Gegenwartsgeflüster von DoD (Sommer-Herbst) ================================================================================ Kapitel 9: Präferenzen ---------------------- Temari war auffallend still gewesen, während sie am Strand entlang liefen. Auch hatte ihr Tempo nichts von spazieren, eher von Flucht. Neji sagte nichts dazu, es brauchte keine überlegende Anstrengung seines Gehirn um zu wissen, dass ihr ziemlich übel war. „Ich glaube, wir sind ausser Hörweite“, bemerkte er, was sie dazu bewegte, ihn mit einer Geste zum Warten zu bringen. Auch wenn sie versuchte, die Geräuschkulisse in einem kleinen Abstand gering zu halten, war Neji klar, dass sie sich gerade übelst übergab. Als sie zu ihm zurück kam, war sie blass um die Nasenspitze, sah aber einiges besser aus als zuvor. „Wir sollten zurück, bevor sich irgendjemand etwas ausdenkt, was wir gerade treiben könnten.“ Neji grinste sie an. „An mir soll's nicht liegen, dass sie recht haben“, meinte er und gab ihr die Wasserflasche. Dankbar nahm sie einen Schluck und spülte ihren Mund aus. Dann sah sie ihn an. Er hingehen kam näher und legte ihr seinen Pullover über die Schulter, bevor er sie näher zog, um sie am Hals zu küssen. „Lass mal Neji. Ich fühl mich grad ziemlich grässlich“, erklärte sie. Dieser lächelte und ob die Hände. „Ich kann nichts dafür, dass du mich so anziehst. Denk daran, so lange haben wir nicht mehr und ich werde nicht nach Hause fliegen, ohne einen Gefallen einzufordern“, erklärte er zwinkernd und deute auf die Wasserflasche. Sie lachte auf. „Vielleicht musst du dir noch ein bisschen mehr Mühe geben.“ Neji erwiderte ihr Grinsen. „Wie du meinst Temari. Rede dir bloss ein, dass du nicht genau so darauf wartest wie ich.“ Damit wandte er sich ab. „Kommst du?“ Sie schloss auf und dachte über seine Worte nach. Er hatte recht, sie hatte absolut keine Lust, ihren Urlaub ohne Sex mit Neji zu beenden. „Wir werden eine Möglichkeit finden.“ Die Gruppe hatte sich wieder zusammen gefunden, ausser Shikamaru und Sai waren sie entweder in Decken eingewickelt oder sassen mit Pullovern am Feuer. Ino versuchte sich mit Wasser das gröbste Meeresgetier, wie sie es nannte, aus den Haaren zu waschen. Als Temari und Neji zurück kamen, wurden sie von Kankuro zuerst angesprochen. „Hat der Spaziergang gut getan?“ Temari nickte. „Ich bin beinahe wieder nüchtern. Und ihr? Was hat euch gebissen?“ „Gaara wollte schwimmen gehen“, erklärte ihr Bruder und Temari sah ihn zuerst irritiert, dann lächelnd an. „Das sind ja ganz neue Töne.“ Sie besah sich Shikamaru. „Und du hast dich natürlich gedrückt.“ Shikamaru sah mit einem schiefen Lächeln an. „Bei meinem Pegel wäre das alles auch ein bisschen unvernünftig gewesen“, erklärte er. Ino lachte auf und wollte sich hinsetzten, stolperte allerdings im Sand und wurde von Gaara aufgefangen, in dessen Richtung sie gefallen war. „Alles in Ordnung?