Die längste Nacht von Disqua ================================================================================ Kapitel 1: ----------- “Nagisa schreibt, du sollst auf dein Handy schauen”, begrüsste Haru seinen besten Freund, als dieser aus der Dusche kam. “Und wieso schreibt er … Ach vergiss es.” Makoto schnappte sich sein Shirt und zog es sich über, während er nach seinem Handy suchte. Auf dem Display wurden ihm mehrere ungelesene Nachrichten angezeigt, wovon die meisten von einer Person waren.   Nagisa Hazuki: Makolein, habt ihr über die Weihnachtsfeiertage etwas vor? Kommt ihr nach Hause?   Nagisa Hazuki: Makooooo guck auf dein Handy, ist wichtig!   Nagisa Hazuki: Wenn du mich ignorierst, finde ich das nicht cool, ich spamme dich einfach zu, ist dir das klar?   Nagisa Hazuki: Ich rufe gleich Haru an … Makoto!!!!   “Statt dass er einfach schreibt, was er eigentlich will”, stellte Makoto eher seufzend fest und überlegte nun tatsächlich Nagisa für den heutigen Tag einfach zu ignorieren. Lieber kümmerte er sich erst einmal um die weiteren Nachrichten.   Sousuke Yamazaki: Könntest du bitte deinem kleinen Flummiball antworten? Ich weiss nicht, wieso er mich nach dir fragt, aber logisch denken liegt nun wirklich nicht in seinem Bereich des Möglichen.   Ich: Dir auch erst einmal einen guten Tag Ich dachte, du hast ihn geblockt?   Makoto schüttelte leicht amüsiert den Kopf. Ihn wunderte es tatsächlich, dass Nagisa dessen neue Nummer überhaupt hatte, wobei, es war Nagisa. Eigentlich sollte ihn überhaupt nichts mehr wundern. Genau in diesem Moment kam eine neue Nachricht von dem kleinen Flummiball rein und sein Blick wanderte direkt zu Haru, welcher sich keiner Schuld bewusst war.   Nagisa Hazuki: Haru hat mir geschrieben, dass du dein Handy gerade in der Hand hast, also kommen wir zu meiner Frage! Was habt ihr zu Weihnachten vor?   Ich: Wieso willst du das wissen? Du wirst doch eh mit deiner Familie Weihnachten feiern oder mit Rei?   Nagisa Hazuki: OKAY! Es geht nicht um Weihnachten selbst, sondern um den 22ten Dezember. Die Mitternachtssonnenwende und so, ich hab da was im Internet gelesen und will da UNBEDINGT mit euch hin!   Ich: Du meinst die Wintersonnenwende und was genau hast du da gelesen?   Nagisa Hazuki: Ist doch egal wie das heisst, du weisst was ich meine! Wir fahren alle nach Sakuragawa! Keine Widerworte, wir machen das!   Ich: Und was wollen wir da?   Nagisa Hazuki: https://www.kuriose-feiertage.de/hiwatari-matsuri-das-japanische-feuerlauf-fest/ Das da, das ist doch voll cool. Ich hab das aber noch niemandem gesagt, wir werden so einen Spass haben.   Ich: Wir? Nagisa, wir haben keinen Platz für mehr als zwei von euch und ausserdem ist das schon Übermorgen! Und glaubst du wirklich, dass uns dies Spass machen wird?   Nagisa Hazuki: Ach Makolein, wenn du dich erst so spät meldest, kann ich auch nichts für, aber vertrau mir, ich hab schon alles geregelt. Wir kommen übrigens morgen Abend an, schau zu, dass wir gut Essen gehen. Bis daaaaaaaaann!   