch bei dir entschuldigen wollte.", offenbarte der sonst so abgebrühte Geschäftsmann mit bedauerndem Blick. "Ich wollte wissen, wieso du glaubst einen Stalker zu haben… ich hab nicht damit gerechnet, dass du schon in Domino gestalkt wurdest und dass dieser Mistkerl dich…" "Nicht!", kam es hastig von Jonouchi, der eine Hand hob, als könne er damit den Brünetten zum Schweigen bringen. Es war unendlich schwer gewesen, dieses Wort vor Itachi und Detective Nagasato zu gebrauchen, doch er ertrug es keineswegs, wenn ein anderer es in seiner Gegenwart und mit Bezug auf ihn verwendete. "Hast du dir damals Hilfe gesucht?", hakte Kaiba fast schon sanft nach. Jonouchi schüttelte den Kopf, während er auf seine Hände in seinem Schoss blickte. "Du weißt, du kannst es dir nicht wegwünschen… du kannst es nicht beiseiteschieben und ignorieren. Es wird nicht einfach verschwinden.", kam es behutsam von dem Brünetten der sich langsam neben den Blonden auf die Bettkante setzte. Dieser zuckte kurz mit dem rechten Mundwinkel. "Ich… ich weiß.", kam es leise von ihm. "Wenn du willst kann ich Kontakt mit einem sehr guten Therapeuten herstellen, der dir bei der Bewältigung helfen kann.", bot der andere ihm an und Jonouchi blickte verwundert zu Kaiba auf. "Warum tust du das?", fragte er leise. "Was denn?", fragte Kaiba ruhig. "Mir einen Job anbieten? Mit auf das Revier gehen? Mich nicht auslachen? Dich um mich kümmern?", fragte Jonouchi völlig ratlos. "Unsere Wortgefechte haben mir sehr gefehlt, Jonouchi.", begann Kaiba und Jonouchi blickte ihn überrascht an. "Ich genieße diese kleinen Sticheleien, wenn sie einen Raum haben. Aber auch ich hab mich verändert, genauso wie du. Und während dieser Entwicklung hab ich gemerkt, dass ich dich… sehr geschätzt habe." "Geschätzt?", kam es verblüfft von Jonouchi. "Hey… du bist der einzige, an den ich mich erinnern kann, der mir offen und ohne Furcht die Stirn geboten hat. Du bist nie einem Wortgefecht zwischen uns ausgewichen, hast mir Honig ums Maul geschmiert oder hast gekuscht. Damit hast du meinen Respekt verdient.", erzählte Kaiba ruhig und mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen. "Und deshalb hast du gedacht, ich arbeite als Küchenhilfe in der Mensa?", hakte Jonouchi verwirrt nach. "Das war nur… eine Stichelei der alten Zeiten wegen. Ich hab gewusst, dass du hier studierst… und auch was.", meinte Kaiba offen. "Also war unser Widersehen kein Zufall?", kam es verblüfft von dem Blonden. "Doch das war es… eigentlich wollte ich dir über einen Headhunter ein Bewerbungsgespräch anbieten lassen, ohne das er dir sagt, wer der Auftraggeber ist. Doch Honda meinte von Anfang an, dass du dich damit nicht ködern lassen würdest und unsere Geschäftsräume hier sind auch nicht rechtzeitig fertig geworden.", erklärte Kaiba. "Also hab ich beschlossen mir an deiner ehrlichen und offenen Art ein Beispiel zu nehmen und bin ins Café gekommen, um dir den Job anzubieten." "Warum willst du, dass ich für dich arbeite?", wollte Jonouchi immer noch verwirrt wissen. "Weil ich deine bisherigen Hausarbeiten gelesen habe und ich denke, dass du großes Potential hast, welches du mit unbegrenzten Mittel voll entfalten könntest.", legte Kaiba alle seine Karten auf den Tisch. "Honda arbeitet für dich, oder?", kam es nach einem Moment der Stille von dem Blonden. "Ja… aber er wollte nie, dass du davon erfährst. Er hatte befürchtet, dass