Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 33: Schutzversprechen ----------------------------- 33 Schutzversprechen “Ich ziehe zu Kagome”, erklärte Inuyasha dem Fuchsyokai und Kirara, als wir am nächsten Morgen zu ihnen kamen. Etwas unwohl fühlte ich mich schon bei dem Gespräch, welches wir mit den beiden geführt hatten. Wir hatten ihnen erzählt was passiert war und wie unser Plan aussehen würde. Das einzige was ich noch niemanden verraten hatte, war das ich diese Vision gehabt hatte. Aus irgendeinem Grund, war mir dies im ganzen Trubel des letzten Tages, entfallen. * Am Abend hatten wir nur noch wenig geredet, denn mein Körper schien zu erschöpft zu sein. Sesshomaru tat es auf die Behandlung des Professors ab. Dieser Yokai heilte mit seiner heilenden Gabe aus Youki und das tat gerade mir als Miko nicht unbedingt gut, auch wenn es den Zweck erfüllte. In der Nacht war ich erwacht und aufgestanden. Zunächst vorsichtig tapste ich durch mein Schlafzimmer und als ich an der Tür ankam, hörte ich die Stimmen der Inus. „Du musst sie beschützen. Sie hegt viel Hoffnung in dich. Versuche es zuzulassen", drang die Stimme des Dayokais an mein Ohr. Der Türspalt bot mir ein Versteck und ebenso ein Sprachrohr. Noch nie war ich so dankbar, um die beengte Wohnsituation. „Du sagst das so einfach. Ich kann ihr doch keine Gefühle vorspielen, die nicht da sind.“, erwiderte Inuyasha. Intuitiv nickte ich und presste meine Hand an meine Brust. „Du musst ihr ja zunächst keine körperliche Nähe geben.“, bedachte Sesshomaru und sprach weiter: „Geh etwas mit ihr aus. So wie bei einem richtigen Beziehungsanfang. Vielleicht kommen allein dadurch deine Erinnerungen zurück. Durch die Zeit die du mit ihr verbringst." „Das ist so Irrsinnig", schnaubte der Hanyou und ich hörte das Rascheln von meinen Sofakissen. „Aber wir werden es einfach mal versuchen. Ich muss ihr viel bedeuten." „Das tust du. Und alleine deswegen schwebt sie auch in Gefahr. Dieses Mal an ihrem Knöchel wird nicht so ungefährlich sein, wie wir annehmen. Wir sollten alle auf der Hut sein und sie nicht mehr allein lassen.“ „Das klingt nach purer Überwachung", brummte Inuyasha und dachte wohl an meine Freiheit. „Das stimmt. Aber ich werde die Verantwortung nicht übernehmen, sollte sie zu Schaden kommen." „Sesshomaru. Sie ist nicht Rina!", wand Inuyasha ruhig und bedächtig ein. Ein kurzes Schweigen zog durch den Raum. Rina. Wieder dieser Name. Sesshomaru hatte diese Person sicher sehr viel bedeutet. Was war nur passiert das Inuyasha es ausgerechnet in dem Bezug auf Schutz und Verantwortung verwendete. Hatte Sesshomaru etwa etwas an seinem eigenen Schicksalsschlag zu verantworten? War er selbst schuld an diesem? „Das ist egal", gab Sesshomaru sein Schweigen dann aber auf. „Sie ist die einzige, welche wir von damals noch haben. Eine Person die viel mit dir erlebt hat und die mir, zugegebenermaßen imponiert hat. Sie ist eine starke Miko und nicht so schwach, wie du vielleicht denkst." „Das glaube ich dir sogar. Wenn sie der Grund für Narakus tot sein soll, muss sie etwas auf dem Kasten haben.“ „So ist es. Sie ist die Lösung gegen Naraku gewesen.