𝒫𝒾𝓃𝑔 𝒜𝓃 𝒢𝑜𝓊 von Cairichi (Die Friedensäpfel) ================================================================================ Kapitel 1: 𝒫𝒾𝓃𝑔 𝒜𝓃 𝒢𝑜𝓊 🍎 ------------------------ Verträumt starrte Marinette aus dem Fenster der Bäckerei ihrer Eltern und beobachtete dabei, wie die kleinen, weißen Schneeflocken langsam zu Boden fielen. Für einen Heiligabend war es relativ ruhig heute gewesen, als wie sie es sonst gewohnt war. Natürlich tanzte dafür heute morgen ordentlich der Mopp, doch dies Flaute bereits gegen elf Uhr ab.  Mit einen Seitenblick nach rechts, huschten ihre Augen zur Wanduhr. Diese verriet ihr, das es nun kurz nach zwölf Uhr war.  Sie musste also nur noch bis vierzehn Uhr hier ausharren, dann hatte sie es geschafft. Marinette seufzte daraufhin gelangweilt auf und stützte ihr Kinn an der Handinnenfläche ab. Sie war sich sicher, wenn das so weiter geht, würde sie im Stehen einschlafen.  An solchen Momenten wünschte sie sich, dass Alya durch die Eingangstür vorbei schneite und sie mit News von Ladybug und Cat Noir überschwemmte. Doch darauf konnte sie lange warten. Komischerweise (oder eher erfreulicherweise) hatte Hawkmoth kein Interesse daran, während der Weihnachtszeit Akuma´s los zuschicken. Stattdessen scheint dieser sich Urlaub genommen zu haben, um Kwami weiß was zu machen. Vielleicht hatte er doch ein Sinneswandel? Mhm, wohl kaum. Aber wünschenswert wäre es.      „Marinette? Geht es dir nicht gut, Schätzchen?“, hallte es hinter ihr, als Sabine - Marinette´s Mutter – kurz darauf nach vorne kam.  „Alles gut, Maman. Ich bin nur etwas...gelangweilt.“, äußerte Marinette sich ungehalten und richtete sich hinter der Kasse auf. Sabine lächelte sanft ihre Tochter an und legte eine Hand auf ihrer Schulter ab, die sie trösten sollte. „Es ist doch nicht wegen Luka, oder? Bereust du im Nachhinein, mit ihm schluss gemacht zu haben?“, Marinette rollte bei der Aussage ihre Augen und wandte sich zu ihrer Mutter um. Irgendwie was es klar gewesen, dass sie direkt auf dieses Thema kommen musste.  „Nein, Maman. Du weißt, dass Luka und ich uns im guten getrennt haben. Außerdem ist das auch über einem Monat her.“, winkte Marinette gelassen ab.  Und in der Tat, hatten sie vor rund einem Monat – nach knapp fünf Monaten Beziehung – sich darauf geeinigt, dass es für beide Parteien besser wäre, nur Freunde zu sein. Was auch völlig in Ordnung und legitim war. Luka verdiente nämlich Jemanden, der ihn zu hundert Prozent liebte und nicht wie sie selbst, nur halbherzig ihm Zuneigung schenkte. Wie sie sich selber eingestehen musste, schien sie immer noch nicht über ihre alten Gefühle hinweg gekommen zu sein.   Sabine lächelte und drückte ihrer Tochter einen Kuss auf die Stirn.   „Na, wenn du das sagst, Marinette. Würdest du mir dann eben helfen, die restlichen Ping An Guo in die Vitrine zu legen?“ - „Natürlich, Maman.“, ihre Laune wieder etwas munterer, folgte Marinette ihrer Mutter in die Backstube, in der bereits die bunt verpackten schönen Äpfel auf sie warteten. Marinette ergriff sofort den Korb voll Äpfel, der ihr in die Hände fiel und schlenderte mit einem Grinsen auf dem Gesicht zurück zur Kasse, hinter dessen Vitrine sie fein säuberlich und erkennbar die Äpfel arrangierte. Ihre Mutter setzte den zweiten und somit letzten Korb auf den Tresen ab.  „Das sind die Letzten, Marinette. Dieses Jahr haben wir sie besonders schön verpackt, oder?“, schmunzelnd kicherte Marinette, während sie weiterhin die Äpfel einsortierte.  „Aber ja doch. Sonst würde die ja keiner kaufen.“ - „Nicht jeder kauft einen verpackten Apfel, nur weil der schön aussieht, Marinette.“ - „Etwa nicht?“, belächelte Marinette ihre Mutter und linste vorsichtig über ihrer Schulter. „Nein, einige Leute wissen wenigstens die Bedeutung zu schätzen. Genauso wie wir dies seit Jahren als unsere Familientradition aufgenommen haben. Weihnachtszeit, ist die Zeit des Friedens.“, belehrte ihre Mutter sie, wobei Marinette nur zustimmend nickte.  „Ich weiß, Maman. Ich weiß.“ - „Dann ist gut, Mäuschen.“, diesmal gab Sabine ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange und rieb ihr kurz über den Rücken.  „Ich geh dann wieder nach hinten, deinen Vater weiter helfen. Kommst du hier vorne zurecht?“ Marinette richtete sich auf und stemmte die Hände an ihren Hüften ab.  „Überhaupt nicht! Siehst doch, wie die Leute uns heute den Laden einrennen!“, die Ironie war nicht von ihr zu überhören und somit schüttelte Sabine ihren Kopf, aber lächelte dennoch.  Und wie es der Zufall will, erblickte Sabine einen Blondschopf außerhalb des Schaufensters und wissend grinste sie. „Alles klar. Ich bin hier jetzt sowieso überflüssig. Bis später ~.“, trällerte Marinette´s Mutter, als sie eilig nach hinten lief und Marinette nur irritiert eine Augenbraue anhob.    Im selben Moment ertönte auch die Türglocke, die Marinette wissen ließ, dass Kundschaft den Laden betreten hatte.  „Guten Tag, wie kann ich Ihnen weiterhelfen? Oh!“, Marinette realisierte erst im Nachhinein, wer den Laden überhaupt betreten hatte und nun mit Schnee bedeckter Kleidung und geröteter Nase vor der Theke stand. „Hallo Adrien.“, begrüßte sie ihn schief lächelnd. Sie sind jetzt zwar auf einer besseren Freundschaftsebene als zuvor, jedoch kann sie ihre Nervosität um ihn herum manchmal nicht verbergen. „Hey Marinette. Ganz schön kalt draußen, nicht wahr?“, Marinette blinzelte bei seiner Frage, bevor sie ihm antwortete. „Uhm,ja. Ich schätze schon. Heiß siehst du nämlich nicht aus.-! Nein! Warte, so mein ich das nicht. Ich meinte.-?“, Marinette hielt inne, als Adrien anfing zu lachen und sich den Bauch dabei festhielt.  „Ich weiß, was du meintest Marinette. Alles gut.“, lachte er weiter, während Marinette sich gegen die Stirn schlug. So was peinliches konnte auch nur ihr passieren. „Ah, gut. Ich mein...“, sie besah sich das süße Gebäck an und ihr Blick blieb auf die Schachtel voll mit Macarons hängen. Gierig griff sie das kleine Paket zu sich und stellte es auf die Gläserne Oberfläche des Tresen ab.  „... ohne Macarons kommst du bestimmt nicht aus dem Laden heraus.“, grinste sie keck und sie bemerkte, dass er wohl Einspruch erheben würde. Jedoch kam sie ihm zuvor. „Ah ah! Die gehen auf´s Haus. Was würde wohl Maman, und ganz zu schweigen mein Papa dazu sagen, wenn ich dich ohne Macarons gehen lasse?“, verspielt verdrehte Adrien die Augen und lächelte. „Ist ja gut. Ich will ja nicht, dass der Zorn der Dupain-Cheng´s auf mir lastet. Dann werde ich wohl diese köstlichen Macarons an mich nehmen. Auf das sie ein Gaumenschmaus werden und meinen Magen füllen.“, schon theatralisch verstaute er die kleine, rechteckige Macaron Schachtel in seiner Manteltasche und verbeugte sich dankend. Marinette kicherte. „Du solltest Komiker werden.“ - „Ach, findest du? Dann hör dir den an. Welche Plätzchen essen Auto´s am liebsten?“, fragte er sie und Marinette zuckte unwissend mit den Schultern. „Na, Parkplätzchen natürlich.