du ihm die Freundschaft aufkündigst, wenn du hörst, dass er für mich arbeitet.", erklärte Kaiba weiter. "Wo ist Honda überhaupt?", fragte Jonouchi plötzlich. "Er wollte Frühstück für uns holen.", meinte Kaiba schmunzelnd. "Aha…", kam es von dem Blonden. "Du… willst also, dass ich für dich arbeite… weil du Potential in mir siehst… und mich schätzt… und du nimmst dir ein Beispiel an mir und meiner Art?" Kaibas Schmunzeln wurde breiter und er nickte. "Ich weiß, war jetzt ziemlich viel auf einmal.", gestand Kaiba ein. "Tja… das hättest du nur noch mit einer überraschenden Liebeserklärung toppen können.", kam es mit einer Spur Sarkasmus von dem Blonden. Kaiba stand langsam wieder auf. "Das heb ich mir für unser nächstes Gespräch auf.", lächelte Kaiba, der die Tür hörte. Entgeistert blicke Jonouchi ihn an, während der Geschäftsmann sich langsam zur Zimmertür abwandte. "Geh ins Bad und komm dann zum Frühstück." Damit verließ Kaiba das Schlafzimmer und ließ einen völlig baffen Jonouchi zurück. "Das steht gar nicht zur Diskussion.", kam es ruhig von Kaiba, der mit verschränkten Armen am Tresen saß, ein Bein über das andere geschlagen und mit einem benutzten Teller und einer halb leeren Tasse Kaffee vor sich. "Wenn du Honda nach Hause schickst, weil du denkst, dass du sein Leben aushebelst oder ihn in Schwierigkeiten bringst, dann werde ich dir Personenschützer beschaffen." "Aber das ist doch Irrsinn… die Kosten doch 'ne Unsumme.", widersprach Jonouchi erneut. "Oh ja… stimmt. Wäre ich doch nur ein 'Geldsack', der sich um Geld keine Sorgen machen müsste.", kam es sarkastisch von Kaiba, der mit der Formulierung erneut Jonouchi Tribut zollte. "Warte mal… ich bin ein 'Geldsack', der sich um Geld keine Sorgen machen muss." "Ich kann das einfach nicht annehmen.", meinte Jonouchi erneut. "Doch kannst du.", kam es dieses Mal von Honda, der von Jonouchi dafür einen entgleisten Blick geschenkt bekam. "Sorry, Kumpel. Du weißt, ich stehe immer, sowie voll und ganz hinter dir… aber vergiss deinen Stolz. Entweder ich bleib hier und folge dir auf Schritt und Tritt… oder du nimmst Kaibas Angebot an und lässt dir professionelle Personenschützer zur Seite stellen." "Erpressung… das ist pure Erpressung.", meinte Jonouchi. "Jou… komm schon… ich freu mich, dass du heute wieder besser drauf bist und dich kämpferisch gibst, aber wir wissen auch wie viel Angst dieser Typ dir macht.", kam es eindringlich von Honda. "Hilfe anzunehmen, wenn sie einem geboten wird, hat nichts mit Schwäche zu tun." Jonouchi starrte kurz nachdenklich auf seinen Teller, auf dem immer noch das unberührte Brötchen vom Bäcker lag. Entgegen Honda und Kaiba hatte er nichts runter bekommen. "Okay.", gab sich der Blonde schließlich geschlagen und Honda lächelte erleichtert und stolz. "Danke.", meinte er ehrlich, während Kaiba sein Telefon zückte und geschwind einen kleinen Text schrieb. "In einer Stunde werden zwei Personenschützer dich rund um die Uhr im Auge behalten.", meinte Kaiba ernst. "Das geht so schnell?", kam es verblüfft von Jonouchi. "Das ist Kaiba Seto… hast du etwas anderes erwartet, Jou.", grinste Honda und nahm dann einen großen Schluck seines Kaffees. Jetzt musste auch der Blonde grinsen. "Ich weiß gar nicht, worauf ihr gerade anspielt.", kam es gekünstelt von Kaiba, der dann die zweite Hälfte seines Kaffees leerte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)