“, fragte er, nachdem sein Blick für einen kurzen Augenblick auf ihre Brüste gefallen war. Zwar war ihre Unterwäsche blickdicht, aber das Bild war dennoch sehr verführerisch. „Ja, danke dir“, sagte sie lächelnd. Sie setzte sich neben ihn und er stand auf, um ihre Decke, die durch den Sturz in den Sand gefallen war, auszuschütteln und sie ihr dann um die Schultern zu legen. Sakura gähnte und zog damit alle Aufmerksamkeit auf sich. „Ich denke, ich gehe für heute mal ins Bett. Aber ich hätte grosse Lust zu tanzen, was meint ihr? Ino, Ten und ich haben morgen frei, da könnten wir im Nachbarort in eine Bar gehen, die wird später am Abend ein Club.“ Hinata nickte. „Das klingt toll. Was haltet ihr davon wenn wir am Nachmittag zum Lunch schon mal in den Ort gehen und vielleicht ein wenig einkaufen und ein Restaurant für das Nachtessen reservieren?“ Ino grinste. „Das klingt super.“ Auch die anderen Anwesenden waren einverstanden. Damit stand Sakura auf. „Ich geh mal - löschte einfach das Feuer und nehmt die Flaschen und die Decken mit, damit wir keinen Ärger kriegen.“ Naruto sah sie an. „Soll ich dich“, doch er wurde unterbrochen. „Ich geh mit“, erklärte Sasuke mit dunkler Stimme. „Langsam wird es echt frisch.“ Sakura sah sich beide Männer spöttisch an. „Ganz ehrlich Jungs, ich kann hervorragend alleine zum Zimmer laufen, wir sind hier in einem Hotel und nicht zu Hause.“ Doch beide gingen nicht darauf ein. Sasuke erhob sich darauf und sie auffordernd an. Sakura schüttelte nur den Kopf und lief mit ihm zum Hotel. „Was meinte sie damit?“ fragte Kankuro, der aus der Szene nicht sehr schlau geworden war. Naruto lächelte. „Sakura, Sasuke und ich sind wie Shikamaru, Ino und Choji quasi zusammen aufgewachsen. Wir haben alle im gleichen Stadtteil von Konoha gewohnt, waren also Nachbarn. Sakuras Patentante ist meine Pflegemutter und Sasuke war mein Nachbar. Und wenn wir im Sommer zusammen gespielt haben oder später zusammen aus waren, dann haben Tsunade und Sasukes Mum uns immer eingetrichtert, dass wir Sakura, die zwei Strassen weiter gewohnt hat, nicht alleine nach Hause laufen lassen. Nie, unter keinen Umständen. Das hat sich halt sehr eingeprägt.“ Er wollte sich in den Schneidersitz setzten und verzog plötzlich das Gesicht. Tenten, die das mitbekommen hatte, war schnell bei ihm. „Alles ok?“ Auch Hinata hatte ihre Hand auf seiner Schulter abgelegt und sah ihn besorgt an. „Alles in Ordnung. Mein Knie zickt manchmal, wenn ich zu lange nicht trainiere.“ Tenten schob resolut die Decke zur Seite und fing an, sanft auf dem Knie mit dem Daumen rumzufahren. „Seit wann hast du Probleme mit dem Innenband?“, fragte sie ihn aufmerksam. Naruto gab sich geschlagen. „Zwei Jahre etwa. Ist auch in Ordnung, ich werde alt.“ Tenten nickte. Hinata sah ihn an. „Naruto, du wirst erst 27, sag so etwas nicht.“ Naruto wandte den Kopf und lächelte sie an. „In meinem Beruf ist das alt.“ Dann setzte er ein Lächeln auf. „Keine Sorge, ich spiele sicher noch ein Weilchen für die Nationalmannschaft. Hei, wenn wir zu Hause sind, müsst ihr unbedingt mal an ein Spiel kommen, dass wird sicher super.“ Hinata lächelte ihn an und niemand sah, wie Tentens Gesicht einen ernsthaften Ausdruck bekam. „Ich glaube, ich breche langsam auch auf, was meint ihr?“, sagte Temari zu ihren Brüdern. Das bewog der Rest der Gruppe, sich ebenfalls zu erheben. Es war spät, allerdings ging die Sonne noch minimum zwei Stunden nicht auf. Wie Sakura angewiesen hatte, beseitigten sie ihre Spuren. „Sehen wir uns morgen dann gegen neunzehn Uhr vor dem Hotel?