Des Schicksals seltsames Spiel! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 30: Ein verlockendes Angebot! ------------------------------------- Ein verlockendes Angebot! Eilig lief Kagome zusammen mit den Kindern über den gepflasterten Weg. Sie war ziemlich spät dran und war daher in Eile. In wenigen Minuten musste sie eigentlich bei ihrem Frauenarzt sein. Doch ihre Kinder hatten ihr am heutigen Morgen so einigen Kummer bereitet. Partout hatten sie sich nicht von ihr Anziehen lassen wollen. Sie wollten unbedingt zu ihrem Papa. Kagome konnte ihnen dies natürlich nicht ermöglichen. Selbst wenn sie Inuyasha angerufen hätte, wäre er arbeiten gewesen. Sie hatte fast eine Stunde gebraucht um, alle drei Kinder fertig für den Kindergarten zu bekommen. Selbst das Frühstück dauerte beinahe ewig. Zeit, die Kagome an diesem Tag gar nicht übrig hatte. Eilig übergab sie daher ihre Kinder an Frau Kaede. Sie verabschiedete sich von der älteren Dame, da sie bereits zuvor noch angekündigt hatte, die Kinder vor dem Essen abzuholen. Wenn sie schon zu Hause bleiben müsste, mussten ihre Kinder nicht den ganzen Tag dort verharren. Zumal sie sich sowieso daheim einsam fühlte. Mit einem gekonnten Blick über die Schulter fädelte Kagome in den Straßenverkehr ein. Sie musste sich ziemlich beeilen, wenn sie ihren Termin nicht verpassen wollte. Deshalb gab Kagome ausnahmsweise etwas mehr Gas, als sie es üblich tat, um noch rechtzeitig zu ihrem Termin zu kommen. Gekonnt zog Inuyasha eine Akte aus der Schublade und blätterte einige Sekunden durch den Ordner, ehe er sich eines der Dokumente herausholte. Zuvor hatte er einige Besichtigungen mit den Kunden durchgeführt. Schnell hatten sie ein geeignetes Objekt ausgewählt, sodass seine Arbeit an diesem Tag deutlich schneller erledigt sein würde. „Hier finden sie einige Daten zu dem Objekt. Natürlich können sie sich gerne jederzeit hier im Büro erkundigen, falls noch Fragen auftreten sollten“, erklärte er wie immer professionell. Inuyasha war wirklich zufrieden mit der Beratung. Denn er hatte schon im Vorfeld einige Fragen der Kunden beantworten können. „Wie würde das denn mit einer Finanzierung von Statten gehen?“ Inuyasha war nicht überrascht diese Frage zu hören. Das Objekt war relativ teuer. Eine Finanzierung somit für die meisten Normalverdiener unumgänglich. „Sie würden hier bei mir einen Antrag ausfüllen. Nach einer Prüfung wird ihnen mitgeteilt, ob sie genug Eigenvermögen besitzen, um die Kreditrahmen zu bekommen, die sie benötigen. Das Verfahren hier in der Firma geht jedoch ziemlich schnell. Schon in wenigen Tagen kann ich ihnen sagen, ob sie ihr Traumobjekt kaufen können.“ Durch die Zusammenarbeit mit einer Bank war Inuyashas Firma die Einzige, die schon nach wenigen Tagen ein Finanzierungspaket abschließen konnten. Wohl auch deshalb hatte seine Firma immer mehr als genug zu tun. „Wieviel Eigenvermögen sind in der Regel üblich?“, kam es auch sofort interessiert von der Frau. Scheinbar schien sie das Finanzielle zu regeln, da hauptsächlich sie die Fragen stellte. „Im Normalfall sind es circa zehn Prozent, die man selbst aufbringen sollte. Allerdings gibt es auch Ausnahmen.“ Verstehend nickte das Paar und schaute sich anschließend kurz an. „Wenn das so ist, würden wir gerne den Antrag ausfüllen.“ Kurzerhand wurde dies beschlossen, weshalb auch auf Inuyashas Lippen ein kleines Lächeln erschien. Schnell hatte er den Antrag vor das Paar gelegt, welches sofort anfing diesen auszufüllen. Nur kurz wurde seine Aufmerksamkeit von dem jungen Paar gerissen. Denn sein Chef streckte seinen Kopf durch die Tür, nachdem er zuvor an diese gekloppt hatte. „Entschuldige die Störung, Inuyasha. Kannst du nach dem Gespräch kurz zu mir ins Büro kommen, ich würde gerne etwas Wichtiges mit dir besprechen.