Makoto schüttelte den Kopf. Wie hätte er auch erwarten können, dass Nagisa Haru oder ihn überhaupt fragen würde. Eigentlich hätte klar sein müssen, dass diese Nachricht keine Frage, sondern eine feststehende Tatsache war. Alles, was Nagisa sich in den Kopf gesetzt hatte, würde er auch durchziehen, so war er und würde er immer sein. “Und?”, wollte Haru beinahe unbeteiligt wissen. “Du wusstest davon, oder?” Makoto liess sich neben ihn auf das Sofa fallen und musterte seinen besten Freund eingehend. “Rin hat was fallen lassen von wegen, dass Nagisa unbedingt will, dass er nach Japan kommt. Dabei wäre er eh gekommen. Weihnachten feiert er gerne mit seiner Familie und er wollte wohl auch ein paar Tage mit mir verbringen.” Makoto schüttelte ein wenig entnervt den Kopf und las sich die Nachrichten noch einmal durch, dann ging er auf den Chat mit Sousuke und murrte leise.   Ich: Du wusstest auch davon, oder? Wieso sollte Nagisa sonst deine Nummer haben und versuch gar nicht erst mich zu ignorieren.   Es dauerte tatsächlich keine zwei Minuten, ehe er eine Nachricht hatte, was bei Sousuke schon beinahe an ein Wunder grenzte. Dieser war was die Handynutzung betraf in etwa genauso konsequent wie Haru.   Sousuke Yamazaki: Der kleine Mistkerl hat mich einfach ausgetrickst … Wobei nein, Momo hat ihm einfach meine Nummer gegeben und ich hatte dann nicht wirklich eine Chance, aber glaub nicht, dass ich bei denen irgendwo penne.   Makoto konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. Sousuke war wohl ein wenig brummig, aber irgendwie überraschte ihn diese Tatsache auch nicht mehr weiter. “Er kann hier pennen, tut Rin auch”, kam es wie aus dem Nichts von Haru. Makoto hatte nicht einmal bemerkt, dass dieser ihm über die Schulter schaute und seinen Verlauf eiskalt mitlas. “Ausserdem wird es Zeit, dass ihr nicht nur miteinander chattet.” “Wie bitte?” “Du hast mich schon richtig verstanden. Ich weiss zwar nicht was genau Nagisa vor hat, aber an deiner Stelle würde ich die Chance nutzen.” Makoto war zu überrascht, um wirklich etwas dagegen zu sagen. Es sollte ihn nicht einmal wundern, dass Haru ihn so gut kannte und doch fühlte er sich grad komplett überfahren. “Ich geh schlafen” “Geniesse es dein Bett noch für dich zu haben, entweder penn ich morgen bei dir oder Sousuke …” “Kannst du mir nicht einfach wie ein normaler Mensch gute Nacht sagen?” “Nö.” Makoto wunderte sich nicht weiter über seinen besten Freund und ging einfach in sein Zimmer. Er brauchte definitiv eine mentale Vorbereitung auf ihre Freunde und insbesondere darauf, was Nagisa nun schon wieder geplant hatte. Auf die Idee zu googlen kam er in diesem Moment natürlich nicht.     Nagisa Hazuki: Wir sind daaaaaaaaaaaaaaa, wo seid ihr??? Makolein, wenn du uns vergessen hast, bin ich sauer und ich glaube, nicht nur ich….   Makoto war von der Nachricht ein klein wenig überrascht. Bisher wurde absolut keine Zeit angegeben, wann Nagisa und Co. ankommen würden, schon gar nicht war davon die Rede, dass er sie abholte. Immerhin hatte Nagisa doch alles geregelt.   Ich: Wo seid ihr denn? Und vor allem, wann haben wir darüber gesprochen, dass ich euch abhole?   Nagisa Hazuki: Nicht du, IHR! Haru soll auch mitkommen, ausserdem war es doch absehbar, dass wir uns hier nicht auskennen. Ausser eurer Uni und der Schwimmhalle, haben wir hier doch noch nie was gesehen. Mensch Makolein, denk doch ein klein wenig mit.   