Iola smiled von Arcturus ================================================================================ Epilog: -------- Westfield Road, Edgbaston (Birmingham)   Weihnachten kam mit Schnee und einer Flut von Post. Selbst in ihr bestes Morgenkleid - ein wundervolles Stück aus blauer Wolle, das Septimus ihr am Morgen zuvor nach Edgbaston gebracht hatte - und unter einem guten Wärmezauber fühlte Iola sich kalt. Sie saß im Frühstückszimmer und griff abwechselnd nach ihrem Frühstück und nach den Briefen und Karten, die ihre Kammerzofe Lydia ihr gebracht hatte. Weder das eine noch das andere nahm sie wirklich wahr. Der Toast war längst kalt und schmeckte schal, die Schreiben überflog sie nur. Mrs Jones entrichtete ihre Grüße und so taten es auch Mrs Haywood und die beiden Misses Prewett. Mrs Fenwick lud zum Tee. Letztere kannte sie nicht einmal vom Namen her. Mrs Lestrange hingegen schwieg und dasselbe galt für ihre Schwägerin Miss Rowena. Auch von Miss Hesperia Yaxley hatte sie bislang keine Antwort erhalten. Würde sie vielleicht nie erhalten. Missmutig biss Iola in ihren Toast. Mit der freien Hand griff sie nach der nächsten Karte. Seidenspitze umfasste die Ränder und das Wappen der Malfoys leuchtete ihr entgegen. Doch das glänzende Kärtchen zierte nicht, wie erwartet, der Namenszug der Lady des Hauses oder der ihres Mannes, sondern der ihres ältesten Sohnes. Mr Lucius Cassian Malfoy, verkündete das Kärtchen in strengen, silbergrauen Lettern.  Natürlich, Cassian.  Der Mann, von dem ihre Mutter erwartet hatte, dass sie ihn heiraten würde. Der Mann auch, der genauso viel Interesse an einer gemeinsamen Ehe gehabt hatte, wie sie selbst. Iola schnaubte, während sie die Glückwünsche auf der Rückseite der Karte las. Immerhin ein Reinblut hatte sie mit ihrer Hochzeit offenbar begeistert. “Schreiben von Hiob?” “Jeder außer Hiob”, sagte sie und riss sich von Cassians Kärtchen los. Mit bedächtigen Schritten betrat Robert das Zimmer. Sie beobachtete ihn dabei, wie er die Landschaftsmalereien, die sie ausgesucht hatte, betrachtete. Im Vorbeigehen strich er mit den Fingern seiner linken Hand über die Rückenlehnen all der leeren Stühle, die den Esstisch umsäumten. Der Raum war selbst für ihn noch neu, auch wenn er die Miete für ihr Haus schon vor Monaten vereinbart hatte. Sicher sah selbst er ihn heute das erste Mal vollständig eingeräumt.  “Es erscheint mir mein ganz persönliches Sodom und Gomorra. Es sind so viele! Sicher kenne ich nicht einmal die Hälfte  dieser Hexen und Magiern ...” Neben ihr blieb er stehen. Das Licht ihres Kerzenhalters warf einen warmen Schein auf seine bronzefarbene Haut. Bedächtig griff er nach einem der Kärtchen. “Und dann sind da noch die Einladungen zum Tee, hm?” Iola lachte erstickt. “Es sind sieben! Allein für die nächsten Tage!” Bob legte Mrs Fenwicks Kärtchen zurück. Langsam strichen seine Finger über die anderen Schreiben, über den Tisch, schließlich über Iolas Hand. Sie entließ Malfoys Visitenkarte aus ihrem Griff, um ihre Hand zu öffnen. Schweigend beobachtete sie seine Finger dabei, wie sie die Linien auf ihrer Handfläche nachzeichneten. Spürte es auch; die Berührungen federleicht und doch so deutlich, dass jede von ihnen einen leichten Schauer über ihre Hand gleiten ließ. “Gebt ihnen diese Tage, meine liebe Mrs Hitchens. Sie finden bald neue Themen. Unsere Flitterwochen werden ihnen sicher den nötigen Abstand geben.” Iola spürte seine Wärme in ihrem Rücken. Ein seltsames Gefühl, hatte sie diese vertraute Gemeinschaft doch bislang nur mit ihren Geschwistern geteilt, doch es gefiel ihr. “Vielleicht hätten wir doch sofort nach Rom aufbrechen sollen.” Bob legte seine Hand auf die ihre. “Fürchtet Ihr, dass uns mehr Dinge finden, als nur ein paar Visitenkarten mit besonders vielen Rüschen?” Iola verschränkte ihre Finger mit den seinen. Sie nickte.  “Er hat nicht geschrieben. Weder er noch Mutter. Ich weiß nur, dass er Eduardus aus dem Haus geworfen hat.” “Nach allem, was ich über Eure Familie gehört habe, wirft er Eduardus jeden zweiten Monat aus dem Haus.” “Aus dem Weinkeller.” “Sei es, wie es sei”, sagte er und trat neben sie, um sie ansehen zu können. “Meine liebe Iola. Ich bin mit fünf Brüdern aufgewachsen, die in mir selten mehr gesehen haben als einen Teejungen.” “Ihr kratzt?” Er schenkte ihr ein breites Lächeln. “Ich beiße auch.” Iola lachte. “Mein Bruder kennt die schrecklichsten Klebeflüche von ganz England.” “Ich dachte, diese hättet ihr perfektioniert.” “Er ist ein guter Lehrer.” “Nun, dann sollte er wissen, dass mich kein Reinigungszauber mehr zu lösen vermag.” Bob drückte ihre Hand. “Er ist nicht nur Euer Lehrer, er ist auch Euer Bruder und als solcher wird er sich mit unserer Entscheidung abfinden. Und wenn nicht ...” “Kleben wir Ihn an seinen Lehnstuhl im Gamot?” “Ich dachte an Hogwarts.” Iola schüttelte den Kopf. Sie lächelte.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)