Hüttenzauber von KiraNear ================================================================================ Kapitel 1: Hüttenzauber ----------------------- Stille. Das Gezwitscher einzelner Vögel war zu hören, wie auch das ploppende Geräusch von Bäumen, die sich von ihrer überschüssigen Schneelast befreiten. Überhaupt lag eine friedliche Gesamtstimmung auf der verschneiten Landschaft, die einen Tiere schliefen, die anderen bewegten sich so wenig wie möglich. Eine harmonische Stille, vollkommen mit sich selbst im Einklang und sich selbst komplett ausreichend. Bis ein Bentley diese Stelle störte. Sie mit seinem lauten Motor unterbrach, während die Reifen stetig erfolgreich versuchten, Herr über die vereisten Straßen zu bleiben. Eigentlich war ein Wagen dieser Art absolut nicht wintertauglich und damit für diese Art von Straße mit den gegenwärtigen Wetterverhältnissen absolut ungeeignet. Der Wagen besaß keinerlei Komfort, welchen seine Insassen eine Fahrt im Winter das Leben hätte vereinfachen und angenehmer gestalten  können: Keine Sitzheizung, keine auf Knopfdruck aufwärmbare Scheiben, von Winterreifen mal ganz abgesehen. Doch es war kein gewöhnlicher Bentley, es war das Eigentum eines ganz bestimmten Dämonen. Nur dieser Dämon war zu Dingen in der Lage, für die es weitaus mehr brauchte als die Fähigkeit, hier und da kleine Wunder zu bewirken. Einem anderen Dämon wäre dies nicht möglich, so sehr er sich doch anstrengen würde. Auch war es dem Dämon völlig allerlei, was sämtliche Automechaniker, Liebhaber von Oldtimern oder Vertreter von KFZ-Versicherungen ihm ans Herz legen würden, für ihn spielte auch die Winteruntauglichkeit seines Wagens keine Rolle: Er sah sie schlichtweg nicht. In seiner Weltanschauung, in seinem Blickfeld gab es kein Auto, welches mal nicht auch durch den tiefsten Schnee und über die glattesten Böden fahren konnte, er erwartete es einfach von seinem Auto und dies folgte seinen Befehlen anstandslos. Nicht ein einziger Ausbruch, kein unkontrolliertes Schlittern oder der Verlust über die Kontrolle des Wagens, stattdessen fuhr er so ruhig wie auf allen anderen Straßen auch. Dass dies dem Dämon möglich war, hatte er einer seiner größten Stärken zu verdanken: Seiner Vorstellungskraft. Solange er sich etwas vorstellte, an etwas glaubte, konnte er damit die Realität und sämtliche Gesetze von Raum, Zeit und Physik nach seinem eigenen Willen biegen und brechen, wie es ihm genehm war. Neben ihm, genauso ruhig wie er selbst, saß sein angeblicher Feind, eigentlich bester Freund und das idealste Wesen, um nebeneinander schweigend Zeit in einem Auto zu verbringen: Der Engel Erziraphael. Dieser blickte sich immer wieder um, insbesondere zur Seite aus dem Auto hinaus und betrachtete die Schneepracht mit Argwohn. Obwohl sie beide dank ihrer Herkunft keine Kälte spüren konnten, so war der Winter etwas, was dem Engel höchst zuwider war. "Den ganzen Winter über ist es nass, schlimm genug, dass es in England so oft regnet. Aber wenn es schneit, dann bleibt der ganze Schnee an den Menschen hängen und den tragen sie dann immer, wirklich immer in meinen Laden hinein. Der schmilzt dann und ich darf die ganzen Wasserpfützen und eingetrockneten Flecken wieder wegwundern. Und diese ekelhaften, dreckigen Schneebatzen am Ende des Winters. Wenn sich der ganze Staub und Dreck darin gesammelt  hat ..." Angewidert schüttelte es Erziraphael, während Crowley sich ein Lächeln unterdrücken musste. Sie beide konnten sich noch an das Gespräch vom letzten Tag erinnern, als Crowley ihm ein Angebot machte, welches der Engel nur schwer ablehnen konnte. Auch, wenn dieser sich zunächst gewehrt hatte. Es hatte ihm Engelszungen gekostet, etwas, was Crowley seit seinem Fall eigentlich nicht mehr besaß und am Ende hatte er ihn doch noch überreden können .   