Makoto blickte kurz zu Haru, welcher lediglich mit den Schultern zuckte und offenbar genauso wenig Ahnung hatte, wie er selbst. “Manchmal frage ich mich wirklich was in seinem Kopf vorgeht.” Haru zuckte erneut nur mit den Schultern und warf Makoto seine Jacke hin. “Wir sollten los, sonst steht dein Handy nicht mehr still.” Beinahe ergeben seufzte der Braunhaarige, schlüpfte in seine Jacke und zog sich danach die Schuhe an. Haru hatte absolut recht, nur wieso sollten sie jetzt in die Kälte, nur weil Nagisa zu faul war, ein Navi zu benutzen?   Ich: Wir sind unterwegs.   Ich: Nur zu deiner Info, du hast ein Smartphone und du hast ein Navigationsprogramm auf diesem gespeichert und per Zufall hast du auch unsere Adresse   Nagisa Hazuki: Sei doch nicht so Makolein… Wir wollten doch sowieso essen gehen und Rei und ich pennen nachher bei Kisumi, also kein Stress   “Na ob Kisumi von seinem Glück schon weiss?” Haru zuckte einmal mehr mit den Schultern und irgendwie wurde Makoto das Gefühl nicht los, dass dieser eindeutig mehr wusste, als er selbst. Allgemein kam ihm dieser Überfall ein klein wenig komisch vor. Sicherlich, Nagisa war ein Freigeist, sehr spontan und er kam dauernd auf irgendwelche komische Ideen, aber alleine das Sousuke Bescheid wusste, machte ihn eindeutig ein klein wenig skeptisch und die Tatsache, dass sogar Haru mehr wusste als er selbst, war einfach ein Ding der Unmöglichkeit. “Zum Glück ist es nicht weit”, stellte Makoto nach ein paar Minuten fest. “Stimmt, ansonsten würde dein Akku leer gehen von der andauernden Vibration.” Aufgrund dieser Worte nahm Makoto sein Handy wieder zur Hand und blickte auf das Display. Zwei Anrufe in Abwesenheit und ein paar neue Nachrichten. Geduld war offensichtlich noch nie Nagisas Stärke.   [LEFT]Nagisa Hazuki:[/LEFT] [LEFT]Wo bleibt ihr?[/LEFT] [LEFT] [/LEFT] Ich: Wir können uns nicht teleportieren, sind aber gleich da.   Makoto schaute noch auf die weiteren Nachrichten. Eine war von seiner Familie, die ihm schöne Festtage wünschte und sich nun auf den Weg zu seinen Grosseltern machte, zu denen er selbstverständlich eingeladen war, nachzukommen, wenn er wollte Eine weitere liess ihn jedoch ein wenig schmunzeln.   Sousuke Yamazaki: Ich wäre sehr dafür, dass ihr mich aus dieser Hölle holt. Ich verrate dir auch alles, was du wissen willst und was dieser Flummi geplant hat, aber bitte, errette mich.   Ich: Ich gebe mein Bestes, allerdings überlege ich mir noch, ob ich sauer auf dich bin, weil du eingeweiht bist und ich nicht. Immerhin machst du aus deiner Ablehnung Nagisa gegenüber absolut kein Geheimnis. Dementsprechend hast du ein klein wenig Leid durchaus verdient.   Sousuke Yamazaki: Sadist, aber gut, dafür penn ich in deinem Bett und du auf dem Sofa   Ich: Hättest du gerne, wenn ihr euch schon einfach so einladet, dann kannst du glücklich darüber sein, überhaupt eine Decke zu bekommen. Ich pack das Handy jetzt erst einmal weg, sonst spammt mich Nagisa noch weiter zu, du kannst ihm übrigens sagen, dass auch Haru ein Handy hat und er es durchaus mal wieder benutzen könnte.   Sousuke Yamazaki: Er hat lediglich gelacht und meinte Makolein stört es nicht.   