“, vergewisserte Ino sich und als alle nickten, wünschten sie sich eine gute Nacht und zerstreuten sich auf dem Weg in ihre Unterkunft - Ino lief mit Tenten, Shikamaru, Naruto und Sai direkt zum Hotel, die Hyuugas nach links und die drei Geschwister nach rechts. „Du hättest das echt nicht tun müssen“, sagte Sakura, als sie mit Sasuke bei ihrer Haustüre ankam. „Ich weiss. Aber der alte Tick bleibt halt.“ Sakura lächelte. „Du hast Angst, dass ich Tsunade sage, dass du mich nicht begleitet hast.“ Sasuke grummelte verstimmt. Sakura lachte hell. „Du hast noch immer Schiss von ihr.“ „Eher gesunden Respekt“, berichtigte Sasuke, bevor er sie mit einem Lächeln in die Arme zog. „Schlaf gut Sakura.“ Sie erwiderte die Umarmung. „Schön, dass alles gut zwischen uns ist“, sagte sie, bevor sie nach drinnen ging. Sie freute sich wirklich, ihren guten Freund zurück zu haben. Auch wenn ihr dummes Herz ein bisschen zu schnell pochte, egal wie sehr sie es ignorieren wollte. „Das war mal ein Abend.“ Ino hatte sich bei Shikamaru untergehackt und stolperte mehr oder weniger zum Hotel. „Das kannst du laut sagen“, erwiderte Tenten, deren Unterton nicht so ganz einzuordnen war. „Bist du ok?“, fragte Ino und drehte im Laufen ihren Kopf, worauf Naruto fast ihre Haare ins Gesicht bekam. Tenten, die mit Sai die zweite Reihe bildete, winkte ab. „Es ist nicht mein erster Streit mit Neji. Lass mich darüber schlafen.“ Naruto liess sich zurückfallen. „Nimm ihn nicht so ernst. Ich glaube, er und Sasuke sind sich ganz ähnlich und manchmal zu stolz. Sie würden beide eher ihr Gegenüber verletzten, als zuzugeben, dass sie im Unrecht sind.“ Tenten lächelte ihn an und legte ihre Hand auf seine Schulter. „Aber Sasuke ist reifer geworden. Neji hat sich heute verhalten als wären wir 17.“ Daraufhin erwiderte Naruto nichts. Als sie sich verabschiedeten, sah Tenten ihn an und zog ihn in eine Umarmung. „Lass mich bei Gelegenheit mal dein Knie richtig ansehen. Du läufst jetzt grad auch nur weil du so stur bist“, sagte sie leise und lächelte ihm zu. Naruto, der sehr ertappt war, lächelte zurück. „Das wäre toll, danke“ Sie verabschiedeten sich von einander und wünschten gute Nacht. „Ok Schwesterherz, was war das für ein Spaziergang?“, fragte Kankuro neckend. Temari brummte. „Nichts, ich wollte mich wirklich einfach bewegen.“ Gaara sah sie von der Seite an. Temari verdrehte die Augen. „Ok, ich musste kotzen, zufrieden?“ Kankuro lachte schallend. „Wehe, ihr erzählt das wem. Und schon gar nicht Nara, verstanden?“ Gaara sah sie an. „Dir ist schon klar, dass er aufgegeben hat, oder? Er hätte locker weiter machen können.“ Temari sah ihn an. „Bestimmt nicht“, erklärte sie trotzig. „Ziemlich sicher sogar. Er ist ein guter Typ“, schloss sich Kankuro der Meinung seines Bruders an. „Sag mal Kankuro, bist du verknallt?“ Kankuro schnippte an ihre Stirn. „Nein Schwesterherz, ich sag nur, dass ich den Kerl mag. Und ihn lieber an deiner Seite sehen würde als diesen Weiberheld von Hyuuga.“ Temari errötete. Sie hatte gedacht, sie wäre diskret gewesen. „Da läuft nichts. Und wenn, ist es meine Sache und bestimmt nichts Ernstes.