“ Kurz schluckte Inuyasha schwer. In den letzten Wochen hatte er sich nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Des Öfteren hatte er gefehlt und einige Zeit gebraucht, um sich wirklich wieder zu fangen. Natürlich hatte er mit seinem Chef über seine momentane Situation gesprochen. Dieser hatte Verständnis für ihn gezeigt. Vielleicht hatte er nun jedoch entschieden, dass es doch genug war. „Natürlich, ich komme, sobald ich hier alles erledigt und geklärt habe“, bestätigte Inuyasha seinem Chef. Er würde sich etwas beeilen, um möglichst schnell zu erfahren, was sein Chef genau von ihm wollte. Er war ziemlich nervös, auch wenn er das seinen Kunden natürlich nicht zeigte. „So weit sieht alles gut aus. Die Kinder wachsen gut und sind optimal entwickelt.“ Kagome war erleichtert diese Worte von Dr. Shinosuke zu hören. In den letzten Tagen ging es ihr nicht immer gut. Sie hatte oft Schwindelanfälle und fühlte sich zunehmend schlapper. „Und meine Schwindelanfälle?“, fragte sie dennoch besorgt nach, nachdem sie sich das Gel vom Bauch gewischt hatte und sich wieder aufrichtete. Diese Schwangerschaft bereitete ihr von Anfang an mehr Sorgen, als die letzten. Sie hatte viel mehr Stress, als bei den letzten beiden. Das spürte sie sehr deutlich. Sie konnte nachts nicht gut schlafen und hatte ein Problem nach dem Anderen, welches sie irgendwie bewältigen musste. „Kagome... ich will ehrlich zu dir sein, du musst unbedingt versuchen, den Stress in deinem Leben zu minimieren. Du hast einen stressbedingten Bluthochdruck, der auf Dauer ziemliche Probleme bringen kann. Noch sind die Kinder gut versorgt, doch das kann sich schnell ändern“, kam es etwas streng von ihrem Frauenarzt. „Wie stellen sie sich das vor? Ich bin alleinerziehend von drei kleinen Kindern, werde in Kürze drei weitere Kinder bekommen und mein Mann, der Vater aller meiner Kinder, interessiert sich überhaupt nicht mehr für mich. Ich habe ein Haus, welches ich irgendwie halten muss und keinen Job mehr. Ich kann meinen Stress nicht reduzieren, solange ich nicht eine richtige Lösung für diese Probleme finde“, brachte sie es auf den Punkt und seufzte. Sie wusste, dass der Stress nicht gut für sie war. Doch wie sollte sie diesen ändern, wenn sie selbst keine Ahnung hatte, wie alles so schief laufen konnte. „Ich weiß, dass es nicht einfach ist. Dennoch solltest du zum Wohl deiner Kinder etwas zurückstecken und versuchen die Differenzen mit deinem Mann zu klären. Versuche mit ihm in Ruhe zu reden. Vielleicht findet ihr eine Lösung, in der du zumindest mit den Kindern mehr entlastet wirst. Schon das könnte sich positiv auf deinen Blutdruck und dein Stresslevel auswirken“, appellierte Dr. Shinosuke abermals an ihre Vernunft. Schon beim letzten Termin hatte er ähnliche Worte an sie gerichtet. Ihr war klar, dass sich etwas ändern musste. Sie wollte absolut keine Komplikationen riskieren. So schlimm die Situation im Moment war. Ihre Kinder, ob bereits geboren oder noch in ihrem Bauch, waren für sie der einzige Halt, den sie in ihrem Leben noch hatte. Sie wollte, dass es ihnen gut ging, dafür würde Kagome so einiges tun. Ein Gespräch mit Inuyasha war somit verpflichtend und nicht vermeidbar. Schon allein, weil ihre Kinder zunehmend unter der Situation litten. Sie musste auch für sie eine bessere Lösung mit Inuyasha finden. Schließlich wollte sie nur das Beste für ihre Familie, auch wenn sie ihnen dies im Moment nicht bieten konnte. Nervös stand Inuyasha vor der Tür seines Chefs. Er befeuchtete noch einmal seine trockenen Lippen und klopfte schließlich an. Wie nicht anders zu erwarten, wurde er sofort hereingebeten. Langsam nahm er auf dem Sessel vor dem Schreibtisch Platz. Gespannt wartete er darauf, was sein Chef ihm zu sagen hatte. „Was bist du denn so nervös, Junge?“ kam es amüsiert von diesem. Totosai war schon immer ein ziemlich direkter Mensch gewesen. Seine Anspannung war natürlich nicht vor ihm verborgenen geblieben. „Naja… ich habe schon etwas Sorge, Dinge zu hören, die ich im Moment nicht wirklich gebrauchen kann“, gestand Inuyasha. Er hatte so einige Pläne, denn er wollte bald bei seinen Eltern ausziehen und auch den Unterhalt für seine Kinder weiterhin ordnungsgemäß zahlen. Dafür brauchte er jedoch seinen Job. Ohne diesen konnte er sich unmöglich eine Wohnung leisten. Er würde so einige Probleme bekommen, sollte er tatsächlich gekündigt werden. „Was willst du hören, dass ich dich kündige?