Ein klein wenig genervt steckte Makoto sein Handy tatsächlich wieder in die Jackentasche, die neuen Nachrichten von Nagisa wohlwissend ignorierend. “Ich hoffe für euch alle, ihr wisst was ihr tut …” Auf Harus Lippen schlich sich ein leichtes Lächeln, was ihn wieder ein klein wenig skeptisch werden liess. Ganz offensichtlich war dieser eingeweiht und er vermutlich der einzige Idiot, der von nichts eine Ahnung hatte. Da er seine Freunde allerdings mochte, wollte er ihnen eine Chance geben und sich überraschen lassen. Immerhin wäre es nicht die erste Überraschung, von der er nichts wusste.   Es dauerte auch nicht mehr sonderlich lange, ehe sie am Bahnhof ankamen und dort tatsächlich die kleine Gruppe vorfanden. Bestehend aus Nagisa, Rei, Sousuke und Momo. Kein Wunder, war die Laune des Schwarzhaarigen nicht gerade prickelnd und irgendwie hatte Makoto das Gefühl, er würde gleich einen der Drei umbringen. Nagisa entdeckte Haru und Makoto sofort und rannte winkend auf die beiden zu. “Endlich, wir warten schon ewig … Haru, du hättest Makoto ruhig Bescheid geben können”, begrüsste er die zwei beinahe vorwurfsvoll. “Ich bekam lediglich die Ankunftszeit von Rin, du hast mir nicht gesagt, wann ihr ankommt oder es ging unter.” Nagisa schnaubte leise und hielt Haru sein eigenes Handy unter die Nase. “Da, ich hab es dir geschrieben, aber sobald du Rin liest, ist bei dir offenbar alles vorbei.” Makoto konnte einfach nicht anders und musste leise lachen. Es war tatsächlich amüsant, auch wenn Haru es ganz offensichtlich anders sah. “Und wann kommt Rin?”, unterbrach er die aufkeimende Diskussion der beiden und hatte sogleich die volle Aufmerksamkeit auf sich. “Das Witzige ist, der kommt morgen direkt nach Sakuragawa, was soviel bedeutet, wie hätte ich dir nicht geschrieben, hätte Haru uns eiskalt stehen lassen.” Nun musste Makoto tatsächlich leise lachen und wurde von Sousukes Brummen unterbrochen. “Los gehen wir zu Asahi, ich hab Hunger”, mischte sich nun Nagisa wieder ein und lief zielstrebig voran. “Dafür, dass er sich hier nicht auskennt, weiss er offensichtlich wohin er gehen muss”, stellte Haru sichtlich überrascht fest und sie folgten ihm.     Der Abend war entspannter als Makoto sich ausgemalt hatte. Sie waren gemütlich bei Asahis Schwester essen und erfuhren durch diesen, dass Rei und Nagisa wohl bei Kisumi unterkommen und sowohl Kisumi wie auch Asahi selbst, am nächsten Morgen mitfahren würden. Eigentlich selbstverständlich, wenn sie schon Hotel spielten. Nun waren Haru und er wieder in ihrer Wohnung, sassen gemeinsam mit Sousuke auf dem Sofa und wollten sich noch einen Film ansehen. Jetzt schon ins Bett zu gehen hätte wohl nichts gebracht. Dafür war Makoto noch viel zu aufgewühlt. “Komm ein wenig runter”, versuchte Haru sein Glück und bekam lediglich mit, wie Makoto weiterhin durch die Sender zappte und an seinem Wasserglas nippte. “Ich hasse solche Überraschungen.” “Weiss ich, aber du organisierst doch sonst alles, also lass dich einfach mal darauf ein.” Haru versuchte wirklich sein bestes, schien allerdings auf taube Ohren zu stossen. “Jedes Mal, wenn Nagisa etwas organisiert, endet es in einem totalen Chaos und ich muss es am Ende regeln, mach ich an sich sehr gerne, aber ... “ “Makoto, ich habe dir gesagt, ich kläre dich auf. Nagisa hat das alles geplant, weil er sich sicher war, dass du traurig darüber bist, über Weihnachten nicht nach Hause zu können. Er wollte dir einfach eine Freude