“ Kankuro wollte antworten, doch Gaara unterbrach die Kabbelei der beiden, als er die Türe aufschloss. „Mit wem Temari schäkert, ist ihr Ding und geht uns in erster Linie nichts an. Sag einfach Bescheid, wenn du auswärts schläfst. Das gilt auch für dich Kankuro.“ Mit dieser Aussage liess er seine Geschwister stehen und ging ins Bett. „Hab ich was verpasst?“, fragte Temari mit süsslichem Unterton. „Ich bin einfach diskreter als du, das hast du verpasste“, erklärte Kankuro, bevor er sie umarmte und ebenfalls zu Bett ging. „Du bist noch wach?“ Tenten schloss die Türe und ging auf den Balkon, wo Sakura, in zwei Badetücher gewickelt, sass und rauchte. „Ich schlafe selten gerade nach der Schicht.“ Tenten nickte. „Ich geh duschen, bist du noch ein paar Minuten da?“ Sakura nickte, während sie in die Dunkelheit starrte. Kurz darauf kam Tenten im Schlafanzug und mit einem Tuch auf dem Kopf, in welches ihre Haare gewickelt waren, nach draussen und setzte sich zu ihr. „Willst du reden?“, fragte sie. Sakura zuckte mit den Schultern. „Willst du zuerst?“ Tenten sah sie schief grinsend an. „Ich passe.“ „Er hat sich irgendwie entschuldigt. Naja, nicht wirklich, halt so Sasuke entschuldigt. Aber hat etwas gesagt, was ich irgendwie noch durchdenken muss.“ Sakura spielte mit ihrem Wasserglas. „Und das wäre?“, fragte Tenten. „Ich zitiere: Ich kannte mich damals nicht gut genug, um mit dir ehrlich zu sein. Und halt, dass, wenn er eine Beziehung mit mir eingegangen wäre, es beutete hätte, seine Freiheit aufzugeben.“ „Oi.“ „Ja, dass kannst du laut sagen. Ich meine, was bedeutet das? Dass er auch Gefühle hatte? Und jetzt ist er wieder wie vor der ganzen Sache und ich bin komplett verwirrt.“ Enervierte sich Sakura. Dann machte sie eine wegwerfende Handbewegung. „Egal, ich werde das jetzt nicht weiter zerdenken. Was hatte Neji zu sagen?“ „Zu schreien meinst du?“, fragte Tenten lakonisch. Sakura sah sie an. „So schlimm?“ Tenten zuckte mit den Schultern. „Geht so. Nicht viel Neues eigentlich. Ich sei Schuld daran, dass unsere Freundschaft hin ist, weil ich dumm sei und Gefühle habe, das übliche blablabla. Hat sich nicht viel geändert seit dem letzten Streit, ehrlich gesagt. Ausser, dass es mich nicht mehr kümmert.“ Sakura wollte etwas darauf erwidern, doch Tenten fuhr fort. „Ich mache mir Sorgen um Naruto. Sein Knie ist hin und er weiss es. Er wird nicht mehr lange auf seinem Niveau spielen können.“ Sakura nickte. „Kannst du was machen?“ Tenten zuckte mit den Schultern. „Vielleicht den Prozess verlangsamen. Aber ganz gut wird das nie mehr, wenn auf Profiniveau spielt. Ich hab ihm angeboten, dass ich mir das ganze Mal ansehe.“ Sakura nickte. Dann lachte Tenten auf. „Ich habe das Gefühl, wir sind noch immer der total dysfunktionaler Haufen, der wir mit 17 waren.“ Sakura fiel in das Lachen mit ein. „So erwachsen und dennoch solche Kinder. Meinst du, wir werden jemals anders?“ Tenten schmunzelte. „Eigentlich nicht. Wir sollten uns langsam hinlegen.“ Sasuke lag auf dem Bett, Wassertröpfchen in seinen Haarspitzen und das gesamte Zimmer roch nach frisch geduschtem Mann. Naruto setzte sich auf das Doppelbett. „Hast du eine Schmerztablette Teme?