“ Mein Herz schlug wild, als Sesshomaru so über mich sprach. Damals hätte er solche Worte nie über seine Lippen gebracht. War ich doch nur ein kleiner, schwacher Mensch. Noch dazu eine Frau. Aber nun schien er wirklich anders von mir zu denken und dies lies mein Herz anschwellen und den Glauben, an die bevorstehende Aufgabe festigen. Ich hatte schon einmal gegen einen teuflischen Yokai gesiegt. Das würde ich noch ein weiteres Mal schaffen. Besonders, weil ich den Geist nun gehört hatte. Die Stimme glich ihm. * „Ich finde es gut, das ihr es probieren wollt. Ebenso das du sie beschützt, sollte es noch einmal so einen Angriff geben.", sagte Shippo und rieb sich angespannt die Hände. Er war das ganze Gespräch über so angespannt gewesen. Hatte sich wirklich sehr gesorgt. „Aber wie sieht es aus, wenn du arbeiten musst?“ „Während meiner Schichten achtet Sesshomaru auf sie. Er versucht die Schichten immer so zu legen das es passt. Und sollte dies nicht passen, wollten wir fragen ob einer von euch, auf sie achten würde", fragte Inuyasha. Ich kam mir etwas unwohl und wie ein Kind vor, welches noch überwacht werden musste. Peinlich. „Natürlich! Ich werde es veranlassen, das ich in die Schule wechsle in die Kagome kommt. Das wird ohnehin noch einige Wochen dauern.“, bot Shippo an. „Und ich werde Kagome schon zu ein paar Shoppongausflügen drängen können.", erwiderte Kirara und zwinkerte mir zu. Sie schien sehr gelassen, beobachtend. Ob sie der Sache wohl einfach erstmal Zeit gab um danach darüber zu urteilen? „Dann wäre das geklärt", seufzte Inuyasha und stand dann auf. Sein Blick lag kurz auf mir, bevor er den Stuhl an den Tisch schob und sich verabschiedete: „Ich werde schnell ein paar Sachen packen und dann geht’s los, Kagome." „Ist gut“, erwiderte ich und allesamt sahen wir dem Hanyou nach. „Das ist eine ungewöhnliche Methode, aber ich glaube es könnte klappen. Je mehr Zeit ihr miteinander verbringt, desto mehr wird er seine Erinnerungen bekommen.“, versichere Shippo und grinste freudestrahlend. „Wir sind noch nicht am Ziel, Hono. Das wird nicht einfach. Inuyashas Gefühle müssen auch mitspielen. Solange wird es nur eine vorgespielte Beziehung sein!", hob Kirara den Finger und dämpft uns. „Du hast wirklich recht, Kirara. Dennoch werde ich alles geben, damit es klappt. Das er nun nichts mehr weiß, ist eben so. Aber ich werde ihm zeigen, wie sehr ich ihn liebe und akzeptiere, wie er ist. Damit werden wir sicher den Fluch brechen können.“ Ich war voller Zuversicht und lächelte. Kirara allerdings verzog die Lippen bevor sie seufzte: „Aber bitte sei nicht zu traurig, wenn es nicht klappt. Die Liebe ist ein schwieriger Feind." „Ich wies Kirara. Danke für deine Sorge.“, sagte ich und sah zu Shippo der versuchte mich aufmunternd anzusehen. * „Ich habe dir etwas Platz gemacht, für deine Kleidung", erklärte ich und zeigte Inuyasha eine Schublade in meinem Schrank, welche nun leer war. „Das ist doch nicht nötig. Ich kann auch aus dem Koffer leben.“, meinte der Hanyou. „Schon gut. Wenn wir nun schon so aneinandergebunden sind, sollst du dich auch wohlfühlen. Meine Wohnung, ist deine Wohnung.“, stellte ich fest. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und anschließend schob er seinen kleinen Koffer in den Raum und räumte seine wenigen Sachen ein. Mit einem Blick auf die Uhr wusste ich, es wurde bald Zeit für meine zweite Verpflichtung. Die Kami hatte sich einfach nicht abschütteln lassen und Sesshomaru würde mich zu dem Zwangstreffen mit seiner Mutter begleiten. In diesem Moment klingelte es auch schon und ich öffnete die Tür. Hübsch hergerichtet, wartete der Dayokai und trat ein. Es war schon solch eine selbstverständliche Geste, das ich selbstverständlich die Tür schloss und den silberhaarigen beobachtete. Lächelnd entdeckte ich die Krawatte, welche ich ihm schenkte, an seinem Hals prangen. Er sah in mein Schlafzimmer und begrüßte seinen Bruder: „Ihr richtet euch richtig ein. Sehr gut", lobte er. Lächelnd ging ich zur Küche und frage, als ich Sesshomaru vorbei kam, ob er etwas trinken wollte. „Kaffee", bat er und holte Luft für den gewohnten Anschluss, den ich ihm aus dem Mund nahm: „Viel Zucker. Ich weiß.