Und ich bin doch anders von Ana-Vi ================================================================================ Kapitel 4: ----------- 4. Leandra fürchtete sich davor, was sie sehen könnte, wenn sie die Augen aufmachte, aber offensichtlich deutete alles darauf hin das sie alleine war. Igor hatte ihr, als sie in der Kutsche war, die Hände und die Augen verbunden und sie hatte keine andere Wahl gehabt als ruhig zu sein und abzuwarten. Mit all ihren Sinnen hatte sie versucht sich darauf zu konzentrieren wohin man sie brachte, aber am Ende hatte sie doch aufgegeben. Und als sie an ihrem Ziel angekommen waren, hatte sich Jakob von ihr verabschiedet mit der festen Absicht später noch einmal zu kommen, damit er zu Ende bringen konnte, was er sich schon lange fest vorgenommen hatte. Seine schleimige Stimme spuckte daher immer noch in ihrem Kopf und ließ sie von Zeit zu Zeit heftig erzittern. Und jetzt saß sie auf kaltem Lehmboden, und hörte laute Stimmen von irgendwoher dumpf zu ihr durchdringen. Diese Stimmen hatte sie auch gehört als sie angekommen war, und sie konnte nur vermuten das sie im Keller einer Taverne eingesperrt saß. Da ihre Hände immer noch am Rücken zugebunden waren, versuchte sie als erstes diese zu lösen. Zum Glück war Igor mit ihr ziemlich sanft verfahren, so das sie es nach wenigen Minuten schaffte sich zu befreien. Jetzt war es ein leichtes noch das Tuch von ihrem Gesicht zu entfernen und sich umzusehen. Es dauerte eine Weile bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnt hatten, doch dann sah sie auch nur ganz vereinzelte Umrisse von großen Kisten und einen Lichtstrahl der von einer Tür etwas oberhalb kam. Sie hatte recht gehabt, es sah ganz danach aus, als ob sie sich in einem Keller einer Taverne befand. Und dem muffigen Geruch nach zu urteilen könnte sie sich auch ganz nahe am Wasser befinden, also ziemlich weit weg von Lady Rackmounts Haus und auch ziemlich weit weg von Philip. Es gefiel ihr nicht, dass ihre Gedanken trotz ihrer misslichen Lage zu Philip wanderten, doch er hatte mehr in ihrem Inneren berührt als je ein Mensch zuvor. Wenn er nur nicht so gemein zu ihr gewesen wäre? Etwas Warmes streifte jetzt ihre linke Hand die immer noch auf der harten Erde lag. Panik breitete sich in ihr aus, als sie aus einer Ecke dann auch noch mehrere leuchtende Punkte sehen konnte, die sich bewegten. Offensichtlich war sie nicht alleine. Die Angst durchflutete sie von einem auf den nächsten Augenblick. Ihre Augen wurden schon feucht, doch sie versuchte die Tränen verzweifelt wegzuwischen. Lea sah es ja ein, dass es nichts brachte, wenn sie hier heulend da lag und sich bemitleidete. Aber sie hatte so lange nicht mehr geweint, dass sie ihre Tränen diesmal nicht aufhalten konnte. Ungehindert rannen sie ihr das Gesicht entlang und entmutigten sie dadurch nur noch mehr. "Philip." Seufzte sie tief und fing dabei nur an noch stärker zu weinen. Jakob saß gemütlich in seinem Esszimmer und frühstückte. Die Fahrt hatte ihn entkräftet, vor allem da er die ganze Nacht durch nicht geschlafen hatte. Doch er hatte es noch rechtzeitig geschafft zurückzukehren, bevor auch irgendjemand etwas merkte. Zu seiner Sicherheit standen Igor und Stanislaw in der Vorhalle und passten auf ihn auf. Niemals hätte er erwartet dass Philip ihn in seinem eigenen Haus schlagen würde. Doch da er ihn einmal unterschätzt hatte, wollte er dies jetzt ein zweites Mal nicht tun. Sein Auge schmerzte immer noch, und die rötliche Farbe wandelte sich langsam in ein tiefes dunkelblau. Um sich davon abzulenken von dem Hass den er gegen Philip spürte, ließ er sich sanft in den Sessel zurückfallen und