Sacrifice your heart von Just_a_TeaRex ================================================================================ Kapitel 6: 6 ------------ Erwin, Um ehrlich zu sein, habe ich so etwas noch nie gemacht und ich bin auch nicht sehr darin bewandert in Worte zu fassen, was ich denke oder fühle. Aber seit jener Nacht, seit jenem Kuss…ist mir in der Tat einiges durch den Kopf gegangen und ich möchte dir mit diesen Zeilen all das Ausdrücken und erzählen, was ich niemals mit bloßen Worten tun könnte. Als du mich damals in Verdun gerettet hast, uns gerettet hast, wusste ich noch nicht so recht was ich von dir halten sollte. Das Leben war nie sonderlich fair mir oder den anderen Beiden gegenüber gewesen und wir hatten nichts. Aber du hast uns deine Hand gereicht, du hast uns gezeigt, dass es doch noch gute Menschen auf dieser Welt gibt und für mich gehörst du einfach dazu, ganz gleich was damals schon deine Kameraden und Soldaten gesagt haben. Wärst du nicht der, der du bist, dann wären sie dir sicher nicht gefolgt. Doch ich schweife ab: Seit nun mehr 4 Jahren ist der Krieg vorbei und doch hat ein jeder von uns mit den Folgen zu kämpfen oder nicht? Auch du hast sicher deine Kämpfe noch aus zu fechten… Isabel und Furlan…Sie wurden verraten, weil sie das gleiche Geschlecht liebten. Nachdem sie dann in aller Unmenschlichkeit gefoltert und zur Show gestellt worden sind, hat man sie schlussendlich öffentlich hingerichtet. Man hat mir mit ihnen einfach alles genommen…Meine Familie! Seit diesem Tag habe ich nie wieder gelächelt und mir geschworen nie wieder jemanden auch nur näher an mich heran zu lassen. Auch heute habe ich noch die Träume… Wie Isabels Kopf vor meine Füße rollt… Und es ist so als würden diese Geister mich jede Nacht wieder einholen außer in der Nacht, in der du hier geschlafen hast, die Nacht in dem ich dir meinen wirklich aller ersten Kuss geschenkt habe. Natürlich bin ich mir sicher, dass es für dich nicht dein erster Kuss war, jedoch hoffe ich das er für dich ebenso besonders gewesen ist. Du bist der erste Mensch, der meine Mauern durchbrechen konnte, der mich seit ihrem Tod wieder zum Lächeln gebracht hat und der Mann, von dem ich am liebsten der ganzen Welt erzählen würde. Denn jedes Mal, wenn ich in deiner Nähe bin, sind meine Hände ganz schwitzig, mein Herz pocht so stark und so laut das ich jedes Mal glaube es springt mir gleich aus der Brust. Mein ganzer Körper kribbelt, wenn ich dich nur ansehe oder nur deinen Duft in meiner Nase habe und ich würde am liebsten einfach immer an deiner Seite sein, deine Hand halten und einfach schlichtweg glücklich sein. Ja, ich möchte mit dir glücklich sein! Aber dann kommt mir wieder in den Sinn: Du bist ein Kommandant, gehörst der Wehrmacht an und hast eine hohe Stellung! Wenn du dich auf mich einlässt und das kommt wie bei Furlan und Isabel heraus, dann…dann wird man dich unehrenhaft entlassen, dich ebenfalls Foltern und zur Show stellen und dich hinrichten… Und das wäre ein großer Verlust für die Menschheit. Wir brauchen Männer wie dich… Männer, die in dieser von Gott verlassenen Welt etwas verändern können. Deshalb bin ich bereit auf mein eigenes Glück zu verzichten, dir nicht nahe sein zu können und das was auch immer das zwischen uns ist nicht fort zu setzen. Aber ich weiß ja nicht, wie du darüber, über uns denkst. Wir haben bisher ja auch nicht wirklich die Gelegenheit gehabt, darüber zu reden! Und wenn wir ehrlich sind: Ich bin im Über Gefühle reden kein großer Meister. Deshalb: Entscheide du! -Auf ewig dein Levi Ackermann Diesen Brief las Erwin immer und immer wieder. Seit ein paar Tagen war er nicht mehr dazu gekommen, wirklich viel Zeit im Café zu verbringen, denn die Arbeit bei ihm im Büro hatte zugenommen. Levi musste den Brief unten an der Pforte abgegeben