machen, was auch der einzige Grund ist, wieso ich da mitmache”, unterbrach Sousuke das Gespräch der beiden Freunde. “Hm, er will also morgen Weihnachten feiern?” “Frag mich was Leichteres, er hat zumindest nichts davon gesagt, dass wir uns Geschenke besorgen müssen oder irgendwas dergleichen. Zumal er ja diese komische Zeremonie mit uns besuchen will und vermutlich auch selbst ausprobieren mag.” Makoto legte die Fernbedienung aus der Hand und schnappte sich sein Handy, allerdings nur um den Link zu öffnen, welchen ihm Nagisa am Tag zuvor geschickt hatte. “Ist das nicht gefährlich?” “Du musst ja nicht mitmachen” “Wenn alle mitmachen, würde ich nicht kneifen, allerdings, ich bin mir nicht sicher, ob Nagisa das wirklich gut durchdacht hat. Auch wenn die Idee irgendwie süss ist, so für die Gesundheit und Sicherheit der Familie zu beten, ungewöhnlich, aber irgendwie auch süss.” “Ich glaub, er hat eine andere Intention”, unterbrach nun Haru das Gespräch. “Und was glaubst du?”, wollte Makoto nun wissen. “Findet es selbst raus, ich geh pennen, sonst jammert Rin morgen wieder rum, dass ich zu wenig schlafe, gute Nacht.” Mit den Worten verabschiedete er sich dann auch und liess Makoto sowie Sousuke ein wenig verwirrt zurück. “Du kannst übrigens in meinem Bett schlafen, ich geh dann einfach zu Haru …”, bot dieser ihrem Gast ein wenig überfordert an, was diesen leise lachen liess. “Ich nehm dir dein Bett doch nicht weg, das Sofa ist gemütlicher als ich dachte, solang ich eine Decke bekomme.” “Es wäre aber ok für mich, ich meine, du bist hier Gast und es ist nicht das erste Mal, dass ich und Haru in einem Bett zusammen schlafen”, stellte Makoto schnell klar. “Makoto, es ist ok, süss wie du dir Gedanken machst, aber es ist nicht nötig.” “Und was ist mit deiner Schulter, ich meine, du solltest sicher nicht auf harten Unterlagen …” “Der geht es super und das Sofa ist weicher als meine eigene Matratze. Mach dir nicht so viele Gedanken.” Makoto nickte langsam und erhob sich von seinem Platz. Immerhin sollte er Sousuke eine Decke bringen. Ein paar Minuten später kam er dann wieder und schluckte erst einmal. “Ehm, hier, die Decke.” Er versuchte ihm die Decke hinzuhalten, während er irgendwo anders hin sah, was Sousuke allerdings laut lachen liess. “Ich hab lediglich meinen Pulli ausgezogen und du hast mich nun schon öfter oben ohne gesehen” “Trotzdem, es ist schon etwas anderes, wenn ich dich halbnackt in einem öffentlichen Raum sehe, als bei mir in der Wohnung”, verteidigte sich Makoto sogleich und erhielt ein erneutes Auflachen seines Gastes. “Schlaf gut, Makoto”, verabschiedete er den Jüngeren und dieser ging beinahe beschämt in sein Zimmer. Wirklich schlafen konnte er jedoch nicht. Immerhin lag ein Zimmer weiter, ein halbnackter Sousuke und irgendwie war er absolut nicht müde. Zumal er nach wie vor darüber nachgrübelte, wieso Nagisa so einen Aufwand betrieb. Sie hätten doch einfach hier ein kleines Weihnachtsfest feiern können, aber stattdessen wollte er diese Zeremonie besuchen und dafür noch ewig weit fahren. Es musste einen Grund geben, nur darüber nachzudenken, während der Kerl ein Zimmer weiter lag, war nun wirklich nicht so einfach.   