genoss den herrlich duftenden Kaffee. Das Vögelchen war ihm letztendlich doch noch in die Finger gefallen und es war so einfach gewesen. Er konnte nicht anders als sich selbst zu gratulieren, dass sein Plan so hervorragend geklappt hatte. Und jetzt wo es in die zweite Phase überging, konnte er sich entspannt zurücklehnen und abwarten. Sein Verlangen Leandra so schnell wie möglich zu besitzen war groß, doch er hatte lange Geduld üben müssen und auf ein paar Tage mehr oder weniger kam es jetzt auch nicht an. Das neue Küchenmädchen betrat jetzt das Esszimmer mit einer neuen Kaffeekanne in ihren zarten Händen. Jakob betrachtete sie wie ein hungriger Wolf, lange und ausgiebig. Seine Gedanken überschlugen sich immer aufs Neue, vor allem da er wusste das es in den nächsten Tagen doch noch einigermaßen erträglich werden würde, während er auf Leandra wartete. "Wie heißt du Mädchen?" Fragte er sie jetzt. "Mary." Hauchte die Kleine verängstigt, ohne zu wissen das sie damit das Zeichen dazu gab, dass für ihn die Jagd beginnen konnte. Das kräftige Klopfen kam ihm sehr leise vor, als er jetzt erneut vor dem Haus seines besten Freundes stand und darauf wartete das man ihn hereinließ. Philip Heargrooves schwarzes Haar glänzte in der frühmorgendlichen Sonne und seine grauen Augen sahen unruhig hin und her. Es war viel zu früh das er sich hier aufhielt, aber die Nachricht die man ihm zugeschickt hatte, verlangte das er sich so schnell wie möglich im Hause Rackmount einfand. "Schönen Guten Morgen Sir, bitte treten sie ein." Sagte der Butler der ihm jetzt die Tür aufhielt und ihn so hereinließ. "Morgen." Philip vergeudete keine Zeit, nachdem er seinen Mantel abgegeben hatte, trat er sofort in den Salon, wo ihn Tante Valeria, Trevor und Julia erwarteten. "Guten Morgen, ich habe das merkwürdige Gefühl das dieser Ort nur dazu da ist, dass ich schlechte Nachrichten erhalte." Verkündete Philip fröhlich, wobei er die Gesichter der Personen ihm gegenüber als gar nicht fröhlich empfand. "Was ist passiert?" Fragte er deswegen etwas nüchterner, als er sich in einen der großen Sessel fallen ließ. "Sie ist weg." Tante Valerias Stimme bebte, ob es vor Zorn oder Trauer war konnte er jedoch nicht feststellen. "Wer ist weg?" "Leandra war heute morgen nicht in ihrem Zimmer als meine Mutter nachgesehen hatte. Sie hat ihre Sachen mitgenommen und ist offensichtlich in der Nacht geflüchtet." Philip dankte Trevor das er das alles so klar schilderte, nur es fiel ihm schwer etwas darauf zu erwidern. "Ich habe keine Nachricht gefunden, aber sie hat ein paar Sachen mitgenommen, wahrscheinlich hatte sie es schon länger geplant." "Was soll das heißen?" "Eine Kette von Julia fehlt, wir vermuten das Leandra sie mitgenommen hat." Trevor kam seiner Mutter zuvor um auf die Frage seines Freundes zu antworten. Philip erhob sich, es gab nicht genug Zeit um hier darüber zu grübeln wo und weswegen Lea weggelaufen war. Er wusste es selbst genau, dass sie nur ihre Drohung wahrgemacht hatte und vor einer Heirat mit ihm floh. Schnell verdrängte er seine angst um sie, erst wollte er sie suchen gehen. Danach würde er ihr sicher noch den Hintern versohlen, ihm so etwas anzutun, vor allem da er am Abend noch überall fest verkündet hatte, das sie beide heiraten würden. Oh nein, sie würde es nicht schaffen vor ihm zu fliehen, sie gehörte ihm und keinem anderem. "Ich werde sie suchen gehen, kommst du mit Trevor." "Ja." Beide waren fast and er Tür angelangt, als die sanfte Stimme von Julia sie beide dazu brachte stehen zu bleiben. "Ihr werdet sie nicht finden." "Warum nicht?" "Weil sie auf ihrer Flucht nicht alleine ist, sie hat ihren