haben. Natürlich hatte er gleich versucht mehr über die Todesumstände von Isabel und Furlan heraus zu finden, doch wie er bitter feststellen musste, hatte man gründlich dafür gesorgt, dass ihre Akten nicht zugänglich waren. Sie waren versiegelt worden! Nun lag Erwin auf dem Sofa in seinem Büro und wieder hatte er diesen Brief in seiner Hand. Mit jedem Wort was Levi geschrieben hatte, war ihm bewusst geworden, was dieser Mann nur durch gemacht haben musste und jetzt? Jetzt legte er erneut die Entscheidung über sein Leben in Erwins Händen. Seufzend ließ er die Hand mit dem Brief sinken und mit der anderen strich er sich über das Gesicht. Gefühlsmäßig wusste er durchaus was Levi meinte, immerhin erging es ihm nicht anders, wenn er in der Nähe des Jüngeren war. Natürlich wusste er auch, welches Ende auf sie beide wartete, wenn sie aufflogen. Nicht nur sein Kopf würde rollen, sondern auch der von Levi! Erwin schloss die Augen und versuchte in seinen Gedanken nach einer Lösung zu suchen, doch alles woran er denken konnte waren die Lippen des Schwarzhaarigen, wie diese sich bei dem Kuss seinen entgegen bewegt hatten und wie unheimlich schön sich das angefühlt hatte. Wie ruhig er in dieser Nacht geschlafen hatte und das all die Träume, die er sonst träumte wie weg geblasen waren… Eigentlich wusste er schon längst, dass er wohl dieses eine Mal nicht wie sonst auf seinen Kopf hören würde, sondern seinem törichten Herz nachgeben würde und sich von seinen Gefühlen leiten ließ. Er würde für sie entscheiden und ihm war in diesem Moment egal, ob er sie damit ins Unglück stürzen könnte. Wie hatte sein Vater immer gesagt? Das Herz will, was das Herz will und seines wollte Levi! Langsam erhob er sich, sah auf die Uhr und konnte sehen, dass es noch Nachmittag war, weshalb er den Brief sorgfältig zusammenfaltete und sich dann seinen Mantel überzog. Danach trat er aus dem Büro, sah zu Nanaba, die wie üblich fleißig am Tippen war und lächelte. „Mach für heute Schluss. Ich gehe jetzt auch.“, sagte er zu ihr und sah in ihr überraschtes Gesicht. Kein Wunder, Erwin hatte die letzten Tage in seinem Büro gelebt und demnach, war es wohl jetzt etwas ungewöhnlich, dass er gehen wollte. Doch er ging einfach weiter und machte sich auf den Weg zu dem kleinen Blumenladen von Reiner und Berthold, wo er erst einmal einen Strauß von weißen und roten Tulpen kaufte, ein Zeichen für ewige und tiefe Liebe, die er für Levi empfand. Er bedankte sich bei den Beiden, ehe er dann zu dem Café sah, was noch gut besucht war und so trat er ein, hing seinen Mantel auf und setzte sich an die Theke, wo er den Strauß erst einmal beiseitelegte. An Levis Gesicht konnte er nicht erkennen, ob dieser sich jetzt freute ihn zu sehen oder eher nicht. Aber das war auch nicht schlimm, immerhin war hier noch Hochbetrieb und sie würden sicher keine Ruhe haben. Außerdem fand Erwin, ging es jetzt nicht wirklich jeden in diesem Café was an, ob die beiden sich kannten oder nicht. Aber er würde warten bis zum Ladenschluss, wo er Levi dann ganz für sich hatte. In dieser Zeit des Wartens würde er einfach Kaffee trinken und sich die kleinen Leckereien des Cafés gönnen. -*- Nachdem er den Brief an der Pforte des Wehrmachtsgebäude für Erwin abgegeben hatte, wollte er sich einfach nur verkriechen. Jetzt hieß es warten, warten auf die Antwort die ihn zerstören oder aber glücklich machen würde. Levi hatte erneut das Schicksal seines Lebens in die Hände des Kommandanten gelegt und er würde wohl jede Entscheidung akzeptieren. Sein Kopf wünschte sich, dass Erwin sich gegen sie entschied, dass er sie beide nicht in das süße Verderben stürzen würde, doch sein Herz, sein Herz wünschte sich genau das. Er wollte noch einmal diese mehr als sündhaften Lippen spüren, wollte das dieser Mann nicht nur seine