die Unfassbare von Saneja ================================================================================ Kapitel 9: Alte Bekannte ------------------------ Nervös stand ich neben Kakashi vor dem Büro des Hokage und zupfte an meinem dreckigen Shirt herum. Auch mein Körper starrte nur so vor Schmutz und Dreck. Ich könnte echt mal wieder ein Bad vertragen. Da wollte ich gar nicht wissen wie ich roch. Das war alles dem Kampf in der Gasse zu verdanken. Aber eigentlich war das Nebensache. Stattdessen sollte ich mich darauf konzentrieren, was nun auf mich zukam. „Toller Geburtstag“, knurrte ich leise. Aber Kakashi hatte es natürlich gehört und sah mich an. „Geburtstag? Dein dreizehnter oder?“ Ich nickte leicht in der Erwartung, dass das Thema nun für den grauhaarigen beendet war. „Na, wenn das so ist … alles Gute.“ Freundlich sah er mich an. „Öhm … danke“, sagte ich überrumpelt. „Ja, da hat sich dein Vater einen wirklich unschönen Zeitpunkt ausgesucht. Aber nun wird er ja nicht mehr ein Problem für dich darstellen.“ Ich blieb erneut stumm und nickte nur. Momentan war ich einfach zu verwirrt, als dass ich halbwegs vernünftige Antworten geben konnte. Natürlich war ich erleichtert, dass er mir nun nichts mehr tun würde, aber dennoch, ich würde Zeit brauchen um das Geschehene zu verarbeiten. „Du redest nicht sehr viel, was?“ Erneut spürte ich Kakashis Blick auf mir. „Kommt auf die Situation an. Momentan ist es mir einfach zu viel auf einmal.“ Meine Augen hefteten sich an meine Zehenspitzen. „Verstehe.“ Ein Klirren war zu hören, gefolgt von einem lauten Fluchen und ich trat abrupt einen Schritt von der Bürotür zurück. Was war denn das gewesen? Auch Kakashi spannte sich an. „Warum sollte ich mich denn bei dem entschuldigen, wenn es doch der Wahrheit entspricht? Das sehe ich nicht ein“, erklang die erregte Stimme eines Jungen. Ich kannte diese Stimme, aber woher? „Nun sei doch vernünftig. Wirklich der Hokage hat noch anderes zu tun, als sich mit eurer Prügelei aufzuhalten. Jetzt entschuldige dich bei ihm“, erklang eine mir vertraute Stimme. War das etwa Sensei Iruka? Aber weshalb war er hier? Wegen einer kleinen Prügelei zweier Kinder? Nein, wenn er damit zum Hokage ging, musste weit mehr dahinterstecken. „Jetzt krieg dich mal ein. Es war ein Versehen klar? Ich wollte deiner blöden Töle nicht auf den Schwanz steigen. Ehrlich.“ Naruto? Töle? Moment mal. Dann war der andere doch… „Wie hast du Akamaru eben genannt? Dir werd ich’s zeigen.“ Akamaru. Hund. Von wem war er doch gleich der ständige Begleiter? „Kiba. Jetzt reiß dich zusammen. Ich bin hier doch nicht im Kindergarten. Wenn das so weiter geht versetze ich euch zwei auch auf Zeit dahin zurück.“ Stille. Das hatte anscheinend geholfen. Kakashi schüttelte neben mir schon fast verzweifelt den Kopf. „Nicht schon wieder.“ Verwirrt sah ich zu ihm auf. „Das ist nun schon, das zweite Mal, dass die beiden aneinandergeraten sind. Aber diesmal ist es anscheinend ausgeartet.“ „Aber weswegen?“, fragte ich. „Nun das erste Mal war wegen dir.“ Wegen mir? Ich wollte schon den Mund aufmachen um ihn zu fragen, als er fortfuhr. „Mehr weiß ich leider auch nicht. Lass dir das am besten von Naruto erklären.“ Na besten Dank. Erst machte er mich neugierig und dann wusste er es selbst nicht so genau. Mit einem Mal wurde die Tür aufgerissen und ein wütender Junge mit kurzen braunen Haaren, zwei roten Streifen auf den Wangen und kleinen, angriffslustig funkelnden schwarzen Augen, stürmte heraus. Ich entdeckte einen kleinen, weißen Hund, der neben ihm herlief und wusste sofort, dass es sich um niemand anderen, als Kiba Inuzuka handeln musste. Der hatte sich wirklich kein bisschen verändert, wenn man von seiner Stimme absah. Als er jedoch mich und Kakashi entdeckte, blieb er stocksteif stehen. Die Wut verblasste und machte einem seltsamen Triumph Platz. Dann drehte er sich zu dem großen braunhaarigen Ninja um, welcher ihm durch die Tür gefolgt war. „Das ist der Junge, den ich mit Naruto im Dorf gesehen habe.“ Junge? Hielt der mich für einen Jungen? Irgendwie freute ich mich darüber. Ein Grinsen bildete sich auf meinen Lippen. „Tut mir leid dich zu enttäuschen, aber ich bin kein Junge.“ Kiba sah mich verdattert an und ich genoss den verwirrten Gesichtsausdruck. Zumal man den wirklich nicht oft bei ihm zu sehen bekam. „Was machst du denn hier? Haben sie dich erwischt? Wie siehst du denn aus? Was sind das für Male an deinem Hals?