die Unfassbare von Saneja ================================================================================ Kapitel 5: Veränderungen ------------------------ „Noch ein letzter Schliff … so … fertig.“ Zufrieden betrachtete ich mich im Teich. Naruto, welcher dicht neben mir saß und mir tatsächlich ein wenig geholfen hatte, betrachtete meine deutlich geschrumpfte Kopfbehaarung mit einem begeisterten Grinsen. „Jetzt hast du fast so kurze Haare wie ich“, lachte er. Erneut lehnte ich mich nach vorne und besah das Ergebnis. Meine Haare gingen mir nun nur knapp über die Ohren und standen aufgrund der vielen Locken nach allen Seiten ab. Dafür, dass ich so etwas noch nie gemacht hatte, war ich jedoch sehr zufrieden. „Ich hätte nie gedacht, dass es so gut wird, echt jetzt.“ Zufrieden musterte Naruto mein Werk. Aus meiner Sicht schon fast ein Kunstwerk. „Jetzt siehst du wie ein waschechter Junge aus. Und die stehen ja echt lustig ab. Da kommt wirklich keiner drauf, dass du ein Mädchen bist.“ Vorsichtig fasste der Blonde Chaot in meine Haare. „Die in meiner Klasse haben alle lange Haare. Scheint irgendwie im Trend zu sein. Aber ich finde kurze viel besser. Die hindern dich nicht. Und wenn du sie wäschst sind sie schnell wieder trocken.“ Optimistisch strahlte er mich an. Ich lächelte. Seine Gesellschaft tat mir wirklich gut. Zwei Wochen waren nun vergangen, seit wir uns im Wald getroffen hatten. Zwar trafen wir uns nicht jeden Tag, aber dennoch sah ich Naruto mindestens drei Mal die Woche. Vor zwei Tagen wäre ich, als ich wieder einmal ein paar Früchte von Daichi hatte mitgehen lassen, beinahe mit ihm zusammengestoßen. Es war echt knapp gewesen. Gerade noch so, hatte ich ausweichen können. Hals über Kopf war ich dann davongerannt. Hatte nicht zurückgesehen, aus Furcht erneut jemanden anzurempeln. Tags drauf hatte er mir dann erzählt, die Unfassbare getroffen zu haben. Ich hatte mich beinahe an meiner Spucke verschluckt. Der Blonde hatte richtig davon geschwärmt. Zwar hatte ich versucht ihn von seiner Vermutung abzubringen, aber wie ich ihn kannte, hatte er mal wieder nicht gehört. Ich seufzte. Typisch Naruto. Aber trotz seiner übermütigen und auch unbedachten Art, mochte ich ihn sehr gut leiden. Und das beruhte auch auf Gegenseitigkeit, wie er es mir in den letzten Tagen oft gezeigt hatte. Letzte Woche hatte er mir eine Portion Reis mitgebracht, die wir dann zusammen mit etwas Hasenfleisch vertilgt hatten. Es war lange her gewesen, seit ich das letzte Mal Reis gegessen hatte, denn der ließ sich nicht so einfach stehlen. Da blieb ich doch lieber bei Daichis Stand. „Hee Tora. Hörst du mir eigentlich zu?“ Ich schreckte auf. Schon wieder war ich abwesend gewesen. Narutos fragendes Gesicht mir gegenüber. „Nein. Tut mir leid. Ich war abwesend“, sagte ich entschuldigend. Leicht besorgt sah er mich an. „Das bist du in den letzten Tagen oft. Ist alles okay. Du kannst mir alles sagen, echt jetzt.“ Er grinste schief. Naruto ahnte ja gar nicht wie recht er mit seiner Vermutung hatte. Nichts war okay. Mich plagte das schlechte Gewissen ihm gegenüber. Noch immer wusste er nicht davon, dass ich die Unfassbare war. Aber ich fürchtete mich im Gegenzug davor, dass er sich dann von mir abwenden oder den Hokage verständigen würde. Und dann, wäre ich wieder allein. Im Wald oder im Gefängnis. Der Wald wäre mir zwar lieber, aber letztendlich würde es dasselbe sein. Ich hatte es satt nur vor mich hin zu vegetieren und brauchte jemanden, der mich verstand. Vielleicht würde ich es Naruto eines Tages sagen. Wahrscheinlich genau dann, wenn ich wusste, dass ich ihm vertrauen konnte. Ich schüttelte den Kopf. „Nein Naruto. Es ist alles gut. Ich bin nur etwas müde.“ „Okay. Wir können auch morgen ins Dorf gehen, echt jetzt. Wenn es dir nicht gut geht.“ Ein Schmunzeln schlich sich auf meine Lippen. So fürsorglich kannte ich den Uzumaki gar nicht. Aber ich mochte diese Seite an ihm. So schlichen wir uns am frühen Nachmittag ins Dorf. Ich wusste, dass die Wachen um halb drei Schichtwechsel hatten und somit konnten wir unbemerkt das Tor passieren. Es war so richtig ungewohnt für mich, das Dorf zu betreten. Vor allem sichtbar. Wenn ich mein Unsichtbarkeitsjutsu nutzte, war ich in allem was ich tat sicher und selbstbewusst. Aber nun, so sichtbar, wie es nur ging hier im Dorf zu stehen machte mir zugegeben, doch ein wenig Angst. Ich fühlte mich wie ein zartes Rehkitz. Angreifbar und verwundbar. Immer enger rückte ich an Naruto heran. Überrascht sah er mich an. „Was ist denn mit dir?