die Unfassbare von Saneja ================================================================================ Kapitel 12: Narben ------------------ Wie aus dem Nichts schoss eine Hand hervor, zerrte an meinem Arm und ruckartig öffnete ich meine Augen. Panisch sah ich mich um. Der düstere Gang und mein Vater waren verschwunden. Stattdessen saß ich auf einem Sofa in einer kleinen Wohnung. Eine erneute Schmerzenswelle überkam mich und ich krallte meine Finger in das Leder der Couch. Mein Rücken, er brannte wie Feuer. Die Narben, welche von den grausamen Taten meines Vaters zeugten, waren nie wirklich verheilt. „Tora! Tora was ist los?“ Verschwommen konnte ich Narutos Gesicht vor mir erkennen. Ich presste die Lippen aufeinander um einen erneuten Schmerzensschrei zu unterdrücken. Fest biss ich mir auf die Lippe, sodass sie zu bluten begann. Es sollte aufhören. „M-Mein Rücken“, brachte ich hervor. Naruto reagierte blitzschnell. Er schob meinen Pullover hoch und legte meinen Rücken bis zu den Schultern frei. Durch all den Schmerz hindurch konnte ich vernehmen, wie er scharf die Luft einzog. „Tora. Was hat dein Vater dir angetan? Ich … ich muss Hilfe holen.“ Ruckartig stand er auf und eilte aus dem Raum. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, als er zurückkehrt. Ich konnte nicht direkt erkennen, was er bei sich trug, da mein Blick zu verschleiert war. Etwas Kühles legte sich auf meinen Rücken und dämpfte den Schmerz. Dankbar seufzte ich auf. „Ich bin gleich zurück Tora. Beweg dich nicht vom Fleck.“ Ich knurrte leise. Als ob. --------------------------------------------- Naruto Sicht: Hastig rannte ich durch die Gassen des Dorfes. Ich hatte keine Ahnung, wohin ich eigentlich gehen sollte oder zu wem. Wer wusste alles von Tora? Der Hokage, der komische grauhaarige und Sensei Iruka… Genau. Ich musste zu meinem Sensei. Der kannte Tora ja auch noch von früher. Vielleicht wusste er was zu tun war. Auf dem Absatz machte ich kehrt und rannte den Weg zurück. Schwer atmend klopfte ich an der Tür meines Sensei. Es ging um Tora. Mir egal was der mir am Montag für eine Arbeit aufbrummen würde, aber ich konnte nicht zulassen, dass ihr was passierte. Meiner einzigen Freundin. „Verdammt Sensei. Es ist dringend“, rief ich ungeduldig. Jede Sekunde zählte. Ich wusste zwar nicht genau, um was es sich auf ihrem Rücken gehandelt hatte, aber es hatte echt gefährlich ausgesehen. „Was schreist du so Naruto? Es ist mitten in der Nacht?“ Ich kam nicht drum herum erleichtert aufzuseufzen, als er mir schließlich, nach einer gefühlten Ewigkeit die Tür öffnete. Leicht verärgert war noch untertrieben, so wie der mich ansah. Aber als er meinen Blick bemerkte, wandelte sich der Ausdruck in seinem Gesicht. „Ist was passiert Naruto?“ Blöde Frage. Natürlich. Oder glaubte der etwa ich würde einfach mal so mitten in der Nacht meinen Sensei aus dem Schlaf reißen. Könnte ich theoretisch schon aber so lebensmüde war ich dann auch wieder nicht. „Naruto?“, besorgt musterte er mich und erinnerte mein Hirn daran, weshalb ich eigentlich vor seiner Haustür stand. „Es geht um Tora.“ Sofort war er in Alarmbereitschaft. „Etwas stimmt mit ihrem Rücken nicht. Er ist ganz rot und mit ganz vielen Wunden übersäht. Und sie hat Schmerzen ohne Ende …“ Mein Sensei unterbrach mich. „Ich bin gleich da Naruto.“ Krach. Die Tür war zugeflogen und wieder stand ich allein. Was der unter gleich verstand, würde ich GLEICH herausfinden. Aber gleich musste schnell sein. ------------------------------------------------- Tora Sicht: Meine Hände verkrampften sich um die Decke. Zu viel Schmerz. Was war das bloß? Die Wunden waren zwar nie wirklich verheilt, aber einen solchen Schmerz hatte ich noch nie zuvor verspürt. War das etwa … „Dort liegt sie!