“, antwortete er und beide plusterten los, wobei Marinette sich am Kopf fasste. „Der war so flach, Adrien. Da sind selbst Milben über den Witz hinüber gehüpft.“    „Hey, du hast aber darüber gelacht!“, verteidigte er sich und rieb sich verlegen am Nacken. Sein Blick blieb dann an den bunt verpackten Äpfeln hängen und er lächelte matt.   Marinette, die inzwischen aufgehört hatte zu lachen, verfolgte seinen Blick und grinste. „Oh! Das sind Ping An Guo.“, perplex darüber, dass er gleichzeitig mit ihr Ping An Gou sagte, obwohl die mit „Friedensäpfel“ ausgezeichnet sind, blinzelte sie und zog ihre Lippen zu einem Fischmund zusammen.  „Oh, du kennst die also?“, Adrien nickte.  „Ja, wenn man Chinesisch Unterricht hat, lernt man halt das eine oder andere Kulturgut.“, erklärte er sein Wissen darüber und betrachtete die fein verpackten Äpfel von nahen. „Ich...kam genau wegen denen hier her.“, meinte er schließlich und verwundert grinste Marinette. „Wirklich? Dann kennst du sogar ihre Bedeutung, nicht wahr?“, bestätigend nickte er erneut. „Ja, und außerdem...wollte ich die mal probieren.“ - „Verstehe. Wie viele magst du mitnehmen?“ Für einen Moment überlegte Adrien, eher er sich von seiner Position erhob und einen Finger in die Luft hob.  „Fünf. Ich hätte gerne fünf Ping An Gou.“ - „Kommen sofort!“, Marinette pickte dabei die schönsten fünf raus, die sie finden konnte. Was nicht sonderlich einfach war, bei so vielen Äpfeln. Dabei fragte sie sich, für wen die ganzen Äpfel waren? Einen bestimmt für seinen Vater, dann einen für die Sekretärin, für den ´Gorilla´, einen für Adrien  und der Letzte wäre bestimmt für Kagami. Aber darüber sollte sie nicht nachdenken, denn es ging sie im Endeffekt gar nichts an. Um die Stille und die Wartezeit zu verkürzen, fing Marinette ein Gesprächsthema an.     „Weißt du, Adrien. Maman, Papa und ich haben uns das zur Familientradition gemacht. Nicht nur zum Heiligabend hin, sondern die ganze Weihnachtszeit in Frieden zu verbringen.“, fing sie an, während sie die ersten Äpfel in eine festliche Stofftasche packte.  „Wir haben es sogar mal geschafft, bis Silvester uns nicht zu streiten. Oder sollte ich besser sagen, keine Meinungsverschiedenheiten zu haben?“, kicherte Marinette und steckte den letzten ausgewählten Apfel in die Tasche. „Ich mein, dass das sogar letztes Jahr war. Das war echt eine schöne Zeit.“, endete Marinette und hievte die Tasche auf die Theke, nur um anschließend in Adriens glasige Augen zu sehen. „Adrien?! Geht es dir gut? Brauchst du.-“, Marinette verstummte, als er die linke Hand anhob und mit dem rechten Ärmel sich über´s Gesicht fuhr. „Nein, alles okay. Hatte nur was im Auge. Alles gut. Wirklich.“, versuchte er sie zu beschwichtigen, während Marinette ihn mit Besorgnis ansah. „Wirklich? Du kannst es mir ruhig sagen, wenn dich etwas bedrückt. Das weißt du, nicht wahr, Adrien?“ „Ich weiß. Danke, Marinette.“, er lächelte er ihr sanftmütig zu, welches sie mit einem ebenfalls mitfühlendem Lächeln erwiderte.   „Was bekommst du?“, fragte er dann Kopfschüttelnd, als würde er gerade zur Realität wiederfinden und um das Thema zu wechseln.  „Oh, uhm. Das sind zusammen sechs Euro.“, nickend zog Adrien seine Brieftasche aus seinem Mantel und zückte einen zehn Euro Schein heraus, den er ihr übergab. „Das stimmt so.“, sagte er anschließend mit einem Grinsen, woraufhin Marinette mit einem zarten ´Danke´ es anerkannte.   