“, flüsterte er. „Ich bin es nicht gewohnt, so offen durch die Gassen zu laufen“, erwiderte ich ebenso leise. „Es wird nichts passieren, versprochen. Und sobald wir deinen Vater sehen, kannst du rennen und ich halte ihn auf. Echt jetzt.“ Ich lächelte leicht. Zwar bezweifelte ich, dass der Blonde Chaot in der Lage wäre meinen Erzeuger lange aufzuhalten, aber allein schon seine aufmunternden Worte gaben mir ein Gefühl der Sicherheit. War es das, was Freundschaft ausmachte? Bisher hatte ich nie wirklich Freunde gehabt, weswegen es schwer für mich war, dieses Gefühl zu beschreiben. Immer ein wenig schräg hinter Naruto, lief ich mit ihm durch das Dorf. Mit einem Mal erstarrte dieser in seiner Bewegung. Dort vielleicht zwanzig Meter von uns entfernt, neben einem der Stände, stand Sensei Iruka und sah sich suchend um. Ein Verdacht überkam mich, als ich in Narutos erstarrtes Gesicht blickte. „Ähm, ist es möglich, dass du jetzt eigentlich noch Unterricht hast?“ Ertappt schreckte er zu mir herum. „Ach Tora. Wie meinst du das? Ich hab keine Ahnung von was du sprichst.“ Ein kleiner Schweißtropfen bildete sich auf seiner Stirn, als er erneut zu Iruka hinüberlinste. Doch der war verschwunden. Naruto atmete aus, doch ich blieb misstrauisch. Irgendetwas war hier faul. „NARUTO!“ Uff. Ich hatte ja schon fast vergessen was für ein Organ mein ehemaliger Sensei hatte. Wie ein wildgewordener Stier rannte er auf uns zu. Alles in mir schrie danach, nun fortzurennen. Doch ich konnte und wollte Naruto nun nicht im Stich lassen. Geistesgegenwärtig machte ich die Fingerzeichen für das Jutsu des Tausches, packte den Blonden an der Hand und zerrte ihn in eine Nebengasse. Vollkommen überrumpelt ließ er sich mitziehen. Wenige Sekunden später vernahm ich ein lautes Fluchen. Sensei Iruka hatte anscheinend die Täuschung bemerkt. Wir mussten uns beeilen. Im Rennen ließ ich Narutos Hand los. „Folge mir“, zischte ich und gab mir Fersengeld. Durch meine Tätigkeit als Diebin war ich es gewohnt lange Strecken im Sprint zu rennen. Doch wie ging es Naruto dabei. Kurz blickte ich zurück. Doch der Blonde folgte mir ohne große Probleme. Erleichtert blickte ich wieder nach vorne. Die Gasse war beinahe zu Ende und an ihrem Ende stand niemand anderes als Iruka. Ich stieß einen Fluch aus, packte erneut die Hand meines Freundes und zerrte in eine unscheinbare Gasse. „Da können wir nicht hinein, das ist eine Sackgasse“, rief Naruto. Ich schüttelte den Kopf. Auch wenn es auf den ersten Blick so aussah, als würde die große Mauer den Weg blockieren, zwischen ihr und der nächsten Hauswand war eine kleine Lücke. Gerade so groß, dass sich ein Kind hindurchquetschen konnte. Im allerhöchsten Tempo rannte ich darauf zu. Naruto, der den Spalt noch nicht bemerkt hatte, versuchte seine Hand von der meinen zu lösen, doch ich hielt ihn unerbittlich fest. „Da gibt es eine Lücke. Komm runter“, zischte ich und ließ seine Finger los um mich seitlich durch eben jene hindurchzuzwängen. Meine nun kurzen Haare waren mir ebenfalls eine Hilfe. Denn sonst immer hatten sich die langen Strähnen in den Ritzen der Mauer verfangen. Was manchmal echt nervig gewesen war. Als wir die Mauer hinter und gelassen hatten und in eine etwas breitere Gasse rannten, packte Naruto mich mit einem Mal am Arm und zog mich in eine kleine Nische. „Hör zu. Ich denke es ist besser, wenn wir uns ab hier trennen. Wir treffen uns morgen Abend am Fluss. Denn wenn sie dich erwischen, bringen sie dich zu deinem Vater zurück. Und das willst du doch nicht oder?“ Ich schüttelte den Kopf, unfähig ein Wort herauszufinden. Im Moment kannte meine Dankbarkeit Naruto gegenüber keine Grenze, wünschte ich mir doch gerade nichts anderes, als mich unsichtbar zu machen und in den sicheren Wald zu verschwinden. „Dann geh. Wir sehen uns“, sagte er und grinste leicht. „Ich komm zurecht, echt jetzt.“ Ich grinste leicht und nickte erneut. „Gut, aber wenn wir das nächste Mal in die Stadt gehen, versichere dich bitte vorher, dass du keinen Unterricht hast.“ Naruto lachte. „Geht klar.“ Dann war er verschwunden. Ich lächelte und sah mich nach möglichen Beobachtern um. Als ich niemanden sah und mich sicher fühlte, wandte ich mein Lieblingsjutsu an. „Jutsu der Unsichtbarkeit.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)