Red String of Fate von Das_Kenni (IchiRukia) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Soulmates – Seelenverwandte Den alten Sagen nach sind Soulmates eine schicksalhafte Verbindung, die Zeit und Raum trotzt, um zwei Seelen zueinander zu führen, die für sich bestimmt sind. Das Ultimatium der Romantik. Die Wahrheit sah etwas nüchterner auch, den längst nicht alle Soulmates fanden sich. Sei es wegen zu großer räumlicher Trennung oder weil ein Partner verstarb, bevor sie sich treffen konnten, oder einfach nicht gefunden werden wollten, weil ihnen die ganze Soulmates-Sache egal war. Jeder Mensch wurde mit einem hauchdünnen roten Faden um den kleinen Finger herum geboren, den nur der jeweilige Partner sehen konnten. Das Ende des Fadens führte zu seinem Soulmate, es war also in der Theorie relativ einfach seinen Partner zu finden. In der Praxis konnten Ozeane und Kontinente, im wahrsten Sinne des Wortes Welten, zwischen den Partnern liegen, weshalb nur selten Menschen tatsächlich versuchten ihrem Faden zu folgen. Als Rukia geboren wurde, hatte sie nur eine kleine Schleife um den Finger gebunden ohne Faden, der irgendwo in die Ferne führte, was bedeutete, dass ihr Soulmate noch nicht geboren oder vor ihrer Geburt verstorben war. Zu Lebzeiten sollte sie das jedoch nicht mehr herausfinden, denn sie starb, bevor der Faden zu ihrem Soulmate erschien und fand sich im Leben nach dem Tod in Soul Society in exakt der gleichen Situation wieder wie zu Lebzeiten. Das fiel auch anderen Seelen auf, doch Rukia tat es ab: „Ist mir doch egal. Wenn ich ihn zu Lebzeiten nicht finde, dann im Tod erst recht nicht.“ Sie hatte andere Sorgen, war sie doch in den armen Vierteln von Rukongai gelandet, aber selbst hier hielten sie Seelen an der Vorstellung fest, dass es jemanden gab, der nur für sie bestimmt war. Rukia schnaubte, was für ein Blödsinn. „Aber es ist wahr,“ sagte eine alte Frau, als sie die Diskussion mitbekam und erhielt so ungeteilte Aufmerksamkeit. „Der Bund des Schicksals überdauert alles, selbst den Tod und die Zeit. Wenn dein Soulmate dir nach Soul Society folgt, wirst du den Faden sehen können. Wenn ihr euch hier verpasst, dann habt ihr eine erneute Chance im nächsten Leben. Das Schicksal ist hartnäckig.“ Sie lachte melancholisch und Rukia wunderte sich, ob die alte Frau ihren Soulmate gefunden hatte, oder selber noch darauf wartete gefunden zu werden. Sie beschloss die Schleife um ihren Finger zu ignorieren. Neue Seelen traten in ihr Leben, neue Freunde kamen und gingen, aber ihr Faden blieb vermisst – Jahrzehnte strichen ins Land und es änderte sich nichts daran. Als Renji in ihr Leben traf, hatte sie einen Augenblick gehofft, dass er es sein würde. Sie verstanden sich auf anhieb gut, wurden „Partner in Crime“ und unzertrennbare Freunde, doch auch diesmal blieb der Faden stur. Wie auch bei Kaien, Byakuya, Kira, allen Shinigami, denen sie begegnete. Renji war das offensichtlich egal. Irgendwann konnte es Rukia nicht mehr übersehen und sich eingestehen, dass ihr bester Freund sich erfolgreich in die verliebt hatte… was ein Probem darstellte, weil sie absolut Null Interesse an ihm hatte, das platonische Freundschaft überstieg. Sie versuchte das Problem weg zu ignorieren und hoffte, dass Renji nicht den Mut finden würde zu gestehen. Das würde ihre Freundschaft auf eine sehr harte Probe stellen. Natürlich war es nicht probematisch, dass sie keine Soulmates waren, viele Leute waren zusammen und liebten sich ohne den Bund des Schicksals, aber spätestens bei der Vorstellung Renji auf den Mund zu küssen drehte sich Rukia der Magen um. Keine Chance. Die Jahre zogen weiter ins Land, bis sie eines Nachts in der Welt der Lebenden den sonderbaren Sterblichen Ichigo traf, der ihr ganzes Dasein auf den Kopf stellen sollte und mit ihm kamen seine Freunde, die auch die Ihren werden sollten. Sie hatte auf Anhieb eine sehr spezielle Beziehung zum dem Karottenkopf, sie fühlte sich frei in seiner Gegenwart, konnte ganz sie selbst sein. Sie liebte es ihn zu piesacken und las ihn wie ein offenes Buch. Sie