Als sie einer einsamen Bergstraße folgten und außer einem neugierigen Reh am Straßenrand nichts besonders zu sehen bekamen, warf Crowley einen Blick auf den Engel, ohne dabei den Kopf zu drehen. Betrachtete dessen Augen, die feinen Kratzer, welche im Gesicht und an den Händen des Engels verteilt waren. Sah dessen Erschöpfung in seinem Ausdruck, in seiner Haltung und konnte sie bereits am Vortag aus dessen Stimme heraushören. Crowley nahm seinen Blick zurück auf die Straße, er biss sich auf die Zunge, um sich sämtliche Kommentare bezüglich Erziraphaels Zentrale, oder Gabriel im Allgemeinen, zu verkneifen. Erziraphael hatte ihn nie komplett in sein Buch blicken lassen und doch hatte er hier und da zugegeben, dass die Missionen, mit welchen der Engel vertraut wurde, sehr anspruchsvoll, aufwendig und energieraubend waren. Einige mittelgroße Wunder hier, eine längere Observierung dort, die himmlische Zentrale hatte Erziraphael mit Aufträgen überschüttet, fast so, als wäre er der einzige Engel, welcher für Aufgaben auf der Erde noch zur Verfügung stehen würde. Er hatte sich nicht beklagt, nicht allzu sehr jedenfalls und auch nicht besonders laut, was Crowley nur noch mehr provoziert hätte. Doch anstatt mit seinem besten Freund über Dinge zu diskutieren, die keiner von ihnen so recht ausdiskutieren wollte, hatte er ihn zu einem Wochenendtrip eingeladen. "Ich muss sowieso in die Gegend, ich hab von meiner Zentrale den Auftrag erhalten, ein geistliches Wesen zu verführen. Offenbar sind die Leute dort grundehrlich, anständig und viel zu gottesfürchtig, sodass die Moral des gesamten Gebiets auf einem alarmierend hohem Level ist. Nun, aus der Sicht von dort unten betrachtet", hatte er dem Engel erklärt. "Dem muss ich nun mit der Verführung eines geistlichen Wesens entgegenwirken. Je mächtiger die Geistlichkeit des Wesens ist, desto besser. Wen ich dafür verführe, ist ihnen dabei völlig gleich. Hauptsache Geistlich", hatte er noch hinzugefügt, was Erziraphael nicht sonderlich beeindruckte. Er kannte Crowley und wusste, in welchem Rahmen sich dessen Verführungen bewegten. Nichts davon war in einer Höhe, in welcher er einen Grund zum Einschreiten besaß. Auch hatte er erst einmal genug von seiner Arbeit und die Motivation, notfalls auf beiden Augen blind zu sein, war bei ihm derzeit stark ausgeprägt.   Schließlich hatten sie die kleine Berghütte erreicht, kaum größer als ein Einfamilienhaus, schien es tapfer sämtlichen Elementen der Natur gegenüber standhaft zu bleiben. Von der Sonne leicht ausgeblichen, hatte es außer ein paar leichten Abnutzungsspuren keine Witterungsschäden erhalten. Crowley parkte den Bentley mit einem eleganten Schwung schräg vor der Eingangstüre, mit der Beifahrerseite voran. Ohne groß Worte zu verlieren, verließen sie den Wagen und betraten die Hütte. Zu diesem Zwecke wunderte Erziraphael die verschlossene Türe auf, während Crowley sein Auto mit einem Fingerschnippsen verschloss. Zwar war dies eine sehr einsame und abgelegene Ecke, doch er wollte kein Risiko eingehen, zumal sich das nächste Dorf nur wenige Kilometer von ihnen entfernt befand. Auch wenn sie so ehrlich waren, ein Fremder auf der Durchreise, dem bei dem Anblick des Wagens die Finger kribbelten, war es ganz gewiss nicht. Und ein Wagen, der von Crowley höchstpersönlich abgeschlossen wurde, ließ sich auch nicht so einfach von einem menschlichen Dieb öffnen. In der Hütte selbst suchten sie zunächst die Küche auf. Erziraphael fiel dabei eine für ihn äußerst interessante Tasse in die himmlischen Hände, eine weiße mit einer lilafarbenen Kuh darauf. "Sieh nur, sieht diese Kuh nicht lustig aus? Auf welche Ideen die Menschen kommen!", sagte er und