Amnesie von Onlyknow3 (Wo ist Katsuya?) ================================================================================ Kapitel 3: Ein Hinweis ---------------------- Kapitel 03 - Ein Hinweis Setos Blick schweifte über die Stadt. Von seinem Büro im Kaiba Corp Tower hatte er einen weitläufigen Blick über Domino City. Auf das belebte Herz der Stadt, in der es zahlreiche Wolkenkratzer gab, die aber alle niedriger waren, als sein Firmenhauptsitz. Darum reihten sich die verschiedenen Viertel, die überwiegend Wohnraum für die Bewohner dieser Stadt boten. Von den unzähligen Bezirken, in denen sich nach amerikanischen Vorbild Ein-Familien-Häuser in Vorortflair sammelten, über die typisch japanischen Wohngebiete, in denen sich die niedrigen Wohnhäuser aneinander reihten, den Apartment-Gebieten, in denen sich Wohnanlage und Apartmentgebäude abwechselten, bis zu dem sozialschwachen Brennpunkt. Wie jedes Jahr, nachdem der Jahrestag ihres Schulabschluss sich mehrte, stand er hier und fragte sich, ob Jonouchi Katsuya irgendwo da unten war. Er hoffte, dass es dem Blonden gut ging und dieser glücklich war. Egal, wo er war. Die Angst, dass seine erste Liebe tot sein könnte, schob er so weit weg von sich, wie er nur konnte. Dennoch zerrte sie immer aus der Dunkelheit an ihm. Auf einmal hörte er eine aufgeregte Stimme im Vorzimmer seines Büros, die ihm wohlbekannt war. Er drehte sich zur Tür und zog kurz seine Augenbrauen kraus, dann ging auf einmal seine Tür auf und ein aufgebrachter Honda stürmte in Badeshorts, einem Hawaii-Hemd und Flip Flops in sein Büro. Die neue Sekretärin stolperte hinter ihm her und versuchte ihn aufzuhalten. Dabei entschuldigte sie sich wiederholt bei Seto für diesen Fauxpas, der ihr da wohl gerade unterlief. Ihr Gesicht wirkte in diesem Moment einfach nur verzweifelt und ihre Augen waren bereits feucht. Der erfahrene Firmenleiter schätzte, dass es nur noch ein i-Tüpfelchen bräuchte, um die junge Frau zum Weinen zu bringen. Also hob er seine Hand und sowohl Honda, als auch die Nachwuchs-Büroorganisatorin hielten inne und sahen ihn verwundert an. "Hayashi-san, das ist Honda Hiroto, ein persönlicher, enger Freund von mir. Auch... wenn sein Auftreten mehr als unangebracht ist, können Sie ihn jederzeit zu mir vorlassen, es sei denn, ich bin in einem Gespräch", erklärte er der jungen Frau, die ihn mit großen Augen ansah. Dann nickte sie, wandte sich dem Besucher zu und schien zu stocken. "Tee?", fragte sie ihn dann gepresst. Der Angesprochene hob eine Hand, lächelte höfflich und schüttelte den Kopf. "Nein, danke", meinte er kurz angebunden. Sie wandte sich noch einmal Seto zu. "Wenn Sie etwas brauchen, Kaiba-sama, lassen Sie es mich bitte wissen", meinte sie, bevor sie das Büro verließ und hinter sich die Tür schloss. "Wo is'n Kuroi-san?", fragte Honda, als er sicher war, dass die Tür geschlossen war. Seto griff sich kurz an die Nasenwurzel. "In Reha", antwortete er ruhig. "Was, warum?", kam es geschockt von Honda. "Schlaganfall", war die knappe Antwort. Dann musterte er Honda. "Hiroto, warum bist du so aufgewühlt, dass du im Strandoutfit hier erscheinst? Wolltest du nicht mit Otogi ans Meer?" "Da waren wir auch", kam es hastig von dem anderen Brünetten, der mit einigen Schritten überwand, was ihn von Seto trennte und ihm dann etwas mit der flachen Hand gegen die Brust drückte. Seto zog erneut die Augenbrauen zur Nasenwurzel, griff nach dem kleinen Gegenstand, so dass Honda