boxte ihn, trat ihm gegen das Schienbein und beschimpfte ihn mit allerlei und doch kommunizierten sie auf einer Ebene, die für ihre anderen Freunde unerreichbar war. Sie fühlte sich wohl in seiner Nähe, bewunderte seine Zielstrebigkeit und das Bedürfnis zu beschützen. Als sie mit ihm gemeinsam Hollows in der Welt der Lebenden jagte, rührte sich ihr roter Faden nicht. Ichigo war nicht ihr Soulmate, auch wenn sie hätte schwören können, dass sie in all den Jahren noch nie eine Beziehung auf so fundamental selbstverständlicher Ebene hatte. Sie vertrauten sich blind, wussten ganz genau was sie wann sagen oder tun mussten. Es gab Situationen, da versuchte Inoue, die schwer in Ichigio verliebt war, verzweifelt Ichigo aufzumuntern und auch wenn er sich für ihre Mühe bedankte, war es Rukia, die in wenigen Sätzen ihren Freund aus dem Regen zurück in die Sonne zog. Seinen roten Faden konnte sie dennoch nicht sehen und wunderte sich, ob er irgendwo in die Ferne führte. Vielleicht war Inoue sein Soulmate? Sie schien zumindest verliebt genug in ihn zu sein dafür. Das erste mal, als sie ihren eigenen Faden am Finger sah, war nachdem sie nach Soul Society zurück gebracht worden war von ihrem Bruder und auf ihre Exekution wartete. Natürlich. Ihr gottverdammtes Glück. Über 150 Jahre… nichts! Und wenige Tage, bevor ihre Existenz ausgelöscht werden sollte tauchte ihr Soulmate auf. Sie würde nicht mehr die Zeit haben, ihn oder sie kennen zu lernen. Sie täuschte sich. Er stand vor ihr, als er ihre Exekution in letzter Sekunde verhinderte, mit diesem dämlichen Grinsen auf den Lippen kam er zu ihrer Rettung und mit ihm ihr Soulmate. In der Aufregung hatte sie es erst gar nicht bemerkt, der hauchdünne rote Faden war zwischen Flammen kaum zu erkennen gewesen, doch er war da und er führte von ihrem kleinen Finger, direkt zu seinem. Er hatte es mit Sicherheit auch bemerkt, beschloss aber genauso wenig zu sagen wie sie selbst. Sie gingen ihr Leben weiter. Es schien, dass der Faden nur erschien, wenn beide Seelen in Soul Society waren. Rukia vermutete es lag daran, dass sie tot war und ihre Existenz in der Welt der Lebenden ein Paradoxon darstellte. Andererseits war es okay, wenn Ichigo in Soul Society rumlief, dann war er schließlich auch nur eine Seele wie alle anderen auch. Ob sein Körper in der Welt der Lebenden existierte, ist dann irrelevant. Aber er war da, der Faden des Schicksals und es war für sie beide so selbstverständlich wie die Luft zum atmen, dass sie nicht einmal darüber reden mussten. Sie waren füreinander bestimmt, wie zwei Seiten einer Medaille vervollständigten sie sich. Zwei Seelen, die zum kommunizieren keine Worte brauchten. Das Schicksal hatte es ihnen schwer gemacht, doch auch wenn mehr als hundert Jahre zwischen ihrer Geburt lagen, der Tod von Rukia und ihr Dasein in einer vollkommen anderen Welt, waren sie doch von Anfang an dafür bestimmt gewesen zusammen zu finden und so war Rukia die einzige, die sich nicht wunderte, als Ichigo nach allen überstandenen Kämpfen sich dazu entschloss in Soul Society zu bleiben und von dort aus die Menschen zu schützen, die ihm wichtig waren. Hier konnte er mehr erreichen als von der Welt der Lebenden aus und seine Freunde und Familie konnte er trotzdem besuchen. Außerdem, und das sagte er ihr nicht, aber sie wusste, dass es stimmte, weil Ichigo nichts vor ihr verheimlichen konnte, wollte er Rukia nicht zurück lassen. Ein Leben ohne Rukia machte für Ichigo keinen Sinn mehr. Stritten sie nonstop? Ja. Wurde er von ihr misshandelt? Ja. Liebte er sie trotzdem? Selbstverständlich. Sie war die Sonne in seinem Leben und um ehrlich zu sein war ihm dieser blöde rote Faden an seinem Finger egal. Mit oder ohne wusste er, dass es nur sie sein konnte. Das wusste er schon, bevor das Ding aufgetaucht war. Er würde es ihr irgendwann mal sagen und sie würde es wahrscheinlich sowieso schon lange wissen, ihre Beziehung ähnelte eh schon lange keiner Freundschaft mehr. Er liebte sie, mehr als alles andere auf der Welt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)