“ Lauthals lachte sein Chef los. Inuyasha blieb das Herz kurz stehen. Genau das wollte er niemals hören. „Mach dich locker, Junge. Ich wollte mit dir nur über ein neues Projekt sprechen“, nahm Totosai ihm schnell die Anspannung. Erleichtert atmete der junge Hanyou aus. „Ein neues Projekt?“, fragte Inuyasha Interessiert nach. Projekte bedeuteten meistens viel Arbeit. Gerade das Richtige, was er zurzeit brauchen konnte. „Ja. Es geht um einen Großauftrag von Luxuswohnungen. Die Eigentümer des Gebäudes wollen, dass die Architekten zusammen mit den Immobilienmaklern und den Innenaustattern die Bauarbeiten und die Vermarktung übernehmen sollen“, erklärte sein Chef ihm und wühlte in einigen Unterlagen herum. Anschließend legte er die Skizzen vor Inuyasha. Kurz flogen dessen Augen über die einzelnen Bilder. Die Wohnungen waren wirklich groß und vor allem mit luxuriösem Inventar geplant. Inuyasha vermutete, dass es sich hierbei um ein längeres Projekt handeln würde. „Um wie viele Wohnungen würde es sich hier handeln?“, wollte er daher wissen, um dies besser abschätzen zu können. Zeitgleich blätterte er durch die einzelnen Seiten. Die Mappe war recht dick. Es mussten wirklich einige Immobilien veräußert werden. „So um die fünfzig. In unterschiedlichen Etagen und Komplexen. Es handelt sich um einen großen Konzern, welches mehrere Gebäudekomplexe gekauft hatte und diese vollkommen umbauen lassen will. Sie möchten ausschließlich Luxuswohnungen veräußern. Und sie wollen den Besten.“ Inuyashas Augen weiteten sich kurz. Das Projekt schien riesig zu sein. Doch mehr ließen ihn die Worte seines Chefs sprachlos werden. „Ich soll dein Bester sein? Denkst du wirklich, dass du mir so ein großes Projekt wirklich zumuten kannst?“, kam es daher überrascht von Inuyasha. Er war wirklich erstaunt, dass sein Chef eine so hohe Meinung von ihm hatte. „Natürlich. Ich denke, dass dieses Projekt genau das Richtige für dich ist. Du bist immer motiviert und angergiert. Zudem denke ich, dass es in deiner jetzigen Situation, ein bisschen Ablenkung für dich sein würde.“ Damit hatte Totosai durchaus recht. Die Ablenkung würde Inuyasha durchaus willkommen kommen. Seit Kagome ihre Schwangerschaft offen zeigte, war es für ihn noch einmal schwerer, damit klar zu kommen. „Du kannst es dir gerne überlegen. Ich bitte dich nur, dir nicht zu lange Zeit zu lassen. Allerdings würde es einen Haken geben. Du müsstest für dieses Projekt für mindestens sechs Monate nach Niigata ziehen.“ Kurz schluckte Inuyasha schwer. Das Angebot hatte wirklich verlockend geklungen. Doch in eine fremde Stadt ziehen und das ganz allein? Wollte er wirklich so weit gehen, nur um Kagome aus dem Weg gehen zu können. Ein einfacher Besuch bei seinen Kindern würde Inuyasha auch verwehrt bleiben müssen. Die Entfernung in diese Stadt wäre einfach zu aufwändig, um mal eben zu seinen Kindern zu fahren. „Ich weiß, dass es eine große Bitte ist. Doch ich bin mir sicher, dass es eine riesige Chance für dich ist. Bitte überleg es dir wirklich. Ich weiß natürlich, dass du einiges dafür aufgeben müsstest. Das wäre deine Chance für einen Neuanfang, den du dir wirklich verdient hast“, bat sein Chef ihn eindringlich darüber nachzudenken. Natürlich wäre dieses Projekt das, was er sich wirklich vorstellen konnte. Doch Inuyasha liebte seine Kinder. Er war sich nicht sicher, ob er wirklich so weit gehen konnte und vor allem wollte. „Du kannst nun wieder gehen. Ich erwarte deine Antwort mit Spannung.“ Inuyasha nickte nachdenklich. Er war vollkommen durcheinander, nachdem was er soeben gehört hatte. Sein Chef eröffnete eine unglaubliche Chance. Eine Chance, auf die Inuyasha so lange gehofft hatte. Doch damals hatte Inuyasha gedacht, so ein Abenteuer mit Kagome an seiner Seite zu starten. Jetzt musste er sich zwischen einer riesigen Chance und seiner Familie entscheiden. Während Inuyasha sich vom Sessel erhob, kreisten nur diese beiden Fakten in seinem Kopf. Traumauftrag oder Familie. Doch was ihn im Moment wirklich glücklich machen würde, konnte er nicht mit Bestimmtheit sagen. Für ihn war es eine Entscheidung, die egal welche Option er wählen würde, unglaublich weh tun würde. Denn beides würde es für ihn nicht geben. Egal wie sehr er sich dies auch wünschen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)