“ Ich vernahm das Quietschen einer Tür und hektische Schritte. Jemand hob vorsichtig meinen Kopf an. „Tora. Ich bin es Sensei Iruka. Wir bringen dich sofort ins Krankenhaus. Du musst behandelt werden.“ Ruckartig war ich wach. Nein! Nur nicht ins Krankenhaus. Bloß nicht. Was wenn die Ärzte wussten, wer ich war? Würden sie mir dann überhaupt helfen wollen? Instinktiv wehrte ich die Hände ab und versuchte auf die Beine zu kommen. „Tora! Bist du des Wahnsinns? Was soll das“, hörte ich Narutos wütende Stimme durch den Nebel des Schmerzes und der Panik hindurch. Ich musste hier weg. „Jutsu der …“ Doch eine Stimme unterbrach mich. „Das tut mir jetzt wirklich leid, aber es muss sein.“ Dann spürte ich einen kurzen Schmerz am Hals und alles wurde dunkel. Leises Klappern drang an meine Ohren. „Geh … schlafen … passe … auf.“ Sachte wurde eine Tür geschlossen. Langsam wurden meine Sinne schärfer. Ich spürte einen kühlen Wind, der mir über die Haut strich. Gedämpft drangen Stimmen an meine Ohren. Der Geruch von Suppe wehte an meiner Nase vorbei. Genießerisch sog ich ihn ein. Wie roch das gut. „Na, wach?“, fragte eine leise Stimme rechts neben mir und ich zuckte zusammen. Vorsichtig öffnete ich meine Lider. Erst verschwommen, doch dann ganz klar konnte ich meine Umgebung erkennen. Ich befand mich in einem Krankenhaus. Keine Frage. Zimmer und Bett rochen nach diesen ganzen Mitteln, deren Namen ich kannte. Und neben mir auf einem Stuhl saß niemand anderes als Kakashi. Die Nase in einem Buch versenkt. Neugierig rückte ich ein wenig näher um den Titel erkennen zu können. Doch bevor ich den ersten Buchstaben lesen konnte, hatte er es beiseitegelegt und sah mich aufmerksam an. „Du hast uns allen einen ziemlichen Schreck eingejagt, Kleines“, sagte er. „Hm“, machte ich nur, da ich keine Ahnung hatte was ich darauf erwidern sollte. Kleines. War das jetzt etwa mein Spitzname bei ihm? Sehr motivierend, bei meiner Körpergröße. Ich war schon wieder viel zu negativ. Vorsichtig tastete ich unter das Krankenhaushemd und erfühlte einen Verband, welcher sich um meinen gesamten Oberkörper spannte. Meine Hand zuckte zurück. Die Erinnerungen an die vergangene Nacht brachen mit einem Mal über mich herein. Diese furchtbaren Schmerzen auf meinem Rücken. Als hätte man ihn angezündet. Mein Körper begann zu zittern. „Hast du Schmerzen?“ Aufmerksam und zugleich ein wenig besorgt, wurde ich von Kakashi gemustert. Ich schüttelte den Kopf. „Erinnerungen an die Nacht“, sagte ich leise. Der grauhaarige nickte verstehend. „Ich versteh schon. So etwas ist gewiss nicht einfach. Wir sind uns selbst noch nicht sicher worum es sich auf deinem Rücken handelt.“ Er schwieg. „Aber ich“, brach es aus mir hervor und erschrocken hielt ich mir die Hand vor den Mund. Überrascht sah er mich an. „A-Also zumindest glaube ich es“, fügte ich unsicher hinzu. „Das ist egal. Sag, was du vermutest“, ermunterte er mich. „Diese Verletzungen trage ich schon sehr lange auf meinem Rücken. Schon seit ich von daheim geflohen bin. Ich denke sie können es sich selbst denken, von was sie stammen“, sagte ich leise und Kakashi nickte bestätigend. Ich war erleichtert, als er mich eher verstehend als mitleidig ansah. Denn ich hasste letzteres wie die Pest. Niemand wollte, oder brauchte Mitleid. „In all der Zeit sind diese Wunden nie wirklich verheilt, aber aufgeplatzt sind sie auch nur an jenem Abend, als ich fortlief. Und selbst da, war es nicht so schlimm. Ich denke, dass mein Vater etwas damit zu tun haben könnte.“ „Wie meinst du das?“ „Er hat früher gerne herumexperimentiert. Mit den Jutsus. Hat versucht sie miteinander zu kombinieren und neue zu erschaffen“, erwiderte ich zittrig. Die Erinnerung daran ließ Dinge hochkommen, die ich hatte vergessen wollen. „Du denkst hierbei handelt es sich um eines seiner Jutsus?“, fragte Kakashi mit grimmiger Miene. „Genau.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)