“ Sasuke griff mit seiner rechten Hand nach einem Päckchen und schoss es ihm zu, ohne aufzusehen. Naruto nahm eine, legte das Päckchen zurück und ging ins Bad. „Schön übrigens, dass du dich mit Sakura ausgesprochen hast. Wurde auch langsam Zeit.“ Er sah nicht, wie Sasuke aufsah, und das nächste Geräusch, dass das Zimmer füllte, war das Wasser der Dusche. Sasuke lächelte. Ja. Es war schön. Auch wenn er das natürlich nie zugeben würde. Es war ein lautes Klopfen, dass Sakura weckte. Ein penetrantes Klopfen. „Verdammt, es ist mein freier Tag“, fluchte Tenten, als sie an ihrer Türe vorbeiging und die Haustüre aufriss. „Ino?“ „Ich habe Frühstück mitgebracht“, trällerte die Blondine und Sakura wusste, sie musste aufstehen. Als sie die Küche betrat, war sie milder gestimmt. Tatsächlich hatte Ino sich nicht lumpen lassen - oder einfach die Hotelküche total bezirzt. Brötchen, frische Früchte, Kaffeebecher, frischer Saft, Rührei mit Speck - alles was es brauchte, um zwei lädierte Körper auf Touren zu bringen. Denn Ino sah so gar nicht so aus, als ob sie auch nur den Anflug eines Katers hätte. Verdammte Trinkfestigkeit. Sakura hob nur die Hand. Sie war als Morgenmuffel verschrien, es war Tenten, die ein Morgenmensch war. „Wieso haben wir Hinata nur zugestimmt, am Nachmittag schon los zu gehen?“, fragte Tenten sich laut. „Weil wir ihr noch nie etwas abschlagen konnten“, murrte Sakura und nahm sich Kaffee, Rührei und Speck. Kaffee vor allem, salzig vor süss - die Devise eines jeden Frühstücks. „Ich hab heute morgen mit ihr und Temari telefoniert, deswegen dachte ich, ich wecke euch mal. Wir wollten so in einer Stunde los, dass wir noch mal hier her kommen können, um uns in Ruhe vorzubereiten. Oder zu schlafen, wenn ich euch so ansehe.“ Ino lächelte gutmütig. Sie war ein Energiebündel. Tenten, die Saft und Früchte zuerst nahm und gerade dabei war, in einem ungesunden Tempo Rührei in sich rein zu schaufeln, sah Sakura an. „Ich geh zuerst duschen, passt?“ Sakura nickte bloss. „Gib uns zwanzig Minuten Ino, dann sind wir ready.“ Ino lächelte und folgte Sakura auf die Terrasse, die ihren zweiten Kaffee lieber draussen genoss. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie fürsorglich und legte die Hand auf Sakuras Arm. Die Angesprochene nickte. „Ja, war bloss ein langer Abend.“ Ino nickte. „Bei dir?“ Ino lächelte. „Ich fand’s super. Du weisst wie gerne ich Menschen abfülle.“ Sakura lachte. Das stimmte tatsächlich. Sie trafen sich mit den anderen holden Vertreterinnen ihres Geschlechts vor dem Hotel. Da sie einen kleinen Shuttlebus gebucht hatten, beziehungsweise Ino, mussten sie nicht wirklich warten. Hinata lächelte bei der Begrüssung, denn ausnahmelos alle hatten grosse Sonnenbrillen auf, trugen legere Kleidung, flache Schuhe und auch nur annähernd etwas, was man Frisuren nennen konnte. Eine gemütliche Frauenrunde an einem gemütlichen Ausflug. Der nächste Ort war ein kleines Dorf, dessen Namen übersetzt wohl etwas romantisches wie Sonnenuntergang am stehenden Meer bedeutete. Da keine der Damen der Landessprache wirklich mächtig wahr, interessierte es auch niemanden. Zudem war das Grossdorf oder Kleinstädtchen ein bisschen generisch, was aufgrund der Touristen normal war - Bars, Souveniershops, Restaurants, ein Jachthafen, das übliche. Eine Einkaufsmeile und Cafés luden dazu ein, richtig viel Geld los zu werden. „Brauchen wir eigentlich etwas Spezifisches oder gehen wir einfach ein wenig einkaufen?