Sousuke Yamazaki: Tut mir leid, ich wollte nicht unhöflich sein, ich hätte einfach ins Bad gehen sollen. Ich achte morgen früh drauf, versprochen. Ebenso morgen Nacht.   Morgen Nacht? Er wollte noch eine Nacht hier bleiben? Ihm war irgendwie klar, dass Rin morgen hier schlafen würde, aber Sousuke? Musste der nicht wieder nach Iwatobi zurück? Irgendwie überforderte der Kerl ihn mehr als er eigentlich zugeben wollte und ihm war durchaus klar, dass Haru ihn sowieso durchschaut hatte, aber auch Sousuke? Machte er dies extra, um ihn aus der Reserve zu locken? Nein, so war der Schwarzhaarige nicht, glaubte er zumindest. Es dauerte gefühlt ewig, bis er letzten Endes eingeschlafen war und der nächste Tag begann definitiv unsanfter als geplant. “Makolein, aufstehen, los, wir haben nicht ewig Zeit, Makolein!!!” “Dann solltest du jetzt schnellstmöglich aus meinem Zimmer verschwinden, damit ich mich anziehen kann”, gab dieser ein wenig verschlafen von sich und hörte keine zwei Sekunden später die Tür. Langsam setzte sich Makoto in seinem Bett auf und starrte gegen eben diese, das war eben nicht passiert? Ihm war durchaus klar, dass Nagisa nicht die grösste Hemmschwelle hatte, aber in seinem Schlafzimmer stand er bisher tatsächlich nie und wieso zum Teufel hatte Haru ihn nicht davon abgehalten? Langsam aber sicher wurde ihm hier alles ein klein wenig zuviel, auch wenn dieser nur versuchte ihm was Gutes zu tun, schoss er ein klein wenig über das Ziel hinaus, was er ihm vermutlich mal klar machen sollte. Nichtsdestotrotz stand er nach ein paar weiteren Sekunden auf, begab sich umgehend ins Bad, zog sich an und stand einige Momente später in einem ziemlich gefüllten Wohnzimmer. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es gerade mal acht Uhr morgens war. “Können wir dann los? Nicht das Rin in Sakuragawa wartet und wir nicht pünktlich sind.” Makoto nickte lediglich, noch hatte er nicht die Kraft sich irgendwie gegen Nagisa zur Wehr zu setzen.   Die Fahrt war relativ ruhig und entspannt, zumindest für Makoto. Nagisa plauderte zwar vor sich hin, hatte in Asahi und Kisumi aber offenbar Zuhörer gefunden. So konnte er selbst noch ein wenig dösen und merkte dabei nicht wirklich, dass er sich anstatt an Haru, an Sousuke angelehnt hatte. Andere hingegen bekamen dies sehr wohl mit, liessen ihn aber offensichtlich schlafen. Die knappen 1 ½ Stunden Fahrt vergingen wie im Fluge und letzten Endes war es Haru, der Makoto weckte und praktisch aus dem Zug zog. “Es war grad so bequem”, nuschelte dieser leise und versuchte sich erst einmal zu orientieren, wo er eigentlich war. Ehe ihm auffiel, dass er offensichtlich nicht an Haru gelehnt haben konnte, wenn dieser ihn einfach so mitgezogen hatte. Ein wenig überrascht schaute er sich um und sah lediglich noch Sousuke hinter ihnen, bevor er allerdings gross darüber nachdenken konnte, wurden sie schon von Rin begrüsst. Das Wiedersehen fiel gefühlt zwischen allen inniger aus, als zwischen Rin und Haru, was Makoto schmunzeln liess. Ein Blick in die Augen der Beiden und eigentlich war alles klar. “Können wir? Nicht das die ohne uns anfangen!”, drängelte Nagisa nach einer Weile und hatte sein Handy schon in der Hand. “Da kannst du navigieren, aber vom Bahnhof zu uns kriegst du es nicht hin …”, stellte Makoto amüsiert fest und bekam prompt die