“ Überrascht zogen sich die Augenbrauen in die Höhe und ein schmunzeln zog sich über seine Lippen. Ich bereitete den Kaffee zu und stellte die Tasse für Sesshomaru auf die Ablage meiner Küche. Er nahm sie zur Hand und musterte mich. „Du solltest dich beeilen. Ich habe dir das zweite Kleid mitgebracht“, überraschte mich der Mann mit den goldenen Augen. „Das lange?“, blinzelte ich. „Ja. Ich habe es im Auto und wollte es dir heute endlich geben. Jedes Mal, habe ich es vergessen", gestand er einen Fehler ein und verwunderte mich noch einmal. „Du vergisst etwas?“ Sein Blick hob sich kühl in meine Augen, bevor sich jemand anderes zu Wort meldete: „Der alte Herr, hat eben ein paar Jahre auf dem Buckel. Irgendwann fängt es an, nicht war Sesshomaru?“ Brummend quittierte der ältere diesen Spruch und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Ich musste kichern und bekam daraufhin den Schlüssel zu Sesshomarus Auto gereicht. Eilig holte ich die Tüte aus dem Wagen und schlüpfte durch meine Haustür wieder hinein, in die Wärme meiner vier Wände. „Hast du sie gefunden?“, fragte Inuyasha und beide Herren traten aus der Küche. „Ja, ich mache mich schnell fertig", versprach ich und schlüpfte ins Badezimmer. Einige Zeit später, half mir Sesshomaru aus dem Wagen zu steigen und sah sich bereits auf dem Parkplatz um. Das enganliegende, lange Spitzenkleid war gar nicht so leicht zu händeln, hatte aber von beiden Herren, eine löbliche Rede erhalten. Inuyashas Augen hatten richtig gestrahlt. Ob er vielleicht ein wenig froh war, das ich nett anzusehen war? Der bittere Beigeschmack unserer Beziehung war mir langsam ins Herz gekrochen. Aber ich würde dieses flaue Gefühl nicht zulassen. „Sie ist noch nicht da. Lass uns schon mal rein gehen", schlug mein Begleiter vor und öffnete mir die edle, mit goldenen Messingbeschlägen versetzte Tür. Ganz Gentleman nahm er mir den Mantel ab und der Page des Restaurants nahm diesen sowie seinen entgegen. Wir wurden zu einem hübschen kleinen Tisch begleitet, der mit reinen, weißen Tischdecken bezogen und mit Kerzenschein und Blumen geschmückt war. Sesshomaru rückte mir den Stuhl zurecht und kurz Streifen sich unsere Blicke, als er sich schräg gegenüber von mir neiderließ. „Bist du aufgeregt?“, wollte er wissen und schmunzelte wissend, weil ich nervös mit meinen Fingern spielte. „Nein, es wird schon ein netter Abend werden", versuchte ich abzulenken und hörte sein amüsiertes schnauben. „Lass das!“, bat ich und spürte meine roten Wangen. Der Kellner kam zu uns und Sesshomaru bestellte eine Flasche Rotwein. Überrascht zog ich die Braue hoch, wunderte mich, doch er bestellte eine Karaffe Wasser dazu. Diese war wohl für mich gedacht. „Keine Risiken. In der Öffentlichkeit, wäre solch ein Auftritt wie an Weihnachten, noch peinlicher.", stichelte er. Beleidigt sah ich zur Seite. Dieser Kerl war kaum auszuhalten. “Sei nicht beleidigt”, bat er und erklärte sich: “Ich habe eine gewisse Ablehnung gegenüber übermäßigen Alkoholkonsum.” “Du bist ja schließlich Arzt”, bedachte ich ihn und sah wie