die Unfassbare von Saneja ================================================================================ Kapitel 10: Unglaube -------------------- Unfähig einen gerade Satz herauszubringen, starrte ich den Hokage an. Der wollte mich doch auf den Arm nehmen oder? Das war nur ein Scherz. Weshalb sollte er mir das anbieten? „Ist … das ihr Ernst?“, stammelte ich. Der Hokage lächelte. „Aber sicher. Mädchen, du hast viel durchmachen müssen und ich verstehe auch, dass du deswegen etwas misstrauisch bist. Doch du kannst unbesorgt sein, ich habe nicht die geringste Absicht dir schaden zu wollen. Im Gegenteil.“ Stocksteif stand ich da und starrte ihn an. Meine Beine fühlten sich inzwischen wie Wackelpudding an. Stimmte es? Wollte er mir wirklich helfen? „Aber … ich habe einiges gestohlen, wie soll ich das wieder gutmachen?“ Ein sanfter Ausdruck bildete sich auf seinen Zügen. „Das lass einmal meine Sorge sein.“ „Wie lautet deine Entscheidung Tora?“, fragte nun auch Kakashi. „Die ganze Zeit, in der ich alleine gelebt habe, hatte ich nur einen Wunsch, bei dem ich mir sicher war, dass er sich nie erfüllen würde. Ich wollte eine Ninja Kriegerin werden und für all das was mir wichtig ist kämpfen. Meine Entscheidung lautet also … ja.“ Der Hokage nickte. „Gut, dann …“ Doch er wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. „Herein.“ Sensei Iruka stürmte in den Raum. Seine Haare waren zerzaust und standen nach allen Seiten vom Kopf ab. Eigentlich ein lustiger Anblick, wenn für mich die Situation nicht so Ernst gewesen wäre. Ich würde ein Ninja werden können. Erst jetzt begriff ich so richtig, wofür ich mich soeben entschieden hatte. Unbändige Freude durchfuhr mich. Mein Traum würde doch noch wahr werden. Und ehe ich mich versah, war ich nach vorne gestürmt und hatte den Hokage umarmt. Überrumpelt, stolperte dieser einen Schritt nach hinten, fing sich jedoch sogleich wieder. Tränen der Freude rannen mein Gesicht hinunter und benetzten den Stoff seines Gewandes. „Danke“, sagte ich und trat zurück. Es herrschte Stille im Raum. Alle starrten mich an. „Entschuldigt, es hat mich einfach nur unglaublich glücklich gemacht, zu wissen, dass sich mein Traum doch noch erfüllen kann“, erklärte ich und wischte die Tränen fort. Lächelnd sah mich der Hokage an. „Wofür denn entschuldigen? Es freut mich, dass ich dir helfen konnte.“ Dann räusperte er sich. „Iruka. Gut, dass du da bist. Sicherlich wirst du einige Fragen haben, was Tora anbelangt. Ich sage dir schon einmal so viel: Ihr Vater hat uns vor drei Jahren alle belogen. Er selbst war daran schuld, dass sie fortgerannt ist. Nun, fragst du dich bestimmt, wie es die liebe Tora so lange geschafft hat, zu überleben und dabei ungesehen zu bleiben.“ Auffordernd sah er mich an. Ich schluckte. Also war ich diejenige, die es ihm sagen musste. „Ich bin die Unfassbare.“ Meine Stimme klang heiser in den Ohren. Sensei Iruka schien überrumpelt. „Das … das glaube ich nicht. Wie willst du … ungesehen.“ Fast ein wenig gekränkt sah ich ihn an. „Ich habe ein spezielles Kekkei Genkai, das mir dies möglich gemacht hat. Das ist der Grund, weshalb mich niemand finden konnte.“ Ich atmete tief ein. Jetzt würden sie es alle wissen. Mein Geheimnis. Es selbst sehen. „Jutsu der Unsichtbarkeit.“ Beinahe schon genoss ich die Blicke, als sich mein Körper vor den anderen auflöste. „Das ist unglaublich. Eine solche Fähigkeit, wäre dir im Kampf von großem Nutzen“, sagte Kakashi, der als erster seine Stimme wiedergefunden hatte. „Das stimmt wohl, aber dennoch musste auch ich mich erst einmal damit zurechtfinden. Die Koordination fiel mir besonders schwer, denn ich konnte zwar fühlen, aber nicht sehen, wo, an welcher Stelle sich meine Arme und Beine befanden. Erst ganz langsam habe ich es mir beibringen können.“ Schließlich löste ich das Jutsu und machte mich somit wieder für alle sichtbar. Der Teil war schon einmal geschafft. Schließlich räusperte sich der Hokage. „Gut. Fahren wir fort.“ Sein Blick wandte sich nun wieder direkt mir zu. „Du wirst nach dem Wochenende wie jeder andere Schüler auch auf die Akademie gehen. Iruka. Du wirst erneut ihr Sensei sein.