“, fragte Sakura müde. Sie war kein Fan von Shopping, eine Ablehnung, die sie sich mit Tenten teilte. Hinata und Ino hingegen hätten jeden Tag neue Kleider kaufen können und Temari schienen anhand des Glitzern in ihren Augen definitiv auch eher zu dieser Kategorie zu gehören. „Treffen wir uns doch einfach spätestens in zwei Stunden in dem Café hier“, schlug Hinata zur Güte vor und deutete auf einen Laden zu ihrer Rechten, der tatsächlich sehr gemütlich aussah. Sakura und Tenten, an die der Vorschlag hauptsächlich gegangen war, nickten. Und damit betraten sie den ersten Laden, eine kleine Boutique, die offenbar von einer Einheimischen betrieben wurde. Hinata fand als erstes etwas, sie kaufte sich Ohrringe. Temari liebäugelte mit einem kleinen schwarzen Kleid, dass knapp an unpassend kurz vorbei schlitterte. Ino hatte fachkundig bemerkt, dass der Laden sehr ihrem Stil entsprach und somit war es nicht weiter verwunderlich, dass Sakura und Tenten zuerst wieder nach draussen traten. „Shoppen ist echt so scheisse.“ Tenten lachte. Sakura stimmte ein. „Aber auf der anderen Seite, wenn wir heute Abend ausgehen, kann es nicht in Strand- oder Arbeitsklamotten sein“, erwiderte Sakura. „Wir machen das einfach schnell“, schlug Tenten vor. „Wir kaufen irgendwelche Heehls, du ein nettes Kleid, ich was, dass ich nicht hasse, also wahrscheinlich Shorts, dazu was mit Ausschnitts, fertig?“ Sakura nickte. Ein verdammt guter Plan. Die beiden Einkaufsmuffel sassen 40 Minuten später mit jeweils zwei Tüten in einem Kaffee. Sakura scrollte durch Tripadvisor und fand ein gut bewertetes Sushi Restaurant in der Nähe des Ausgangsviertels. Sie beschloss, gleich zu reservieren. Tenten zeigte sich einverstanden und checkte in der Zwischenzeit ihre sozialen Medien und Emails. Es tat gut, nicht immer zu reden. Zudem war sie, auch wenn sie nur ungern zugab, sehr angetan von ihrem Fundstück: Sie hatte sich einen Playsuit gekauft, der, wie Sakura zwar prophezeit hatte, enorm mühsam werden würde, wenn sie aufs WC gehen würde, aber dafür war er gemacht für ihren Körper. Ein tiefer V-Ausschnitt, kombiniert mit einem lässigen Shortsunterteil. Dazu leichte Plateauschuhe - sie würde sich wohlfühlen. Sakura hatte es sich noch einfacher gemacht - ein einfach kurzärmliges Kleid, oben eng, runder Ausschnitt, schwingender Rock, kleine Absätze. Sie war generell eher unkompliziert. Beide waren mit ihrem Kaffee fertig und würden normalerweise nun zu einem Aperitif übergehen - doch in einem Anflug von weiser Voraussicht, dass sie gestern genug und heute Abend wieder trinken würden, beschlossen sie, dass ein grosses Mineralwasser es auch tun würden. Die Flasche war halbleer, als Sakura auf die Uhr sah. Die vereinbarte Zeit würde bald erreicht sein und von den restlichen Drei war so gar nichts zu sehen - nicht, dass sie das nicht irgendwie