Liebhaber um Hilfe gebeten." Philips Gefühl sagte ihm das Julia viel mehr über diese Sache wusste, als sie bis jetzt gesagt hatte. Den stechenden Schmerz in seiner Brust als sie das Wort Liebhaber sagte, übersah er fürs erste. "Woher weißt du das Schwesterchen." Trevors Stimme war plötzlich leise und still geworden, als er sich jetzt seiner Schwester näherte. "Habe ich einfach nur angenommen." Sagte sie bockig, Julia wusste da sie sich verraten hatte, aber sie wurde es jetzt dennoch Philip und Trevor nicht leicht machen. "Oh nein, ich kenne diesen Blick bei dir Julia, sag sofort was du weißt, oder ich verprügle dich hier auf der Stelle, wie ich es schon einmal getan hatte, weißt du noch?" Lady Valeria schrie auf, ihr Sohn war ihr wirklich keine große Hilfe dabei hatte sie ihn fest gebeten das er sich aus der Sache raushielt. "Bitte sag jetzt nichts Mutter, ein Leben steht auf dem Spiel und du denkst immer noch wie du Julia mit Philip verkuppeln könntest, aber nicht mit mir." Trevor stand jetzt drohend vor seiner Schwester. Lady Valeria schnaubte nur wütend, und mischte sich nicht mehr ein. Julia blickte verstört erst mal zu ihrer Mutter herüber und dann sah sie Philip an. Sie merkte das sie von keiner Seite Hilfe bekommen würde, also gab sie wiederwillig nach. "Ich habe gesehen wie sie gestern Nacht freiwillig in die Kutsche von einem Mann eingestiegen ist." "Warum hast du das nicht früher gesagt?" "Ich werde sie doch nicht verraten, sie hätte es an meiner Stelle auch nicht getan." Beide, Trevor und Philip, glaubten nicht das Julia jemals den Mut aufbringen könnte von Zuhause zu fliehen. Aber jetzt war es nicht wichtig ihr ihre Lügen ganz klar und deutlich vor die Augen zu halten, sondern zu erfahren was mit Leandra passiert war. "Wer war der Mann?" "Ich weiß es nicht, es war zu dunkel, aber er hat sie an der Straße erwartet, und dann sind sie gemeinsam weggefahren." "War der Mann alleine, oder gab es noch jemanden in seiner Nähe, hast du irgendjemanden erkennen können?" Diesmal stellte Philip die Frage, wobei ihm ein schrecklicher Verdacht aufkam. "Ich habe wirklich nichts erkennen können, der Mann stand im Dunkeln, und der andere der hinter Leandra stand, hatte mir den Rücken zugedreht." Philip und Trevor sahen sich an, es sah ganz danach aus, als ob sie das Gleiche dachten. Leandra war bestimmt nicht freiwillig mitgegangen, und der Einzige der gewusst haben konnte, dass sie sich wegen dem Gerücht aufregen würde, konnte nur Jakob sein. Philip hoffte dass er sich nicht irrte, als er gegen Mittag zusammen mit Trevor in eine Kutsche stieg und den Kutscher anwies zum Haus von Jakob zu fahren. Doch es war die Einzige Möglichkeit um seinen Verdacht zu überprüfen, andererseits wusste er nicht, wo er sonst mit seiner Suche nach ihr anfangen sollte. Sie wehrte sich verzweifelt gegen ihn. Ihre kleinen Hände schlugen und kratzten ihn, doch er gab nicht nach. Und er wusste auch dass sie verloren war. Ihr blonder Zopf hatte sich gelöst und nun lagen ihre Haare schön verstreut auf seinem Kopfkissen. Wie es ihn belebte, wenn er jemanden leiden sah. Noch einmal zog er an ihrem Zopf, so dass sie schrie. Doch das führte nur dazu das er ihr noch einen Schlag verpasste, sodass aus ihren Lippen Blut zu sickern begann. "Habe ich dir nicht gesagt du sollst ruhig sein, dann werde ich ganz lieb zu dir sein." Flüsterte er gefährlich nah an ihrem Ohr, als er jetzt ihr Ohrläppchen in seinen Mund nahm und kräftig zu biss, so dass sie erneut aufschrie. Er wusste nicht was geschehen war, aber Jakob spürte im nächsten Moment nur, wie von der Tür ein lauter Knall kam, ihn jemand von dem Mädchen weg zog und