Seele und Herz nahm, sondern auch sein Körper. Sofort schreckte er bei dem Gedanken auf und spürte wie ihm die Schamesröte ins Gesicht geschossen war, seit wann hatte er denn bitte solche Gedanken? Sein Blick auf die Uhr verriet ihm auch, dass es bereits Zeit war, sich fertig zu machen und so ging er seiner Morgendlichen Routine nach, ehe er im Café wie sonst auch alles vorbereitete. Er vermisste Erwin, dieser war seit er den Brief abgegeben hatte, nicht mehr erschienen. Levi hatte schon die Befürchtung, dass dieser sich dazu entschieden hatte, nicht mit ihm gemeinsam in das süße Verderben zu stürzen, sondern der Vernunft nach zu geben! Doch als dann am Nachmittag die Tür auf ging und er den Kommandanten sah, diese eisblauen Augen sah, schlug sein Herz wieder bis zum Hals und er schluckte hart. Wieso war Erwin hier? Entgegen aller Vernunft? Doch er musste auf die Antwort warten, denn sie hatten schließlich Kundschaft und ausnahmsweise ein wirklich volles Haus. Levi versuchte sich zu konzentrieren, sich nichts anmerken zulassen und einfach professionell zu arbeiten. Wann war er das letzte Mal so aufgeregt gewesen? Er konnte sich nicht erinnern und war um jeden Kunden froh, der fertig bedient war und das Café verließ. Irgendwann war es dann soweit, da sich der Himmel zu zog und es wieder drohte zu regnen, wollten viele frühzeitig nachhause und so machten sie früher zu und nur Erwin war noch im Café mit Levi. Der Schwarzhaarige krallte sich in seine Kellnerschürze und spürte wie er zitterte, was war bitte auf einmal mit ihm los? So kannte er sich überhaupt nicht. Nur langsam ging er zu Erwin an die Theke und setzte sich neben ihm auf den Hocker. Sein Blick fiel auf die Blumen und wieder musste er schlucken, was hatte das alles nur zu bedeuten? „Du…warst lange nicht hier…“, sagte er leise und sah auf seine Hände, die sich noch immer in die Schürze krallten. -*- Erwin beobachtete Levi, war auch froh um jeden Gast, der ging. Auch er war aufgeregt, hatte er so etwas doch noch nie gemacht und er wusste auch nicht wie Levi auf seine Entscheidung reagierte. Vielleicht war dieser ja tatsächlich entsetzt? Irgendwann war es dann soweit und er kam nicht drum herum, Levi aus dem Augenwinkel anzusehen, hörte dessen Worte, die auch ein wenig voller Schmerz klangen, so legte er den Arm um Levi, zog diesen ein Stück an sich und legte den Strauß der Tulpen vor ihm. „Ich brauchte Zeit, deine Worte und all das was du mir geschrieben hast auf mich wirken zu lassen.“, sagte er und gab ihm einen Kuss auf den Schopf, zog dessen Duft in sich ein und lächelte. „Ich habe mich entschieden Levi…Ich habe mich für das süße Verderben entschieden.“ Hauchte er und schon saß der Schwarzhaarige auf seinen Schoß, die Hände an seiner Brust und er sah in diese Sturmgrauen Augen. „Du…entscheidest dich trotz all der Gefahren für mich?“ fragte er ungläubig und unheimlich leise. Erwin jedoch nickte, strich mit dem Daumen über die Wange und schenkte ihm ein Lächeln. „Jede Gefahr ist es Wert sich für die Liebe zu entscheiden.“, raunte Erwin und legte seine Lippen auf die von Levi, schloss die Augen und ließ sich einfach von seinen Gefühlen leiten. Mit samt den Blumen und Levi auf seinen Arm stand er auf, verließ das Café durch den Hinterausgang und ging mit ihm hoch in die kleine Wohnung, wo er die Blumen auf der Kommode ablegte und mit Levi auf den Arm in dessen Schlafzimmer ging. *Hier könnte Smut stehen, aber ich bin nicht fähig guten Smut zu schreiben* Wenige Stunden später lagen sie beide völlig nackt, nebeneinander im Bett, etwas aus der Puste und dennoch beide mit glücklichen Gesichtern. Erwin zog Levi dicht in seinen Arm, vergrub die Nase in dessen Haaren und schloss zufrieden mit sich und der Welt die Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)