Zunge rausgestreckt. “Dafür hat man einen Abholdienst, hier nicht!” Makoto schüttelte amüsiert den Kopf. Tatsächlich war er ein wenig besser gelaunt, als zu Beginn ihrer Fahrt. Er mochte es einfach nicht aus dem Bett geworfen zu werden, ohne eine Chance wirklich wach zu werden. Ausserdem lenkte Nagisa ihn durchaus ein wenig davon ab darüber nachzudenken, was er im Zug vermutlich getan hatte. “Weisst du eigentlich wie weit es ist?”, wollte Rin nach einer Weile wissen und bekam ein enthusiastisches Nicken zur Antwort. “Noch sieben Kilometer!!” “SIEBEN KILOMETER?? Wir laufen schon seit 20 Minuten, bist du den komplett bescheuert, ich rufe jetzt zwei Taxis!” Rin kam gar nicht dazu sein Handy aus der Tasche zu kramen, da hielt Nagisa ihn bereits fest. “Nein, was denkst du wieso wir so früh los sind? Makoto macht das doch auch immer, jeden Ausflug mit noch ein wenig Training verbinden und wenn es jetzt nur ein langer Spaziergang ist!” “Du bist doch komplett bescheuert, ich habe frei und will hier keinen Stundenmarsch vollbringen!” “Doch wirst du, immerhin hast du gesagt, du vertraust mir, der Einzige, der sich zu beschweren hat, wäre Makoto, weil er von nichts wusste. Du aber bewegst deinen Hintern jetzt brav weiter gerade aus und tust was ich sage!” Rin blickte bei Nagisas Worten zu Makoto, welcher tatsächlich leise zu lachen begonnen hatte. “Sag du doch was, wenn du ein Taxi willst, dann kann er nicht ablehnen”, versuchte es dieser nun bei dem Braunhaarigen. “Nein, wenn Nagisa denkt, ein Spaziergang tut uns gut, dann sollten wir das auch so machen. Ausserdem wären wir vermutlich zu früh, wenn wir nun mit dem Taxi dorthin fahren würden und dann beschwerst du dich darüber, wie gelangweilt du bist.” “Als wenn laufen nicht langweilig wäre”, kam es noch brummend von Rin, ehe er dann voran stapfte. “Rin, andere Richtung”, rief ihm Nagisa hinterher und nahm eine andere Abzweigung.   Wie lange sie letztendlich unterwegs waren, konnte am Ende keiner der Gruppe sagen. Irgendwann hatten sie sich in Gesprächen verloren und kamen bei dem Schrein an. Nagisa war ein wenig von der Menschenmenge überrumpelt und wirkte beinahe enttäuscht. “Da kommen wir ja nie dran”, murrte er leise. “Selbst wenn nicht, lass uns einfach ein wenig Spass haben und die Zeremonie geniessen”, versuchte Rei seinen Freund ein wenig aufzuheitern. Gemeinsam gingen sie zum Platz des Geschehen, an welchem die Vorbereitungen bereits getroffen wurden. Riesige Holzscheite wurden in Flammen gesetzt und Gebete gesprochen. “Perfekt, keine Sekunde zu spät”, freute sich der Kleinste der Runde bereits wieder und ergatterte sich einen Platz ganz vorne. Sehr lange warten mussten sie auch nicht, ehe das vermeintliche Spektakel begann. Kaum waren die Holzscheite runtergebrannt, betrat ein Mönch nach dem anderen die glühenden Kohlen und sprach seine Gebete dabei. Direkt danach wurden die Zuschauer eingeladen es ihnen gleich zu tun. “Hier iiiich, bitte, ich”, machte Nagisa auf sich aufmerksam und konnte beinahe nicht übersehen werden. Zu ihrer Überraschung meldete sich dann allerdings auch Sousuke, welcher nicht wirklich ein Tamtam drum machte und von den Mönchen augenscheinlicher ernster genommen wurde als Nagisa. Doch Nagisa wäre nicht Nagisa, wenn er nicht