bestaunte die Tasse weiterhin. "Es gibt keine lila Kühe, das haben sich die Menschen nur ausgedacht, weil es für ihre Marketingzwecke dienlicher ist - zu schade, dass das nicht unser Werk war", erwiderte er trocken, doch Erziraphael schien es nicht zu stören. Erneut betrachtete er die Tasse in seiner Hand. "Nun, das ändert aber nichts daran, dass diese Kuh so herzallerliebst auf dieser Tasse aussieht", begann er nun zu schwärmen. Crowley verdrehte die Augen, nahm sich die nächstbeste Tasse, die er finden konnte und begann mit den Schultern zu zucken. "Wenn dir die Tasse so gut gefällt, warum nimmst du sie dann nicht mit? Ich meine, hier kommt sowieso keiner mehr hoch, die Menschen, denen das Haus hier gehört, sind alle bereits verstorben und da kümmert sich jetzt keiner mehr darum ... nein, wir haben damit nichts zu tun, das ist wohl eher alles Teil des ... nun, du weißt schon, des großen Plans oder so", sagte er, was Erziraphael mit einem leicht empörten Blick konterte. "Du Unhold, du, führe mich nicht in Versuchung", sagte er, doch sie beide wussten, dass die Empörung mehr gespielt war als ernst gemeint. "Diebstahl ist nicht rechtens, das ist eher das Werk von ... naja, von Leuten wie dir eben", sagte er und blickte voller Sehnsucht auf den kleinen Schatz in seinen Händen. "Auf der anderen Seite, wenn das hier wirklich niemanden mehr gehört und die Menschen sich nicht mehr darum kümmern können ... ich meine, diese Tasse hier, diese möglicherweise seltene und wertvolle Tasse hier, das wäre dann doch zu schade, wenn sie hier nur, nun, verrotten würde. Wenn sie hier ungenutzt stehen würde, wenn sie ..." "Ist ja gut, ist ja gut, jetzt nimm sie doch einfach mit oder adoptiere sie oder wie auch immer du das nennen willst, damit dein Gewissen heute Nacht ruhig schlafen kann", sagte Crowley leicht genervt und wunderte sich eine Mischung aus kaltem Kaffee und Whiskey in seine Tasse. Erziraphael tat es ihm gleich, bis auf den Unterschied, dass er sich warmen Kakao herbeiwünschte. So standen sie da, Engel und Dämon, Seite an Seite in der Berghütten-Küche, an einer Küchenzeile, die bereits mehrere Jahrzehnte gesehen haben durfte. Erst, als sie sich die Tasse zweimal erneut mit Wundern aufgefüllt hatten, eröffnete Erziraphael das Gespräch. "Nun, wir sind hier und ich finde es absolut herrlich, mal wieder ein wenig Zeit zum Entspannen zu haben. Doch was ist mit deinem Auftrag, wie gedenkst du nun dieses geistliche Wesen zu verführen? Hast du dabei schon jemanden im Sinn? Wie möchtest du dabei vorgehen? Hast du einen Plan? Nein, so wie ich dich kenne, hast du mit Sicherheit keinen Plan. Oder etwa doch?", fragte er vorsichtig nach. Crowley schwieg, er kratzte sich am Kinn und stellte ruhig seine Tasse ab. "Ohja, doch, ich habe so etwas wie einen Plan. Ich habe mir meine Zielperson bereits herausgesucht und ich bin mir sicher, dass sie die Art von Verführung, die ich mit ihr plane, durchaus zu schätzen wissen wird. Es ist nur, der Beginn will mir nicht so recht gelingen", antwortete er, den Rücken zum Engel gewandt. So entging ihm auch der winzige Schmunzler, welcher auf den Lippen des Engels lag. Auch, dass dieser eine Braue hob, entging dem Dämonen. "Du und Startschwierigkeiten? Da denkt man, man kennt sich seit Tausenden von Jahren und dann entdecke ich doch noch neue Seiten an dir. Was ist mir dir los? Du bist doch ein Dämon, Verführung liegt euch doch im Blut. Das ist doch so natürlich für euch wie das Atmen für die Menschen. Worauf wartest du also noch? Du hast einen Auftrag, eine Zielperson und auch einen Plan, dann sollte es doch keine Schwierigkeit für dich sein, das auch umzusetzen. Ich meine, es ist ja immer noch ein Mensch, da kannst du am Ende auch immer noch auf ein Wunder als Sicherheit zurückgreifen, nicht mehr?", begann er schulterzuckenderweise seinen Dämonenfreund zu motivieren, während er sich eine vierte Tasse mit köstlichem Kakao gönnte. Crowley hielt inne, noch immer mit dem Rücken zum Engel und dachte über dessen Worte nach.   "In der Tat, du hast Recht, ich bin ein Dämon und Verführung liegt mir im Blut. Dann sollte ich mich wohl ranhalten, die Gelegenheit nutzen und loslegen", sagte er. Erziraphael erwartete nun, dass der Dämon in seiner üblichen lockeren Gehweise das Haus verlassen und sich mit seinem Bentley auf den Weg machen würde, während er selbst sich den Büchervorrat des Hauses vornehmen würde, um diesen notfalls ebenfalls zu "adoptieren". Doch Crowley tat dies nicht. Überhaupt erfüllte sich keiner der Vorstellungen und Erwartungen des Engels, welche er gerade noch hatte. Nein, so hatte Erziraphael es sich vorgestellt, doch es war nicht Teil der Realität. Stattdessen drehte sich Crowley wieder zu ihm um, näherte sich ihm und begann, das Gesicht des Engels sachte in seine Hände zu nehmen, diese damit vorsichtig und langsam zu streicheln. "Crowley, was ... ich verstehe nicht, ich dachte du ... du ...", sagte er, bevor er sich in den gelben Augen des Dämonen verlierte. Er hatte nicht einmal mitbekommen, wann der Dämon seine markante Sonnenbrille abgesetzt hatte. Zwar war er den Anblick des gelben Augenpaares längst gewohnt, doch brachte ihn dieser eine Blick derartig aus der Fassung, dass ihm die Worte im Halse stecken blieben. Ein merkwürdiges Gefühl breitete sich in seiner Brust aus und er konnte den Blickkontakt nicht brechen, er wollte es nicht. Etwas lag zwischen ihnen, etwas neuartiges, doch Erziraphael war neugierig genug, um dem Ganzen zu folgen. Um zu sehen, was nun zwischen ihnen passieren würde. "Ja, ich weiß, mein Engel", sagte er, bevor sich mit seinem Gesicht dem des Engels näherte und seine seine Lippen auf die seines Gegenübers drückte. Ein warmes Gefühl überschüttete den Engel, die Augen geschlossen durchflutete ihn wie eine Welle aus Wonne und Segen. Gleichzeitig stellten die Lippen des Dämons den festen Boden da, er hatte das Gefühl, würde er diese Lippen nun verlassen, würde er im Meer der Gefühle davon treiben und nie wieder ans Tageslicht zurückfinden. Er spürte Hände, welche sich erst sachte, dann fest an seiner Hüfte festhielten und ihn dichter an den Dämon heranzogen. Spürte Crowleys Körper auf dem seinen, ein Gefühl, welches er bereits jetzt nicht mehr missen wollte. Er spürte Vollkommenheit, als hätte er die letzten 6000 Jahre etwas vermisst, ohne zu wissen, was, oder dass er das überhaupt tat. Neugierig öffnete Erziraphael die Augen und blickte in das schönste Paar Augen, welche es seiner Meinung nach im gesamten Kosmos zu betrachten gab. "Crow ... Crowley", stammelte er, kaum hatten sich ihre Lippen wieder voneinander getrennt und dieser sich wieder zwei Schritte von ihm entfernt. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich sagen soll, ich meine, ich ... ich bin verwirrt. Warum hast du das getan?", sagte er mit einem verletzten Ton in seiner Stimme. Hatte Crowley gerade noch den Engel angelächelt, so war er nun in Sorge um ihn. "Hey, Engel, was ist denn?", begann er zu fragen und nahm erneut Erziraphaels Gesicht in die Hände, was diesen dazu zwang, dem Dämonen erneut in die Augen zu sehen. Oder zumindest in die Richtung seines eigenen Gesichts. "Nun, ich meine, ich finde es zwar nett, dass du mir deine Pläne erläuterst, aber als Versuchskaninchen hätte ich nun wirklich nicht enden wollen. Du ... bringst mich vollkommen durcheinander, du verführst mich und am Ende ist es doch nicht für mich bestimmt. Ein Schelm bist du, ein wahrhaftiger", sagte Erziraphael und er klang