“ Naruto war so plötzlich vor mir aufgetaucht, dass ich ihn gar nicht hatte kommen sehen. Ich wich einen Schritt zurück. Das war eindeutig eine Situation, vor der ich mich sehr gefürchtet hatte. „Kann ich es dir später erklären“, fragte ich ihn leise. „Warum denn nicht gleich hier? Ich würde nämlich auch gerne hören, was sie zu sagen hat“, sagte Kiba und bedachte mich mit einem Grinsen, das mir ganz und gar nicht gefiel. Mein Blick fiel auf Sensei Iruka, der stocksteif hinter Naruto stehengeblieben war. Er war totenbleich im Gesicht. „Tora?“, fragte er verwirrt. Oh nein. Auch Kiba schien es nun geschnallt zu haben und betrachtete mich erneut gründlich. Dann schnupperte er und zog ein wenig die Nase kraus. „Du stinkst zwar ziemlich, aber deinen Geruch kenn ich. Zwar weiß ich nicht von wo…“ Überlegend sah er mich an. Ich wusste nicht was ich sagen, geschweige denn, wie ich handeln sollte. Diese Situation überforderte mich komplett. Hier standen mein ehemaliger Sensei, ein Klassenkamerad und Naruto vor mir. Die ersten Beiden hatten mich drei Jahre nicht mehr gesehen und mich für tot gehalten. Und dem dritten, den ich Freund nannte, hatte ich mein größtes Geheimnis aus eigener Feigheit nicht anvertraut. Ein leichtes Zittern durchfuhr meinen Körper. Eine Hand legte sich auf meine Schulter und drückte sie ein wenig. Kakashi. In diesem Moment war ich dem Kopierninja wirklich dankbar dafür, dass er meine Verzweiflung spürte und mir den entscheidenden Halt gab. Ich wusste nicht, was ich andernfalls getan hätte. Es tat gut zu wissen, dass es jemanden gab, der mir die nötige Kraft schenkte. „Weitere Fragen, könnt ihr nach dem Wochenende klären.“ Eine tiefe, raue Stimme durchbrach die herrschende Stille und alle wandten sich zu einem grauhaarigen Mann mit rotweißen Mantel um. Den Yondaime Hokage, Hiruzen Sarutobi. Prüfend sah dieser in die Runde. Als niemand ein Wort zu sagen wagte, räusperte er sich. „Iruka. Bitte begleite Kiba und Naruto doch nach Hause.“ Als mein ehemaliger Sensei widersprechen wollte, winkte der Hokage ab. „Ich werde es dir noch erklären. Komm danach wieder zum Büro zurück.“ Angesprochener nickte und zog Kiba und Naruto mit sich. Der braunhaarige Inuzuka protestierte zwar lautstark, aber das schien den Chunin nicht im Geringsten zu stören. Naruto dagegen blieb ungewöhnlich still und sah mich aus seinen tiefblauen Augen ernst an. Ahnte er etwas? Unabhängig davon musste ich es ihm so bald wie möglich sagen. Bei diesem Gedanken krampfte sich mein Magen unweigerlich zusammen. Als die Beiden um die Ecke waren atmete der Hokage hörbar auf. „Gut, das wäre dann geklärt.“ Seine braunen Augen lagen mit einem beinahe sanftmütigen Ausdruck auf mir. „So Tora. Endlich begegne ich auch einmal der Unfassbaren.“ Ich zuckte zusammen, als er meinen „Titel“ aussprach. „Ich gebe zu, dass ich bis vor zwei Monaten noch nicht erwartet hätte, dass sich hinter diesem Namen ein junges Mädchen im zarten Alter von dreizehn Jahren verbirgt. Ich gebe auch zu, dass ich Kakashi beauftragt habe, dich zu beschatten.“ Also doch. „Aber nicht mit irgendeiner böswilligen Absicht. Nein. Dein Anblick erinnerte mich an ein Mädchen, das vor drei Jahren spurlos aus unserem Dorf verschwunden war. Und dessen Vater behauptete, er wüsste nicht, weshalb es fortgelaufen sei. Eigentlich hätte es mich schon damals stutzig machen sollen.“ Er gönnte sich eine kurze Pause, bevor er weitersprach. „Aber nun gut. Das ist vergangen. Schon seit gegebener Zeit beobachte ich Naruto Uzumaki, da dieser, wie du sich weißt, dazu neigt, Unsinn zu machen.“ Ich nickte. Aber das hatte auch einen Grund. Und ich war sicher, dass der Hokage, diesen auch kannte. Nur, dass er nicht wirklich etwas dagegen unternehmen konnte. „Dadurch habe ich auch von dir erfahren“, endete er. Ich schwieg. Unzählige Gedanken bevölkerten meinen Kopf. Schwirrten darin herum wie lästige Fliegen. Aber am meisten beschäftigte mich eine einzige Frage. „Du fragst dich sicherlich, was nun mit dir passieren wird, da du ja in den vergangenen Jahren einiges gestohlen hast.“ Schweigend nickte ich. Jetzt kam sie. Die Situation, die ich nie haben wollte. „Nun, mein Kind. Was würdest du davon halten, ein Ninja zu werden und deine Fähigkeiten zum Wohl von Konoha einzusetzen?“ Ich erstarrte. „Was?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)