auch dran gekommen wäre. Das leise Gejammer danach, wurde einfach ausgeblendet. “War es das wert? Wir tragen dich nämlich nicht nach Hause”, stellte Rin mit einem fiesen Grinsen fest und die Schadenfreude war ihm anzusehen. “Ohja war es”, konterte dieser ebenfalls grinsend und deutete auf Makoto und Sousuke. Es war zu diesem Zeitpunkt niemandem wirklich aufgefallen, aber Makoto schien sich um das Wohlergehen Sousukes zu sorgen, als Einziger. Natürlich, weil Nagisa ein mittelschweres Drama um seine etwas warmen Füsse gemacht hatte. “War dein Ziel, oder?”, fragte Rei beinahe sanft nach und Nagisa nickte energisch. “Ich ruf mal eben ein paar Taxis …”, entgegnete Rin nun seufzend und ging ein wenig abseits der Gruppe telefonieren. Dabei kam er an Sousuke und Makoto vorbei und klopfte seinem besten Freund kurz auf die Schulter. “Wenn du den Schritt nicht gehst, passiert nie was”, stellte er nüchtern fest und rief dann bei einem Taxiunternehmen an.   “Wie meinte er das?”, wollte Makoto ein wenig verwirrt wissen. “Vermutlich genauso wie er es sagte. Ich hab mich auf den Mist hier eigentlich nur eingelassen, weil du dabei bist und weil Nagisa meinte, du wärst über Weihnachten quasi mit Haru und Rin alleine. Wie wichtig dir deine Familie ist, kann man dir eigentlich mit jeder Faser deines Körpers ansehen und ich find es ziemlich schade, dass du alleine bist.” “Naja, Rin und Haru sind doch da, Haru ist wie mein Bruder, also …” “Ich weiss, allerdings ist Weihnachten nach wie vor das Fest der Liebe und ich wäre gern mit dir zusammen an den Tagen. Meiner Familie ist es nämlich egal, wo ich feier, solange ich nicht im Restaurant alles wegfutter, geht das wohl ziemlich klar.” Makoto war nun sichtlich überrascht von Sousukes Worten und wusste gar nicht was er dazu sagen sollte. “Du magst mich?” Ein Nicken seitens Sousuke folgte. Woraufhin Makoto ihn beinahe zaghaft umarmte. “ENDLICH!!! Auauauauauauaua…. aber ENDLICH!”, kam es von Nagisa der auf sie zugerannt oder eher zugetappselt kam. “Das war dein Plan?”, wollte Makoto direkt wissen. “Ach eigentlich solltet ihr nur Zeit miteinander verbringen, aber ihr bekommt ja den Mund echt nicht auf. Ich hatte allerdings nicht erwartet, dass Sousuke dieses Ritualzeug mitmacht und schon gar nicht, dass du dich dann um ihn kümmerst. Eigentlich dachte ich, dass Rin und Haru euch später so auf den Geist gehen, dass ihr miteinander abhängt und endlich rafft was los ist, aber so ist es auch ganz ok!” Sousuke schnaubte ein wenig entnervt. Nagisas Prognose hätte durchaus eintreffen können, aber nun brauchte er sich darüber keine Gedanken mehr zu machen. “Können wir dann? Ich hab Hunger, es ist kalt und langsam auch ziemlich dunkel”, nörgelte Rin von hinten in die Runde und Sousuke war wirklich froh, dass er nicht von diesem permanent weiter genervt werden würde. “Wir können, sofern Nagisa es bis zum Auto schafft”, neckte ihn Asahi ein klein wenig und brachte damit Kisumi zu lachen. “Hoff lieber, dass die beiden im Auto gleich anständig sein werden”, konterte er dann leicht grinsend und so machte sich die Gruppe auf den Weg zurück nach Tokio.   Und was dort noch so alles passiert, nun dies ist komplett eurer Fantasie überlassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)