verletzter, als es ihm selbst überhaupt bewusst war. Crowley begann leise zu seufzen. "Ach, mein Engel, so rein und schlau; und doch so naiv und dumm. Hattest du wirklich geglaubt, das hier war nur eine Übung, eine Demonstration? Kommt dir wirklich keine Sekunde in den Sinn, dass ich dir damit nichts zeigen wollte, sondern ... dass dies bereits die Uraufführung war, nicht die letzte Probe?", sagte er in einer Sprache, von der er sich sicher war, dass sie selbst sein Engel missverständnisfrei verstehen würde. Was auch der Fall war, denn der gesamte Kopf des Engels färbte sich tiefrot. "Aber ... aber du hast doch gesagt, du sollst ein geistliches Wesen verführen", sagte Erziraphael, mit den Augen zum Boden gerichtet. Crowley begann erneut zu grinsen. "Nun, meine Zentrale war da nicht besonders deutlich bei der Definition des 'geistlichen Wesens', wie gesagt, sie meinten nur: Je geistlicher, desto besser. Und was ist geistlicher, als ein Engel mit einer Reinheit wie deiner?", sagte er, wofür er seitens Erziraphael einen bösen Blick einfuhr. Nicht gerade die Reaktion, mit welcher er gerechnet hatte. "Willst du teuflischer Dämon und Verführer damit etwa sagen, dass du MICH für diesen Auftrag missbraucht hast, nur, damit du den größtmöglichen Moralsturz der gesamten Gegend hervorrufen kannst?", fragte er seinen Gegenüber mit gemischten Gefühlen. Dieser begann erneut damit, die Wangen des Engels mit sanften Streicheleinheiten zu liebkosen. "Nein, umgekehrt. Ich habe diese Mission ausgenutzt, damit ich endlich etwas tun kann, was ich eigentlich schon länger machen wollte. Länger, als es mir überhaupt bewusst gewesen ist. Und ich senke den Morallevel der gesamten Gegend, das ist richtig, aber nur ein praktischer Nebeneffekt, nur für die Zentrale von Bedeutung. Ich dagegen ... ich wollte dir nur endlich mal näherkommen, auf diese Art und Weise", sagte er und drückte dem Engel einen Kuss auf die Stirn. Kaum konnte er wieder Erziraphaels Gesicht sehen, fiel ihm das Lächeln auf dessen Lippen auf. "Nun, damit ich das richtig verstehe, du machst das hier wegen uns; und die Mission ist eine passende Ausrede dafür. Aber die Mission gibt es wirklich." Crowley nickte ihm langsam zu. "Gut, dann wäre es sicherlich nur … geistlich, wenn ich einem Freund bei der Erfüllung der Mission helfen würde. Immerhin, mal angenommen, es gäbe noch einen zweiten oder dritten Kuss, nur um sicher zu gehen, dass der Stand der Moral wirklich gesunken ist, dann ... dann wäre dir doch sicherlich geholfen, oder?", fragte er und Crowleys Grinsen wandelte sich in ein angeregtes Lächeln. "Ja, mein Engel, damit wäre mir in der Tat geholfen", sagte er und näherte sich Erziraphaels Gesicht. "Doch um ganz sicher zu gehen, würde ich die Intensität noch ein wenig ... aufdrehen. Aufs volle Ganze gehen", sagte er und Erziraphael nickte, wenn auch schwach. Nun konnte sich der Dämon nicht mehr bremsen, ihre Lippen zogen sich an wie Magneten und erneut flatterte eine Heeresschar aus Schmetterlingen durch Erziraphaels Körper hindurch. Er spürte, wie sich etwas hartes gegen seine Lippen drückte und gewährte diesem Einlass. Ihre Zungen umspielten einander, ihre Körper drückten sich aneinander wieder Ertrinkende und es gab in diesem Augenblick nur noch sie beide, in einer intimen Gemeinsamkeit, die sie immer mehr und mehr zu genießen wussten. Dabei hielt der Dämon seinen Engel fest an sich geklammert und die stille Sehnsucht der letzten 6000 Jahre brach aus ihm heraus, führte den Engel in ein schönes Versprechen und sie gaben sich ihren Gefühlen vollkommen hin. Voller Reinheit, Herzlichkeit und Sehnsucht nach dem jeweils anderen. Nach seinem Körper, seiner Seele und seiner Liebe. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)