er seinen Blick senkte. Dabei kam mir ein anderer Gedanke. War dieser Vorsatz vielleicht gar nicht seinem Beruf geschuldet und den Folgen die ein übermäßiger Konsum haben konnte? “Das ist es nicht, oder?”, fragte ich vorsichtig. Seine goldenen Augen hoben sich wieder. In ihnen las ich, das ich recht hatte. Aber was konnte es sein? Sollte ich es ihn wirklich fragen? Sollte ich den Namen nutzen, den Inuyasha ihm zugerufen hatte? “Du willst es wissen, habe ich recht?”, fragte der Dayokai und nahm mir so die Entscheidung ab. Mit einem kleinen Nicken, bat ich ihn um Erklärung. Er räusperte sich kurz, wartete bis der Kellner, welcher gerade auf uns zu kam, alles abgestellt hatte und Sesshomarus erneute Bestellung nach einem Scotch aufnahm und losflitze. “Ihren Namen, kennst du ja bereits.”, fing er an und ich schwieg geduldig. “Ich traf Rina, während meines Medizinstudiums, vor über einem Jahrhundert. Ihr Vater war mein Vorgesetzter und Dozent. Sie brachte ihm täglich das Mittagessen und ich erkannte sie, als Wiedergeburt wieder.” “Wiedergeburt? Von Wem?”, fragte ich vorsichtig dazwischen. Ich tastete Sesshomarus Aura immerzu ab. Wollte gewappnet sein, wenn es das Youki anstieg und er vielleicht die Kontrolle verlor. Seine Stimmlage verriet mir, das es ein sehr intimes und heikles Thema für ihn war. Mich beschlich die Vorahnung, das diese Rina seine Liebe für sich gewonnen hatte. “Von Rin. Sie ähnelten sich bis aufs Haar. Sogar ihr Geruch, war sich so ähnlich”, beschrieb er sie und mir kam das Bild auf dem kleinen Altar in den Sinn, welchen ich bei ihm im Haus gesehen hatte. “Ist Rina, die Frau auf dem Bild in deinem Schlafzimmer?” Verwundert zogen sich seine Augenbrauen kurz in die Höhe. Der Kellner brachte das Glas mit Scotch und Sesshomaru genehmigte sich gleich einen Schluck. Ob er Mut brauchte, um dieses Gespräch zu führen? “Du hast recht. Das war Rina. Ich stahl das Bild nach ihrem Tot, aus dem Haus ihres Vaters”, gestand er, stellte das Glas vor sich auf dem Tisch ab und musterte die schwingende Flüssigkeit, welche sich langsam beruhigte. Bernsteinfarben zog sich über kühles, klares Eis. “Wie kam sie zu Tode?”, brach sich diese brennende Frage, zitternd von meinen Lippen. Ich wollte Sesshomaru nicht in die Ecke drängen, aber die Neugierde war zu groß. Außerdem kam er mir in diesem Moment so aufgeschlossen vor. Als würde er die Last mit mir teilen wollen. Damit ich ihn besser verstand. Besser wusste, was für ein Mann er nun geworden war. “Sie starb durch einen betrunkenen Automobilfahrer. Damals waren diese Fahrzeuge schwer zu händeln. Niemand machte einen tauglichkeitsschein. Aber dies war nicht allein der Grund.” Sein Youki bebte, doch er schien unglaublich in sich gekehrt. Durchlebte er seine Erinnerungen? Rief er sie, durch mich, in sein Gedächtnis? “Es tut mir leid”, wollte ich meine Neugierde nun unterdrucken. Es war genug. “Das muss es nicht. Du hast keine Schuld an alledem. Selbst wenn sie ein langes Leben gehabt hätte wäre sie schon längst gestorben”, versuchte er mich nun aufzumuntern und sich zu beruhigen. “Dennoch. Du hättest mehr Zeit mit ihr gehabt”, murmelte ich und biss mir für diesen Spruch auf die Zunge. Nervös nahm ich einen Schluck von dem kühlen Sprudelwasser. “Es hat eben nicht sollen sein”, wisperte er. “Aber ich werde nur noch besser auf dich achten, Kagome.”, versprach er und die Intensität mit der er mich ansah, ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)