die Unfassbare von Saneja ================================================================================ Kapitel 3: Offene Fragen ------------------------ Verdammt. So ein Mist. Ich sollte definitiv verflucht sein. Warum passierte das ausgerechnet mir? Und das noch dazu hier im Wald. Wo es doch so extrem schwer ist in so einem Terrain seine Spuren zu verwischen. Ich knirschte mit den Zähnen und linste zu Naruto, welcher neugierig in meine Richtung blickte. Zwar war ich für ihn nicht sichtbar, doch ich wusste, dass er wusste, dass ich da war. So blöd war er nicht. Mir blieben jetzt zwei Möglichkeiten. Entweder ich flüchtete ins Dickicht und hoffte, dass er irgendwann aufgab. Was ich einem Naruto Uzumaki eher nicht zutraute, denn schon früher war er dafür bekannt gewesen, niemals aufzugeben, komme was da wolle. Oder ich würde mich ihm zeigen und hoffen, dass er nicht darauf kam, dass ich die unfassbare Diebin aus Konoha war. Ich schüttelte den Kopf. Sicher nicht. Er war wie ich noch ein Kind. Sicher würde Naruto denken es würde sich um eine mächtige erwachsene Person handeln. Nie im Leben würde er davon ausgehen, dass ein zwölfjähriges Mädchen und eine Diebin, dieselben Personen waren. „He ich weiß, dass du da bist. Komm raus. Ich tu dir nichts, echt jetzt.“ Naruto klang keineswegs ungeduldig, eher neugierig und freundlich. Er hatte sich kein Stück verändert. Schon damals hatte ich den blonden Chaoten gemocht, aber Vater hatte mir immer verboten mit ihm zu spielen. Als ich es einmal dann doch gewagt hatte, hatte ich die Ohrfeige meines Lebens bekommen. Eineinhalb Wochen hatte ich den Handabdruck unter einer Bandage versteckt und behauptet, ich sei auf mein Gesicht gefallen. Seitdem hatte ich mich von ihm ferngehalten, was Naruto zu Beginn sehr verwirrt hatte. Aber mit der Zeit hatte er sich damit abgefunden, dass ich anscheinend nur ein weiteres Kind war, dass nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte. Das schlechte Gewissen begann an meinem Herzen zu nagen. Er würde mich bestimmt nicht mehr erkennen. Als Naruto einen weiteren Schritt auf den Baum zutrat löste ich schließlich das Jutsu und zeigte mich das erste Mal seit zwei Jahren einem anderen Menschen. Die Augen des blonden Chaoten weiteten sich, als er meine Gestalt dort über ihm erblickte. Hatte er mich erkannt? Nein, das konnte nicht sein. Aber wenn, was würde er von mir denken? „Wer bist du? Irgendwie kenn ich dich.“ Oh nein. Das konnte doch nicht wahr sein. Naruto zog die Stirn in Falten und schien krampfhaft zu überlegen, woher er mich wohl kannte. „Aber das ist unmöglich. Du wurdest für tot erklärt.“ Mein Herz setzte aus und begann unregelmäßig weiterzuschlagen. Er hatte mich also doch erkannt, oder aber er verwechselte mich. Ich musste es also darauf ankommen lassen. „Was denkst du denn woher du mich kennst?“, fragte ich und beugte mich leicht nach vorne. Fest sah er mir in die Augen, blinzelte kein einziges Mal. Er schien sich ziemlich sicher zu sein. „Aus der Schule, aber es ist zwei Jahre her, dass ich dich zuletzt gesehen habe. Und wenn ich mich nicht täusche ist dein Name Tora oder?“ Meine Glieder zitterten leicht. Unsicher setzte ich mich auf den Ast und ließ die Beine baumeln. Er hatte mich erkannt. Aber ich musste herausfinden, weshalb er sich so sicher war. „Warum bist du von dieser Annahme so überzeugt?“ Prüfend sah ich ihn an und Naruto zögerte keine Sekunde mit seiner Antwort. „Deine Augen.“ Ich versuchte äußerlich ruhig zu bleiben, doch es gelang mir nur halbwegs. „Sie haben so eine ungewöhnliche Farbe. Sie sind so schön silbern.“ Überrascht blickte ich den blonden Chaoten an. Noch nie hatte jemand meine Augen als schön bezeichnet. Eher unheimlich oder seltsam. Ich vermochte mir bisher nicht zu erklären woher ihre Farbe kam, beziehungsweise was es damit auf sich hatte. Aber vielleicht würde ich es ja eines Tages herausfinden. „Und auch deine Haare. Ich kenne niemanden mit wilden Haaren.