erwartet hätte. Sie kannte ihre Beste, die manchmal leicht durchgeknallte Superblondine war so gut wie nie pünktlich - sie hatte eine sanfte Hoffnung auf Hinata gehabt, aber selbst sie wusste, wie schwer es war, Inos Hundeblick und ihren Beschwörungen, die Schuhe hätten geflüstert, sie wollen von ihr gekauft werden, zu widerstehen. Mit rund zwanzig Minuten Verspätung trafen Hinata, Temari und Ino ein - alle hatten deutlich mehr Tüten als die erklärten Shoppingmuffel. Zumindest etwas, worauf sowohl Tenten wie Sakura gewettet hätten. „Zwei Stunden sind einfach so knapp“, beschwerte sich die Blondine sofort, und Temari stimmte ihr zu. „Wie gut, dass du fast zweieinhalb hattest, nicht war?“ meinte Sakura süffisant grinsend. Ino winkte ab und murmelte etwas, was verdächtig nach Korinthenkackerin tönte. Hinata, supersensibel auf jede Stimmungsschwankung war, fragte schnell: „Trinken wir noch etwas, oder wollt ihr gleich gehen, dass wir uns noch ausruhen können?“ Nach einer kurzen Diskussion beschlossen die Damen, dass es Zeit war, aufzubrechen. Tenten spielte das besonders in die Hände, so waren ihr ein kurzes Workout und minimum eine Stunde Nachmittagsschläfchen sicher. Als sich alle am Abend zur verabredeten Zeit trafen, war von dem dezenten Gammellook und dem Schlafentzug vom Mittag nicht mehr viel zu sehen. Sie waren komplett, ausser Sai, der sich bei mit einer kurzen Notiz an der Rezeption entschuldigt hatte - er war gerade sehr kreativ und wollte lieber malen, würde sich aber freuen, den verrückten Haufen am nächsten Abend zu sehen - seine Worte, nicht Inos, die die Notiz vorgelesen hatte. „Komischer Kauz“, befand Naruto, doch Gaara zuckte nur mit den Schultern - er und seine Geschwister kannte dieses Verhalten bereits und er vermutete, dass Sai nicht ohne guten Grund beschlossen hatte, sich zurück zu ziehen. Als eher introvertierter Mensch verstand er das Bedürfnis, mit sich alleine zu sein besser als Naruto. Das Sushi Restaurant, dass Sakura ausgesucht hatte, wurde seinem Ruf gerecht - es war, wie die meisten seiner Art, eher dezent eingerichtet und kam ohne übertriebene Dekoration aus, weil die Präsentation der Speisen ausreichte, um einen Tisch zu füllen und in Szene zu setzten. Sakura und Hinata, die Sushi wirklich liebten, bestellten und langten, als das Essen kam, auch zuerst zu - alle bis auf Sasuke lobten die Qualität, so dass Sakura stutzig wurde. „Sag bloss, du magst Sushi immer noch nicht.“ Sasuke, der sich zaghaft bedient hatte, zuckte mit den Schultern. „Ich versteh die Faszination um kalten, saueren Reis und rohen Fisch halt nicht“, gab er ihr als Antwort, worauf Sakura kicherte. „Ich dachte wirklich, du hättest deine Aversionen dagegen abgelegt. Soll ich eine Karte ordern? Vielleicht findest du etwas mit Tomaten.“ Sasuke grinste, auch Naruto mischte sich in das Gespräch ein. „Teme, du solltest was essen, sonst hast du nachher viel zu schnell einen sitzen.