seine Hand zurück ziehen konnte und er erstarrte, als er begriff, was er da in seinen Händen hielt. "Wo... wo hast du das her?", stammelte er mit erstickender Stimme, als er den silbernen, rechteckigen Anhänger anstarrte, den er all die Jahre um Jonouchis Hals baumeln gesehen hatte. Mit zittrigen Fingern öffnete er das Amulett und überzeugte sich davon, dass es wirklich das war, was es schien. Und tatsächlich lächelte ihn eine junge Shizuka von einem verblassten und welligen Bild an. Ein Schmerz durchzog seine Brust. "Wir waren auf der anderen Seite der Bucht am Strand. Da hab ich einen Jungen gesehen, der es trug", erzählte Honda aufgeregt. "Ein Junge? Wo hatte der es her?", hakte Seto hastig nach. "Er sagte, er hat's vor ein paar Jahren am Strand gefunden", antwortete Honda. "Vor ein paar Jahren?", kam es aufgeregt von Seto. Endlich hatten sie etwas von Jonouchi gefunden. "Erst hat er gemeint, seine Mutter habe es ihm geschenkt. Als ich ihm zeigte, dass es ein Medaillon ist und darin ein Foto von Shizuka ist, hat er gestanden, dass er es vor vier Jahren im Frühjahr am Strand gefunden habe. Es sei angespült worden. Er fand den Anhänger ganz cool und hat ihn ab da getragen. Als ich ihm sagte, dass ich den tatsächlichen Eigentümer kenne hat er es mir überlassen", erzählte Honda aufgeregt. Seto wandte sich ab und ging zu seinem Schreibtisch zurück. Dort rief er am Computer eine Karte von Japan auf und suchte Domino City. Ihre Heimatstadt lag auf der Nordspitze einer großen, natürlichen Bucht, die einige Kilometer Durchmesser besaß. Auf der anderen Seite dieser Bucht befand sich eine kleine Stadt, mit kaum 100.000 Einwohnern. Wie sollte ein Medaillon vom Hals seines Streuners quer über diese Bucht zu dieser Fischerort gekommen sein. "Hey, zoom mal näher an Domino City ran", meinte Honda plötzlich, der sich neben ihn gesellt hatte. Wieder zog Seto seine Stirn kraus, entsprach der Bitte dann aber, bis die Stadt den Bildschirm ausfüllte. Dann legte Honda seinen Finger auf den Monitor und deutete auf einen Stadtteil. "Da haben wir doch unseren Abschluss gefeiert." Erst verstand Seto nicht, worauf der andere hinaus wollte, doch dann bemerkte er, dass die Halle, in der sie gefeiert hatten auf einer Landzunge lag, die ins Meer ragte. An ihr führte eine kurvenreiche Straße entlang. "Jou ist damals ziemlich wütend abgedampft. Wenn er wütend war ist er gelaufen, weil er so die Wut abbauen konnte. Was wenn er hier an der Straße entlang zurück in die Stadt gelaufen ist und ... keine Ahnung ... ins Meer gefallen wäre?", sprudelte es auf einmal aus Honda. "Warum sollte er ins Meer gefallen sein?", kam es etwas ungehalten von Seto. Doch dann hielt er inne. "Es... war schon recht dunkel, oder?" "Als er die Feier verließ? Ja, war es", antwortete der andere Brünette. "Er... er hätte gestolpert sein können", meinte Seto nachdenklich. Dann schaltete er seinen Monitor aus, stand auf und ging um seinen Tisch. "Komm." Honda musste sich etwas sputen, um zu Seto aufzuschließen. "Wohin gehen wir?", fragte er verwirrt. "Wir fahren zu der Halle und dann schauen wir uns diese Straße genauer an", meinte er entschlossen. Eine halbe Stunde später erreichten sie die Halle und parkten vor ihr auf dem Platz. Seto stieg aus und zog seinen Mantel etwas enger um sich. Hier oben war die Brise, die vom Meer kam, doch noch recht frisch. "Und bei der Kälte geht ihr an den Strand?", fragte Seto und sah zu, wie Honda in seinen