“ Ich bildete mir ein, ein Schmunzeln aus seiner Stimme herauszuhören. Das stimmte. Meine Haare waren wirklich verrückt. Am Kopf bis zu den Schulterblättern lockten sie sich und gingen dann in sanfte Wellen über. Ich starrte ihn einfach nur an. Konnte gar nicht anders. Er erinnerte sich an mich. Das hätte ich wirklich nicht gedacht. Einerseits freute ich mich, aber andererseits fürchtete ich mich davor, dass er ins Dorf laufen und allen von mir erzählen könnte. Das musste ich verhindern. „Hör zu“, hob ich an und sprang in einer fließenden Bewegung vom Baum. Nicht weit von ihm, landete ich sanft auf dem Boden. „Da du mich ja jetzt enttarnt hast, lass dir eines sa…“ „Du bist es wirklich!“, unterbrach er mich. Unglaubliche Freude und Triumph zeichneten sich auf seinem Gesicht ab. „Ha, ich wusste es. Jetzt kann niemand mehr sagen, dass ich ein schlechtes Gedächtnis habe, echt jetzt. Wenn ich das den anderen erzäh…“ „NEIN NARUTO“, nun war ich diejenige, die ihn unterbrach. Verschreckt sah der Blonde mich an. Verständnislosigkeit zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. „Aber“, versuchte er es erneut und erntete von mir ein heftiges Kopfschütteln plus einem wütenden Blick. Ganz leicht wich er zurück. Noch immer von meiner plötzlichen Wut verblüfft. Ich konnte es ihm auch nicht verübeln. Natürlich wollte ich in mein Ninjaleben zurück. Auf die Akademie gehen und mit Freunden etwas unternehmen. Doch es gab auch Dinge, die ich bedenken musste. Ich war eine gesuchte Diebin und noch dazu war der Mensch, den ich am meisten fürchtete, mein Vater. Das hieße, ich müsste zu ihm zurück. Und das konnte und wollte ich nicht. Ich würde meine persönliche Hölle betreten und diese würde mich zerstören, das wusste ich genau. „Denkst du denn nicht, dass es einen Grund gibt, weshalb ich von daheim fortgelaufen bin“, seufzte ich. Seine Augen weiteten sich leicht. „Weggelaufen … aber warum?“ Ich ignorierte die Frage und sah Naruto eindringlich an. „Das. Was ich dir nun erzählen werde, ist nicht nur der Grund, weshalb ich meinem Heim den Rücken gekehrt habe, sondern auch, dafür, dass ich nicht vorhabe jemals dorthin zurückzukehren.“ Immer noch verwirrt nickte er, entspannte sich jedoch ein wenig. Das nahm ich als Aufforderung und begann zu erzählen. Ich berichtete von dem Tod meiner Mutter nach meiner Geburt und dem sich verschlimmernden Zustand meines Vaters. Dass, er immer mehr damit begann seine Wut an mir auszulassen und immer öfter betrunken nach Hause kam. Mit geweiteten Augen hörte er mir angestrengt zu, bis zu der Stelle, an der ich ihm beichtete, weshalb ich nicht mehr mit ihm gespielt hatte. „Jetzt versteh ich. Oh, man so ein gemeiner Kerl. Keine Sorge ich bin überhaupt nicht sauer oder so.“ Ich nickte dankbar. Das erleichterte mich. Der Blonde ahnte nicht, wie sehr. Als ich von dem Abend berichtete, an welchem ich fortgelaufen war, sprang Naruto mit einem Satz auf. Das Gesicht rot vor Wut. „Das glaub ich einfach nicht. Der Kerl ist ja … ist ja … ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll. Schlimm ist sowas jawohl. Sein eigenes Kind so zu behandeln. Schämen sollte er sich dafür und das was er danach gemacht hat.“ Nun war ich an der Reihe mit dem verwirrt sein. „Wie? Was meinst du Naruto?“ „Was ich meine?“ Naruto schob sein Gesicht ganz nah an meines und sah mich an. Seine Augen loderten vor Wut. „Der Kerl ist am nächsten Tag bei uns im Klassenzimmer aufgetaucht und hat vor uns allen gesagt, dass du verschwunden seist. Und dann ist er in Tränen ausgebrochen.“ Geschockt sah ich ihn an. Mein Vater und Tränen? Nein. Niemals, das musste er gespielt haben. Er hasste mich wie die Pest, sah er doch in mir die Schuld an Mutters Tod. Ich ballte die Fäuste. So etwas hatte ich ihm nun wirklich nicht zugetraut. Naruto senkte den Kopf und sah zu Boden. „Und als du dann nach einem Jahr nicht wiederaufgetaucht warst, hat der Hokage dich für tot erklärt.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)