“ Ergeben orderte Sasuke die Karte und bestellte sich nach einigen Minuten immerhin gebratene Nudeln, die zwar keine Tomaten enthielten, ihm aber zumindest eine vernünftige Grundlage geben würden. An der anderen Seite des Tisches besah sich Gaara die Anwesenden. Während sich die Herren der Schöpfung in sommerliche lange Hosen und Hemden geworfen hatten, vorzugsweise in dunkleren Tönen, bis auf Naruto, dessen Hemd strahlend weiss war (Gaara vermutete stark, dass es Sasuke gehörte), waren die Frauen jede auf ihre Art sehr nett anzusehen. Sakura hatte ihr gekauftes Kleid an, dass simpel war und trug beinahe kein Make-Up, was sie einiges frischer und klassischer erscheinen liess, als ihr Outfit an der Bar. Tenten trug goldene Accessoire zu ihrem Playsuit, der ihr Dekolleté in einer Art betonte, die eine neue Seite auf die sportliche Frau warf. Hinata hatte sich für ein helles, bauchfrei geschnittenes Oberteil und eine dunkelblaue, weite Hose entschieden, sie trug Silber dazu und hohe, schwarze Riemchensandalen, die sie gleich gross wie Tenten wirken liessen, obwohl sie die kleinste der Frauen war. Es war Ino, an dem sein Blick ein wenig länger hängen blieb. Sie hatte ihre wirklich langen Haare zu einem hohen Pferdeschwanz gebunden und beim Make-up gesparrt - dafür trug sie ein enges, graues Kleid, dass knapp unterhalb ihrer Knie endete und wirklich erahnen liess, dass Problemzonen nicht zu ihren Makeln gehörten - zu Gaaras Erstaunen trug sie dazu weise Turnschuhe. Seine Schwester hingegen liess keinen Zweifel daran, dass sie ihre Vorzüge in den Vordergrund rückte - Gaara hatte das Kleid schon gemustert, als sie sich angezogen hatte und im Gegensatz zu Kankuro verzichtet, etwas dazu zu sagen. Aber so im Nachhinein hatte sein Bruder recht gehabt, dass Kleid war eine Provokation, und zwar nicht nicht wegen Länge, Schnitt oder Farbe - knielang, körperbetont, aber nicht so eng wie Inos, bordeaux - sondern deswegen, was es mit ihren Brüsten machte. Durch den Umstand, dass an den Schultern lag und so eine klassische Neckline zauberte, war Temaris Dekolleté das erste, was jeder Mann wahrnehmen musste - und Gaara war sich sicher, dass sie es deswegen gewählt hatte. Immerhin hatte sie auf grosse Klunker und zu auffällige Schuhe verzichtet. Sein Blick kreuzte sich mit Inos, die ihn anlächelte. „Worüber denkst du nach, Gaara?“ Er erwiderte ihr Lächeln. „Darüber, wie glücklich wir uns schätzen können, in so schöner weiblicher Begleitung zu sein.“ Während alle Frauen das Kompliment auf ihre Art annahmen - Abweisung, erröten, leichtem Kopfnicken, schnell Sashimi runterwürgen und dankend - Sakura, boxte ihn Temari auf liebevolle Art in die Schulter. „Alter Schleimer.“ Das bewog die meisten anderen am Tisch, sich dem Kompliment anzuschliessen. Ausser Sauske und Neji. Erster ass genüsslich seine Nudeln und beschloss, dass ihn Tatsachen, die ihn nicht interessierten, nicht vom Essen abhalten würden. Und Neji? Er lehnte sich zurück, fixierte Temari und liess seinen Blick schamlos in ihren Ausschnitt wandern. Dann grinste er. Und weil ihm egal zu sein schein, wie viele Menschen an diesem Tisch sein Verhalten mitkriegen würden, spürte Temari nicht nur, wie sich ihre Wangen rosa färbten. Sie spürte das Kribbeln in ihrem Bauch, dass sie begleite, seit dieser verfluchte Schwerenöter sie in diese dumme Hütte gezogen hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)