Shorts und dem dünnen Hawaii-Hemd fror. Seufzend ging er zu seinem Kofferraum, öffnete diesen und kramte in einer Sporttasche. Dann zog er eine lange Jogginghose und ein Sweatshirt hervor. Beides warf er dem anderen zu. "Danke, Seto", kam es von Honda, der dankbar in die Hose schlüpfte und sich den Pulli überstülpte. Dann blickte Seto auf die nackten Füße des anderen. Er griff zu einem Schuhkarton, in dem seine neuen, noch nicht getragenen Laufschuhe lagen. Diese reichte er Honda. "Läufst du immer noch so viel, wie früher?", fragte Honda. "Wann immer ich Zeit finde", meinte Seto. "Mir geht es da wohl so ähnlich wie Jonouchi." "Vor allem nach dem Jahrestag, was?", hakte Honda weiter nach und erntete erst einen giftigen Blick, der dann weicher wurde. "Es lässt dich nicht los, was?" "Dich doch auch nicht", meinte er zu Honda. "Die Ungewissheit ist das Schlimmste", erwiderte Honda. "Ich mein, wenn wir wüssten, dass er tot ist... ich glaube dann könnte ich damit abschließen." "Er ist nicht tot", kam es tonlos von Seto, der Honda durchdringend anblickte. "Niemals ist dieser sture Hund tot." "Seto...", setzte Honda an und legte eine Hand auf Setos Arm. Dieser zuckte dabei zusammen und entzog sich der Berührung. "Er ist nicht tot", wiederholte er mit fester Stimme, bevor er sich zu der Halle wandte. "Er muss da drüben rausgekommen sein, nachdem er uns stehen gelassen hat." Honda folgte der Hand zu der Tür, die dort war. "Er wird relativ kopflos gewesen sein", meinte Honda, "dann wird er seine Hände in die Hosentasche gestopft haben und mit gesenktem Kopf einfach geradeaus weitergelaufen sein. Also wird er die Straße in die Richtung runter gelaufen sein." Er ging auf die Stelle zu, wo der Parkplatz der Halle auf die Straße führte. Die Leitplanke sicherte die Straße, da es direkt dahinter steil hinab ging und einige Meter tiefer das Meer gegen die Landzunge schlug. Honda blickte über die Leitplanke und musste gegen den Schwindel durch die Höhe ankämpfen. Ein Bürgersteig gab es hier nicht. Nur einen schmalen Seitenstreifen. Auf diesem machten sich die beiden hintereinander auf den Weg, der Straße zu folgen. Sie waren noch gar nicht weit gelaufen, als ein Auto mit hoher Geschwindigkeit um die Kurve geschossen kam. Als der Fahrer sie sah hupte er aufgeregt und korrigierte seine Bahn ein wenig und schoss knapp an ihnen vorbei. "Was für ein Penner", keifte Honda dem Auto hinterher, während er die Faust in die Luft reckte, um seinem Ärger Luft zu machte. Als er sich wieder zu Seto umwandte sah er diesen, wie er sich über die Leitplanke beugte. "Was ist?" "Sag mal, Hiroto... hatte Jonouchi seine Umhängetasche dabei?", fragte Seto. Honda musste kurz überlegen und nickte dann zögerlich. "Glaube, ja. Wieso?", antwortete er ruhiger. "Schau mal da, auf halber Höhe... sieht das für dich wie eine Tasche aus", fragte Seto weiter und deutete mit dem Finger auf eine Stelle weiter unter ihnen. Honda stellte sich neben ihn und schaute an dessen Finger vorbei. Tatsächlich schien auf halber Höhe des Abhangs etwas zu liegen, dass eine Tasche hätte sein können. "Meinst du... Jou ist es so gegangen, wie uns gerade? Das ein Auto zu schnell um die Kurve kam, er ausweichen wollte und dabei über die Leitplanke gestürzt ist?", fragte Honda. Seto richtete sich langsam auf und sah ihn lange an, bevor er sein Smartphone aus der Tasche zog und einen Anruf tätigte. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)