Das Geld in die Kasse legend, schaute sie auf, als Adrien keine Anstalten machte zu gehen und stattdessen lieber die Stofftasche in seiner Hand betrachtete. Fragend schob sie die Kasse zu und legte ihren Kopf zur Seite. „Brauchst du sonst noch was, Adrien?“, fragte sie und sie bemerkte, wie er mit sich selbst haderte und plötzlich sein Kopf nach oben schoss. So, als hätte er einen Geistesblitz. Er griff in die Tasche und zog einen Apfel in rot gepackter Folie, den er ihr entgegen streckte. Verwirrt starrte sie ihn an, während er mit Nachdruck ihr die Tüte unter der Nase hielt. „Der ist für Dich, Marinette.“ - „Huh?“, sprachlos nahm sie den Apfel unsicher entgegen. Ehe sie aber ihre Beute zurückziehen konnte, umklammerte Adrien ihre Hände mit seinen. Welche erstaunlicherweise warm waren, wie Marinette feststellen musste, trotz der bitteren Kälte von draußen. „Mari .- ich meine, Marinette. Also ich...“, stotterte Adrien sich einen zusammen, wohingegen Marinette erst Mal verarbeiten musste, was Adrien gerade versuchte ihr mitzuteilen. Mit leicht geröteten Wangen beobachtete Marinette ihn, wie er verzweifelt nach Worte rang. Schließlich seufzte er auf und schenkte ihr ein charmantes, breites Lächeln. „Danke für alles, Marinette.“, erwiderte er in einem liebevollen Ton, der ihr die Nackenhaare zu Berge sprießen ließ und wenn sie sich nicht komplett täuschte, hatte er selbst einen leichten Rotton auf den Wangen. Wobei, es könnte natürlich auch von der Kälte kommen. „Uhm, keine Ursache.“, lächelte sie zaghaft zurück und er ließ von ihren Händen ab.  „Frohe Weihnachten, Marinette.“, sagte er noch zum Abschied, als er die Tür der Bäckerei öffnete und indessen Türrahmen noch mal inne hielt.  „Fro-Frohe Weihnachten, Adrien!“, rief sie zurück und winkte zum Abschied. Er erwiderte ihre Geste und kurz bevor er die Bäckerei verließ, sagte er ihr noch verstohlen: „Vielleicht können wir das irgendwann als Familientradition weiterführen? Mach´s gut, Marinette!“, damit fiel die Tür auch ins Schloss und zurück blieb eine peinlich berührte Marinette, die mit Teller großen Augen und weit geöffneten Mund die Tür anstarrte.   Sabine, die zum Teil alles mitgehört hatte, begab sich zu ihrer Tochter und schmunzelte. „Mund zu Schätzchen, sonst nisten sich noch Fliegen bei dir ein.“, auf Kommando schloss Marinette ihren Mund und starrte entgeistert ihre Mutter. „Du...du hast das ganze bestimmt mitbekommen, oder?“, ein Nicken seitens Sabine bestätigte Marinette´s Befürchtung.  „Wusstest du eigentlich, Marinette, dass in China, der 24 Dezember auch als Valentinstag genutzt wird?“ - „Wie bitte?“, fröhlich nickend lächelte Sabine ihr zu. „Du weißt also, was das bedeutet?“, ohne ihre Mutter eines Blickes zu würdigen, blickte Marinette wieder zur Tür und ihre Kinnlade könnte fast den Boden erreichen. „EH?!“ ~~~~~~~~~~~~~~❆~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Summend schaute Adrien die blaue Stofftasche an, in denen sich seine Ware befand. Plagg wird ihm sicher Zuhause die Ohren lang ziehen, dass er vergessen hatte, etwas käsiges für ihn mitzubringen. Aber das war Adrien momentan egal. Selbst die Tatsache, dass Kagami auch leer ausgehen wird. Was auf Gegenseitigkeit beruht, aber noch keiner wirklich weiß. Er hatte einen Entschluss gefasst und hing an diesen Gedanken fest.   „Ping An Gou, mhm?“, murmelte Adrien verträumt mit hoch roten Wangen, als er die Straße entlang lief und die Schneeflocken um ihm herum tanzten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)