auf den Boden warf. Dann hatte er keine Zeit mehr darüber nachzudenken was hier geschah, er konnte nur versuchen sich so gut wie möglich zu wehren, denn die Schläge die er jetzt empfing, waren sehr heftig. Dumpf drang die Stimme von Trevor zu ihm, während Philip immer noch über Jakob kniete und ihm immer wieder eine Faust nach der anderen ins Gesicht schlug. Als er diesen markerschütternden Schrei gehört hatte, war er wie besessen nach oben ins Schlafzimmer gerannt, hatte Jakob vom Bett gezogen und hatte angefangen auf ihn einzuschlagen. "Las ihn los Philip, du bringst ihn noch um, es ist nicht Leandra!" Erst als Trevor Leas Namen erwähnte, beruhigte er sich so weit, dass er auf das Bett blicken konnte und auf das Mädchen das dort lag. Sie blutete überall stark von den Schlägen die ihm dieser Mistkerl verpasst hatte, aber es war nicht Lea, wie Trevor schon gesagt hatte. Noch einmal verpasste er Jakob einen kräftigen Schlag mitten ins Gesicht, bevor er sich von diesem erhob. "Du Schwein!" Schrie er ihn an. "Wo hast du sie hingebracht. "Wen?" Flüsterte Jakob, wobei ihm das Sprechen gar nicht leicht fiel. Philip packte ihn am Kragen und zog ihn hoch, so das er ihm in die Augen blicken konnte. "Ich schwöre dir, ich werde dich noch schlimmer zusammenschlagen, wenn du mir nicht sofort sagst, was du mit ihr gemacht hast! Wo ist Leandra?" "Ach Lea, ja sie ist dort, wo du sie niemals mehr zu Gesicht bekommen wirst. Der liebe Gott wird sich bestimmt ihrer annehmen." Antwortete ihm Jakob vergnügt und fing sich sofort einen erneuten Schlag ein. Wie ein Tiger lief Philip unruhig hin und her, er wusste das Jakob ihm nichts verraten würde, wo er Leandra hingebracht hatte. Doch es kribbelte ihn schon in den Fingern ihn hier sofort den Kopf gegen die Wand einzuschlagen. "Ich weiß wo sie ist." Ein Riese stand an der Tür und betrachtete das auf dem Bett blutende Mädchen mit aschfahler Haut. "Wo ist sie!" Schrie ihn Philip an. "Ich hab wirklich nicht gewusst das er so einer ist, wirklich Sir, er hat was ganz anderes erzählt..." Brachte Igor mühsam hervor. "Wo!" "Im Hafen, im Black Pirat." "In der Taverne?" Fragte Trevor ungläubig. "Ja, genauer gesagt, sie ist im Keller eingeschlossen." "Bleib hier Trevor und bring das Mädchen in Sicherheit, ich werde Leandra holen gehen." Philip war schon and er Tür als ihn der Riese aufhielt. "Ich werde sie begleiten Sir." "Nein, bleib hier und hilf Trevor mit ihm fertig zu werden." Philip zeigte auf den vor sich hingrinsenden Jakob und ging weiter. Am liebsten hätte er sich diesen Mistkerl noch einmal vorgenommen, doch jetzt war nicht die richtige Zeit dazu. Jetzt ging es erst mal darum das er Lea holte und er betete inbrünstig das sie noch in Ordnung war, wenn er dort ankam. Und wenn nicht, dann wusste er auch, dass er als nächstes bestimmt einen Mord begehen würde. So, ich weiß das dieses Kapitel bis jetzt das Kürzeste von allen ist, aber es ist auch das vorletzte. Ich habe mich mal wieder unterschätzt, eigentlich hatte ich das Gefühl das es doch noch ein wenig länger sein müsste, aber was soll's. An Teil 5 arbeite ich noch nicht, als erstes muss ich den Montag überstehen (mal wieder ein der üblichen Klausuren). Und jetzt eine Gute Nachricht, nach so einer langen Zeitspanne habe ich endlich wieder Internet, und kann endlich wieder regelmäßig was hoch laden. Ich entschuldige mich noch mal bei allen die so lange auf die Fortsetzung gewartet haben, aber ich selbst war während der letzten Tage am verzweifeln ohne Internet. Doch wenigstens war es zu einem gut, ich habe viel Zeit gehabt um zu schreiben. Ivy Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)