“ Angesprochener nickte zustimmend. „Das heißt, du wirst auch wieder mit Naruto in eine Klasse gehen. Ich bin sicher, dass dies euch beiden sehr gut tun wird.“ Ich lächelte. Ja allerdings. „Aber es ist so, dass du in all den Jahren einiges an Lehrstoff verpasst hast, deswegen, werde ich dir einen Nachhilfelehrer zur Seite stellen…“ „Das ist nicht nötig“, sagte ich. Verwunderung blitzte in den Augen der anderen auf. Ich unterdrückte ein Grinsen. Wenn die wüssten. „Ich habe am Großteil des Unterrichts teilgenommen.“ Iruka hob verwirrt den Kopf. „Wie darf ich das verstehen?“ „Nun ja…“ Jetzt konnte ich das Grinsen wirklich nicht mehr unterdrücken. „Vor ihrem Klassenzimmer steht ein sehr hoher Baum Sensei. Und ich habe mich oft darauf gesetzt und unsichtbar Ihrem Unterricht gelauscht. Nur musste ich dabei wirklich aufpassen, dass Kiba mich nicht riechen konnte, wegen seines starken Geruchsinns. Und parallel dazu auch noch auf Hinatas Byakugan achten.“ Erwartungsvoll blickte ich die drei Männer an. Iruka konnte nicht so richtig glauben was er hörte. Kakashis Gesichtsausdruck konnte ich nicht lesen und der Hokage wirkte beinahe interessiert. „Soso. Wirklich interessant, was du alles beachtet hast und gleichzeitig in der Lage warst dich nicht zu verraten. Das sind wirklich sehr gute Fähigkeiten“, sagte Hiruzen Sarutobi. „Dann hätte sich die Frage mit dem Lehrer wohl geklärt. Ich werde dir jemanden zuweisen, der dir helfen wird, deine praktischen Fähigkeiten zu verbessern. Geh morgen gegen Mittag auf den Trainingsplatz, denn dort wird dein zukünftiger Mentor auf dich warten.“ Ich nickte überrumpelt und aufgeregt zugleich. Der Hokage atmete aus. „Gut, dann müssen wir uns nur noch darum kümmern, wo du heute Nacht und dann auch demnächst schlafen kannst. Ich denke nicht, dass sich für heute noch etwas finden wird. Denn es ist schon ziemlich spät.“ Er hatte Recht. Inzwischen war es außen schon stockfinster geworden. Es war mindestens schon acht Uhr abends. Wie doch die Zeit verging. Mit einem Mal wurde die Tür aufgerissen und ein blonder Wirbelwind stürzte herein. Ich kam nicht umhin Naruto verblüfft anzusehen. Nie hätte ich gedacht, dass er um diese Uhrzeit hier noch einmal aufkreuzen würde. Schnellen Schrittes kam der Uzumaki auf mich zugelaufen. Seinen Sensei und die anderen Beiden völlig außer Acht lassend. Verdammt. „So Tora. Es ist mir jetzt vollkommen egal, was hier läuft und die alle hier machen, aber ich will eine Antwort hören. Und zwar jetzt!“ Erschrocken stolperte ich einen Schritt zurück. Der Ausdruck in seinem Gesicht verletzte mich. Aber ich hatte es nicht anders verdient. Viel zu lange hatte ich mein Geheimnis vor ihm geheim gehalten. „Ähm Naruto.“ Der Blonde zog die Augen zu Schlitzen zusammen und schielte an mir vorbei in Richtung des Hokage. Die Unterbrechung schien ihm ganz und gar nicht zu passen. „Könntest du Tora vielleicht heute Nacht bei dir schlafen lassen?“ Jetzt entgleisten dem Blonden schließlich alle Gesichtszüge. „Wo-Woher wisst ihr Toras Namen und warum soll sie bei mir schlafen? Ich meine klar kann sie das aber ich versteh nicht…“ Sensei Iruka unterbrach sein verwirrtes Gestotter. „Ich denke, das kann sie dir später selbst erklären. Es ist nur wichtig, dass sie für diese Nacht ein Dach über dem Kopf hat, bevor wir für sie eine Wohnung suchen.“ „W-Wohnung?“ Oh je. Der war komplett verwirrt. Ja ich konnte es definitiv nachvollziehen, hatte ich mich doch heute des Öfteren in solch einer Situation wiedergefunden. „Ich würde sagen, für heute ist es genug. Tora, geh du mit zu Naruto und bleib die Nacht über bei ihm. Es wäre vielleicht auch besser, wenn du ihm die Wahrheit sagst.“ Ich nickte und hoffte, dass der Uzumaki mir verzeihen würde, was ich ihm vorenthalten hatte. „Ja das wird sie machen“, sagte Naruto mit einem Blick in meine Richtung, unter dem ich zusammenzuckte. Da hatte ich mir wirklich etwas eingebrockt. „Gute Nacht“, sagte er, packte meinen Arm und zog mich aus dem Raum. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)